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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190411270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19041127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19041127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-27
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1904
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Bezugs-Preis ja d« Hanptexpeditton oder der« AnSgab«- stellen ab geholt: vierteljährlich 8.—, bet zweimaliger tüglicher Zustellung in« Hau« 3.7b. Durch die Post bezog« für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für die übrigen Länder laut Zeitung-Preisliste. Diese Nummer kostet S/iML aus allen Bahnhöfen und III rl( I bei den ZeitungS-Berkäufern I * Nedattion unk Ex-editi»»: 1Ü3 Fernsprecher 222 JohanniSgasse 8. Haupt-Filiale DreSd«: Marienstraste 84 (Fernsprecher Amt I Sir. 1718). Haupt-Flliale Berlin: CarlDuncker, Herzal.Bayr.Hofbuchbandlg^ Lützowstratze 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 4603). UpMrTllgMaü Anzeiger. Amtsblatt des königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aales «nd des Nokizeiamics der Lta-t Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklamen unter dem RrdaktionSstrich («gespalten) 7b -H, nach den Familiennach richten lvgesvalten) üO — Tab eil art sä, er und Aiffernsay werden entsprechend höher be rechnet. — Gebühren für Nachweisungen und Ofsertenannahme 2b Anuahmeschlutz für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeig« sind stet« an die Expedition zu richten. Extra-Beilagen (nur mit der Morgen- Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Tie Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig (Inh. Or. V., R. L W. Klinkhardt.'. Nr. M. Sonntag den 27. November 1904. 98. Jahrgang. Var Wichtigste vom Lage. * Der Schuhmacher Günther wurde gestern Abend von der Anklage des Raubmordes an dem Trödler Cohn von den Leipziger Geschworenen fr ei gesprochen. (S. Ge richtssaal.) * Der Bundesrat bat gestern dem Etat für 1905 zu gestimmt. (S. Dtsch. Reich.) * Zur Hilfeleistung für geschädigte Ansiedler Lüdwestasrikas werden un Etat weitere 5 Mill. Mark gefordert. Der Gesamt schaden durch den Herero-Ausstand wird aus 7 Mill. Mark geschätzt. <S. Dtsch. Reich.) * Für die Schutzgebiete soll ein eigener Beamten stand ausgebildet werden. (S. Dtsch. Reich.) * In Belgrad wird eine RegicrungSkrisiS und die Bildung eines gemäßigt radikalen Ministeriums Paschitsch erwartet. (S. Ausland.) * Die Marinetruppen in Sewastopol haben nach amtlicher Meldung eine Revolte versucht, die niedergeschlagen worden ist. (S. Ausland.) * Nach einer Reuterdepesche ist gestern Mittag das ganze russische Geschwader auf der Reede von Suez ein getroffen und vor Anker gegangen; ein englischer Kreuzer salutierte und ein russisches Linienschiff spielte die englische, die ägyptische Nationalhymne und die Marseillaise. (S. russ.-jap. Krieg.) politische Wochenschau. In Petersburg macht sich ein politischer Witterungswechsel immer stärker bemerkbar. Als der Minister des Innern Plehwc durch die Bombe des Attentäters seinem verhängnisvollen Wirken so plötz lich entrissen wurde, entstand in den leitenden Kreisen der russischen Regierung ein peinliches Schwanken. Zar Nikolaus II. wußte selbst nicht recht, auf welche Seite er sollen, ob er die Zügel der Gewaltherrschaft noch stärker anziehen oder ob er sie ein wenig lockern solle. Aber die Tatsachen redeten