Jonsdorf und Waltersdorf bewahrt geblieben, trotzdem manches moderne Haus gebaut wurde und neue Industriezweige sich nie derließen, nachdem Handweberei und Garnrasenbleiche aufge hört hatten. Die Mühlsteinbrüche erreichten im Zeitraum von 1873-1890 erngut einen Höhepunkt ihrer Produktion, gingen aber zu Anfang dieses Jahrhunderts ganz ein. Das brachte Jons dorf einen Rückgang in der Einwohnerzahl, da die neuen In dustriezweige noch ungenügend entwickelt waren. Der Fremden verkehr steckte ähnlich wie in Waltersdorf erst in den Anfängen und erreichte nicht so schnell die wirtschaftliche Bedeutung wie in Oybin. In Waltersdorf war seit 1870 der Industrialisierungs prozeß verhältnismäßig schnell vorangekommen, ohne daß die Industriebauten im Ortsbild vorherrschend wurden. Gerade Wal tersdorf hat sich nahezu am reinsten unter den Dörfern des Zittauer Gebirges in seiner alten Bauweise und Anlage erhalten, worauf bereits in Verbindung mit dem Umgebindehaus hinge wiesen wurde. In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg - 1905 war Oybin Kurort geworden - ist die Zahl der Sommerfrischler stetig ge stiegen, allein in Oybin von 3074 Menschen im Jahr 1900 bis auf 11 764 Gäste im Jahre 1911, so daß 1911/12 die Klein bahn zweigleisig ausgebaut werden mußte. Sogar „Winterfrisch- ler“ fanden sich ein, die sich auf der Hochwaldrodelbahn er götzten und erholten oder auf den Lauschewiesen dem Schilauf huldigten. Auch der bekannte Arbeiterführer August Bebel hat gern Oybin und seinen Berg aufgesucht, wenn ihn der Weg nach Zittau führte. Mit seinem Freund Münch-Karle weilte er 1881 gerade auf dem Berg, als ihn die Nachricht von seiner Wahl in den Sächsischen Landtag erreichte. Vor Freude ließ sein Freund von dem Böller auf dem Oybin 20 Schuß abfeuern. Die Oybiner und Jonsdorfer Arbeiter waren auch dabei, als August Bebel im Jahre 1904 im überfüllten Kaisersaal im be nachbarten Olbersdorf in einer bedeutenden Rede erklärte: „Soll die Sozialdemokratie ihre großen Gedanken verwirklichen, so müssen die sozialen Bedingungen vorhanden sein, die das er möglichen, muß die Mehrheit der Nation fest entschlossen sein, an die Stelle des jetzt herrschenden Zustandes, der sich auf