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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192806043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-04
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1928
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N Mk UkWW WMOIM M Mkl M, Wl. M «nie MMmi. Ans Anlaß idrr« Silberjnbllänm« Katt« die Kolanne «in« aroße Gckauüdnna anaesetzt, die am aestriaen Sonn, tao« bei asinstiaem Wetter und unter lebhafter Anteil« nabm« einer virlbundertköpstaen Zusckanermenae alatt von- statten yina. Da die Uebuna zur Jnsvektionsübnna an«« aebant war. nahmen an ibr anck d>e Kolonnen von Meißen, Nossen, Lommatzsch. Döbeln, Koh« wein nnd Mtisseina teil, dir mit der Kolonne Mesa im Jnspektionsbrzirke Meißen vereiniot sind. Die Leitung der Uebnna laa in den bewahrten Händen des Kolonnen- arzte« der Kolonne Mesa, des Herrn Dr. med. Recke. Als Inspizient war itir den Landesverein Sackten Herr Dr. med. Zimmermann. Me'ßen anwesend. Unter den Ehrenaästen bemerkten wir die Herren Ersten Viiraer- mrifter Dr. Sckeider, Stadtrat Matthäus, Stadtverordneten Sckinkel, SickerhritSinaenienr Haide von den Mitteldeut schen Stahlwerken und neben zahlreichen Vertretern des Handels nnd der Industrie auch Herrn Direktor GerbeS sür die Leitung der freundlichst znr Verkiianng aestellten Hüblermiible. Der Verein der Marktstranten hatte ein« Fahnenabordnnna entsandt. Das Freiwilllae Net» tungSkorv« Riesa beteiliate fick mit ca SN Mann unter persönlicher Leitung des Herrn Brandmeister Böhnl an der Uebuna. für die die Sicherheitspolizei unter Fübrnna de« Herrn Pol Oberinspektor Pätzold den AbsperrungSdirnst übernommen batte. Punkt 1.80 Uhr verkündeten Kanonensckläg« den Be sinn der Uebuna, der der Gedanke einer Explosion und daraus entstandenen Schadenfeuers zugrunde laa. Kaum Wenige Minuten später trafen die Radfahrabteilung der Kolonne Riela und das Frriwilliae RrttungSkorp» ein. um sofort einzuareifen. Ruf dem Elbkai und in dem an die Müble grenzenden Garten entwickelte fick nun ein lebhaftes Treiben. Die Feuerwehr ging dem Brande mit 6 Schlauch» leitungen znleibe, während die Kolonne Mieia inzwischen olles zur Ausnahme, Behandlung und Wegschaffnng der Verletzten bereit machte. In wenigen Minuten war das große Sanitätszelt errichtet, nach und nach trafen in sest- vrftimmten Abständen die übrigen Kolonnen rin. Die in der Mühle verteilten Scheinoerletzten wurden an Ort und Dtelle mit Notnerbänden versehen und mittels Kranken autos nach dem Krantenbause abtranSvortiert. Di« Heraus» ickaffung aus der Müble gestaltete sich stellenweise ziemlich schwierig, da alle Hindernisse, die sich in den Weg stellten, ohne besondere Hilfsmittel genommen werden mutzten. Eine Abteilung mit RauchschnkmaSken batte die Aufgabe, Rauchvergiftete aus abgeschlossenen Räumen zu bergen. Mit Rutschschlauch und Sprungtuch konnten nichtverletzte Abaesperrte gerettet werde». Von den Mitteldeutschen Stahlwerken waren andere Hilssgeräte zur Verfügung gestellt worden, die zur Vorführung kamen nnd allgemeines Intereste auSlösten, u. a. ein TräaergaSschutzgerät, ein Frischlustgrrät, RauchgaSmaSken. Pulmotor, Schleifkorb, dergleichen vom ElektrizitätS-Verband Gröba ein Elektro» RettnngSkasten. Inzwischen war die aus einem am gegen überliegenden User befestigten Elbkahne befindliche Zu schauermenge durch das Deck eingebrochen. D>e Bergung der dabei Verletzten erfolgte mittels eines Kahnes und unter Zuhilfenahme eines von der Reichsbahnverwaltung zur Verfügung gestellten Tanip lranes durch die Kata- strophen-Abteilung der San.