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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192806295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-29
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1928
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AEkLM. Denn die Wetterpropheten recht behalten sollen und nicht alle Zeichen am Himmel trügen, scheint e» nunmehr doch endlich, als ob der Wärme» und Ltchtgott über den Regen» und Kältegott den Tieg davontragen will. Bisher lag etwa» Herbe», Herbstliche» über dem Sommer. Nur selten waren die Abende, wo man sich im Freien de» hagltch sühlen konnte. Nunmehr aber zählt zu den Freuden de» Leben» der Aufenthalt am lauen Gommerabend unter der blühenden Linde vor dem Haufe oder In der lauschigen Gartenlaube, wo man die Gorgen de» Alltags vergißt, und die Kinder um Eltern und Großeltern Herumspielen oder den Ge schichten und Märchen lauschen, die erzählt werden. Nie Abendfriede lagert eS überall aus der Erde! Der Nachbar des Bauern ist herumgekommen und plaudert mit ihm über das Wetter, Über die Ernteaussichten und die Biehvretse- Ihre Tabakspfeifen schmauchend, blasen sie den Rauch »um Himmel, der in der Dämmerung wie ein Schatten der nahenden Nacht emporsteigt. Auch die Frauen si traulich beieinander, sprechen von ihrer Hauswirtschaft oo«r denken an ihr« schlafenden Kleinen. — — Klatsch! Klatsch! — Wenn nur die lästigen Fliegen und Mücken nicht wären! Durch die Anlagen der Stadt bewegen sich langsam gebückte Greise und alte Mütterchen. Aus einer einsamen Bank nehmen sie Platz, klagen sich gegenseitig ihr Leid in diesen trüben Tagen und gedenken wehmütig der guten, alten Zeit. Man kann e» ihnen nicht verdenken. Sie leben noch in einer anderen Welt und können die heutige nicht mehr verstehen. Aber der Sommerabendsriede übt auch auf sie seine Wirkung und seinen Zauber au» und verleiht ihnen neue Lebenskraft Am Rande der Stadt liegt eine Laubenkolonie- Die emsigen Kleingärtner sind nach Feierabend bei der Arbeit, das Unkraut auszujäten, die Pslainen zu begießen oder den Segen für die Küche einzubeimsen. Auch vertraut er wohl neuen Samen der Mutter Erve an. Aus den Lauben tönt fröhliche Unterhaltung, Gesang und Harmonikamusik, während sich draußen die Kinder lustig tummeln. Ein ver stimmtes Gramophon wetteisert mit den gefiederten Sän gern, die in den Bäumen und Sträuchern ihre Ab«nv- weisen leise zwitschern. Durch das von einem leisen Windhauche sanft wogend« A«hrenfeld zieht sich ein schmaler Pfad. Die Vöglein singen noch ihr Schlummerlied, Grillen zirpen im Grase, das mit Leuchtkäserchen wie mit Sternen besetzt ist. Durch die Fluren wandern eng anemandergeschmiegt zwei glück liche junge Menschen: sie flüstern von Liebe, Glück und Seligkeit! Zum Herbst! Zum Herbst, ohne sich darüber Gedanken zu machen, daß der Herbst einmal die Sommer» Pracht zerstört. Do aber herrscht Sommersriede mehr als im Walde? Wo klingt feierlicher der Orgelton, der so tief und mächtig ins Herz dringt, als das Rauschen unserer Eichen-, Buchen» und Tannenwälder, die ein Paradies sind sür die kleinen Waldsänger, ein Saal für vielstimmiges Abendkonzert. DaS ist kein Menschenwerk, das ist nicht die Schöpfung deS erfinderischen Menschnigeistes. Die Töne, die da tu unserem Innern erklingen, schlagt der Scl>övser der Natur selbst an. Sie stammen nicht aus dieser Welt, sondern aus der Welt des Friedens. Abendsriede! .... Lertliches und Sächsisches. Riesa, den 29. Juni 1928. —' Wettervorhersage iür den 30. Juni 1928. Mitgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Zeitweile aujsriicbende Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen. Veränderliche Bewölkung. Gewitterneigung. Im klebrigen nur unerhebliche Niederschläge. —'Daten sür den 30. Juni 1928. Sonnenauf gang 3,47 Ubr. Sonnenuntergang 20,20 Uhr. Mondauf gang 18,11 Ubr. Monduntergang 1,45 Uhr. 1503: Johann Friedrich l-, der Großmütig« Kurfürst von Sachsen, Gründer der Universität Jena, in Torgau geb. igest. 