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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040627015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904062701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904062701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-27
- Monat1904-06
- Jahr1904
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sidentfchaftskan-idat aufgestellt worden, wie der ihm ge nehme Senator Fuirdanks als Bizepräsidcntschafls- tandidat. Roosevelts Erfolg ist in erster Linie nicht auf sein beim Konvent von Root vorgetragencs Programm zurückzufübrcn. Denn dieses enthält keinerlei neue Züge. Trust- und Zolltariffragen werden beispielsweise mit recht dehnbaren Sätzen unter das Zeichen des Kom promisses gestellt. Was dem Präsidenten zur einstim migen Nennung verhalfen hat, das ist die Frische n n d'K rast seiner Persönlichkeit. Zumal die Energie, mit der er die auswärtigen und die Wehrkraft fragen anfaßt, hat für seine Landsleute etwas Hinreißen des. Er läuft niemandem nach, versteht aber meister haft, sich nachlaufen zu lassen, was dem Amerikaner selbstverständlich schmeichelt. Es kommt hinzu, daß die Monroe-Doktrin, das „Amerika für die Ameri kaner" seit Jahrzehnten keinen so temperamentvollen, dabei aber immer klug, ja schlau berechnenden Vertreter gehabt, wie Theodore Roosevelt. Viel Skrupeln beschweren ibn ja nicht gerade. Aber tatsächlich war es ein Meifterstreich, wie er die Panamafrage fast heftig zu Gunsten der Union löste ohne daß auch nur ein Tropfen Blut vergossen wurde. Tie von seinen Gegnern immer wieder bervorgebolte Behauptung, bei allerhand schmutzigen Skandalen in der Verwaltung habe Roose velt zu Gunsten seiner Freunde oft ein Auge, ja beide zugedrücfi, verfängt nicht bei einem Manne, der so wie Roosevelt versteht, den nationalen Nerv vibrieren zu lassen. War seine Nominierung schon von vornherein sicher, so ist nach deren Einstimmigkeit an der Wiederwahl noch viel weniger zu zwei- fein. Leipriger Ungelegendeiten. * Leipzig, 27. Juni. Siebenschläfer! „Denn es an den Siebenschläfern (27. Juli) regnet, ist man sieben Wochen mit Regen gesegnet", ist ein weit verbreiteter Volksglaube, der sich allerhöchstens zu der Konzession versteht, daß es, wenn auch nicht ununter brochen in den folgenden sieden Wochen, so doch jeden Tag ein bißchen regnet. Ganz so schlimm wird es ja wohl auch nicht werden, selbst wenn es an den Siebenschläfern in Strömen regnen sollte, und zum Trost derjenigen, die sich recht sonnige Hundstage wünschen, möchte ich er wähnen, daß es noch manche andre alte Bauernregel gibt, an die selbst die Bauern einmal nicht mehr glauben. Wir haben schon an den Siebenschläfern den prächtigsten Sonnenschein gehabt, und doch hat cs in den nächsten Juli wochen tüchtig geregnet. Es ist eine eigne Sache mit allen Prophezeiungen und vor allem ist das Wetterprophe zeien ein undankbares Geschäft; desto mehr Anspruch auf Zuverlässigkeit haben die Sprüchlein, die zur Ver spottung der alten Wetterregeln gereimt sind: „Regent's im Juni, so folgt dec Juli." — Die Legende erzählt von sieben christlichen Jünglingen: Johannes, Konstantins, Malchus, Martiniaus, Maximianus, Serapion und Dio nysius, daß sie sich bei einer Christenverfolgung des Kaisers Tecius in eine Höhle am Berge Kation bei Ephe sus versteckt hatten. Um sie durch Hunger umzubringen, ließ der Kaiser die Höhle zumauern. Die Jünglinge, so erzählt die Legende weiter, fielen sofort in einen festen Schlaf, aus dem sie erst nach 200 Jahren (i. I. 446) er wachten, als man die Steine wegräumte, um sie zu einem Bau zu verwenden, und das Tageslicht in die Höhle drang. Die Jünglinge glaubten nur wenige Stunden ge schlafen zu haben, und so machte sich einer von ihnen auf, um