-Kol. Riesa. Nachdem alle Verletzten versorgt und verladen waren, erfolgte der Vorbeimarsch der 171 Sanitätsmannschaften vor den Führern und Ehrengästen, worauf Herr Dr. Zimmer mann als Inspizient in seiner Besprechung die Uebuna als zweckentsprechend und dabei großzügig angelegt, aber auch als gut durchgeiübrt und wohlgelungen vezeichnete. Ter Redner dankte allen, die zum Gelingen der Uebuna in irgendeiner Weise beigetragen hatten, sowie der Stadt Riesa und ihren Vertretern für das gezeigte Wohlwollen. Herr Buchhändler Blume. Riesa, hat bei den gestrigen Sanitätcr-lkcbungcn 11 verschiedene Aufnahmen' ge macht. die als gut gelungen zu bezeichnen sind. Nach einer kurzen Pause marschierten dann die Fest- teilnebmer geschloffen nach dem Hotel Höpsner, wo gegen 5,30 Uhr der Stell« ist; um den verletzte» fachgemäß dem Arzt« »«zu- führen, ko find d«nn im Lanke der Jahrzehnte di« Sani tät« Kosonn«» «n einem der bed«ut«ndft«n Faktor» im Dienst« der volk«a«fundh»tt geworden. — Große sichtbare Erfolg« können aber nur dann erzielt werd»», wenn all« mit der Sanität- Kolonne zielbewußt Hand in Hand arbeiten. — Möae der Gedanke de« Roten Kreuze« in immer «eiter« Kreise getragen werden, mögen sich all« Fernstehenden, di« befähigt sind, ohne Ansehen ster Berkan und d«r politischen Richtung, mit den Mitgliedern de« Roten Kreuze« sammeln, um an dem Weiter- und Ausbau unserer guten Gacke mit. »«helfen. Möae e« den Kolonnrnmitgliedern vergönnt sein, sick noch lange ihrer verantwortung«reich«n Tätigkeit hinzu- geben zur Gesunderhaltung de« deutschen Bolle«. Sodann nabm Herr Erster Bürgermeister Dr. Scheider da« Wort. Er führte etwa folgende« au«: Hochverehrte Anwesendei Gestatten Sie. daß ich »«nächst dem Herrn Vorsitzenden den herzlichsten Dank «»«spreche für dir Worte der freundlichen Begrüßung. E« ist mir »in besondere« Bedürfnis, in der Eigenschaft al« Vorsitzender de« Ort«au«schuffe« de« Landesverein« vom Roten Kreuz beute di« Sanität«kolonn« vom Roten Kreuz auf« herzlichst« begrüßen und den besonderen Dank und höchste Anerkennung »um Ausdruck bringen zu können. Auch die Freiwillig« GanitätSkolonnr Riesa vom Roten Kreuz hat in den KrieySjabren zahlreich« Kameraden in« Feld geschickt. Aber auck in der Heimat hat die Kolonne segensreich« Tätigkeit entwickelt. Di« heutig« interessante Uebuna bat un« Gelegenheit gegeben, die Kolonne bet ihrer Arbeit zu sehen. Deswegen möchte ich ganz besonders di« Dienste der Kolonne hervorbeben, die al« wertvoll zu bezeichnen sind. Sie hat in unserer Stadt erfolgreich« Dienst« im R«ttung«we>en geleistet. Dies« Dienst« hat di« Kolonne zur vollsten Zufriedenheit aller ausaesührt, sodaß fi« dafür den herzlichsten Dank verdient. — Auch freue ich mich, daß von auswärts so viele Kameraden gekommen sind. Sie alle, und besonder« den verehrten Inspizienten begrüße ich im Namen der Stadt. Gleichzeitig möchte ich den Wunsch auSsprrchen, daß alle, nach der heutigen Pflicht de« Dienste«, einig« schöne Stunden tn unserer Stadt verleben möchten. Herr Erster Bürgermeister schloß mit dem Wunsche, daß die Freiwillige Sanitätskolonne in ihrer uneigennützigen, segensreichen Arbeit so sortsabrrn möge, wie die« bisher der Fall gewesen ist. Möge die Kolonne weiter wachsen, blühen und gedeihen! — In das auf die Kolonne auSge- brachte dreifache Hoch stimmten die Festteilnedmer be geistert «in. Herr Kolonuenarzt Dr. Recke gab einen interessanten Auszug der Geschichte der Freiw. Sanitätskolonne Riesa. Einen Teil der