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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192806204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-20
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1928
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de» Hausbesitzer», die neben den »open Steuern aus chm lastet, verlangt unbedingt den Abschluß einer Haftpflicht versicherung. —* Die Inneren Kräfte in der Wohl- fahrttzpfleg«. Jede» Jahr einmal wird im Frei- staat Sachsen vom LandeSwohlfahrtS- und Jugendamt die sächsische Wohlfahrtspflege zu einer gemetnsamen Lan- de-wohlfahrtätagung zusammengerufen. Die diesjährige Tagung fand soeben in Zittau statt. In vortrügen, die in ihrer Problemstellung wett Über ein ,,provinzielle»" Niveau htnauSgtngen, und vor allem in der au» allen sächsischen Landesteilen zusammengekommenen zahlreichen WohliahrtSpflegerschar war mit Genugtuung zu erkennen, wie sachlich und innerlich ernst in der deutschen Wohl fahrtspflege gearbeitet wird. E» war bezeichnend, daß sich der Höhepunkt der Tagung nach einem Bortrage etnstellte, der die inneren Wesen»kräft« berührte, die lebendig wer den müssen bei der Fürsorge für den Hilfsbedürftigen Dieser Vortrag wurde von einer Frau gehalten, Dr. An tonie Morgenstern^Dre»d«n. Es handelt« sich darum, die zweckmäßigen Formen der Zusammenarbeit der öffent lichen und freien Wohlfahrtspflege »u finden und dabei Religion und Weltanschauung nicht formalistisch, sondern al» tiefste und wertvollste Erziehungsfaktoren wirksam werden zu lassen. Die Berechtigung und der Wert der Konfession bleiben dadurch vollkommen unangetastet. Der Bortrag ries «ine Aussprache hervor, wie sie so au» dem Gefühl herau» selten auf Tagungen geführt worden ist. Alle vereinigten sich auf den verschiedenen Wegen m dem einen Ziele, daß die inneren Kräfte und der darau» erwachsende Optimismus die WohlfahrtSarbctt erfüllen müssen, wenn sie Dienst am Nächsten und damit am Volke leisten wolle. Al» der Letter de» BersammlungS- tage», Ministerialrat Dr. Maier, diesen Optimismus al» den Schlußakkord der Zittauer Tagung feststellte, konnte man nur wünschen, daß die ganze deutsche Wohlfahrts pflege von diesem Geiste getragen werden möge. —* Laguna des Tiefbaugrwerbe». Die Ver treter de« R«Ich»oerbande« de« deutschen TiefbaugewerbeS traten gestern in Dresden zu ihrer auf drei Taae Lerech- neten 28. Verbandstagungzusammen. Nach eineraeschlossenen Borftandrsihung im Hotel Ruschin fand im Belvedere «in BegrüßungSabend statt, bei dem der Vorsitzende und Leiter der Taaung. Baumeister Adolf Gruhl die Gäste willkommen hieß. Gleichzeitig mit dem ReichSoerband tagt in Dresden auch die Liefvau-BerufSgenoffenschast. .-luth. LandeSschulveretn zum ia n. Der Ev.