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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-04
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1928
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r«» Ha«» der Ankunft. Mn« nene Baumethode in Amerika. Sin Hausgerippe in 8 Stund»« 20 Minuten. Mn« neu» Banmeihod» ist jrdt in Amerika elnaefübrt morde», die der bisher üblichen aeaen» über weseiitliche Borteil« bietet. Nach dem Mutter der Wolkenkratzer, die sämtlich eiu Stahl, aerivv« onswri'en, werden nunmebr auch einfach» Wohnhäuser derart aebaut, datz da« aelamte Gerippe aus Stablteilen betteht, die in einer Zeit von 8 Stunden 20 Minuten »usammenaetüat «erden können, um sodann mit Mauerwerk auSgesülit »u «erden. »Gonnenanfaana* Dieser neue For-Film ist in deutsch-amerikanischer Zusammenarbeit entstanden. Karl Mapcr schrieb da« Manuskript, anaereat durch eine Novell« Sudermann«, Murnau inszeniert« den Film in Amerika mit ameri kanischen Schauspielern. Rennfahrer «reiner der wahrscheinlich insolae einer schweren Her», und Lebererkrankuna von der Bahn Abschied nehmen mutz. vermischtes. Mehrere Kinder auf einer Eisscholle ins Meer abgetrieben. Gestern nachmittag um 4 Uhr sind vom Wilhelmshavener Strand sieben Kinder mit einer Eisscholle bei Eintritt der Flut abgetrieben wor den. Die Marinewerft unternahm sofort Maßnahmen zur Rettung der Kinder. Fayrzeuge suchten, soweit es die Eisverhältnisse gestatteten, das Fahrwasser in Richtung des Leitdammes und des Dangaster Fahrwassers ab. Dm eingesetzten Marinefahrzeugen ist es geglückt, die sieben aus einer Eisscholle ins Meer hinausgetriebenen Kinder zu retten. — Wie die Marinewerft mitteilt, befanden sich auf der abgetriebenen Eisscholle nicht sieben, sondern sechs Kinder. Diese sind sämtlich um 23Vs Uhr durch den Strombaudampfer „Ahne", ein Fahrzeug der Marine werft, gerettet worden. Der Dampfer, der die Kinder an Bord hat, sitzt augenblicklich fest. Beim Eislauf ertrunken. Aus Schwerin wird gemeldet: Gestern nachmittag liefen zwei Schüler des dortigen Realgymnasiums trotz eindringlichen War nungen ihrer Eltern über den Schweriner See nach Kanmchenwerder. Beide brachen kurz vor dem Ziele ein. Einem Manne gelang es, den einen Schüler mit Hilfe eines ihm zugeworsenen Mantels aus dem Wasser zu ziehen, während der andere versank. Eine bestialische Mutter. Die Strafkammer in Thorn ve.handelte dieser Tage gegen die 40 jährige Arbeiterfrau Josefa Dalcerzak, die Ende April vorigen Jahres ihrer in zartem Alter stehenden Tochter Arme und Beine gebrochen und sie mit solcher Gewalt ins Ge sicht geschlagen hat, daß die Zähne hcraussielen. Die Angeklagte wurde von den Sachverständigen als völlig normal und für die Tat verantwortlich bezeichnet. Sie zeigte keine Reue und legte in einförmigem Tonfall ein klares Geständnis ab. Sie sei arbeitslos gewesen und habe sich des Kindes entledigen wollen. Das vermeintlich tote Kind habe sie dann an einem Gutshause niederge legt. Aerztlichen Bemühungen ist es gelungen, das Kind am Leben zu erhalten. Es befindet sich in einem ortho pädischen Institut und ist zeitlebens ein bedauernswerter Krüppel. Der Staatsanwalt beantragte 10 Jahre Zucht haus, das Gericht erkannte auf 6 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust. Der Raubüberfall im Berliner Stadt« bahnzug. Gegen den Urheber des RaubübersallS im Stadtbahnzug Horst Kiebach, dessen Opfer Dora Perske am Silvester beerdigt worden ist, ist nunmehr die Eröff nung der Voruntersuchung wegen Raubmordes beantragt worden. Horst Kiebach gebürte übrigens auch zu dem Bekanntenkreis der Frau Ohlerich, die kurz vor Weih nachten zu 4Vs Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist, weil sie ihre Bekannten zu einer ganzen Kette falscher Zeugenaussagen veranlaßt hatte. Horst Kiebach, der in dieser Angelegenheit zusammen mit fernem Vater, ferner Mutter und seiner Schwester vor Gericht stand, halt? gemeinsam mit seinem Vater sich bis zum Schlüsse des Prozesses hartnäckig geweigert, ein Geständnis abzu geben. Infolge dieses Prozesses batte seine Braut sich von ihm trennen wollen. Nach seinen Angaben sollte ihm der Raubüberfall die Mittel verschaffen, um