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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192805223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-05
- Tag1928-05-22
- Monat1928-05
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1928
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Riesaer H Tageblatt und ILlbeblatt und Au-eiger». m«s«. " L«sd«> »ua. p». Da» Mesa« Tageblatt Ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amt«-anpttnannschast «rokaff« voftsach PL »L Großenhain, de» Amtsgericht« und der AmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, de» Rate» der Stadt Mesa. Riesa Re. SL de» Mnaneamt» Mesa und de» Lauvtzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Dienstag, 22. Mai 1S28, abenvs 118 81. Jahr- Neersen»« nskN Her Keicli8lsg5vstil Lik Mieii w dm Wder« LmdtWi »eigen nach den bisherigen Meldungen dieselbe Tendenz «ach links, wie die Wahlen im Reiche und in Preußen. In Oldenburg bat die Weimarer Koalition über die Koalition der Dentfchnationalen und der Deutschen Volkspartei, die bisher herrschten, gesiegt. In Württemberg erhielt die bis- herige Regierungsmehrheit von Deutschnationalen, Bauern- bund und Zentrum nur »7 Mandat« gegenüber den 43 von 80 im bisherigen Landtag. Aus Bayern liegen erst Teil« resultate vor- UlmmdddMWiMlm. Warschau. sFunkspruch.) Die Tatsache, daß Polen nicht nur kein Mandat für den Reichstag gewonnen, sondern auch bi« beiden, die sie bisher im preußischen Landtag inne hatten, verloren haben, hat hier einen niederdrückend«« Eindruck hervorgerufen. Umsomehr, als die polnische Presse erst mit gänzlich aus der Luft gegriffenen fantastischen Zahlen von IN Millionen Polen in Deutschland redete. Um de« unge- rechten Eindruck zu verwischen, wird versucht, die Mißerfolge der polnischen Liste einem angeblichen Wahlterror, der gegeS die Minderheiten geherrscht habe« soll, zuzuschretben. Ak «MW MW All«. <Bon unserem Berliner Korrespondenten.) Da» Ergebnis de» Wahlsonntage» birgt, fe klarer es tervortritt und se mehr man e» in feinen Einzelheiten prüft, Üeberraschunaen und Aufschlüffe verschiedenster Art, deren Erkenntnis für die politischen Schlüsse, die man aus -en Wahlen zu ziehen gedenkt, sehr bedeutungsvoll sind. Der Gedanke der Großen Koalition von den Sozial- demokraten bi» zur deutschen BolkSpartei hat bereit» unsicht bar über dem Wahlkampfe geschwebt. Es ist ein Liebling», aedanke auch des ReichSaußenministerS Dr. Gtresemann, der früher selbst einmal Kanzler dieser Koalition war und mit ihr den Ruhrkampf abgebaut hat. Diese RegterungSarup- pterung brach zusammen, al» die Stabilisierung der Wäh- cung und der Verhältnisse zu bestimmten, für die Sozial- Demokraten schwer tragbaren wirtschaftlichen und politischen Maßnahmen zwang. Die Vorwahlen ließen erkennen, daß bte ReichStagSwahlen eine erhebliche Verstärkung der Sozial- demokratie mit sich bringen würden und daß dadurch der Gedanke der Großen Koalition wieder in den Vordergrund treten würde, zumal die Sozialdemokratie sich in letzter Zeit deutlich angeschtckt hat, wieder verantwortlich an der Reichs leitung teilzunehmen. Der über Erwarten groß« Wahl erfolg der Sozialdemokratie und das starke Anschwellen der Kommunisten hat nun die aus die Große Koalition hinzielen den Berechnungen in ihrem inneren Schwergewicht etwas erschüttert. Eine Große