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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192807090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-07
- Tag1928-07-09
- Monat1928-07
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1928
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„Latz die Blumen stehn und den Strauch: e--e, die vorübergehen, freuen sich auch Oftfachsen» und den an da» »«bin vestfachs«»» «nb de« .— -,. „ griffe«. Die Sommersaaten, vor alle» Gerft« ««d Hafer, sind durch di« kühle Witterung besonder» t« ihrer Entwick- l««g aufgehalten morden und besserten sich erst in de« letzte» Lagen de» Monat». Ur langsame» Wachstum begünstiat« «in« sehr starke Entwicklung de» Unkraute», namentlich von Hederich. Uckersenf und Rübsen, so daß sie vielfach förmlich überwuchert wurden «ud selbst die wie üblich angewendete« Maßnahme« »ur Bekämpfung de» Unkraut«» unwirksam blieben. Di« Kartoffeln haben, soweit ste bei Beginn de» Monat» schon aufgeganaen waren, empfindliche« Frost- schabt« davongetragen. Besonder» di« Frühkartossel« sind in viel«« Fällen «froren. Auch im weiter«« Verlauf de» Juni erfolgte ihr Aufgang und ihre Entwicklung nur lang sam bei »telftrch lücktae« Bestäuben. Auch für ein« befrie digende Entwicklung ber Rüben reicht« die Temperatur in wette« Gebieten de» Lande» nicht au». Da» Pflanze« und verziehen der Rüben ist nahezu vollendet. Auch ste leiben unter starker Verunkrautung, deren Bekämpfung bet alle« Hackfrüchten einen erheblichen Arbeitsaufwand branhrrucht. In gleicher Weise wurde die Entwicklung der Futter- pflanzen, besonder» de» Klee», aufgehalten. Sie wuchsen nur zögernd, so -atz der Bedarf an Grünfutter kaum in ge nügender Weise gedeckt werben konnte. Da» langsame Wachstum de» Klees ermöglichte ebenfall» dem Unkraut eine üppig« Entwicklung, so daß die Kleebeftände durch Winbhalm und Sauerampfer häufig stark verunkrautet sind. Da» Gra» der Wiesen ist kur» geblieben, außerdem fehlt eine kräftige Entwicklung de» Untergrase», so daß nur mäßige Seuerträge zu erwarten find. Die Heuernte Ist in vollem Gange und wurde durch die letzten trockenen und warmen Tage de» Funi begünstigt. An Schädlingen trat«« in grobem Umfange der Blasenfuß im Roggen auf, so baß manche Bestände bi» zur Hälfte geschädigt« «ehren auf- ivetsen. Die Rüben wurde« durch di« RÜVenflieg« geschädigt, die bei der kühlen Witterung nicht so stark auftritt wie im Vorjahre. Vereinzelt machte« in Sommersaaten sich Draht würmer und Fritfliegen bemerkbar. Erheblich ist die Schä digung aller Saaten durch Unkraut. Für den Freistaat Sachs«« wurden vom Statistischen Lanbesamt folgende Dnrchschnltt»«»te« be» Saatenstaube» errechnet (dabei bezeichnet 1 «inen sehr guten, 2 einen guten, 8 einen mittleren, 4 einen geringen und ö einen sehr ge ringen Stand): Winterweizen 2,6 (2,4), Sommerweizen 2H (2F), Winterroggen 2,8 (2,7), Sommerroggen 2Z (2,8). Win- tergerste 2,8 (2,8). Sommergerste 2,7 (2,8), Hafer 2H (2,6), Lupinen 8,02 (2,7), Rap» und Rübsen 8/) (2,4), Kartoffeln 2L (2,7), Zuckerrüben 3,0 (8,0), Runkelrüben 8,1 (8L), Klee 8.4 (2Fj, Luzern« 2,0 (2F-, ve.