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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192806234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-23
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1928
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s IsLZ« I LSS-L LZ ZLsLe» -L S^L^LZ ---°er LS °N. ,,Geza, nimm dich In acht! Du wirst es doch nicht seinem Ahnherrn Benta nachmachen?" »WaS soll das?" ries Gras Cillagi mit fast rauhem Tone, aber er konnte eS nicht verhindern, daß ihm das Blut heiß in» Gesicht stieg. »verzeihe de» Scherz," sagte Endre begütigend. „Deine Bedrücktheit hat «ich srappärt; sie liegt sonst nicht in deiner Natur, wie du selber weist. WaS das Mädcken betrifft, so ist eS eine seltene Schönheit. ES liegt aber ein »och größerer Adel in ihrer Erscheinung, als sie schön ist, und das ist etwas, was jeder Mann von Ehre zi^ würdige» versteht," fügte der Major hinzu. Der Adeud la« und das Schloß strahlte in einem Lichtmeer. Unten i» de» SesellschaftSrLumen ging eS lebhaft und geräuschvoll zu, oben saß Elisabeth in ihrem Zimmer. Sie hatte au der Festtafel nicht teilgenommen, dadurch würde ihr ja eine gewisse Ebenbürtigkeit ringe- räumt w«che» sei», waS 1« der Absicht der Gräfin durchaus nicht liegen konnte. Und daü Mädchen trug auch kein verlangen danach, sie war 1» ihrer Weise zu stolz dazu; Nr fühlte wie ganz fremd, wie ganz verschieden sie in Ihrer Denk» und Anschauungsweise, mit ihrem ganzen Lesen diese» adelige» »reise gegenüberstand. Sie hatte einige Briefe zu schreiben uuv nnrr froh, daß sie einige Stunden sich selber angehören konnte. Sie hatte bis jetzt nur kaum einige kurze Berichte ihren «rennden in der Heimat senden können. Da» Zimmer war fo hell und freundliche so behaglich erwärmt, daß sie ein angenehmes, heimisches Gefühl hatte. Sie machte ihr Schreibzeug zurecht und nahm die Feder zur Hand. Mit der Erinnerung an liebe, traute Gestalten versank Wirkliche» und tauchte vergangenes auf. Sie sah sich al» Heine» Rädchen mit goldblonden Haaren in einem schönen Hause, da» «wen 1» einem Garten lag, an dem ei« großer Strom vorbeisloß. Elisabeth sah da» sanft; liebe Gesicht der Mutter und da» ernste vergeistigte de» Later», die beide den einzige» Liebling vergötterten. Doch nur kur, währten diese lichte« Urinnerungen, schwarze, düstere Bilder ver drängte« ft«. Sie iah dunkle, fremde Gestalten in dem Haus; wo bi» dahin nur Licht und Freude gewesen. Sie fäh die Mutter im Sarge mit starren Züge» und da» tnild« Auge geschlossen, und den Vater mit vergrämtem Gesicht bavorsitzen und jeden Trost zurückweisen. Dann kam d« Latz wo der Sarg hinauSgetrageu wurde, und sie d» der Hand de» gebeugten Vaters folgte. Und wieder nahte eine Stund; wo fick da» Schauspiel erneute und Ae ein« mutter- und vaterlose Waise war. Dann sah sie sich in einem lindenbeschatteten Pfarrhause in Thüringen, wo der würdige Mann wohnt; der ihr Onkel war, und der jn seiner schlichten Größe eher einem Welsen de» Alter tums glich, al» einem Kinde der modernen Zett. Und welche Eindrücke hatte der Mann in ihre Seele gelenkt!. Wie ihren Sinn einfach, ihre Gesinnung rein gehalten, ihren Willen geklärt und gefestigt! Wie hatte er sie ge lehrt, da» Schöne »arm