hauptsächlichsten Ereignisse haben wir bereits in unserem Vorbericht be- tanntgegeben. Herr Dr. Recke führte einleitend etwa fol gendes auS: Es bestehst schon eine große Anzahl von Kolon nen deS Roten Kreuzes und zu einer der älteren Kolonnen zählt die unsrige mit. 25 Jahre besteht unsere Kolonne! Mit 25 Jahren denkt man gewöhnlich anS heiraten. Wir dachten ja auch einmal daran, uns mit einem gleichartigen Institut zu verheiraten. Wir sind aber ledig geblieben. Die Kolonne hat viele Söhne ausgebildet, deren Söhn« heute wieder in unseren Reihen stehen. Wir feiern heute eigent lich 2 Jubiläen. Anfang Mai. am 4. Mat, waren es 100 Jahre, daß der Gründer deS Roten Kreuzes, Henry Dunant Geburtstag hatte. Er war kein Deutscher. Er war aber ein idealer Mensch reinsten Wassers; er stammte nicht aus Frankreich, sondern aus der Schweiz, aber seine Muttersprache war französisch. Er war Privatgelehrtrr und überlegte, wie ist es möglich, daß wir die Völker zusammen bringen, um die Kriege zu vermeiden. Und das ist doch ge rade jetzt wieder der Gedanke, der uns vom letzten Krieg« her nahegetreten ist. Dunant hat versucht, die schrecklichen Folgen des Krieges zu lindern. Nach den Folgen eines Krieges im Jahre 185S, der in Oberitalien stattfanb und einer der blutigsten Kriege war, die man je erlebt hat, ent- schloß er sich dazu, daß hier geholfen werden müsse. Durch einen besreundeten General wurde es ihm erlaubt, den gerade nicht guten Sanitätsdienst zu studieren, und die Un vollkommenheit desselben veranlaßte ihn, das Rote Kreuz ins Leben zu rufen. Der Grundstein war somit gelegt und Aufgabe aller Kameraden und Kameradinnen muß eS sein, das begonnene Werk unseres Gründers Henry Dunant sortzusetzen. — 25 Jahre sind seit der Gründung verflossen und wir können heute mit Stolz auf die Kameraden blicken, die heute noch unter unS weilen und gleichzeitig mit ihrer Kolonne das 2Sjährige Jubiläum feiern. Wir wollen-gelo ben, genau so für die Sache des Roten Kreuzes zu arbei- ten, wie diese Veteranen unserer Bewegung. Unser Leit spruch heiße: Gegeneinander gehen wir in Scherben, Miteinander sind wir stark! Wir wollen auf eine fernere gedeihliche Zusammenarbeit hoffen, zum Wohle unserer Stadt und zum Wohle unseres geliebten Vaterlandes! Die Anwesenden sangen hierauf gemeinsam »Deutsch land, Deutschland über alles". Anschließend sprach der Führer der Sauität« > Kolonne Meitze«: Ich danke im Namen sämtlicher hier anwesenden Sani- tätSkolonnen für die freundliche Einladung zu dem 25.jähr. Gründungsfest. ES ist ein Geburtstag und zum GeburtS- tag geht man nach alter guter Sitte nicht mit leeren Hän den. Leiber gehört meine Kolonne, die ich hier vertret«, die Kolonne Meißen, zu den Minderbemittelten und deshalb bitte ich, eS uns nicht übel deuten zu wollen, daß wir mit leeren Händen kommen. Ich denke aber, einen Ersatz g«. sunben zu haben: Wir kommen mit einem umso volleren Herzen! Unser Goethe hat einmal gesagt: »Nie werdet Ihr Herz zu Herzen schaffen, wenn «S nicht von Herzen kommt!" Die Rote-Kreuz-Arbett ist eine schwere Arbeit. Sie ver langt ein richtig eingestelltes Herz von vornherein. Wir brauchen «in gutes Herz, um unseren Mitmenschen zu Hel sen, um überall mit Geschick und der nötigen Milde einzu greifen, wo es erforderlich ist, auch um unsere Arbeit zu erleichtern, «S un» gegenseitig leicht zu machen. Wir müssen unsere Herzen einstellen zueinander. Wir müssen un» mit dem Vertrauen begegnen, Hand in Hand arbeiten und recht« Kameradschaft zu pflegen. So kann man eS verzeihen, wenn