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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192802248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-24
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1928
- Autor
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VW MMIW, WM öümmr Von I. La Roche, Führer des Iunaßahthetm Riesa. Da bekanntlich am Sonnabend, den 25. b. M. in der Elvtcrraiie ein Wcröcaöcnd für den Inngstabt- Nelin und den Lwarnborsi siallsindel, zu dem alle Iünalinac und Änngen von über li Fahren und deren Eltern einaeladen sind, dürsten nachsieüendc An»führunaen allaeineines Änterrne beanspruchen. Rianwei, der in dieien Tagen ovn dem Ännasiahibelm und Lcharnüorsi Weröeaöend liest und livri, ivird den Kvps schütteln und bei sich dentcn, wv,n diese» Serben sür zwei Änaendveicini,inn,ien. deren Rainen ich ia tanni kenne! vmbcn >vir denn gerade in Ütieia nicht ichon aenna 'Vcr- eine, die sich mit der Äuaend beschästiaen und in denen sich die Ängend znianinirnaejüilollen lmi? lind loenn man den Wen der öi»»er geleisteten Arbeit nur nach der Zahl der bestellenden Vereine benrteilrn wurde, in Riesa sollen ed allein :ll sein! dann lvnnte man allr.din'S z» dem schiltst lammen, dast sür die fugend genug gesargt sei. "?ach iaeit gefestlt. Leben wir nn» daranibin die diesigen Zerliältnisie einmal etiva» »aller an: Die Mitgliedcre.abl nieler Riesaer Änaendverein: ist '» gering, dast diese siir die geiamie »Jugendbewegung in unserer Liadt sv gut wie leine Vedcntima baben. Vc'n den übrigen zalüenmähic, stärkeren Oraanisaiionen wird die Jugendarbeit teilweise bewnstt oder nnbeiaustt mit Par- .eipalitil ad. wenigsten» parteipalitischen .'»werten verbnnden Welclse Gefahr darin liegt, und welche »erlebende Wirf» na >an einer solchen Partei (5r.iiebnug anogebt, ist meist be .annt. Die anderen Bereinigungen schließlich, wie z. V. riiäi die meisten Lpart und Turnvereine, beschränken sich banotsächlich auf die rein körperliche Erliicbtianna und bc tviicn im übrigen ibrc abialute Rcntralität. Diese gebt allerdings ast so weil, dast schon da» Lingen iiauanaler wieder, wie z. 'B. der l>katianall>nninc sowie anch da» assenr 'ibiebllcn der Änternalivnalc al» nicht melir „neutral" an gesellen ivird! Da», wa» meine» brachten» sür eine Böiedeigesnndunq inisere» 2iollöleben» von entscheidender Bedeutung ist: der Kampf gegen dir Dberslächlichlcit, die Berlvgenbeit, die Littcnlasigteii n. Lkrnpcllasigteit unserer bentigen Lchein- und Vebeivelt und die Erzielmna der fugend zu deutschen, traslvaücn Persönlichkeiten, spielt bei den meisten der stier oesrcl,enden starken ^ugendvercinc eine nnr geringe oder rar keine Ralle, lieber,zeugt aber van der Ratwendigkeit dieser An der brzieliung unserer steutigen männlichen In aend, stat jein der grösttc deutsche Frvntsvldatcnöund, der Ltablstelm, die Arbeit an der langend in den Bvrdcrgrnnd seiner Ausgaben gestellt. Der Liastlstclm iveist ganz genau, dast die Frvntwlda- ien, die salirelang in eiserner Disziplin und gleichzeitig in selbstloser Eingabe an Bolt und 'Raterland die schwersten Dpser gebracht und startest; Ltrapazen erduldet und sich da durch wobl in erster Linie einen Anspruch ans ein Milbe siiinmnngorrcht im Liacuc erivarben liabcn, allmüstlich alt n»erdeu und au»sterben. Der Ltastlstcim ist sich deöstalb auch darüber klar, dast die Entscheid»»» über die (beschicke unsere» Lande» bei den ,'uiugercn liegt, bei denen, die iväst- rend de» grasten >!liege» meist