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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-28
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1928
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Die MMe Su Kreuzer; Men , io de» liteiiiWMMeii Am«. X Pernambuco. Der deutsche Schulkreuzer „Emden", der von San Franzisko kommend, in den lebten Monaten Südamerika umschiffte, hat bei den latein amerikanischen Staaten eine überaus freundliche Aufnahme gefunden. Die Bevölkerung benutzte den Besuch vielfach als Gelegenheit, um dem Deutschtum, dem Reichspräsidenten von Hindenburg, der deutschen Kunst und Wissenschaft und den Südamerikanern deutschen Ur sprungs herzliche Ovationen zu bereiten. Dies kam be sonders stark in der Presse der südamerikanischen Länder zum Ausdruck. Vor allem wurde aber de» im Kriege be rühmt gewordenen Kreuzers gleichen Namen» gedacht. Kreuzer „Emden" hat vor dem Verlassen der südamert- kanischen Gewässer zuletzt die Hauptstadt Brasiliens, Rio de Janeiro, und den hiesigen Hasen besucht. Die brasi lianische Regierungszeitung Imperial äußert sich fol gendermaßen: „Mit dem Namen „Emden" verknüpfen sich die besten und ehrenvollsten Erinnerungen der deutschen Marine. Der erste Kreuzer dieses Namen» wurde in Deutschland und in der Welt berühmt durch die Kreuz fahrten, die er bei Beginn des Weltkrieges, abgeschnitten von der Heimat und von allen Hilfsmitteln im Indi schen Ozean ausführte. Ueber drei Monate dauerte es, bis das Schiff von der Uebermacht der Feinde besiegt und vernichtet wurde. Die Fahrten der „Emden" waren für den Verlauf des Weltkrieges eine Episode von unterge ordneter Bedeutung. Als Sinnbild ritterlicher Kriegfüh rung wird das Gedächtnis an S. M. S. „Emden" da gegen die größten Ereignisse des Weltkriege» wahrscheinlich überdauern. Bereits während des Krieges wurde dem Kreuzer bei den damaligen Gegnern höchste Anerkennung und uneingeschränktes Lob gezollt." Die Zeitung zitiert dann im einzelnen die Anerkennung, die dem Kreuzer „Emden" bereits während de» Kriege» von feindlichen Heilungen zuteil wurde. Die hiesige Zeitung „Journal de Recife" äußerte sich in ähnlich ehrenvoller Weist: S. M. S. „Emden" ist da- Schiff, dessen Taten im Weltkriege der deutschen Flagge besondere Eyre gebracht haben durch die Art, wie es den Seekrieg im Indischen Ozean geführt hat. Fern von der Heimat, abgeschnitten von jeder Zufuhr und Unterstützung, ohne Aussicht auf ein glückliches Ende, erfüllte es seine Pflichten dem Vaterland gegenüber in vorbildlicher Weise, indem eS den Feind bekämpfte und die Unterlegenen kameradschaftlich und ritterlich behandelte, bi» es selbst von seinem unausbleiblichen Schicksal ereilt wurde. Dann kämpfte es ehrenvoll bis zum Untergang. Wenn die deutsche Marine heute ihren Kreuzer „Emden" zur Umkreisung der Erdkugel entsendet, dann tut sie es ln Kenntnis der menschlichen und psychologischen Werte, die dieser Name sich erworben hat. Wenn die lebende Generation jemals die Bitterkeit, die an dem Kriegs- erlebnt» infolge seiner Nutzlosigkeit haftet, verwinden wird, dann wird die» der Erumerung a« die wenig zahl reichen Taten zu danken sein, bei denen sich Tapferkeit mit Ritterlichkeit und Heldentum mit Menschlichkeit paarten." ES ist nicht verwunderlich, daß dem deutschen Schul- kreuzer nach dieser überaus freundlichen Einführung durch die brasilianische Presse in Rio de Janeiro und Pernam- buco ein glänzender Empfang zuteil wurde. „Emden" hat inzwischen nach siebentägigem Ausenthalt den hie sigen Hafen verlassen und ist nach Mittel amerika gegangen. Vkirei SM vdz. Im Leipziger Fälscher-Prozeß Schreck gab eS am Freitag eine Sensation. Dem Angeklagten Schulz wurde eine Photographie mit der Frage vorgelegt, ob er den Mann kenne, worauf Schulz erklärte, daß sei Berger, vor dem er auf Wunsch von Schreck den Reichs- Wehrsoldaten mimen mußte. Darauf sagte der Vorsitzende: „Also dieser Herr Berger ist der Herr Paciorkowskt!" Schreck ergriff daraus die Photographie und rief erregt, daß dies nicht Berger sei, da» sei alles Phantasie. Schulz aber blieb bet seiner Behauptung bestehen und der Vor- sitzende betonte, daß nach einer amtlichen Auskunft des Reickskommisjars tür die öffentliche Ordnung das Licht bild den zweiten Presseattaches der polnischen Gesandt- schäft in Berlin, Eduard Paciorkowskt, während seines Aufenthalts in Berlin, darstelle. (Große