1554). 1863: Admiral Reinhard Scheer, Führer in der Schlacht am Skagerak, in Oderkirchen geb. 1878: Alice Verend. Schriftstellerin, in Berlin geb. 1878: Karl Weigand, Germanist, in Gießen gest. (geb. 1804). —'Kirchliches. Nächsten Sonntag feiert der Riesaer Gu st av» Adolf-Zweigverein sein Jahr«»f«stin Riesa-Weida. Siehe die Einladung in vorliegender Nummer. Die Festpredigt hält Herr Pfarrer Sudrrlry in Glaudid, und in der Nachverfammlung fpricht Herr Pfarrer Leichgräbrr in Canitz, der e ne Zeit lang in Leoben in Steiermark als Geistlicher gewirkt und die Not der evan gelischen Glaubensgenossen >n andersgläubiger Umgebung au» eigner Anschauung kennen gelernt hat. Di« Glieder der zu dem Zwetgverein gehörenden Kirchgemeinden (Alt- riesa, Rieja-Gröva, Riesa-Weida, Pausitz, Prausttz-Mehl- theuer, Heyda-Leutewitz, Boritz, Glaubttz-Zschatten, RSderau und Zeithain) und alle Freunde dieser großen Sach« find dazu herzlich eingeladen. —* Brand im Lauchhammerwerk. Gestern nachmittag gegen NS Uhr wurde die WerkSseuerwehr zur Hilfeleistung alarmiert. Im Behälterbau de» hiesigen Werke» der Mitteldeutschen Stahlwerke A.-G. war in dem Nieten, und Schrauben-Magaztn ein Schadenfeuer an», gebrochen. Der Raum ist ziemlich auSaebrannt und auch die in demselben befindlichen Gegenstände sind de« Feuer größtenteils zum Opfer gefalle». Die Entstehungsursache ist noch nicht völlig geklärt. Die Untersuchung wird fort, gesetzt. Sonfttge Unfälle sind bei dem Brande nicht vor gekommen. —' Vernichtung von Munition betr. Auf die im amtlichen Teile abgedruckte Bekanntmachung der MunitionSanstalt Zeithain wird hiermit besonder» auf merksam gemacht. —* vom Varkfrst. »er tm Lauf« dieser Woche eine« Spaziergang durch den Stadtpark unternahm, konnte auf der recht» de» Haupteingang«» liegenden Wies« emsig« Tätigkeit beobachten. S» galtet« Zeltstadt für da» diese» Sonnabend, Sonntag und Montag ftattftndende große vffentl. Parkfeft aufzubauen. Den größten Raum mm«t diesmal der Tanzsalo » «in. Er ist durch Anbau be deutend vergrößert worden, auch die Tanzdi«l e, bi« sich al» viel zu nein erwie». ist nun um «ehr al» da» Doppelt« größer. Auf dem die Festwiese recht» begrenzenden Wege ist «ine ideale Kegelbahn mit gemütlich«« Keglerhetm entstanden, dann für bi« Kinder «in Naturtheater mit 200 Sitzplätzen, in welchem Herr Prof. Dr. Paul-Drebbe« seine beliebten Puppens viel« abhält. Link» baneben befindet sich die beliebte Schteihall« und recht» reibe« sich die Gilberquelle und Gänselotterie an. Der Weinsalon mit de« Kabarett befindet sich link» der Festwiese. Reitschulen, Schtff»schaukel und mehrere ver- kausSftände schließen da» Ganze ab. Etwa» abseits vom Trubel hat bann di, Frei«. GanttätSkolonne thr Zelt aufgeschlagen, um bet etntretenben Fällen sofort zur Land zu sein. Der Feftplatz ist für die drei großen Konzerte sretgehalten worden, für di« ein besonderer Eintritt nicht erhoben wird. Nur ein gut auSgestatteter Gabentempel fand aus ihm Platz. Der festgebende Verein hofft nun auf gute» Parkfestwetter und zahlreiche Besucher. Auf die erschienen« humoristisch« Parkfestzettung »Die Rakete', di« neben Anzeigen hiesiger Geschäft»- leute auch die Bortragtzfolgen der Konzerte enthält, sei «och besonder» hingewiesen. R—r. —' Sächs. Milttär-VereinS-Bund. Anfang Juli findet in der alten Bergstadt Annabera die die»- jährige 55. Bundesversammlung des Sachs. Milt- tär-VereinS-Bunde» statt. Sie beginnt am Freitag, den 6. Juli 5.30 Uhr im Linoenggrten mit einer Tagung de» Landesverbandes der Kriegsbeschädigten und Krieger» Hinterbliebenen im Militär - Verein»»Bunde, die am Sonnabend, den 7. Juli, vormittag» 9 Uhr ihre Fort setzung findet. Nachmittag» 3 Uhr folgt eine Besprechung de» Bundespräsidium» mit den Vertretern der 37 Bezirke des Landes und abends 7.30 Uhr großer BegrüßungS» abend in der Festhall«. Sonntag, den 8. Juli, früh Vr9 Uhr im Gasthof Turnhalle Mitgliederversammlung der Bundes sterbekasse. Um 10 Uhr folgt die ordentliche Bundesver sammlung, ebenfalls in der Festhalle. Es steht eine Reihe von wichtigen Beschlußfassungen bevor, deren bedeutendste sich mit dem Zeitungswesen de» Bunde» befaßt. Hierzu liegt eine Anzahl von Anträgen verschiedener Bezirke vor. Berichterstatter de» Präsidium» hierzu ist Herr Kamerad Oberst Richter. Ueber die Jugendpflege im Bunde wird der LandeSjugendpfleaer Herr Major a. D. Exner, über di« Frauengruppen der 1. Vizepräsident, Herr Lehrer Grützner, Über da» Kleinkaliberschießen der stellvertr. LandeSjugenopfleger, Herr Oberstleutnant a. D. Tröger und über eine Aenderung der Bundessatzung und der Geschäftsordnung Herr Kamerad AmtSgerichtSrat Dr. Koch berichten. Den Jahresbericht wird Herr Schriftführer Kon rektor Professor Dr. Gebhardt, den Kassenbericht und den Bericht über den HauShaltPlan Herr Schatzmeister Kaufmann Hultzsch erstatten, während namen» des Rech» nungSausschusseS der 2. Vizepräsident Kamerad Amtsge richtsdirektor Beyer berichten wird. Den Bericht Über den Ort der nächsten Bundesversammlung wird da» Präsidial mitglied, Herr Staotbauführer Kappler, geben. Die Lei tung der Versammlung liegt in den Händen deS Bundes präsidenten Hopf, der auch über Verleihung von Auszeich nungen und die bevorstehenden Wahlen berichten wird, während über die Tätigkeit deS Landesverbandes der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen der Landes« verbandsvorsitzende, Herr Kamerad Paul, Bericht erstattet. Für den Montag find Ausflüge in die nähere und wei tere Umgebung Annabergs (Frohnauer Hammer, Greifen steine, Wiesenbad, Oberwiesenthal, Fichtelberg, Keilberg, Bärenstein) vorgesehen. —» Saal- und Kon»«rtlokalbesttzer.Ta gung. Vom 3.—5. Julr hält obiger Verband seine 25- iährige JubilLumStagung in der altehrwürdigen Berg stadt Freiberg ab. Da» Saalgewerbe in Sachsen hat unter besonderen Berufssorgen zu leiden. Neben »sonder- belastungen steuerlicher Art kämpft e» zurzeit «inen ver zweifelten Existenzkampf, hervorgerusen durch vollständig anders geartete Lanzweisen, die gestatten, auch auf der kleinsten Fläche dem Tanz zu huldigen. Der Geschmack der großen Masse hat sich dieser Tanzweise so stark be mächtigt, daß behördlicherseits, dem Drucke nachgebend, der Tanz auch für die kleinsten Betriebe gegeben wird. Während diese Betriebe täglich neu erstehen, stehen die Saalbesitzer vor leeren Räumen. —" Die Dresdner Vogelwiese findet diese» Jahr, wie schon mitgeteilt, von Sonnabend, den 7. Juli bis mit Sonntag, den 15. Juli statt Der offizielle Beginn erfolgt am 7. Juli, mittag» 12 Uhr, mit dem Aufziehen des großen Vogels, dem sich um 1 Uhr im Schützenzelte das übliche Hebe-Essen für Mit glieder und eingeführte