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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192802278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-27
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1928
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4V. T. VeNsge z«« Riesaer raqedlan. Montag, 87. Aevruar IV28, aveuvs. 81. Jayrg. Politische Tagesüberficht. Lor PEtlIAe M«ll»r«t stimmt« am Sonnabenb dem Entwurf «tue» Westharr-Taksperren-Gesetze» zu. Lurch da» dt« wettgebeud« veseittgung der häufta auftretenden Scha- ten-Hochwäffer tm Sommer und ein« Herabminderung brr schwere« Winter-Hochwasser sowie di« Belieferung nament lich Hanover» mit etnwandfretem Trinkwasier sichcrgeftellt loerde« koll. Da» Hau» vertagt« sich auf Dienstag, de« 'N. März, um da«n LebrerbesoldungSgesetz« -u beraten. Berhastnngen i« Pole». In Duhnow (Wolhynien) wurde der «wesen« Obmann des ukrainische« parlamenta rische« Klub», Sergiu» Thrucki. der sich gegenipärtig um ei« Mandat auf der MtnderhettSliste bewirbt, verhaftet. Angeblich, «»eil er behördlichen Maßnahmen Widerstand entgegengesetzt hat. Gleichzeitig wurde im Kreise Dubnow noch «ine Reihe weiterer ukrainischer Politiker und Agita tor«« verhaftet. Der Stettin«« Fem«m»rtPro-etz, in dem die Anklage geae« acht Personen wegen Morde» bezw. Beihilfe hierzu erhoben worden ist, wird voraussichtlich am 1». März vor dem Stettiner Schwurgericht beginnen. AamUienfahrkarte« ,« ermäßigte» Preise» t» der Schweiz. Di« in Bern stattgefundene kommerziell« Konferenz der schweizerischen TranSportuuternehmnngen und Verkehrs- inftitut« hat beschlossen, daß auf den schweizerischen Bundes- bahnen FamilienbilletS zu ermäßigten Preisen eingeführt werden. Für Familien, die mit mehreren Kindern reisen, werden FährpretSermäßigungen bis zu 80 Prozent vorge sehen. Ferner wurde auch die Einführung eine» kombi- vierten Flug-EiserrbahnverkehrS genehmigt. O'Brie« gestorben. Der bekannte irische Nationalist, William O'Brieu, der in der Homerule - Bewegung seit 1880 eine hervorragende Nolle spielte, ist plötzlich gestorben. Der rote Ordeussegeu. Wie auö Moskau gemeldet ivird, hat bas Kriegs- und Revolutionötribunal anläßlich des zehntcn Jahrestages der Roten Armee 1NM Personen mit -em Orden der Roten Fahne und 15N0 Personen mit dem Ehrknsäbel ausgezeichnet. Dänischer Dank an deutsche Seeleute. Tas dänisch« Ministerium des Aeußeren hat den deutschen Staatsange hörigen, dem Maschinisten Heinrich Haler, Hamburg, und dem Leichtmatrosen Wilhelm Strunk. Hamm, die Anerken nung der dänischen Regierung wegen des mutigen Verhal tens der Betreffenden bei der Rettung zweier dänischer bischer, deren Motorboot am 2N. Januar 1S27 mit dem deutschen Motorschoner .Lläthe Jürgensen" in der Marta- gerföhrde kollidierte, schriftlich zum Ausdruck gebracht. Tas Auswärtige Amt ist gebeten morden, dieses Schreiben den deutschen Seeleuten auszuhändigen. Ei« französischer Offizier i» Marokko ermordet. Havas meldet aus Casablanca, daß auf dem Posten Udtn in der Gegend von Kaspa ein Leutnant eines Schützenregiments »on einem Wachtposten getötet worden sei. Der Täter wurde von einem dem Offizier zu Hilfe eilenden Serganten durch einen Schutz schwer verletzt. Der Grund zu der Mord tat hat sich noch nicht feststellen lassen. Reichstagsabgeordneter Stollberg gestorben. Ter frühere Landtagsabgeordnets und fetzige Reichstagsabgc- ordnet« Gustav Stollberg aus Burg bei Magdeburg, wo er auch längere Zeit Stadtverordnetenvorsteher war, ist nach längerem Leiden in Magdeburg verstorben. Stollberg zehürte der sozialdemokratischen Fraktion an. Lik dklW SrMklMW il SM. Bo« Seh. «««.