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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192804211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-04
- Tag1928-04-21
- Monat1928-04
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1928
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IL »apttez , ^Ltebe Mutter» La wirst wohi schon recht ungehalten sek«, da- ich Dir ! bisher immer »ur kurze Sorte» jaadte, die sich bloß auf die Melduuq »er «öligste» Tatsache« beschrankten. Sber Ta kanast Dir so deute«: der Dienst « «euen fremde« Verhält- i »sie». der «sSuglich« dreimalige Wohnungswechsel, kurz, ich weiß warhaftia nicht, >oo diese vier Monate, di« ich nun > schon t« Sarschan di«, eigentlich hingetommen find? Run di» ich aber gottlob ta Lrvnnng mit allem und will Dir, bebe Mutter, dafür heute recht ausführlich be ritt tea. Ulso, um da» Dich am «eisten Interessierende gleich vorweg festzustrUeu: Untergebracht bi« uh ietzt einfach großartig, herrlich, ideal! Ich bewohne zwei äußerst ge mütliche. hübsch möblierte Stuben, ganz nahe der Gesandt schaft. Ei« große» Wohnzimmer ant daran anschließend:« Schlofiabiuett. Habe da» Frühstück im Hanse und seit drei Loche» auch da» Abendbrot, was erstens viel billiger lammt, zweiten» diel gemütlicher ist. Nir plauder» und loche» da»» oft »och eine Stunde «ach dem Abendessen, »der Fra» ». LhodonSla mnsiziert. Sie hat eine wunder bare Sopranstimme. so daß e» sogar mir nnmufikalischem' Meuiche» ein Genuß ist, ihr zuzuhöre». Aber ich will hübsch -eim Anfang anfangen, denn Du kennst «wine Hon»le«te ja »och gar »jcht. Also erst die Seele de» Hanse»: Fra» Maria v. LhodonSla. Sie ist eine Leutsche. die eine» Polen geheiratet hat, der sie nie »erstand »ud znoem dann «och betrog. LhodonSla ist bei irgendeinem polnische» Grafe« au der russischen Grenze Gut»insreNor mw lebt schon seit vielen Jahren von seiner Frau getrennt. Fra« Maria, der seinerzeit die drei Linder zugesproche» wurde», bezieht eine Rente von ihm und ver bessert ihre Eintimste durch vermieten einiger Zimmer ihrer große», eleganten Wohnung. Eie ist noch uug — laum AI —, da sie mit 17 Jahren geheiratet hat. Das älteste der Sinder. Sathiaka — sie wird im Hcn» nur Veba et» Loseuame au» Lebe gebildet, genannt — ist ein eutieylich gefräßiger, verwöhnter, übermütiger Backfisch von 16 Jahre», der uns durch seine löstliche» Eins Ule, ^orderunge» und auögelasfeneo Streiche beständig m Atem Ihre füngere» Brüder — Stanislav» 14 und Saslmtr lü Jahre alt — «achte» der Mutter viel Sorge» Stanit» lau» lernt schwer «ad Lasimir, der sehr begabt ist, ist faul wie «i« Lär i« Lmterschlaf. Krau Nana bat «ich, ihr bei der Erziehung ihrer drei Sprößlinge ei» wenig behilflich zu sein, was uh um so lieber tue. al» ich ihr anderseits soviel Angenehme» ver danke. Sie sorgt nämlich für meine Behaglichkeit in wahr haft mütterlicker Weise, «md ich fühle mich in ihrem Familienkreis so daheim nnd gemütlich, daß ich gar keine Lust mehr verspüre, abend» auSzugehe» oder anderswo Geselligkeit z« suchen. Eine wichtige Persönlichkeit de» Hause» muß <ch dir noch vorstellen: die alte Main. Sie war «inst B6ba» Amme, vergöttert