Gäste anschlteßt. Am Sonntag, dem 8. Juli, erfolg nach einem gemeinsamen Mittagessen mit Damen im Schützenzelte von 2 Ubr ab Damen- und Jugendvogelschießen, von 5 bi» abend» 9 Uhr wird im Musikpavillon «in große» öffentliches Konzert geboten (Direktion Musikmeister Waldau). Da» Schießen nach dem großen Bogel beginnt am Montag, nachmittag» 3 Uhr. Da» Schieben nach dem großen Bogel wird dann jede» Tag fortgesetzt. Am DienStag abend V,8 Uhr ist eine Ge sangsaufführung des JuliuS^Otto-BundeS mit Orchester unter Leitung de» Kapellmeisters Edwin Lindner angesetzt. Der Freitag bringt abend» 9 Uhr da» große Feuer werk, dessen Ausführung der Firma Gebr. Bock-Berltn übertragen ist. Am Sonnabeno wird da» Schießen auf den großen Vogel bi» zum KSntgSschuß fortgesetzt. Der letzte Bogelwiesen^Sonntag vereinigt die Bogenschützen nochmals mit ihren Damen im Schützenzelte tu einem ge meinsamen Mittagessen. Am Nachmittage finden noch Prämienschieben für Mitglieder und deren Angehörige - —» LandtagSvorlage. De« Landtag« «ft ««, Regierungsvorlage »ugegange» betreffend de» Svtwurj «ine» Gesetze» »ur Aenderuna de» Gesetze» über dt-hypo- thekarische Belastung von famtlfenanwartschaftlichr« Grund stücken und Lehngütern. Ra» dem Gesetz über dt« hypothe karische velastung bann dteser gebunden« Besitz für be- M»»te Erleben «rSnabLiwets« «fi Hypothek« belastet werde». Die BeleihungSgreiw« für die Gewähr»«« derar- figer Darlehen war ursprünglich auf «l» Drittel d,L für bi« Ber«üge»»fteu«r von 1934 berichtigt«, MeLrdetttagSwerte» festgesetzt worden. Aiesoll durch dl« vorliegend« Novelle aus 40 v. H. erhöht werben. .. —* Ren« Laudtagboorkag«. Dem Landtage fit gestern al» «eiter« Regierungsvorlage «tn Entwurf zur «enberuna be» Schlachtviehverstcherung». Gesetze» zugc- gangen. Danach solle» unter Zugrundelegung be» Schlacht- werte» ber Tiere bet gewerblichen Schlachtungen bte Ver- lüfte tn vollem Umfang«, bet nicht gewerblichen Schlach- tunaen «ach 80 v. H. entfchäbtgt werbe». Da» Aenberung». gesetz soll «ach Möglichkeit berett» am 1. August 1928 tu Kraft treten. 2"n Jaaue» Rousseau-Abend In der Mtrag. Dem großen Wahrheitsapostel Jean Jaques Rousseau widmet die Mirag an seinem 15o. Todestage einen Gedächtnisabend, in dem der Geist seiner Lehre, zugleich aber auch da» umsajsende seine» Wissen» und seine» künstlerischen Wesen» zum Ausdruck kommen soll. An dtesem GedächtniStag«, Montag, den 2. Juli, wird zunächst Privatdozent Dr. Wilhelm Friedmann 19.45 Uhr- über Rousseau al» Mensch und Künstler sprechen; dann folgt «ine Aufführung de» musikalischen Intermezzo« von I. I. Rousseau „Der Dorswahrsager" und schließlich wird «ine Vorlesung au» seinen Schriften und Briefen den Menschen Rousseau tn keiner persönlichen Eigenart schildern. —* Reisender Scheckschwindler. In Senf tenberg ist Mitte diese» Monats der zuletzt tn Tornow bei Lautawerk wohnhaft gewesene 38 jährige Privatdetektiv Hermann Henry als Scheckschwindler aufgetreten. Er hat in mehreren Fällen mit Henry unterschriebene ungedeckte Schecks der Depositenkasfe der Anhalt-Dessautschen Lan desbank, Hoyerswerda, tn Zahlung gegeben und ist dann verschwunden. In seiner Begleitung befindet sich eine etwa 25jäkrige mittelgroß«, vollschlanke Frauensperson. Sie trug beigefarbene Strümvfe, ebensolche Schuhe und einen Hellen, modernen Mantel. Henry, mit dem sich die Krtminalbehörden schon öfters beschäftigen mußten, ist cklS reisender Betrüger bekannt. Er ist erst kürzlich aus dem Zuchthaus entlassen worden. Da anzunehmen ist, daß er seine Schwindeleien auch an