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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041121018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904112101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904112101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-21
- Monat1904-11
- Jahr1904
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Sette 2. Nr. 592. 98. Jahrg. werd«u dürste, jo kann man sich ohne allzu groben Optimismus auf die schließlich« Annadme der Borlage im Abgeordneten hause mit gröberer oder geringerer Mehrheit Rechnung machen» zumal bei der Grsamtabstimmung auch die übrigen Teile des EntwurfS in Frage kommen und sich hierbei wohl manche» der hinsichtlich des Rhein - Hannover - Kanals dissentierenden Kommission-Mitglieder der Rechten seine Stellungnahme nochmals überlegt. Die Kanalkommission bat in ihren letzten Sitzungen ihre Arbeiten mit solcher Schnellig keit erledigt, datz in dieser Woche eine Art parla ¬ mentarisches Bakuum eingetreten ist, da sich das Plenum bekanntlich bis zum nächsten Montag vertagt hat. Die Kanaikommission hat zunächst eine auS vier Mitgliedern bestellende Unterkommission mit der- Redaktion der Beschlüsse erster Lesung betraut. Wann die zweite Lesung in der Kommission beginnen wird, sieht noch nicht fest, immerhin wird alles in allem auf die Fertigstellung des Berichts vor den Weihnachtsftrien gerechnet werden dürfen. „Reserviert, aber im ganzen günstig", so wird durch die halbamtlichen Redakteure die „Kreuzzeuung" gelobt, die am gleichen Tag mit unverhohlener Schadenfreude den famosen Antrag am Zebnboff als „Teils Geschoß" feiert nnb vom „tragikomischen" Anblick prahlt, den das liberale Lager hjete. * Die Rückreise des Grasen Posadowskq. Nachdem am Sonnabend abend der österreichisch-ungarische Botlchancr am Berliner Hose, Graf Szvgyenyi-Marich, „mit seiner Familie" Wien verlassen bat, wird auch die Heimkehr des Grafen PosadowSky angekündigt. Die „N. Fr. Pr." nennt als Termin den Beginn der laufenden Woche, die „Köln. Ztg." fagt, die Heimkehr dürste nicht vor Abschluß der Ver handlungen erfolgen, sei aber immerhin durch die Er öffnung des deutschen Reichstags einigermaßen begrenzt. Gemäß dem Dinertelegramm wird ver sichert, in den letzten Tagen seien die Verhandlungen hauptsächlich durch wieverbolte Beratungen des Staats sekretärs mit den beiderseitigen Handelsministern, wozu Hieronymi wieder hier eingetroffen ist, gefördert worden. Auch sollen der deutsche Reichskanzler und Graf Gulo- chowsky auf die Beschleunigung besonders eingewirkt baben. Da jetzt auch TiSza sich wieder mehr an den Verhand lungen beteiligen kann, wird vou ihm die gleiche Einwirkung auf die Fachreferenten erwartet. Inzwilchen beraten diese täglich viele Stunden in nebeneinander tagenden Su>-- comitvs, zu denen bereits ein für Feststellung des VeitragS- textes hinzugekommen ist. Ueber die Aussichten der An näherung urteilt da- offiziöse Organ: Obwohl man offenbar in wesentlichen Punkten einander näher gerückt ist, scheinen in der Biehseuchenkonvention die Einzel heiten der Präventiosperre immer noch Schwierigkeit zu machen. In österreichischen Regierungskreisen wird namentlich betont, daß Deutschland an Rußland die Einfuhr von Schweineschlachivieh nach Oberfchlesieu zugestanden habe, doch beruht das auf einer alten Grenzüberlieferung und auf anderen Grundlagen schärfster Ein schränkung und vielfacher Kontrolle, so daß eine Ausdehnung ganz unmöglich erscheint, ohne schlimmste Gefährdung der aufblühenden deutschen Schweinezucht. Aus dem Schlachthaus Pforzheim in Baden wird ein neuer Fall der Einschleppung von Klauen seuche durch ungarisches Schlachtrindvieh gemeldet. Die „N. Fr. Pr." vermutete, daß dem für Sonnabend angesetzteu Ministerrat bereits weitergehende Anträge der österreichisch-ungarischen und der deutschen Delegierten