-luth. LandeSschulveretn —* Der Ev. LandeSlehrpla faßt seine Stellungnahme zum neuen Landeslehrplan. in folgender Erklärung zusammen: Durch den neuen Landes lehrplan mit leinen klaren Richtlinien wird erfreulicherweise die bestehende Willkür beseitigt. Wir erkennen auch an, daß der Lehrplan durch Wiedereinführung der Bibel und des Gesangbuches im Religionsunterricht als Lehrmittel, durch Vermehrung der Stundenzahl für den Gesangsunter richt, durch Beibehaltung deS Lesebuches, durch Betonung deS deutschen BolkStumeS Verbesserungen gegenüber dem Entwürfe bringt. Der Verfasser des Landeslehrplanes nimmt die Umsturzverordnung vom 2. Dezember 1218 und das Uebergangsjchulgescd zur rechtlichen Grundlage. Von diesem Standpunkte aus sind seine Vorschläge ver ständlich. Doch sprechen wir dem Staate das Recht ab, ohne FühlungSnahme mit der Kirche den Inhalt des Religionsunterrichtes von sich aus festzulegen und uns den Katechismus als Lehrbuch zu nehmen. (Artikel 149 der Neichsverfajsung.) Wenngleich wir im Rahmen der beste.,enden Gesetze unser Schulideal nicht verwirklichen können, so sind wir doch bereit, an der religiösen Er ziehung unserer Kinder in der Schule mitzuarbeiten. Dabei halten wir fest an der Forderung einer christlichen Be kenntnisschule mit Bibel, KatechiSmu» und Gesangbuch und werden nickt nachlassen, uns wie bisher mit allen gesetz lichen Mitteln für Erreichung dieses ZieleS einzusetzen. —* Die neue Staatsanleihe. In der Begrün dung zu dem gestern dem Landtage zugegangenen Entwurf eines neuen Anleihegesetzes heißt e» u. a.: Die Anleihe soll einen Gesamterlös von SO Millionen Mark erbringen und spätestens vom Jahre 1988 ab getilgt werden. An außer- ordentlichen ungedeckten Staatsbedürfnissen, für welche die Anleihe bestimmt ist, kommen in Betracht: Hochwasserschä den rund IS Millionen, Wohnungsbau 7 Millionen, AuS- aabevorbehalte auS früheren HauShaltplänen 10 Millionen, Bedarf deS außerordentlichen Etats 1928 29 Millionen. — Die sämtlichen gestern dem Landtage zugegangenen neuen Vorlagen werden in der nächsten Vollsitzung am Dienstag zur ersten Beratung kommen. —* Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik. Zum Abschluß der Hauptversammlung der Deut schen Gesellschaft für Mechanik und Optik fand gestern abend ein Festbankett im Hotel Bellevue statt, bet dem der Vor sitzende u. a. Ehrengästen auch RegierungSrat Dr. Großmann vom WirtschaftSministerium und Stadtrat Köppen begrüßen konnte. Bei schönem Wetter und genügender Beteiligung wird heute ein Ausflug der Teilnehmer nach der Sächsischen Schweiz veranstaltet. —g. Ein Unfall während der Reichs- und Alpenfahrt des ADAC, ereignete sich am Dienstag in der 3. Nachmittagsstunde im Müglitztal zwischen Oberschlottwitz und Niederschlottwitz. Die heutige zweite Etappe führt bekanntlich von Görlitz aus in einer Schleife durch das Riesengebirge über Zittau und die Sächsische Schweiz durch das Müglitztal nach Plauen. Als die daran beteiligten Kraftwagen das Müglitztal hinauffuhren, wurde der Startwagen 4 (Eigentümer John Beck-Ham- burgi am Straßenübergang bei der Schule und Frie- denSmühl« von der Maschine eine» gerade nach Hei denau verkehrenden Güterzuge« gerammt. Der Hintere Teil des Kraftwagens ist total zertrümmert, er mußte durch die Autohilfe Dresden verladen und abtranSporttert werden. Ein Glück war es, daß dessen Hinterteil nicht besetzt war, sonst würden die Insassen vielleicht den Tod erlitten haben. Der am Steuer sitzende Führer und sein Begleiter kamen in der Hauptsache mit dem schrecken davon, nur einer derselben hatte eine Handverletzung er litten. Soweit dies