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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192802042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-04
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1928
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KMlimaiM. Septuagesimü. Psalm 189,1: »Herr, du erforschest mich und kennest mich" und B. 24: »Herr, leite mich auf ewigem Wege." Der schwerste uu» der tröstlichste Gedanke. Er liegt in den beiden Psalmworten beschlossen und heißt: Gott ist gegenwärtig. Es gibt nichts ernsteres, schwereres, was uns im ersten Augenblick mehr erschüttern, ja erschrecken kann, als zu wissen: Gott ist gegenwärtig. Stelle dir einmal vor: Irgend ein Mensch, anch einer, den du lieb hast, kennte -ich durch nnd durch, wüßte alle deine Gedanken, schlechterdings alle, auch die, die im Zorn und in -er Leidenschaft durch -eine Seele gezogen sind. Wäre -aS nicht furchtbar? Nun: vor Gott liegt dein Herz gauz offen, immer offen. Gott steht dich nicht nur in der Kirche, wo dein Herz auSsteht wie -er Borgarten deines Hauses am Sonn tag, schön gesäubert, so -aß -u dich freust, wenn -ie Leute htneinschen: er sieht dich auch zu Hanse, im Gasthaus, iu -er Versammlung. Er weiß nicht nur, was -u über deine Freunde denkst, sonder» er weiß auch -eine Gedanken über deine Kollegen, Konkur renten, politischen Gegner. Ach, was lebt doch alles in einer Seele eng beieinander, hohes nnd niedriges! ES leuchten darin freundliche Sterne nnd funkeln unheimliche Lichter. Es liegt ein tiefer, schwerer Ernst auf dem ersten Wort des Psalms: „Herr, du kennest mich." Aber Gott sei Dank liegt im letzten Wort deS Psalms ebensoviel Trost wie in dem ersten Ernst: „Herr, leite mich auf ewigem Wege." Der Ewige läßt nicht nur sein durchdringendes Ange auf uns ruhen, er reicht nns auch freundlich die Hand, um nnS zu führen. Da ivir das wissen, können wir die Nähe Gottes ertragen, ja suchen. Es ist ja der Vater, den wir in ihm finden. Da wird die Nähe Gottes unser größtes Glück. Es gibt nichts beruhigenderes, stärkendercs, als die Gewißheit: Ter Vater ist nns nahe. — Freund, wage cs die Nähe Gottes zu suchen. Magst du dich erst säst fürchten vor seiner Nähe, wage es getrost, es wird dir gehen, wie jenem, der seine Erfahrungen mit Gott in den Worten beschrieb: „Erst fürchtet man, daß er kommt, dann, daß er geht." Fl.-S. Lertliches und Sächsisches. Nie?», den 4. Februar 1928. . —* Wettervorhersage '<"r de» 5. Februar. Mitgeteilt non der Säck.s Landeswetterwa»^? zu Dresden Etwas verstärkte Bcwölkuna. In den Tallaaen Nebel. Keine oder nur aerinafliaiae Niederschläge, auch tagsüber Temperaturen im Flachland unter Null. Gebirge an» Kältender ichwncher bis mäßiaer Frost. Schwache bis mäßige Winde aus östlichen Nichtungen. —"Daten für den 5. nnd 6. Februar 1928. Sonnenanfgana 7,84 (7,32i llbr. ^annenunteraana 18.55 (.16,57) Mir. Mcmdansgmig 16,17 U7.33) Uhr. Mondunter, lang 7,51 >8.20» llbr. 5. Februar: 1808: Ter Maler Karl Spißweg in München geboren west. 1885,; 1861: Ter Lnftscbiffer August v. Parsroal in Franken thal (Pfalz) geb.; 1875: Pins IX. erklärt die preußischen „Maigeseße" für ungültig. Exkommunikation der altkatholischen i Geistlichen: 1881 : Ter englische Eozialethlker nnd Geschichts schreiber Thomas Carlyle in London gestorben (geb. 1795); 6. Februar: 1846: Ter oberbayrische Maler Karl Heider in Mün- chrn geb. (gest. 1912); 1904: Beginn des Russisch-japanischen