anderen Orten fortsetzt, wird auf ihn und sein Treiben hingewiesen. Beschreibung: Etwa 1,75 groß, schlanke Gestalt, braune Gesichtsfarbe, stark hervortretende Backenknochen, trägt neuerdings Svitzbart und Brillr mit dunkler Einfassung, bekleidet mit Hellem Svortanzug. Er zieht infolge Lähmung da rechte Bein auffallend nach. Beim Wiederauftreten wolle man seine Festnahme veranlassen. —* Tschechoslowakische Pläne zur Hebung deS Fremdenverkehrs. Dem Telunion-Sachsendienst wird au» Prag berichtet: Am Dienstag fand in Brünn die Sitzung der Handelskammern in der Tschechoslowakei statt, die unter anderem auch über die Hebung des Frem denverkehrs beraten haben. ES wurde die Konzentrierung sämtlicher bisheriger Organisationen, die an der Hebung des Fremdenverkehr- arbeiteten, empfohlen und zwar der art, daß beispielsweise die Fremdenverkehr-Verbände tn dieser Zentralstelle völlig aufgehen sollten und die sonstigen Fachverbände — beispielsweise für Badeorte und die de» Touristenverkehrs — der Zentrale als Mitglieder bei treten. Grundsätzlich wurde die Form eine» ZwangSver- bandeS abgelehnt. Die Kammer in Eger hat sich gegen die Gründung diese» ZentralverbandeS ausgesprochen. —' Rückgang der sächsischen Auswande rung. Nach statistischen Feststellungen sind im ersten Vierteljahr 1928 au» Sachsen 456 männliche und 856 weib liche Personen nach Uebersee auSgewandert. Im ersten Vierteljahr 1927 betrugen die gleichen Zahlen 1063 und im ersten Vierteljahr 1926 1262 Auswanderer insgesamt. Im Avril 1928 find Wetter auSgewandert 202 Personen gegen 336 im März. —' Bekämpfung der spinalen Kinder krankheit. In den letzten Jahren hat die Zahl der Erkrankungen an epidemischer Kinderlähmung eine er hebliche Zunahme erfahren. Im Jahre 1926 wurden 1165 Erkrankungen und 140 Todesfälle und im Jahre 1927 1494 Erkrankungen und 171 Todesfälle gemeldet. Bon beson derer Bedeutung für die Bekämpfung ist die rechtzeitige Erfassung jedes Krankheitsfalles durch die Medizinal-«- amte«. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mttteilt, ersucht daher der Minister für Volkswohlfahrt in einem Runderlaß die Regierungspräsidenten, dafür Sorge zu trag«», daß sofort bei dem ersten Auftreten der epidemischen Kinderlähmung die Ratschläge an Aerzte für die Be kämpfung der epidemischen Kinderlähmung zur Verteilung gelangen und daß die Mediztnalbeamten schon jetzt in Aerztevereinen oder bei sonst sich bietender Gelegenheit die Aerzteschaft über die Krankheit nach Möglichkeit auf klären. Bei gehäuftem Auftreten der Krankheit ersucht der Minister, ihn sofort zu berichten. / «Dresden. Der Haushaltsplan verabschiedet. Die Stadtverordneten genehmigten in ihrer gestrigen Sitzung nach Feststellung de« Gesamtabschlufle» den ftädtficken Hau«hait»vlan für 1928, der in Einnahmen mit 110 537 446 und tn Ausgaben mit 112 S6S627 Mk. adschiießt, also einen Fehlbetrag von 1829181 Mk. ausweist. Vorher hatten die beiden städtischen Körperschaften in einer gemeinschaftlichen Sitzung den Einigung»vorschlägen über die Errichtung eine4 städtischen Gesundheitsamt» und die Etatposition «Der Rat zuaeltimmt. * Pirna. Löblicher Sturz au» der Lustschaukel. Am Sounadend abend stürzt« t» Schönfeld «tn junger Maurer lehrling an» einer Lustschaukel. Er erlitt «inen Schädel bruch und war sofort tot. MM »WM WlMllk Wi. e. s. - SMrl-M. Die ganze zivilisiert« Welt rüstet, di« Feier de» hundert- jährigen Todestage» Schubert» zu begehen, den Lieder- fürsten in seiner ganzen bi» heute noch geschätzten Genialität den Musikfreunden vor Augen zu führen. Unsere