erforderlich, wurde ein Notverband angelegt. Etwa 20 Meter vor jenem Uebergange befindet sich eine der üblichen Warnungstafeln. Die Entfernung erscheint an der betreffenden Stelle zu kurz. Bemerkens wert dürfte sein, zu erwähnen, daß der Kraftwagen der dem verunglückten Auto vorausfuhr, ein sogenann ter Arztwagen war, dessen Insassen nichts wahrgenom men, was sich hinter ihnen zugetragen. —* Die Kosten für Poltzetschutz bet Flug veranstaltungen, Kraftwagen rennen usw. Da» Ministerialblatt für die Sächsische Innere Verwaltung Nr. 12 verzeichnet die Grundsätze für die Berechnung von Kosten für Polizeischutz bei Klugveranstaltungen, Kraft- wagenrennen und ähnlichen Unternehmungen. ES heißt: 1. Polizetschub dort zu gewähren, wo er nötig ist, ist Pflicht- aufgabe des Staates. Sie ist von Amts wegen zu erfüllen, ohne baß eS eine» Anträge» bedarf. Grundsätzlich und all gemein können deshalb demjenigen, der den Schutz erbittet ober den Aufwand verursacht keine Kosten dafür berechnet werden, und zwar auch dort nicht, wo durch Anhäufung gro ber Menschenansammlungen «in besonderes Aufgebot vo» Polizeikräften notwendig ist. 2. Anders liegt der Fall, wenn bi« Veranstaltung einer behördlichen Genehmigung bedarf. Dort ist die Behörde berechtigt, die Genehmigung von der Bedingung abhängig zu machen, daß ber Veranstalter die Kosten kür den nvtiaen besonderen MlUeischutz kelbtt träat. yn »«esen Fälle» ist desyal» grundsätzttch vom Veranstalter zu verlange», daß «r d«« Aufwand erstattet, d«r durch di« besonder« Abordnung von Poltzetbeamten au» ftcher-eit». polizeilichen Gründen erwächst. 8. Koste«, die innerhalb de» Genehmtgung»o«rfahren« durch Entsendung von Poll, zetsachver^änbigen »der Poltzeibeamten, ». v. »nr vestch, tigung und Prüfung de» Gelände» besonder» erwachse«, sind in derselbe« Weise wie der Aufwand für sonstig« Gachver- ständige mit der Genehmigungtgebühr et»,«hebe«. —* Postreklame an Telegraphenstangen. Der ReichSpostminister hat erklärt, neue Postreklamever- träge für Telegraphenstangen nicht wehr abzuschlteßen. Die ietzt noch bestehenden Verträge über die Reklame- auSnützung der Stangen müssen durchgeführt werden. Wo Telegraphcnstangen im Wege der Untervermietung einem Unternehmer zur ReklameauSnutzung überlasse« worden sind, ist dem Unternehmer die Verpflichtung auferlegt worben, in jedem Falle die vorherige Einwilligung zur Anbringung ber Reklame von den für die betreffende Landstraße zuständigen Behörden einzuholen. Zur Siche rung de« Kraftwagenverkehrs soll bet der Anbringung von Reklameschildern an Telegraphenstangen vor und hinter den amtlichen Tareln und Verkehrszeichen ein Abstand von mindesten» 100 Meter auf der freien Landstraße und im bebauten Gebiet der Ortschaften von mindesten» 10 Metern einaehalten werden. —* Rückgang deS Brantweinkonsum» in Deutschland. Auf der Münchner Tagung de» „Ver bandes Deutscher Spiritus- und Sptrituosen-Hnteresienten" wurden festgestellt, daß der Absatz an Trinkvranntwein in Deutschland auf zwei Drittel gegenüber dem Konsum in der Vorkriegszeit zurückgeaangen ist. Wähnend der Ab satz 1918 1,8 Millionen Hektoliter betrug, ist jetzt nur noch mit einem Verbrauch von 800000 Hektolitern