nach minder ivaren. Mit graster Large aber versalgt der Ltalilstelm die Entwicklung der Engend mit graster Large siebt er, wie der steinige Zeitgeist der Sroßstabt-ZiviNsation mit all seine« »esabren i und Auswüchsen — ich erinnere in birsem Zusammenhang I auch an den Lteglttzer Lchülermordprvzeß — weitaus den I größten Teil unserer Äugend, auch die der Kletastäbt« «nb Dörfer, ersaßt bat. Und mit Bedauern bade« wir sehe» müssen, daß die bestestenden Äugendvereine und Organisa tionen diesen »ersetzenden Geist, der n. E. die größte Gefahr sür unsere Äugend ist, so wenig tatkräftig und bewußt be kämpfen. Wir leugnen nicht, daß die Nachkriegszeit manches Gute inrvorgebracht bat, und ich selbst bedaure nur, daß soviel« von denen, die ibr Deutschtum gerne betonen, ost auch daS Gute der neuen Zeit nicht sehen wollen und ablehne«. Es ist falsch, wenn man heute behauptet, die Äugend hätte keine ideale mehr. Nir die Äugend selbst, so find auch ihre Ideal« ander» al» srühcr. Unsere Äugend i st heute anders als vor dem Krieg», sie ist heute selbständiger als früher und ei» wäre verkehrt und verspräche gewiß keinen Erfolg, lvenn wir diese Selbständigkeit, solange sie gesund ist, betämpfen würden. Nein, wir wollen und müssen sogar mithelfen, un sere Äugend srüh zu selbständig denkenden und handelnden Persönlichkeiten zu erziehen, die in den Wirren und Gefah ren de» heutigen Dasein» ihren Mann stehen könüen und in der Vage sind, ihr Deutschtum auch zu vertreten. Der Bundc»sührer de» Stahlhelm, Ärauz Seldte, hat zum ersten Male die Fordern«» nach dem deutschen „Richt mann" an»gesprvchen. Aehnlich wie der englische „Gentle man" al» Typ des Engländer gilt, soll setzt auch in Deutsch land ein Dop deutschen Wesens geschaffen werden. Wie heute die Reich»westr ihre Angehörigen zu deutschen Männern erzieht, die einerseits stolz ans ihren Soldatenberuf find, und andererseits ganz allgemein immer mehr zn Borbildern für die deutsche männliche Äugend werden, so wollen wir im Änngstahlstctin- und Scharnhorstbunde mithelfen, unsere Äugend zn deutschen „Richtmännern" zn erziehen. Es gilt et» Bollwerk zn schassen gegen den heutigen Geist der Feig- steit und Weichheit, der Genuß- und Bergnügungssncht, der Berlagcnstcit und Sittenlosigkeit, sowie die Begeisterung der Ängend wach zu halten sür die Ädeale, aus denen sie später dann jederzeit Kraft schöpfen kann sür die vielen und schwe ren Ausgaben, die ihrer harren. „Weichheit ist gut — an ihrem Ort, aber sic ist kein VosungSwort, kein Schild, keine Klinge und kein Griff) kein Panzer, kein Steuer für dein Schiss. Du ruderst mit ihr vergebens. Kraft ist die Parole des Lebens Kraft im Äuge des Strebens' Kraft im Wagen, «rast im Schlagen, itrast im Behagen, K*ast im Entsagen, Kraft bei des Bruders Not und Leib im stillen Werke der Menschlichkeit." jFr. Th. Bischers.s Da» sind im großen und ganzen die Hauptziele der beiden Ängendbüirde, des Äungstahlhelm und des Scharn horst, denen der über ganz Deutschland verbreitete Stahl helm, B. d. F., die notwendige Grundlage geben will) und jeder, dem daran liegt, dast unsere Äugend deutsch bleibt, und dast ihr die deutschen Ideale nicht verloren gehen, der unterstütze diese Bewegung! ä>» 2u»t»Uoox äs» kieeasr I»gsbl»tt«» kür Atlri müooodeo. Ssiukl»pr«io r,rs kl««. IsvubvsIvIIuvKVN aus das in alle« Schichte« der Einwohnerschaft ««Riesa «»d Umgegend gern gelesene Riesaer Tageblatt zum Bezug nehme« sederzeit entgegen sür Bobers««: L Förster, Bobersen