vorliegen werden, Anträge, welche geeignet sein dürften, die weiteren Verhandlungen erheblich zu fördern und den Ab schluß zu beschleunigen. Diese Anträge sollen sich aus die Veterinärfrage, die Viebzölle, die Tarife für agrarische Produkte, aber auch sür eine Reihe industrieller Positionen beziehen. * Offiziöses zum RcichshauShaktsetat. Mit den Einzel etats, die der Bundesrat in seiner letzten Plenarsitzung an genommen hat, sind diejenigen Teile des Reichshausbaltsetat für 1905 vorläufig erledigt, die gewöhnlich zuerst fertig gestellt werden, weil die Normierung ihrer Endzahlen nickt mit allzu großen Schwierigkeiten verbunden ist. In den „Bert. Pol. Nachr." wird im Hinblick auf die von der „Nordd. Allg. Ztg." bereits veröffentlichten Angaben folgendes auSgeführl: „Sieht man sich die nähere Ausstattung dieier EinzeletatS an, so wird man sagen müssen, daß dabei die größte Sparsamkeit obgewaltet hat. Im Etat deS Reichsamls des Innern sind die fortdauernden Ausgaben zwar um rund 4'/, Millionen Mark gestiegen, die Ausgabeerhödung ist aber fast ganz auf den Zuschuß der Invalidenversicherung znrückzusühren, von dem man weiß, daß er von Jahr zu Jahr 3 bis 4 Millionen Mark mehr erfordert. Die einmaligen ordemlichen Ausgaben sind um nahezu 3 Millionen verringert worden. Im außerordentlichen Etat hat man es bezüglich des Fonds für die Herstellung vou Wohnungen bei dem letztjährigen Satze von 5 Millionen Mark bewenden lassen. Was sodann die Etats der drei großen Betriebs verwaltungen des Reichs, der Post, der Reichseisenbahnen unv der Reicbsdruckerei, betrifft, so hat sich in jeden derselben eine Steigerung des erwarteten Ueberschusses einstellen lassen. Bei der Post und Telegraphie beläuft die Erhöhung sich auf 7,2 Millionen Mark, Leipziger Tageblatt. bei den Eisenbahnen auf 2,2 Millionen Mark und bei der RrichSdruckerei aus 0,3 Millionen Mark. Der Reich-hau-baltSetat für 1905 wird demgemäß durch die vermutlichen Ergebnisse dieser drei Betriebsverwaltungen eine Besserung um in-grsamt nahezu 10 Millionen Mark erfahren. Hoffentlich wirft die Rrich-bank, die in die gleiche Kategorie gehört, in ähnlicher Weife. Ma die Ausgaben der Betriebsverwaltungen betrifft, so konnten sie wohl kaum knapper bemessen werden, wenn den durchau- berechtigten Anforderungen der Beamten sowohl, wie de- Verkehrs entsprochen werden sollte. Bon den anderen Einzel etats stehen nunmehr noch aus die für BundeSrat und Reichstag, Reichskanzler und Reichskanzlei, Auswärtiges Amt, Reichsheer, Marine, Reichsschatzamt, ReichSschnld, Allgemeinen Pensionsfonds, Reichsinvalidensonds, Kolonien. Man wird jedoch wohl in der Annahme nicht fehlgehen, daß schon in der nächsten Woche auch die Erledigung der meisten oder aller dieser EinzeletatS erfolgen wird. Der Reichstag tritt am Dienstag der zweit- nächsten Woche zusammen. Demnach ist Aussicht vorhanden, daß er den gesamten ReichShaushaltsetat für 1905 mit allen feinen Anlagen gleich bei oder kurz nach seinem Wieder zusammentritt vorgelegt erhalten wird. * Teutsch-serbische Handelsvertragsvcrhandlunszen. Anläßlich der hier stattfindenden deutsch-serbischen Handelsvertragsverhandlungen fand am Sonnabend abend bei dein Staatssekretär v. R i ch t h o f e n ein Diner statt, woran der serb iche Gesandte, Finanz minister Gatschu, die Minister Möller und Rheinbaben, Staatssekretär Stengel und Unterstaatssekretär Mühl berg teilnahmen. * Tas Offizin-Pensions- und das MannschaftS-Ver- sorgnngs-Gesey, das dem Reichstage gleichzeitig mit dem Gesetzentwurf wegen neuer Festsetzung der Friedenspräsenz- stärke sofort bei seinem Wlederzusammentrikt zu- geben wird, dürste nach voraussichtlich kurzer Beratung einer Kommilsion überwiesen werden. Diese wird dann angestrengt zu tun baben, um die verichiedenen in Betracht kommenden Fragen einer gründlichen Erörterung und Förderung zu unter ziehen. Wie