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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-26
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1928
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n in Tateinheit mit „er- Monaten Gefängnis das Berufungsgericht war des Angeklagten gekommen, sogar noch als gröblicherer —g. Das Urteil gegen den Obmann der ReichSbankgläubiger Neumann in -er Be- rufungsvcrhandlung bestätigt. Mitte Jun! 1025 sand in Riesa bekanntlich eine öffentliche Versamm lung statt, in der eine Ortsgruppe der Rrichsbankgläubiger gegründet und der daselbst wohnhafte, in der Mitte der vierziger Jahre stehende Kaufmann und Mineralwasser» sabrikant, jetzige Gcschäftsführet Paul OSkar Neumann zum Obmann und Kassierer gewählt wurde. Und dann von Nieia ausgehend wurden in der Folgezeit in Kamenz, Zittau und verschiedenen anderen Orten neue gleich« Ortsgruppen gegründet. In seiner Eigenschaft als Ob mann des Rcichübankgläubigervcrbandes und Kassierer der zu seinem Bezirke gehörigen Ortsgruppen soll Neumann größere Unregelmäßigkeiten begangen haben, indem er von vereinnahmten Mikgliederbcilrägcn beträchtliche Summen in seinem eigenen Grundstücke mit verbaute oder sonst ver wirtschaftete. Nach einer Ausstellung wurden an Linschreibe- gcbühren und Mirglicdsbciiräaen rund 11)000 M. verein nahmt, und auf der anderen Seite aber für Neugründun» gen von Ortsgruppen und so weiter große Summen verausgabt. Hierfür sind Belege in Höhe von nahe zu 12 000 Mark vorhanden. In dieser Angelegcn- l>eit war bereits im Juli vorigen JahreS vor dem Gcmenrsamcu Schöffengericht ein Strafprozeß angesetzt, der damals aber vertagt «»erden mußte und erst am 10. Nov. v. I. erneut zur Verhandlung gelangte. Es war gegen ihn Anklage wegen Unterschlagung von 7126 Mark und wegen Untreue erhoben worden. Neumann bestritt, sein Amt als Obmann und Kassierer mißbraucht zu haben. Es sei zu jener Zeit drunter und drüber gegangen, man mußt« rasch und entschlossen handeln, da wegen Fristablauf die Zeit sehr drängte. Im Gegenteil will er sich nach jeder Richtung hin aufgeopfert, keinerlei Unregelmäßigkeiten begangen haben, eS könnten wegen der gebotenen Eile und Arbeitsüber- ääufung nur Buchungsfehler vorliegen. DaS Gericht kam nach Vernehmung einer großen Anzahl Zeugen zur Ver urteilung wegen Unterschlagung und Untreue und erkannte demgemäß auf vier Monate Gefängnis. Hiergegen war Berufung eingelegt worden, mit der sich am Mittwoch di« vierte (große) Strafkammer des Landgerichts Dresden zu befassen hatte. Die Staatsanwaltschaft erstrebte eine Erhöhung der Strafe, der Angeklagte wollte im Gegenteil freigcsprochen werden. Nach erneuter Beweiserhebung kam das Landgericht zur Verwerfung der Be- rufungen mit der Maßgabe, daß Neumann wegen „erschwerter" Unterschlagung fchwerter" Untreue zu vier verurteilt wird. — Auch zur Ueberzeugung der Schuld es erachtete die Verfehlungen Natur. —* Wichtig für Obstbaumbesitzer. Di« Ab- ietlung Obstbau der Amtshanptmannschaft Großenhain teilt uns mit, daß zu der diesjährig«» Baumveredelungsperiode sowie in früheren Jahren wieder Obstedelreiscr an die Be- zirkscinwohner kostenlos abgegeben werden. Jeder Baum besitzer sollte die unwirtschaftlichen Sortenbäume mit den besten Handelssorten uni