wir mit leeren Händen kommen. Wir haben hierdurch etwa» für die Herzen mttgebracht. Wir müssen unser Herz in jeder Weise richtig einstellen und dieses Gelübde labt un» er neuern. Und wenn wir dieses Geschenk bringen, bann soll es uns Jungbrunnen sein zu neuer Kraft und neuer Lieb« sür das Werk des Roten Kreuzes, dem wir dienen. Die Festansprache hielt Herr Pfarrer Beck. Er ging an« von den ae» wattigen Fortschritten, die der menschlich« Seift auf den Gebieten der Technik und der Wissenschaft gemacht bat Schon hat der menschlich« Geist unsichtbare Naturgewalten io in seinen Dienst gezwungen, daß e« keine räumliche Ent- sernung mehr kür ibn aibt. daß er erhaben ist über den Begrüßungsansprache deS Vorsitzenden Herrn Leister. Im Namen der Freiw. SanitatS-Kolonn« vom Roten Kreuz Riesa begrübe ich Sie, anwesende Damen und Herren, die der Einladung zu unserer Vierteljahrbundert-Feier Folge grleittet haben. Mit ganz besonderer Freude begrübe ich die Ehrengäste, unter ihnen Herrn Ersten Bürgermeister Dr. Scheider, Herr» Pfarrer Beck. Herrn Bezirksinspizienten Dr. Zimmermann, das Freiw. Rettungskorps, da« Doppel- gnartett .Schubertbund", die Turner und Turnerknen de« Turnvereins Riesa, die Herren Kolonnenärzte, sowie die Kameraden der auswärtigen Freiw. Sanitätskolonnen. Ich begrüße alle, die Sie gekommen find, au« nah und fern, deren Namen alle auf,»zählen mir unmöglich ist. Ich danke allen Erschienenen, daß S e der Kolonne den Beweis erbracht haben, daß Sie ihr in Freundschaft gewogen sind. Bewahren Sie uns Ihre treue Anhänglichkeit auch in Zukunft. Denn in der Freundschaft wackerer Menschen liegt die Porste dr« Lebens. Jeder Einsichtige wird beute die Notwendigkeit aut ausgebildeter, jederzeit bereiter SanitätSkolonnen erkennen. Ist e» doch sür jedermann nichts Neues mehr, datz der an wachsende Verkehr täglich seine Opfer fordert. Sei di« Ur sache di« Eisenbahn oder der Kraftwagen, die Stratzenbahn >der da« Flugzeug, überall lauert die Gefahr. Dazu kom- nen noch di« Sturm- und die Wasserkatattrophen, die in vilden Wechselfällen Menschenleben und Lebenswerte ver achten; endlich sind es auch noch die Gefahren der maschinel- !«n Betrieb«, die auch ihrerseits dem Menschen ernste Ver letzungen beizubringen drohen. Wenn es auch unmöglich ist, daß an jedem Hauptverkehr«punkt «ine Sanitätswache sei» Au», ia kaan doch verlangt «erden, daß sofort Hilfe zur Raum. Aber niemals wird er die Zeit »»Aster», «jemals »«» Augenblick sprechen können: .Verweile doch, d» »ist so ickön." DieLeit schreitrt «eiter mlUbern« Schritten über Völker und Menfiben hinweg. Sie verschlingt Kulturen und Zivilisationen. Sie wird auch unser« aeaenwärtia« Kultur mit ihren gewaltigen Fortschritten verschlingen, lind dann stehen wir vor der Frage: .Gibt es überhaupt A»f» Fort- schritt V Der bekannte Aret nnd Naturforscher Dubois- Reymond gebrauchte gern da« Bild vom letzten Menschen, der an der letzten Kohle die letzt« Kartoffel brät Und Spengler bemerkt in seinem .Untergang de« Abendlandes" dazu, datz diese« Bild sehr viel wahrscheinlicher ist al« der vollendete Sozialismus oder di« Züchtung des Uebermenschen. Da« «ine —so führt« Herr Pfarrer Beck «etter au« — muß man jedenfalls zuaeben, daß di« vielgerühmten Fortschritt« nns«er Kultur, denen wir unsere Bewunderung gewiß nicht versagen können, doch nur die Oberfläche de« Dasein« be rühren und nicht in die Lief« dr« Leben« «indrinaen, daß st« di« Menschen nicht bester, nicht glücklicher, nicht »ufrte- dener machen. So ist e« durchau« richtig, wenn