zu empfinden, da» Gute aus ganzem Herzen zu Neben und da» Wahre mit allen Kräften zu suche»! Spielend hatte er das Beste seine» Denkens und Bissen» auf sie übertragen. „Beherzige drei Dinge," pflegte er ost zu sagen,,Henn In Ihnen rubt aller Mut, alle Kraft be» Leben». Sei wahr gegen dich, gegen andere. Unwürdige Verhältnisse, fliehe, und nie suche ein Ziel zu erreichen, das mit einem Unrecht zu erkaufen ist." ! Und diese drei Sprüche hatte er ihr Leim Lebewohl zngerufen, al» ft; noch keine achtzehn Jahre alt, den Weg der Selbständigkeit betrat: denn selbständig, da sollte sie.früh werben, La» war der Punkt, der ihm stet» vorschwebte. „Ich bin ei» alter Mann und kann täglich! vbgerufen werden, e» soll dich uicht überraschen, meine Tochter/^ hatte er ihr gesagt. > , ., , «e Sieben Jahre war sie al» Lehrerin in einer öffent lichen Anstalt Leipzig» tätig gewesen und hatte da» Tüch-- Kige, da» Gesunde ihre»'Wesens glänzend bewahrt. Und Lie goldenen Sprüchlein ihre» Onkels, sie hatten ihr gute Dienste geleistet^ obwohl sie bi» jetzt nur das erste zur Geltung hatte bringen können: Sei wahr gegen dich, pegen andere! La» war sie stet» gewesen, und da» hatte di» jetzt di« «einhett mch Mild« ibrrS Wesen» erhalten: oenn wahr heigt ja auch nachsichtig sein, indem e» jede» Lun aus die Umstände zurückführt, die ihm zugrunde lie gen und darum stets jede» hart« verdammen usschließt. Und Nachsicht ist ja wiederum daS warme, goldene Licht, da» alles Unebene glättet und alles Unschöne mildert und sänstigt. Krankheit und Alter veranlaßten Fräulein Schmidt, ihre Anstalt aufzugeben, und Elisabeth nahm die Stell« an, die ihr durch Vermittlung von Fräulein Schmidt an geboten wurde. Jetzt saß sie in einem Karpathenschloß, in einer neuen, fremden Umgebung, fremd aus jede Weise, der Eintritt gleich von seltsamen Umständen begleitet Eie schrieb ihren Brief nicht zu Ende. ES Nopfte, unt die Datka trat ein. „Die Gräfin lasse daS Fräulein bitten, in den Salon zu kommen, die Gesellschaft wünsche deutsch, Musik zu hören." Die Datka war immer Botin, wo eS einen Austra, an die Gesellschafterin galt, da sie die einzige unter der Dienerschaft war, die deutsch sprach, und sogar eii gute» Deutsch. Sie war stets um die Person der Gräfin ja seit ihrer Geburt noch keine Stunde von ihr getrenn» gewesen, denn die wenigen Jahre, die die Gräfin als Mädchen in Leipzig verlebte, war die Datka auch um ne. Elisabeth ordnete etwa» an ihrer Toilette und nahm ibre Roten, so ungelegen ihr der Wunsch kam, so mußte il m doch Folge geleistet werden. „Fräulein find schöner als alle Damen unten, ob wohl sie in Samt und AtlaS gekleidet sind und Blum-i und Diamanten im Haar tragen," sagte die Alte, unt der Ausdruck von Bewunderung in ihrem treuherzigen Gesichte zeigte, daß sie nicht schmeichelte. DaS einfach« heltblaue, enganschließende Kleid stand auch vorzüglich «n der Weiße ihrer Haut und der hellschimmernden Pracht im Haare. „Da» sagt Ihr nur," versetzte da- iunge Ääd' r lächelnd, „weil Ihr mir gut seid." »Wer sollte dem Fräulein nicht gut sein? Den Neu- fchen möchte ich sehen! Ich glaube, wir gingen alle 'ür da» Fräulein durchs Feuer!" rief die Alte. Elisabeth war fast gerührt. Wie wenig kostete es, die Zuneigung