Koalition würde über eine Mehrheit von 807 gegen 189 Mandate verfügen. Die innere Gliede rung dieser Koalition würde allerdings zwar nicht in der Außenpolitik aber tn der Innenpolitik, in der Wirtschafts und Sozialpolitik und am meisten in der Kulturpolitik starke Spannungen ausweisen, bte allerdings bet sehr gutem Willen auf allen Seiten und bet Verzicht der Parteien auf Borbrtn- gen besonderer Lieblingswünsche ertragen werden könnten. Die Sozialdemokratie wird selbstverständlich und angesichts der Schwächung des Zentrums, der Demokraten und der Deutschen BolkSpartei mit Recht die Führung tn der neuen Regierung verlangen und die Kanzlerschaft sowie voraus- sichtlich auch das Innenministerium für sich beanspruchen. Es werden hierfür schon die Äamen Otto Braun, Hermann Müller und Severing genannt. Inwieweit auch die stark angewachsene Wirtschaftspartei, die innerlich nicht sehr ein- beitlich ist und politisch keine klare Linie hat» tn eine Regie- cungsbildung mit etnbezogeu werben kann, ist heute «och nicht zu übersehen. Die Sozialdemokratie dürfte zunächst Neigung zeigen, die Große Koalition zu vermeiden und die Weimarer Koalttio« mit dem Zentrum und den Demokraten zu bilden. Auch hierfür würden etwa 280 gegen 238 Man date zur Verfügung stehen. Man weiß aber, daß das Zen- trum dieser Koalition nicht sehr geneigt ist und die Volks partei trotz der zu scharfen Auseinandersetzungen auSgear- teten Gegnerschaft tn der Schulfrage mit in die Koalition hinein haben möchte. ES ist anzunehmen, daß die Zentrums partei, die hierin sicherlich auch von den Demokraten unter stützt werden wird, sich gegenüber den sozialdemokratische« Wünschen und Bedenken durchsetzen wirb. Die Sozialdemo kratie hat sowohl mit dem durch den Wahlsieg stark angewach- senen Geltungsbedürfnis ihrer Anhänger wie auch mit der sicherlich nicht sehr glimpflichen Opposition der Kommunisten zu kämpfen. Die Kommunisten haben schon im Wahlkampf selbst die Sozialdemokraten verdächtigt, baß sie die Früchte de» von den breiten Massen erkämpfte« Wahlerfolge» bea kapitalistische« Bartete« tn einer Großen Koalttio« Msptelea würben. Die Opposition der Kommunisten würde bet einer Bildung der Großen Koalition sicherlich sehr stürmisch und für -te sozialistische Nachbarpartet sehr lästig werde«. Da» ist die Kehrseite de» ««bestreitbare« Wahlerfolge» der sozial», sttschen Gruppe«. Die nicht sozialistischen Parteien haben ein starke» Inter- esse daran, die unter den verschtebenste« Zielsetzungen und Bestrebungen abgefplttterte« Sondergrnppen tn der parla- mentarischen Arbeit möglichst wieder an sich heranzuzteheu. Diese» Bestreben liegt bet de« Deutschnattonalen und der Deutschen BolkSpartei gegenüber den Landbündlern. »nm Teil auch gegenüber der Wirtschaftspakte» vor. Auch die Demokraten werde« der WtrtschaftSpartet gegenüber, welche die Demokrat«« nunmehr um etwa 8 Sitze überflügelt hat, auf eine Unterstützung bestimmter gemeinsamer Fordern«- gen hinarbeite«. Bo« der sogenannten völkischen Oppost- tionSbewegnug ist nur die nationalsozialistische Grupp« unter der Führung Hitler» übrig geblieben und hat auch tu Nord deutschland Bode« gefaßt, während die uorbdeutfche Richtung Graefe, die sich mit der antinltramoutane« Gruppe Döhring zusammengeschloffen hatte, leer au»gega«ge« ist und damit wohl auch äußerlich für die Politik erledigt ist, auf deren Ge staltung sie feit längere. Zett schon ka«m eine« Einfluß mehr hatte. Die von «nie« her ausgewachsene nat.