veredeln. Erst dann, wenn in den Obstpflaiiznngen die vielen minderwertigen Sorten ver- schwundcn sein werden, wird der Obstbau wirtschaftlich wer den. Nur mit den besten Handelssorten kann sich der deuts«l>e Obstbau den Markt erobern und der ausländisclten Einfuhr Konkurrenz bieten. Als beste Sorten für unseren Bezirk gelten folgende: Von Aepfeln Gelber Edelapsel, Jacob Level, Goldrenette von Blenheim, Schöner von Boskovp, Baumanns Renette, Ontarioapfel, Maibierparmäne und Rote Stcrnrcnette. Von Birnen sind es Clapps Liebling, Williams Ehristbirue, Boes Flaschenbirne, Köstliche von Chariten. Alexander Lutasbirne und Präsident Trouard. Diese Ansstellung schließt selbstverständlich nicht auS, daß hie und da auch eine andere Sorte noch als anbauwert be zeichnet werden könnte. Tie Bestellungen auf Edelreiser vrrdcn bis spätestens den 1. März an den Obstbaubeamten des Bezirkes erdeten. —* D r. Külz zum Kleinrentnergesetze. Am Dienstag sprach in Dresden Reichsminister a. D. Dr. Külz über Las Kleinrentnergesetz. Die Versorgung der Rentner sei ein« Ehrenschuld des deutsrtnm Volkes. Die Aufwcr- tungsgesetzpolitik s«i seiner Meinung nach unglücklich. Der Stent»«- MÜL« drei aeowM werde» von all den Erürterun- , gen, SicherungSmaßnabmeu usw„ er müss« einen Rechten, spruch auf Versorgung bekomme«. Da- werde durch da» jetzt dem Reichstage vorliegend« Kletnrentnergesrtz »ersucht. Rach I ihm soll« Anspruch aus Versorgung haben, der nicht so vt«l Einkommen hab«, wt« die Grxndvente betrage lzwtschen «o und ÜO Mark monatltchj. Zu di«f«r Grundrente komm« an Zuschlag von 00 Prozent für dt« Ehefrau, sowie Zuschüsse bei Krankheit «sw. Dieser Rechtsanspruch soll, alle« Rent ner« vom M. Lebensjahr« an ««währt werde«, »ei Herab- Minderung der Erwerbsfähigkeit soll« da» Recht aus Bezug der Rente bereit» in früher«» Jahren eintreten können. Der au» dies«« Gesetz zu erwartend« Mehraufwand w«rde aus 187 Millionen Mark jährlich berechnet, »et dem hohen Alter der VersorgungSberechtigten sei jedoch mit einer fort währenden raschen Senkung diese» vetrage» zu rechnen. An den Vortrag des Ministers schloß sich eine lebhafte Aus sprache. —* Ist Alkohol »ist? Hierzu geht un» vom städtischen Wohlfahrts- und Jugendamt folgend« Erklärung zu: Unter obiger U«berschrift wurde kürzlich In verschieden«« Zeitungen von einem Vortrage de» Tübinger Universitäts professors Dr. Jarobi berichtet und u. a. auch gesagt, daß im Hefegebäck, im Brot Alkohol sei. In der Tat: Di« Tauer- teiggärung de» Brotes ist halb eine Milchsäure —. halb eine Alkoholgärung. Im Brotteig ist infolgedessen auch etivaS Alkohol enthalten, der in der Hitze de» Ofens verdunstet, die gleichzeitig entstehende Kohlensäure hilft da» Brot auf- I lockern. Im ganz neuback«n«n Brot sind Spuren von Aiko- I hol enthalten, der aber beim Lagern weiterhin verbunstet und im altbacken«» Brot nicht mehr nachweisbar ist. Auch I im neubackenen ist es so verschwindend >v«nig, daß man mehr f al» einen halben Zentner essen müßte, um soviel Alkohol zu genießen, wie ln einem GlaS Bier enthalten ist. Der Alko- holgehalt de» Brotes wird gern als Einwand entgegengehal ten <e» sei ein unvermeidlicher Alkoholgenuß, darum könne I der Alkohol nicht schädlich sein). Da «S bei der Alkoholfragc aber auf den Gebrauch