-Rat Dr. R. «. Qnaatz, M. d. R. Di« wahr« Areihett besteht in der Selbstverwaltung, nicht t« Parlamentsptelen. Dies« wahre Freiheit ist in Gefahr, «ämlich in Gefahr, durch varlamentarisieru«« und Verschwendung unterzugehen. Da» Problem der Selbstverwaltung ist also sowohl et« staatsrechtliche» wie «tu finanzielle». Jede Freiheit braucht bi« Grundlage wirtschaftlicher Un. abhängtgkett. Die Erzbrrgersche »Reform" hat diese Grund- läge zerstört. Durch st« wurden di« öffentlichen Einnah. men in Deutschland stark zentralisiert. Ma» kann anueh- men, daß etwa zwei Drittel durch den ReichshauShalt durch laufen. Der Rrichsetat 1SS8 schließt mit rund VH Milltar- den ab. Davon sind mindestens SZ Milliarden Kriegs- i lasten. 8,4 Milliarden sind Ueberweisungen an die Län- der, die bann großen Teil» an di« Gemeinden weiter durch- laufen. So ist bi« Autonomie der Selbstvcrwaltungskör- per auf dein Steuergebiet eine wesentlich stärker be schränkte, al» tm Frieden. Zwischen Reich. Ländern und Gemeinden herrscht der bitterste Hader um das Geld der Steuerzahler. Man nennt bas »Finanzausgleich". Das Problem des Finanzausgleichs zwischen Reich, Ländern und Gemeinden ist ein Zerren an einer kurzen Decke, denn die deutsche Wirtschaft ist übersteuert. Die Decke ist zu kurz. Noch mehr aber steht einem gesunden Finanzausgleich ein politisches Hemmnis entgegen in Gestalt des Dawes- planes. Solang« das Damoklesschwert ungemessener Tribute über dem ReichshauShalt hängt, kann das Reich kein« verständige Aufteilung der Steuern vornehmen. So ist da» Problem der Selbstverwaltung gleichbedeutend mit de« Problem der deutsch«« Freiheit. Eine weitere Gefahr für den deutschrechtlichen Gedan ken der Selbstverwaltung ist der demokratisch« StaatSge, danke. Er ist seiner Natur «ach ze«traliftisch und «ach «n» te» hi« autokratisch. Je hemmungsloser die Parlaments- Herrschaft oben ist, desto stärker mutz dieses System ver- suchen, die Verwaltung absolutistisch in der Hand zu be- halten. Beweis hierfür ist die Berliner Kommunalverwal- tun«. Gier ist man auf dem Wege, einen absolutistisch zen- tralisterten Bürokratenstaat von 4 Millionen Menschen zu schaffett. Neben dieser Szylla tut sich die CharybdiS der politi sierten Ttadtparlament« auf. Selbstverwaltung ist Selbst verantwortung, d. h. Lasten sollien von den Lastenträgern beschlossen werden. Die Entschlutzfretheit der Kommunen liegt auf dem Gebiete der Realfteuer«. über die die Lasten träger kaum mitzubestimmcn haben. Besonders furchtbar ist die Lage der Bauern auf städtische« Gebiet. Sie wer de» systematisch von Haus und Hof weggesteuert. Dadurch entstehen schwere volkswirtschaftliche Verluste: denn gerade das Stadterweiterungsgebiet ist der natürliche Sitz der sogen. Kleiulandwirtschaft, für Gemüse-, Obstbau, Klein tierzucht und dergleichen. Besonders gefährlich ist die Politik einzelner großer Städte, die das Stadtgebiet teils sozialisiert, teils in die Hände der Spekulation treibt. Ter Machthunger der Großstädte ist eine staatspolitisch« Gefahr nicht nur für die Länder, sondern auch für de« Reichsgedanken. AuS diesem Grunde ist die hemmungslose Politik der Li»aem«t»d»»g zu bekämpfe». Sie ist auch finanziell äußerst bedenklich. UeLeraü zeigt die praktisch« Erfahrung, baß diese zusammengeballte» Niesen körper teurer »irtschaste» al» dir Ortschaften, dt« sie ausgefreffen haben. Auch hier ist Berlin «tu typische» Beispiel der Un- Wirtschaftlichkeit. Dieser Machthunger der Großstädte tretdt Ne ganz konsequent dazu, reichsunmittelbar zu werten. Di« Groß städte wollen Stadt-Staaten werden. La» sind Zersetzungs erscheinungen, di« sich au» der Schwäche der RetchSgewalt erkläre». Diese Schwäche wieder hängt mit dem Dualis- m»s »wische» «eich