der große Historiker Leopold v. Ranke sagt: »E« ist töricht, immer von Fortschritten der Menschheit zu reden, der einzig« Fort schritt, den die Menschheit gemacht hat, ist da« Christentum!" V« ist ein« Tatsache, daß mit dem Ehrtstentum Kräfte ent fesselt worden sind, di« die Menschen ans elneböhere Stuf« erheben. Der Redner gab Beispiele au« der Weltgeschichte, er erinnerte an die barbarische Kriegführung im Altertum und di« grausame Behandlung der webrlosen Gefangenen, di« man abschlachtete oder al« Sklaven verkauste oder den wilden Tieren vorwarf. Solch« Greuel hat der Geist de« Christentum« überwunden, und «ine Frucht de« Lbriften- tnms ist auch das Rot« Kreuz, di« Genfer Konvention. — Wie Herr Dr Reck«, widmet« auch Herr Pfarrer Beck Worte des DcnzkeS dem Gründer der Genfer Konvention Henry Dunant, wobei der Redner auch da« tragisch« Ende diefr« edlen Menschenfreunde« schildert». Der Mann, der da« Ge wissen Europa« aufrüttelte, geriet in Vergessenheit und war dem Hunger vreisgegebe». Ais fein Elend bekannt wurde, setzte ihm wohl die Kaiserin-Witw« Rußland« 4000 Frank Pension au«, Moskau stiftet« «inen Ebrenvrei« von V000 Fr., es war zu spät. Henry Dunant starb an den Folgen de« , Hunger«. — Im weiteren Verlauf seiner Red« wie« Here Pfarrer Beck aus die groben Verdienste de» Roten Kreuze« während de« Weltkrieges hin. Er gedacht« der gefallene» Arrzte und der Kameraden vom Roten Kreuz, die im Dienste des Vaterlandes und der Menschheit ihr irdische» Leben eingesetzt und bingegeben haben, und erwähnte besonder« auch die gefallenen Helden der Freiwilligen SauitätSkolonne vom Roten Kreuz Riesa. Dann kam der Redner auf di« Gegenwart zu sprechen, wobei er rühmend da» «dl« und segensreiche Wirken der Freiwillige» Sanitätskolonne in unserer Stadt hervorbob. Worte de» Dankes zollte er den Kameraden und Kameradinnen vom Roten Kreuz sür ibr edles, menschrnireundtiches Lu». Solche« Tun dient dem wahren Fortschritt der Menschheit. — Herr Pfarrer Beck schloß seine Rede mit dem Hinweis auf den, der da« Kreuz erst zu einem Zeichen des Siege«, des TriumpseS, der Liebe gemacht habe, auf den grötzten Meister der Menschheit, Jesus Christus. Er sagt aus: .Niemand hat gröber« Liebe, denn o>e, datz er sein Leben lasset sür seine Brüder." Und er gibt un« die Kraft zur Ersüüung d.eiec Worte. Wo man um Je u« sich schart und sich unter das Kreuz stellt, da in Fortschritt. Immer wird das Wort sein« Bedeutung sur die Menschheit behalten: .In diesem Zeichen wirst Tu siegen." Ehrungen. Herr Dr. Zimmerman n-Meitzen nahm zugleich als Vertreter und Beauftragter des Direktoriums des Landes vereins vom Roten Kreuz, sowie des Bezirks Meißen Ver anlassung, -er Stadtverwaltung Riesa, -en Besitzern der Hübler-Mühle, der Eisenbahn-Verwaltung, der Direktion des Lauchhammerwerkes und der Verwaltung des E. B. Gröba herzlichst zu danken für das Entgegenkommen bet der Durchführung der am Nachmittag stattgefunden«» Hebung. Mit ehrenden und anerkennenden Worten übermittelte er sodann der Freiw. Sanitätskolonne Riesa seine persönliche» und die Glückwünsche des Landesvereins vom Roten Kreuz. Herr Dr. Zimmermann gab sodann bekannt, datz di« Kolonne Riesa beschlossen habe, Herrn Ersten Bürgermeister Dr. Scheider und Herrn Rektor Dr. Streit zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Unter herzlichster Beglückwünschung wurde de» beide» Herren je «in« Ehren urkunde überreicht. Anschließend richtete Herr Dr. Zimmermann Herz- andringende Worte an den Kolonnenarzt Herrn Dr. Recke und überreichte diesem