Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041119015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904111901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904111901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-19
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugS-PreiS t, der Hauptexpeditton oder derru AnSgab«- slellell abgeholt: vierteljährliches.—, bet zweimaliger täglicher Zustelluug in» Hau» e 3.75. Durch die Post bezog«» für Deutsch laad «. Oesterreich vierteljährlich e für die übrigen Länder laut Aeitunqkpreiäliste. Diese Rümmer kostet ü tN? auf allen Bahnhöfen und III li^ I bet den Zeitung--Verkäufern I * «ehattto, Erstetzttton: 153 Fernsprecher 2LL Johanniägasir 8. Hanstt-AtNalk Dresden: Riarienstrohe 34 (Fernsprecher Amt I Rr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: CarlDuncker, Herzal.Bayr.Hofbuchbandlg„ Lützowstratze 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 4603). Nr. 589. Morgen-Ausgabe. MpMerTaMM Anzeiger. Amtsblatt des Königliche« Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Sonnabend den 19. November 1904. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Reklame» unter dem RedaktionSsirich läorspalten) 75 nach den Familieuuach- richten l6gespalten) 50 — Tabellarischer und Ztffernsah werden enllprecheud höher be rechnet. — Gebühren für Nachweisungen und Ofsertenannahme 25 «naahmkschlud für »«zergen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgrn-AuSgab«: nachmittag- 4 Uhr. Anzeige» sind stet- au die Expedition zu richten. Extra-Beilage« (nur mit der Morgen- Ausgabe) nach besouderer Vereinbarung. Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pol; in Leipzig (Inh. l-r. V., R. L W. »linkhardt). 98. Zahrgaug. Var Wichtig«« vs» tage. * Herr v. LueanuS, der Chef deS kaiserlichen Geheim- kabinetS, wird durch den Gothaischen Minister Hcutix ersetzt werden. (S. Leitartikel.) * Auf Beschluß der gestrigen BundeSratSsitzuug hat der Reichekanzler nunmehr den Präsiventen des Reichs gerichte formell beauftragt, unter seinem Borsitz den 4. und 7. Zirtzlsenat deS Reichsgerichts sich als Schiedsgericht in der lippischen Thronfolgefrage konstituieren zu lassen. (S. Dtsch. Reich.) * Wie offiziell bekannt gegeben wird, bat der K a ijs e r die Vereidigung der lippischen Truppen befohlen. (S. Dtsch. Reich.) * Der Kaiser richtet ein Telegramm an den Grafregenten Leopold zur Lippe-Biesterfeld. (S. L. Dep.) * Offiziös werden fetzt die ersten Angaben über dsen neuen Reichshaushaltsetat veröffentlicht. (S. Dtsch. Reich.) * In Sachen der Betriebsmittelgemeinschaft der deutschen Eisenbahnen wird, wie die „AugSb. Abendztg." erfährt, zu Beginn des nächsten Jahre- eine weitere Kon ferenz in Berlin stattfinden. * Vorgestern sind in Innsbruck 57 italienische Studenten verhaftet, gestern wieder freigelassen worden vnd ohne Zwischenfall abgereist. (S. Ausland.) ver Nachfolger der fierr» von Lucanur. In absolutistisch regierten Staaten besteht die Kabinettsregierung, wie wir sie aus den Zeiten Friedrich Wilhelms des Ersten und Friedrichs des Großen in scharf geprägtem Typus kennen. Der König wählt sich Männer, die ihn beraten und die seinen Willen vollstrecken. Sie sind, um in modernen Wendungen zu sprechen, Hand langer oder Managers. Aber trotz solcher in gewissem Sinne subalternen Stellung sind diese Vertrauten mächtig. Wenn die Persönlichkeit des Monarchen nicht ungewöhnlich überlegen ist, so wird bald der, bald jener der Günstlinge den Herrscher zu beherrschen wissen. Diese Gefahr wächst, je mehr sich die Aufgaben des Staates er- weitern und vertiefen; immer weniger vermag der Souverän das ungeheure Panorama zu überblicken und selbständig zu urteilen, immer mehr ist er auf die In formationen seiner Berater angewiesen, seine Macht wird zur Schwäche, und nun kann es sich ereignen, daß ein Vertrauter, der die Fürstcnpsyche besser