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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192806053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-05
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1928
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Lik UM MM. . . licbl<» besungen, die ganze Pracht ^s FrublmgS entfaltet sich, jedoch erst im Juni, den unsere Dichter recht stiefmütterlich bedacht staben. Er ist ber eiaentlickx Rosenmonat und im Juni duftet der JaS- inin. Die ersten Drückte retten, auf den Feldern erblickt nan die ersten Aestren, und im wogenden Halmenmeer ,egmnen die Kornblumen buntfarbige Abwechselung zu 'chaffcn. Der Juni müßte besungen werden, jnst wie der Mai: denn er stat vollkomenere Schönheiten Mi» diesen Monat aber besonder» au» eichnet sind die langen Tae«, die stellen langen Abende, die zu löblicher Rast im Freien laden. Es rustt sich so schön am WaldeSrande, rauschende Bäume im Hintergründe, die weite Wiese zu den Füßen, der volle Mond am Himmel Es wandert sich so gut über einsame Wege und e» sitzt sich so prächtig vor der Haus tür oder auf bliltenumkränztem Balkon. Die Menschheit sucht nicht den Schlaf, das Bett lockt nicht, diese herrlichen, berückenden Abende fesseln, bezaubern, steben den Lebens mut. bringen LebenSsrische und Frostsinn Man plaudert oder träumt, man stängt Gedanken nach, die in die Ktnd- stelt zurücksüstren. Diese Erinnerung ist so unauslöschlich, denn in der Kindsteit Prägt sich die Allmacht der Natur besonders aus, und die tiefen Eindrücke fröhlicher Spiele, froster Wanderungen verlöschen nie. Sie treten vor da geistige Auge und geben den Alten die rechten und be glückenden Vorstellungen vom Frühling, von den langen Juniabendcn. Mit diesen langen schönen Abenden verbinden sich mannigfache Erlebnisse. Der ersten Liebe goldene Zeit ist froher und freudiger im Gefühl und Ge müt vertieft, wenn sie umwoben war von den Frühlings düften des RosenmonntS und in späteren Jahren die Er innerung weckt: Weiht du noch: Die Abende waren so köstlich, der Wind so lau, Blütcndust und saftiges Grün rundum, ein Sternenhimmel und ein heimliches Raunen und Rauschen in den Bäumen, der würzige Geruch de» HeuS — wir allein, und der ylbcnd ging nicht zu Ende. Weißt du noch? Es lebte auf Tatenkratt und ZukunftS- Hoffnung. Es band uns zusammen, dieses gemeinsame tiefe Empfinden der Dankbarkeit, daß uns ein solch glück licher Abend beschicken war. Wenige Alien können so emp finden. wie die Jugend — im Juni jedoch ist daS Herz losgelöst von Hemmungen, und jung wird das Blut, wenn die Fugend und die Naturcindrückc der Vergangen« beit auftauchcn. NkMllMMeM Mr dkl! Milkt zillii IM. Angeaeben sind die vom Finanzamt verwalteten Stenern und Abgaben. 5. Juni l 928 Lobnstenerastzng nick die Feit vom 18. bis 31. Mai 1928 Zahlstelle: Finanzamt der Betriebsstätie Ke ne Tckonsiist. 15. Juni 1928. Zweite Hälfte der Jahresleistungen nach dem AukbringungSgesetz. Zahlstelle: Finanzamt. 15 Juni 1928. Gewerbesteuer-Barauszahlung nach einem Viertel der im letzten Gewerbe- struerbescheid kestaesetzten Jnstresstener. Zahlstelle: Finanzamt, mit Ausnahme per Gewerstestenerpflichtiaen in den S ädtcn Riem, Lommatzsch u Strehla. Keine Sckonfrist. 