eine zu laute Sprache, als daß sie völlig überhört werden konnten. Ter Absolutismus mit all seinem bureaukratischcn Jammer stand dicht vor dem Bankerott. Tie unzulänglichen Vorbereitungen in Ost- asien. die ein böses Echo in den Reservistenunruhen landen, die finanziellen Nöte, die Studentenrevolten, die dumpfe Währung im finnischen Volke, das alles zu sammen brachte wohl auch dem Alleinherrscher aller Reußen zum Bewußtsein, daß eS auf dem bisherigen Wege nicht weiter gehen könne. So trat der liberalistische Fürst Swjatopolk Mirski an Plehwes Statt. Mit Miß- i rauen sah man ihn kommen. Wird er wirklich ein Minister der Reformen werden, oder wird auch er von den Miasmen deS russischen Beamtensumpfes angesteckt werden? Und wenn er es ehrlich meint, wie lange wird er freie Hand behalten? Solche Zweifel waren nicht ohne Grund. War dcch Pobjedonoszew noch immer der mächtigste Mann Rußlands, dem sich Nikolaus fast willen los beugte. Und was die nächste Zeit brachte, das war wirklich ein leiser, aber erbitterter Kampf zwischen Swjatopolk Mirski und Pobjedonoszew. Mehr als ein mal schien cs, als sei der neue Minister, der seine Tätig keit mit der Kaltstellung der Plehweschen Kreaturen be gann, selbst in Gefahr, kaltgestellt zu werden. Sogar von einem langfristigen Urlaube des Ministers, dem Vor voten seines Rücktrittes, war schon die Rede. Aber Swjatopolk Mirski war zäher, als seine Feinde gefürchtet und seine Freunde gehofft hatten. Er wußte sich durch uneben und wenigstens für einen schüchternen Anfang politischer Reformen den Zaren zu gewinnen. Die „Private Ratsversammlung der Vorstände der GouvernementS-Landschaftsämter", wie ihre volle Bc- -cichnung lautet, die Sem st wo-Versammlung, wie sie die Presse getauft hat, ist die Frucht des neuen russischen Kurse?. Sie hat in der lebten Woche in Peters burg getagt, hinter verschlossenen Türen und ohne daß die Presse darüber berichten durfte. Die russische Regie rung wollte demonstrativ mit den Beschlüssen, die diese Versammlung etwa fassen könnte, nichts zu tun haben. Aber wenn die Schmerzen eines großen Landes in Worte gefaßt werden, daun haben die Wände Ohren. Und man muß cs den Vorständen der Semstwo, die in Peters burg zusammengekommen sind, lassen, daß sie für die kranke Zeit das richtige Heilmittel vorzuschlagen den Mut hatten. Sie haben sich nicht mit Kleinigkeiten ab- gegeben, sondern rund heraus eine Verfassung nach Analogie der westeuropäischen Staaten gefordert. Daß dabei das Wort „Konstitution" vermieden wurde, tut natürlich nichts. Nicht auf das Wort kommt es an, sondern auf die Sache. Und in der Sache läuft das von der Versammlung angenommene Programm allerdings auf eine Beseitigung deS Absolutismus und seine Er setzung durch eine konstitutionelle Regierung hinaus. Eine ffnziqc Forderung schon enthält im Kern die ganze v»n oer Versammlung erhoffte Neugestaltung, nämlich die aktive Teilnahme von Volksvertretern bei der Gesetz gebung und bei der Bewilligung des Reichsbudgets. Alles Uebrige, wie Preß- und Versammlungsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz und ähnliche schöne Tinge sind nur eine Konsequenz jenes obersten Grundsatzes. Die Semstwo-Versammluug hat ihre fast einstimmig gefaßten Beschlüsse dem Fürsten Swjatopolk Mirski unterbreitet und dieser wird sic dem Zaren vorträgen. Ob Niko laus II. sie akzeptieren, ob er sie auf die lange Bank schieben oder rundweg verwerfen wird, wer will es sagen? Au Gegenagitationen aller