und Preuße» zusammen, mit dem Kampfe Preußens ««gen da» Reich. Hier hat die Weimarer Verfassung ei«e schwer« Sünde vor der Geschichte auf die Demokratie geladen, weil Ne die durch Bismarcks Weisheit ausgebaute Reichseinheit -er» stört hat. Bismarck baute den RetchSgedankev auf dem preußischen StaatSgedanken auf. Dir Weimarer Demo- kratie hat das alte Erbübel der deutschen Geschichte, den deutschen Zwiespalt, wieder heraufgeführt. Können und sollen bl« Städte spare« oder sollen sie bor gen, was ihnen aus dem Ausbringen der Steuerzahler nicht -«fließt? Zu diesem Finanzproblem ist zu sagen: Jede gesunde Finanzwirtschaft «ruß «ine geordnete Sn» leihepoutik betreiben: aber die Anleihemüglichketten sind zurzeit gering. Ter Schrei nach Auslandskreblte« ist im höchsten Matze bedenklich. Unmöglich kann eS ein Dauer zustand sein, datz sich Deutschland Jahr um Jahr mit Mil liarden an das Ausland verschuldet, ohne datz die deutsche Wirtschaft an Ueberschüssen auch nur entfernt soviel aus bringt, wie die Zinsen und Tilgungsbeträge der Aus ländsanleihen an Devisen erfordern. In der Regel ver gißt man dabei, datz wir ja auch di« Tribut« an das Aus land zu bezahlen haben, sie heute aber nicht aus eigenem Geldc zahlen, sondern aus geborgtem Gelbe. Dieses Borg softem ist «in Raubbau ans Koste» der kommende« Genera tion. ist aber auch ein« ««mittelbare Gefahr für di« Wäh rung. Seit der Stabilisierung der Mark im Jahre 1SS4 haben wir tm Ausland« etwa 10 Milliarden Mark geborgt. Da von sind etwa 4 Milliarden Mark in Form von Tributen an bas Ausland wieder zurückgeslosien. Etwa die gleiche Summe ist ausgezehrt, und zwar im wahren D.nne des Wortes in Gestalt ausländischer Lebensmittel. Nur ein kleiner TeU hat Anlage in unteren Jndustriewerkcn gefun den. Auch die öffentlichen Verwaltungen haben diesen Wettlauf nur ausländische Kredit« mitgemacht. WaS zu tun ist, ist demgegenüber vollkommen klar: Selbstbesinnung. Entwicklung der eigenen Kraft, d. h. Stär kuna der heimische« Produktion, vor allem Förderung der Landwirtschaft. Tie Volkswirtschaft ist die einzig sichere Grundlage der öffentlichen Wirtschaft. Heute übersteigt die öffentliche Last die Tragsähiqkeit dieser Grundlage. Mit brutaler Rücksichtslosigkeit mutz diese Lost vermindert wer. den. An dieser Ausgabe hat auch die Selbstverwaltung ihren Anteil. Vielleicht ist das sogar der wichtigste Anteil: denn eine Reform mutz organisch vom Unterbau aus ausgcbant werden. Der Selbstoerwaltuugsgedauk« ist der recht eigent lich deutsche Staatsgedanke, daher liegt hier di" größt- Ver antwortung. Selbst - Verwaltung, Selbstverantwortuna, Selbftbeschränkung mnß die Parole sein. Schmerzender Lorbeer. vornan von Magda Trott. Copyright by Greiner u. Comp. Berlin-W. S0. S ch l u h. Er hielt inne, weil ihm die Erregung die Sprache verlegte. »Woher wissen Sie den» da» alles?" «Das werden Sie morgen durch die Zeitungen er fahren. Ich habe die saubere Geschichte bereits bekannt» gen acht. Nun sehen Sie zu, welch neue Lügen Sie er finden, um makellos dazustehen. Tas gelingt Ihnen aber nicht mehr. Dafür hab« ich schon gesorgt." „Wollen St« etwa behaupten, dag mein Mann, solch ein anerkannter Künstler, Ihre skizzenhaften Bilder be nutzt hat, um seinen Ruhm zu festigen?" „Der hergelaufene Stubenmaler ist ein Sohn Ihres Gatten." „Das hätten Sie nicht sagen sollen, Herr Schmidwald. Wenn Sie jetzt darauf pochen, daß Maximilian Roscher Ihr Vater ist, jo sprechen Sie sich damit selbst da» Urteil." „Die ganze Schur lerer Ihrer Familie will ich ans Tageslicht bringen. Die Wohltäterin schildern, die mich kn eine Heilanstalt steckte, mich, den gesunden Menschen, die uns letzt über deutsche Grenzen hinausschicken wollte, die dort bereit» die Wasse liegen hat, um mich niederzu schießen. Das alles wird die Well erfahren und man wird mir glauben.