-soztaliftische Be wegung hat sich damit stärker erwiesen al» die durch «bspal- tung von den Deutschnattonalen und Konservative« ««tstan- bene Richtung, di« t« letzter Zeit besonder» scharf .gegen Rom" eingestellt «»ar and hiermit nicht de» erwartete« An klang in den Masse« gesunde« hat. Technisch dürste sich di« Neugestaltung so vollziehen, Laß die Reichsregierung nach Feststellung de» amtlichen Wahl- eraebntffes zurücktreten wird, sobald der Reichstag «inbe- rufen werben und die neue Regierungsbildung vom Reichs präsidenten tn die Hand genommen werde« kann. An eine Neubildung irgendwie t« Anknüpfung a« die bestehende Re- gterungSkoalition de» vergangenen Reichstage» wird ange fichtS des Wahlergebnisse» selbstverständlich nirgendwo ge dacht. !^a« ditesaer Tageblatt «rfchetttt setze» Taa Äienb« V,« ühr «Ü Au«nahme der Sonn- und Festtag«. veiNGSPrei«, gegen Boraulzahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell- DNdübr. Für den Fall de» Et»trenn« von Produkttonsoerteüerungm, Erhöhungen der Löhn« und Materialtenpreis« behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Rachforderung vor. Anzetge« Ri« die Rmnrner de» Ausgabetage« sind bi» » llbr vormittag« «uszuaeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewäbr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wwd nicht übernommen. Srundprei« für ßie W nun breite, » mw hohe Srundschrtft-ZeÜe l« Silben) SL Sold-Pfennige; die 8» mm breit« ReNamezeil« »00 Gold-Pfennig«; sträubender und tabellarischer Satz SO'/. Aufschlag. Fest« Tarife. Bewilligter Rabatt «lischt, «en» der Betrag verfällt, durch Klag« «ingezoaen werd«» muß oder der Auftraggeber in Konkur» gerät. Zahlung«- und Erfüllung«ort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage -Erzähler an der Elbe*. — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Vtörungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keine« Anspruch «es Lief««, »der Nachlteserung der Achtung »der aus Rückzahlung dr« Bezugspreise«. Rotationsdruck und «erlag: Langer » Winterlich, Riesa. Geschäft«st«!«: Geetheftretze S». Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhleman«, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrtch. Riesa. RMMMIM M -LklWe. Sie ZküMMmIkii immer M Lik MiWlste AMm. MmW Ler NilMstr- ML ßMMMkter. vdz. Berlin. Die ReickStagswahl hat im ganzen eine starke Bermehrnng der Mandate der Linkspartei«« gebracht, insbesondere den Sozialdemokraten und Kommu nisten, während die bürgerlichen Parteien bedettiende Ver luste erlitten haben. Ziffernmäßig den größten Gewinn hat di« Kommunistische Partei mit einer Vermehrung ihr« bisherigen SO Mandate auf S4 erzielt: danach folgen die Sozialdemokraten mit einem Zuwachs von 21 Mandaten zu ihren bisherigen 131, sie ziehen also mit 152 Abge ordneten in den neuen Reichstag ein. Einen kleinen Ge winn von zwei Mandaten, von 21 auf 23 bat die Wirt schaft-Partei erreicht. Auf der Berluftsrite sind di« Leidtragende« in erster Linie die Deutschnationalen, deren Mandate sich um 37, nämlich von 110 auf 73 verringert haben. Dieser Verlust verkleinert sich jedoch, wenn man den Deutschnationalen di« 8 Mandate der Deutschen Bauernpartei, 3 Mandat« de« Landbundes, 13 der Thristlich-nationalen