Krieges; ISIS: Eröffnung der deutschen Nationalversammlung in Weimar; 1922: Kardinal Natti wird Papst (Pin« XI); 1926: Der katholisch« Theologe Wolf Wilhelm Graf von Bandissin in Berlin gest. igeb. 1847). —* Die EingemeinbungSverhand lunger» .Pausitz-Ni csa eingestellt. Zn der schwebenden Frage, die Nachbargemetnde Pausitz mit der Gtabtgemeinde Riesa zu vereinen, haben die Gemeinbevcrtreter von Pausitz mit Mehrheit beschlossen, bi« diesbezüglichen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung Riesa einzustellen. . —* Eine stark entwickelte Bisamratte wurde gestern nachmittag an der Jahnaeinmündung am Stabtpark von Herrn Fischermetster Große gefangen un getötet. Das Tier hatte sich in einem Aalkorbe verfangen. Allem Anscheine nach befinden sich an der bezeichneten Stelle noch mehrere dieser gefürchteten Tiere. —* „DaS Blumenwunder". Der Reichsverband deS deutschen Gartenbaues, Gruppe Niedersachsen, läßt am kommenden Montag (8. Febr.) in Mesa im Hvpfner-Gaale den Film „Das Blumenwunber" laufe»«. — Auch für Riesa wird dieser Film ein großes künstlerisches Ereignis bleiben. Die wunderbaren, ergreifenden Bilder werden ein« Stunde der Andacht schaffen, die ihresgleichen wohl sehr selten finden wird. Eduard Künnecke hat dazu eine Musik geschaffen, in der er die ganz« Tragik und di« wundersame Erotik aller dieser Naturvorgänge voll und ganz erfaßt. Die Leistungen der beteiligten Schauspielerinnen und Schauspieler und des Balletts der Preußischen Gtaatsoper stehen auf großer künstlerischer Höhe. Alles in allem ein Wunder, daS be geisterte Aufnahme finden wird. Dabei sind, wie aus heutigem Inserat ersichtlich ist, di« Eintrittspreise äußerst niedrig gehalten. —* Einen hochinteressanten Lichtbilder- Bort rag, wie er sicher nicht gleich wieder geboten wer den dürfte, hält der Gewerb « verein am Dienstag, den 7. Febr, abend- 8 Uhr im Wettiner Hof. Herr Prof. Dr. Neumann in Dresden, welcher die grobe deutsche Ttefsee- Expedition im Jahre 1898/99 selbst mitgemacht hat, wird an Hand »on ca. ISS selbst hergeftellten und kolorierten Licht bildern über die Ergebnisse dieser ForschungS-Reise sprechen, lieber diesen Vortrag, welcher in vielen angesehenen wereinen gehalten wurde, liegen uns Zeitungsberichte vor, welch« besagen, daß «S einer der schönsten Vorträge war. die aetzoten wurden. Obwohl dieser Vortrag mit groben Un- kMme.BwMurs«» ist. bat »er Verein kein« Mittel gescheut. um etwa- besonderer zu Meten. Wir machen auch hierdurch auf den Besuch ausmerksam und empfehlen denselben ange- legentlichst. —* Et«, fröhliche Kaffeestunb« bet Höpf- ner, verbunben mit Modenschau — so lautet« bi« An kündigung. die den» auch eine große Anzahl Damen und Herren angelockt hatte, um sich an den Darbietungen zu er- freuen und Schöne» und Gediegene» zy schauen. Der Saal prangte bereit» in der teilweise« Ausschmückung sür den heute abend stattstndenben großen Ma»k«nball. zu dem reizende Kostüme ausgestellt waren. Mitglieder des Stadt theaters Meißen schufen unter der Leitung Paul Bornstedts im Rahmen einer Kleinkunstbühne angenehme Unterhal- tung, so daß im Saale sehr bald heiter« Stimmung vor- herrschte. Einige der Mitwirkenden Künstler werden man chem der Besucher der gestrigen Veranstaltung nicht fremd gewesen s«in; wir lernten st« beritt» früher kennen, und zwar gelegentlich der hiesigen Operettenaufführungen des StadtthcaterS Meißen. Der Spielleiter Paul Bornstedt behauptete sich a«stern