Lebensmittel aus Ephesus zu holen. Hier war ihm alles fremd und unbekannt. Nach vielen Erkundigungen erfuhr er endlich, daß 200 Jahre verflossen waren, seit- dem er sich mit seinen Gefährten den Verfolgungen des Kaisers durch die Flucht entzogen hatte. Nachdem die 7 Jünglinge vor dem Bischof Martin von Ephesus und dem Kaiser Theodosius das Wunder bezeugt hatten, leg ten sie sich, vom Glorienschein der Heiligkeit umgeben, noch am Tage ihres Erwachens, dem 27. Juni, zur ewigen Ruhe nieder. Diese Sage ist durch den Orient weit ver breitet und auch im Koran, in der „die Höhle" überschrie benen Sure, befindet sie sich. Mohammed erwähnt noch, daß die Sonne zweimal des Tages ihren Lauf änderte, um nicht in der Höhle zu scheinen und daß Gott selbst die Jünglinge bald auf die linke, bald auf die rechte Seite gewandt habe, um die Körper vor der Verwesung zu schiitzen. * * Im Winde. Ein ziemlich heftiger Wind, saft Sturm, brauste in der Sonnabendsnacht und noch gestern früh über Wald und Flur, fegte durch die Straßen der Stadt, rüttelte an Fenstern und Türen, überall Einlaß begehrend. Mit allen Dingen die nicht m<-t- uad nagel fest waren, trieb er sein gefährliches Spiel, und manches Feuilleton. Wichk. Konzert i« Ser JohanntSktrche. Die von Herrn Kantor Bruno Röthig gestern abend in der Johannislirche oer- ansialtere Motette brachte als Hauptstück Mendelssohns Kom- vosition des 47. Psalms („Wie der Hirsch schreit"), vom Kirchenchore zu St. Johannis in recht gutem Guß und Fluß dargeboten. Unter Herrn Röihigs anspornend"r Führung arbeiteten die Singenden die Höhepunkte marlani aeraus, ließen es an Sicherheit der Einsätze, Sorgfalt der Dynamik und Reinheit der Intonation nirgends fehlen und boten somit eine durchaus lobenswerte Thorleisrung. Die Solo stellen vermittelte Frau Liddh Risch, deren Gesang in der Tongebung etwas schaff, im übrigen aber von viel Wärme und Innigkeit des Ausdrucks durchweht war. An der Orgel saß ein >ehr tüchtiger Spieler, Herr Heinrich Schöne, der als Solovorträge Werke von I. Bach, Mar Reger s „Kyrle") und Reinecke („In memoriam") gewählt hatte. Letztere Kam« Position, unseres Wissens ursprünglich für Orchester geschrieben, war auch auf der Orgel von guter Wirkung und gab d:m Vor. tragenden Gelegenheit zur Entfaltung seiner ge,chinacll-cücn Registrierkunst. Regers „Kyrie" iit gewiß nicht nninlerenant, doch von jener quecksilbernen Unrast der Stimmung, r..e so viele Arbeiten dieses Tonsetzers kennzeichnet und d'shalb so wenige Hörer zum rechten Genüsse kommen läßt. Auch Herr Schöne war an diesem Abend noch als Komponist vertreten, und zwar mit dem von Frau Risch gesungenen Liede „Auf Johannis", das den Vorzug hatte, nicht langweilig ,u s-in, dabei allerdings mehr weltlich als geistlich anmutetc und dem- nach besser in den Konzertsaal als in die Kirche passen dürfte. Ter zweite „Mufikpädagogische Sonpretz" findet in der ersten Oktoberwoche dieses Jahres zu Berlin statt: der Vorstand des Musikpädagogischcn Verbandes ladet alle Musikpädagogen Deutschlands und des Auslandes zu reger Beteiligung ein. Die. bereits in den Hauptzügen fcstgcstclltc Tagesordnung des Kongresses gliedert sich in folgender Weise: Nach einem ein leitenden Referat über die bisherigen und die zukünftigen Ar beiten des Verbandes sind Vorträge mit anschließenden Refe raten über folgende Themen vorgesehen: „Ter Schulgesang und leine Reformen", „Ter Kunstgesang und die Ausbildung der Gesangslehrkräfte", „Allgemeine innsikpädagogische fragen". —"An den Kongreß schliesst sich eine Generalversammlung des Muntvädagogischett Verbandes, zu welcher nur die Mitglieder Zutun haben. Vorschläge und Anträge zum Kongreß sind bis zum 1. Juli dem ersten Vorsitzenden Prof. Laber Scharwenka, Berlin VV_, Blumenthalstr. 