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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192803131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-03
- Tag1928-03-13
- Monat1928-03
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1928
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... ' . Riesaer D Tageblatt »»<-»» ««d Anrrlger lElbtblM ma Ayttzer». »«»««-. Lagedtatt «ifia. Dntdoi lttL Girnrus Stt «. Da« Wese« TagGIatt tfi das M veröfsentlichu«« der amtlichen Bekanntmachungen der Amtthauptmannschast «stokass« Vaftsech Nr. tzL Großenhain, de« Amtegericht« and der AmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Rate« der Stadt Riesa. Mrs» Nr. »L de» Finanzamt» Riel» und de« Hauvtzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmt» Blatt. I- sitz. Die»«««. 18. «irr 19S8, «tk»»S. 81. Jahr«. Da« Nstse« ^aoeblett rrickMNt teße» Lag adindl >/,S Uhr mit »uanahm« der ivonn- und Kestragr. B«z»g»pre:», gegen «oranezahlung, ,ür einen llstonat 2 Mark 2d Hjrnm- durch Post »s«> dnrch vast». Um dm Fall deSGmtmtaw äa» ProdnktianMnktmenmg«!, «trhöhungra der Löhn« and MaUriaitrnpreise behalt»» »ir «,« da« Recht der PreilerhSbung «ad Nachforderuns vor Lmetm, Air di« Stumm«» dm Andaabrtaa«« And «t» > Uhr mrmittaa« «tfzuoeben md lm oorau« zu »«zahl«»: «ine Gewähr für da« Erschein«, an bestimmt«» Lage» und Plätze» wird nicht übernommen Geuadarei« für di, »» »am drett«, » mm heheErundschrift-Zetl« <6 Bilden) SL Eold-Pfenntg»; di« 8» mm breit« Reklamezeile 100 «old-Pfennige: z«itraub«nder und tabellarisch«! Gatz öd',. Aufschlag Fest« Tarife BemtllioHr Rabatt «rltscht, m«nn d«r »«Im, verfällt, durch »lag« «ingezoae» «erden muß oder der Auftrag,«»«» in Kontur« ,«rät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riet» Achttägige lluterhalttmaSdeilage -Gnähkr an der Alb«-. — I» stall« höherer »««all — Krieg »d«r sonstig«» irg«ndwelch«r Störungen de« ««triebe« d«r Druckerei, der Lieferanten oder der V«fSrI>erung«e,nrichtungen - ha« der Bezieh« ItteL Anbruch aus Liefmo^oder Nmhlt^erung »er Zttttmged« «.fRückzahlung d^B.zug«pM-« Rotationedruck und l^elag: L-n-.r d Winterlich, Riel. «esAKt.v,^ See«ft»rasio verantt» ertlich für NedaMon: Heinrich Uhlemann. Riesa: für Anzelgentill. Wilhelm Dittrich. Riesa. Al WW-WA MW IME Sngelegenheite« Litwinow, der auf der Durchreise nach Gens heut« tu Berlin erwartet wird, deutlich »um Ausdruck brin. ge«, daß deutsche Staatsangehörige für innerpolitische ruf. sifche Manöver zu gut sind. 7. Las«», des Bölkerbundsausschuffes zur Bekämpf««, des MädchenhaudelS. «Genf. T er Völk« dinidSauSscduß zur vrkitmpsnng de» Sraue«. und Kinderhand,i», tu dem Deutschland durch Ak Me W MImcheüA. X Berlin. Zum Vboedus-Bericht nimmt nur «in Teil der Berliner Presse Stellung. Der .Berliner Lokalanzeiger" erklärt: Jeder, der den Saemijch-Bericht mit etwas Fingerspitzengefühl lieft, sieht, daß hier «in Fall vorliegt. in dem man einen Untergebenen handeln ließ, ohne etwas wißen zu wollen. Di« »Deutsche Allgemeine Zeitung" sagt, man könne gerade nicht behaupten, daß dieser Bericht ausreichrud wäre, der deutschen Orsfentlichkeit jenes Maß von Aus klärung »u geben, auf das sie Anspruch habe. Trotz dem stattlichen Umsaug des Berichts dlerb« noch allerlei nach« »uholen. Gin« Frage werde man sich bereit« bei der Lektüre der vorliegenden Ausführungen vorlegen, nämlich die. wie »S geschehen konnte, daß ein «inzclner Man» geraume Zeit über solche Siieiensummen disponiere» konnte. «S müßten schwere organisatorisch« Mängel vorliegen. Die »Germania- verlangt. daß ein« strenge Kontrolle »ur Berhnldrrung künitiger Unregelmäbigkeiren durch geführt werd«. La« Blatt stellt .mit aller Deutlichkeit" fest, daß diese« Kabinett nur Unteriuchungsrichter ist Md mit den Brrsehlungen de« von demokratrscher Seite emp fohlenen Helden des Trauerspiels nichts »u tun hat. Es könnte fi« höchstens darum handeln, daß es das Amt des Staatsanwalts übernimmt. In der.Bosfifcheu Zeitung" wird darauf hingewiesen, daß die gesamten Geschalt« der Gruppe UI des BerichtL auf ein Haar den Geschäften ähneln, wegen deren Barmat und andere in« UntersuchuugSgesängui« und am die Anklagebank kamen. GS fei indirekt aus Reichsmitteln und mit Rrichsdurgfchasten in viel schlimmerer Weis« noch als r» Varmat unter Zuhilfenahme der Gelder der Preußischen Staatsbank getan bad«, «in Konzern zuiammeu geschweißt worden von einem Mann, der auf keinem der tu Frage kommenden Gebiet« Fachmann fei. Da« »Berliner Tageblatt" veruußt in dem Bericht die Antwort aus ein« ganz, Reih« von Fragen, so aus du: Wie groß sind di« Mittel, die man Herrn Lohmann zur Verfügung gestellt hat? Wie hoch ist der Verlust, den er dem Reich« insgesamt »ugoügt hat? Da« Blatt verlangt, daß der Haushaltsausschuß die Feststellung der Verant- Wörtlichkeit di« »ur obersten Stelle verlangt. Der .vorwärts" kritisiert ebenfalls den Bericht wegen feiner Mangelhaftigkeit. Kein« Volksvertretung, rein Parlament, da» auf sein Hausbaltsrecht irgendwelche» Wert lege, dürft es gestatten, daß mau «S so wegwersent behandle. ob,. Berlin. Der Bericht der Regierung Aber die WboebuS Angelegenbeit ist den Mitgliedern de« Hau«» haltsaulschufse« des Reichstag« schriftlich überreicht worden. Gr ist nicht gedruckt, fondern bildet ein nur in wenigen Exemplaren hergestellte« Heft von 21 Schreibmaschinen, ieiten und trögt die Ueberschrift: .Bericht über Art, Umfang und Abwicklung der sogeuannte« Lohma». Unternehmungen." _ , . . - E« beißt darin u. a.r .Der Gesamtkomplex der Tran«, aktionen. sie Kapitän Lobmann außerhalb de« geschäkt«. ordnungsmäßiaen Bereichs der von ihm grleiteten See» transportabteilung vorgenommrn hat, läßt sich i« drei Gruppen zergliedern. . —. . . Ter erste« Grnvve geboren diejenigen Maßnabmen an. die Kapitän Lobmann auf Grund und im Rahmen der ihm bei Zuweisung der Ruhegelder von dem damaligen Chef der Marinelettung erteilten Generalermächtigung »ur zweckentsprechenden Bewirtschaftung und Verausgabung dieser Sondermtttel getroffen hat. Die »weit« Gruppe bezieht sich auf die PhoebuS- Angelegenheit, bei der Lohmann teilweise im Einverständnis mit seinen Vorgesetzten. teilweise ohne deren Wissen und Willen gehandelt bat. Di« dritte Gruppe umfaßt diejenigen Geschäfte, di« Lohmann ganz auf eigene Verantwortung getätigt hat." Di« erst« Gruppe betrifft di« Beschaffung und Fort entwicklung von Motor-Booten. Ssr UMl-AMtiiW sagt der Bericht: Auch wenn man da« Für und Wider staatlicher Einflußnahme aus die im Film liegenden Propagandamöglichkriten unerörtert läßt, ist doch kein Wort darüber zu verlieren, daß «S sich im vorliegenden Falle um «inen untauglichen Versuch mit untauglichen Mitteln gehandelt hat. Die Berufung darauf, daß di« Marineunnifterien anderer Länder sich ebenfalls mit der Filmpropaaanda befassen, ändert daran nicht«. — Nach einer Schilderung der bekannten BboebuS-Unternebmungr« beißt e« dann: .Di« heute zweifellos erscheinende voll- macht-Ueberichreitung de« Kapitän« Lohmann bei Abgabe der di« zweiten und dritten Bankkredit« betreffenden Garantien und namen« de» Fiskus abgegebenen Ber» pflichtungS-Erklärungen löst die Frage au«, ob das Reich überhaupt