die er einfachen, gutmütigen Menschen zu gewinnen! Wodurch batte sie die gute Meinung verdient? Durch einen freund- sichen Blick, eine freundliche Miene. Sie konnte ja nicht einmal mit ihnen verkehren, da sie die Sprache r. cht Verstand. Welch reiner Gewinn um geringen Ansatz) Kapitel. Die war die Gesellschaft auf den Gedanken gekommen, deutsche Musi! hören zu wollen? Endre hatte den Wunsch angeregt; ihn drängte eS, die Bekanntschaft de» Mädchens zu erneuern, mit dem ei auf solch merkwürdige Weise zusammengetrosfen war. Bet einer Gelegenheit wie heute war eS viel leichter als bei gewöhnlichen Besuchen, wo man zu zweien oder dreie« beisammen und wo die Gräfin immer zugegen war. Er äußerte e» zuerst gegen Geza, nicht ahnend, wie er dadurch dem Bedürfnis seines Herzens nachkam; den« dieser hcfite sich mit allen möglichen und unmögliche«« Plänen und Ausführungen gequält, eS zu erreichen, Elisa beth 1« die Gesellschaftssäle hinunter zu bekommen. Die Datka hatte recht gehabt, nichts als Samt, AtlaS «nd Diamanten! Dazwischen die blitzenden Uniformen der Offizier« »nd Magnaten, und alles umwogt von dem Lichte der mächtigen Kronleuchter, die von der Decke herab-! hingen und die die spiegeleingelegten Wände tausendfach widerstrahlten. Ein glänzender Raum, eine noch glänzen dere Gesellschaft! Elisabeths Augen tat die verschwendet risch« Pracht fast weh. „Wie schön ist sie!" dachte Endre, als sie durch den Saal schritt. Geza sprach nichts, obwohl sein ganzes Herz von diesem Gedanken erfüllt war und der Ausdruck davon in seinen Augen, in seinem Gesicht lag. Die Gräfin saß am oberen Ende des Saales in einem Kreis von Damen. Sie war wie gewöhnlich ganz schwarz gekleidet. Auf den schneeweißen Haaren lag das schwarze Spitzenhäubchen und umrahmte das stolze, strenge Ge sicht, und so schied sich saft seltsam die hohe, dunkle Er- icheinuna von den lichten, glänzenden Gestalten um sie Sie unterbrach die Unterhaltung, die in ungarischer Sprache geführt wurde, als Elisabeth mit einer Vev- beugung vor sie trat. „Fräulein Werner, meine Gesellschafterin," sagte sie dann deutsch zu Aer Umgebung, und als genüge e» an diesem einen KU der Vorstellung, wandte sie sich Elisabeth verneigte sich und fragt; ob man Klavier »der Violine wünsche. - „Violine spiele» Sie auch?" fragt« die Gräfin über rascht. „Meine Gesellschafterin ist wie der Zauberbrunneu »in Märchen," wandte sie sich mit einem Lächeln an die Gesellschaft, „von selbst zeigt sie ihren Reichtum nicht, aber wenn man klopft, dann schießt immer ein warmer, Heller Strahl hervor..." Ein hohes Rot stieg in da» Antlitz Elisabeth». La» Lob war ebenso reich als zart. Gräfin Helene konnte liebenswürdig sein, wenn sie wollte, und es stand ihrem stolzen, kalten Wesen überaus gut. „Ich habe nicht zu bestimmen," sprach die Gräfin weiter, „die Gesellschaft spll daS Instrument wählen." „Violine, Violine!" scholl e» von allen Seiten. „Ich habe eine Bitte," sprach jetzt Endre, «fit einer Verbeugung vortretend, „da das Fräulein beide Instru mente spielt, so wäre eS unser Wunsch, beide zu höre». — Ich weiß, die Gesellschaft wird auch gerne tanzen." Sein freundliches Auge überflog die Versammlung. „Und da es eine Profanie wäre, nach Anhörung klassischer