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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192802152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-15
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1928
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MW Ikl WWIM MW lie WSW « », das Ai heute i Au deute» äugend für di« tzst 8» vewiM ,«r»SH summe neuen macht stell«», tionen stimme damit, sicht A pregra nach A ganzen Sette! gestellt qu. der ein dere ak Beschlu über d< ttonSsii geht da S« neu ge genomi Fraktti Erschei die Bei abgebr, schluß i ihr die W< ternrtn gung e tages i März, deutsch hält di und au Reich-", fest, da kann t trachte; St über scheint Deutsä christli^ Boden Kreisei Deutsä die Fr schieb« ren Zr traten mehr i mit all unter diese 3 es erh, men, i Augen I Kräfte von di Berwi ausges bei der I aufzug Aufwe I des Hi Block Plan < vdz. Berlin. ReickSwekirminifter Er. Araener führte gestern im HanstzaltSanAfchnsi des ReickStaa« zur Frag« de» Ofsitlererfatze» au«, daß wir, so wie d'e Dinar liegen, da« AKllnr verlangen misst'«". AtvelfellaS brauch»«« mir für Minstelluua in da» OfsizierSkorvS «i» »«stimmte» vild«»gSnivea«. Da« bedeut« keinesfalls, daß feder Abiturient Oistster werde, oder feder N ckt- abitnrient nicht vlfitter. - Der Reichswehr gebörten seit ihrem Bestehen im ganzen 209 «hemalfg, Unteroffizier« al« Offiziere an. Selbstverständlich müsse beim Ossiziererlatz der Minister da« letzte Wort haben Beförderung und Be soldung seien nicht so glänzend, wie r« vielfach geglaubt werd». Nach den Erfahrungen de« Weltkriege« und seiner festen innersten Ueberzengnna, lei e« ungebener wichtig, daß di« Führer fnna gehalten würden. Ter Prozentsatz d«« Adel« betrage 20 geaenttbrr 8l iin alten Heere. In feiner langen Laufbahn habe er nickt den aeringften Unterschi«» »wischen adligen und uichtadligen Offiziere» aefunden: er werde ernstlich prüfen, ob »S möglich sei, die Zahl der im Ministerium beschäftigten Beamte» und Offizier« zu ver kleinern. lleberall, wo er eine neue Stellung übernehme, pflege er fick mit seinen Mitarbeitern über die Art auSzu- sprechen, wie er die Arbeit ausaekaßt wissen möchte. Nicht di« Fleißigste» seien ihm die liebsten, sondern di« Leute, di», wie Graf Schlieffen e« von General Mäckel einst lagt«: Mäckel sucht die Arbeit nicht, aber wenn sie an ibn heran- tritt, erledigt er sie in genialer Weise. Die Pestbeule der Mistbandluua««, so erklärte der Minister, werde er mit Feuer und Sckwert auSrotten. Ein ehrliebender Soldat lasse sich nicht mißhandeln. Au« dem Politischen Kampf der Meinungen müsse die Reichswehr berausbleide». Bezüglich der Bünde gehe seine persönliche Einstellung dahin, daß er »s nur begrüßen könne, wenn die Ertüchtigung unserer Jugend, ihr« wörtliche Ausbildung von allen gleichmäßig gut getrieben würde und da« Ziel wäre die Heranbildung einer tüchtigen, körperlich leistungs fähigen und geistig freien Jugend. Gin abgesagter Feind sei er aber von feder Soldatenspielerei. Ob Erleichterungen de» «verbot» au die Mufik- kapellrn, bei politischen Vereinen zu spielen, eintreten könnten, werde er prüfen. Zuzugeben sei, Laß der Begriff „politisch" entsprechend dem 8 36 des Wehrgesetze« in den - letzten Jahren immer weiter ausgedehnt worden sei. Bor feder Erklärung eines Vereins zu einem politischen werd« die Ansicht des ReichswehrministeriumS «ingeholt. MM SklWMVlW I» KlMkWjkß. »d». Berlin. Bei der «estrigen Vernehmung de« 20 föbrigen Oberprimaner« Fritz KaroivSkt. »Ine« Fr»«nde« de« Angeklagten, Panl Krantz, der auch wüntber Sckeller gut kannte und »benkall« «««iaate. daß