de» Alkohols zu Genußzwecken, zum Zwecke der Berauschung ankommt, so scheidet die geringe I Meng« im neubacken«« Brot ganz aus der Fragestellung aus: denn noch niemand hat Brot gegessen, nm sich zu be rauschen, und es ist auch niemals ein Mensch vom Brotgenuß betrunken ««worden. Dagegen hat SanttätSrat Dr. Johan ne» Bretzler in «iner Schrift (Dr. Johannes Breßler: Die Wirkung kleiner Mengen Alkohol; Earl Marold VerlagS- I buchhandlungs uachgewiescu, nüe schon verhältnismäßig kleine Mcng«n Alkohol ganz verhau gniSrwlle Wirkungen Hervorrufen. So hat Professor H. Schul» an der Universität Greifswald im pharmakologischen Institut für die Sicherheit dcS Verkehrs wichtige Untersuchungen angcstellt. deren Er gebnis gerade in der jetzigen verkehrsreichen Zeit nicht ohne Bedeutung sind. In 18 v. H. der nntersnchten Fälle hat be reits eine verhältnismäßig geringe M«nge Alkolwl, in Ge stalt von einem Viertelliter Bier ausgenommen, nachweis bar das Erkcnnungsvermög«» für ein kurzfristiges Signal herabgesetzt. Tie moderne Wissenschaft rechnet Alkohol zu den Betäubungsstoffen (Narkotika), wie Aethcr und Chloroform. Da bet der Narkose — also auch bei der Alkoholnarkose — das Großhirn gelähmt wird, werden znnällsst auch die höhe ren geistigen Leistungen gestört. Erst bei größeren Mengen kommt es noch zur Narkose des Rückenmarkes und — etwa bet unsinnigen Wetten — des verlängerten Markes. Prak tisch am wichtigsten sind nicht etwa die schweren Zustände der Alkoholnarkose, die als Nausch bekannt sind, sondern jene Ausschaltungen von Hiruteilen, die wir Anheiterung und dergleichen nennen, die Aussllraltung der höchsten organi- sll>en Teil« der Hirnrinde ist das eigentlich Gefährliche am Alkoholgenuß. —* Dt« Vorüberfahrt an haltenden Etra- ß«nbabnwagcn. Eine bcmerkenSwerte Entscheidung bat das OberlandeSg«richt Dresden (1. Strafsenats gefällt. Der Kraftwagenfühver Henker aus Chenmitz war nach vor- ausgegangener Strafverfügung vom Amtsgericht wegen Zuwidlerhandlung gegen die Kraftverkehrsvorschriften ver- urteilt worden, weil «r am 14. Juli 1027, als er mit seinem Personenkraftwagen durch die Bahnhofstraße in Planen suhr, an der an der Kreuzung der Jägerstrab« gelegenen Straßenbahnhaltestelle im Augenblicke, als «in Straßen bahnwagen dort hielt, nicht in Schrittgeschwindigkeit son dern in einem Stundentempo von 25 bis 40 Kilometern vor beigefahren ist. Und zwar an derjenigen Straßenseite, nach der die Fahrgäste ausstiegen. Stach den gerichtlichen Fest stellungen hatte der Straßenbahnwagen im Augenblicke des Urberholens noch nicht gehalten, doch hatte der Führer be reits den Strom ausgeschaltet und di« Brennen angrzogen, so Lob der Wagen schon ganz langsam lief und tn den näch sten Augenblick«« »um Stehen kommen mußte. Nach -em Amtsgerichtsurteil war schon in diesem Moment das Vor- beifahren im Schritt geboten, weil die Fahrgäste beim Ein- und AuSsteigen vor Unfällen geschützt werden sollen, viel« Personen aber die Angewohnheit haben, noch vor dem end gültigen Halten der Straßenbahn auf- und abzuspringen. Unter „haltendes" Schienenfahrzeug im Sinne der Ber- kehrSordnung sei nicht bloß ein schon wirklich stillstehender I Straßenbahnwagen zu verstehen, sondern auch eine Straßen bahn, wenn sie sich anschickt zu halten. Bei der