(Ent°)wLffer«ng»wiesen 8,2 (2,5), andere Wiest« 8,8 (2,6). Di« eingeklammerten Zahlen be ziehen sich auf Anfang Juli 1S27. könnt« aber b-i »er »„herrsch««»«» kühl«» »ttt-rnna nicht soweit »arwärt-scheeit««. »aß »er Bückst«»» »er Entwicklung aogenitber »ormal«» Jahre» «»»»«gliche» war»«, wäre. ES ist daher mit «iner ««rspüt»»» »er Er»t« »« etwa 1» Tag« fast allgemein zu rechnen. . Der Stand d«» Wtnterroage»» nnd Winterwettz««» ist vorwiegend zufriedenstellend. Di« Ro«e»dlüt« ist bisweilen »war durch Regen nnd stürmisch« Wind« geschädigt worden, meist aber günstig verlansen. Der Winterweizen hat erst in de» wärmst«, Lage« aufgeblüht. In den kühlere» Sage« — , da» Gebirge angrensende« Gebieten Vogtland« ist er erst i« Schosse» be lasten, vor alle» Gerste nnd Hafer, Ak „Ml" HW. Bon Hngo Hertwig. ll. Der Ser» »er A»Sstell»»g. — Mnster-Rebakti,»«». Stofs-Ueberfülle. Welcher Mensch lieft keine Zeitung? Der muß keine riet Bedürfnis habe», über di« Vorgänge in der Welt unter richtet -« werden! Er mutz ein« Schlafmütze nicht nur auf dem Kopfe, sonder« über Augen und Ohren tragen, wenn er sich dem geistigen Einflutz verschliefst, der ihm durch da» Lesen einer Zeitung vermittelt wird. Ich sage ausdrücklich „einer" Zeitung, den« ich denke keineswegs an irgendwelche bestimmte Zeitung, die der Leser al» Parteiman» zu feiner geistigen Kost gewählt hat, vielmehr an de» Leser, der alle« parteilichen Programmen und Forderungen kühl bis an» Her, gegenüberfteht, der aber Loch genügende geistige Rührsamkett besitzt, um nach geistiger Anregung zu suchen. Für de» ZeituugSlefer ganz im allge mein e« ist die „Presse" «in Lehrtnstitut, in dem praktischer Anschauungsunterricht erteilt wirb. Wo aber soll -er Aus- stelluugSbesucher beginne«? Der über 640 Sette» starke Kota Um bildet eine« guten Führer. Da geht «» durch den Echrenhof direkt »um K«r« der TageSpresse. Recht» und link» sind Einzelkojen, in denen mit einer reichliche» Dosis Phantasie dt« ArbeitSräume Le» politische»-, de» Lokal-, de» Handel»-, de» Sport», de» Kruilleton-Redakteur» aufgebaut sind. Hm! Ob e» tu alle« Redaktionen tn gleicher Weise «»»sieht? Ob überall dnrch reichliche Fern- sprech», durch Rohrpost-Anlage für Len iunern Verkehr für bi« grösstmöglich« Schnelligkeit gesorgt ist? Ob überall so umfassende Nachschlagebtbliotheke« und wohlgeordnet« Karthoteken vorhanden sind, wie tt, den hier gezeigten RedaktionörLumen? E» wär« schön, wenn» überall so wär«, doch «eufte Wirklichkeit weicht vielfach wett ab von diese» ideale« Mufteretnrichtungea. Die Malereien an »en Wän- de» zerstöre« vollend» de« Glauben an den behMaen Daset»«genutz de» Redakteur», der durch die schöne« Pol stermöbel gewährleistet erschien. Die Arbeit de» Zet- t«ng»r«dakteur» hat hier im D-Z»«-Temp» zu erfolge«. Für diese Tatsache ist eine recht glückliche BorstellnngSwetse gefunden worben. Der Beschauer sieht da» Ereignis, da» di« Feder de» Redakteur» in Bewegnng bringt, aber auch di« Mittel und Weg«, auf dem «» ihm übermittelt wird. Ist» «tn politische» Ereignis, «in Welt- geschehen, so arbeitet der Telegraph, der Funkdienst, der Fernsprecher. Bei einem Ereignis lokaler Natur fetzt sich da» Heer der Lokalberichterstatter, der sogenannten „Reporter" in Bewegung, um ,« erkunde« und zu «r- forsche«, was für die Veröffentlichung tn »er Zeitung vonnöten ist. Gerade die Lokalbertchterstattung hat «tn« recht anschauliche, humorvoll« Darstellung gefunden. Der klein« Mann mit seinem dicke« Kopfe, »er allüberall, wo etwa» passiert" ist, austaucht und «tt gezückter Feder wieder davon,«eile« scheint, wird viel belacht. Tausend Erschet- nunge« »«» Tage» spiegeln sich 1« de« allsehenden Auge der Zeitung. D«r Handel», und Sport-Redakteur müsse« ihr« «latrrten beherrschen, den» irrig« Meldungen ans ihrem Gebiete entfesseln stet» «inen Höllen-Sturm unter den Lesern. D«r Feuilletonist sitzt, so denke« die Leser, tn Mus« Wandnottz besagt, Latz in