Nr. 87 Glanbitz: Frau Helle Nr. 6 Gohlis: I. verw Schreier, Nr. 84 b Gröba: A. Haubold, Strehlaer Str. 17 „ M. Heidenreich, Alleestr 4 O. Niedel. Oschatzer Str. 2 Grödel: K. Vetter, Grödel Nr. 1 Äahniöhausen-Bvhle«: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Kalbitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Langenberg: Otto Scheuer, Bäckermeister Lentemitz bei Riesa R. Mehle. Nr. S Mergendors: Ä Straube. Poppitz Nr. >4 d Merzbors: O. Thiele. Gröba. Oschatzer Str. 1« Moritz: K. Vetter, Grödel Nr. 1 Nickritz: F. Steinberg Pausitz Nr 8 Nünchritz: H. verw. Zscheile, Schulstr. 1 Oelsitz: M. Schwärze. Nr. 41 Pausitz: M. Schwarze. Oelsitz Nr. 41 Poppitz bei Riela: Ä- Straube. Nr. 14 d Prausitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Riesa: Alle ZeitungSträger und zur Vermittlung an diese die Tageblatt-Geschäftsstelle Goethestr. 52 (Telefon Nr. 2üf RSdera«: M. Schöne, Grundstr. 18 Sageritz: Fran Hesse, Glaubitz Nr. 8 Seerhausen: F. Steinberg Pausitz Nr. 8 Weida (Alt l: Fr Kluge, Lange Str. IIS Weida (Neu-f: F. Pöge, Langestr. 26. Zeithain-Dorf: S. Sandholz, Teichstr. 13 Zeithain-Lager: Richard Schönitz. Buchhändler Ein Auto führte. istn in rasender Eile zu Marlene Kersten. Leine Hand war Heist, als er dem Mädchen seine Karie reichte. „Melden Lie oem Herrn, ich empfinge keine Besuche. Halt. Liga — tch lasse bitten." Sie blieb an: der Stelle stehen, hoheitsvolle Ab wehr in den Zügen. „Ich habe Sie empfangen, Her» Roscher, uin an Sie einige Fragen zu richten." „Seelische Rot trieb mich zu der Freundin. Nun fragen Sie, ,ch will Ihnen Antwort geben." Sie blieb noch immer aus der Schwelle stehen. „Ist e? wahr, was man sich erzählt. Haben Sie Fräulein Ballweit in Ihrem Atelier gemalt?" „Ia das habe tch getan." „Und dieses Bild haben Sie ausgestellt?" „Meine Mutter gab es ohne mein Wissen in de« Tcklegelschen Salon. — Marlene." rief er plötzlich, „Sie haben das Bild gesehen. Ich sehe nicht mehr klar, finde keinen Ausweg. Sie haben das Bild gesehen. Ist e» ein Kunstwerk od>er nicht?" „Das Bild, das der Schlegel von einer Menge bewun dert wurde, Ist ein Meisterstück allerersten Ranges. Aber es hat tn nichts auch nur die geringste Aehnlichkeit mit dem, was ein Tsterrich Roscher bisher zusammengepin selt hat." „Fräulein Kersten", sagte er zurückweichend. Seine Stimme war heiser. „Ich komme soeben von Fräulein Tallweit. Sie hat das Bild auch gesehen." „So sie hat es erkannt als das ihrige?" „Ja." ,/O Pfui über die Schwester, die so schändlich an dem eigenen Bruder handelt," brauste Marlene auf. „Pfui über die Dirne, aus der die Liebe oder die blinde LÄden- schaft eine Verbrecherin macht. WaS ich dem alten Manne Ihrem Vater, vergab, das vergebe ich Ihnen niemals. Dietrich Roscher. Jetzt srage tch Sie aus Ehre und Gewissen, sind «ie eingeweiht in den Plan, irgend einer der Roscherschen Söhne mutz Marlene Kersten hei raten, damit sie schweigt? Wissen Sie darum? Hat je mals eine solche Unterredung zwischen Ihnen und Ihrer Mutter stattgesunden?'