an» verzieht sie noch heute grenzenlo» und sorgt tm übrige« großartig für unser aller leibliche- Wohl. Außer ihr gibt es noch eine junge Magd für die gröbere Arbeit doch kommt sie sonst weiter «icht in Betracht. Mala aber ist eine sehr gewichtige Persönlichkeit. Sie locht vorzüglich, kann alle- wunderbar appetitlich Herrichten, eine Tafel prachtvoll decken, wäscht Böba» und Krau Marias weiße Smtzenblusen und meine Handschuhe tadellos «ne eine Wäj-teri« von Beruf und kann außerdem starten legen und Träume erklären. Abends sitzt sie mit unS bet Lisch und lach» mit unS um die Wette, und wir haben viel Spaß mit ihr. Gestern mußte ich eine Stunde lang Frau Maria Garn Wickeln helfen, weil Mal« es befahl. Sie sagte nämlich ganz ernsthaft: „Das ist gar keine Schande, Herr Assessor, einer schöne« Frau gefällig zu sein. Dazu sind die Männer da." Was wollte ich machen? Malus Prinzip ist eben im Gegensatz zu Goethe die Forderung: „Dienen lerne bei. zeiten der — Mann." Kran Sersdorser ließ de» Brief i» de« Schoß sinke» und starrte kopsfchüttel»» vorfich hin, indem sie vergeblich »ersuchte, lich da» Lau», di« Menschen und die Verhältnisse vorzueirllen, die ihren Sohn veranlagen tonnten, auf da» Geheiß einer Mago hi« seiner Zimmerfrau... Garn wickel« zu helfen. Sonderbar, wa» das für Leute sein mußten. ES gefiel ,hr auch gar nicht, oaß er sich bei diese» LhodouSlas so sefllegte. Wenn er nicht herumkam. Bekäme ickaften machte und Gesellschaften besuchte, wie sollte er beim dann eine reiche Frau finden? Nachdenklich la» sie den Schluß des langen Briefes. „...Ich wollte. Tu kämest einmal her, Mutter, uni lerntest Frau Mana v LhodonSla persönlich kennen Siner so großzügigen, warmherzigen und liebenswürdigen Fra» bin ich noch nie tm Leben begegnet. Streit oder Unjrieoen gibt e- in ihrer Nähe nicht. Alle» wird in scherzhafter Weife gelöst, Steinigkeiten gar nicht beachtet. So zum Beispiel war ich durch die beide« ersten Uebersiedlungrn in Warschau und allerlei keine Anfchasfungen, dce sich als notwendig erwiesen, in punkto Geld etwas abgebrannt vorigen Monet und konnte daher die Miete nicht gleich am Ersten berichtige». Als ich mich deshalb -ntfchuloigen wollte, fiel mir Frau Maria sogleich lächelnd in» Wort» „Aber mein Lieber, das hat ja gar nichts zu sagen. Ich weiß doch, wie da» bei jungen Leuten geht, und möchte nur, daß Sie mich auch da vertrauensvoll als zweite Mutte» betrachten. Ich vabe meinen früheren Mietern >a auch zu weilen mit kleinen Beträgen ausgeholfen Wenn Sie alfo mal in Verlegenheit sind, kommen Sie ruhig zu mir. So weit meine Mittel reichen, springe ich Ihnen -»ern bet Gehen Sie nur zu keinem Wucherer. Die sind bet un zahlreicher und schlimmer als anderswo." Was sagst Du dazu? Hast Du eine solche Frau 'cbon kennengelernt? Natürlich werde ich nie Gebrauch von ihrem Anerbieten machen, den» sie hat doch selbst nichts übrig. Aber wohlgetan hat - mir doch! Ich könnte Dir noch tausend ähnliche bewundernswerte Züge dieser herrlichen Frau berichten, doch mangelt es mir an Zeit. Also genug für heute. Gruß. Schluß, Lutz! Dein Gustl." Ten ganzen vormittag ging Frau Gersdorser diese» Brief im stopf herum Irgend etwas