die „N. C." bört, wird es auch an Versuchen nicht feblen, die dahin gehen sollen, um gleichzeitig die Veleraneusüri orge derjenigen abschließenden Behandlung entgegen ujühren, deren Erreichung aufs dringlichste zu wün schen ist. * Fertiggcstcllt! Die „Nationalliberale Korrespondenz" bescheinigt zehr wohlwollend dem preußsicben Unterrichts ministerium, es habe das SchuluntcroaltungSgesetz, welches dem Abgeordnetenhaus alsbald nach Neujahr zu gehen toll, fertiggestellt. Leider sei der intelleltuelle Urheber, der Ministerialdirektor Dr. Sckwartzkopf, durch leinen Ge sundheitszustand genötigt worden, nochmals eine Unter brechung der von ihm mit außerordentlichem Fleiß und Sachverständnis angestrengten Bemühungen um Lösung einer Frage eintreicn Hu lassen, die nachgerade zu — jo drückt die Korrespondenz sich aus — „einer der dringlichsten" herangewachsen sei. * * Kiel, 20. November. Der Kaiser wohnte heute vormittag dem Gottesdienst an Bord S. M. S. „Kaiser Wilhelm II." mit der Urngebung bei; die Predigt hielt Marineprediger Rogge. Später besuchte der Kaiser das Linienschiff „Braunschweig". Tie Frühstückstafel fand an Bord S. M. S. „Kaiser Wilhelm II." statt. Reichs- kanzler Graf v. B ü l o w hat sich um 9 Uhr vormittags nach Berlin zurückbegeben. * Oldrndu.g, 19. November. Der ablehnende Bescheid des Staatsministeriums inbetreff der Wabl de» Landlagsabgeordneten Hug zum Gemeindevorsteher in Bant lautet: „Der vom Gemeinderat Bant zum Gemeindevorsteher gewäblte Buchdruckereibesiyer P. Hug tann nicht bestätigt werden, weil er Sozialdemokrat und als solcher Gegner der bestehenden Rechts-, Staats- und Gesellschaftsordnung ist." * Liegen, 19. November. Der Kreistag deS Kreises Siegen hat nach der „Rh. Wests. Ztg." die Summe von 1000 für ein Geschenk bewilligt, das die Provinz West falen dem Kronprinzen an feinem VermählungStage machen will. * Karlsruhe, 19. November. Die „Köln. Ztg." berichtet: In der geitern abend unter dem Vorsitz des bisberigen Land- tagsabgeordnetkn Binz veranstalteten Vereinsversamm lung der nationalliberalen Partei fand eine gründ liche Aussprache zwischen den Vertretern der jungliberalen und der sogenannten altliberalen Richtung statt, wobei die das Vereinsleben bisher schädigenden periönlichen und sachlichen Streitpunkte eingehend erörtert wurden. Nachdem die persönlichen Streitpunkte beseitigt und in allen übrigen wesentlichen Fragen eine erfreuliche Uebereinstimmung erzielt worden ist, steht nunmehr zu hoffen, daß auch der hiesige Verein einmütig und unter Zusammenfassung aller Kräfte in die so wichtige und entscheidungsvolle Wahlarbeit eintreten wird. * Ltratzburg, 19. November. Der Lothringische Be zirkstag faßte nach der „Frkf. Ztg." eine Resolution, in welcher dem kommandierenden General des 16. Armeekorps, Sloeyer, der Dank dafür ausgesprochen wird, daß daS GroS der Bewohner Lothringens ihre Dienstzeit beim 16. Armeekorps abdienen dursten, und beschloß, bei dem kommandierende« General de- 15. Armeekorps ebenfalls Schritte zu tun, um den jungen lothringischen Leuten den Eintritt in die in Lothringen garuisoniereuden Truppenteile deS 15. Armeekorps zu ermöglichen. Ruslana. Oesterreich-Ungarn. * Die Verschwörung in Ungarn- Hauptstadt. Wäh rend in der Nacht zum Sonnabend die vereinigte Oppo sition an der Feststellung des Textes des an den König und die Nation zu richtenden Manifestes arbeitete, vec- sammelte sich nach einer Depesche des „L. A." vor den Klublokalitäten eine große Menge Studenten, die johlend und lärmend demonstrierten, die am Fenster erscheinen den oppositionellen Abgeordneten lebhaft begrüßten und gegen Tisza und die Regierung Abzugsrufe ausbrachten. Nachdem die Polizei zum Auseinandergehen aufgesordert hatte, zerstreute sich die Menge ohne Zwischenfall. Drin nen aber donnerte, wi» die „N. Fr. Pr." meldet, Herr Franz Kossuth: „Niemand