namhaften Solisten und Kammermusiker wetteifern, durch Sonate». Trio» und Quartett« ihrer Gemeinde mit einem erlesene» Programm köstliche Genüsse, weihevoll« Stunden innere« Erhebung zu bereiten. Daß die» ernsteste» Bestreben jener ist, durfte man gestern tm Hotel Höpfner feststellen, indem e» der Leitung der Volksbühne geglückt war, die Dresdner Alt ist tn E. Haberkorn, StaatSoper, zu gewinnen und die Dresdner Kammermusiker K. Neubauer, Klavier, L Trüber, Bioltne, R. v« ckert, Viola, O. Rhede, Violoncello und für den erkrankten H^ Key! Kammermusiker Frübel, Kontrabaß. — Am Anfang -er VortraaSfolge stand das Trio für Klavier, Violine «nd Violoncello, op. 99, B-Dur. Wa» wir an Schn- —I» ^siistssff II Ii' « dta detSttwÄn». sprudelnde Phantast«, die, mit flüchtigem Stift Lahinge- worfe», reizend« Bilder feiner Augenblicksstimmung zeich net. Die Lret Künstler übermittelten dt« Themen klar un durchsichtig in entsprechend dynamischer Steigerung. Be sonders reizvoll war der Andantesatz und da» Sch«»o. — Elfriede Haberkorn mit ihrem wohllautenden Organ und der peinlich saubere» Tertbehandlung sang, von F. Neu bauer feinsinnig begleitet, »Du bist di« Ruh'", die BolkS- liedmelodie „Der Linöenbaunl" und da» leider im Volk zu wenig bekannte Heidenröslein". Di« Lieder waren glück lich gewählt. — Im zweite» Teil spielte F. Neubauer da» bekannt« Impromptu f. Klavier, op. 142 Nr. 3 B-Dur. Mit gediegenem BortragSgeschmack und musika lischem Feingefühl ließ er die Variationen vollendet er klingen. — Sodann erfreut« die Sängerin wieder mit „Im Abendrot", „Wiegenlied" und „Dem Unendlichen". Bet dem letzteren zeigt« sie ihren großen Gttmmenumfang .md eine gewaltige Resonanz. Besonder» ansprechend war' aber das Wiegenlied. Reicher Beifall und Blumen be lohnte« thr« hohe Kunst. — Am Schluff« de» Programme» stand Schubert» unsterbliches Forellen- yuintett, op. 114, A-Dur, da» den Namen von seinem bekannten lieblichen Lied „Die Forelle: In einem Bächlein bell«, da schoß tn froher EU di« launisch« Forelle vorüber wi» at» vöül". T«t ». Lhr. F«. Da», ScktbaM 1SW-4RU. dem Thema der Andantevariationen, -at. SS ist ein Werk voll süßesten Melodtenzauber», voll prächtiger Tonmalerei und «minent lyrischer Ausgestaltung. Jeder Satz bringt neu« Melodien, neu« Motive, dl« Schubert abwechselnd den einzelne« Instrumente« zur Führung übergibt, so vor allem in de« tonpoetischen Variationen, wobei er r. B. da» Plätschern der Wellen charakteristisch nachgemalt, dabet aber immer wieder die süß« Melodie de» Liede» in Wärme und Inbrunst dahinfließen läßt. Vollendet schöne Kammermusik. Dte fünf Künstler waren durchaus würdige Vertreter ihrer Instrumente und übermittelten mtt großem virtuosen Können, mtt geistvoll durchgeführter Auffassung da» Werk so prächtig, daß wohl allen Hörern verwandt« Satten mit klangen. Der rauschend« Beifall ließ erkennen, wie donkbar ihr hohe» künstlerische» Musiziere« ausgenommen wnrbe. Ihnen sei an dieser Stelle nochmal» herzlichst Dank gezollt, wie auch ber Leitung -er Volksbühne Riesa, die einen außerordentlich glückliche« Griff in -er Wahl der Künstler und der Bortragsfolg« gehabt hat. Wir haben nur noch den einen Wunsch, daß t« Zukunft dt« stet» aus künstlerischer Höhe stehenden Veranstaltungen der Volksbühne Riesa tm große» Konzertpublikum noch mehr Anklang «nd Aufnahme fänden al» bisher, damit neben den ideelle» Erfolgen auch einmal et« finanzielle» Plu» sür wettere Uebermittlung deutscher Kuustftttter su verzeichnen enüre^ LP
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