Art wird es so wenig fehlen, wie an Uebertrcibungen der revolutionären Gruppen. Und doch, die Kugel ist aus den, Lauf, und niemand vermag sie aufzuhalten. Der Ruf nach einer Verfassung ist auch in Rußland unter der stillschweigen- den Billigung der Regierung erklungen; er wird nicht wieder verstummen. Daß die Anhänger des Absolutismus um Gründe gegen das konstitutionelle Regiment nicht verlegen sein werden, ist allerdings ohne weiteres zuzugeben. Sic können beispielsweise auf Oe st erreich Hinweisen, wo die Nationalitätenkämpfc im Reichsrat kein Ende nehmen wollen. Sie können auch darauf Hinweisen, daß eine Rede, wie sie der Sozialdemokrat Pernerstorfer gegen die habsburgische Dynastie gehalten hat, notwendig die Achtung vor dem Staatsoberhaupt untergraben und damit das Ansehen des Staates selbst vor dem Auslande schwächen muß. Und tatsächlich hat der österreichische Parlamentarismus eine Form angenommen, die für das Wohl der Monarchie an der Donau kaum noch erträglich ist, selbst wenn man zugibt, daß die schwankenden Ge stalten der österreichischen Minister nicht unschuldig au dem Tohuwabohu sind, in dem Oesterreich immer tieser versinkt. In Ungarn war man auf einem ähnlichen Wege, durch eine chronische Obstruktion den Staatswesen zürn völligen Stillstand gebracht zu sehen. Graf Tisza hat daraus die Berechtigung hergeleitct, der Opposition eine neue Hausordnung aufzuzwingen, die ihr für die Zu- kunft das Obstruieren verleidet, wenn nicht unmöglich macht. Die Frage, ob Graf Tisza das durfte, erscheint uns müßig; es kommt einzig darauf an, ob er wirklich das Abgeordnetenhaus durch diese Maßregel arbeitsfähig macht. Der Starke behält in solchen Fällen immer recht. Aber es will uns sclwinen, als sei Graf Tisza für diese Gewaltpolitik nicht stark genug gewesen. Schon hat sich Graf Apponyi mit der Kossuthpartei vereinigt, um ge meinsame Opposition zu machen, und die Fahnenflucht der Liberalen nimmt allmählich bedenkliche Dimensionen an. Vorläufig ist ja das Abgeordnetenhaus vertagt wor den, um den Sturm des Unwillens austoben zu lassen; erst nach seinem Wiederzusammentreten wird man sehen ob die neue Hausordnung sich bewährt oder ob Graf Tisza selbst darüber zu Fall kommt. Auch in Frankreich kriselt es weiter. Herr Berteaux, der neue Kriegsminister, sucht sich bei der Armee beliebt zu machen, indem er das unter Andrö eingeführte Spionagesystem ein wenig mildert; aber sein Kollege von der Marine, der radikale Pelletan, steht vor der Gefahr, gleichfalls durch ein Mißtrauensvotum be seitigt zu werden. Die Arsenalarbeiter, denen er so weitgehende Freiheiten bewilligt hat, statten ihm ihren Dank dadurch ab, daß sie beständig höhere Forderungen stellen und zunächst einmal einen Generalstreik in szeniert haben. Dazu kommen die immer stärker auf tretenden Gesundheitsrücksichten des Finanzministers Rouvier, die wohl gleichfalls seinen baldigen Rücktritt ankündigen. Noch hat sich Herr Ccmbes zu halten ver mocht, wenn auch nur durch einen Abstrich an den Ge heimfonds der Regierung; aber von einer Einheitlichkeit des Kabinetts ist schon längst nicht mehr die Rede. Wenn es noch Stand hält, so verdankt es sein Leben mehr der Uneinigkeit seiner Feinde als der Einigkeit seiner Freunde. Wir Deutschen konnten uns unterdessen in her- kömmlicher Weise an einigen Festreden erfreuen. Das Denkmal des jungen „Alten Fritz" ist nun doch noch in Washington enthüllt worden, und wenn man alles in allem nimmt, dann darf man