al» humorvoller VortragSkünstlcr, alö origineller Ansager und stimmungerweckender Plau derer. Der 1. Operettentenor Ad olf H «tnel, der aestern sehr aut gefiel, sand begeistert«, dankbare Zuhörer. Aber auch die Darbietungen der übrige» Mitwirkenden taten da» ihrige und dürften den an sie gestellten Erwartungen ent sprochen haben. ES wurde gesungen, getanzt, musiziert. Sehr beifällig ausgenommen wurden die schelmischen Tänze der jugendlichen Solotänzer»» Oll« Bauer. Do bildeten all bi« Vorführungen eine wirkungsvolle Umrahmung der Modenschau, mit welcher das Kaufhaus Troplo- witz entzückende Kleider und Mäntel als willkommene Bor- boten des Frühlings durch freundlich dahertänzelnde Bor- ftthrdamen vor Augen führen ließ. Sine groß« Anzahl — fast etwas zu reichlich — von eleganten Garderobrstücken mit den dazu gehörigen Pelzen, Kragen. Hüten, Schirmen und Schuhen, wie sie die Mode in diesem Frühjahr vor schreiben wird, wurde gezeigt. Da« Erlesenste und Origi nellst« der Frau Mode wurde vorgeführt: als Dame am Morgen und Vormittag, al» Dame am Nachmittag und als Dame am Abend schritten die Mannequins über den Lauf steg. Man staunte über die Auswahl und Preiswürdigkeit der beteiligten Firme», die von ihrer großen Leistungsfähig keit Zeugnis ablegten. DaS Auge konnte sich an den herr lichen Farben weiden; man geivann den Eindruck bürgerlich solider, geschmackvoller Arbeit. Und so war besonders den Krauen und jungen Mädchen Gelegenheit geboten, zu prüfen, Vergleiche zu ziehen und — zn bestellen. Die Hüte (Firma M. Reinhardt) waren mit SINN für den Stil und di« Farbe des KleideS gewählt. Die kostbaren Pelz sachen nnd die prachtvollen Schirme (Pclzüaus Hennig), sowie die vornehmen Halbschuhe (SchuhhanS Wieder hold) ergänzten die Toiletten. Im Saale hatten außerdem einige Firmen Teile ihrer Warenbestände ausgestellt, die ebenfalls großes Interesse erweckten. — Die wohlgelnngene Veranstaltung erreichte mit der Aufführung des einaktigen Lustspiels „Unter vier Augen" ihr Ende. ES war allerdings schon Mitternacht geworden. — Nachmittags hatte sich ins besondere eine erwartungsfreudigc Kinderschar eingefnndcn. Auch die Besucher der Nachmittags Kaffeestnnde gingen be friedigt nach Hanse. Den kleinen Gästen überreichte „Till Enlenspiegel" Geschenke und unterhielt sie einige Stunden aufS beste. —Ein Sparerlaß der Regierung. Das Ministerium des Innern, das Arbeits- und Wohlfahrts ministerium und bas Wirtschaftsministerin», erlassen fol gende Verordnung: „Die Behörbenvorstände werden erneut angewiesen, sowohl den Geschäftsgang wie den Absertigungs- dtenst daraus zu prüfen, daß alle mit der Art der postalischen Abfertigung zusammenhängenden entbehrlichen Ausgaben vermieden werben. Insbesondere sind, wo Znfertigung von einer Postkarte unbedenklich und zweckentsprechend ist, statt brieflicher Schreiben Postkarten zu verwenden; auch sind mechanische Vervielfältigungen, soweit sie nicht Schriftstücke vertraulichen Inhalts, -. B. zur Aussprache zugefertigte Verordnungsentwürfe, betreffen, stets als Drucksachen zu versenden." —* Handelskammer Dresden. Im Rahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Vorträge der Handels kammer Dresden und der Dresdner Kaufmannschaft im Winter 1927/28 wird Herr Professor Dr. Stepun von der Technischen Hochschule Dresden am Donnerstag, den 9. Februar 1928, abends 8 Nhr im großen Saale der Dresdner Kaufmannschaft, Ostra-Alle« 9, über „Da» Wesen und di« Zukunft