beunruhigte sie daran, doch konnte sie nicht daraus kommen, was es war Eie empiand e» sehr ärgerlich, daß ihr Gatte gerade heute nicht daheim war. Aber in Schlohstädt war alles «in wenig außer Rand und Band durch die heute ftattsinseno« Bürgermeisterwahl Es hatte sich in letzter Zeit eine starke Strömung gegen den bisherigen Bürgermeister, dem man Lauheit und Nachlässigkeit vorwarf, gebildet. In Dr. Er- fing, einem sehr energischen, streng rechtlichen Mann, wai ein »euer Kandidat aufgestellt worden, dessen Wahl ferne Anhänger heute ourchzusetzen hofften. Gelang diese Wahl, so war die- für VerSdorser und manche andere, ote bisher ungestört im Trüben fischen kormten, ein harter Schlag. Lein Wunoer als», daß e» Herrn Leopold daheim keim Ruhe gelassen hatte und er mit einigen Freunden t» „Roten Löwen" da» Ergebnis der Wahl abwartere. Eine Stunde nach Tisch kam er sehr verstimmt Hein» Dr. Erling war wirklich »um Bürgermeister gewählt wo» den, und wie e» nun mit veu bisher so einträglichen Liei» rungSgeschästea wcttergehen werde, wußte kein Memch „Reue Besen kehren scharf. Ich fürchte, Lrking wird keine Rase i« alle» fteckeu und Hobinger fortan einen schweren Stand haben." Fra« GerSdorfer, die sich sonst sehr lebhaft für die Sache Interessier» hätte, hörte heute mit halbem Lhr auf di« Auseinandersetzungen ihre» Manne». „Von Gustl ist endlich ein ausführlicher Brief ge kommen", tagte fte dann, die erste Pause benutzend und schad GerSdorfer das Schreiben ihre» Sohnes zu. „Bitte, Ke» ihn aufmerksam. Ich kann nicht recht klug daraus werden." Herr Leopold la- den Bericht des Sohnes, runzelte di« Stirn und schob die Briesblätter dann schiveigend in de» Umschlag zurück. Die Lektüre hatte seine Laune nicht verbessert. „Nun, was hältst du von dieser Familie ChovouSka?" „RicktS natürlich", antwortete er verdrießlich. „Pol» Nische Wirtschaft. Gustl hat sich natürlich Hals über stopf In die geschiedene Frau vrMxbt ststb HLmft vorläufig lest tn ihre» Netzen."^ , könne", wenn man einiges vermögen mitbekam nnd leid» üch hübsch und nicht auf den stopf gefallen warl Dann überlegte sie kurz. Ehrhardt erwartete ft« st» einer Viertelstunde auf der BiSmarckhöhe. Der hübsche Herman« Roden, der seinerzeit Lälia de« Hof «achte u«d fttt deren Verheiratung Thilde «achltef, war von ihr a»ä Walderttzer Toc bestellt worden, und drüben, a« ndere» Ende der Stadt, wo e» zur keinen Festung ging, wartet» der neue Postasststent Schwandtner, und unter irgendeine« Hau» lauert! ihr gewiß stassatt auf, um sie z« beobachte» Aber diese» Ekel sollte nun gründlich bestraft werde«! Er hatte wohl geglaubt tn die Enge attrieben, werde fft ihn nehmen? La würde er sich aber schneide» ... au» erst recht nicht! Thilde stülpte ihren Hut achtlos a»f de» wuschlige« Blondkopf, «ahm Schirm und HandtäschcheM und schlüpfte zum rückwärtigen Hoftor hinaus. Aber fi« ging nicht direkt aus die BiSmarckhöhe, sonder» »»erst »ach der Wei»handlung Jobst, wo der juage Wilhelm Jobst, iwc sttnoergespiele, um diese Zett die Suaden v» diente. Ihm erzählte sie alle». Denn da» war feit jeher so zwischen ihnen, sie zankten sich fast beständig, wen« fte beisammen wäre», vertrauten