Trink branntwein zu rechnen. In den letzten fünf Jahren hat durchschnittlich der Trinkbranntweinverbrauch kaum mehr als 800000 Hektoliter betragen. Auch der Vertreter des Finanzministeriums erklärte damit übereinstimmend, daß in der lebten Zeit der Trinkbranntwetnkonsum eine rück- läufige Bewegung eingeschlagen habe- ' * Gostewitz. Am Keppritzbach wurde heut« morgen eine Vtsamratt« unschädlich gemacht. Döbeln. (Goldene« GeschSftsjubilSnm.) Am Tonn, abend und Sonntag feiert« da« größte Döbelner Industrie- unternehmen, die weltbekannte, etwa l öOO Arbeiter beschäf tigende Möbelbeslbiao- und Maschinenfabrik Robert Tümmler da« bO jährige Bestehen. Der Gründer selbst, der auch »um Kommerzienrat ernannt wurde, verstarb vor A Jahren. Tein Sohn Ehrhardt Tümmler, der jetzige Inhaber, gründete au« Anlaß de» Jubiläum« bezw. er- neuerte die Augufte-Robert-Tümmler-Ttiftung, die den lang jährigen Arbeitern eine lebenslängliche Rente sichert, indem er für diesen Zweck 50000 Reichsmark stiftete. Am Juki» läumStage konnten 65 ArbeitSjubilare ausgezeichnet werden,, die z. T. 48 Jahre ununterbrochen bet der Firma tätig sind. Weinböhla. Ein recht trübe- Bild über die Fol gen der diesjährigen Frühjahrsfröste wurde hier in einer Gärtnerei-Genossenschafts-Versammlung entworfen. So wohl an Erdbeeren, als auch an Schattenmorellen und Tomaten wären die Frostschäden derart groß, daß von einer Ernte gar nicht zu reden sei. Die Spargelernte habe Infolge der Kalte fast 14 Lage später eingesetzt und nur 60 Prozent des Normaljahres erreicht. Die Fachkammer verlangt eine möglichst genaue Feststellung der Schäden tn den einzelnen Plantagen dem Werte nach, um für eine Entschädigung der Produzenten eintreten zu können. 7 Kötzschenbroda. Der Erdbeerbersand au» der Lößnitz. Während in normalen Jahren bereits in der lebten Maiwoche von den hiesigen Bahnhöfen die ersten Erdbeeren abgingen, konnten in diesem Jahre erst in der ersten Juniwoche kleinere Mengen zur Versendung ge langen. Bis zum 18. 6. 1927 waren bei den Kötzschen- brooaer Bahnhöfen rund 26000 Kilogramm Erdbeeren aufgeliefert worden, während in diesem Jahre bis zum gleichen Tage der Gesamtversand seit Beginn der Ernte nur 4660 Kilogramm betrug. Allerdings muß der immer stärker werdende Versand durch Kraftwagen, der stati stisch nicht zu erfassen ist, nnt in Rechnung gezogen! werden. * Dresden. Schwindel mit Jntereffeueinlaaen «nd Kautionen. Ein größerer BetrugSprozeß kam am Dienstag vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zur Ver handlung. Die Anklage richtete sich gegen -en 1882 in Frei berg geborenen^ jetzt in Dresden wohnhaften Photograph«» Kurt Albert Behr, der bereits wiederholt vorbestraft ist. Mit seinem geschäftlichen Unternehmen -ufammengebrochen, hatte er Angestellte mit Jnteresseneinlagen oder Kautionen gesucht, gute Zinsen und Gehälter versprochen «nd auch Darlehen aufgenommen, wobei er seine mißliche Lage wohl weislich verschwieg. Zur Aburteilung standen sieben Stnzel- sälle, in denen er bis zu 1200 Mark erschwindelte. Sechs dieser Betrugsfälle betrachtete das Gericht als erwiesen un erkannte auf eine Gefängnisstrafe von neun Monaten: in einem Fall erfolgte