17, einzureichen. ) zarte Bäumchen mit voller Krone und reichem Früchte anhang hat stark gelitten. Mancher Zweig und Ast wurde ein Opfer des Windes, uno die ,chon stark ent wickelten Früchte der Birnen- und Apfelbäume wurden vielfach heruntergerissen. Auch in den gärtnerischen An lagen, die nicht besonders geschützt liegen, hat der Wind mancherlei Schaden angenchtct. * Der Meß - Ausschuß der Handelskammer Leipzig versendet augenblicklich das maßgebende Formular für die Aufstellung eines neuen Verzeichnisses frei stehender Meßlokale, das von ihm nach fragenden Meß-Ausstellern unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Vermieter solcher Lokale innerhalb des Meßviertels, die das Formular noch nicht erhalten haben sollten, können cs auf der Kanzlei der Handelskammer entgegennehmen. * Ein Sonderzuq nach Greiz, Elsterberg, Barth- mühle und der Vogtländischen Schweiz wird wieder am Sonntag, den 3. Juli zu ermäßigten Preisen von Leipzig obgelassen werden. Wir verfehlen nicht, unsere Leser auch an dieser Stelle aus diese günstige Gelegenheit zur Ausführung eines herrlichen Sonntagsausflugs auf merksam zu machen und bemerken dabei, daß eine sehr lohnende Fußpartic, welche nur einen Tag erfordert, wie folgt unternommen werden kann: Bartknnühle, Elster- talviadutt, Friedrich August-Stein, wildromantisches Tricbtal (Loreleybrückc, König Albert-Höhe, Pyramiden- wiese), Jocketa, Torf Liebau (Rittergut mit Schloß und Ruine im Park), Rentzschmühle, Stei- nicht, Elsterberg (Ruine Lobdaburg und Gippenschänke). Wegen der Fahrpreise, sowie der Abfahrt- und Ankunfts zeiten verweisen wir auf die im „Leipz. Tagcbl." er- lassene Bekanntmachung, sowie auf die an den Plakat säulen und auf dem Bahnhofe aushängenden gelben Plakate. * Das Comit« der Internationalen Kochkunst, und Fachausstellung für das Gastwirtsgewerbe Leipzig 1905 hat jetzt schon täglich Anmeldungen in so großer Zahl entgegenzunehmen, daß es sich hat zur Aufgabe machen müssen, nur Objekte von wirklicher Bedeutung zuzu lassen, da sonst gar bald Platzmangel in sicherer Aussicht steht, obwohl im Kristall-Palast eine Fläche von etwa 10 000 Metern zur Verfügung steht. Die Geschäftsstelle des Comitss ist bis kurz vor Eröffnung der Ausstellung im Hotel Stadt Rom. * Der Obstbau an den fiskalischen Straßen hat im Königreiche Sachsen immer größere Erträge ergeben. 1880 betrugen die Einnahmen nur 30 000 1903 aber 187 000 Mit dieser Summe ist die bisher höchste Ein nahme erreicht worden. Die Steigerung ist keine stetige gewesen, der Ertrag von 1903 ist vielmehr unter erheb lichen Schwankungen erreicht worden. Besonders un günstige Obstjahre waren 1880 und 1889. Während 1883 bereits ein Ertrag von 112 439 erreicht wurde, der 1885 auf 114 214 stieg, sank der Ertrag in den oben genannten Jahren auf 88 000 bis 85 140 Die Obstbauerträge au den sächsischen Staatsstraßen werden auch in Zukunft eine steigende Tendenz zeigen, weil die Königlichen Straßeninspektionen die Straßen immer mehr mit Bäumen bepflanzen lassen und die in den letzten Jahrzehnten gepflanzten erfahrungsgemäß eine größere Tragfähigkeit aufwcisen. * Ter Streik der Kupferschmiede Leipzigs ist in einer am Sonnabend im „Koburger Hofe" abgehaltenen, von 50 bis 60 Personen besuchten Versammlung be schlossen worden. Sie hatten, wie mitgeteilt wurde, der Kupferschmiede-Jnnung einen neuen Tarif mit ver schiedenen Forderungen unterbreitet. Die Innung hat jedoch nur einiges zugestanden, die Hauptforderung: Verkürzung der Arbeitszeit von 9'4 auf 9 Stunden täg lich und Festsetzung eines Mindeststundenlohnes von 50 Pfg., aber abgelehnt. Nach eingehender Beratung beschloß die Versammlung in geheimer Abstimmung, am Montag in allen Betrieben der Innungs meister in den Streik cinzutreten, wenn der