SowjetrußkandS" sprechen. Eintrittskarten zu diesem Vorträge können di« zur Handelskammer und zur Dresdner Kaufmannschaft zu- gehöriaen Firmen in -en Geschäftsstellen der Handelskam mer, Albrechtstraße 4, und der Dresdner Kaufmannschaft, Ostra-Allee 9, unentgeltlich entnehmen. —* Der evangelische N«ich»«lternbnnd zum Schulgesetz. Die Führer der 18 LandeSorganisn- tionen des evangelischen ReichSelternbundeS traten am 19. Febr. in Berlin zusammen, um zu den Ergebnissen der 1. Lesung de» Reichsschulgesetzes Stellung zu nehmen und über die Anträge der Elternschaft zur bevorstehenden 2. Lesung zn beschließen. —* Antrag aus Ueberprüfung der Gagen politik an den Staatstheatern. Die kommuni stische Fraktion hat im Landtag folgenden Antrag «tnge- bracht: Der Sächsische Landtag hat in seiner Sitzung vom 6. Juli 1927 «inen Antrag angenommen, in dem die Regie rung aufgefordert wird, dem Landtage eine Denkschrift über die Organisation und Verwaltung der StaatStheater vor zulegen. Die Denkschrift ist bi» heute noch nicht erschienen, obwohl seit jener Zeit nahezu X Jahr verflossen sind. Pressemeldungen über di« ArbeitSverhältntsse des technischen Personals, über die Beschäftigung und Entlohnung de» Chors, sowie über bedeutende Gagensteigerungen des Generalmusikdirektors und anderer Golomitglieder der StaatStheater erfordern eine beschleunigte gründliche U«ber- prüsung der Verhältnisse an den StaatStheater«. Insbe sondere ist der Landtag gegenüber der Oeffentlichkeit ver- pflichtet, zu prüfen, inwieweit die Gagenpolitik der General intendanz gegenüber einzelnen Solomitgliedern mit den mehrfach von der Regierung angekündigten Sparmaß nahme» in Einklang stehen. Der Landtag wolle deshalb beschließen: Die Negierung wird aufgeforbert, die bereits am 6. Juli 1927 angeforderte Denkschrift dem Landtage so fort vorzulegen. —* Wer kann Kaufmann werden? ES ist auch Heuer noch vielfach die Ansicht zu hören, daß ein Junge, der für das Handwerk oder di« Industrie aus irgendeinem Grunde nicht taugt, vielleicht weil er körperlich oder geistig ein wenig zurückgeblieben ist, ,^ufS Büro gchen" oder «ar „Kaufmann werden" kann. Wer aber die Anforderungen kennt, die heute an die Kaufmannsgchilfen gestellt werden, gleichviel an ivelchen Plätzen si« im Berufe stehen, der w«iß, daß die KausmannSgehtlfen gut« geistige und körperlich« Eigenschaften aufwetsen müssen. Nur Tüchtigkeit und Eig nung verbürgen in der heutigen Zett der Wirtschaftskämpfe ein VorwärtSkommen. Außerdem ist bei der Wahl des Berufes und des Geschäftszweiges auch die augenblicklich« nnd die künftige Wirtschaftslage zu beachten, soweit sie überhaupt aus größere Zeit zu übersehen ist. Die Ueber prüfung all dieser Voraussetzungen einer Entscheidung in der Berufswahl ist aber den Eltern in den seltensten Fällen mögltch. Deshalb fei -aranf dingewirsen, daß der Deutsch, nationale HandlungSaehilsenverband. der sich jeher ber Ausbildung -er KausmannSjugend angenommen hat, auch am hiesigen Platz« durch die Geschäftsstelle, Goethestr. 