80. Juni 1928. Lastusteuernbzua ruck d'e Zeit vom 1. bi- 15 Juni 1928 Zahlstelle: Finanzamt der Betriebsstätte. Keine Sckonsrist. Lertliches und Sächsisches. Riesa, den 5. Juni 1928. —'Wettervorhersage 'ürden 6. Juni 1928. Mitgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Abflauende auf westliche bis südliche Richtungen drehende Winde. Wolkiges bis zeitweise heiteres Wetter. Zu- nehmende Temperaturen. Später, voraussichtlich erst über morgen, gewitterartige Störungen. —' Daten für den 6. Juni 1928. Sonnenaufgang 3.46 Nstr. Sonnenuntergang 20,11 Uhr. Mondausgang 83,09 llbr. Mondnntergana 5.42 Uhr. 1606: Der Dramatiker Pierre Corneille in Rouen geb. larst. 1684s. 1799: Ter Dichter Alexander Sergej Puschkin in Moskau geb. lasst. 1837h 1869: Der Komponist Siegfried Wagner in Triebschen bei Luzern geb. 1875: Ter Schriftsteller Thomas Mann in Lübeck geb. 1908: Ter Geograph Rudolf Credncr in Greifswald gest. lgeb. 1850>. 1916: Lord Kitchener an Bord deS Panzerkreuzer» »Hampshire" mit seinem Stabe bei den Orkney. Inseln untergegangen lgeb. 185O-. —* Palizeibericht. Die Firma Bode, TranSport- Co., G. m. b. h>., Hamburg 6, hat Mitte April 1928 in ver» schredenen Tageszeitungen ein Reklame-AuSschreiben be kanntgegeben. Es sollten für richtige Lösungen 4000 RM. Preise zur Verteilung kommen. Ein hiesiger Einwohner Lat eine Lösung eingeschickt und daraus die Mitteilung er halten, daß die Lösung richtig und die Eintragung in die VerteilungSliste erfolgt sei. Gleichzeitig wurde aber der Betrag von 7.56 RM. gefordert, wofür ein Lupraphon- Sprechapparat zur Verfügung gestellt werden sollte. Die ganze Sache läuft darauf hinaus, minderwertige Sprech apparate an den Mann zu bringen. Wer mit der genannten Firma zu tun gehabt hat, wolle sich zwecks Anzeigeerstattung an den Kriminalposten Riesa wenden und dabet schriftliche Unterlagen mitbringen. — (Anm. der Redaktion: Fragl. Inserat ist im „Riesaer Tageblatt" nicht veröffentlicht worben. Wir lehnen jede Ankündigung ab, deren Reellttät nicht zweifelsfrei nachgewiesen wirb.) —* Ehrenpromotionen zur Jahrhundert feier der Technischen Hochschule Dresden. Der Hüttendirektor der Mitteldeutschen Stahlwerke, Herr Dr.-Jng. E. h. Heinrich Koppenberg, Riesa, wurde zum Doktor der technischen Wissenschaften Ehrenhalber pro moviert. —* 40 Jahre tm Dien st e der Reichsbahn. Im Bahnbetriebswerk Riesa wurde heute eine schlichte Feier veranstaltet. Dem Maschinenputzer Hermann Trims, wohnhaft in Bobersen Nr. 26, war es vergönnt, heute auf eine 40jährige Dienstzeit bei der Deutschen Reichsbahn. Gesellschaft zurückblicken zu können. Aus diesem Anlaß wurde ihm unter Beteiligung seiner Mitarbeiter durch Herrn Maschinen-Jnspektor Richter ein Dankschreiben deS Herrn Reichspräsidenten Hindenburg sowie eins von Herrn Generaldirektor Dorpmüller überreicht. Außerdem wurde er durch Ueberreichung von Geschenken geehrt. Der allseitig geachtete Jubilar dankte gerührt. Möge es ihm vergönnt sein, noch lange Jahre im Kreise seiner Mitarbeiter zu ver- weilen. —* Freiwillig ans dem Leben geschieben ist in der letzten Nacht durch Einatmen von Leuchtgas der ehemalige langjährige Angestellte der Riesaer Straßenbahn Herman» Müller. Er scheint sich zu diesem Schritt in- überkommener Schwermut entschlossen zu haben. —* Veffentltch« ve»irk»au»schußsttzuna findet Montag, den IS. Juni, vor«. 