01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040624019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904062401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904062401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-24
- Monat1904-06
- Jahr1904
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Anzeigen-PreiS die 6gespaltene Petttzcile 25 Reklamen unter dem Redaktionsftrich («gespalten) 75 nach den Familtrnuach- richten (6 gespalten) 50 Tabellarischer und Zissernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossrrtenannahme L5 Ertra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, odu« Postbefördrrung 60.—. mit Postbeförderung 70.—. «nnahmrfchlutz für Angrige«: Abe «»-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen sind stetS an die Lrhedttion zu richten. Tie Expedition ist wochentags ununttrbrochen geöffnet »o.i früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Palj i« Leipzig (Inh. Or. B.. R. ch W. «ttaktzardtX Ureitag den 24. Iüni 1904. 98. Jahrgang. Var Äicvtigrtt vom Lagt. * KrotiptiNz Friedrich ANgust von SachseN ist gestern nachmittag aus Slbhllcnort nach Dresden zürückgekeyrt. (S. Sachsen.) * Der Königvon England wird, wie nunineffr feststeht, Hamburg am 28. Juni besuchen. * Die französischeDepUtiertenkammer beschloss die Dringlichkeit der Beratung eines Gesetzes, be treffend die staatliche Beaufsichtigung aus ländischer Lebensversicherungsgcsell- schäften. (S. Ausland.) * In R o m wurde gestern das vom deutschen Kaiser gewidmete Goethe-Denkmal enthüllt. Hati-Fom. Mit den Anti-Vereinigungen ist es eine eigene Sache. Indem sie sich die Bctämvfung eines wirklichen oder ver meintlichen Uebelsiandcs zum Ziele setzen, geraten sie nur zu leicht in eine bedenkliche Einseitigkeit. Tic Fülle des modernen Lebens ist zu gross, als das; es sich in ein ein ziges Schlagwort zusammenfassen ließe. Man muss ob jektiv genug sein, die Tinge von verschiedenen Gesichts punkten aus zu betrachten, wenn man einigermassen ein zutreffendes Ergebnis ziehen und auf die politische Weitcrentwickelung cinwirkcn will. Wer nichts weiter sein will als Anti-Semit oder Anti-Sozialdemokrat, der verrennt sich leicht in eine Sackgasse, in der er die Füh lung mit den wirklichen Bedürfnissen und Aufgaben seiner Zeit verliert. Tenn schließlich ist es doch die Pflicht eines Politikers, der nicht bloß die Luft über den Bier bänken erschüttern will, über die bloße Negation hinaus ein positives Programm als Richtschnur aufzustellen und festzuhalten. Man könnte meinen, und man hat es vielfach be hauptet, daß es sich bei dem Kampfe gegen die ultramon- tancn Tendenzen, die sich beute im neuen Deutschen Reiche breit machen, gleichfalls um ein rein negatives Pro gramm handle. Besonders die Rcichsregierung stützt sich bei ihrer intimen Anlehnung an das Zentrum auf den Hinweis, daß sich ohne das Zentrum heute keine positive Politik treiben lasse. Man wird ihr auch wenigstens so viel zugeben müssen, daß bei der heutigen politischen Konstellation die Mitwirkung des Zentrums in den Fragen unserer militärischen und maritimen Rüstung, sowie beim weiteren Ausbau unserer sozialpolitischen Ge setzgebung nicht entbehrt werden kann. Daß das Zen- trum auch in kulturellen Fragen Trumpf ist, wird damit allerdings in keiner Weise gerechtfertigt: aber es ist immerhin begreiflich, daß ein mit Grundsätzen nicht allzu- 'ehr bepackter Staatsmann sich den parlamentarischen Hülfstruppen, die ihm so oft aus der Patsche geholfen haben, auch in vitalen Kulturfragen der Nation hold und gewärtig zeigt. Es läßt sich auch kaum bestreite», daß mit anti ultramontanen Tendenzen allem heute im