Auf den Säulen ruht der Rahmenbalken, auf diesem wieder ruhen die Wände des Obergeschosses, deren einzelne, durch Balken abgegrenzte Felder, mit Stroh und Lehm „ausgekleibt“ sind. Die Wände der Holzstube im Erdgeschoß tragen also nicht die Wände des Obergeschosses. Wir finden daher vereinzelt in der Oberlausitz auch Häuser, aus denen die Holzstube heraus gerissen worden ist, ohne daß das Haus einstürzte, es blieb vielmehr gleichsam auf Stelzen stehen. Um das seitliche Verschieben zu verhindern, sind die Säulen köpfe mit den Balkenrahmen durch Kopfbänder in einen festen Dreieckverband gebracht und mit starken Holzstiften gesichert worden. Die teilweise vorstehenden Köpfe der Holzstifte ließ man als natürlichen Holzschmuck stehen. Diese so entstandenen Traggestelle, bestehend aus Ständern (Säulen), Schwellen (Rah menbalken) und Kopfbändern, nennt der Lausitzer Umgebinde. Nach hinten hinaus hat das Umgebindehaus in der Regel einen kleinen Anbau, die sogenannte Abseite, in dem der Ziegenstall oder ein Abstellraum untergebracht ist. Wer vor hundert und mehr Jahren das Weberhaus betrat, machte zunächst mit dem „Haus“ Bekanntschaft, mit dem heutigen Haus flur. Der Fußboden bestand aus geschlagenem Estrich, d. h,, er war aus Lehm und Stroh gestampft. Die Decke darüber war meist eine „gespunte“ Brettdecke. Darauf war ebenfalls Estrich geschlagen. Von dem Hausflur führte eine schmale, oft sehr steile Holztreppe auf die sogenannte Bühne und in die Kammern, in denen geschlafen wurde. Auf einer weiteren Treppe ging man auf den Boden, richtiger Oberboden, wo sich auch die Oberbühne befand. Die Esse war hölzern und mit Stückholz „ausgestakt“. Innen war sie mit Strohlehm „ausgekleibt“, außen mit Strohlehm überzogen und teilweise verschalt. Der Wohnraum und die Werkstätte des Häuslers und Webers war die große Holzstube, meist auf der linken Seite des Hauses, wenn man hereintrat. Die Ausstattung war sehr bescheiden, und wir dürfen uns von den oft mit Gegenständen überfüllten We berstuben in den Heimatmuseen nicht täuschen lassen. Außer dem Webstuhl und den Hilfsgeräten standen in den Weberstuben meist nur ein Tisch, eine kleine Bank vor dem Tisch und ein