Arbeitgeber auf die nochmalige Vorlegung des Tarifs sich ablehnend verhält. Die Fabrik-Kupfer- schmiede beteiligen sich nicht mit am Aus stande. * Unfälle. In der Eisenbahnstrabe in Volk- marsdorf scheuten die Pferde eines Kutschgeschirres und gingen durch. An der Torgauer Straße rissen sie auf ihrer tollen Jagd einen Gaskandelaber und einen Straßenbaum um, wobei sie zu Falle kämen und auf gehalten werden konnten. Personen sind bei dem Vor gänge glücklicherweise nicht verletzt worden. — In der Nürnberger Straße stieß ein Straßenbahnwagen mit einem Kirschenwagen zusammen. Letzterer wurde um geworfen, die Kirschen fielen auf das Straßenpflaster. — In der Platostraße wurde ein Radfahrer aus Gülden gossa von einem Fleischergeschirr umgerissen, kam aber National-Theater in Berlin. Das erste der neu ge gründeten Berliner Theater, das „Nationaltheater" am Roscn- ihaler Tor, gibt sein erstes Lebenszeichen in Form einer Ein ladung zum Abonnement. Oper und Operette soll dort aus schließlich gepflegt werden, und der leitende Direktor der neuen volkstümlichen Bühne Hugo Becker ist gewiß die geeignete künst lerische Persönlichkeit, sein klares und einfaches Programm sicher durchzufübrcn. Becker hat sich als Direktor und Regisseur bei früheren Unternehmungen in der Flora und am Theater des Westens trefflich bewährt. * 100 OVO Francs musikalische Preise. Tas „B. T." schreibt: Vor einigen Tagen brachten französische Blätter die Meldung, daß von dem Milliardär Henri Teutsch de la Meurthe ein Preis von 100 000 Francs für eine Oper ausgesetzt worden sei. Tie Nachricht klang etwas unglaubwürdig, wenngleich der bekannte Preisstifter bereits im Jahre 1900 eine gleich große Summe für ein lenkbares Luftschiff zur Verfügung gestellt hatte, die sich im Jahre darauf auch Santos-Dumont mit seiner Umsege lung des Eist'el-Turmes erwarb. Jetzt werden jedoch Einzelhellen über den neuen Wettbewerb bekannt, wonach sich die Angelegenheit denn Loch in einem anderen Lichte zeigt. Es handelt sich allerdings um eine Gesamtsumme von 100000 Frc§„ indessen ist diese nicht einzig und allein für eine ernste Oper, sondern außerdem für eine komische Oper, eine Operette, ein Ballett und eine sinfonische Dich tung ausgesetzt. Des Weiteren hat nicht allein Henri Teutsch, sondern auch der Fürst von Monaco, der ja auch schon wissenschaft liche Unternehmungen gefördert hat, zu dem Preise beiaesteuert. Während der Fürst von Monaco das Protektorat über diesen fran zösischen musikalischen Wettbewerb übernommen hat, besorgt die Ausschreibungen und die Prüfungen der einb«henden Partituren die Pariser 8oeists 4e?> gravcle« »nckiiion^ mu/nealc». In der Jury für den Jiraoä eonoQui> <ie oomposition musienle" sind die hervor ragendsten Nomen der französischen Musikwelt vertreten, unter anderen: Saint Saons, Massenet, Ernest Reger, Pedro Gailhard, Albert Carr->, Pittor Capoul, Vincent d'Jndy, Gabriel FaurS, Lavier Leroax, Reynaldo Hahn. Charles Lecocq, Andrs Wormser, Ehevillard, Tasfanel, Catulle Mendes, Jean Richrpin nnd Raoul Gunsbourg (Monte-Carlo). * Tie Kxmpkani» äome^tle» von Richard Strauß wird, was Aufführnngs-Pattitur und Orchestersiimmen anlangt, zunächst überhaupt nickt im Truck erscheinen. Vielmehr gibt der Verleger nur eine Partitur in kleinem Format (zn Studienzwecken) heraus, während die Partitur in großem Format und die Orchesterstimmen nur leihweise abgegeben werden. * Bottos „Nero" in Mailand. Die Mailänder, Skala kündigt für die nächste Saison die Aufführung des- „Nero" von Arrigo Boito an. Bekanntlich arbeitet der Librettist Verdis und Komponist des „Mephistopheles" bereits zehn Jahre an seinem „Nero". Er hat das Werk dreimal von Grund aus um mit leichten Verletzungen davon, während sein Rad arg mitgenommen