10 Uhr, tm Sitzung», faal« der Ami»hauptmannschaft in Großenhain statt. —»Nicht an verbotene« Stellen babrni Eltern «nb Erzieher sollten di« badefreubtge Jugend ein dringlich warne», an verbotenen Stellen zu baden und auf bi« Gefahre» Hinweisen. Da» Baben sollt« nur an »«auf- sichttgten und abgesteckt«« Stellen erfolge«. —* Sind Jugendlich« Verbrecher? — Wir »ft lt«st man, daß Jugendliche «m Alter von 14—21 Jahren wegen Diebstahl», Raube», Morde» usw. angrklagt und ver. urteilt worben sind. Da» Urteil d«r breiten vesfentltchkett über diese Jugendlichen verdichtet sich bann wohl in der Hauptsache in Ausdrücken wie: Solch verwahrloster Bursche — Exemplarische Strafe ist am Platz« — Lächerlich gering« Strafe — usw. Eine solche Bewertung aber ist nicht gerecht. Meist Haven die Umwelt de» Leven», die auf st« überkam, menen Erbanlagen, Versäumnisse der Gesellschaft dies« Jugendlichen erst zu den Menschen gemacht, als die sie in die Jugenbgefängntsse eingeltefert werden. Biel« von ihnen sind gestürzt, weil ihnen der Führer fehlte, weil an ihnen der Einfluß de» Leben» und der Erwachsenen sich nicht g«. nügend richtunggebend betätigt hat. Ist nach ihrem Sturze nun wirklich Strafe ba» einzige und richtige Besserung»» mittel? Ist Schelten und Verdammen ihnen Wegweiser zu neuem Leben? Mitleid und Htls« muß diesen Gefallenen werben, wenn wir sie besser« wollen: denn „Alle» mensch. ltche Gebrechen sühnet reine Menschlichkeit" sGoethe). — Ueber da» Thema: — Gtnb Jugendliche Verbrecher? Strafe oder Hilfe! Neue Weg« tm Strafvollzug. — spricht tm Bunde Entschiedener Schulreformer, Ortsgruppe Riesa, GtrafanstaltSoberlehrer Fritz Kleist au» BreSlau am 7. Juni um 8 Uhr abend» in der Pestalozzischule. Der Vor. trag ist öffentlich: «S wird kein Eintritt erhoben. Alle In- teressicrten werden hierdurch auf dies« Veranstaltung auf merksam gemacht. —* Sachsentag der Kolonialkriege r. Vom 7. bi» 10. September b. I. sinket ickLhemnitz ein Sach- fcntag ehemaliger Kolonialkrieg«! und Kolonisten statt. —* Schützrntag 1928. Am Sonnabend und Sonntag fand in Dresden, wie bereits gestern kur» gemeldet, der Schützrntag 1928 statt, der mit der Einweihung der Gedächtnis st ätte vor der ehemaligen Schützenkaserne verbunden war. Der BegrüßungSabend fand im großen Saal deS AuSstellungspalasteS statt, jedoch reichte der Saal nickt auS, die Menge der Besucher zu fasten. Am Sonntag früh wurde in der Garntsonkirche ein GedächtnisgotteSdienft abgehaltcn, bei dem Domprediger von Kirchbach über die Schriftworte redete: „Der Tod ist verschlungen in den-Steg". Nach dem Gottesdienst marschierten die Teilnehmer nach Kompagnien geordnet zur GedächtniSstätte. Nach musika lischen Darbieiungen hielt Generalleutnant a. D. Graf Vitz thum von Gckstädt, der Kommandeur deS Regiment» beim AuSrttcken ins Feld 1914, die Festrede. Er betonte, daß der Landesverband ehcm. Schüben 198 mit der Errichtung dieser GedächtniSstätte eine Pflicht der Dankbarkeit