Berlin in einer Wtntersaifon 16000 Konzerte stattgefunden haben, die durch Kritiker be sucht werde« mutzten, da beschleicht Len Betrachter doch «in leises Grauen, aber auch «ine Wertschätzung dessen, wa» da geleistet werde» mutzt«. E» mag früher vorgekomuren fei«, Latz eine Zeittrn« an „Gtoffmarrgel" gelitten hat. Diese „schönen Tage" find Vergangenheit! Vor allem sorgt jetzt der Rundfunk dafür. Latz Stoff-Ueb«rfülle tagtäglich vorhanden ist und auch di« kleinere Redaktion, die dem Funkdienst »«geschloffen ist, einen grösseren Papierkorb zum versenken der weniger wichtigen Meldungen sich hat beschaffen müssen. Kür de« ZeitungSleser Ist es sehr unterrichtend, au» einem Lehr film zu ersehen, wie der Stoff zunächst in den einzelnen Ressort-Redaktionen bearbeitet wird, und dann in -er Setzerei zusammenläuft, um dort technisch verarbeitet, zu Seiten, zuletzt zur Zeitung znsammengestellt zu werben. Manch« kostbare Nachricht mutz da wegbleiben, weil e» an RaUm fehlt, selbst im politischen Leitartikel wütet der Rot stift. um noch etwas Platz zu gewinnen für eine tn letzter Minute eingelaufene Nachricht, dt« zur Erreichung höchster Aktualität in die vor dem Druck stehende Nummer noch untergebracht werden mutz. Da bekommt -er Metteur — da» ist der Mann, -er tn der Setzerei die Textspalten zu Seit«« »usammenftellt, den Text „umbricht", den Seite» da» äutzere Arrangement gibt, — harte, schnelle Arbeit. Bereits geschloffene Setten müsse» nochmals voll umge- staltet und tn wenigen Minuten von Grund auf neu zu- sammengestellt werden. Für solche Arbeit, die sich auf Minuten zusammendrängt, bebarf e» eine» geistig regsamen, felbstdenkenben Manne», der aber auch Ruhe bei der Arbeit behält, di« ihn trotz der Hast des ZettungSbetrkebe» nicht verlassen darf. Für den leitenden Redakteur ist «» Berufspflicht, seinem Blatt« de« größt möglichen Grad von Aktualität zu verschaf fen. Diesem Befehl« mutz jeder andere Handgriff, jede Neberlegung unterliegen. Der Metteur mutz individuelle» Empfinden, feine» Gefühl dafür besitzen, welche Wirkung der einzelne Artikel auf den Leser au-übt. Nur dann wird er, für den Schlntzredakteur di« Arbeit erleichternd, diesem zur Seite stehen. ES ist also nach dem Borgesagten sehr wohl möglich, Latz eine und dieselbe TageSnummer einer Zeitung doch „mehrere Gesichter" tragen kann. DaS zeitungslesende Publikum kennt ja im allge meinen sehr wenig die ZeitungStechnik und da ist «» ganz angebracht, ihm so instruktiven Anschauungsunterricht zu erteilen. In einer eigenartigen Darstellung wird der Nachrichtenaustausch zwischen Europa und Amerika veranschaulicht. Die Kartenfläche im Umfange von 14:7 m ist versenkt, ste zeigt einen Weltausschnitt von Chicago bi» Moskau und gibt bi« Möglichkeit, den Weg, den eine Nachricht geht, klar zu sehen und zu verfolge». Die Nachricht läuft aus den verschiedensten Wege« — Tele graph, Kabel, Rundfunk — um die Welt, von Amerika bi» nach Asien tn knapp 40 Minuten Die Schaltmittel dieses elektrisch betriebenen Modells erlauben e», den Weg der Nachricht deutlich zu veranschaulichen, was durch Ver wendung verschiedener Farben für die einzelne« Nach- richten-Arten wesentliche Unterstützung erfahrt. Die Kabel sind die elektrisch geladenen Strippen, durch di« die Zivilisation verbunden bleibt. DaS Herzblut des Welt, geschehen» pulsiert durch sie, gleichwie da» stet» erneuerte Blut durch die Adern eine» lebenden Körper». Da au diesem RachrtchtenauStausch-Modell a»stündlich Vortrag gehalten wird, dürste e» se»««n praktischen