verpflichtet ist, diese Erklärungen «inzulösen. Da« Problem ist geprüft mit dem Ergebnis, daß die gerichtliche Austragung nicht «»gebracht erscheint. Di« gleich« Ansicht bat der Präsident de« Reichs- Rechnungshofes al» UuterkuchungSkommiffar de» Reichs- kanzlrrs vertreten. Di« Feststellung einer vorliegenden vollmachtS-Ueberschreituna Lohmanns bedeutet die Fest- ftellung von Regreßansprüchen an ihn. Der der Zwangs vollstreckung unterliegende Teil der Bezüge Lohmanns wird daher bereit« embehalten. Im übrigen wird weiter geprüst, ob sonstig« Regreßansprüche bestehen. Bei Erörte rung der Frage, warum der Fisku» die Phoebus-A^G. nicht einfach dem sicheren Konkurs überließ, heißt e«. daß di« Interessen der Allgemeinheit durch Vermeidung des Konkurse» am besten gewahrt werden konnten, zumal der Erlös bei dem Wegfall saft aller Aktiven kaum die Konkurs- kosten gedeckt hätte. Zur dritten Gruppe der Geschäfte wird gesagt, daß das Vorhandensein des Komplexes Vieler von Lohmann ganz allein getätigten Geschäfte dem Ansehen der Reichsmarine besonderen Abbruch getan hat. GS wird dann di« geldliche Jntereffennahme Lohmann« am Berliner Bankverein er wähnt. di« .ohne Wissen und Willen der Vorgesetzten" vor genommen wurde. Die Beteiligung selbst befind« sich in der Abwicklung, und «S stehe zu hoffen, daß «ine weiter« Kapital-Zusammenlegung vermieden bleibt und da« Aktien- palet bald an «in« Jnterrffentengruppe abgegeben werden kann. Dann wird die Beteiligung e» -er Bacou-Com-auy erörtert und angeführt, was Lohmann selbst »ur Begrün- düng diese» Geschäftes geäußert hat. Nach Erwähnung verschiedener weiterer GrschäjtSb«t«iligunaen h«ißt «« in d«m Bericht u. a.r »Die Severa G. m. b. H. «tue Tochter- Gesellschaft der Deutschen Luit-Hansa steht mit Kapitän Lohmann in keinerlei Zusammenhang". Zusammenfasievd stellt ber Bericht über den Gesamtkomplex der drei Br- tätigungSgruppeu fest, daß außer Lohmann »lediglich «in Marinrtntendantur-Oberinspektor orientiert" »ar, .de« sich Kapitän Lohmann von dem damaligen Ehef der »Marine leitung al« Mitarbeiter persönlich ausgebeten hatte. Diesem Mitarbeiter war die seinerzeit dem Kapitän Loh mann vom damaligen Tbef der Marineleituna argeben« Generalermächtigung zu Verausgabungen zu Lasten der Sondermittel bekannt. Er bat vorausgesetzt, daß fein Dor- aeketzter bei allen Maßnahmen im Einverständnis mit dem Ebef der Marineleitung bandle. Die Vermutung, ,S bandle sich bei den vom Kapitän Lobmann ««tätigten Ge schäften um Maßnabmen der GeetranSportabteilung selbst» ist nach den obigen Darlegungen unzutreffend." Schließlich wird erklärt, «in« ins Einzelne gehend« «tbleumästige Klarstellung aller Vorgänge sei bei der Nndurchfichtigkeit der von Kapitän Lohmann grtroffenrü Maßnahmen «och «icht möglich gewesen. .Um für die Zukunft «ine Wiederholuna von Vorkomm nissen der verbandelten Art auszuschlirßen", so schließt der Bericht, .wird auch im Bereiche der Marineverwaltung der angekündigte paritätisch aus Vertretern de» Reichswehr^ Ministeriums, des ReichSfinanzminitterium« und de« Rech nungshofes zusammengesetzte Ausschuß sein« Tätigkeit binnen kurzem ausnehmen. Reichsfinanzminifterium und Rechnungshof erörtern jetzt di« Frage, ob darüber hinaus «eiter« Sicherungen geschaffen werden können. Die Mittel der Fond« des Kapitäns Lohmann find auSgeschöpst. Im übrigen ist auch dafür Vorsorge getroffen, daß die Veraus gabung sämtlicher Mittel im Geschäftsbereich des Reichs- wehrmiuisterium« nunmrbr und in Zukunft unter der Kontrolle der Haushalts-Abteilung erfolgt." Dieser Phoebus-Bertcht, der keine Unterschritt