einander aber alle- an. wa lte bewegte, und halse« sich in alle« Röte« wie die beste» starveraoen. Wilhelm Jobst war ein Kiese cm Gestalt, ein Lind, wa» sein Herz anbelangte, vnd au» übertriebener Gutmütigteik völlig willenlos seiner sehr herrschsüchtigea, egoistische» Mutter gegenüber, die seit dem Tode ihre» Gatte» dte Herrschaft im Geschäft völlig cm sich -erisse« hatte, ob wohl diese» dem einzige« Sohn «hörte. Tiefer Punkt war auch eia Hauptzantthema zwischen ihm und Thiloe. Heute nuu hörte er feine kleine Freundin anscheinend auch teilnahmlo» au, staubte mit einem weichen Feoer- bejeu die auf oe» Regalen steheuoeu Weinflaschen ab und sagte kein Wort, al» sie schwieg. In Thilde stieg schon wieder «euer Zorn auf. »Last ou nicht gehört, wa» ich dir sagte. Will? Vev- loben soll ich mich! Vater will e». Weil dieses Ekel oo« Lassatt ihm mit lauter dummem Gewäsch den Loos voll machte» Al» ob e» mir je eingefalleu wäre!, seine verliebt heft ernst zu »ehmenl" „Hm — ich sagte dir immer, daß e» so oder ähnlich kommen werde Männer sind keine Puppen. Nimmst ou e» nicht ernst, so taten sie e», und nuu wirst d» dran glaube» müssen." „Was? Ich soll den Lassatt nehmen?" schrie Thilo« empört. „Lder eine« anderen!" nickte Jobst seelenruhig Eie starrte ihn wild an. /Limas Gescheiteres weißt du nicht?" «Nein." Thilde riß ihren Sonnenschirm, den sie auf den Lade»- tisch gelegt hatte, so stürmisch an sich, daß sie zwei werd Flaschen mit hinunterfegte, stieß mit dem Kuß dte Scherbe» von sich und machte kehrt. „Esel!" sagte sie zornig. „Du bist ja »och dümmer al» der stassatt!" Jobst lächelte, al» hätte sie ihm die größte Schmeichelei gesagt, schwieg aber. . Thilde stieß die Tür auf. Schon halb auf der Straß» fuhr sie noch einmal herum. „Sage mir wenigsten», welchen ich nehmen sollte Er zuckte gelassen A ' felu. „Mußt du selber wissen!" Klirrend flog die Ladentür zu. Thilde war ohne Gr«G vavongestürmt. Al» Stovtsekretär Hobinger sich eben anschtckte, mit seinem Freunde den „Roten Adler" zu verlassen, bracht» auch ihm der Bierjunge ein Driefiein: Thilde» Antwort, Schmunzelnd erbrach er es und la»: „Eben mit Sh», Hardt verlobt. Jetzt habt Zhr alle Luern Dillen! Lhilde.E Natürlich drängte e» Hobinger nu« so rasch al» mög» Sch heim. Assessor Ehrhardt war ihm al» SchwtegersohM ganz recht. Er hatte keine Schulden, war auch sonst et» «Uder, liebenSwiftchiaer Menkch und. ««» Hobinger ßi» ^um solteslvilien — das glaubst du wirklich?-» „Was oenn sonst? Man kann es ja zwischen de« Zeilen lesen. Wahrscheinlich sieht sie noch leidlich jung und hübsch aus. Da ist nichts zu machen. Man muß noch froh sein daß der Mann noch lebt. Sonst brächte sie den Jungen am Enoe noch dazu, sie zu heiraten. Zu dumm, daß Gustl sich aus solchen Blödsinn etnlteßl" Frau Magoalena war außer sich. Am liebsten wär« sie nun sofort nach Warschau gefahren, um ihreu Sohu aus den Netzen dieser Lirce mit Gewalt zu befreien. Aber ihr Mann machte ihr begreiflich, daß da jede Einmischung nur Oel ins Feuer wäre. Nichts dergleichen tun sei am Nügstew Derlei Dinge gingen dann von selbst vorüber und Gustl sei ja gottlob keiner von den allzu Beständigen. Immerhin — die