Wert, den Be ¬ schau« üb« die vielfach recht verschlungene» Wege de» Nachrichtenwesens aufzuklären, in Wirklichkeit erfüllen. Wer im Vorjahre die Dresdner Jahresschau „DaS Papier" besuchte, wird sich der vom Verein Deutscher Zei tungsverleger ausgestellten Drehbühne erinnern, auf der in S verschiedenen, praktischen, bilderreichen Darstel lungen gtzeigt wurde, welchen wirtschaftlichen Ein fluß die Zeitung als Papier- und Druckschwärzeverbrau- cher besitzt, welche Einwirkung sie als Nachrichten übermittlerin für alle Erwerbskreise auSübt. Diese Dreh bühne ist in der „Pressa" in etwa» vergrößerter Form wie- derzusehen. Ebenso begegnete ich dort wieder den humor vollen Bildern üb« „die Zeitung im Leben des Menschen", die es beweisen, daß die Zeitung ihm von der Wiege bis' zum Grab« eine treue Begleiterin ist. Die Verse, mit denen diese ,,Presse"-Bild« versehen mucken, sind gut ge meint, jedoch herrlich schlecht gereimt! Zwei Wandbild« in d« Nachrichten-Abteilung zeigen wie die „Enten" flattern und wie sie, einmal in die Welt gesetzt, nur schwerlich ihr Ende finden, aber auch de» „Druckfehler-Kobold", der mit seinen boshaften Teu feleien gerade dort sich einstellt, wo er am wenigsten er wartet wird, aber am übelsten wirkt. Dor den Druckfehler- Teufeleien ist keine Zeitung gesichert! AuS mein« Praxis eine der übelsten: Ich hatte ein Feuilleton über «ine große Trauungsfeier geschrieben. Und al» ich eS am Abend zu lesen bekam, da hatte der tückische Druckfehler-Teufel die Trauungsfeier zur Trauerfeter gewandelt. Das war für mich lein Grund zur Heiterkeit! Zur Abteilung „Nachrichten" gehören auch die Son derraume, die die Uebermittlung der Reichstags- und der Börsen nach richten darstellen, sowie die Son derschauen d« größten Nachrtchten-BüroS, deren Fäden sich um die ganze Welt erstrecken. Ein mit Licht wirkung «»»gestattetes Wandbild zeigt das europäische Kabetnetz fertig und im Bau. Di« deutsch-atlandische Telegraphengesellschaft führt einen AabellegungSdampfer vor, der ein gerissene» Kabel ausgesucht hat, um e» auf- -ufischen und es erneut zu verbinden. DaSSchau-Post- Amt zeigt alle moderne» Einrichtungen im Postverkehr: Rohrpost, TranSvortseile, Fernsprecher mit automatischer Schaltung, Rundfunk-Hörer, den Bilder-Telegraphen. Wenr «» nicht zu kostspielig ist, kann von hier aus einen Gruß an seine Lieben daheim funktelegraphisch in der eigenen Hanoschrift übermitteln lassen. Gleichwie die Post, so steht auch dieReich»bahn im Dienste der Presse: Sie befördert di« gewaltigen Mengen an Rohstoffen für die Papierherstellung, Bücher und Zeit schriften, deren unser papiernes Zeitalter bedarf. Der' Pressedienst der Reichsbahn dient dem Nachrichtenwesen, er besteht erst seit der Zeit nach dem Kriege. Auch zwischen SchiffahrtundPresse sind einige Beziehungen vorhanden, die veranschaulicht werden. AIS Sind der neuesten Zeit in der Nachrichten-Uebermtttlung ist der Rundfunk zu bezeichnen, der neben seiner rein kulturellen Mittlertätigkeit auch da» wirtschaftliche Leben stark gefördert hat. Richt weniger al» 300 große Jndu- strie-Unternehmungen befassen sich mit der Erzeugung von Rundfunkgeräten, tausend« Künstler und Angestellte finden ihr Brot durch den Rundfunk, über 800 Bastler-Beretne bestehen Im deutschen Vaterland«! Di« Verflechtung de» Rundfunk» mit dem deutschen Wirtschaftsleben ist ein« ganz intensive, wird nur von der großen Allgemeinheit nicht genügend erkannt. Nortsetzuug folgt.) ?IlUI..... Geht man durch dte Gärten und Anlage» oder be trachtet man gar die