15, Auskunft über Kaufmannsberuf kostenlos erteilt. —* Der Ehormetster freier Künstler. Der Ehormeisterverband Dresden und Umgebung teilt und mit, daß der von ihm seit IX Jahren aefübrte Prozeß t» der Lohnsteuerangelegenheit zugunsten de» Ehormetsterverban» de» in erster und -weiter Instanz entschieden worben ist. Danach ist ber Chormeister nicht al» Angestellte« des Ge- sangveretn» zu betrachte», sonder» er ist al» freier Künstler erklärt worben. —* Z u m 19. G e b u r t S t a g d e » b « «t f ch e nL u f t - Verkehrs. Der deutsche Luftverkehr kann am 5. Mat aus sein zehnjähriges Bestehen zurückblicke». Cs ist begreiflich daß man aus diesem Anlab das innerdeutsche Streckennetz nicht nur in seiner alten Ausdehnung und Dichte auch sür daS Jahr 1928 behalten will, sondern darüber hinan» noch besonder» günstige Verbindungen durch sogenannte D-Liniev zu schassen gedenkt, die ohne jede Zwischenlandung zwischen wirtschaftlich besonders eng verbundenen Städten durchge- sührt werben sollen. An neuen D-Linien sind bereits für den kommenden Svmmcrsahrplan die Strecken Berlin- Zürich in 5 Stunden, Berlin—Wien in 4 Stunden, «erltn- Kvpenhage» in 3X Stunde» und Berlin-Köln in 4 Stunden neu ausgenommen morden. Eine weiter« Neuerung ist die Einrichtung eigener Frachtlinien nnd der Ausbau de» Nacht- lnstverkehrS. Auch wird ein besonderer SonntagSflugbtenst eingerichtet, der zunächst ans den Strecken Berlin—Wien und Berlin—Paris vor sich geben soll. Mit ber „Mitropa" stehl man überdies in Verhandlung wegen Einrichtung eines LustspeisewagenbetrieVc» in neuerbauten deutschen Ber- kehrSflngzengen, der anch die Serviernng einer ganzen Mahlzeit an die Passagiere ermöglichen soll. —* Staatliche Unterstützung für da» In- stitut für Handwerkswirtschaft. Im Haushalts, ausschntz deS Reichstags begannen die Beratungen über den Haushalt deS ReichSwirtschaftSministeriumS. Berichterstat ter Abgeordneter von Raumer beantragte, einen Titel wie der einznftthren, der einen Zuschuß für das „Institut sür deutsche HanbmerkSwirtschaft" auswirst. Sein Antrag ver langte die Bewilligung eines Betrages von 199 909 RM. Dieser Antrag wurde in der Sitzung deS HaushaltSausschus. ses vvm 31. Januar angenommen. Das „Institut für deutsche Handwerkswirtschaft" befindet sich, wie die NH.-Nach- richten deS ReichSverbanbes des deutschen Handwerks mit teilen, zur Zeit im Aufbau. ES soll unter Mitwirkung des deutschen Handwerks- und GewervekammertageS und des ReichSverbanbes deS dentschcn Handwerks gebildet werden vom Forschungsinstitut für rationelle Betriebsführnng im Handwerk e. V., Karlsruhe, von der ArbetiSgemeinschaft für deuische Handwerkskirltur und von dem wirtschaftswissen schaftlichen Institut sür Handwerkerpolitik. —* Sächsischer Brauerbund. Am 2. Februar fand die jährliche ordentliche Mitgliederversammlung deS Sächsischen Ärauerbundes im Hotel Bristol zu Dresden unter der Leitung deS Herrn Generaldirektors Mathias statt. Nach Anhörung des Geschäftsberichts an- einer Aus sprache über die allgemeine Lage des Braugewerbes er. folgie die Richtigsprechung der Jahresrechnung, die Ent. lastung von Präsidium und Vorstand und dessen Neuwahl, Anschließend hielt Prof. Dr. Heibnschka von der Technischen Hochschule Dresden einen Vortrag über „Enzyme, Ferment« und Ergänznnasstofse", der bei den zahlreich Erschienenen grobes Interesse fand. Die diesjährige Tagung stand vor allem unter dem Eindruck des vertraulichen Rundschreibens des Präsidenten deS deutschen StäbtetageS, Dr. Mnlert, mii dem dieser die Mitgliedsstäbte zur Propaganda für die Er höhung der Gemeindegetränkesteuer aufforberte. Mit Genugtuung wurde vom Vorsitzenden festgestellt, daß die gesamte deutsche Wirtschaft — vertreten durch ihr« Spitzenverbände — einmütig gegen dieses Vorgehen pro- testierte. Im Anschluß an eine eingehende Aussprache wurde eine Entschließung gefaßt. In der