wurde. * Vergiftet. Al« man gestern abend die in der Sebastian Bach-Straße belegene Wohnung eines 48 jährigen unverheirateten Kauf manns öffnete, fand man den Kaufmann tot auf. Nach Lage der Sache ist der Tod bereits vor einigen Tagen eingetreten. Allem Anscheine nach hat der Ver storbene Gift zu sich genommen, ob aus Versehen oder in selbstmörderischer Absicht^ ist bis jetzt noch nicht fcsi- zustellen gewesen. * Selbstmord. Am Sonnabend nachmittag sprang an der Kettenbrücke eine Frau in selbstmörderischer Ab sicht in den Pleißenslutkanal und verschwand sofort im Wasser. Gestern morgen wurde ihr Leichnam aufge- fundcn und in der Toten eine in Lindcnau wohnhafte 42jährige Photographens-Ehcfrau erkannt. Das Motiv der Tat ist unbekannt. Vergnügungen. KrystaU-Palast-Theater. Tie Original Parodie der Leip, ziger Sänger Bischoff, Klein :c. Tas internationale Ring- kamps-Championat wird voraussichtlich am deutigen Tage zum letzten Male von obiger Gesellschaft aufgeführt, da dieselbe für die nächsten Tage neue Abwechselungen in Aussicht gestellt hat. — Ter Anfang ist allabendlich auf 8 Uhr festgesetzt und haben Dutzend- und Sängerkarten Gültigkeit. Wie aus dem heutigen Inseratenteil ersichtlich ist, gastiert im Kristallpalast-Theater vom 1. Juli ab das weit und breit be kannte Leonhardy Haskel-Burlesken-Ensemble mit Lina Golz als Gast, wir können schon jetzt mit Bestimmtheit behaupten, daß dasselbe seine im vorigen Jahre bewiesene Zugkraft auch dies- mal- wieder ausüben wird. Centraltheater. Ter anhaltende Erfolg der Posse „Gastons HochzeitSnacht", welcher sich durch eine Reihe ausverkaufter Häuser dokumentiert, sichert diesem luftigen Stück anch für die Folge eine freundliche Aufnahme beim Publikum. Tas Stück wird heute zum zehnten Male gegeben. Im Leipziger Palmengartcn konzertiert heute Montag wieder das Leipziger Tonküustler-Orchester von nachmittags 4 bis '/.II Udr. Tas Abendkonzcrt enthält auf mehrfach ge äußerten Wunsch eine größere Anzahl der beliebtesten und neuesten Walzer komPositionen deutscher und österreichischer Meister der Tonkunst. Morgen Dienstag finden Konzerte der 77er Artillerie kapelle, übermorgen Mittwoch Willy Wolf-Konzerte statt. Bei günstiger Witterung wird außerdem Mittwoch Abend eine glänzende Illumination des Rosengartens, des Gesell- schasts- und Palmenhauses veranstaltet. — Im Zoologischen Garten konzertiert heute nachmittag und abends unsere Artillerie-Kapelle. Heute möchten wir nochmals Veranlassung nehmen, auf das Sommerfest aufmerksam zu machen, Las nächsten Freitag im „Zoologischen Garten" stattfindet und für Las von der Direktion ein außergewöhnlich schönes Programm ausgestellt worden ist. Hotel de Taxe. Nur noch drei Tage konzertiert die öster reichische Damen-Rapelle hier. Die gefällige Vortragsweise hat derselben viel Freunde erworben. Sanssouci. Heute Elite-Ball. Lerchenschänke. Gemütlicher Aufenthalt. Täglich Unterhal tungsmusik. — Ob der Aufenthalt im Freien noch so verlockend ist, der un verwüstliche Seidelsche Humor und der seines patenten Sänger- und Komiker-Ensembles zieht Tausende Montags abends in den riesigen Albertgarten-Saal und die kräftigen Lachsalven zeugen von der Wirksamkeit der von der Bühne herab versandten Herterkeitsbomben. Im Vordergründe des Treffens steht in dem heute abend im ge nannten Etablissement stattfindenden Seidel-Concert die Ensemble szene „Ein Unsicherer", oder „Hulda auf Wache komman diert". eine Originalarbeit der Direktoren Seidel und Bennewitz, deren Kenntnis einem jeden Humorbeflissenen und ebenso -bedürsttgen schleunigst zu empfehlen ist. — An diese äußerst interessante Soiree schließt sich noch ein flotter Ball an. Heute abend findet das dritte Jäger-Konzert im Schützcuhaus L.