durch große Weihnachtsgeschenke seine Braut wieder zu ver söhnen. Von maskierten Räubern überfallen. Ein schwerer Bankraub wurde gestern abend in der Zweig stelle Waltrop der Kreisbank Recklinghausen verübt. Zwei maskierte Verbrecher fuhren im Auto vor, drangen in das Gebäude ein und zwangen den anwesenden Beamten mit vorgehaltenem Revolver zur Herausgabe der Barschast von 6000 Mark. Dann verließen sie das Gebäude, schlossen von außen ab und fuhren davon. Die Polizei nahm sofort die Ermittlungen auf und hat, wie später ver lautet, bereits einen der Täter verhaftet. Unschädlichmachung einer polnischen Ver breche rb an de. Bet der Verfolgung der Banditen, die nach einem erheblichen Einbruch auf einer Stationskasse in Eichenhau von der Polizei festgenommen wurden, sind nunmehr noch zwei Frauen festgenommen worden, die ebenfalls zu dieser Bande gehören. In den Wohnungen der Verhafteten wurden Waffen und Etnbruchswerkzeuge gefunden. Man erwartet weitere Verhaftungen in Eichen hau, die zur Unschädlichmachung einer seit längerer Zeit Polnisch-Oberschlefien yeimsuchcnden Berbrecherbande fül>- ren dürste. Einsturz des Fußbodens bei einer Neu jahrs fei er. Wie die Blätter berichten, ist in Monfal- cone bet einer Neujahrsfeier, an der etwa 200 Personen teilnahmen, der Fußboden eines Saales durchgebrochen. Etwa IM Menschen stürzten in das untere Stockwerk ab. Erfreulicherweise sind nur leichtere Verletzungen vor gekommen. " --- Neuer Aälteetnbruch in Italien. In Ita lien hat erneut Kälte eingeietzt. In Florenz hat es gestern den ganzen Vormittag geschneit. In Belluno sank das Thermometer auf —8 Grad. Bei Rom ist während der Nacht ein Mann erfroren Unterschlagungen eines Fabrikdirek tors. Direktor F. Becker von den Niederrheinischen Fastagefabriken (A.-G. van den Bergh) ist wegen grö ßerer Unterschlagungen verhaftet worden. Die Verwal tung schätzt die unterschlagene Summe auf 10000 bn 20000 Mark. Der Prozeß gegen den Postdefraudanten Keßler aus Königshütte. Unter großem An drang des Publikums begann gestern in Königshütte de> mit Spannung erwartete Prozeß gegen den Postassistenten Keßler, dem zur Last gelegt war, im Frühjahr 1927 beim Postamt Königshütte 1>'z Millionen Zloty gestohlen zu haben. Wie erinnerlich konnte Keßler damals du ck, Helfershelfer die ganze Summe über die Grenze bringen und sich nahezu zwei Monate in Deutschland verborgen halten. Es gelang dann, ihn in einem bayerischen G-"- birgsort, wo er sich unter falschem Namen aufhielt, fcst- zunehmen und bei ihm und seinem Mitschuldigen den größten Teil des gestohlenen Geldes sicherzustellen. Keß ler wurde seinerzeit auf Ersuchen der polnischen Staat anwaltschaft verhaftet. 1350000 Zloty wurden der pol nischen Regierung wieder zur Verfügung gestellt und dee Bruder Keßlers, der fick der Beihilfe schuldig gemach: hatte, von dem Schöffengericht in Gleiwitz zu ein.nn Jahr Gefängnis verurteilt. Im Dezember 1927 wuive Keßler an Polen ausgeliefert. Die für gestern angesein' Hauvtverhandlung begann nach Verlesung des Erö nungsbejchlusscs mit einem Lokaltermin im Königshütrer Postamt, der etwa fünf Stunden in Anspruch nahm. Zu dem Termin sind 17 Zeugen geladen. Die zahlreiche.! Zuhörer, die sich von dem Prozeß eine große Sensation versprochen hatten, wurden insofern entrauscht, al- ter Hauptangeklagte unter dem Druck de- Beweismaterial- seine Tat unumwunden zugab, jo daß man von den Zeugen nichts Neues erfahren konnte. Auf der Anklage bank hatten neben Keßler neun weitere Angeklagte, dar unter fünf Frauen, Platz genommen, die Keßler bei der Ausführung des längst geplanten und in allen Einzel heiten ausgearbeiteten Diebstahls hatten Unterstützung an gedeihen lassen und gegen entsprechende Belohnung ge ringe Beträge der geraubten Summe aufbewayrt har ten. Auch sie waren voll geständig. Den Angeklagten sah man an, daß sie durch die lange Untersuchungshaft körperlich und seelisch ziemlich gelitten hatten. Wenn auch die Zeugen Wesentliches nicht bekunden konnten, io zog sich doch ihre Vernehmung über den ganzen Nach mittag hin. Der Nordpolfahrer Cook, der behauptet hatte, den Nordpol erreicht zu haben, muß die wegen Betrugs über ihn verhängte Gefängnisstrafe