^ Ueber Melanien- Züge glitt schon wieder ein bohn- oolles Lächeln. „Wir habe» uns da eure niedliche Schlange am Busen genährt," sagte sie spöttisch. „Aber ich -er- trete sie doch noch. Glauben'Sie denn wirklich, daß sich ein einziges Blatt bereitftnden wird, diese Revolver- Nachrichten zu bringen?" harten Sie de» morgigen Tag ad," sagte er grimmig. Grußlos verließ er da» Zimmer. Melant« schrat zusammen, als die Tür in» Schloß siel. Gr war gegangen, er hatte eine Drohung ausgestoßen, die kte nur zu gut verstand. Gr würde malen und würde damit den Sachverständigen den Beweis erbringen, daß er der Schöpfer der anderen Bilder war. Aber, war er nicht auch ei» Roscher, war er nicht ein Schüler Ihre» Gatten gewesen? Wer wollte ihm Nachweisen, daß er bereits vor zwei Jahren so well gewesen war, ein Bild Vie das Fegefeuer zu male«? Wenn Schmidwald setzt neue Gemälde schuf, nun gut, va» schadete da». Nur eisern sesthalte» an der Behaup tung, daß die bisher entstandenen Gemälde Maximilian Roscher zugeschrieben werde« mußten. Die große Menge würde iHc glauben. Und die wenigen Zweifler, die schrie man nieder. — Am Nachmittag suchte Susanne Dietrich auf. Die ein« Schuldig« stand sie vor ihm, der Blick müde und er- loschen, die Arme hingen schlaff am Körper herab. „Ich vermag nicht» auSzurtchten," sagte sie leise, „ich habe ihn vor die Wahl gestellt, habe ihm gesagt, daß er auch mich vernichten würde. Lr bleibt eisern dc.^t, sein Recht wüt er baden/ ,Zch bin überzeugt, Fräulein Gallweit, dag Lre alles getan haben, was in Ihren Krcsiien stand. Nun mag das Verderben seinen Laus gehen." „Mein Gott, was wird aus Ihnen?" weinte sie. „Was au» mir wird, ist euren Nur datz der Vater . seine Ruhe nicht behalten kann, oas tut mrr bitter web." ! ,^Ob es denn die Welt glaubt, wenn er mit seinen Be hauptungen hervortritt? Herr Roscher, soll ich gegen den Bruder zeugen?" > Erschrocken griff er nach ihrer Hand. „Kind, wohin 'verirren sich Ihre Gedanken!" ,Hch kann eS nickt vertragen, daß Sie leiden," schluchzte sie aus und sank an seine Brust, „ich gehe zugrunde an dem Gedanken, daß m . Sie bloßstellen unrü. Ich will nicht, daß Sie vernichtet werben." „Man wird mich nicht vernichten, man wird mir zwar vieles nehmen, aber ich werde mich neu emporrrngen, ich werde den Glauben an mich selbst behalten und uh werde mir eure neue Heimat suchen, einen Ort, in dem ich fried lich und still leb«, fern von den Menschen. Tann wirb auch wieder Ruhe über muh kommen, Susanne, dann wird die Wunde vielleicht einmal vernarben." »Ihre Muller — Ihr« Schwester," weinte sie. Am anderen Morgen wurde Dietrich em Besuch ge meldet, der ihm alle Karbe aus dem Gesicht trieb. Mar len« Kersten wollte lhn spreche». Dt« Verbeugung, die er Marlene machte, war sehr steif. „Er war wohl mein« Pflicht, Sie aufzusuchen, Herr Roscher," begrüßte sie ihn mit ihrer tönenden, dunilen Stimme. „ES gibt ei» Unrecht gutzumachen, da» ich an Ihnen begangen habe. Wie wenig habe uh Ste damals gelärmt. Wie verblendet war ich, und nun komme ich rnll der Bitte, verzelhen Sie mir. Ich weiß, was Sie ge- litten haben, ich weiß auch heute, daß Sie ehrlich und rein geblieben sind und daß ick Ihnen bitter weh tat." , „Ich erkenne es hoch an," entgegnete er zurückhaltend, > »daß auch Si«. Fräulein Kersten, durch diesen Besuch deutlich zeigen, daß Tie auch fernerhin zu meinem Pater, halten. Dafür sage ich Ihnen Dank." „Da» ist mir nicht genug, Dietrich. Ich bitte Sie um mehr. Geben Sie mir Ihre Hand, sagen Ste mir, datz i Die meine harten, ungerechten Worte vergessen haben." „Vergeben habe ich ste, Marlene, vergessen — noch nicht." - — i ' „Können Sie so hart sei«, Dietrich?'