Bauern- und Landvolkpartei und 2 der Sächsischen Landvolkpartei hin- »»rechnet; diese Mandate ergeben zusammen mit den Deutsch nationalen VS Abgeordnete. Da» Zentrum hat von seinen bisherigen 68 Mandaten 6 verloren, die Deutsche Volks- Partei von ihren 51 Mandaten 7, di« Demokratisch« Partei von ihren 32 Mandaten 7, die Bayrische VolkSpartet von IS Mandaten 3, die Volksrechtpartei von 3 Mandaten 1. Bon den Völkischen Gruppen hat die Nationalsozialistische Arbeiterpartei zu ihren 7 Mandaten 5 neue gewonnen, während der Völkisch.nationale Block seine sämtlichen 8 Mandate verlor«« bat. Ganz aus dem Reichstag scheiden auch die LintSkommuniften, di« ihr« 14 Mandate «ingebüßt haben. M MW der WllWklkim. vd». Berlin. Bei der ReichStagSwahl sind bekannt lich insgesamt 30 5V2 442 Stimmen abgegeben worden, so daß dir Gesamtzahl der Mandate 488 beträgt, gegen- über de« 40S Mandate« des vortg«« Reichstags. Die Zahl hat sich also um 4 Mandate verringert und diese« Endergebnis widerspricht allen vorherigen Annahmen, da allgemein mit etwa 510 Mandaten gerechnet wurde. Die Ursache der MandatSoerminderung dürste bei ungefähr gleich großer Zahl der abgegebenen Stimmen auf da« Bestehe» der zahlreichen Splitterparteien zurückzusühren sei»; «gch niemals Ist so klar da» Nebel der Splitterpartei«» in die Erscheinung getreten wie diesmal. Nicht weniger al» Ak MellW litt WlerOMki iw Me. vdz. Berlin. Die Feststellung des Wahlergebnisse« im Reiche durch den Reichswahlleiter ist auch diesmal wieder mit der größtmöglichen Beschleunigung erfolgt. Di« Tätigkeit des Büros des Reichswahlleiters, insbe sondere die überaus eifrige Arbeit des Minifterialamt- manns Dohrmann müssen dankenswert vermerkt werden. Auch die Organisation der Pressestelle der Reichsregierung für die Weitergabe der einzelnen Wahlergebnisse an di« Presse ist wiederum vorzüglich gewesen, sodaß die Presse vertreter ausdrücklich der Pressestelle ihren Dank ausge sprochen haben. Wenn diesmal die Feststellung de« Wahl- Ergebnisses ein wenig länger gedauert bat als in früheren Fällen, so lag die Ursache in der überaus großen Zahl der Parteien. Dazu kam in Berlin noch besonder», daß für die Stimmabgabe der Männer und Frauen für di« Reichs- tagSwahl verschiedene Stimmzettel auSgegeben waren und in vielen Wahlbezirken irrtümlicherweise sofort eine ge trennte Zählung der Frauen- und Männerstimmen vorge nommen wurde. Die Anordnung der verschiedenen Stimm- zettel sür Männer und Frauen war aber lediglich erfolgt, um später Material für die statistische Berechnung de» Frauenanteils an der Wahl zu gewinnen. Als letzter Wahlkreis übersandte der Wahlkreis Potsdam! sein StimmenergebniS dem Reichswahlleiter, und da« ist daher gekommen, daß der Wahlbezirk Berlin- Reinickendorf erst am Montag vormittag seine Stimmen zählung fertlgstellte. Daher ist es gekommen, daß in der amtlichen Mitteilung des vorläufigen gesamten Wahl ergebnisse» der Bezirk Berlin-Reinickendorf noch nicht mit gezählt worden ist. Es könnt« sein, daß sich daraus noch eine klein« Verschiebung im Endergebnis ergibt. M MlkkM in PlkiW. vdz. Berlin. Nach dem vom preußischen LandeSwahl- 'leit«: feftgrftelltrn vorläufigen Ergebnis der Wahlen »um preußischen Landtag haben die bürgerliche« Parteien nicht -««beträchtliche Verluste erlitten, die Teutschnationalen verliere» 27 Mandate, die Deutsche