Gün'ber Scheller unftliche Drohungen aeaen Han« Stevban ««äußert bab», kam e« weoen der Fragestellnna an den Zeugen zu einem scharfen Zusammenstoß »wischen d»m Vorsitzenden nnd dem Verteidiger. Während eine entsprechend« Fraa« der V»r- teidianna durch GeriättSbeschlnß nickt gestattet wniche, durste der Sachverständig« Prof. Svranger an den Zenaen die Frage richten, ob sowohl er wie der ganze in Betracht kommend« Krei« der Ansicht aewesrn st', daß Krantz in einer ironisch weowerstnden Weile über die Liebe z» Hilde Scheller ,«dacht habe. Der Zeuge KarowSki erwidert, daß nach seiner Ansicht bis zu de» letzten Tagen vor der Tat der Zustand von Paul Krantz so ironisch war. wie er ihm gegenüber dargestellt habe. Ans eine Frage erklärte der Zeuge KarowSki. daß beim Trinken Krantz weniaer ver tragen habe, während Scheller widerstandsfähiger war. Al« der Vorsitzende bemerkte, Krantz habe dem Gericht das Gegenteil gesagt, erklärte der Zeuge, daß Krantz dann renommiere. lHeiterkeit. Auch Krantz lacht.) Der Vorsitzende richtete an den Angeklagten di« Mahnung, bei dem Ernst der ganzen Lage das Lacken zn lassen. Der Zenae erklärte weiter, daß Krantz nach dem Trinken melancholisch wurde. Der IS jährige Maler Heinz Müller, der mit Günther Scheller bi« 1st2b befreundet war, erzählte, HanS Stephan habe ihm erklärt, er habe durch Günther Sckeller im Luft bad «inen Herrn kennen gelernt, der ihn znm Freunde haben wollte, was aber Stephan ablehnte. Dummerweise bade er e« weiter erzählt, und dadurch sei Gunther« Haß gegen -hu entstanden. Nach der Mittagspause verlies Krantz in Begleitung seiner Eltern und des Verteidigers das GerichtSgebäude, nm mit dem Wagen des Verteidigers »um Esten zn fahren. Don zahlreichen Mitschülern und Freunden, die sich neben einer großen Anzahl von Neugierigen «ingesnnden batten, wurde Krantz beglückwünscht. In dem Auto war ein Blumenstrauß angebracht. Ter Wiederbeginn der Der- Handlung verzögerte sich um eine halbe Stunde, da der Angeklagte mit seinen Angeborigen noch nickt zurückgekehrt war. Inzwischen war ein Lastauto mit einer Abteilung Schutzpolizei erschienen, die die Straße abspcrrte und die Menge zu zerstreuen suchte Als Krantz vorfnbr, war das Auto im Nu dicht umdrängt, sodaß er kaum durch die Meng«hindurch konnte. Au? der Treppe de« Gerichtsgebäudes wurde er wiederum von Freunden beglückwünscht. In der NackmittagSverhandlung wurde eine große An zahl von der Verteidigung geladener Leumundszeugen für Krantz vernonimen. Eine Reihe van Zeuginnen, Freundinnen der Familie Krantz, bekundeten übereinstimmend, daß Panl Krantz rin gutmütiger, etwa? millenSsckmacher, zuvor kommender Mensch lei. der niemals Nein sagen könne, während Günther Sckeller ihn einfach beherrschte. Der pensionierte Postrat Rotfcheid bekundete, daß er seinem Sodn den Verkehr mit Günther Scheller verbieten mußte, weil Günther ein wilder, böser Bursche war, ver schlagen und frühreif, der auf seinen Sohn einen schleckten Einfluß ausüdte. Günther sei anck von seinen Eltern sehr frühzeitig über sexuelle Dinge aufgeklärt worden, ebenso Hilde Scheller, wofür der Zeuge zum Beweis anführte, daß er einmal bei seinem Sohne ein Buch über sexuelle Fragen gefunden habe, das jenem von Güntber Sckeller aus der Bibliothek der Familie Sckeller geliehen worden sei. Als er dieses Buch persönlich der Familie Sckeller »urückbrackte, habe das Ehepaar Sckeller ibm klar zu macken versuckt, daß Kinder so früh wie möglich sexuell aufgeklärt werden müßten. 