Deutschen Reiche die Bildung einer Partei nicht mehr möglich ist. Dazu hat doch die Zeit schon allzu lange an dem Aus gleich der Gegensätze gearbeitet. lieber die konfessionellen Zänkereien sind wir ja glücklicherweise längst hinaus. Nicht bloß der Protestant, auch der einzelne Katholik denkt nicht daran, dem andern seinen Glauben ausdrängen zu wollen. Im praktischen Leben verträgt man sich recht gut, und gelegentliche kleine Häkeleien, an denen es ja nicht fehlt, würden an sich in keiner Weise genügen, das Prinzip der Konfessionalität schärfer zu betonen. Dazu kommt dann noch, daß heute die wirtschaftlichen Fragen, bei denen es nicht auf die Konfession, sondern auf die Unterschiede zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zwischen Industrie, Handel und Landwirtschaft nsw. au- kommt, eine ausschlaggebende Rolle im öffentlichen Leben spielen. Tie römische Hierarchie mit ihrer straffen Zucht und ihrer Gewalt über die Seelen hat es freilich trotzdem verstanden, das Zentrum zu organisieren und damit einen direkten Einfluß auf den Staat zu gewinnen. Aber etwas Aehuliches wäre im protestantischen Heerlager völlig un möglich. Wie heute die Tinge liegen, würde eine anti römische Partei, wenn mau wirklich ihre Gründung ver suchen wollte, ein klägliches Fiasko machen. Und doch wird man im protestantische» Teutschland den Gedanke» »icht los, daß irgend etwas geschehen müsse, uni die römischen Uebergriffe und die ultramontanen Einflüsse aus die Reichspolitik zu bekämpfe». Man empfindet es mit Recht als eine Dcinütigung, daß der Bundesrat den, Iesuiteiiordcn, diesem schärfste» Feinde des Protestantisinus, wieder die Freizügigkeit im Deutschen Reiche gewährt, mau fühlt zugleich Unmut darüber, daß der Reichstag sich willig von den nltrainon- tancn Parteigängern am Baiide führen läßt, man erblickt eine Zurücksetzung darin, daß die katholische Kirche gegen allcAiigrifsc mit dem Schutzwall des Z 106 des Strafgesetz buches umgeben isi, während die Personen der Reforma toren ungestraft in den Schmutz gezogen werden dürfen. Und es ist klar, daß nur die Uneinigkeit der protestan tischen Mehrheit des Reiches es dem Ultramontanismus ettttöglicht hat, seisie Fahne in der Berlitter Wilhelmsttatze llnd auf dem Kötziqsplatze aüfzupfläNzcrt. Auch insofern unterscheidet sich der antirömische Ge danke vorteilhaft von anderen Kampfvereinigungen, als er sich keineswegs nur auf die Negatiön beschränkt. Im Gegenteil, wenn man Rom und Wittenberg vergleicht, so wird man finden, daß das Schwergewicht der posi tiven Gedanken ans der Seite Wittenbergs liegt. Tic rein religiösen Gegensätze kann man dabet auf sich be ruhen lassen: es genügt, wenn man sich vergegenwärtigt, daß Rom eigentlich nichts bat, als eine zum Teil ver knöcherte und überlebte Tradition, während Uns Witten berg die treibenden Ideen der modernen Zeit, die Ge wissensfreiheit und das Recht der Persönlichkeit, geschenkt hat. Mit diesem Pfunde zu wuchern, kaitn nicht schwer sein, wenn nur der gute Wille da ist, die reformatorischen Ideen in zeitgemäßer Ausgestaltung durchjuführcn. Nach alledem ist ein breiter Boden der Verständigung für die protestantische Bevölkerung des Deutschen Reiches gegeben. Selbstverständlich ist diese Verständigung nur so zu verstehen, daß sie sich über alle Parteien erstreckt, die nicht vom ultramontanen Geist infiziert sind. Es ist er freulich, daß man auch in streng konfessionellen Kreisen die Notwendigkeit einsieht, eine allgemeine politische Ver einigung zu schaffen, die sich nut keiner einzelne» Partei identifiziert, sonder» überall ihre Vertreter sucht. Be sonders die schon erwähnten Ausführungen des Kieler