12 Die Folgen der Geldnot und Teuerung für die Armee. werden können, mithin an dem Militair-Ausgabebe- dürfnifs 547000 Thl. erspart werden müssen. 2. Dafs überdiefs bey sothaner Einschränkung die Rück sicht darauf zu nehmen ist, damit dieselbe so wenig als möglich in die Augen falle, und die Armee, so viel es sich immer thun lassen will, nicht geschwächet werde“ * 2 3 4 ). Auch nach diesen Kabinettssitzungen fand stets einige Tage darauf eine Sitzung beim Kurfürsten statt 2 ), und der Geheime Kriegsrat Just mufste zu den Kabinettsbeschlüssen die kurfürstlichen „Resolutiones“ schreiben. Diese Beratungen zogen sich bis zum Oktober des Jahres 1770 hin 3 ). Da mit der von der Kommission vorgeschlagenen Be urlaubung der Mannschaften die nötige Ersparungssumme nicht aufgebracht werden konnte, war man sich von vorn herein klar, dafs neue Ersparungsmittel erwogen werden mufsten. Das einfachste Mittel wären Entlassungen gewesen, aber dagegen sträubte sich der Kurfürst energisch. Man ent- schlofs sich daher zu gröfseren sogenannten Vakanthaltungen 4 ). Die „vacant“ geführten Mannschaften sollten mit Urlaubs pässen auf ein Jahr versehen werden, aber jederzeit ihren Regimentern „obligat“ bleiben, obwohl sie keine Löhnung erhielten, da sie ja ihr Beruf ernähren konnte. Ausländer sollten so wenig als möglich „dimittirt“ werden 5 ), damit desto mehr „obligat“ bleibende Inländer „zur Beförderung des Nahrungsstandes“ entlassen werden könnten. Den beständig beurlaubten, „obligaten“ Soldaten sollte ihre völlige „Leibes und Bey-Montur“ mitgegeben werden, welche sie Sonn- und Feiertags, „auch bey allen Ehren-Wercken“ tragen und bei ihrer Zurückberufung zum Regimente wieder mitzubringen 0 Der Wichtigkeit dieser zwei Punkte des Kabinettsprotokolls vom 21. April 1770 wegen wörtlich zitiert aus loc. 1006, C. P. 2 ) Die Mitglieder des Geheimen Kabinetts waren auch dabei zugegen. 3 ) Loc. 1006, C. P. 4 ) Loc. 1006, C. P. 5 ) Nach dem Vorschläge des Chevaliers de Saxe wurde bei dem Artilleriekorps davon eine Ausnahme gemacht, bei welchem die Ausländer auszurangieren oder an die Infanterie abzugeben, und dafür die unter der Mannschaft befindlichen Handwerker, die die Artillerie nützlich gebrauchen könnte, auszutauschen wären.