- , „Mein Gott," stammelte er fassungslos. «Lch verlange Antwort! Hat Ihnen Ihre Mutter da- »on gesprochen, oast tch aus Gründen der Klugheit ge heiratet werden müsse?" „Hören Sie mich an, Fräulein Kersten .Hier sollen «icht unselige Mißverständnisse platzgretsen, die — —" In leidenschaftlicher Heftigkeit unterbrach sie ihn. Ihre Brust hob und senkte sich stürmisch. „Weichen Sie mir nicht aus, wenn Sie den Mut zur Wahrheit haben. Hat Ihre Mutter mit Ihnen über diese Heirat gesprochen?" »Ja, doch erst — —" Ain hohnvoller Lachen kam über ihre Lippen, aber dieses Lachen hielt nicht lange stand, es erstarb tn er schütterndem Weinen. „Gehen Sie I" „Nicht eher, als bis ich Ihnen alles erklärt habe." „Gehen Dies" . Ta trat Dietrich auf sie zu und faßte mit hartem Griff «ach ihrem Arm. Mit emem heiseren Schrei wich Mar lene zurück. ,Fiühren Sie mich nicht an, tch will nichts hören, alle» ist Lüge, — Lüg«, — Lüge! Und nun fort von hier. Noch steht mir da» Recht zu. Ihnen die Tür zu weisen." Wie ein Träumender schritt er davon. Pjanlo» lies er durch die Straßen. Er süblte. seine Nerven waren bi» rum Zerreiben arioanut. Ein Gedanke sprang in ihm auf. Hullenbeck. Er würde setzt tn per Reaktion sein. Hkklenbeck mutzte ihm bestätigen, was er vermutete, sogar schon säst sicher mutzte. Als er dann dem Kunstkritiker sein Anliegen vor brachte, er möge sogleich mit ihm kommen tn sein Atelier, er möge vas Bild betrachten, jenes berühmte Porträt, er klärte sich Tr. Hullenbeck gern bereit, seinem Wunsche zu entsprechen. Liebster Meister, wer könnte dp widerstehen? Haben Sie irgendwelche Pläne?" „Sie kommen, Doktor? Sie kommen ganz bestimmt?" j Hullenbeck betrachtete verstohlen den Erregten ! ,Lch komme, lieber Meister, ich beeile mich und bin tn einer Stunde bet Ihnen." Und nun zur Mutter. Ganz ruhig wollte er sein. Sich nicht fortreißen lassen Nur fragen und Antwort fordern. Er fand sie im Herrenzimmer. ,Lch war soeben bei Hullenbeck. Ich habe ihn her bestellt. Er wird gleich hier sein. — Ich werde ihn i» mein Atelier führen. Er soll das Bild sehen. — Er soll mir bestätigen, datz dieses Bild nicht dasselbe ist, wie da», da» du bei Schlegel ausgestellt hast." „Ma' ist das für Wahnsinn, Dietricht" " ' ,Hch war auch bei Marlene," fuhr er in seiner ein tönigen Sprechweise fort. „Sie hätte e» mir wahrschein lich auch bestätigt, wenn sie hergekommen wäre. Und wenn meine Befürchtungen wahr sind, Mutter, dann führt mich mein nächster Weg zu Dr. Römer, dann sprech« tch mit Schmidwald, denn nur er kann dan« ein Bild von Susanne gemalt haben. Dann, Mutter, dan» stelle tch mein Bild, dasselbe, was dort drüben in meinem Atelier steht, aus. Tann will ich sehen, ob du dieses Bild der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hast. Wenn du noch weiter leugnest, Mutter, dann schlage tch mich selbst an das Kreuz l" Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Wer sagte dir das alles?" „Das sagte nur memand. Aber ich kenne meine eigene Leistungsfähigkeit!" Nur eine einzige Sekunde zögerte sie, dann sah sie ihm wieder fest ins Auge. „Dich beherrscht die Furcht vor der Entdeckung. Sei ganz ruhig, noch stehe tch. Hast du be dacht, was du dem Vater antun würdest, wenn du de« Weg gehst, der dir als einzig richtiger erscheint?" „So ist es also wahr," sagte er schmerzlich. ,Ach habe es ja gewutzt. Ter Himmel mag mir einen Weg zeigen, der mir die Möglichkeit gibt, dem Vater die Ruhe nicht zu stören." „Tu willst öffentlich gegen mich auftreten?" „Wenn es sein mutz, ja. Also hüte dich, geh mir recht zeitig aus dem Wege." .