als andere kennt, der suggestiver als andere zu wirken vermag, das Wesen der Herrschaft an sich reißt, deren Schein dein Schatten könig erhalten bleibt. Dieser „heimliche Kaiser" kann nun Ungeheures wirken, es sind ihm keine Grenzen ge setzt, es wird ihm keine Rechenschaft abgefordert. In konstitutionell regierten Staaten ist eine solche Entwickelung, theoretisch betrachtet, unmöglich. Die Ratgeber des Souveräns sind der Volksvertretung ver antwortlich, die Negierungsakte unterliegen einer ein gehenden, öffentlichen Diskussion; in die absolutistische enmern obseurn wird hincingeleuchtet ... in gewissen Augenblicken der Geschichte mit lodernden Fackeln. Durch die konstitutionellen Einrichtungen ist eine Kabinetts- regierung unmöglich gemacht, gegen das Entstehen einer Günstlingsherrschaft sind Vorbeugungsmaßregeln ge- troffen worden. Trotzdem bcibt es auch für die Politik eines konsti- tutionell regierten Landes höchst wichtig, wie die Um gebung des Herrsckzers geartet ist. In England muß der König die Hofchargen im Sinne der gerade herrschenden Partei wählen, und bekanntlich ist das englische König- tum nur als Ornament an der Säule des Staates ge dacht. Dennoch unterschätzt man den sozialen Einfluß des politisch entrechteten Herrschers nicht, und fordert, daß auch dieser in bestimmter Richtung geübt werde; man verhindert, daß die Umgebung Les Monarchen gegeir die augenblicklich leitenden Manner und ihre Politik intrigiert. Weit bedeutsamer muß nun die Zusammensetzung der nächsten Umgebung des Fürsten in einem Lande sein, in welchem der Monarchie trotz der konstitutionellen Formen eine solche Machtfülle innewohnt, wie dies in Preußen der Fall ist. Hier ist bekanntlich das Königtum keines wegs depossediert. Fürst Bismarck hat sogar nach seiner Entlassung einmal darüber geklagt, daß er eS allzusehr gestärkt habe. Wi/wollen diese Aeußerung hier nicht aus ihre Berechtigung nachprüfen; wir wollen nur fcststellen: Preußen hat eine starke Monarchie und, wie wir glauben, zum Wohle des Landes. Preußen hat indessen nicht nur eine starke Monarchie, sondern auch einen starken Monarchen. Wilhelm der Zweite ist fürwahr kein Chilperich. Seine ganze Regie rung ist ein einziger Protest gegen den Satz: De ra! rdzrne, msi» il ne gauvorne p»s. Wilhelm der Zweite regiert ganz persönlich. Aber jeder, auch der stärkste Mensch, wird von dem Milieu, in dem er lebt, beeinflußt, und je kräftiger ein Monarch sein Wesen durchzusetzen bemüht ist, um so intensiver, um so ver schlagener wird das Bestreben, ihn zu beeinflussen. Wir erinnern nur an den berüchtigten Schciterhaufenbrief des Hofpredigers Stöcker. Da wurde von jedem direkten An griff auf den Fürsten Bismarck abgeraten, mit Raffine ment aber sollte das Urteil deS Monarchen, der beileibe nichts merken darf, in eine bestimmte Richtung geleitet werden. Aehnliche Grundsätze hört man jetzt gelegentlich aussprechen; einen Minister offen anzugrcifen, gilt manchen Parteien und manchen Zeitungen nicht für opportun, denn dnrch diese Angriffe würde voraussichtlich die Stellung des Angegriffenen nur befestigt werden; weit ratsamer ist es, ihn über den grünen Klee zu loben und doch „unmcrklich" ein Tatsachenmaterial zusammen, zustellen, aus dem dann der Monarch den erwünschten Schluß ziehen muß. ES ist also außerordentlich wichtig, daß die Umgebung des Monarchen aus uneigennützigen, vorurteilslosen, klarblickenden und unerschrockenen Männern bestehe, die keine „Kamarilla" dulden und sich auch persönlich nicht zwischen den Herrscher und seine ver fassungsmäßigen Ratgeber drängen. Wenn dieser Satz eine allgemeine Gültigkeit bean spruchen darf, so ist er doch für daS heutige Regime iu Preußen von ganz besonderer Bedeutung, und zwar aus einem anscheinend rein äußerlichen Grunde. Die häufigen, zum Teil weitausgedehnten Reisen Wilhelms des Zweiten bringen es mit sich, daß der