als äußeres Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung ein hvchehrendeS Schreiben de» Direkto riums des LandesvereinS vom Roten Kreuz. Die Riesaer Kolonne ehrte ihren hochgeschätzte» Kolonnenarzt, indem sie ihn zu ihrem Ehrenkolonnenarzt ernannte. GS folgte nunmehr die Aushändigung mehrerer Ehrenzeichen. Für 25jährige Treue erhielten die Herren Richard Fechner, Max Raabe, Friedrich Bischof, Max Hennicke, Gustav Klein« und Gustav Hübner das vom Landesverein verliehen« Ehrenzeichen für 2öjährige Zugehörigkeit zur Kolonne. Außerdem wurde noch mehrerer Kameraden, die der Kolonne 10 Jahre angehören» dankbar gedacht. Bei Heber- retchnng der Ehrenzeichen widmete Herr Dr. Zimmermann den braven Sanitätern herzlichste Worte -eS Dankes und der Beglückwünschung. Namens der Ausgezeichneten dankte Kamerad He »nick« herzlichst und versicherte, datz sie. so lang« S ihre Kräfte erlaubten, dem Rote» Kreuz bienen würden. Sodann würben herzlich gehaltene Glückwunsch- schreiben des .Sängerkranz", des .Amphion", deS Ruber- veretnS Riesa, der Freien Bereinigungen Res.-Jnf.-Reg. 1t» und ehem. 108er und ber Bereinigten Milttärvereine von Riesa, Poppitz-Mergenborf und Pausitz verlesen. — Die Glückwünsche der »Sächs. Fechtschule" Riesa übermittelte deren deren Vorsitzender Herr Blum unter Ueberretchung eines JuVtlSumSgeschenkeS. Namen» der Sameradenfraüen über reichte Frau Frübtug da» Ergebnis einer Sammlung freiwilliger Spende», wahrend «amen» der Frauengruppe der Kolonne Frl. Sielmann ein von kunstgeübter Hand gefertigtes Tischbanner mit dem Gelöbnis unwandelbarer Treue übergab. Herr Dr. Meyer, -er in einer Ansprache da» Pflicht- gefühl der Sanitätskolonne pries, hatte der Kolonne ein gerahmtes Bildnis Henry Dunant» al« Jubiläumsgeschenk a s Nach erfolgter Ehrung nahm der unterhaltende Teil sei- nen Fortgang. Zwei zündende Armeemärsche beschlossen da» Festkonzert, dem sich ein srohbewegter Kestball an- So ist die 25. Gründungsfeier ber Freiw. GanitätS-Ao- lonne Riesa vom Roten Kreuz tn allen ihren Teilen wür dig verlaufen. Möchten sich all die guten Wünsche, die ber Kolonne an ihrem Ehrentage bargebracht worden sind, tn reichem Maße erfüllen; möchten ihr immerfort viele Freunde und Gönner sur Sette stehen, damit der Wahl spruch ber Kolonne: .Allezeit hilfsbereit" auch tn den künftigen Zetten zum Segen der Mitmenschen voll zur Auswirkung gelangen MM seinen Anfang nabm. Ter Kolonnenleitnng und dem Festausschuß war es bestens gelungen, auch diesem Teile der Jubiläumsveran- staltungeu ein wirkungsvolles Gepräge zu geben. Der Saal war festlich bergcrichtet. Aus grünen Pflanzen gruppen ragten die Bildnisse ehemaliger Führer und Kam«^ roden der Roten-Krcuz-Bemegung empor. Das erleuchtete schlichte Rote Kreuz auf weißem Grunde kennzeichnete die segensreiche Arbeit der Männer und Frauen, die mit Ernst und Hingabe dem Dienste der Nächstenliebe ergeben sind. Ein von den zahlreich erschienenen Festgästen sehr bci- sällig ausgenommcnes Konzert vermittelte alsbald beste Feststimmung. T-er unterhaltende Teil war sehr abwech slungsreich. Musikalischen Vorträgen der Stadtkapelle Oschatz (Leitung: Herr Musikdirektor F. Beyer) folgten Gesänge des Männerboppelquartetts Schubertbund unter der Leitung des Herrn Lehrer W. Läßig, sowie turnerische Vorführungen einiger Turner- und Turne- rinnen-Abteilungen des Turnvereins Riesa. Man hatte auf allen Gebieten eine gute Wahl getroffen, so daß das Gehörte und Geschaute allenthalben befriedigte.
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