^versprich mir eins, Dietrich. Latz drei Tage hin- ! gehen, dann erst handle, so wie du glaubst handeln zu müssen. Bis dahin wirst du ruhiger werden, wirst viel leicht anders denken." „Lap es nicht zum offenen Kampf zwischen un» kom men, Mutter. Willst du, oatz der» Sohn sein Leben lang neben all den Lasten, an denen er schon zu trage« hat, auch noch das Bewußtsein mit sich Herumschleppen mutz, ,ch habe die eigene Mutter zerbrechen müsse«, um metne« Weg gehen zu können?" * „Sie sehen mrcb so erstaunt an, Herr Doktor? Ei« können es wahrscheinlich noch gar nicht fassen, wa» ich Ihnen soeben gejagt habe. Ich halte es sür einen glück lichen Zujall. der m»r »n dieser Stunde gerade L.te m Herr Weg führte. Icb war so haltlos, so zerrissen. Richten Sie mich ein wenig aus, mein lieber Dortor." „Nehmen Sie vre Sach« doch nicht so schwer, gnädige Frau. Wenn Sie die Lebenswege unserer Kunstgroßen verfolgen, dann werden Sie finden, datz zahlreiche Männer tagelang vor dem Selbstmorde standen, an sich selbst, an Gott und der Welt verzweifelten. Alles das geht wieder vorüber." Sie lächelte ihn an. „Sehen Sie, mein lieber Hullen beck. es ist jetzt vielleicht nicht die Zeit und die Stunde, um davon zu reden, aber mein Herz ist so voll, meine Sorgen nm mein: Kinder so groß. Ich werde dermaleinst Ger linde tn guten Hänoen wisse:,, wenn ich nicht mehr^aus der Welt bin. Ja, ja, lieber Doktor, tch hab« eS ja längst bemerkt und tch danke Ihnen doppelt dafür, daß Sie so zartfühlend waren, in diesen Wochen tiefster Trauer jede Andeutung zu unterlassen." Hullenbeo sprang auf. „Wenn Ich recht verstehe, gnädrge Krau, dann darf ich jetzt, in dieser Stunde, zu Ihnen, vorläufig nur zu Ihnen sprechen, sie wollen mir Gerltnd« anvertrauen?" ,FZch wüßte sie tn keinen besseren Händen. Und auch Gerlinde erfülle tch damit einen Wunsch." In einem Glückstaumel verlietz Doktor Hullenbeck da» Zimmer und stürmte tn das Atelier. „Erst lassen Sie mich Sie einmal an» Herz drücken, Roscher." Das waren die Worte, mit denen er Dietrich au» seiner Versunkenheit riß. „Mir ist dort drüben ein Htmmelsgeschent in den Dchotz gefallen." Dietrich erhob sich langsam. „Sie kommen von meiner Mutter?" „Ja. Au» Licht und Sonne komm ich Herl" „Umso größer ist der Unterschied. Hier ist Nacht." „Hullenbeck, von dem Bild, da» man der Schlegel ausgestellt hat, habe ich überhaupt nichts gewußt. Da» ist da» Werk «ine» Mannes, den ich nicht genauer kenne. Da» Werk eines Genies, da» am Kunsthimmel austaucht, das man aber nicht austommen lassen will, damit der Roschersch« Name nicht tn den Schatten gestellt wird. Man hat den Man» bestohlen, man stellt mich als den Urheber des Bilder hin. Dort sehen Sie metne Kunst, da» Ist alles, wa» ich kann! Das ist ein echter Roscher, und das andere ist nur gestohlen." „Mein Gott, was reden Sie da." „Die Wahrheit l Beim heilige« Gott, die voll« Wahrheit." „Wer fädelte dann aber diesen schändlichen Betrug ein?* „Forschen Sie nicht. — Fragen Sie nicht." „Ihre Frau Mutter sprach — sprach soeben ganz anders." -La," stöhnte Dietrich gebrochen, „da» Ist da» Furchtbare." „Sie stelle» mich vor neue Rätsel, Neber Roscher, Jenes Porträt ist. io echt, so treu im Stil, Stimmung und Tönung mit denen, dir Ibr Bater schuf. Ich jass« da» nicht." — „Der Vater erteilte ihm Unterricht." „Was wollen Sie nun tun, Roscher?" „Den Mann aus den 2latz stellen, der kynr gebührt. Ich werde dazu wenig beitragen können. Sein eigene» Können ebnet ihm den Weg." , „Und Sie? Die Weu jubelt Ihnen heute zu." „Ich werd» ertragen, Hullenbeck. Aber tch würde e» niemals ertrage«, «eiter tn Lüge und Schuld zu leben." Beide Hände streckte ihm Hullenbeck entgegen. „Sie sind doch groß, Roscher, da» haben Sie mir eben bewiese«, Wenn Sie mich brauchen, natürlich um tn SSalvelvktt mm Ehrlichkeit, rechnen Sie aut wich,*
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