erfülle. Die Geister der Gefallenen seien beute den Lebenden nabe, grüßten sic und mahnten im Sinne deS Wortes, daß „ein Volk sein" heiße: gemeinsame Not empfinden und ihr be gegne» in gemeinsamer Abwehr. Um dieses Ziel zu er reichen, müßten dir drei Feinde Haß, Gleiäsgültigkeit und Gottentfremdung überwunden werden. Don dem Teile des Fahneneides der die Verpflichtung enthalte, dem deutschen Volke zu diene», sei keiner entbunden worben. Dann fiel die Hülle von der künstlerische» Bronzctafel. Den ersten Kranz legte der letzte RegimeniSsührer General der In fanterie a. D. Edler von der Planitz als Vertreter der An- gehörigen gefallener Schützen gemeinsam mit dem Landes- verbondSvorsitzeuden Rieß nieder. Die Feier wurde durch den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie beendet. — Am Abend fand die Wiederschensfeirr statt. — Der Montaa war mit Ausflügen in die Sächsische Schweiz und einer Abschiedsfeier in Königstein auSgefüllt. —' Ächter Sächsischer Stellmachertag in Zwickau. Unter starker Beteiligung aus ganz Sachsen würbe am Sonnabend, dem 2, und Sonntag, dem 3. Juns, der ackte Verbandstag der Sächs. Wagenbauer- und Stell mach ermeister abgehalten. Der Sonnabend war ausgefüllt mit der Erledigung mehr interner Verbandsfragen und wurde mit einem harmonisch verlaufenen Begrüßungs abend beschlossen. In der Sonntagssttzung gab Dr Kimmer- mann den Bericht über das abgetaufene Geschäftsjahr. Im Mittelpunkt der Tagung stand ein Vortrag von Bäcker obermeister, Mitglied des Landtages, Kaiser, Dresden, über „Existenzfragen des Handwerks", das unter der zunehmen den Motorisierung in immer stärkerem Maße zersplittert werde und nur durch Produktion bester Qualitätsarbeit seine völlige Vernichtung, oie auch durch eine ungesunde Steuerpolitik beschleunigt würde, aufhalten und abwenden könne. Der bisherige Vorstand wurde in seiner Gesamt heit wieder gewählt, und eine längere Aussprache galt dann dem vom Verband neu herauSgegebenen Kalkulanonshand- buch für Stellmacher, wodurch eine einheitliche Preisge staltung im Handwerk erreicht werden soll. Die Genehmi gung des Haushaltplans und eingehende Beschäftigung mit Versicherungsfragen füllten den Rest der Tagung aus. —* Neue Autobuslinie für die böhmisch« Grenze. Seit einigen Tagen besteht eine neue Kraft wagenverbindung zwischen Wetpert—Böhm. Hammer—Got« teSgab und Joachimsthal, von wo ebenfalls AutobubverVin» düng nach Oberwiesenthal besteht. Die Wagen fahren täg lich dreimal hin und zurück. —* AuS dem Konsulatsdienst. Der zum Vize konsul der Bereinigten Staate» von Amerika in Dresden ernannte Charles M. Gerrity ist vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, sowie vom WirtschaftSmtni- sterium für da» sächsisch« Staatsgebiet anerkannt und zuge lassen worden. —' Lehrlinge u. OrganisationSfreiheit- Vom Deutscknationalen HandlungSgehtlfen-Berband wirt» un» geschrieben: Lehrlingen wird in Eimelsällen von ihrem Prinzipal nahegelegt, nicht tn eine Gewerkschaft einzu treten. Gelegentlich wird ihnen sogar der Eintritt in eine Gewerkschaft verboten. Die Arbeitgeber verstoßen bann gegen Artikel 159 der Verfassung de» Deutschen Reiches. Hiernach ist die Vereinigungsfreiheit zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Alle Ab reden und Maßnahmen, welche dies« Freiheit einzuschränken oder zu behindern suchen, sind rechtswidrig. Man versucht bisweilen die an sich klaren Bestimmungen durch Sonder- Untersuchungen in daS Gegenteil zu verdrehen. Gern wirb dabet auf die väterliche Zucht deS Lehrherrn hingewiesen (worunter irrtümlich die gesamte Erziehungsgewalt ver standen wird). Auch glaubt man, daß Lehrlingen auS „privatrechtlichen Gründen die freie Disposition über ihre Person" nicht zustehe. Die Auslegung des Wortes „jeder mann" im Artikel 159 könne „kaum zu der Konsequenz führen, daß schlechthin jedem, also auch Lehrlingen, die Koalitionsfreiheit gewährleistet ist. Wollte man "diese, fick rem an das Wort haltende Interpretation welterspmnen, so müßte man kn konsequenter Durchführung zu dem Schluß gelangen, dckß auch Kinder jeden Alter» den m LÄrlkel 159 gedachten Vereinigungen öTktrcten können, ohne Rücksicht aus den Witten des ErziehungsverAHtlgten." Ast gesichts dieser Behauptungen wird man ein genaue» Stu dium der Gerichtsentscheidungen empfehlen können. Dabet wird man dann zu einem ganz anderen und zweifellos zutreffenden Ergebnis gelangen. Die Beretntgungsfreiheit auck für Minderjährige, Der Lehrling hat durchaus da» Recht, mit Zustimmung seine» gesetzlichen Vertreter» Mater oder Vormunds den BerusSverbänden, Gewerkschaften usw beizutreten. Der Beitritt de« Lehrling» zu einer ver. einigung zur Wahrung und Förderung ber Arbeit»- und WirtschostSbedingungen kann nicht von der Zustimmung de» Lehrherrn abhängig gemacht werden. Abrede«, die die veretnigungsfreihett einzuschranken suchen, sind nichtig. —* »ine «tlbromanttsch« Junaeufahrt. „Gibt e» so etwa» überhaupt?" wird mancher frag«. Oh ja! Für frisch«, beherzte Jungen führt ber Gaujugendführer de» GewerkschaftsbunbeS der Angestellten Reinhard Vepvler- Leipzig, Zeitzer Str. 19, vom 10.—17. Juni 1028 «ine Zelt- fahrt über de» Rennsteig (Thüringer Wald). Dieser uralte verschwiegene Pfad, der von frischer veraluft umweht, tm- wer auf dem Kamm de» Gebirge» dahinführt, er läßt un» die ganze Poesie weltferner Einsamkeit kosten. Nur erst im Zelt, da tut sich die ganze Romantik frohen und frischen Wanderleben» auf. Unabhängig von Gasthäusern und Her- bergen. DaS Essen wirb tm eigenen Topf gekocht, da wird erlebt, wa» man sonst nur in oft entstellter Form tn Büchern liest. Die ganze Fahrt kostet einschließlich Fahrgeld 11 RM. Wo sich dazu Gelegenheit findet, werden dt« Glasbläsereien besichtigt und die Werkstätten der Kleineisen-Jnbustrte aus gesucht. So eine Fahrt ist ber rechte Gesundbrunnen für den jungen Kaufmann, ber gezwungen ist, tagein, tagau» in der Stube zu hocken. Gleichzeitig werden ihm neben aller Romantik wirtschaftliche Kenntnisse, bi« seiner beruflichen Ertüchtigung bienen, vermittelt. —* Anwartschaftserhaltung in ber Anae- stelltenverstcherung. Die Novelle vom 29. März 1928 hat uns u. a. auch eine wesentliche Erleichterung tn ber Erhaltung ber Anwartschaft gebracht. Nach dem bisherigen Recht galten alle Anwartschaften ohne Rücksicht aus die Bei» tiagSleistung lediglich bi» zum 81. Dezember 1928 al» auf recht erhalten. Für