-Lcllerhaufcn statt. Die gestrioen Konzerte erfreuten sich zahl reichen Zuspruchs und großen Beifalls. Das heutige Konzert zeichnet sich Lurch ein sehr gediegenes Programm aus. Im Saale findet großer Sommernachtsball statt. — Morgen findet das Ab- schieds-Konzert der Jäger-Kapelle statt. Hur Zschse». * Dresden, 28. Juni. * Tas offizielle Organ des Verbandes sächsischer Saal inhaber bringt einen längeren Artikel, in dem Klage geführt wird über die schwere Konkurrenz, welche den Saal inhabern und Besitzern großer Etablissements in Dresden durch den Saal und die Veranstaltungen im städtischen Aus stellungsgebäude erwachsen ist. Dem Vernehmen nach trägt man sich in den Kreisen der Saalinhaber mit der Absicht, noch vor den Ferien in dieser Angelegenheit eine Inter pellation im Stadtverordneten-Kollegium ein zubringen. * * Freiberg, 26. Juni. Aus Anregung der hiesigen Orts gruppe des Erzgebirgsvereins soll in unsrer Stadt eine komponiert. Ob er sich im letzten Augenblick vor der Auf führung nicht wieder entschließt, die Oper zurückzuziehen, um Weiler an ihr zu feilen, bleibt noch abzuwarten. Eine zweite Novität der Skala wird die Oper „Paolo und Franceska" von Mancinelli sein. Tas Libretto, welches die bekannte Episode von Francesca da Rimini aus Tantes „Göttlicher Komödie" behandelt, stammt aus der Feder des Dichters und Gelehrten Artur Collante. Kunst. * Die Römische Presse über das Goethe-Denkmal. Der römische Korrespondent des „Verl. Tagebl." telegraphiert: „Die Kritik der Presse über das Goethe-Denkmal ist sehr zurückhaltend. „Tribuna" und „Giornale d'Jtalia" beschränken sich auf die objek tive Schilderung des Monuments, wobei Diego Angeli, der be kannte Kritiker des „Giornale", Gustav Eberlem nach seiner Aus stellung im Palazzo dell' Esposizione einer nicht eben begeisterten Kritik unterzieht. Die Morgeublätter urteilen ebenfalls recht kühl. Der „Popolo Romano" stellt in rund drei Zeilen fest, das Denkmal sei des „großen Dichters ebenso wie Roms würdig"; kein Wort mehr. Der „Fracassa" schwingt sich gor zu vier Zeilen aus des Inhalts: „DaS Denkmal gefällt im allgemeinen; die Figur hat aber gewisse anatomisch« Unvollkommenheiten, und das Sette cento-Gewand verleiht ihr ans dem griechischen Kapital nichts Heroisches." Der „Messaggero" endlich schreibt — „Um die Wahr heit zu sagen: das Denkmal bat uns keinen guten Eindruck gemacht: aber die Stunde der Kritik ist noch nicht gekommen. Rehmen wir also das Geschenk an, wie es ist, und danken wir dem Kaiser." Natürlich hindert der geringe Enthusiasmus über da- Monument als Kunstwerk die Presse nicht daran, die Liebenswürdigkeit und Freundschaft der Kaisers für Italien offen anznerkeunen. ZV. Ott» Fischer, der meist im Riesengebirge lebende Leipziger Graphiker, dessen LebenSwerk der Darstellung der Schönheiten der Hochgebiraswelt aus der Gegend der Schneekoppe gilt, hat in der letzten Zeit einen außerordentlichen Erfolg zu verzeichnen. Dreißig ansgewählte Radierungen wurden von einem seiner Gönner an gekauft uyd dem Münchener Knpserftichkabinett überwiesen und von seinen farbigen Zeichnungen sind eine ganz« Anzahl in den Besitz deutscher und außerdeutscher öffentlicher Sammlungen übergeganaen. Dieser Erfolg dürste wobl in ursächlichem Zusammen hänge mit dem großen Beifall stehen, den die Sonderausstellung von Fischers Zeichnungen, Radierungen und Lithographien in der letzten FriihjahrSausstcllung der Münchener Secession fand, und dieser Erfolg ist auch für Leipzig von Interesse, da die Ausstellung von Buntfiistzeichnnngen, Darstellungen aus dem Riesengebirge, die die Arnoldsche Kunsthandlung (Gutbicrl im vergangenen Winter in den Räumen unseres Knnstverrins veranstaltete, cinem so weitgchendcn Interesse begegnete. ** Wereschtschaiffn -Ghrmisten. In Petersburg soll ans dem Platz