erforderlich«« I Sorgfalt, zu welcher der Angeklagte als Kraftwagenführer verpflichtet war, hält« er auch bas Haltestellenzeichen sehe» nrüfsen, außerdem sei «r auch auf dasselbe von anderer Sette aufmerksam gemacht worden. Nach alledem habe der Ange klagte schuldhaft gehandelt. Das Oberlandesgertcht hat die- se- Urteil bestätigt, indem «S die von der Revision des Angeklagten beanstandete Auslegung de» Begriffs „halten des Schi« neu svhrzeug" durch das Amtsgericht bestätigt« und das Rechtsmittel kostenpflichtig verwarf. —g. Der Schatz im Wäscheschrank. AuS einer im Wäscheschrank verborgen«« Kassette im Gasthof zu Cos wig wurden 500 Mark Bargeld gestohlen. Der noch unbr- kannte Spitzbube muß sich zuvor recht gute Lokalkenntnisse I verschafft haben, sonst konnte «r unmöglich dies« Dieberei zur Ausführung bringen. Der betreffende Wäscheschrank befindet sich tn der Schlafstub« tm ersten Stockwerk. Die Tat wurde verübt, als tn den unteren Räumen Les Gasthöfe reger Betrieb herrschte. Erwähnung verdient hierbei die Tatsache, daß in letzter Zeit bekanntlich in Riesa, Meißen und anderwärts ähnliche dreiste Diebereien in Gastwirt schaften begangen worden sind. —* Bon der Handelskammer Dresden. In der gestrigen Gesamtsihung der Dresdner Handelskammer er stattete der Präsident, Geheimrat Schleich, den ausführlichen Jahresbericht über die Lage von Handel und Industrie L«S Kammerbcztrks im Jahre 1027. Im Anschluß daran be schäftigte sich die Handelskammer mit ber Frage der Ein führung einer ZwangShaftpflichtversicherung für Kraftfahr zeuge. Es wurde einstimmig eine Entschließung angenom men, in der die Kammer die Einführung einer Zwangsver sicherung gegenüber den Ansprüchen aus der Haftpflicht nach dem Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen für not wendig erklärt. —* Bergbaufragcn im Landtagsausschuß. Der Haushaltsausschuß B des Sächsischen Landtags be schäftigte sich gestern mit Eingaben mehrerer sächsischer Ge meinden, welch« die Wiedereröffnung des Erzbergbaues be zweckten, um auf diesem Wege mit staatlicher Hilfe der Ar beitslosigkeit zu steuern. Die Negierung erklärte, daß sie sich mit diesen Fragen sehr ernstlich beschäftige und plane, im nächsten Etat Mittel für diese Zwecke anzufordern. —" Die Kennzeichnung der Eisenbahn übergänge. Am 22. Januar um 13 Uhr 50 Minuten wurde, wie gemeldet, aus dem unbewachten Landstraßen- I Übergang in Kilometer 8,6 der Strecke Gretsfenberg i. I Schlei.—Friedebera an der Quei» «in Personenkraftwagen I , vom Perionenzug inzgi «verfahren. Zwei Personen wur- I den getötet, eine schwer und eine leicht verletzt In Pressenotizen wird nunmehr erörtert, daß die Ursach« de» Unsalls aus die Aufstellung einer falschen Warnungs tafel durch die Reichsbahn »urückzuftthren sei. — Hierzu erfährt WTB. von zuständiger Seite folgende»: Zu- nächst muß ausdrücklich betont werden, daß die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft mit der Ausstellung dieser War nungstafeln überhaupt nicht» zu tun hat. Für die Aus- stellung dieser Warnungstafeln ist nach der „Verordnung über Warnungstafeln für d«n Krastfahrzeugverkehr" vom 8. Juli 1927 die zuständige Wegebau-Polizeibehörde ver antwortlich. von einer falschen Kennzeichnung de« Wege übergangs durch die Wegebau-Polizeibehörde kann aber