darf ungestraft an die Rechte unseres Vaterlandes rühren. (Applaus.) Ich begrüße, schließt Kossuth, aus der Tiefe meines Herzens den Grafen Apponyi. dessen Worten ich entnehme, daß er mit erneuerter Kraft das Gebiet des Kampfes betreten wird. Ich kann von mir dasselbe sagen. (Eljen-Rufs.) Möge jedermann das Schwert und den Streitkolben so führen, wie es Gott gestattet. (Stürmischer Beifall.)" Kossuth leerte sein Glas auf den Erfolg des gemeinsamen Kampfes, und die Patrioten waren außer sich. Wie noch in der „Bob." zu lesen ist, ereignete sich nach Schluß der Sitzung des Abgeordnetenhauses in einem Waggon der elektrischen Straßenbahn eine aufregende Szene. Ter Abgeordnete Veszter, ein Mitglied der liberalen Partei, benützte einen Motorwagen, um aus dem Parlamente rmch Hause zu fahren. In demselben Waggon saßen auch mehrere Universitätshörer, zu welchen sich später der Abgeordnete Sümegi gesellte, der der Szederkenyi-Frak- tion angehört. Nun begannen die Studenten, den Ab geordneten Veszter durch Sticheleien zu reizen. Plötzlich erhob sich Sümegi und schrie: „Mit so einem Schuft, wie dieser Veszter es ist, fahre ich nicht auf der Elektrischen." Veszter sprang auf und stürzte mit hochgescknvungensm Stocke auf Sümegi los. Dieser sprang rasch von der Elektrichen ab, und so erhielt nur einer dec Studenten einen Stockhieb über den Rücken. Tann verließ dieser den Wagen, um dem Abgeordneten Sümegi zu folgen. Sümegi ist erst vor 14 Tagen ins Haus gewählt worden. Graf Tisza telephonierte noch abends dem in Gödöllö weilenden Monarchen seinen Erfolg und fuhr am Sonnvbend vormittag nach Gödöllö zur persönlichen Berichterstattung. -« Arantrelch. " Um das Budget des Ministeriums des Innern. Auch am Sonnabend haben die nationalistischen Parieren die Negierung beunruhigt. Bei dem Kapitel „Präfekten" kam Herr Gauthier aus Clagny auf die Frage der An gebereien im Heere zurück und verlangte, daß Maß regeln gegen diejenigen Beamten ergriffen werden, welche mit den Freimaurerlogen korrespondiert hätten. Combes nahm für die Negierung das Neckst in Anspruch, bei den Präfekten, Unterpräfekten, Bürgermeistern und in reaktionären Gemeinden bei angesehenen Einwohnern, die das Vertrauen der Republikaner genießen, Auskünfte einzuholen. (Murren rechts und im Zentrum.) „Tie Unterpräfekten", fügte Combes hinzu, „haben solche von angesehenen Einwohnern erteilten Auskünfte zu kon- trollieren. Die Beamten, die den Freimaurerlogen die Notizen lieferten, haben einen Verweis erhalten, sie sollen nur mit der Negierung korrespondieren. Den einzelnen Verwaltungszweigen ist anempsohlen worden, nur Republikaner als Anwärter für den Dienst bei ihnen anzunehmen." (Beifall links.) Das Kapitel wurde hierauf nach der Regierungsvorlage mit 360 gegen 194 Stimmen angenommen. Indessen gelangt, wie der Kor- respondent des „B. T." geltend macht, der wichtige Ar tikel 67, der von den Geheimfonds handelt, und bei dem die Opposition angeblich einen Sturm gegen daS Ka> binett unternehmen will, erst Montag zur Diskussion. Die der Regierung feindliche Budgetkommission hatte bereits die Geheimfonds von 1 Million 200 000 Francs auf 1 Million herabgesetzt, um Combes zu chikanieren. Die Gegner des Kabinetts rechnen darauf, daß diejenigen Sozialisten, die prinzipiell die Geheimfonds verweigern, das auch heute tun werden, und daß so die Regierung keine Majorität finden werde. Iaurös sucht diesen Plan zu vereiteln, indem er in der „Gumanit6" die Sozialisten dringend auffordert, ausnahmsweise die Geheimfonds zu votieren, da es sich angesichts der Haltung der Gegner beute viel weniger um die Geheimfonds, als um das Vertrauensvotum für die Regierung handelt. Nach der „Frkft. Ztg." hat der neue Kriegsminister Berteaux an- Feuilleton. Srrrrft. In» A«nftsal»n Del Vecchio. In Del Vecchios Kunstsalons nimmt gegenwärtig eine große Ausstellung von