vor der Kunstakademie ein Wereschtschagin.Denk dauernde Ausstellung erzgebirgischer Erzeugnisse wie Spielwaren, Metallwaren, Klöppelei-Erzeugnisse, Wall-, Web- und Wirkwaren (Posamenten) usw., inS Leben gerufen werden. Die Ausstellung soll in denjenigen Raumen des hiesigen Kaufhauses eingerichtet werden, die durch die Ver legung des Altertumsmuseums in daS König Albert-Museum frei geworden sind. Die Ausstellung soll im September dieses Jahre« bei Gelegenheit der Abgeordnetenversammlung des Hanptvcreins, die in Freiberg statttindet, eröffnet werden. Chemnitz, 28. Juni. Die Zimmermaunsche Natur heilanstalt beging am 24. d. M. zum Andenken an den Stifter ihre Jahresfeier, an der auch die Vertreter der Stadt teilnahmen. — Superintendent vr. Hoffmann hier feierte Henle die silberne Hochzeit. Die Gemeinde be zeugte herzliche Teilnahme. — Die Königin-Witwe Carola hat das Protektorat über die Koch- und HaushaltungSschule im benachbarten Meinersdorf übernommen. * Zwickau, 26. Juni. Die Fahnenweihe an der hiesige» Ingenieurschule fand gestern nachmittag 2 Ukr in Gegenwart der staatlichen und städtischen Behörden, der Lehrerschaft, Studierenden und alten Herren statt. Die Weiherede hielt Pastor Klotz. Nach dem Keslaklus ordnete sich der Festzug, in dem gegen 40 Geschirre, lO humoristische Festwagen, historische Gruppen, technische Gruppen, Auto mobile und Radfahrer aller Systeme, Herolde usw. erschienen. Abends folgte großer Festkommers, heute Nachfeier. rci. Luyau, 26. Juni. Am Dienstag, den 5. Juli, hält das Königliche Amtsgericht Stollberg im „Gasthof zum Jägerhaus" einen Gerichtstag ab, in welchem nur min destens 24 Stunden vorher bei genannter Behörde auge- meldete Sachen Erledigung finden. — In Ursprung bei Kirchberg, dem Wohnort des durch meuchlerischen Mord gefallenen Bergarbeiters Strauch, sand am Donnerstag nachmittag die Beerdignng desselben unter zahlreicher Beteiligung aus Verwandtschafts-, Freundes- und Arbeits- kollegenkreisen statt. Die bedürftigen Eltern d«S Strauch sind umsomehr zu bedauern, als der Verewigte sie als einziger Sohn unterstützte. 6.— Mylau i. V., 26. Juni. Kultusminister von Seydewitz kam gestern vormittag mittels Wagens in Begleitung des Herrn Geh. Schulrat vr. Kühn-Dresden, Vortragender Rat im Kultusministerium, und des Königl. Bezirksschulinfpektors Herrn Schulrat Or. Putzger- Plau en i. P. in hiesiger Stadt an, um unter Führung des Herrn Schuldirektors Göpel und Les Vorsitzenden des (Schulvorstandes Herrn Färbereibesitzer Stadtrat Franz Schneider die hiesige ueue Schule am Hain zu be sichtigen. Mit großem Interesse nahmen die.Herren von den Einrichtungen der Schule, insbesondere von der Koch- und Haushalt nngs sch ule, Notiz und sprachen sich sehr be lobigend aus. Gegen ^«12 Uhr kehrte der Besuch wieder nach dem oberen Vahnhofc Reichenbach zurück, um dann mit dein Schnellzuge 1 Uhr 50 Miauten nach Dresden zurück zufahren. Mr Zachrrnr Umgebung. * Arnstadt, 26. Juni. Die Hauptversammlung des Thüringer Städtetages begann gestern vormittag 9 Uhr in „Fabers Restaurant". Der Vorsitzende, Geheimer Rat Oberbürgermeister Pabst-Weimar, eröffnete die Feier. Bürgermeister Schnitzer-Sangerhausen sprach über „Städte bau und Kunst". An die interessanten Ausführungen des Redners knüpfte sich eine rege Debatte. Hierauf folgte ein Vortrag des Stadtbaurates Krüger-Merseburg über die Notwendigkeit der Klärung der städtischen Abwässer vor deren Einleitung in die öffent lichen Straßen, über verschiedene Klärmethoden, insbesondere Darstellung der Erweiterung oer Kläranlagen in Merseburg. — Es folgte nunmehr die Rechnungslegung und die Enl lastung des Rcchnungsführcrs. Die Vorstanbswahl ergab einstimmige Wiederwahl des bisherigen Vorstandes per Akkla mation. Als Ort der