auch keine Rede sein. Es handelt sich um eine Tafel der früheren Form: Weißes Gatterzetchen auf blauer, runder s Scheibe. Bei den alten Tafeln war eine Unterscheidung I von bewachten und unbewachten Uebergängen nicht vor gesehen. Die neuen dreiecksörmigen Warnungstafeln mit verschiedenen Zeichen für bewachte und unbewachte Wege übergänge sind erst durch die vorgenannte Verordnung vom 8. Juli 1927 eingesührt worden. Nach dieser Ver ordnung ist jedoch die Beibehaltung der alten Warnungs tafeln bis zum 31. Dezember 1930 ausdrücklich al» zulässig erklärt worden. Es kann nicht verkannt werden, daß die Beibehaltung dieser Taseln mit Gatterzeichen auch an den unbewachten Uebergängen gewisse Bedenken hat. Auf diese Bedenken hat auch schon die Deutsche Reichsbahn-Gesell- schäft den Herrn RcichsverkehrSmtnister aufmerksam ge- macht. Die Lündcrregiernngen sind bereit» kurz vor diesem Unfall vom Herrn Reichsverkehrsminister ersucht worden, auf eine möglichst baldige Auswechselung der bei unbewach. tcn Eisenbahnubergängen noch vorhandenen Warnung«, taseln der alten Form hinzuwirken und ihren Ersatz durch die neuen Dreieckstaseln zu veranlassen. Im Gegensatz zu dem Gatterzeiären zeigen die neuen DreteckStaseln für die unbewachten Uebergänge eine fahrende Lokomotive al» Warnungszeichen. —* Neue Dien st bekleid nng für die Post beamten. Tas Rcichspvsl Ministerium beschäftigt sich augenblicklich mit der Frage «iner neuen Dienstbekleidung für di« Beamtengrikppen der Post, die Dt«nstbekl«idung tra gen soll. Es soll «ine neue Uniform eingesührt werden, deren Schnitt ungefähr demjenigen der für di« Reichswehr vorgesehenen Uniform entsprechen soll. Man glaubt, daß die neue Uniform ohne den beengenden Kragen usw. eine Erleichterung besonder» für die Zustellungsbeamten bedeu. tcn wird. Wahrscheinlich wird man für di« neu« Uniform auch eiu neues Blau wählen. —* Vorsicht mit Spiritus. In der Schubert- straße in Dresden hatte «ine alte Hausdame sich beim Fenfterpntzen Spiritus an die Kleider gespritzt. Danach ging sie in die Küche und zündete das Gas an. Die Kleider I fingen Feuer und die Dame erlitt so schwere Brandwunden, daß sie nach dem Krankenhause überführt werden mußte. —* Generalmajor Körner. Dem am 1. Febr. aus dem Heeresdienste auSscheidcnben Kommandanten von Dresden Oberst Körner ist der Charakter als Generalmajor verliehen worben. —* Erleichterungen im deutsch-ungarischen Reiseverkehr. Das Königlich Ungarische Konsulat gibt bekannt, daß im Interesse der Vereinfachung des Sichtver merksverfahrens zwischen der deutschen u. ungarischen Regie rung Vereinbarungen getroffen wurden, wonach bei Ertei lung von ungarischen Sichtvermerken sür deutsche Reichs angehörige folgende ermäßigte Gebühren eingehoben wer» d«n: 1. Sichtvermerk für einmalige Einreise nach Ungarn ohne Begrenzung des Aufenthaltes, jedoch spätestens bis zum Ablauf des Passes, 4 M.: 2. Sichtvermerk zur belie bigen Ein- nnd Ausreise für die Darrer eines Jahres 8 M.: 3. Sichtvermerk zur einmaligen, gegebenenfalls zweimaligen Durchreis« mit Aufenthaltsdauer von je 8 Tagen 1 M. —' Die Rolle der Maschinen in der Land wirtschaft. Im Rahmen der Landwirtschaftlickun Woche hielt Prof. Dr. Holldack-Leipzig einen Vortrag über die Rolle der Maschinen in der Landwirtschaft, er