8m weiteren Verlaus der Vernehmungen batten noch di« Aussagen der Frau Sckeller «in Interesse. Sie suchte die sexuelle Aufklärung der Familie als harmlos hinzustellen. Das betreffende Buch habe sich Güntber, der damals 14 Jahre alt war, gegen ihr Wissen und Willen aus der Bibliothek verschafft. Hilde habe das Buch nicht gesehen, lieber die Persönlichkeit ihres Sohnes sagte die Zeugin natürlich nur Gutes aus. Auf Veranlassung des Sach verständigen Tr. Hirschfeld äußerte sich auch die Zeugin über ihre Tochter Hilde. Sie bestritt, daß diese mit ihrer Freundin zu öffentlichen Tanzvergnügungen gegangen sei. Hilde sei auch nicht ganze Nächte lang fortgeblieben. Auf Frage des Verteidigers Dr. Frey erklärte die Zeugin, daß Hilde ihr von den beiden „Erlebnissen" mit Stephan und Krantz allerdings Mitteilung gemacht habe. Da sei ihr, der Mutter, nichts anderes übrig geblieben, als sie auf den rechten Weg zurückzusübren. Gescholten habe sie ihre Tochter nicht, sie habe ihr bloß verziehen. Sie habe ihr ja auch gesagt, daß ein intimer Verkehr garnicht statt gefunden hätte. Als der R. A. Dr. Frey fragte, ob Hilde der Mutter nicht gesagt habe, daß sie an Paul Krantz selbst heran getreten sei, erwiderte die Zeugin: Herangrtreten ist sie auch nicht an Paul Krantz, sondern sie wollte ihm nur die Decke hinaufbringen. Nachdem noch ein Freund Güntber Schellers, Hein» Resch, vernommen worden war, der über Günther Sckeller günstig aussagte, waren dir Zeugenvernehmungen im wesentlichen beendet. Die Verhandlungen wurden auf heute Mittwoch vertagt. WMO Dkl KneMWWen, MMeiWiMl M WMilterM«. Nachdem vom Arbeit?» und Wohlfahrtsministerium — Abteilung Hauptfürsorgestelle für Kriegsbeschädigte nnd Kricgerbinterbliebene — die Laienrichter bei den Ber- sorgungsgertchten ab 1. Januar 1928 auf 4 Jahre neu be rufen worden sind, hat der Reichsbund der Kriegsbeschädig ten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen — Gau Freistaat Sachsen — Anlaß genommen, die tätigen Beisitzer zu einer Konferenz, unter Hmzuziehung des GauvorstaudeS und des Gauausschusses, zusammen zu berufen. Die Kon ferenz befaßte sich mit instruktiven Vorträgen über da» VerfabrenSgeketz «nd die Tätigkeit vor den Versorgung», gerichten sowie mit der Frag« der gruudsätzltchen Recht sprechung beim ReichSversorgungSgericht. Die Referenten und die Sprecher wiesen auf die im Verfahrensgesetz bestehenden Härten, die seinerzeit unter dem Zeichen der Ermächtigungsgesetze bereingekommen find, hin. Die Redner betonte» daher, daß «s unbedingt« Aufgabe der ReichSregierung sei, die vom Reicksbund eingebrachten Ab änderungsvorschläge zum Gesetz über das Verfahren in Der- sorgungssachen, mit denen sich bereits der 17. RrichStagS- auSschuß beschäftigt hat, sich zu eigen zu machen. In erster Linie kommt es darauf an, der einzig dastehenden Ungleich heit im Verfahrensrecht, die relative Rechtskraft der Be scheide der Versorgungsbehörden, durch Abänderung de« 8 65 die vorher bestandene absolute Rechtskraft wieder zu verleihen. Weiter muß die beabsichtigte RekurSeinschriinkuna von seiten der ReichSregierung in Fragen, wo die D.-B. strittig und nur eine Erwerbsminderung von unter 25v.H. anerkannt ist, abgelehnt werden. Auch de? durch die Per» sonal-Abbau-Verordnung abgeänderte Paragraph, wonach offenbar ungerechtfertigte Berufungen und Rekurs« durch Verfügung ohne Anhörung des Klägers oder seines Ver treters zurückgewiesen werden können, ist aufzuheben. In der Praxis haben sich bet Anwendung dieses Paragraphen die tollsten Sachen ergeben. Es mutzte sehr häufig fest gestellt werden, daß eingelegte Berufungen als offenbar ungerechtfertigt zurückgewiesen wurden und nach beantragter Sitzung bzw. vo» der 2. Instanz dann korrigiert und der