BolkSpartei 5, das Zentrum 12, die Demokraten 6, die Nationalsozialisten 5, die Deutsch-Hannoveraner 1, die Polen 2. Dagegen haben die Sozialdemokraten 22 Sitze gewonnen, die Kommunisten 12, dir Wirtschaftspakt« 10; der völkisch-nationale Block mit 2 Mandaten, der christlich-uativnale Bauern- und Land bund mit 7 Mandaten und di« VolkSrechtvartei mit 2 Mandaten ziehen neu in den Landtag ein. Ebenso 3 Ab geordnete, dir auf di« Zentrumslifte Niedersachsens gewählt sind. Di« Gesamtzahl der Abgeordneten de» Landtags be trägt unverändert 450. Davon verfügt di« bisherig« Weimarer Koalition über 22V Mandate, sie hat also eine glatte Mehrheit. Aus diesem Grund« verlautet auch, daß di« preußische Regierung kein« Veranlassung habe, zurück- zutreten, sie wird voraussichtlich im Amte bleibe«. I V Parteien sind «an, abu« Mandat ans der Wahl brrvoraeaanaen. Aus diese Splitterparteien eutsallen rund 820 «88 Stimmen, was einer Zahl von IS Man- daten entspricht. Unter den Parteien ohne Mandat war dir stärkste der völkisch-nationale Block mit 284 565 Stim men, die kleinste eine in Westfalen ausgestellt« Partei, die sich Rechts- und Mieterschutzvartei nannte und ganze 2467 Stimmen auf sich vereinigte. Eine interessante Einzelheit ist ferner, das die Partei der nationalen Minderheiten Deutschlands, die bei her vorigen ReichStagSwahl noch mit SS 000 Stimmen vertreten war, diesmal auf 70 752 Stim men zurückgegangen ist, offenbar weil ein großer Teil der nationalen Minderheiten feine Interessen in den anderen großen Parteien genügend vertreten sieht. Ak WMWtkll Ler MWnMW. bdz Berlin. Bei der Zahl von 489 Mandaten im neuen Reichstag beträgt die absolute Mehrheit 245, di« Zweidrittel-Mehrheit, die für Verfassungsänderungen er forderlich ist, beträgt 326. Tie Bürgerblockregierung des vorigen Reichstages beträgt im neuen Reichstage, selbst wenn man die Wirtschaftspartei vollkommen dazu rechnet, nur 244 Stimmen, hat also aus jeden Fall keine Mehr heit mehr. Auch die Weimarer Koalition, aus Sozial demokraten, Zentrum und Demokraten, erreicht mit 23S Stimmen nicht die Mehrheit. Dagegen hat die Groß« Koalition , also Sozialdemokraten, Zentrum, Deutsche Volkspartei, Demokraten, eine sichere Mehrheit mit 283 Stimmen. Aber auch diese Koalition kann selbst dann, wen» man ihr noch die Bayerische Volkspartei mit 16 Stimmen und die Wirtschaftsparter mit 23 Stimmen hinzurechnen wollte, niemals die erforderliche Ziffer von 326 Stim men sür eine Zwetdrittrl-Mebrheit aufbringen: die ent schiedene Opposition der Teutschnationalen, der Kommu nisten und der Nationalsozialisten würde also, wenn man den Deutschnationalen auch die Bauernpartei, den Land- bund, die christlich-nationale Partei und die sächsische Landvolkpartei hinzurechnet, Verfassungsänderungen ver hindern können, da diese Parteien zusammen mit 165 Stim men 2 Stimmen über ein Drittel der Mandate haben, wo- x bei die Volksrechtpartei aus der Berechnung ganz brrauS- kgelassen Ist. Für diese Berechnung ist die volle Besetzung 'De» Reü^tags zu Grunde gelegt, das Verhältnis wird Lfich aber bei geringerer Besetzung im ganzen auch so ver schalten, da bei Verfassungsänderungen die Anwesenheit von ,»wri Dritteln der Abgeordneten Vie Grundlage ist, von -der au» die Zweidrittel-Mehrheit der Stimmenden be rechnet wird.
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