« „Ich fügte anderen viel grötzere» Leid zu und doch, stietz man mich nicht zurück." ,Fass*n Die mich gutmachen, wa» ich an Ihnen ver- schuldet." „Unsere Weg« dürsten sich trennen, Fräulein Kersten. Doball e» nur irgend angängig ist, verlasse ich die Stadt, um mir Irgendwo, an irgend einem Ort, da man deni Roscher noch nicht so entwürdigt hat, eine Heimat zu suchen." ' i > „Si' gehen nicht allein?" fragte sie leise. i „Nein. Främem Gallwell hielt in Not und Stürmen, zu mir Mein Leben sott ihr dafür Dank jein." „Geben Sie mir wenigsten» die Hand," sagte ste ton los, mit brechender Stt-me. „Lallen Sie mich nicht so von sich gehen. ES wäre auch für mich zu schwer, nur daran zu denken, daß ich mir mein Glück verscherzte und auch — Ihre Achtung. TaS ist zuviel Dietrich. Geben Eie mir wenigsten» .en einen Trost mit, Ihre Ver zeihung." Lr nahm die dargebotene Rechte. Sie fühlte, wie seine Finger zitterten. „Auch ich möchte noch etwas für Sie tun. Dietrich, möchte Ihnen einen letzten Liebesdienst er weisen. Wie kann ich Ihnen beistehen?" „Sie tun für un«, wenn Sie auch weiterhin den Römer des Vater» zu schützen versuchen. Andere Wün sche hege ick nicht mehr." „Lebe:- Ste wohl." „Leben Sie wohl, Marlene. Da» AbschiedSwort war gefallen und doch rührte si« sich nicht von der Stelle. Ihre Blicke suchten sich noch einmal und au» beider Augen brach der Sehnkuchtsscdrei. Da wandten sie sich ab. In sekundenlangem Lauschen standen ihre Seelen, wartend, ob nicht doch ein Wort de» Herzen» fiel, nur ein einziger Ton. Aber alles blieb ,stumm. Da senkte sie den Kops tief aus die Brust und ging hinaus. Dietrich aber starrte nach der Tür, hinter der sein LebenSgkück r:.s-! .ninden war, und die zucken den Lippen flüsterten in überströmender Zärtlichkeit den Namen MarlenenS a Die Wochen rasten dahin. Roch immer tolte der Kampf in den Zeitungen, aber e» waren nur noch Nach klänge, der eigentliche Sturm w..- vorüber. ES ianden sich letzt sogar offene Schmähartikel, die all ihr Gill und Galle auf Schmidwald ausspritzen. Man nannte ihn offen einen Betrüger, denn Schmidwald widerlegte mit keinem Worte die Behauptung mehr, daß er der Schöpfer de» Fegefeuer» und der Walküren sei. Mit allem Nach druck erklärte er dagegen, daß da» Porträt Susannens sein Werk sei, aber sogar auf direkte Fragen nach der Entstehung des s*-g?feuer» gab er abweichende Antworten. Er hatte Susanne noch einmal ausgesucht. Sie er kannte ihn kaum wieder. Verschwunden war der KamvfeS- mut au» seinen Zügen, ein Schleier der Wehmut lag über den Augen. Sein Blut wallte heiß empor, wenn er an Melanie Roscher dachte. Diese» Weib haßte er abgrundtief! Sie hatte ihn bi» zum Aeußerstrn getrieben. Sie hatte die Familie in Schuld und Schande gestürzt. Rache an ibr zu nehmen, da» war der Gedanke, der ihn vom frühen Morgen bi» zum späten Abend beseelte, der ihn selbst aus ruhigem Schlummer ritz. Er ersehnte den Augenblick, daß er mit ihr allein kämpfen würde und atmete erlöst auf, al» die Stunde schlug, in der Dietrich und Susanne in aller Stille die Stadt verließen, um sich in einem kleinen Tiroler Ort ein neue» Glück zu zimmer«. In fieberhafter Eile malte er. Er hatte keine Zeit mehr, sich auSzuruhrn. Da» Bild mußte fertig werden. Er hatte Melanie einige Male getroffen. Au» ihren har ten, kalten Zügen la» er den Triumph an ihrem eigenen Siege. Dann knirschte er wohl mit den Zähnen und der Rachegedanke stieg nur noch kräftiger in ihm empor. Er wukte nur »u genau, daß sie in Gemeinschaft mit Arninr
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