Kläger zu seinem Rechte gelangt«. Daraus ergibt sich di« Haltlosigkeit des bestehenden Paragraphen. Da die Beisitzer und die OrganisationSinftanzen genau estens die Tätigkeit der VersorgungSgerichte beurteilen können, haben sie sich unter anderem auch mit der Frag« der Aufhebung der VersorgungSgerichte bzw. Oberversiche rungsämter al» selbständige Staatsbehörden beschäftigt. Unerörtert kann bleiben, ob einmal der Zeitpunkt kommen wird, wo diese Frage einer besonderen Prüfung bedarf, sofern überhaupt nicht aus Gründen der Zweckmäßigkeit, die durch die Materie bedingt wird, die VersorgungSgerichte dem Reich unterstellt werden, um nach Möglichkeit eine einheit liche BersorgungSrechtsprechuna zu erzielen. Die Tagung nahm daher die nachstehende Entschließung zur Uebermittlung an den Sächsischen Landtag und an di« Regierung einstimmig an: Die am 12. Februar 1928 in Dresden zusammengekom- menen Beisitzer der 5 VersorgungSgerichte im Freistaat Sachsen haben neben Fragen versorgungSrechtlicker Art auch zu dem bekanntgewordenen Gutachten des Präsidenten dr» Staatsrechnungshoses Schieck zur Frage der Verwal- tungsresorm Stellung genommen. Nach dem Gutachten sollen die den OberverfichrrungS- ämtern angegliederte» VersorgungSgerichte unter Aushebung als selbständige Staatsbehörden den KretShauptmannschaf- teu unterstellt werden. La gleichzeitig 2 «reishauptmann- schäften aufgehoben bezw. anderen anaegliedert werden sollen, besteht di« große Gefahr, daß 2 VersorgungSgerlchte (Bautzen, Chemnitz oder Zwickau) aufgehoben werden. Unter Beachtung des Umstandes, das di« Zahl der Klag fälle vor den Oberversicherungsämtern und Versorgung«, gerichten eine außerordentlicke hohe ist und daß in Zukunft eher eine Zunahme statt Rückgang der Klagen zu erwarten ist, «rickrint der >n dem benannten Gutachleu gemachte Vor schlag äußerst bedenklich. Lurch Aufhebung von Versorgung»- gerichten würde unter leinen Umständen au» «in« Einsparung, dw Zweck der Verwaltuttgsreiorm se.n soll, gerechnet wer den können. Wie Sachkenner nachgewlesrn haben, ist viel- mehr mit einer beträchtliche» Steigerung der Verwaltung»- und persönlichen Konen zu rechnen. Li« »ui Reichsvuud der Kriegsbeschädigten, Kriegsteil nehmer und «rlegervinterbliebeilen vertretenen Veisitzer neben dem gleichzetUg mit tagenden Ganvornaud und Gau- aurjchuk fordern daker vo» der Regierung und dem Säck- MW zum SLMl Wrei. X ver l i n. Mit einem interessanten Nachspiel zu dem großen Dokumentenfälscherprozeß Schreck vor dem Reichs gericht hgtte sich gestern das Große Schöffengericht Neukölln zu beschäftigen. Der aus dem Schreck-Prozeß bekannte Pol« Sohann Dziondziak, der ein Agent des polnischen .Preß- attach««" Paeiortowski war, hatte sich weg«« Spionage ««d Urkundenfälschung zu verantwort««. Schon im Schreck-Prozeß halt« Dziondziak behauptet, daß er in Wirk lichkeit Jan Janowski heiß« und polnischer Ministerial beamter sei. Heut« hielt er diese Behauptung aufrecht, ob wohl di« polnische Behörde mitgeteilt hatte, daß «in solcher Nam« im Personenregister seines angeblichen Geburtsorts Posen nicht verzeichnet sei. Unter Hinweis auf sein« .Amts verschwiegenheit" verweigerte Dziondziak Angaben über seine Familirnverhältniffe. In Wirklichkeit handelt «S sich um «inen Schlaffer, der bis 1919, nachdem er aus russischer Kriegsgefangenschaft geflüchtet war, in deutschem Militär dienst stand und dann ins polnische Heer eintrat. Im Jahr« 1924 war «r in Berlin al» polnischer Spion ausgetaucht. Erft im Jahre 1927 konnte er wegen einer andern Straf tat in Danzig verhaftet werden. Auf Grund der Beweis- aufuahm« hielt das