e» u. a. heißt: „Die beute anläßlich ber ordentlichen Jahresversammlung zahlreich auS allen Teilen Sachsens in Dresden erschienenen Miiglieder des Sächsischen BrauerbunbeS erheben gegen die aus dem genannien Rundschreiben sprechende Tendenz, einen wirtschaftlichen Erfolg steuerlicher Art durch mora lische nnd finanzielle Unterstützung ber Todfeinde deS Ve- steuerten Gewerbes zu erkaufen nnd unter -em Deckmantel der sozialen Wohlfahrtspflege öffentliche, zum guten Teil erst von dem Braugewerbe aufgebrachte Gelder zur Ent- fesselung einer Steuerbetze gegen dieses zu verwenden, ein. wütig den schärfsten Protest." — Die Entschließung wird allen maßgebenden Stellen des Reiches, wie -er Länder zugehen. Wird das Sckuhiverk teurer? Der Reichs- verband der deutschen Schuhindustrie hielt in Frankfurt a. M eine stark besuchte HauptauSschnßsitzung ab, in der u. a. mitgeteilt wurde, daß der geltende Reichstarif für die Schuhindustrie seitens der Gewerkschaften zum 31. März d. I. gekündigt worden sei. Ferner wurde zum Ausdruck gebracht, daß durch die Steigerung der Leder preise eine nicht unerhebliche Steigerung der Schuhpreis« unumgänglich sei. —* 1500 Buchprüfer haben 114 Millionen eingcbracht. Nach der jetzt vorliegenden amtlichen Sta tistik für 1926 haben die gegenwärtig für die Finanzämter tätigen Buchprüfer, etwa 1500 an der Zahl, insgesamt in 83 708 Fällen im ganzen Reiche einschreiten müssen. Sic haben dabei insgesamt 98908338 RM. an Reichssteuern und 10266 071 RM. an Landes-, Kirchen- und anderen Steuern nock aufgebracht, die aus Fahrlässigkeit oder Bös willigkeit nicht pflichtgemäß entrichtet worden waren. Da hierzu für die betroffenen Steuerschuldner noch insgesamt 4898 843 RM. an Geldstrafen hinzukamen, haben die Buch prüfer durch ihre Tätigkeit dem Reichssäckel im Berichts jahre nicht weniger als 114 073 802 Millionen RM. zu- geführt, jeder Einzelne von ihnen also mehr als 70000 Mark. Im einzelnen steht Hannover mit 14851 Fällen an der Spitze, die aber „nur" rund 4,3 Millionen Steuerschuld und 303627 RM. Strafe einbrachten, während dagegen die 9 839 Fälle der Reichshauptstadt rund 32 Millionen nichs abgeführter Steuern ergaben, wozu noch 727 197 RM Geldstrafen kamen. Die Geldstrafen werden aus Grund de, Bestimmungen der Reichs-Llbgadenordnung vom zustän digen Landesfinanzamt festgesetzt. In der gleichen Per- ordnung sind auch die Rechtsmittel sür die Steuerzahler enthalten. —'SchontdieWeidenkäßchen! Angelockt durch die Sonnenstrahlen machen sich die ersten Vorboten des Frühlings, die Weidenkätzchen, bemerkbar. Leider werden die geschmückten Zweige nicht selten bündelweise abgerissen Schon allein um die Natur zu schonen, damit sich recht viele Menschen an ihrer Schönheit erfreuen können, sollte man diese ersten Frühlingstriebe unberührt lassen. Ma» sollte aber auch mit Rücksicht auf die Bienen die Äegehrlick»- keit unterdrücken, die sich beim Anblick der wolligen, zart schimmernden Kätzchen regt; denn diese emsigen Honig sucher haben es gegenwärtig sehr schwer, ihre Brut zu ernähren. Sie sind aus die Blüten der Kähchenträger angewiesen, sobald sie bet den ersten wärmeren Sonnen- strahlen ihrem Fürsorgetried folgen und stundenweit die Natur absuchen. Es wäre em großer Schaden, wenn die Bienen immer mehr abnehmen wurden: denn sie tragen zur Bestäubung der Obstbäume, Beerensträucher und mancher Bäume in Wald und FU«: weteutliL bet.
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