Schaufenster der Vlumenhandlungen,, w bietet sich unserem Auge ein« unerhörte Pracht au Farben und Formen. Blüten t« nie »eketzn«r Größe, Form und Farbenschönbett, tn feinsten Abstufungen und über raschenden packenden Kontrasten bezaubern.unsere Sinns immer von neuem, betonen die Einzelschönhetten der Blüten und gliedern sich in et« Ganze» ein. Oft von weither in sorglicher Verpackung kamen solche,Blumen und Blätter: nicht selten steckt in ihn« «tu mühevoller Fleiß von Monaten, b« den Boden »uberetteß da» Samen- körn auswählt, die Temperatur de» Erdboden» und der Luft genau geregelt, Licht und Schatten planmäßig ver teilt, den Boden gelockert und mit wohltemperiertem Wasser begoss»« hat. Aber döch in wenigen Stunden ist die Herr- vlMveNt: diese zarten Pflegekinder brauchten zu vielerlei künstlich« Mittel, um zu entstehen, ste konnten nicht bleiben ohne rücksichtsvolle Schonung und ohne des Gärt ner» pslegsame Hand. Solche Blumen sind gewiß herrliche Erzeugnisse Her Gärtnerkunst. Aber wir wollen sie nicht Überschätzen und darüb« die lieblichen Kinder Flora» vergessen, die wild aufwachsen: denn tn ihnen weht recht ursprünglich der Odem, von dem alle» Leben auSgeht, In der Natur, in der Familie und in dem Gemeinwesen. Ein Windstoß hat einst ihren Samen auf den Boden getragen, auf dem die Mutterblume schon wuchs: sie holten sich auS eigenem Triebe au» dem Boden, was ste -um Wachstum brauchten,^ warteten auf Sonne und Regen, bi» sie kamen und wider-- standen ihnen kraftvoll und geduldig, wenn sie zu reichlich wurden. Niemand brachte ihnen, was sie brauchten und schützte sie vor Schaden. Dafür aber haben sie auch ein« größere Widerstandsfähigkeit und halten sich gegenüber den Treibhauspflanzen wochenlang im einfachen Glase mit frischem Wasser straff und farbenhell wie am erste» Tage, da man ste pflückte. Fast ohne Zahl sind die' Blumen de» Felde» und des Walde», die wild aufwachsen.: Mit Ihrem süßen Duft erfüllen sie die Lüfte und ent«! zücken mit ihren bunten Farben unser Auge, sodaß man e» verstehen kann, wenn der Dichter, der durch den Waldes- dom wandert, im Hinblick auf die lieblichen Kinder Flora» fingt: „Der liebe Gott geht durch den Wald." Derjenige, der e» wie kaum ein anderer verstand, in dem Buche! der Natur zu lesen, hat die Blumen de» Feldes gern in feinen Gleichnissen verwandt. Sie sind ihm das Sinnbild dafür, wie schön und fein alle» tn der Natur geordnet ist und erschien ihm herrlicher al» Dalomonis Pracht. E» ist an sich gewiß ein gute» Zeichen von Herz und Gemüt, wenn dieientgen, dte sich in Gottes Blumengarten ergehen, au» ihm auch etwas mitnehmen möchten, uin ihre! Häuslichkeit damit zu schmücken. Aber leider finden sich auch viele, welche die Schönheit der Natur zerstören, ge-! dankenloS Blüten, Blätter und Zweige abreißen, um sie bann auf den Weg zu werfen, wo sie zertreten werden. Besonder» verwerflich ist e» dabet, wenn sie gar in dre Getreidefelder und auf die Wiesen gehen und dort dem Landmanne Schaden zufügen. An sich ist kaum etwa» dagegen einzuwenden, wenn einer das Bedürfnis hat, sich «in paar Blumen zu pflücken. Wollte aber jeder von den Millionen, die täglich in Wald und Flur hinauswandern, seine Freude an den Blumen durch Pflücken eines größeren oder kleineren Straußes befriedigen, so würde das zu argen Zerstörungen führen. Daher sollte es sich ein jeder «Gacker der Zeitschrift „Die Weltbühne", Earl von vfswtzkh statt. Der Beschuldigte war tn der ersten Instanz zu ein« Geldstrafe von 2l» Mark verurteilt worden wegen