Photographien das Haupt interesse in Anspruch. Mit einer neuen Erfindung haben wir es zu tun, das Tsl6phot-objectif Dufour- schaer bildet die Neuheit. Es befähigt den Photographen, Aufnahmen bis auf die Entfernung von 1000 bis 1200 Meter zu machen. Tamil ist ein Zweites verbunden. Turch die außerordentliche Entfernung auf die die auf zunehmenden Partien gesehen sind, kommt jener Zug ins Große in das Bild, wie ihn unsere zeitgenössischen Landschafter geben. Mit anderen Worten, die Größe, die Weite der Landsckpft, alles das, was dazu beiträgt, über ein malerisch gesehenes Stück Erde jenen poetischen Hauch zu breiten, den die Kunst unserer Zeit liebt, das wird ohne weiteres durch Aufnahme auf diese Entfer nungen in das Bild hinein getragen. Das große Ge heimnis aller Kunstwirkung, das Objekt in eine gewisse Entfernung vom Beschauer zu rücken, wird dadurch un- willkürlich erfüllt. Wir haben es also mit einem Objektiv zu tun, das zu der sogenannten künstlerischen Pbotogra- vhie ganz besonders geeignet ist. Natürlich wird der Photograph nach wie vor die .Hauptsache dazu zu tun haben, und die Auswahl des malerischen Fleckens Erde wird von se'ner Enivfindnna von seiner Fähigkeit künst lerisch zu sehen, abhängcn. Eine ganze Anzahl von Auf nahmen der Küstengegenden des Aegäischen Meeres tragen diesen künstlerischen Stempel. Wie scharf die Maschinen sind, das beweisen die Ausnahmen von Ge mälden alter Meister. Tie vielen Aufnahmen der so genannten Schlaftönzerin Magdeleine interessieren dagegen eigentlich nur gegenständlich. Und da schneidet denn diese Tänzerin nicht gerade gut ab. Die dreißig Aufnahmen zu dem bekannten Chopinschen Trauermarfch smd mehr oder weniger Posen, die mit der Musik in keinem engeren Zusammenhänge stehen. Es sind Stel lungen, die einem sehr äußerlich Vorkommen und die man sich meist anders denken möchte. Wir haben erst kürzlich hier die Isadora Duncan gesehen. Da ist alles Natur und Empfindung, alles der Ausfluß eines feinen künstlerischen Fühlens, einer wundervoll keuschen mädchenhaft reinen Kunst. Es ist ein Tanz, der organisch aus einer Stimmung hervorgeht. Was die Magdäaincn gibt, ist Klügelei. Im übrigen sei abermals auf die Ausstellung Klinger- scher Radierungen im graphischen Kabinett hingewiesen. Der Zyklus vom Tode und verschiedenes aus der Brahmsvbantasie werden umso mehr interessieren, da ein Teil dieser Blätter bereits zu den hoch bezahlten Selten heiten der modernen Graphik zählen. Im kleineren Saale ist ein junger Düsseldorfer Maler zu Worte gekommen. Peter Greeff zeigt gute An fänge hinsichtlich Farbe und Lichtbehandlung und auch in der Art. wie er in die Tiefe gebt. Indes ist er noch keineswegs frei von seinen Vorbildern. Die Werke der Worpsweder und Hans von Volkmanns sind es, zu denen er etwas befangen empor sieht. Wenn er sich erst auS diesem Banne frei gemacht hat, wird er wohl auch gutes Eigenes leisten. Dr. Tuckvix ^Vodsr. Wissenschaft. t. Eine neue Forschungsreise in -er Mongolei. Bor etwa einem Jahre begann der Forschungsreisende Kidston eine Reift in die östliche Mongolei, über deren Verlauf jetzt der erste Bericht vorliegt. Er ging mit noch einem wissenschaftlichen Begleiter von Peking aus nach Norden und verfolgte westlich von der großen Grenzstadt Tolon-nor einen Weg, der westlich von dem der früheren Reift Campbells lag. Vor dem Betreten der eigentlichen Mongolei besuchte die Expedition die alte Sommerresidrnz der chinesilchen Kaiier in Dschebol. Jenseits der großen Mauer wird das Land allmäblich ärmer, die Ernten seltener und von geringerem Ertrag, wäkrend die Viehzucht mehr und mehr zum Haupterwerb der Ein- wohner wird. Die meisten Täler sind mit ungeheuren Mafien von Geröll, Kies und Sand erfüllt, zwischen denen nur »in schmalrs Band für die Landwirtschaft bleibt. Dolon-nor. der Mittel- punkt deS Handels in jenem Grenzgebiet, lendet