Stücke zu tanzen, denn der Violine wollen wir den edleren Teil überlassen, so wollen wir — zuerst tanzen." Und schon hatte der heitere junge Mann die Türen zum nächsten Salon, wo der Flügel stand, geöffnet, und lachend folgten ihm die Gäste. Endre konnte sich schon etwdS erlauben, die beiden Schlösser lagen in nächster Nachbarschaft und die Familien waren Generationen durch in Freundschaft verbunden. Graf Endre Palsy war es heute gar nicht so sehr uins Tanzen zu tun, obwohl er, jung und heiter wie er mar, gerne diesem Vergnügen huldigte, als vielmehr darum, das Mädchen länger in der Gesellschaft zu behalten. Als er einige Minuten später vor dem Klavier stand, «rat er aus sie zu. „Ich habe gesprochen, bevor ich mich vorstellte," sagte » mit einem weichen, schmeichelnden Organ, da» ihm eigen war, und welche» gegen den volltönenden Baß des Grafen Geza wie Flötenton anzuhören war. Ich will meine Unhöflichkeit gutmachen: Ich bi» Graf Palsy." „Sie haben schon einmal gesprochen, Herr Graf, zu einer andern Zeit, bet einer andern Gelegenheit, als Sie gegen das rohe Betragen eines Ihrer Kameraden ein schritten .Ich habe Ihnen noch nicht gedankt." Sie sah nicht auf, während sie diese Worte sprach, und eine tiefe Glut lag auf ihrem feinen Gesicht, als brenne sie noch jetzt die Erinnerung an jene Stunden. „Es war nicht viel von meiner Seite und mehr über mütig als schlecht von meinem Freunde, der es übrigens tief bereut, glauben Sie es mir." Sie gab keine Antwort aus diese Worte, sondern nahm vor dem Klavier Platz und fragte, welchen Tanz die Ge sellschaft wünsche. „Einen Czardas, liebes Fräulein. Es wird die Dame» Und Herren überraschen, unsere Lieblingswetse von einer Deutschen zu hören." Elisabeth bedauerte, baß sie diesen Wunsch nicht er füllen konnte, sie hatte keine Roten zu diesein Tanze. „Oh, die kann ich Ihnen verschaffen," rief Graf Palsy lebhaft. Er entfernte sich und kam bald mit einem ganzen Hefte zurück. „Mein Freund Geza spielt auch die Geige und leiden schaftlich gerne," sagte er, während er tbr diensteifrig dte Noten zurechtlegte. Sie sah ihm fast ungiüuvlg ins Gesicht. Seit der ganzen Zeit hatte sie ihn nicht spielen hören. „Nicht immer," erklärte er, alS verstände er den Aus druck in ihrem Gesicht. „ES gibt Zeiten, wo er das Instru ment nicht anriiyrt, und Tage und Wochen, wo er sich lucqi davon trennen kann." ES liecfi überbau»« viel Unfertige» und Ungeregelte- in Ihrem Freulwe, ionnte sich Elisabeth nicht enthalte« zu sagen. „Glaube» Sir mir, auch manche gute Eigenschaft: ich btu sein Freund und kenne ihn," versetzte Endre mit warmem, überzeugendem Ausdruck. „Sein einziger Vorzug wird wohl sei«, daß dte Freund schaft so warm für ihn sprechen kann," sagte sie und be rührte leise die Tasten. Wie einer Orgel entquollen die Töne unter Ihren Fingern, wie ausgelassene Kobolde bald da, bald dorthin springend, bald vereinzelt in Tropfen sich lösend, bald tn geschloffener Kette, wie «In Strom dahin- ziehend, wie der Tanz selber vielgestaltig stch gestaltet. Geza war al» guter Tänzer bekannt und mußte al» Herr de» Hause» seine Dame wählen, er tat die» erst spät, als — Endre von Elisabeth wegtrat und sich unter die Tanzenden mischte. Er war tn einer seltsamen