Freisprechung. * Dresden. Statistik der BerkehrSunsSlle. Eine Zusammenstellung über BerkehrSunfälle in Dresden im Jahre 1927, die vom Polizeipräsidium auf Grund der amt liche» Unterlagen bearbeitet wird, weist gegenüber den Vor. jähren überall «ine Zunahme der Unfälle auf. Dabet wur- -en S4 Personen, und zwar 28 männliche und 11 weibliche, getötet und 18S2 verlebt. AuS der Statistik ergibt sich, daß die Vermehrung der Zahl ber Kraftfahrzeuge fast gleichen Schritt mit der Zahl der Unfälle im Kraftfährzeugverkehr gehalten hat. * DreS-en. Todesfall. Auf dem Weißen Hirsch starb gestern vormittag der Generalleutnant a. D. Curt Wahle an den Folgen eines Herzschlages. —g. Dresden. Ein Ueberfall, der sehr ernst zu be. urteilen ist, hat sich, wie bereits kurz berichtet wurde, am Nachmittag des 14. Juni tn dem zum Staatsforstrcvier Klotzsche gehörigen Hellergelänbe zugetragen. Eine siebzig jährige Greisin, die im Begriff stand, zu einer Ruheständler vereinigung in Klotzsche zu gehen, wurde von einem im Anfang« der zwanziger Jahre stehenden Burschen angc- sprochen, gewürgt, zu Boden geworfen und ihrer geringen Barschaft beraubt. Ein Versuch, die alte Frau zu vergewal tigen, mißlang. Wie hierzu verlautet, glaubt man der Person dieses Täters auf -er Spur zu sein und selbigen zv kennen. Mit dem Verbrechen in Flur Rottwerndorf kann dieser Fall aber nicht tn Verbindung gebracht werden: er lehrt aber, was für gefährliche Elemente Herumstreifen, die sich selbst an hochbetaaten Greisinnen vergreifen. * Dresden. Fingierter Ueberfall. Mitte vorigen Monats zeigte ein 20 Jahre alter WtrtschaftSgehils«, der bei einem Gutsbesitzer in Noitzsch in Stellung ist, bei der Gen darmerie tn WtlSLruff an, baß man versucht habe, ihn zn verschleppen. Er sei am 1». Mai gegen 11,80 Uhr nachm. «ns seinem Kahrrade von Unkersdorf »ach Roitzsch gefahren Kurz vor dem letztgenannten Ort« sei er von einem mii drei unbekannten Männern besetzten Auto überholt und infolge Ouerfaüren d«S Waffen» gezwungen worden, abi"- steiaen. Hierauf habe man ihn gepackt und trotz Gegenweb in da» Auto gezerrt, da» In Richtung Dresden—Pirna noch der tschechischen Grenze zu eiligst -avongefahren sei. Um ihn am Schreien zu verhindern, habe man ihm außerdem ein Taschentuch in den Mund gesteckt. Auf einer einsamen Landstraße unweit Geising sei «» ihm bann gelungen, zu flüchten. Da di« Angaben de» Burschen von vornherein »«alaubbakt erschienen, wurde er emk Beraslasiuua be» Oertliches >ink> Sächsisches. Riesa, den 20. Juni 1928. —' Wettervorbersaae itir den 2i. Juni 1928. «itgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Leil» leichter, teil« stärker bewölkt, »ur örtlich vereinzelt« Regenschauer. Lemperaturverbältnisi« wenig verändert. Flachland schwach« bi» mäßta« Winde an» westlichen Richtungen. Gebirge »eitweif, irisch, nordwestlich« Winde. —* Daten für den Sl. Juni 1928. Gönnen- aufgana »,4S Uhr. Sonnenuntergang 20,20 Uhr. Mond- «ufgang 7,29 Uhr. Mondnnteraana 28,30 Uhr. 1804: Der Dichter Gabriel Seidl i» Wien geb. (aest. 1875). 18 lv: Der Komvonist Jacques Offenbach in Köln geb. (aest. 1880). 