Generalsuperintendentcn Or. Kaftan über die politischen Aufgaben des evangelischen Bundes scheinen uns viel be herzigenswertes zu enthalten. Vor allem pflichten wir ihm darin bei, daß der evangelische Bund nicht seine Kraft durch einen ziemlich überflüssigen Kamps gegen den soge nannten Materialismus verzetteln möge. Denn sobald man die protestantischen Kreise des Volkes mit allerlei religiösen und philosophischen Zänkereien regalieren will, wird man gerade die Besten kopfscheu machen. Ihre Welt anschauung wollen sich auch diejenigen, die gut Protest«»- tisch enipfinden, nicht von der Geistlichkeit vorschreiben lassen. Um so eher werden sic dafür zu haben sein, wenn es gilt, allem Obskurantismus den Krieg zu erklären und der Geistesfreiheit im neuen Reich eine dauernde Stätte zu bereiten. Wie man sich im einzelnen die Ausgestal tung des protestantischen Programms denkt, das ist eine spätere Sorge. Es genügt vorläufig, wenn nur eine Einigkeit darüber besteht, den römischen Geist und Ein fluß überall, wo er sich regt, nachdrücklich zn bekämpfen. Man sage nicht, daß ein solches evangelisches Kartell anssichtlos sei. Zum wenigsten müßte doch erst einmal die Probe ans das Exemvel gemacht werden. In vielen Fällen wird es nur einer Anregung bedürfen, um einem Abgeordneten, der über die wirtschaftlichen Probleme die Kulturfragen vergessen hat, das Gewissen zu schärfen: in anderen Fällen wird eine entschlossene Vereinigung pro testantisch empfindender Männer den Ersatz eines unge eigneten Abgeordneten durch eine geeignetere Persönlich keit herbciführen können. Die Beeinflussung des Reicks- tages im protestantischen Sinne wird um so leichter ge lingen, je weitherziger man sich den einzelnen Parteien gegenüberstellt. Vor allem aber muß man auch im Reichs- tage und in der Regierung wissen, daß das protestantische Volk sich nicht länger die römische Hegemonie gefallen lassen will. Je stärker das protestantische Gewissen sich Geltung verschafft, um so leichter wird es sich der römi schen Uebergriffe erwehren. ver ttttrircd-Ispanircdr Weg. Oyama Dec Feldmarschall Oyama, der neue Höchst- kommandierende der japanischen Feldarmee, „der japa nische Moltke", steht im Alter von 61 Jahren. Er ist, wie die „Ostpr. Ztg." schreibt, ein hochaewachsener, sehr statt licher Mann mit sanften:» mildblickendem, ganz bart- losem Gesicht. Er ist, ungeachtet seiner bewegten kriegerischen Laufbahn, von so menschenfreundlicher Ge mütsart, daß er im Chinesenkriege seine Pferde aus deut Stalle führen ließ, um an ihrer Stelle halberfrorene chinesische Gefangene unterzubringen. Er war im Jahre 189-1 Kriegsminister, legte aber diese Stellung medcr, um den Oberbefehl über die „zweite Armee" Japans zu übernehmen, mit der er Kintschou Talienwan, Port Arthur und Weihaiwei nahm. Er ist ein Samurai der Kagoshima-Familie, war stets Soldat und hat be- reits den Satsuma-Aufstand mederwerfen helfen. Durch seine außergewöhnlichen Leistungen im Chinesenkriege errang er - neben dem nun schon mehr als 70jährigen Marquis Vamagata — den Rang eines Feldmarschalls. General Kodama, sein Generalstabschef, war Stabs chef des Marschalls Vamagata, als dieser den Oberbefehl im Chinesenkriege inne hatte, und kehrt somit genau in die Sphäre seines früheren Tätigkeitsgebietes zurück. Später wurde er zum Stellvertreter des Kriegsministcrs ernannt, In welcher Eigenschaft er gleichzeitig Gouver- neur von Formosa wurde, um die dortige Verwaltung militärisch zu organisieren. oemrever 8ricd. * Vri-Ust, 23. Juni. * Gegen die TestdeN,schriftstelleret. Bvr einiger Zeit Mächte ver Verein inaktiver Offiziere itzobit, um gegen Vie Verlästerungen des