Monarch manche seiner Minister monatelang nicht zum Vortrag empfängt. Hier entsteht eine Lücke und die Gefahr liegt nahe, daß diese Lücke durch unberufene Ratgeber ausgefüllt wird, deren Ansichten vielleicht in diesem oder jenem Falle denen der Minister diametral entgegengesetzt sind Daraus entsteht bei den Ministern die beklagenswerte Unsicherheit und der nicht gerade immer alS Offenbarung stolzer Männlichkeit wirkende Wunsch, noch rechtzeitig, d. h. vor den parlamentarischen Debatten, die Allerhöchste Willensmeinung einzuholen. Daraus erklärt sich ferner, daß Ziel, Weg und Marschtempo so oft gewechselt werden, und daß die preußische Politik nicht selten die notwendige Einheitlichkeit vermissen läßt. ,,I.e>« absaots aut tort" sagt ein französisches Sprichwort, und dies gilt besonders von den Ministern. Ebenso aber, wie die Abwesenden zu kurz kommen, so behalten auch die Anwesenden die Oberhand, und diese Anwesenden sind eben die Hof- beamten, die jederzeit „das Ohr des Herrschers haben". Der reaktionäre Zug. der der preußischen Politik an haftet, erklärt sich im wesentlichen dnrch diese lieber- legung. Wenn wir heute gerade dies scheinbar entlegene Thema besprechen, so geschieht dies, weil ein in nicht ferner Zeit bevorstehendes Revirement in der Umgebung desKaiserS cs uns nahelegt. Herr v. Lucanus, der den offiziellen Zug des Todes so lange geführt hat, wird, wie unS von wohlunterrichteter Seite mitgcteilt wird, demnächst auS seiner einfluß reichen Vertrauensstellung scheiden. Nicht als ob er sich nicht mehr der alten Huld seines königlichen Herrn er freute, sondern weil sein hohes Lebensalter in ihm den Wunsch nach einem otinm eum ckisxuitnte erweckt hat. Daß der Kaiser mit Herrn v. Lucanus alle persönlichen und legislativen Fragen besprochen hat, ist allbekannt, und wir wüßten keinen Ministerwechsel, der auch nur entfernt die Wichtigkeit beanspruchen könnte, wie das Ausscheiden dieses langjährige)! Beraters. Es ist nun natürlich, daß sich sofort die Frage aufdrängt, wer denn wohl bestimmt sein könne, ihn zu ersetzen. Darauf können wir schon heute die Antwort geben, daß zum Nachfolger des Herrn v. Lucanus der gothaische S taats m i n ister Herr Heutig auSerschen ist. * Herr Hcntig, der früher von antisemitischen Re« gungen nicht frei war, gilt jetzt als ab- und aufgeklärter Mann und seine Ernennung würde gewiß in unserer linkSliberalcn Presse mit besonderer Genugtuung ausge nommen werden. Wies doch die „Kreuzzeitung" gelegent- lich der irrigen Meldung, Herr Hentig sei an Herrn Schönstedts Stelle zum preußischen Iustizminister aus erkoren, diese Möglichkeit mit bemerkenswerter Schärfe zurück. Sie erklärte Herrn Hentig für unwürdig, auf dem Stuhle zu sitzen, auf dem so manche Kapazität und „zuletzt, doch nicht der Letzte unserm Herzen", Herr Schön stedt gesessen habe. Da die Konservativen bei Männern, die mlniMrnbü'1- scheinen, stets sehr viel mehr Wert auf Gesinnungstüchtigkeit al- auf Intelligenz und Fachkennt- niS legen, so scheint Herr Hentig ihrem führenden Blatte nicht sowohl als Talent wie als politischer Charakter verdächtig,zu sein. Es würde ein liberaler Mann in nächste persönliche Beziehungen -um Monarchen treten. ... „Harrour!" werden die Leserinnen vom alten und befestigten Grundbesitz rufen und ihre Eheherren wer den stark versucht sein, ihre monarchische Gesinnung wie- der einmal zu revidieren. Allerdings ist eine Evolution nach rechts ja nicht unwahrscheinlich, die Eschstruth l>at ganz recht: Hofluft übt einen merkwürdigen Zauber aus. Aber alle diese Betrachtungen sind doch nur eine Bc* schönigung der fatalen Lage. Vielleicht ist Herr Heutig in der Tat liberal, waschecht — es soll auch solche Käuze geben — und dann wäre es nicht'unmöglich, daß er eine gewiße Saite in des Kaisers Brust zum Schwingen brächte. Wilhelm l l. ist nun einmal, inr Sinne des mär kischen Kleinadels, nicht