die späteren Jahre war die Entrichtung ber allgemeinen Mtnbestzahl von acht bezw. vier Beiträge» erforderlich, je nachdem, ob der Angestellte der Versicherung bereits mehr al» elf Jahre angehört« ober nicht. DaS neue Gesetz verlängert nunmehr den Zeitpunkt der allgemeinen Anwartschaftserhaltung um zwei Jahre, also bi» Ende 1925, so baß nunmehr die Regelvorschriften erst vom Jahre 1926 ab Geltung erlangen. Da die für 1928 erforderlichen Bei- träge aber noch während des ganzen laufenden Jahres und die für 1927 notwendigen Beiträge sogar noch während de» ganzen nächsten Jahres nachgezahlt werben können, so ist damit jedem Versicherten, der zu irgendeiner Zeit einmal Beiträge zur Angestelltenversicherung geleistet hat, die Mög lichkeit gegeben, feine alt« Anwartschaft wieder aufleven »u lassen. De» weiteren können aber auch Versicherte, die in- zwischen etwa mit ihren LeistungSanträgen abgewtefen wor den sind, bis zum Schlüsse de» Jahres 1929 eine Nachprüfung ihres Falle» beantragen, sofern die seinerzeitige Abweisung wegen eines in den Jahren 1924 bis 1925 etngetretenen Anwartschaftsverlustes erfolgt ist. Das gilt natürlich für die Hinterbliebenen nicht minder wie für die Versicherten selbst. Für die AnwartschaftSerhaltung ist allerdings darauf zu achten, daß künftighin selbst bet Einkommenlosigkett frei- willige Beiträge ber Klaffe A. nicht mehr entrichtet werden dürfen. Auch freiwillig Versicherte haben seit dem 1. April dieses JahreS stets Beiträge der ihrem Einkommen entspre chenden BeitragSklasse zu leisten, mindestens aber Beiträge der Klasse B. Wer diese neue Bestimmung nicht beachtet, gefährdet trotz Beitragszahlung seine Anwartschaft. —* Was sind unzüchtige Bilder? Mit dieser Frage hatte sich bas Schöffengericht in Mannheim unter Vorsitz deS SandgerichtsratS Dr. Schaad zu befasse». Ange klagt war ein Photograph, der Reproduktionen für einen in der Tschechoslowakei wohnenden Auftraggeber anfertigte. ES handelt sich um Aufnahme nackter Krauengestalten. Diese Bilder hatte die Behörde in ber Tschechoslowakei nicht beanstandet, dagegen andere Bilder, deren Vervielfältigung der Angeklagte aber abgelehnt hatte. Der Staatsanwalt hielt fünf Bilder für unsittlich. Er legte seiner Beurteilung daS Empfinden des Durchschnittsmenschen zugrunde und be antragte 75 RM. Geldstrafe. Das Gericht sprach den Ange klagten frei. In der Begründung wurde u. a. gesagt: Ein nackter Körper kann an sich nie eine unzüchtige Darstellung sein, er wirb erst zu einer solchen durch unbezent« Dar stellung. DaS liegt hier nicht vor. Al» Maßstab müsse da» Empfinden de» gesund denkenden Menschen zugrunde gelegt werden. Der Normale könne nur Mitleid mit demjenigen haben, ber solchen Kitsch kaufe, und solche Leute verdienten nicht die Unterstützung des Gerichts. Pflicht der Eltern sei eS, Kindern solche Bilder nicht zugänglich zu machen. —* Fisckgenuß tm Sommer. Alljährlich werden zu Beginn der wärmeren Jahreszeit Nachrichten von an geblichen Fischvergiftungen verbreitet. Der vom Reicks- Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft eingesetzte Ausschuß zur Hebung des SeesischverbrauchS ist solchen Nachrichten jeweils nachgepangen und