sagen: Gott lob, es lief ncch gut ab. Die Rede Roosevelts war sogar eine Kundgebung von einiger Bedeutung. Allzu schmeichelhaft für das Deutsche Reich der Gegenwart war sie ja nicht; der Redner hob so scharf wie möglich hervor, daß das amerikanische Volk mit vielen verschiedenen Völkern verwandt, aber mit keinem identisch sei; er betonte, daß eS einen besonderen nationalen Stamm, ein besonderes nationales Leben zur Ent- Wickelung gebracht habe. Aber solche Worte sind uns lieber, als wenn man uns mit inhaltlosen Phrasen schmeicheln wellte. Und was Roosevelt über die Helden- gestalt Friedrichs des Großen sagte, das war so tief empfunden, so groß gedacht, daß sich gerade ein Deutscher daran erbauen kann. Durch die ganze Rede ging ein Zug der Größe, die selbst dann noch Bewunderung er- weckt, wenn man ihr aus nationalen Gründen zu wider sprechen genötigt ist. Zur selben Zeit, da die Enthüllung in Washington stattfand, lief in Kiel das neue Linienschiff „Deutschland" vom Stapel. Und wie es eine Kon kurrenz der Feste gab, so schienen auch die Redner mit einander zu wetteifern. Graf Bülow hat vielleicht nie präziser ausgesprochen, was Deutschland mit seiner Kriegsflotte will, als in seiner Stapellaufrede. Einen Rückhalt soll sie schaffen für diejenigen, die deutsche Arbeit und deutsche Kultur in die Welt tragen, doch für niemanden eine Herausforderung bedeuten. Auch in England ist die Rede gnädig ausgenommen worden, sei es auch nur, weil man dort den üblen Eindruck ver wischen wellte, den die provokatorische Forderung der „Army and Navy Gaz ", die deutsche Flotte rechtzeitig zu vernichten, bei uns gemacht hat. Wir sind aber ge witzigt genug, uni solche Liebenswürdigkeiten nach ihrem wahren Werte zu würdigen und unterdessen fleißig an einer stärkeren Flotte zu arbeiten. Hoffentlich wird auch derReichstag, der am nächsten Dienstag seine Arbeiten wieder aufnimmt, in dieser Beziehung seine Schuldigkeit tun. Zunächst frei lich werden die Handelsverträge seine Tätigkeit in An spruch nehmen. Bis auf Oesterreich-Ungarn ist die Vor arbeit so ziemlich getan. Hoffentlich hilft jetzt der Hinweis, daß Graf Posadowsky spätestens am Sonntag nach Berlin zurück muß, um die letzten Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. tzuickam. ver ffuktanä in Züclwertattika. ZUIN Gouverneur-wechfel. Der Gouverneur Oberst Leutwein tritt nun nach amt licher Bekanntmachung in wenigen Tagen die Rückreise nach Deutschland an. Da er im Dezember 1893 in Süd- westasrika eintraf, so hat seine Tätigkeit im Schutzgebiet genau 11 Iabre gewährt. Wann der zum Gouverneur ausersehene Generalkonsul v. Lindequist sich nach Süd- Westafrika begeben wird, läßt sich noch nicht übersehen; bis dahin werden wohl noch Monate vergehen. Seine Abreise hat auch keine Eile, denn die Gouvcrneurgeschäfte führt der Truppenkommandeur, der bei dem Kriegszu- stände im Schutzgebiet selbstverständlich die höchste Juris diktion im Lande ausübt Dabei entsteht, nach der „D. Tagesztg.", zunächst die Frage, wie lange wohl ein General-Leutnant an der Spitze der dortigen Schutz truppe bleiben wird. Denn diese Stellung war von vorn herein als eine vorübergehende aufgcfaßt. Von militä rischer Seite wurde offiziös erklärt, daß die Ernennung des Generals v. Trotha erfolgt sei, weil die Schutztruppe auf einen höheren Stand als den einer Brigade gebracht werden sollte. Nach dem Etat soll dieser Stand auch noch im Jahre 1905 erhalten bleiben. Ob dasselbe nicht auch