ganz „taktfest". Er ist moder- neu Tendenzen zugänglich, und wenn diese in seiner Um- gebung einen geschickten Anwalt finden, dann wäre dieser vielleicht imstande, „der Junkers ihre Autorität zu rui nieren". Schauderhafte Perspektive. Toll genug, daß solclie „Kisten" — um ini Jargon der Kaste zu sprechen - ausgerechnet immer von LtandeSgenossen arriangiert werden. Denn Hentig ist ja nicht etwa in seiner Eigen schaft als Fürstcnbergscher Generalbevollmächtigter oder als kleinstaatliclier Minister für seine inkommensurable Würde ausersehen worden, erverdanktdieGunsl des Monarchen der Vermittelung des Grafen Dönhoff-Friedrich st ein, jenes Granden, der in längst verschollenen Zeiten für die ret- tende Tat des Grafen Caprivi stimmte und darauf von Seiner Majestät das telegraphische Lob erhielt: „Bravol Recht wie ein Edelmann gehandelt!" Ter Apfel fällt nicht weit vom Stamme; sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, wer du bist. Solche tiefgründige Sprichwörterweisheit läßt die Konservativen, die dem Grafen Dönhoff seinen „Verrat" niemals verziehen haben, von Herrn Hentig schlimmes fürchten. Wahrlich, des Lebens ungemischte Freude ward keinem Sterblichen zuteil. Eben ist erst das vertrauens volle Verhältnis zwischen -er Krone und den Konserva tiven wieder hergestellt worden, und schon wird es wieder unterwühlt. Der Blick der Konservativen schweift um her, sie suchen einen starken Mann, einen Retter in der Not: nirgends eine Hochgestalt, die dem Unheil zu wehren vermöchte. „Was wird Bülow sagen? Schließlich will er doch auch nicht pro nibilo interpretieren. Er l>at wirklich das Menschenmögliche getan, um uns entgegen zukommen, und nun soll dies natürliche, schöne Verhält nis wieder erschüttert werden. Man müßte mal einen von den Technikern zu interessieren suchen, mit den Kerls spricht ja Majestät jetzt am meisten. Gott fei Tank ist noch Zeit, vor dem Frühjahr ist die Frucht nicht reif. Da läßt sich manches tun. Vielleicht kann man noch einen sicheren Mann präsentieren; solch ein ehemaliger Links anwalt, gewöhnt, gewerbsmäßig alles zu diskutieren, ist der die passende Persönlichkeit nck latu» des Monarchen? Behr-Pinnow, -er trefflich Nachfolger unseres Mirbach, der wäre der providentielle Mann gewesen. Keine Kapa zität? Du lieber Gott, warum muß es denn immer eine Kapazität sein? Kapazitäten haben wir ja genug; Lim- burg^Stirum sagt ihm alles, was er wissen muß. Mit dem größten Vergnügen." So etwa dürften die Erwägungen befchaffen sein, die zwischen den Angehörigen der „genießenden Familien" eutre polra et kromaxo in Hillers goldstrotzenden Räumen gepflogen werden. Wir haben natürlich keinen Grund, Herrn Hentigs Berufung zu fürchten. Dem kommenden Mann geht ein ausgezeichneter Ruf voraus. Er ist, wie wir hören, eine hervorragende Intelligenz und Arbeitskraft, ein Mann von durchaus vornehmer, wenn auch „moderner" und — storriklle ckietu! — libe raler Gesinnung. Aus dem bürgerlichen Erwerbsleben hervorgegangen, wird er imstande sein, den Monarchen weit vorurteilsfreier zu informieren, als die Köckeritzc und Itzenblitze es ihrer Natur nach vermögen. In seiner Laufbahn ist er mit den vielseitigsten Interessen vertraut geworden. Wir könnten also die Wahl des Kaisers, die wieder von der Unabhängigkeit und freien Gesinnung des Monarchen Zeugnis ablegt, nur als sehr glücklich bezeich nen. Natürlich sind die Gegenminen bereits gelegt und daher — mir gestehen dies ganz offen — beschäftigten wir uns heute mit dem noch nicht aktuellen Thema. Ta aber unsere Leser wohl nur zum kleinsten Teil Abon nenten der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" sind, so teilen wir ihnen gleich da» Dementi mit, das m den nächsten Tagen in dem offiziösen Blatte ersck-einen dürfte: „Gegenüber den Preßmcldungcn, die neuerdings von einem Ausscheiden des Herrn v. Lucanus au- seinem Amte fabeln, sind