läutert an Motorpflug und Melkmaschine. Zur Frag« I der „Aufbereitung" des Ackerbodens erklärte der Redner, daß äerade die Beeinflussung der Bodentemperatur und der Bodenfeuchtigkeit sehr bedeutsam sei, weil in unserem Klima im Frühjahr Feuchtigkeitsüberschuß und Wärme mangel, im Sommer Wärmeüberschutz und Wassermangel zu bestehen Pflege, während die Pflanzen zu ihrem Ge deihen gerade im Frühjahr mehr Wärme, in fortschrei- tender Entwicklung mehr Wasser benötigten. Der Vor tragende behandelte sodann die mannigfaltigen technischen Mittel für diese Aufgaben. Die Nolle der Maschine hänge von der Geschicklichkeit des Betriebsleiter» und der Sorgfalt des Maschinenführers ab. Je nach dem die Zu- sammenstellung des gesamten technischen Inventars eines Betriebes von A bis Z plcmmätzig erfolge, könne der Aufwand durch Mechanisierung verringert oder erhöht und der Betrieb intensiver oder extensiver gestaltet wer den. In neuerer Zeit verlange auch der mittlere und kleinere Betrieb in stärkstem Matze nach Maschinenhilse, und e» werde durchaus möglich sein, diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen. Die Landwirte müßten mit den tech nischen Hilfsmitteln durch Unterricht und fachliche Be ratung mehr uitd mehr vertraut gemacht werden; die tech nischen Kreise und die Industrie seien über die Anfor derungen der Landwirtschaft besser zu informieren. Große Aufgaben seien noch zu lösen, wenn sich die Rolle der Maschinen tn der Landwirtschaft den wirtschaftlichen Be dürfnissen entsprechend gestalten solle. —* Was an der tschechoslowakischen Grenze zollfrei ist. Aus Prag wird berichtet: In der soeben in der Sammlung der Gesetze und Verordnungen erschienenen Durchführungsverordnung z. neuen tschechoslowakischen Zoll gesetz sind auch die Bestimmungen enthalten über die Be darfsgegenstände, die unverzollt von den Reisenden tn di« Tschechoslowakei mitgenommen werd«« können, und zwar: Lichtbild-Apparate mit höchsten» 12 Platten ober einem Filmpaket, Jagdwaffen, Schußwaffen mit 25 Patronen, 12 Stück Zigarren gewöhnlicher Größe oder 60 Stück Zigaretten oder 60 Gramm Tabak. Wenn gleichzeitig Zigarren und Zigaretten und Tabak eingeführt werden, so wird eine Zigarre gewöhnlicher Größe 5 Gramm Tabak oder 5 Ziga retten gleichgestellt. Zigarren von »«gewöhnlicher Größe dürfen zollfrei nicht mehr als 8 eingesührt werden. Vom Zoll« nicht befreit sind Gegenstände, die bei Ausübung des Berufes gebraucht werden, z. B. Nägel, Schrauben, Zwirn, Knöpfe oder Prospekt« und Programme, di« auf der Reise befindliche Künstler mit sich führen. In der Regel müssen Rcifebedarfsartikel gebraucht sein, das heißt, deutlichste Zeichen der Verwendung tragen. Merschwitz. Am Dienstag morgen gegen S Ubr er- klang wiederum Sturmgeläut tn unserer Gemeinde, Rauch, schivaden »»taten schon von weitem an (und »war wieder tn derselben Richtung wie am vorigen Freitag), daß e» sich nm ein Schadenfeuer bandelt«. Das Stallgebäude der Wirtichastsbrsitzer» Hinkel, dicht neben dem alt«, Brand- Herd, stand in Flammen. Das Gebäude ist «benfallL wieder bi« auf di« Umfassungsmauern niedergebrannt Von den Feuerwehren war, außer der Pflicbtfeuerwebr von Merschwitz, noch «ine Abteilung der Freiwilligen Feuer- wehr der Lbemische» Fabrik von Heyden