alljähr lich beträchtliche Mengen von Schaf- und Kamelwolle nach Tientsin, von wo auS sie nach Deutschland bezw. England verschifft werden. Demnächst ist Salz der wichtigste Handelsartikel. Jenseits dieser Stadt führte der Weg etwa hundert Meilen weit durch ein Gelände aus sandigen Hügelu und später über eine unabsehbar weite Grasebeue, die nach Osten allmählich zum Gebirge de- Großen Chingan ansteigt. Letzteres sieht von Westen her kaum nach einer Gebirgskette aus, obgleich e» bei mehr eiugeheuder Erforschung durchaus den Charakter eine» beträchtlichen Gebirge- verrät. Die Straße über di« Steppe war ausgezeichnet und im allgemeinen so glatt wie Asphalt, so daß man, von den vereinzelten Sandhügel. streifen abgesehen, mit einem Fahrrad ober sogar mit einem Motor wagen den ganzen Weg bis zur mongolischen Stadt Chailar zurück legen könnte. Dieser Platz bildete den Endpunkt der Reise, da die vorgerückte Jahreszeit deren Fortsetzung bis Urga verhinderte. Die Wüste Gobi liegt nämlich dann tief im Schnee und wird fast un- pasiierbar Schon Anfang November wird die Kälte fast unerträg lich, und der Schnee liegt so hoch, daß die Wagen nur von Kamelen gezogen werden können. Der Frost setzt Anfang Oktober mit einem Umschlag deS WindeS nach Nordwestrn ein, und zwar gleich so heftig, daß das Thermometer einen Sturz von 6 Grad Wärme aus 15 Grad Kälte erleidet. Während eines furchtbaren Schnee sturmes nahmen die Reisenden im Lager eines Mongolenfürsten Zuflucht, der über ein weite- Gebiet herrscht und von der rulsischrn Ländergier bisher wenig gefühlt zu haben scheint. Ein großer Teil des durchreisten Landes wird nur von einigen herum- ziehenden Hirten bewohnt. Kidston hat übrigens keine Spur vom Bau einer Eisenbahn bemerkt, der angeblich von Ghailar auS in der Richtung auf Kalgan (an der Grenze zwischen der Mongolei und China! bereits begonnen sein soll, obgleich er die angebliche Route dieser Bahn zweimal gekreuzt hat; auch die Eingeborenen des Landes schienen nichts von diesem Plan oder gar von Ver messungen zu dessen Ausführung zu wissen. Auch wäre nach der Ansicht des Reisenden die Dünenzone in der südlichen Mongolei für die Eisenbahn ein unüberwindliches Hindernis, da dort sowohl Wasser wie Holz und Stein gänzlich fehlen. T. Eine Ethologische Gesellschaft, wohl sicher die erste dieses Namens, hat sich in London gebildet. Ihr Zweck ist das Studium der menschlichen Natur, nicht durch einen bestimmten Zweig der Wissenschaft, sondern durch Zusammenfassung aller. Es soll eben aus den verschiedenen wissenschaftlichen Lehren daS Wesentlich« ver wertet werden, um zu einer Kenntnis des Intellekts und des Charakters deS Menschen und der Gesetze zu gelangen, dir Irin Wesen beherrschen; ferner soll alles zugänglich« Material gesammelt werden, das sich auf die Erhaltung der geistigen Gesundheit der Menschen, auf Erziehung, sittliche Reform und aus Lösung der ver- schirdenen sozialen Fragen bezieht. Die Geiellschan wird Bersamm- lungen veranstalten, in denen Fachleute Vorträge über die Be ziehung der einzelnen Zweige von Kunst, Naturwissenschaft oder Moulag, 21. November 1994. Route Aus Die „Times" spötteln über die früher» überempfindsamer Patrioten, auch über Vergleich d^.s Denkmals mit dem troja- Die amerikanische Kriegsschule und das geordnet, daß der Major Cuignet die Erlaubnis erhält, die ärztlichen Gutachten über feinen Gesundheitszustand einzusehen. Jahre gewähr! rat eingesetzt i Schmidt all Schriftführerin Helene Lana sttzerinnen ern D »rtstl zweiten No> diesmal ein« Scene „Faus dazu die voll meister gar s der Film enti hat diese Au der Begleitu eine Freude, den Takten uommen ist, Landsknechte Promptheit, feine Freude noch fünf ne drita Leo Geschwiste Virtuosen, Kartenkunstst Derringto Kreta. * England als Gegner des VereiaigungsplaneS. Wie nach der „N. Fr. Pr." in Pariser