Offizierstandes durch verleumderische Schriften vorzugeben. Die Absicht des Vereins, durch künst liche Erzeugung von „guten" Soldatengeschichten dem Unfug der modernen Militärschriftsteller e»taegenzutreteii,Zst ebenso wie von uns, auch voü den verschiedensten anderen Seiten als durchaus verfehlt bezeichnet worden; bemerketzswert ist, daß jetzt auch in den Kreisen der Urheber dieses Planes diese Akt der Bekämpfung verurteilt wird. In Nr. 280 des „TageS" schreibt Freiherr von Oeynhausen, die Wirkung auf die freunde deS OfsizicrstandeS würde die sein, daß diese, da nur lobenswertes, nie Tadelnswertes erwähnt werde, fick sagen müßten: „daS sei die Wabrheit nicht, man wolle nur beschönigen." Den Feinden würde man durch derartige bestellte Arbeit nur netze Angriffswaffen in die Hand drücken. Deshalb würde man in jedem Falle daS Gegenteil der gewünschten Wirkung erzielen. Sehr richtig! * Die Lehrer und der Lchulantrag Eine allgemeine Lebrerversammlung fand gestern abend im Handwerker saal statt und befaßte sich mit dem Schulantrag der Nationalliberaleu und Konservativen. Lehrer JewS er stattete daS Referat. Die Versammlung nahm folgende Leit sätze an: „Die am 22. Juni in Berlin tagende allgemeine Lchrerver- sainmlung erhebt inbezug auf das durch den Beschluß des Ab geordnetenhauses vom 13. Mai und durch die Stellung der könig lichen Staatsregierung zu den Beschlüssen in sichere Ausstchl gestellte SchulnnterhaltungSgcsetz folgende Forderungen: 1) Die (Gesetzesvorlage möge sich auf die Regelung der Schulunterhaltungs- frage beschränke» und dem allgemeinen Landrecht entsprechend alle die iuncre Schulverwaltung betreffenden Fragen hierbei anher Betracht lassen. 2) Die in dem Beschluß des Abgeordneten hauses inbezug ans die konfessionelle Verfassung der Botksschule verlangte Bestimmung, daß die Schüler einer Schule in der Regel derselben Konfession angehören und von Lehrern ihrer Konfession unterrichtet werden sollen, würde die Weitcrentwickelung der Volksschule zu einer einheitlichen nationalen Bildungs anstalt unterbinden und in schultechnischer Beziehung die Er- richtung volleiitwickelter Bolksschulsyfteine hindern, insbesondere die unterrichtliche Versorgung der Kinder der Minderheit erheblich schädigen. 3) Die Versammlung erwartet deswegen von den schul- nnd bildungsfreundlichen Parteien, daß sie diese Forderung mit aller Entschiedenheit bekämpfen und dafür eintreten, daß die bisherige rechtliche Stellung der Simultanschule im Staate zur vollen Anerkennung komme." * Ter Bundesrat überwies Reichstagsbeschlüsse zu einer Reihe von Petitionen dem Reichskanzler. * Der Kaiser besichtigte heute vormittag in Kiel die kaiserliche Werft und hörte auf der Werft sowie auf S. M. S. „Braunschweig" den Vortrag des Staatssekretärs v. Tirpitz. — Fran Gräfin von Bülow ist in Norderney eingrtroffen, wo der ReichSka nzler die Billa Wedel wieder für einige Monate gemietet hat. — Prinz Albrecht von Preußen traf gestern abend, von Schloß Camenz kommend, hier ein, um sich nach Kiel zu begebe». — Die hier ansässigen Polen haben an ihre wohlhabenden Landsleute in Posen und Ostpreußen einen Aufruf gerichtet, um sie zur Aufnahme hiesiger Polenkinder während der Ferien zu veranlassen. Trotz großen Aufwandes an Worten und Geld mitteln ist bis jetzt nur etn einzige« Anerbieten eingrlaufen, und zwar von der Gattin des polnischen Abgeordneten vr. Skarzynski. * * Hamburg. 