1862: Der Präsident der Deutschen Biihnrngenoffen- schakt Gustav Rickelt in Dortmund geb. ISIS: Versenkung der in der Bucht von Teapa Flow internierten deutschen Kriegsschiff« durch ihre . deutschen Besatzungen. —' Vermißt. Aus dem hiesigen Bersorgheime Ist die Arbeiterin Martha Seisert, 43 Jahre alt, seit dem 19. ds. Mts. verschwunden. Dieselbe ist ungefähr 1 Meter 60 groß, hat schwarzes glattgekämmtes Haar, rundes volle» Gesicht, braune Äugen und ein lückenhafte» Gebiß. Gekleidet ist sie gewesen mit einer blaugrünen wollenen Strickjacke mit grauem Rand, blauer Leinen schürze, dunklem Leinenkleid, schwarze» wollenen Strümv- fen, schwarzen Lederhalbschuhen und weißem Hemd. Die Wasche ist mit aufgenähten Buchstaben M. S. gezeichnet. Da die Seifert in letzter Zeit ein schwermütiges Wesen zur Schau getragen hat, ist anzunehmen, daß sie sich «in Leid angetan hat. Von irgend"'»sclien Wahrnehmungen über ihren Verbleib wird gebeten, der nächsten Poltzei- wache Nachricht »u geben. — Polizeibericht. Gestohlen wurde heute nach mittag gegen r/,3 Uhr vor dem Frijeurgeschäft von Golditz ein noch gut erhaltenes Herren tourenrad, Marke Triumph, Nummer unbekannt, schmerz lackierter Rahmen, dergleichen Felgen, etwas nach oben gebogene Lenkstange mit schwarzen Griffen, am linken Griff fehlt daS Stirnblättchen. Wer über den Diebstahl sachdienliche An gaben machen kann, wird gebeten, sich beim Kriminalposten zu melden. —* Johannis-Abendfeier in der Trini tatiskirche. Dem Gedächtnis der verstorbenen Lehrer und Schüler der Oberrealschule und lieber Familienange höriger ist, wie alljährlich schon immer, auch die dies jährige Johannis - Mendfeier der Oberrealschule gewid met. Sie findet Freitag, den 22. Juni, abends 8 Uhr tn der Trinitatiskirche statt. Näheres im Anzeigenteile. —* Der Missionsposaunenchor veranstaliet be kanntlich morgen von 8 Uhr ab Abendblasen in Pau sitz und anschließend in Nickritz. Die Blaser treffen sich 8 Uhr an der Trinitattskirche. —* Jungdeutsche Schwesternschaft Riesa. Die Jungdeutschc Schwesternschaft Riesa beging gestern abend im Saale der „Elbterrasse" die Feier ihres zwei jährigen Bestehens. Der Einladung zur Teilnahme an der festlichen Beransialtnng war in reichem Maße entsprochen worden, so daß sich der Saal fast als zu klein erwies, all die Erschienenen zu fassen. Außer den Damen der Jung deutschen Schwesternschaft nahmen zahlreiche Skiste von hier und auS benachbarten Ortschaften an der Feier teil. ES berührte beim Betreten des Saales angenehm, daß die Fest leitung bemüht gewesen war, die Fcsigüstc mit duftenden Blumensträußen, die aus den Tafeln und Tischen ausgestellt waren, zu empfangen. Der Eindruck, den man gewann, war ein sehr guter; er behauptete sich währen- der folgenden Stunden in ungeschmälerter Weise bis zum Schluffe deS Festabends. Aber nicht nur zu ichauen gab es Schöne», sondern auch Herz und Gemüt wurden ergriffen von dem, was im Verlaufe der diesmaligen Gründungsfeier bärge- doten wurde. Stimmungsvolle Musikvorträge, sehr aus drucksvoll vorgetragene Oiedtchte: „Ich bin deutsch!' — .Heimat" — „Vaterland" bildeten eine würdige Umrahmung der Ansprachen der Führerin der Riesaer Schwesternschaft, Schwester G. Naumann, der Landesmeisterin Schwester Simon, sowie des Komturs Bruder