diplomatischen Kreisen verlautet, hat die Mission des Prinzen Georg keine Aussicht auf Erfclg. Man behandelt den Prinzen mit großer Höflichkeit, ja mit Auszeichnung, welche man dem nahen Verwandten des Zaren schuldig zu sein glaubt, aber man verspricht ihm für den Augenhlick nichts. Man weiß hier, wie in den übrigen Staats kanzleien Europas, daß England sich der Vereinigung Kretas mit Griechenland entgegenstellt. England ge- nießt in Kreta die Vorteile einer Kohlenstation. Erst kürzlich hat England im Süden der Insel für 300 000 Pfund Sterling zwei Terrains für die Zwecke der Kohlenversorgung angekauft. Dieser Gegengrund dürste obsiegen. Leipriger Angelegenheiten. * Leipzig, 21. November. * Am gestrigen Totensonntag war wie in den ver- gangenen Jahren eine große Wanderung nach unseren Fried höfen zu beobachten. Den lieben Verstorbenen war der gestrige Tag geweiht, denen, dir einst mit un» und unter uns gelebt, geliebt, gestritten und gelitten haben und nun draußen ruhen im engen Totenschrein. Wie sie aber fast allesamt unvergessen sind, und wie sehr treue Liebe ihrer noch überS Grab hinaus gedenkt, davon legte der reiche Schmuck auf unseren Friedhöfen beredtes Zeugnis ab. Wohin daS Auge Union. * Die Statue des Preußenkönigs und ihre Ent- hüllung. Nach einem New Norker Telegramm der „Köln. Ztg." würdigen die Blätter den Heerführer, Herr scher und Menschen Friedrich II. und rühmen die Rest- gions-, Rede- und Preßfreiheit, die er gewährt hat. Die „Tribüne" sagt, die verzögerte Enthüllung des Denk- mals treffe glücklich mit den Schiedsvertragsvechand- lungen zusammen und bekunde die Zunahme der Herz lichkeit der Beziehungen. Die starken Seiten in Friedrichs Charakter und Persönlichkeit stellten gleichzeitig eine interessante Verwandtschaft mit dem modernsten Amcri- kanertum dar. Aeußerungen ihren eigenen nischen Pferd. Denkmal Friedrichs seien wie für einander geschaffen. Kaiser Wilhelm sei volkstümlicher als sein Ahnherr; wenn der deutsche Kaiserthron morgen in einer Urab stimmung zu besetzen sei würde der jetzige Kaiser mit überwältigender Mehrheit gewählt werden; man müßte sonst die Meinung über das gesunde politische Urteil der Deutschen ändern. Es ziemt sich hier, damit nicht durch diese Gnaden der „gelben Presse" das Urteil verwirrt werde, daran zu erinnern, daß schon am 14. Mai 1902 dem Präsidenten Roosevelt daS folgende Telegramm zu- gegangen war: Ich beabsichtige, den Vereinigten Staaten eine Bronzestatue Friedrichs des Großen zum Geschenk zu machen, die in Washington auf einem Platze zu er- richten wäre, den Sie freundlich auswählen wollen. Möge diese Gabe angesehen werden als dauerndes Zeichen der innigen Beziehungen, welche zwischen un seren beiden Nationen mit Erfolg gepflegt und ent wickelt worden sind. Wilhelm Rex Imperator. Weder der Kabinettsrat noch der Kongreß haben, unter dem Eindruck der von den „gelben" Blättern be triebenen .Hetze, sich mit dem kaiserlichen Geschenk be faßt; auf eigene Faust hat dann Roosevelt über die Auf stellung entschieden. Al? Kuriosum ist noch zu vermerken, daß derpolnischeNationalverband dem Vater aller Nationalitäten einen Protest gegen die Enthüllungs feier geschickt Kat. , * Uncle Sam und seine farbiaen Pflegliuge. Die ganze farb'ge Bevölkerung der Stadt Reno (Nevada) wurde, wie dem „H. C." depeschiert wird, von den dortigen Polizeibehörden ausgewiesen. Die Züge waren mit den Familien der Ausgewiesenen und ihrem Haus gerät überfüllt. Das Vorgehen der Pclizei ist eine Folge einer Anzahl von Negern gegen weffe Frauen begangener Verbrechen, als deren Konsequenzen Lynch justiz zu befürchten war. Die Polizei wollte auf diese Weise Gesetzwidrigkeiten verhindern; man merkt, daß der Waklstimmenfang vorbei ist. * Ter „dicke Knüppel" in Panama. Washington kommt die bestellte Nachricht, daß der Präsident der Republik Panama den Schutz der Ver