noch später der Fall sein wird, mag dahingestellt bleiben. Auf ein weiteres Jahr kann also das Verbleiben des Generals dort als sicher angenommen werden. Mit Be zug darauf hat man sich schon mit dem Verhältnis des Zivilgouverneurs zum Kommandanten beschäftigt. Ueber dieses Verhältnis liegt schon ein amtliches Präzedenz vor, das wohl am besten Aufschluß gibt, in welcher Richtung sich die Verhandlung mit dem neuen Gouverneur be wegen. Am 1. Avril 1894 wurde amtlich angekündigt, daß der Major Lcutwein mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Landeshauptmanns beauftragt sei; dann wurde hinzugefügt: „Der bisher mit der Vertretung des Landeshauptmanns betraute Major v. Francois behält die selbständige Befehlsführung über die Schutztruppe mit der Maßgabe, daß er den Requisitionen des Landes- Hauptmanns, soweit als militärisch möglich, nachzukom men verpflichtet ist." Wenn der Major v. Francois schon nach einem halben Jahre von dieser Stellung zurück trat, so liegt die Erklärung dafür in den persönlichen Ver hältnissen. Doch bergen auch die jetzigen Verhältnisse manche Schwierigkeiten in sich. ver ruttirch-iapanirche ffrirg. Vle strategische Situation. Die russischerseits erwartete und, wie eS schien, mit dem Borstoß der Japaner gegen den Putilowhügel und an- deren Unternehmungen schon in der Einleitung begriffene japanische Offensive ist bi« jetzt noch nicht zur Durch führung gelangt. Bei den jüngsten kleineren Kämpfen handelte es sich offenbar nur um die Vorbereitung des An griffs durch Inbesitznahme besonders wichtiger, das Gelände am Schaho weithin beherrschender Punkte, wie namentlich eben des Putilowhügels. Dieser liegt, wie dem »H-E." ein militärischer Mitarbeiter berichtet, etwa in der Mitte der russischen Aufstellung auf dem südlichen Schaho-Ufer in der Gegend von Fönkiapu, unweit der wichtigen Straße von Mukden nach Panjiaputze, und bildet somit nicht nur einen Brückenkopf für die HeereSteile des russischen Zentrums und Ostflügels, sondern auch eine sehr starke, der Hauptfront vorgeschoben« Verteidigungsposition, die vor dem Hauptangriff der Japaner unbedingt genommen werden muß. Denn e« handelt sich nicht etwa um einen einzelnen, wenn auch breiten Hügel, sondern, wie jetzt bekannt wird, um zwei Erhebungen, di« durch eine etwa Ich. km lange Terrainwelle mit einander verbunden sind. Stark befestigt und mit schweren Geschützen und nicht weniger als 13 russischen Bataillonen besetzt, bildet dieser Doppelhügel eine Position von derartiger Stärke, daß die Javaner nur unter starken Verlusten oder eventuell durch ein Durchstoßen der russische« Front an anderen Stellen in ihren Besitz zu gelangen ver» mögen. Ob der Hauptstoß Oyama« gegen da« russische »Zentrum oder den russischen westlichen oder östlichen Flügel unter gleichzeitigem Angriff auf die übrigen Teile der russischen Front gerichtet sein wird, ist russischcrseitS zur Zeit noch nicht bekannt. Die mit dem zunehmenden Frost und eveut. eintretenden Schneefall sich mehrenden Schwierigkeiten des wegearmen Gebirges weisen jedoch das GroS der japanischen Armeen, diejenige Nodzus und Okus, wie bei Liaojang au, die Ebene mit der Mandarinenstraße, der sür Infanterie benutzbaren Bahnlinie, und die ihr parallelen Wege_wcstlich des Vchaho und am Hunho bin. Die Offensive Onamae vermag jedoch erst dauu mit vollem Nachdruck zu beginnen, wenn die vor einigen Tagen als bei Pitzewo und Niutschwang (Inkou) gelandet gemeldeten je 30 000 Japaner in