Menzel, ber sich über Ziel und Streben deS Jungdeutschen Ordens ver breitete. Der verehrten Führerin, Schwester Naumann, überreichten die Schwestern da- Bildnis der NeichSbund- iithrerin und einen Blumengruß, mit einem schönen Blumenstrauß wurde auch die Landesmeisterin erfreut. Der Führer d«S Jungdeutschen Ordens Riesa stattete unter Ueberrcichung eines Geburtstagsgeschenkes herzlichste Glück wünsche ab; auch in weiteren kurzen Ansprachen wurde» ber Jungdrutfchcn Schwesternschaft die besten Wünsche über mittelt. Auch ein Tischbanner wurde der Schwesternschaft geschenkt. Während im 1. Teile der Festfolge die Rede ber Landesmeisterin Schwester Simon, die in warmen, wohl gemeinten Worten von den Nöten des deutschen Volkes, von den Pflichten der Frau und deren Gemeinschaftssinn zu ihren Hörerinnen und Hörern sprach, -en Höhepunkt bildete, war eS im 2. Teile die Aufführung des tiefgrün digen Märchenspiels „DaS wandernde Seelchen", die be- sondereS Interesse fand. Die mitwtrkenden Dame» und Herren ernteten reichen Beifall. In ihrem Schlußworte dankte die Führerin der Schwesternschaft allen denen, die den Abend durch gütige Mitwirkung verschönt Haden und bat, die jungdeutschen Bestrebungen auch weiterhin zu unterstützen. Gegen 11 Uhr beendete ein Gchlutzma-rsch die erhebende Feier. —* Sommersonnenwende. Am 21. Ium hat hie liebe Sonne für uns ihren höchsten Stand erreicht, sie siebt über dem Wendekreis des Krebses. Höher nach Norden rückt sie nicht, wir haben unsere längsten Tage. Dann wendet sie uns sachte wieder den Rücken zu, mit jedem Tag wendet sie sich weiter nach Süden, und die Tage nehmen wieder ab. Wir spüren das freilich erst im Laufe peS August. Jedenfalls ist der 21. Juni von großer De- imatung im Jahreslauf. In früheren Zeiten wußte man diese Bedeutung noch mehr zu würdigen. Unsere germani schen Vorfahren feierten um diese Zeit daS Mittsommer test. Sehr alt sind die zum Teil noch jetzt lebendigen Son nenwendfeuer. Zum Teil sind die sicherlich auf dieses Fest zurückgebenden Bräuche auf daS JohanniSsest überge gangen, das am 24. Juni gefeiert wird. — Wichtige Entscheidungen für Hausbe sitzer. Beim Reinigen des Fußbodens tn ihrer Wohnung verletzte sich eine Arbeiterin an einem Holzsplitter aus dem schadhaften Fußboden. Die Verletzung verschlimmerte sich derart, daß eine Amputation von vier Fingergrupven sich notwendig machte. DaS Reichsgericht hat, da der Ver mieter schon wiederholt um Ausbesserung des schadhaften Fußbodens gemahnt worden war, ihn zum Ersatz allen Schadens verurteilt. Dtefer belief sich auf mehr als 4000 Reichsmark. — Auch ein anderer, vor kurzem durch das Reichsgericht entschiedener Fall über die sehr weitgehende Haftpflicht des Hauseigentümers ist sehr lehrreich. Ein Mieter Hatte abends auf der Treppe, trotzdem er eine Kerze angebrannt hatte, ein Bein gebrochen, weii die Treppenbeleuchtung schon seit mehreren Wochen nicht tn Ordnung war. Der Hauseigentümer wurde verurteilt, dem Mieter 7ü Prozent beS SchadenanspruchS (Arztkosten, Der- dienstausfali, Rente für Minderung der Arbeitsfähigkeit k»sw.) zu ersehen. Geraoe die kebr weitaebende Hakttifsi-Kt
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