erschienen. Großenhain. Entwichen. Au« dem StaLtkranken- baut« ist am Dienstag gegen 6 Uhr nachmittag» der 68 Jahre alt« Gärtner Smit Dittrich au» Jena entwiche». Dittrtch war vor tängerer Zeit in Diesbar wegen Vus lraung von unsittliche« vilbrrn verhaftet worden uni Oertttches und Sächsisches. Riesa, den 26. Januar 1VS8. —' Wettervorhersage «ür den 27. Januar, vtttgeteilt von der DLchs. LandkSwetterwarte »u Dresden, verstärkte Bewölkung, »»nächst «och ohne erbebt,ch« Rieder schläge bei mäßiger Lemperaturadnahine. Flachland mäßig«, Hüber« Lage» »iemlich lebhafte Winde au« süd lichen Richtungen. —* Bezirkstag wird Montag, den v. Februar, vorm. 11 Uhr tm Sttznngssaale der Amtshauptmaunschaft Großen hain abgehalten. —* Sitzung des Spruchausschusses vom Qef- senllichen Arbeitsnachweis Riesa findet Mittwoch, den 1. Fe bruar, nachm. 8 Uhr im Rathaus statt. —* H a n dm er k» >n e i st e r pr ü s u n g« n. Im In teresse des Handiverks ist als erfreuliche Tatsache eine beson ders rege Beteiligung an den Haudwerksmeifterprüsunaen in den letzt«,, Jabr«n festznstellen. Neben dein Beweis« des ÄSertes, der dem Recht zur Führung des Handmerksmeister- titels und der Beftwuic- zum Anleiten von Lehrling«« zu kommt, ist die holte Zahl der Meislerprüfltnge auch allgemein ein Zeichen des Strebens im Handwerk. Es ist im Besten des einzelnen wie des ganzen Standes äußerst wünsll>e»S- ivert, daß jeder ordnungsmäßig berangebildete Handwerker zu seiner Zeit di« Meisterprüfung ablegt. Auch Handwer kern, dt« sich in Gehilfenstellnng befinden, ist die Ablegung der Prüfung im Interesse ihres Fortkommens besten» an zuraten. Die nächsten Prüfungen finden im Früh jahr 1026 statt. Handwerker im Regierungsbezirk Dresden haben ihr Gesuch um Zulassung zur Meisterprüfung bis spätestens zum 1ö. Februar 1028 an die Geiverbe- kammer DreSden-A. 1, Genua er Straße 50, einznsenden. iltur bis zu diesem Tag« eingehende vollständige Gefüllte finden bei den FrühiahrSprüsungen Berücksichtigung. Später eingehende Meldungen müssen bis »um Herbst 1028 zurück- gestellt werden. Im ZnIassungSgesnche ist anzngeben, ob sich der Gesuch Heller schon einmal zur Meisterprüfung angemel» -et hat, nnd ob er «iner Innung angehört nnd welcher. Beizufügen sind ein selbstversaßter nnd eigenhändig ge- sthriebener LebenSlanf, Zeugnisse über di« Gesell«nz«it, Zeugnisse gewcrblicber Bilduiigsaustalien, Lehr- und Ge- sellenprüfnugszeugnis, Wohn uiigo melde schein , Vorschlag« d. Meisterstück, Prüfungsgebühr (40 Reichsmark, im Maurer- und Zimmererhandwerk 50 RM ). —* Au tonn fall. Ein Zusammenstoß zweier Kraft- vagen ereignete sich am Dienstag aus der Bahnhofstraße gvgenüber dem „Sächsischen Hof". Dortsclbst wurde ein hiestgcSPostphänvmvbit, das nach dem Postamt I fahren wollte, oon einem dem Rittergut Blochwitz gehörenden Personen auto, das, über die Brücke kam und nach dem Innern der Stadt zu einbiegcn wollte, angefahren und zwar so heftig, -aß der Postkrastwagen umficl und erheblich beschädigt wurde. Ter Zusammenstoß wurde dadurch verursacht, das; der Führer des Personenautos seinen Wagen plötzlich stark bremste, wvdiirch letzterer gegen das Phünvinvbil schlug. Di« beiden Fahrzeugführer kamen glücklillurweisc mit leichter«» Verletzung«» davon.
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