Gericht Dziondziak für überführt und verurteilt« rhu. über den aus drei Jahr« einen Monat Ge- sängnis lautenden Antrag de» Anklagevertreter» hinaus- tzrhend, zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren siebe« Römer««. Las «e«e hessische Ministerium. st Darmstadt. Da» neue hesftfche Ministerium wird oi« folgt gebildet: Adelung (Sozialdemokrat) Staatspräsi dent uad Minister für Kultur und Bildungswesen: Kirn- beiger (Zentrum) Finanz- und Justizminister und stellvrr- wetendrr Staatspräsident; Lrufchner (Sozialdemokrat) ffanenministet: Korell (Demokrat) Miniftrr für Arbeit und Ge beabsichtige nickt, dl« Bestimmungen zu ändern, um b«e Reichswehr au« der Drecklini« berauszmieben. Dar RrickSbnuner Gckwar» rvt-goltz tzgtze politischen Charakter und habe das au» wiederholt ausaesvrocken. Der Ar. better-Tnr«. «atz Oport Vnnb bezeichnet sich selbst al« a»f de« Bode« de» KlnsienkamPfeS^stebend. Die Krtegervereine hätten ihren nnpolUischr« Charakter nickt nnr betont, sondern bewiesen, und ber Präsident de« Kvss- bänser-vunde« bürge in seiner Person dafür, daß dies« Grundsätze sich durchsetzten. Da« bemängelt« Flagge« am T«g« der Reick-grü«du«g sei vo» Präsident Ebert ani 11. April 1921 angeordnet worden, und er habe kein« Ab- sicht, an dieser Verordnung etwa« zu ändern. Bet de, Kieler Munitton-angelegenbett bab« ein« beteiligte Firma ibre Verpflichtung znr Verschrottung der ihr überarbeiten Munition brechen und st« nach dem Ausland verschieben wollen. Dies, Firma hab« einer anderen durchaus ver trauenswürdigen Speditionsfirma vorgetäuscht, daß alles in Ordnung sei. Der Minister erklärt«, den Staatsanwalt von der Sachlage benachrichtigt zu haben. — Oberleutnant Heinemann in Braunschweig habe die beanstandeten Aus drücke nickt gebrauckt. Der Gefreit« Wtenekamp. der t«ne Nachricht verbreitet hätte, sei al« Schwätzer und Querulant bei seinen Kameraden nicht beliebt, bet Untersuchung seines Tvinde« wnrd« «in kommunistischer Kalender nnd Be. mrrkungen über seine Vorgesetzten gesunden. Wegen Ge- statten dr» Singen« von beanstandeten Liedern sei Ober leutnant Heinemann mit »ebn Lagen Arrest bestraft worden. Bon den Beschwerden dr« Vorjahre« seien nur zwei Prozent unerlrdlat geblieben. Dtan könne nicht alle Beschwerde» ernst nehmen. — Al« er seinen ersten Erlaß herauSgab, habe tr sich auf den Boden des Vertrauen« de» Reichs präsidenten gestellt. Es sei ihm wohl bekannt, daß er des Vertrauen« des Reichstag« bedürfe, aber damals sei rS ihm unmöglich gewesen, mit dieser ganz unsicheren Größe zn rechnen (Heiterkeit). Er werd« sich nie scheuen, von der Wehrmacht der ^Deutsche« Republik" zu sprechen und hoffe, daß da« auch von den Oifiztereü so aufgefaßt werde, daß es keine Schande sei, dem neue» Staat zu dienen. Der Minister wandte kick nochmals entschieden gegen Abstriche am Etat. Der Wehretat sei keine LmcuSauS- gabe. Die Reichswehr f,t viel besier al» ihr Ruf und der Reichstag dürfe wirklich das Vertrauen haben, daß sie *ty.."bsolut zuverlässiges Instrument der verfassungs mäßigen Regierung fein und bleiben werde. fischen Landtag, den Vorschlag im Gutachten, die Oberver- ficherungsämter als selbständig« Staatsbehörden aufzuheben und 2 ObcrversicherungSämtrr anderen anzuglirdern, Ab stand zu nehmen. Politische Tagesüberficht. Das amerikanische Marineprogramm. Marinesekretär Wilbur führte in einer Rede aus, die Re gierung werde mit Telegrammen, Briefen und Entschlie ßungen überschüttet, n, denen die Absender ihre Bestür- zung über das neunjährige Marincprograimn zum Aus druck bringen, dessen Ausführung 740 Millionen Dollar kosten würde. Wilbur