trägt, «fährt, wie das Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher Zritungsoerleger aus parlamentarischen Kreisen hört, in den Beratungen de» Haushalts-Ausschuffe« eine lebhaft« Kritik der Oppositionsparteien namentlich deswegen, »eil er durch das Feblen jeglichen ZablenmaterialS keine Klar heit über den finanziellen Umfang der Geschäfte schafft. GS wird weiter bemängelt, daß der Bericht der Regierung über di« PboebuS-Augelegenheit wesentliche Ding« fortlaffe in der Tendenz, dirseu ganzen Fall zu einer persönliche« Anarlegenheit des Kapitäns Lohmann zu machen, um auf dies« Weift dessen Vorgesetzte zu entlasten. Fra» Reichstagsabgeordnet« Dr. Gertrud Bäumer vertret«, ist. hat gestern seine 7. Tagung begonnen. Am der Tages- ordnung steht außer der Prüfung der lausenden Regte- ru»g»bericht« und sozialen Maßnahmen »um Schutze der »m Auslands für Tanzlokal« tätige» Mädchen «ich tzj, von der letzte» Völkerbunds»,rsammlung beschlossene Unter- suchung über di« 'Möglichkeiten einer allgemeinen Ab schaffung der öffentlichen Häuftr. W kW-.WM? W-MM«. Such aus dem Gebiete ber Politik spiele« sich Dinge ab, bie, sähe man sie auf ber Filmleiuwand erscheinen, ungläu bigem Kopfschütteln begegnen würbe«. Go kommt auS Mos kau bi« phantastische Nachricht, »aß ma« deutsche Ingenieure al» veftiltate a« einer konterrevolutionäre« Verschwör«»« im Donez-Gebtete verhaftet habe. Diese Verhaftung Hai Sinkow in einer Vollversammlung der Moskauer Sowjet» am 11. Mär» beftättgt und die Verschwörung selbst in sensa. ttonellen Karbe« gemalt. Er selbst spricht allerdings nur von zwölf .schurkische« Monarchisten". Nach der Darstellung der oberste« Staatsanwaltschaft mußte «S sich, wie der ve- rtchterstatter de» Berliner Tageblatt» seiner Zeitung drahtet, «m ein« RiefenverschwSrung mit der entsprechenden Zahl von Verhaftungen handel«. Der Vorsitzende der Kontroll kommission der ukrainischen kommunistischen Partei, in deffen Bereich das Don-Komplott fällt, hat nach derselben Quelle sogar von einem grandiosen Bild" gesprochen, da» sich durch oft Entlarvung von Dekaden wichtiger Sachverstäubtger und Nuaeuteuren eraebLL üaüe. Auch die russische Presse hatte zunächst große« Alarm wegeu der Teilnahme von Ausländern an der Verschwörung zeschlagen. Man mußte also der Meinung fein, daß im Don- Aebtete eine ganze Organisation von ausländischen Inge nieuren auSaehoben worbe« ist, die «tue grobangelegt« Ber- schwürung inszeniere« wollte. Nun trete» aber in de« wei tere« Meldungen, soweit man sie übersehen kann, allerhand Merkivürdigketten zutage. Zunächst sind offenbar gar keine anderen Ausländer verhaftet worden als deutsche Staatsan gehörige, und deren Zahl wird jetzt scheinbar mit sechs an gegeben. Darunter befinden sich drei Angestellte der A E G. der Oberingenieur Goldstein, Ingenieur Otto und der Mon teur Meyer. Ferner ist es merkwürdig, daß die Deutschen kaum 40 Stunden verhaftet waren, als bereits das Eommu- «fqus erschien, das ihre Schuld als Aber de« Zweifel er haben darstellte. Endlich spreche« di« russischen Erklärungen und auch die Rykow-Rede von .jahrelanger Sabotage". Da bei sind nach der Information seitens der A.E.G. der Ober ingenieur erst acht Wochen, der Ingenieur sogar nur vier Wochen und der Monteur einige Monate tu Rußland. Alle drei Techniker arbeiten seit langen Jahren tm Dienst der A.E.G., darunter der Monteur seit dreißig Jahre«. Der eine Ingenieur wir- als völlige unpolitische Gelehrtennatur geschildert. Aehnlich verhält «S sich mit den übrige« Ber- hafteten, den Angestellten der Firma KopperS. Diese