einigten Staaten erbeten Hobe, da er einen Staats- streich befürchte. Die amerikanischen Kriegsschiffe am Isthmus sind, wie Laffans Bureau hört, bereit, er forderlichenfalls aufs schnellste Marinemannschaften zu landen. Philosopbft zur menschlichen Natur halten sollen. Vorläufig finden sich unter den Personen, die sich an die Spitze der Gesellschaft gestellt haben, noch verhältnismäßig wenige Namen, die über Eng land hinaus bekannt sind. Literatur. S Die Sroßherzog Wilhelm Ernst - Ausgabe deutscher Klassiker beginnt noch NN November im Insel-Verlag zu Leipzig zu erscheinen. Und zwar kommen zunächst heraus: Goethe-, Schillers und Schopenhauer- sämtliche Werke, die letztgenannten im Januar nächsten Jahres. Der Verlag schreibt uns über seine Ab sichten: Wir wollen Klassiker-Ausgaben schaffen, die die Vorzüge eines handlichen, ganz dünnen Bande- mit denen eines großen, deutlichen, schönen Druckes vereinigen. Zur Durchführung diese- Gedankrns wurde der GeschäftSleuung des Jnsel-BerlageS ein größeres Kapital zur Verfügung gestellt und an Seine königl. Hoheit, den Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar die Bitte gerichtet, gestatten zu wollen, daß sein Name mit dieser Ausgabe verknüpft werde. Außerdem würde der sich zuletzt ergebende Rein gewinn dem Großherzog zur Förderung der Kunst in Weimar, dem Ort, wo unsere Geistesheroen gewirkt baben und wo jetzt unter Führung des Großherzogs die frischen künstlerischen Kräfte unserer Zeit einen Mittelpunkt gesunden haben, zur Verfügung gestellt. Für die literarische Seite des Unternehmens hat Geheimer Hoftat Bernhard Suphan, Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar, seinen Beirat zugesagt und unternommen, diejenigen Literarhistoriker zu bezeichnen und zur Mitarbeit aufzufordern, welche Herausgabe der einzelnen Texte al« die geeignetsten erscheinen. Die künstlerische Oberleitung hat tzarrh Graf Keßler in Ver bindung mit Emery Walker, dem Freunde und Hauptmitarbriter von William Morri-, übernommen. Den Druck der Ausgaben besorgt die Firma Poeschel und Trepte in Leipzig. Daraus ergibt sich die Sicherheit einer mustergültigen Ausstattung, deren be sonderer Wert darin bestehen soll, daß die Schönheit mit Zweck mäßig^! und Dauerhaftigkeit sür ben täglichen Handgebrauch ver binden wird, »ervorzuhebeu ist außerdem noch, daß das Material so geordnet sei» wirv, daß abgeschloffene Bände für den Einzel verkauf entstehen, die mit besonderem Titel versehen sein werden. Bei Abschluß der Ausgabe werden dies« Einzelbände dann die sämtlichen Werke eine« Dichters darstellen. Der Käufer hat infolge dessen nicht den so und sovielten Band einer Gesamtausgabe, sondern ein einzelnes, für sich abgeschlossene- Buch, deffen Inhalt dem ent spricht, was man bei kleinster Inanspruchnahme von Raum zu sammen vereinigt wünschen kann. blickte, auf a Kränze oder gewmde bi- Traurrarraua leerten sich dl stimmung, ei verstärkten m Der G«S» acrru autzeror blick auf die Jahrfünft« fr 1871—1875: 1876-1880: 1881-1885: Für da» Iahi sich« Durchsch da» Jahrfünf dem ist der 4 Z'fferte sich 26 428 500 , Hält der für da- Jahr von 135 000! geben un- den Außerdem erz aesellschaft 8.-Sellerhausi brauch in Lei auf über 36 Der vrre -an Ar-eit» Jahre wieder Derselbe fiat woch von 1 statt. Mit I bunden. Di« Da- menschei ungeteilte An finnten Bürg die- auch w Beranstaltuns auf das War bleibeu, daß kauf gearbe * veffentl ReichStaä-abj großen Saal« rale» Verein wird, sei hier ch Ferdtw Deutschen Fr Allgemeine D Hohe Straße ! halten, in der nand- und Lo Vereins" dur, nommen wurl nach vou de Ehemann Fei leytwillige l an unbemittelt, wollen, sowie Personen und Unterhaltung FrauenvereinS Außerdem sin Harkott Kopit zur Verfügung den angegeben Frauenverein richtet, die dui und die fonsti, danach unter < pflichten, ihre
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