bedauerte diese (kritik an der Re gierung und erklärte, die Frauen gäben in den Ber einigten Staaten jährlich das Doppelte dieses Betrages für Verschönerungsmittel aus. Manoncnpulver sei aber manchmal nützlicher als Reispuder. Aus der Diplomatie. Der estnische Gesandte Menning hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesen heit führt Legationssekretär Markus die Geschäfte der Gesandtschaft. Politische Schlägerei in Hamburg. Eine Wahlversammlung der Deutschnationalen Volkspartei, in der an Stelle des Grasen Westarp Dr. Oberfohren-Kiel sprach, wurde gestern von jugendlichen Nationalsozialisten und anderen Unruhestistern gestört. Es kam zu minuten langem Handgemenge, wobei auch Stühle zum Schlagen und als Wurfgeschosse benutzt wurden. Schließlich erschien ein Aufgebot von Schutzleuten, die die Ruhestörer ent fernten. Französische Flugzeuge bombardieren eine marokkanische Ortschaft. Das .^Journal des DebaiS" gibt eine Agenturmeldung aus Casablanca wieder, in der es heißt: Nachdem nicht unterworfen« Ein geborene im Bent-Mcllal-Gebiet trotz aller Warnungen auch weiterhin unterworfene eingeborene Stämme ange griffen haben, haben französische Flugzeuggeschwader die Gegend von Benschewo bombardievt, wo seinerzeit die vier Franzosen gefangen gehalten worden waren. Die Bombardierung ist an einem Markttage erfolgt und hat unter den zahlreichen Marktbesuchern eine große Panik hervorgerufen. Die polnischen Einfuhr Verbote. Gleichzeitig mit der im polnischen Staatsanzeiger veröffentlichten Ver ordnung des Staatspräsidenten über die Umrechnung der Sätze des polnischen Zolltarifs (Valorisierung) ist eines Verordnung des polnischen Ministerrates veröffentlicht worden, durch welche die Frage der Einfuhrverbote ge regelt wird. Der Verordnung ist eine Liste der ständigen Einfuhrverbote bergefügt, welche die Namen der bisherigen Listen 1 und 4 enthält und außerdem Position 38 (Austern, Hummern, Krebse usw.). Auch Liese Verordnung tritt 30 Tage nach ihrer Veröffentlichung, also am 14. März, in Kraft. Verhaftung eines deutschen Polizeikvm- missarS durch die Franzosen. Aus Bad Neuen ahr wird gemeldet: Letzten Sonntag wurde der Polizei kommissar Steinebach von der hiesigen Amtsverwaltung von drei französischen Kriminalbeamten ohne Angabe des Grundes in seiner Wohnung verhaftet und nach einem unbekannten Ort, sehr wahrscheinlich jedoch nach Main» gebracht. Ueber den Grund der Verhaftung war bis jetzt nichts zu erfahren. Die Rheinlandkommission gegen die Frankfurter Eingemeindung. Gegen die Ein- gemetndungSpläne der Stadt Frankfurt a. M. ist von der Rheinlandkommission Einspruch erhoben worden. Die Folgen des Besuchs PoincaröS ist Straßburg. Wie der „Matin" zu den Demonstrationest gegen den Besuch Poincarös aus Straßburg meldet, wurden zahlreiche Autonomisten verhaftet und die Festnahme von fünf Kommunisten vom Gericht aufrecht erhalten. Dtefq haben sich bereits gestern vormittag vor der Strafkammer wegen Gewalttätigkeiten und Beamtrnbeleidigung zu ver antworten. Wie die kommunistische ,-Humanitä" weiter hierzu mitteilt, ist gegen den kommunistischen Deputiertest Hueber und den kommunistischen Sekretär B«on ei« Verfahren wegen Beleidigung des Ministerpräsidenten «in« geleitet. Zwei Jahre Gefängnis für eine» fran zösischen Abgeordneten wegen antimtlitärtscher Propaganda. Der flüchtige kommunistische Depu tierte Duclos wurde von der Strafkammer von Boulogne- sur-Mer wegen antimilitäristtscher Propaganda im Ab- wesenheitsversahrcn zu zwei Jahren Gefängnis und 3000 Lrankeu Geldstraie verurteilt.
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