Bewegung.) Schreck ist durch diese Feststellung überführt, daß er Be ziehungen zur polnischen Regierung gehabt hat. Mertens, der ursprünglich Bedenken getragen hatte, da» ihm angebotene frei« Geleit anzunehmen, hat dem Vorsitzenden mitgeteilt, daß er am Sonnabend in Leipzig vor dem Gericht erscheinen werde. Gerichtssaal. St»« GerichtS»erha«dl«ug im Rathaus zu Meitze«. Sin ungemein schwerer Zusammenstoß ereignete sich in der Nacht »um v. November vergangenen Jahre» in Meißen auf der Dresdner Straße vor dem dortigen Hamburger Hof »wischen einem Kraftwagen und einem Kraftradfahrer. Der SS Jahr« alte Monteur tchmst Walter Reib« st ein au» Radebeul besand sich mit seinem Kraftrad« auf der Heim- fahrt. In seiner Begleitung war ein IS Jahr« altes Dienstmädchen Frieda Ella Kith». ebenfalls in Radebeul wohnhaft, da» auf dem Soziussitz« Platz genommen hatte. AIS Reibestetn in mäßigem Tempo sein Kraftrad vor- schrift-mäßig rechts durch die Dresdner Straße steuerte, kam ihm der Inhaber der Meißner Kreissägen- und Maschinen bauanstalt Arthur Eduard Ktihuel mit seinem Kraftwagen von Gvaar her entgegengefahre». Letzterer erst di« Stratzrnmitte und dann der Vorschrift zuwider die linke Seite der Fahrbahn benutzt haben. Als Kühnel daS ent gegenkommende Kraftrad bemerkte, zog er sofort alle Bremsen, doch war ein schwerer Zusammenstoß uichi mehr zu vermeiden gewesen. Das Motorrad wurde völlig demo liert. Reibestein und seine Mitfahrerin erlitten erhebliche Verletzungen. Bei ersterem war die ganze vordere Schädel partie zertrümmert und teilweise das Gehirn bloßgelegt, dir Kühn erlitt n. a. einen Bruch des linken Oberschenkels. Obgleich sich die in der Nähe der Unfallstelle wohnhaften Aerzte um di« Verunglückten bemühten, war von vorn- herein mit dem Tode d«S Retbestein zu rechnen, der auch am andere» Vormittag im Meißner Stadtkrankenhau» eintrat, wohin er und die Kühn überführt worden waren. Der Fabrikbesitzer Kühnel und dessen Bruder, der sich gleichfalls mit im Auto befand, blieben unverletzt. Gegen den Führer und Eigentümer des Kraftwagens, Arthur Eduard Kühnel, wurde Anklage »ege» fahrlässiger Tötung und dergleichen Körperverletzung erhoben, begangen unter Außerachtlassung der Aufmerksamkeit und gehörigen Vorsicht in der Leitung eines Kraftfahrzeuges, zu der er als Führer eine» solchen besonders verpflichtet ist. Weiter wird ihm auch ein Der- gehen nach der Verordnung über den Verkehr mit Kraft fahrzeugen zur Last gelegt. — In dieser vorgenannten Strafsache war für gestern Freitag ein gröberer Lokal termin im Rathaus zu Meißen seitens des Gemeinsamen Schöffengerichts Dresden anberaumt worden. Hierzu waren zwei Sachverständige und gegen zwanzig Zeugen vorgeladen. Der Verhandlungstermin fand deshalb in Meißen statt, weil sich eine Besichtigung der Unfallstell« erforderlich machte. Staatsanwalt Dr. Meitz beantragte, eine zehnmonatig« Gefängnisstrafe auszuwerfen. Die Straße war gut be leuchtet, sie ist breit, eS lag nicht der geringste Anlaß vor, deren linke Seit« zu befahren. Ten Angeklagte« treff« die volle Verantwortung; er trage eine schwere Schuld. Es sei direkt unerklärlich, wie so ein Unglück geschehen, «ne dem Kühnel als langjährigen Automobilisten so etwas passieren konnte. Der vorherige Genuß von Alkohol dürfte wohl etwa» mitgesprochen haben. Bei der Strafzumessung seien dir schweren Folgen zuungunsten des Angeklagte« mit in Betracht zu ziehen. — Rechtsanwalt Dr. Pittrich (Dres den) plädierte für Freisprechung seines Mandanten. — Das Gericht verurteilte Kühnel «ege» Körperverletzung «»d fahrlässiger Tötung in Verbind»«« mit Uebertretnng ber Krastoerkehrsbestimmuuge« zu neu» Monate« Gesang» »iS. — AmtSgcrichtsdirektor Wohlrab betonte tn der Ur teilsbegründung u. a., die Schuld gelte als voll erwiesen. Der Tot« habe fast an der rechten Bordkante sein Kraftrad dahingestenert. Die ganze Tragödie habe sich auf der linken Straßenseite abgespielt, wo der Angeklagte nichts zu suchen hatte. Und wäre der Kraftwagen aus der rechten Seite in seiner Fahrtrichtung gesteuert worden, dann konnte ihm der entgegenkommende Motorfahrer ganz gleichgültig sein. Bei »der kleinsten Aufmerksamkeit war dteser schwere Unfall zu vermeiden. Die schlimmen Folgen und die grobe Kahr- lässigkeit bedingten, wie der Herr Staatsanwalt bereit? auSgetührt, eine empfindlich« ALndnvg. <K—
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