glänzende Heirat wurde dadurch nu« wieder in unbestimmte Entfernung geschoben! Da» brachte Fra« Magdalene am meisten auf. Es dauerte lange, ehe ste ycy entschließen konnte. Gustav» Brief zu beantworte», and dann überging sie die Familie Lhodonska völlig mit Stillschweigen. In Schlohstädt floß da» Leben ziemlich gleichmäßig dahin, abgesehen von einzelnen Lokalereignissen, die vor übergehend alle» t» Bewegung setzten. So zum Beispiel Lälia Hefchl» Heirat mit Alfred Ctonner, dte mit großer Pracht gefeiert wurde und eine Woche lang t» allen Hänsern den ausschließlichen Ge sprächsstoff bildet«. Dcmu Thilde Hobinger» Verlobung mit Ehrhardt, die schon acht Tag: später wieder au-ei«- anderging und gleichfalls viel besprochen wurde. ES hieß, Lhilde habe sich mit Ehrhardt nur verlobt, well sie dadurch einer Werbung LassatiS auSwetchen wollte. Her ste schon lange umschwärmte und sich durchaus nicht länger Hinhalten ließ. Thilde hatte Lassatt Hoffnungen gemacht und dieser forderte ernstlich, daß sie nun auch Heden Verkehr mit anderen Herren aufgeben müsse, wozu jich aber Thilde durchaus nicht verstehen wollte. Darauf verlegte sich Assessor Lassatt aufs Beobachten Heiner Angebeteten, legte dem alten Hobinger ein ganze» Sündenregister seine» Töchterchens vor und suchte ihm be greiflich zu machen, daß es höchste Zeit sei, Thilde» Gv- ßhtck in feste Hänoe zu legen. Lem ebenso nach'chtigen al» bequemen Papa war die ganze Geschichte äußerst lästig. Denn ersten» spielte er daheim höchst ungern de» Wau-wau, zweiten» kam er gegen Thilde» Mundwerk überhaupt nicht auf nnd dritten» fürchtete er sich vor nicht» so sehr al» vor ihren Tränen. Anderseits ersah er au» Assessor Lassatt» Mitteilun gen, baß sein Töchterlein höchst unbesonnen gewesen war Und dabet in aller Harmlosigkeit um ihren guten Ruf kommen würde, wenn man ihr nicht da» Handwerk legte. Sanfte Vorstellungen, die Herr Hobinger wagte, wur den von Thiloe sofort mit aufgebrachten Gegenreden zum Schweige» gebracht und dann zur Vorsicht noch in Tränen vrtränkt. Fluchtartig, wie ein begossener Pudel, verließ Herr Ho- btnger dann da» Hau», um sich bei seinem Dämmerschöppen von den Aufregungen oe» häuslichen Familienleben» zu erholen. Immerhin wurde e» ihm mit jedem Gla» Bier klarer, daH in der Sache etwa» geschehen müsse. So kam e», daß leine Stunde später daheim der Bierjunge au» c,em Roten Adler erschien nnd ein Briefchen für Fräulein Thilde hrackfte. Es war von ihrem Vater und lautete ziemlich lakonisch: „Liebe Thiloe, so geht e» wirklich nicht weiter, daß Du alle an der Nase herumziehst und keinen nimmst. Tu bist schon im Gerede, wie mir Lassatt sagt, und e» kann TAr passieren, daß dann zuletzt Dich keiner nimmt. Ich verlange daher auf da» ernsilichste. daß Du sofort eine Auswahl triffst und Dich binnen 24 Stunden mit rinem Deiner Bewerber verlobst, damit-einmal Ruhe ist» Dein Vater." Thilde wußte nicht, sollte ste lachen oder wütend fein und entschloß sich daher für beide». Sie »ar wütend auf stassatt, „der ihr diese Suppe eingebrockt hatte", und lacht« über de» Vater» Befürchtung, daß „zuletzt keiner sie wollen
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