von l4 Jahren, di: kürzlich unterbrochen wurde, weiter abvüßen. Vor März 1930 kann er nicht mit Bewährungsfrist freigclassrn werden. Warum wir so sind! — Bekenntnisse eines modernen Mädchens. Eine tunge Dame der Lon doner Gesellsck^rft äußert sich in einem Blatt höchst frei mütig über die Vorwürfe, die die Eltern gegen die mo derne Jugend richten und die besonders Lady Asgurth kürzlich sehr scharf ausgesprochen hat. „Das moderne Mädchen von heute hat es schlecht", schreibt sie, „man hält uns für unverschämt, schamlos und lasterhaft, und besonders die Eltern Nagen, daß es eine so schlimme Jugend und besonders weibliche Jugend noch nie ge geben habe. Aber wer ist an allem schuld? Doch nur di? Eltern selbst. Man hat uns gelehrt, daß wir an uns selbst denken müssen, daß wir auf eigenen Füßen stehen uad unsere Individualität entwickeln sollen, und dann macht man uns Vorwürfe, daß wir so „schlimm" sind Wir fragen nach nichts mebr als nach unseren eigenen An sichten, wir schlagen alle guten Winke in den Wind. I.- klüger wir sind und je ernster wir das Leben nehmen, desto angrifsslustiger sind wir. Manche bewahren noch oberflächlich den guten Ton im Verkehr mit älteren Leu ten. Mer die Achtung vor dem Alter scheint verschwunden zu sein. Ich frage mich manchmal, ob eine solche Asti tung je bestanden hat, ob nicht „das Ei immer klüger war als die Henne", ob nicht der Gegensatz zwischen Alter und Jugend seit Jahrhunderten besteht. Wenn wir uns nicht vorstellen können, was es bedeutet alt zu sein, so scheinen merkwürdigerweise auch die alten Leute un fähig, sich an die Zeit zu erinnern, da sie jung waren Um es gerade heraus zu sagen: das Mädchen von einst betrog seine Eltern, das moderne Mädchen trotzt ihnen. In den glücklichsten Fällen wird diese Haltung durst, Humor beschönigt. Wie man ein Mittel dagegen finde,: toll, erscheint mir schwer. Die Erklärung und vielleicht sogar die Entschuldigung kür unser» Eaois«« Und, 27 Fischer vor dem Erfrieren gerettet. Wie aus Moskau berichtet wird, sind 27 der während des letzten Sturmes im Kaspischen Meer vermißten Fischer lebend aufgesunden worden. Sie hatten sich in die men schenleeren Gegenden des Wolga-Kaspi-KanalS gerettet. Erst nach Eintreten von Windstille konnten Flugzeuge ihren Aufenthalt feststellen und sie vor dem Erfrieren retten. Ein Kraftwagen vom Güterzug erfaßt. Wie die Berliner Blätter melden, ereignete sich am Diens tag abend aus der Eisenbahnstrecke Berlin—Halle -wi chen den Stationen Ludwigfelde und Thyrow ein Zu- ämmenstotz zwischen einem Güterzug und einem Per- onenguto, dessen Füyrer schwer verletzt wurde. Der Zu- ämmenstoß D darauf zurückzuführen, daß das Auto oie geschlossene Schranke durchbrach und auf da« Gleis ge riet, aus dem gerade ein Güterzug herannahte. Das Auto wurde von der Lokomotive erfaßt, eine Strrcke weit mitgeschleppt und fast völlig zertrümmert. Der Führer des Wagens wurde herausgeschleudert und erlitt eine Gehirnerschütterung und Beinbrüche. Infolge des Unfalls waren beide Gleise eine Stunde gesperrt, so daß mehrere Perjonenzüge erhebliche Verspätung hatten. Das Auto des Sohnes des Retchsaußen- mtnisters gestohlen. Vor einem Lichtspieltheater in der Blsmarckstraße in Charlottenburg wurde am Mon tag abend das Auto, das dem Sohne des Reichsaußen- mmisterS Dr. Stresemann gehörte, und da» dieser auf der Straße unbewacht hatte stehen lassen, gestohlen. Das Palais de Danse in Konkurs. Die Metropolbetriebe, das Palais de Danse und der Pavillon Mc cotte in der Behrenstraße in Berlin treten in Kon kurs. Gestern waren sie zum letztenmal geöffnet. Fisch Kämpfer „Bremen" in Tromsö ein gelaufen. Der in Bremerhaven beheimatete Fisch dampfer „Bremen" ist in Tromsö eingelausen. Die Be- satzung hatte im Weißen Meer schwere Leiden zu er- dulden. Sie mutzte, nachdem der Dampfer mit einem großen Leck auf Strand gefetzt worden war, an Land gehen und hatte furchtbar unter der grimmigen Kälte zu leiden. Das Thermometer zeigte —25 Grad. Ein Mann der Besatzung brach beide Beine. Es gelang der Besatzung später, das Schiss zu dichten und nach Tromsö zu bringen, wo «S jetzt ousaebeklert werde» soll.
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