der Froni der Armeen am Schaho eingetroffen sind. Oyama dürfte allen Anlaß haben, die wenn auch kalte, so doch trockene Witterung vor dem Eintreten starker Schneefalle zu benutzen und mit der Offensive gegen die Russen am Schaho und ter Eroberung Mukdeno, der wichtigen Volk- und ressourcen reichen Hauptstadt der Mantschurei, dem diesjährigen Feldzug einen politisch und strategisch wichtigen Abschluß zu geben und seinem Heere gute Winterquartiere zu gewinnen. Gegen -ar Bureau Neuter schreibt die „Norddeutsche Allgem. Ztg." spitzig: .Wie uns mitgeteilt wird, bezweifelt man in London unsere gestrige Angabe, Reuters Bureau habe d:e unrichtige Nachricht ver breitet, daß der russische Dampser „Ledokol" den Kaiser Wilhelm-Kanal passiert habe." Dem gegenüber verweilet das halbamtliche Blatt die Meldung des „DailyChronicle" vom 8. November aus Kiel vom 4. November, der zufolge der beschädigte russische Eisbrecher „Iermak" für kurze Zeit ins Dock der kaiserlichen Werft ging, die Reparatur ihm aber nicht gestattet wurde. Die mit „Reuter" unterzeichnete Meldung schließt: „Der russische Dampfer „Ledokol", welcher den beschädigten Eisbrecher nach Kiel schleppte, fuhr heute durch den Kaiser Wilhelm-Kanal, um sich der baltischen Flotte anzuschließen." Der Zwischenfall in -er Nar-see. In gutunterrichteten Petersburger Kreisen wird nach dem „L.-A." erklärt, daß die bisher gepflogenen Vorverhand lungen über den Zwischenfall ,n der Nordsee schon mir aller Deutlichleit erkennen lassen, daß die Angaben der Offiziere der baltischen Flotte durchaus nicht au) Phantasiegebilve be ruhen, vielmehr durch tatsächliche Vorkommnisse be stätigt werden. Ans -er Ree-e vsn Suez. Vom gestrigen Sonnabend meldet Reuter, daß mittags die ganze russische Flotte dort eingetroffen war und auf der Reede ankert. Laut einer zweiten Depesche ist das russische Linienschiff „Ssissoi Weliki" unbeschädigt angekommen. Der englische Kreuzer „Hermione" salutierte mit 13 Schuß; der Salut wurde vom „Ssissoi Weliki" mit 13 Schuß erwidert. Dann folgte das Linienschiff „Navarin", das die englische und ägyptische Nationalhymne und die Marseillaise spielte. Aureputkln. hat dem Zar am 25. November gemeldet : Am 24. November aus der ganzen Front der Mankschureiarmee schwaches Artillerie- und Gewehrfcuer, sowohl von unserer wie japanischer Seite. In der Nacht zum 25. November, ebenso am 25. November keine Meldungen über Kämpfe ein gelaufen. Vor jpsrt Arthur. Nach Meldungen deS „L.-A." aus Tokio machen die japanischen Operationen Fortschritte. Es werden jetzt die Laufgräben des Sunaschuschan-Forts angegriffen; alle Vorbereitungen sind getroffen, um die 36 Fuß hohen Wälle zu erstürmen. In Tokio herrscht die feste Ueber- zeugung, daß eine wichtige Wendung in den Belage rungsoperationen bevorslehe. Die Sappeurarbeiten gegen die Ver in Men Tsgessrsgev auf Sem Laukenclen grs§88 AnLpruelie §1e!!1, 8 rie reien poliiircder, konttnerrieller.kiinrr- Irrircder oder «irrenrcdaMicder n»r«r. erd»ite» «ein will, »nrrercke» »der »«cd von reiner reitnng retcdd»Itigen Uater- d»ii««gtttoN v«rl»ngi. Kurrum, bei« Hvdolen »>u cker «»v«aiit-n »aer cken Unrgrdertell« nnr i Mir, per Moral. Ser »donniere a»r b»lck dinaerijidri-« ^eipriger c»gel>I»tt". « rcdnelli-keit Ser »ericdterrtattung, Neicddrtttskeit. Lnverlärrigkeit u»ä Uederricdtlicdkeit von keiner »itteiaentrcdt» Leie«,« iider- rroN«. -IdoimeMittrpreir i rr MU. »onallicv
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