nächstjährigen Versammlung wurde Eisenach bestimmt. Zpstt. Reitspsrt. Rennen zu Hamburg-Horn am 26. Juni. iEigenc Meld.) 3. Tag. I. Marienthaler Rennen. Preis 4000 .tk. Distanz 2000 Meier. „Orienta" (K. Cannon) 1., „Leda" (W. Warne) 2.,„Passe-Portoul" (Tom Busby) 3. Tot.: Sieg 15:10, Platz 25, 29:20. Ferner liefen: „Bajazzo", „Vacat", „Barbarossa". — II. Pokal vom Jahre 1886. Preis 6000 Distanz 1000 Meter. „Negomglcn" (G. Stern) 1., „Gloria" (W. Warne) 2., „Mudal" (W. H. Jones) 3. Tot.: Sieg 13:10, Platz 20, 22:20. Ferner lie fen: „Hast", „Panachc", „Gcsireh". — III. Gyldcnstcin- Erinnerungs-Rennen. Preis 4000 Distanz 1600 Meter. „B I i tz" (Lt. v. Bachmayr) 1., „Markomannc" (Lt. v. Rosenberg) 2., „Irmin" (Ll. Grs. F. Königsmark) 3. Tot.: Sieg 39:10, Platz 26, 45, 24:20. Ferner liefen: „Warn pum", „Nero", „Abschluß", „Nkaski". — IV. Deutsches Derby. Preis 100 000 Distanz 2400 Meter. Herrn Graf L. Trauirmannsdorffs F.-H. „Eon amore", 58 Kilo (G. Stern) 1., Herrn Baron G. Springers F.-H. „Bon mal errichtet werden. Gleichzeitig bat ein zweites Komitee aus Verehrern und Freunden des verblichenen Künstlers seine Tätigkeil eröffnet, die dahin gerichtet ist, womöglich alle Schöpfungen Wereschtschagins, zumindest aber die bedeutenden und besonders bezeichnenden, in annähernder Vollzähligkeit zusammenzubringen und diese Sammlung als Wanderausstellung zuerst in Petersburg und Moskau, dann in sämtlichen Hauptstädten der westeuropäischen Länder durch längere Zeit zu exponieren. ' Shrnug. Dem in Letpzia arborencn Maler Alex Lchmtdr-Mlchei- sen wurde kürzlich die Auszeichnung ,u teil, daß eine seiner aus der Berliner Sezession auSgeNellten Landschaften voin „Deutschen Kunst Verein"sür serne Verlosung aniekaus! wurde. Ta« Bild zeigt „Blühende Kastanien". Der Künstler iit in diesem Jahre auch aus der groben Düsseldorfer und Dresdener Kunstausstellung mit Oclgemäleen vertreten. Ttunstkalender für Leipzig. Theater. Leipziger Dtadttheater. Neues Theater. Heule Montag geht Flotows Oper „Martha" in Seenc, morgen Webers komische Oper „Die drei Pintos". — Mittwoch ist „C z a a r u n d Z i m m c r m a n n" eingesetzt als Abschieds vorstellung für Herrn C. Groß (Czeiar) und Frl. II n t u ch l (Marie-. Am Donnerstag tritt Frl. Serbe als „Undine" zum letzten Male auf. Leipziger Schauspielhaus. Heute nnd morgen tritt Anton Franck in „Er und seine 2 ch w c ft c r " nochmals auf. Die Vorstellung ani Mittwoch dürfte besonderes Interesse er wecken dadurch, daß das Ehepaar Franck in dem lustigen Schwank „Niobe" zusammen auftritt, außerdem wird an diesem Abend „Militärfromm" mit Frau Käthe Franck- Witt als Editha gegeben. Donnerstag wird als letzte Vor stellung in dieser Spielzeit „Zaza" mit Frau Franck Wut in der Titelrolle gegeben. Das Abonnement für das Schau spielhaus bleibt unter den diesjährigen Bedingungen bestehen. Am Theater am Thomasring, Zentralthcater, ist nur der Mon tag als Abonnementstag vorgesehen. Bestellungen für beide Theater auf Abonnementsbilletts sowie alle Auskünfte werden im Thcaterbureau, Sophicnstraßc, jetzt schon gern erledigt, Sommerthrater Drei Linden. Heute, Montag, wird daS acmntvolle Lustspiel von A. L'Arronge „Wohltätige Frauen" wiederholt. Mit dieser Vorstellung dürfte die letzte Aufführung desselben verbunden sein, da nun durch den Eintritt der Herren Ltabl und Lüttjohann in daS Ensemble mit Vorführung der erworbenen zahlreichen Novitäten begonnen werden soll. Morgen, Dienstag, kommt die Posse „Seine Kleine" zur fünften Aufführung, und Mittwoch wird die lustige Gesangspojse „Unsere Don Juans" wiederholt, um für die Einstudierung der beiden nächsten Stücke „Lin toller Einfall" von Laufs und „Jugend" von Max Halbe Zeit zu gewinnen.
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