Erregung, sei« Gesicht war bleich, unter den buschigen Brauen zuckte e» ost heiß «nd gewitterschwer. Er wagte nicht, stch der Stelle zu »ätzen; wo Endre mit Elisabeth sprach, aber ein nagende» Gefühl der Eifersucht war In seinem Herzen, und so oft er beim Tanzen an ihrem Stuhl vorüberkam, ruhten seine dunklen Augen mtt einem fast glühenden Ausdruck auf ihr. Nachdem dte Gesellschaft müde vom Tanzen war, ging Elisabeth auf ihr Zimmer, ihre Violine zu holen. Sie nahm sie nie ohne Rührung en die Hände. E» war ein Erbstück ihre» seligen Vater». Er war Künstler auf diesen» Instrumente gewesen. Auch ihr Onkel übte und liebtej diese Kunst, er hatte sie darin unterrichtet und behauptet^ sie habe de» Vater» hohen, künstlerischen Sinn geerbt. Sie hatte, seitdem sie tW Schlosse war, das teure Instru ment noch nicht berührt; sie hatte wenig freie Zeit für stch, «nd dann hatte sie auch gefürchtet, Aufsehen damit zu erregen, und da» scheute ihre reine, stille Natur..« Jetzt war e» ander», man hatte sie dazu aufgefordert. Al» sie au» der Tür ihre» Zimmer» trat, stand idr Graf Geza gegenüber. ES war kein Zufall, er hatte sie erwartet. „Fräulein Werner," sagte er. und trat noch einen Schritt näher. Sein dunlleS, bärtiges Gesicht war ganz bleich vor Erregung, während ein Ausdruck peinlichster Verlegenheit tn den kräftigen, wenn auch unschönen Zügen lag. Er wußte offenbar nicht, waS er sagen sollte. „Fräu lein Werner!... ES ist heute mein Geburtstag. Jeder hat einen Wunsch für mich, nur... nur... nur Sie nicht." „Ich wüßte nicht, wie ich dazu käme, Herr Graf," versetzte sie mit eisiger Kälte. „Und doch Haden Sie sich heute meinetwegen so bemüht?'« „Ihretwegen? Sie irren, Herr Graf. Ich tat eS, Ihrer Frau Mutter die Last zu erleichtern. An Ihre Person habe ich wahrlich dabei nicht gedacht." Dunkle Glut schoß in sein Gesicht, dann wurde e» ganz bleich, und als sie an ihm vorüber wollte, hob er fast flehend die Hände. „Darum sind Sie so hart gegen mich? Mein Be nehmen gegen Sie brennt ... brennt wie Feuer. Können Sie nicht vergeben?" „Nein," versetzte sie, und die Röte der Scham stieg ihr bei der Erinnerung ins Gesicht. Dann ging sie rasch an ihm vorbei und die Treppen hinunter. * Sie war aufgeregt, als sie den Saal betrat, mehr als sie e» sich gestehen wollte. WaS wollte er von ihr, der rohe, rücksichtslose Mann? War eS Zudringlichkeit unter der Maske der Reue, oher tat eS ihm wirklich leid? Er hatte so erregt, fast ergriffen auSgesehen. Wäbrenv Her Zeit, die sie im Schlöffe war, hatte er kein Wort, kaum einen stummen Gruß gewagt. WaS wollte er jetzt? Sie war aufgeregt, al» sie aber den Bogen ergriff unbi die ersten, leisen Striche über die Saiten tat, versank alle» vor und hinter ihr, wie vor dem Wanderer die nebelvedeckten Tiefen schwinden, wenn er der Höhe zu schreitet, über der da» leuchtende TageSgestirn aufge^ Sie spielte au» Mozart- .Lauberflöte", und Zauber töne waren e», die wie Geister über die Saiten der Vio line zogen, bald mächtig, einem Strome gleich, bahln- brauseno, zur höchsten Lust sich steigernd 1« den Schauer« der Leidenschaft, dann wieder leise Nagend, wie weinen« Menkchensttmm« und iL Tränen und Seuszery ^ersterkmM?
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