Die sächsische Armee 1769. Am 15. September 1768 legte Prinz Xaver die Vormund schaft für seinen Neffen, den Kurfürsten Friedrich August III., nieder, mit dem berechtigten Bewufstsein, dafs sein Haupt werk, die Armeereorganisation, gelungen war. Wie hatte sicli das Heer während der Administratur des Prinzen ver ändert, das nach dem Frieden von Hubertusburg noch halb zerfallen in fremdem Solde kümmerlich sein Leben fristete. Die Armee befand sich in vorzüglicher Verfassung. Ihr Offizierskorps war gereinigt und mit fähigen Leuten ver sehen; der Geist darin war zwar nicht sonderlich kriegerisch und begeistert, aber durchaus gut. Die Mannschaft war gröfstenteils verjüngt und dem Lande entnommen; die Werbe übergriffe hatten freilich trotz aller Strafen nicht nachgelassen und dem Lande viele Kräfte entzogen. Dafs der Prinz diese Aufgabe hatte lösen können, ist um so mehr anzuerkennen, als sicli unzählige Schwierigkeiten ihm entgegenstellten, denn die Staatskasse hatte er leer, die Menschenkräfte Sachsens durch den Krieg erschöpft vorgefunden. Die Landstände, die aus finanziellen und politischen Gründen dem Heere überhaupt nicht gerade günstig gegenüberstanden, glaubten die Kräfte des Landes überspannt und strebten möglichst nach Verringe rung der Truppen. Aber die Energie des Prinzen und seines treuesten Mitarbeiters des Chevalier de Saxe hatte sich durch keinerlei Einwände beirren lassen und erreicht, was unter den damaligen Verhältnissen zu erreichen war. Der junge Kurfürst Friedrich August III. erkannte in jeder Weise die Verdienste seines Oheims dankbar an, obwohl Bibi. d. sächs. Gesch. IV, 3. Hofmann. 1