vergeßen» gegen dt« fitz 17 und 88 de» Pressege setze». ß 17 dtefe» Gesetze* stellt dte Veröffentlichung von Anklage od« anderen Prozetzschrtften vor der öff«nt- ltchen Verhandlung oder vor Beendigung be» Verfahren« unter Strafe. Ossietzky hatte diesen Tatbestand dadurch erfüllt, daß er tu einem Artikel einen gerichtlichen Be schlagnahme-Beschluß wegen eine» Buche» veröffentlichte, bevor da» Verfahren gegen die Verfasserin abgeschlossen war. Außerdem hatte er au» dem beschlagnahmten Buch einige Stellen wörtlich zittert, womit er sich gegen den 8 38 vergansen hatte. Osstetzkh legte gegen da» erstinstanz liche Urteil Herufung ein. Sein Verteidiger führte in der neuen Verhandlung au», daß sich der preußische Justiz- Minister Pressevertretern gegenüber auf den Standpunkt gestellt habe, daß die Vorschrift de» 8 17 de» Pressegesetze» veraltet sei und ihre Anwendung im allgemeinen nicht mehr «wünscht erscheint. Auch der OberretchSanwalt habe, al» diese Sache an ihn herankam, seinerseits keinen Strafantrag gestellt. — Der Staatsanwalt schloss sich dem Standpunkt d« Verteidigung an, die au» ihrer Argu- mentation eine erhebliche Strafmilderung herleitete. Er, der Staatsanwalt, wie» dabei noch auf den Kommentar von Häntzschel hin, der dte Zweckmäßigkeit de» ß 17 in der heutigen Fassung bestreitet. Im Entwurf de» neuen Preßgesetzes sei auch eine ander« Fassung vorgesehen. DaS Gericht setzte die Strafe wegen Vergehen» gegen ff 17 auf 25 Mark und gegen 8 28 auf 50 Mark herab. ES er« klärt« in der Urteilsbegründung, dass 8 17 zwar noch zu Recht bestehe und daher eine Bestrafung erfolgen müsse, daß man ab« zugeben könne, daß die Verfügung heute nicht mehr am Platz «scheine. „Es zieht sich wie ein roter Faden hin durch." Diese Redensart erllärt Wolfgang v. Goethe in seinen „Wahlverwandtschaften" so: Bei der Königlich eng lischen Flotte ist sämtlukes Tauwerk so gesponnen, daß ein rot« Faden durch das Ganze geht. Man kann ihn nicht herauswinden, ohne das Tau vollständig aufzulöfen. I» dieser Weise sind die feinsten wie die stärksten Arten der Seilerei-Erzeugnifse der Flotte gezeichnet und darum kenntlich. Die Redensart gilt zunächst im übertragenen Sinne für den Roman. Da zieht sich ». B durch Ottilien» Tagebuch der rote Faden der Zuneigung und Anhänglich- keit. Die Redensart wird aber auch weiter angewender auf Charakteristisches, das immer wiederkehrt, z. B. eine Schwäche im Lebenslauf eines Menschen oder irgend eine Abhängigkeit, die sich immer wieder bemerkbar macht. Aufdeckung von Römergräbern in Wien. Bet Erdarbeiten aus dem Neuen Markt wurden unmittel bar vor dem Hotel Kranz in etwa 2V» Meter Tiefe zwei Römergräber mit Schmuckgegenständen aufgedeckt. Man vermutet, daß sich in der Nähe noch weitere Römer gräber befinden, doch dürfen die Nachgrabungen nicht ausgedehnt werden, da die Fundstelle mitten im Groß stadtverkehr liegt. MwUK N 8reiWt SMlMm W M (Mitteilung des Statistische« LandeSamteS.) tsd. Dresden. Im Monat Juni wechselten kurz« Schönwetterperioden wiederholt mtt Zeiten unbeständiger Witterung. Die Temperaturen des Monate» waren vor wiegend kühl. Bei Beginn des Monats hatten sich sogar Nachtfröste eingestellt, die die Entwicklung der Pflanzenwelt empfindlich störten. Sommerliche Wärme trat nur an wenigen Tagen am Ende des ersten MonatSdrtttel» und gegen Ende des MvnatS auf. Niederschläge waren häufig. Erst gegen Ende des Monats setzte eine mehrere Tage an haltende trockene Witterung ein. Der Stand »er Saaten
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