23. Juni. Zwischen dem Ausschuß beö Ver sicherungsverbandes deutscher Brauereien und dem Ausschuß des Gewerkschaftskartells ist nach dreistündigen Verhandlungen in Sachen des Brauerausstandes eine Einigung erzielt worden, wodurch die Beendigung des Ausstandes und die Aufhebung des BicrboykottS für Ende dieser Woche ge sichert ist. (Voss. Ztg.) * Kassel, 23. Juni. Die Ankunft der kaiserlichen Familie in ihrer Sommerresidenz WilhelmShöhe wirb Ende Juli erfolgen, soweit bis jetzt feststeht, am 26., * Gstha, 22. Juni. Bei der heutigen Landtags wähl wurden gewählt: l) Bezirks Hanptkaffierer Tillig-Gotha; 2) Senator Moßler-Gotha; 3- Oberbürgermeister Liebetrau- Gotha; 4) Bankdirektor Stichling-Gotha; 5) Bürgermeister Kötter-Ohrdruf; 6) Kaufmann Denner - WalterShausen; 7) Kommerzienrat Grübet Gotha; 8) Schultheiß Frenzel- Gamstcidt; S) Kaufmann Wolf Dietharz; lv) Redakteur JooS-Gotha; ll) Kaufmann Bock-Gotha; 12) Lehrer Will Weber-Friedrichroda; l3) Schuhmacher Seehofer-Buhla; l4) Gutsbesitzer Troch Uellebc». 15) Amtsrichter Stoll- Friedrichswerth; 16 Landwirt Schäfer-Eckardtsleben; 17) Landwirt Görlach - Molschleben: l8) Bankdirektor Dietzsch- Gotha; 19) Schultheiß Herzer Bischleben. * Koburg, 23. Juni. Bei den L a n d t a g s w a h l e n wurden sämtliche Kandidaten der bürgerlichen Parteien gewählt. * Frankfurt a. M., 22. Juni. Der Mitteldeutsche Arbeitgeberverband für das Baugewerbe hat be schlossen, die Arbeit, und zwar zunächst nur für die orga nisierten Arbeiter, am l8. Juli einzustellen, wenn am 2. Juli seine Bedingungen nicbt von sämtlichen Arbeitnehmer verbänden angenommen sind. * München, 22. Juni. Zu dem in, Landtage einaebrachten Anträge auf Aufhebung der Regentschaft werden jetzt für und wider Stimmen in der Landespresfe laut. Während der größte Teil der Zentrumsblätter fick noch zurückhält, sprechen sich die klerikalen „Historisch-politischen Blätter" und die ebenfalls klerikale „AugSb. Postztg." für die Aufhebung der Regentschaft aus. Beide Zeitungen er warten zur ^-äkularfeier während der nächsten Landtags session eine einhellige Kundgebung der Kammer in diesem Sinne. pttilttirchtt Landtag. Herrenhaus. * Berlin, 23. Jutzi. (Tel.) Das Hans erledigte zunächst ohne wesentliche Erörterung seitens des Hauses die Klein bahn vor tage und überwies sodann die Vorlage betr. die Verbesserung der Borflut in der unteren Oder, Havel und Spree und betr. die Maßnahmen zur Verhütung von Hochwassergefahren in der Provinz Brandenbura, dem Havelgebiet und in der Provinz Sachsen einer Kommission von 15 Mitgliedern. Nächste Sitzung Freitag 12 Uhr. Kleinöre Vorlagen, Peti tionen. Schluß 4 Uhr. Tie Kanalkommission des Abgeordnetenhauses stimmte nicht über die eingegangenen Anträge ab. Die Staatsregierung wirb das gewünschte Material in der Panse beschaffen. Tic Kommission wirb gleichzeitig mit der Einberufung des Landtages am 18. Oktober zujainmentreten und alsdann zunächst den Bericht über den Gcsep- entwnrf betr. die Maßnahmen zur Regelung der Hochwasser- und Vorstulverhültnisse der oberen und mittleren Oder verlesen, das Gesetz über die Freihaltung der Ueberschweinmungsgebiete erledigen und dann die eigentliche Kanatvorlage weiterberaten. flotte. * Schiffsbeweguilgen. S. M. S. „Tiger" ist am 22. Juni in Eanton cingelrossen. S. M. S. „Gazelle" ist am 22. Juni in Bermuda ciugetroffcn und geht am 24. Juni nach Fayat wieder in See. Hurlanü. Frankreich. * Die Millionen der Kalthäuser. Aus Paris wird berichtet: In den Wandelgängen der Kammer wird das G e r ü ch t verbreitet, daß im Ministerrat die Ent Hebung Lag rav es 4>on seinem Posten als G e n e r a l k o m m i s s a c bei der Weitaus- stellung in St. Louis beschlossen worden sei. Doch solle diese Maßregel erst nach Schluß der Arbeite» der Uittersuchuttgskommission für die Karthäuser-Ange- legeilheit erfolge». Mehrfach wird die Ansicht ausge sprochen, daß diese Arbeiten