hat festgestellt, daß in den bekanntgewordenen Fällen einer angeblichen Fisch vergiftung eS sick niemals um eine Fischvergiftung, sondern uw TtzPhuS oder andere Darm- und Magenerkrankungen, die nicht auf den Genuß von Fisklwn zurückzuführen waren, gehandelt hat. Im Sommer ist bekanntlich die Gefahr ber Typhus-, Magen- und Darmerkrankungen größer als zur kälteren Jahreszeit. Daß Fischvergiftungen, wenn sie über haupt vorkommen, zu den größten Seltenheiten gehören, beweist auch die amtlich« Statistik Ueber die Fleischver giftungen tn Preußen im Jahre 1927 berichtet Regierung-- und Veterinärrat Dr. Klimmeck vom Preußischen Land- wirtschastsministerium in der Berliner „Tierärztlichen Wochenschrift" danach sind 90 Fälle von Fleischvergiftungen und sechs Fälle von Erkrankungen nach dem Genuß von Geflügel oder Fischen gemeldet worden Auch hieraus ist zu ersehen, daß nur in sehr wenigen Fällen Erkrankungen nack dem Genuß von Geflügel oder Fischen, niemals aber sogenannte Fischvergiftungen festgestellt worden sind. —* Der Ginster. Aus Ebenen und Hängen leuchtet und prangt wieder der Ginster tm reinen Gelb seiner Blüten. Unscheinbar bedeckt sonst der harte «nb zähe Strauch weite, sandige Flächen. Aber im Frühling kommt tn die Vesenbüschel Lieser struppigen Pflanze Leben! Zuerst treten an den Zweigen kleine, zarte Blättchen hervor. Dann folgen die lichten Blüten, die sich zu unzählbaren Tausenden der Sonne zuwenden. Wohl möchte sich der Wanderer gern von der Blütenpracht etwas mitnehmen. Aber eS lohnt sich nicht. Denn kaum sind die Zweige gepflückt, so hängen die Blüten ihre Köpfchen, und nicht lange danach werden sie unansehnlich und schwarz. ES hilft auch nicht», wenn man di« abgepflückten Zweige ins Wasser setzen wollte. Dieses schön« Hetbektnb fühlt sich eben nur wohl, «en» eS mit seinem Strauche verbunden ist. —* Luftpost Berlin — Wien — Bene-ig — Rom. Die Deutsch« Lufthansa hat in Gemeinschaft mit ber Österreichischen Luftverkehrs A. G. und ber italienischen TranSabriatica Societa Anonima «ine werktägliche Lust- postverbinbung Berlin-Wien—Venedig—Rom nach fol gendem Plan eröffnet: Ab Berlin 6.80, an Wien 11.0, an Venedig 15.0, an Rom 18.80, zurück ab Rom 8.0, ab Venedig 11.80, ab Wien 15.20, an Berlin 19H0. Diese Luftpost be fördert nach Oesterreich: Gewöhnliche «nb eingeschriebene Briefsenbunge», Postanweisungen, gewöhnliche Pakete, auch dringende, und Zeitungen. Nach Italien: Gewöhnliche «nb eingeschrieben« Briefsenbunge« und Postanweisungen. Nähere Auskunft bet den Haftanstalten. * Döbeln. Veffentltch« Anerkennung. Dem Land arbeiter Richard Livsiu» in Döbeln ist für die von ihm am 20. Februar 1828 bewirkt« Errettung eine» Kinde» vom Tode de» Ertrinken» tn der Mulde öffentlich« »««-Senouna amß, gesprochen worden. l § k 9 2 k S ü o ( i Mw wer ve« Per ver! drei sie 1 de» eine wer unt Fc ba D stc se> 24 ne H E ui bc ei M ui kr so sc- al T S N d dehn «ege ii. r He« Bäte sind, ala» Liefst deut neu» ve« ihr» Sch» Mm sind Mm arm Art, ket» Heti men Le« Bo stur trist Gri „E Da gell mei stai 2 1 lag voi wa Ro jed an abi bei hä! »ig we de! do de: St sck rist lm ge lt« F- ko: Hl
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