2 Die sächsische Armee 1769. er und seine Umgebung die militärischen Interessen Xavers nicht in dem Mafse teilten, als es für eine gedeihliche Fort entwicklung der Armee dienlich war. Prinz Xaver begab sich jedoch schon 1769 wieder als Graf von der Lausitz nach Frankreich. Er fühlte, dafs man seiner nicht mehr bedurfte, und so hielt er es für besser, das Land zu verlassen, in dem er, der geborene Herrscher, nicht als Untertan leben wollte. Wie stark war nun die Armee nach dem Regierungsan tritt des Kurfürsten Friedrich August III.? Am besten be antwortet diese Frage die nebenstehende Tabelle 1 ) über den Etat der kurfürstlich-sächsischen Armee, wie solche am 1. Mai 1769 2 ) komplett bestand. Die Regimenter hatten also gröfstenteils den durch die Formierungsvorschläge des Chevalier de Saxe von 1763 vor geschriebenen Etat 3 ) erreicht. Dadurch aber war die Armee vor zwei Existenzfragen gestellt: Ein sicherer Mannschafts ersatz fehlte zunächst ganz 4 ); dazu machte die Geldfrage die gröfste Schwierigkeit, denn wie sollte man ein Heer von über 31000 Mann erhalten, wenn die Kriegskasse mit er heblichem Defizit 5 ) arbeitete. Da die Landstände auch weiter hin dem Ausbau der Armee sehr mifsgünstig gegenüberstanden, war der Augenblick kritisch genug, als Kurfürst Friedrich August III. die Regierung antrat. Unter diesen Umständen war natürlich die wichtigste Frage, ob der junge Kurfürst die hohen Anforderungen der Armee weiterhin so wie sein Onkel befriedigen würde. Trat der neue Herrscher nicht wie, Prinz Xaver mit allen Kräften für die Armee ein, so war zu befürchten, dafs sie die eben erst gewonnene Tüchtig keit und Stärke wieder verlieren würde. ') Loc. 434, conv. XIV, p. 128. 2 ) Jedenfalls bei der Frühjahrsmusterung. 3 ) Ausführlicher darüber Rudert ^Reorganisation“, p. 21 ffg. 4 ) Die Forderung der Regierung einer jährlichen Landrekruten stellung von 1500 Mann wurde von den Landständen 1769 nur zu einem Versuch bewilligt, der, wie später behandelt werden wird, erst 1775 ge macht wurde. 5 ) Seit 1768 waren die Ausgaben höher als die Einnahmen. Näheres darüber siehe im Anhang.