bereits in den nächsten Tagen beendet sein werden. Das Verhalten Bes so ns, das allgemein bei den Deputierten einen kläglichen Eindruck gemacht hat und niit dem Vorgehen der Humberts ver- glichen wird, brachte selbst die Nationalisten, die auf seine Aussagen große Hoffnungen gesetzt hatten, zu der Ueber- zengnng, daß die Karthänser-Angelegenheit nicht mebr als Angriff gegen den Ministerpräsidenten dienen kann. Man glaubt auch, daß der Gcneralprior und Pater Ren der Vorladung der Untersnchungskommission nicht Folge leisten werden. Der erstere begnügte sich damit, dem Deputierten Pichat in einem Briefe seine früheren Erklärungen zu wiederholen, daß er im Juli des vorigen Jahres den Besuch eines Herrn Ö erhalten habe, der sictz für die Genehmigung der Kalthäuser verbürgt habe, wenn sofort 300 000 Frcs. und nach der Genehmigung 2 Millionen Frcs. gezahlt würden. Der Generalprioi habe das Anerbieten zurückgewiesen und Herrn .T. nach dem Namen seiner Auftraggeber gefragt. Herr T. habe daraus die Namen von 4 politischen Persönlichkeiten ge nannt. Der Unterredung habe auch Pater Rey bei gewohnt. Er könne den Namen des Herrn X. nickt nennen, da er keine schriftlichen Beweise besitze. Man würde ibn Verleumder nennen, ohne daß er sich ver teidigen könne. Den Zeitpunkt des Vorganges könne er nicht genau angeben, er meine aber, daß es zwei bis drei Monate bor dem Erpressnngsversnch BessonS gewesen sei. Der Gcneralrat des Sei ne departements wählte den Sozialisten Landen in mir 50 Stimmen znm Vorsitzenden. Der Nationalist Escueril erhielt 42 Stim men. * Beaufsichtigung ausländischer Lcbensversichcrnngs- gesellschasten. Tie D e p u t i e r t e n k a m m e r hielt gestern vormittag eine Sitzung ab, in der die Vorlage, betreffend die Beaufsichtigung der Lebens Versicherungsgesellschaften, beraten wurde. Ter Berichterstatter des Ansschnsfes C h a st c n e t legte die Notwendigkeit dar, die a n s l ä n d i s ch e n G e s e li sch a f t e n dem gemeinen Reckt und zugleich der Staatsaufsicht zu unter st eilen. Das Hans genehmigte auf Antrag des Handelsministers die Dringlichkeit für die Beratung der Vorlage lind beraumte deren Fortsetzung auf Dienstag an. Italien. * des (Eoethe-Tenkmals in Rom. Anläßlich der gestern erfolgte» Enthüllung des GoetdedenkmalS schreibt „Messaggero" in einem Leitartikel „Goetbc in Rom": Kein fremder Dichter hat so viel Anrecht auf da« römische Bürgerrecht, wie Goethe. Viktor Hugo verstand das große Rom niemals. Goethe dagegen war, in Rom lebend, Tank der Inspiration seines Genius ein wirklicher Bürger der ewigen Stadt geworden. Wir empfangen die Statue Goethes mit demselben Gefühl der Sympathie, das er Rom und Italien cntgegeiigebracht Hut. Großbritannien. * Zionistisches aus dem Unterbaust. Im englische» Unterbaute versuchte der Abgeordnete W a f o ii eilte Ver taglmg des Hauses dadurch herbeizufiibrcii, daß er gegen das Projekt einer zionistische» Niederlassung in Lstafrita protestierte. Er fürchtete, daß die Durchführung dieses Planes dazu dienen könne, Unruhen hervorznrnfen. und tadelte das Auswärtige Amt, weil dieses bisher versäumt habe, über diesen Punkt nähere Aufklärung zu geben. Die Bevölkerung des Landes, so bebanvtcte der Redner, sei im böcksten Grade erregt über den Gedanken daß das Land an russische und rumänische Inden anSgcliefert wer den solle. Die Folge werde wahrscheinlich ein Aufstand der Eingeborenen fein. Keine der englischen selbstregic rcndcn Kolonien würde jemals die Errichtnng einer Niederlassung von solchen Leuten dulden, die weder die englische Sprache noch die der Eingeborenen verständen.
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