Tech niker werden nun angeklagt, einer gegenrevolutionären Gruppe Weisungen gegeben zu Haven, wie man den Betrieb einer Grobturbinenanlage des neuen Elektrizitätswerkes, zu deffen Bau sie entsendet waren, unauffällig sabotieren könne. Zu diesem Zwecke sollen st« sogar Pläne der Anlagen an die Berschwörerorganisation weiter gegeben, ein Inge nieur eine Anlagezeichnung der betreffenden Sowjetwerke im Auftrage ihres früheren Besitzers angekauft haben. Diese Behauptungen erscheinen schon deshalb unsinnig, weil, wie die A E G. erklärt. Las Gefamtmatertal der für Rußland auszuführenden Projekte den damit beauftragten Firmen selbstverständlich vorher eingereicht werden mußte, also im Besitze ber A.E.G. war. Deshalb hätte der deutsche Inge- nieur eS gar nicht nötig gehabt» Pläne anznkaufen. Außerdem waren die früheren Besitzer in der Hauptsache Franzosen» auch Belgier und Engländer, während die A.E.G. weder jetzt «och früher Aktien des Kohlenbezirks besessen habe. Es ist ja außerordentlich freundlich, baß Rykow wenigstens er klärte, er wolle nicht den Gedanke» anfkommen lasse», daß deutsche oder englische Firmen als solche sich mit derartigen Dingen beschäftigt hätten. ES stehe aber fest, -aß ihre Ver treter und Beamten unmittelbare Mitglieder des Komplotts seien. Detailliert« Angaben darüber, was di« Deutschen eigentlich verbrochen haben sollen, liege« überhaupt nicht vor. Die ganze .gegenrevolutionäre Wirtschaft-Verschwörung" ist noch in mysteriöses Dunkel gehüllt. Der amtlich« Bericht der G. P. N. sagt nur ganz allgemein, die Verschworenen hät ten beabsichtigt, im Fall« eine» ausländischen Krieges gegen Rußland alle technischen Anlage« des Donez-Gebtetes voll ständig zu zerstören, bi» dahiu aber Li« Leitung der Gruben und Anlagen durch Sabotage aller Art aus «tu möglichst ge- riuges Maß herabzndrücken. Zu diesem phantastischen Plan sollen also deutsch« Ingenieure die Hand gereicht haben. In hiesigen deutsch«« politischen Kreisen wertet «a« die ganze russisch« Aktion «IS wnerpolitische» Manöver, um de» »lick von den Fehler» abzulenken, bie i« Aufbau de- wirt- schaftliche« GowjetsystemS gemacht worben find. Gehr be zeichnend ist die Redewendung Rylow-, daß sich in de« letzte« Jahre« ein« große Zahl von Fachleute« zu aufrichtiger Mit- arbeit in der Sowjetwirtschaft entschlösse« hätte«, daß e- aber notwendig sei, die Aufdeckung LeS Don-Komplotte» auSzu- notze» um von den schwankende« soziale» Elementen eine endgültige Erklärung zu erhalten. In diesen Worten findet sich ein fast »«verhülltes Eingeständnis eines Manöver- ,« inuerpolitische« Zwecken. Sin sehr gefährliches Manöver. Denn es muß auch den Russe« etuleuchten, baß diese Ver haftung ein« BertrauenSkrists zwischen ber dentschen und der Sowjetwtrtschaft Hervorrufen muß. Wt« falle« sich in Zu kunft deutsche Ingenieure bereit finden, «in ohnehin nicht leichtes Amt in Rußland zu übernehme«, wenn sie der Mög- lichtest so «nerhdr«er Beschuldigungen und persönlicher Ge- fahr ausgesetzt sind. Hier wird di« deutsche Regierung mit der größte« Schärf« einschrette« müsse«. Seltsamerweise hat die Berliner russische Botschaft noch keine «ädere« Nachrichten über die Verhaft««, gen erhalte»«. Dagcgcn hat di« deutsch« Botschaft t« Mo-kau bereits Beschwerde bet der dortige« Regierung eingelegt. Auch bie Direktion der A.E.G. ist energisch vorgegange» und hat den Lester ihrer Ostabteilung Vleiman« zur näheren Information «ach Moskau entsandt. Hoffentlich wird «an auch de« stellvertretende« Bolkslommiffar fitr auswärtige
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