wir zu der Mitteilung er mächtigt, daß alle diese Gerüchte auf freier Erfindung beruhen. Weder hat Herr v. LucanuS eine solche Ab sicht zu erkennen gegeben, noch ist hinsichtlich -er Per son seines Amtsnachfolgers usw." Aber Dementis erschüttern nur die Luft, nicht die Tatsachen. -> v«r -Kfttana in ZüOtverlattilra. Aufzeichnungen von Mfftzieren und Mann schaften. Der „Reich-anzeiger* veröffentlicht zahlreiche Orvens- verleihungru an Angehörige ver in Südwestafrika kämpfenden Truppen. Es erhielten u. a. die Schwerter zum Rolen Adler- Orden 1. Klasse mit Krone Hauptmann Diirr, die Krone ;n>n Roten Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern Hauptinann von Lettow-VorbeckundSlaböarztDr.EggehdieSchwerterzumRoten Adler - Orden 4. Klaffe Major Frhr. v. Reitzenstein, Major v. Bahlen - Inergaß, die Hauptleute Wilhelm:, v. Fiedler, Frhr. v. HunibraclU und Kliesoth, die Schwerter zum Roten Adler Orden 1. Klaffe am weißen Banke mit schwarzer Einfassung Dr. Hummel, tcn Kronen Orken I. Klasse mit Schwertern Generalleutnant v. Trotha, den Kronenorden 2. Klasse mit Schwertern Oberst v. Dein: ling, die Schwerter zum Krvnenordeu 8. Klasse Oberstleutnant Ebales de Beaulieu und den Kronenorden 3. Klasse mit Schwertern am weißen Bande mit schwarzer Einfassung Gencraloberarzt Dr. Schian. Heuchelei -ex „Liuscs". Den „Times" wird aus Kapstadt gemeldet, die Lage der Kapregieruug mit Hinsicht auf gewisse Zwischenfälle beim Hereroaufstand se: schwierig geworden. Sie wünsche uaiürüch eurvpäsiche Ordnung und Zivilisation in ganz Afrika wiederhergepellt zu sehen, doch sei es kaum möglich, alle Feinhetten des Völkerrechts Barbaren gegenüber zu be obachten, die sie nicht verständen und erwiderten. Zugleich müsse sie aus die ungeheure eingeborene Bevölkerung in Brilisch-Sitbafrika Rücksicht nehmen, die leicht durch den Deutschen gewährte Hülse aufständ > sch gemacht werben könnten. Unangenehmer als in dieser Beweisführung hat sich fogar brr Chnismus und der Deutschenhaß der „Times" wohl selten geoffeubart. Verlustliste Nach amtlicher Meldung sind am Tnphus g e - storden: Reiter Hermann Ehrhardt, geboren am 13. Dezember 1882, früher Insanterle-Regimenl Nr. 105, am 13. November in Karibik; Gefreiter Pank Kallmann. geboren am 17. Oktober 1880, früher In- fanterie-RegimentNr.14, ani 11. November in Owinana Naua; Reiter Arthur Nonnenmacher, geboren am 8. April 1883, früher Feldartillerie-Regiment Nr. 13, am 11. November in Otjimbinde; Militär-Kranken- Wärter Emil Dehmer, geboren am 28. Dezember 1881, früher im Lazarett Koblenz, am 10. November in Otjosondu; Gefreiter Karl Hoffmann, geboren am II. Dezember 1880, früher Kürassier-Regiment Nr. 5, am 12. November in Otjosondu; Reiter Siedelt Reimers, geboren am 10. April 1881, früher In fanterie-Regiment Nr. 171, am 1-1. November in Oka- handja; Gefreiter Wilhelm Schultheiß, geboren am 10. Oktober 1880, früher Maschincngewehr-Abtcilung, ani 14. November in Otjimbinde; Reiter Reinhold Manske, geboren am 6. Februar 1882, früher Feld- artillerie-Regiment Nr. 71, am 13. November in Water berg; Reiter Josef Bihler, geboren ani 12. März 1882, früher bayerisches 2. schweres Reiter-Regiment, am 14. November in Otjimbinde. Gefallen ist: Ge freiter Otto Helm, geboren am 12. August 1881, frülwr 2. Garde-Dragoner-Regiment, am 10. November bei Osowisiditbe. Verunglückt: Reiter Heinrich Rothe, geboren am 31. Mai 1883, früher Infanterie- Reaiment Nr. 65, wurde durch Hufschlag die rechte Knie scheibe gebrochen; cs besteht keine Lebensgefahr. Sächsische Verluste. Gefallen sind: Gefreiter KarlZnm mel, früher im kgl. sächs. Leibgrenadier-Regt. Nr. 100. Seinen Wunden erlegen: Geireiter Ernst Linke, früher im kal. fächs. 1. Hm'aren-Regt. „König Albert" Nr. 18, am 3. November im Garnisonlazarett 1 zu Berlin. jAm Typhus gestorben im Lazarett Waterberg: Reiter Artbur Hempel, früher im kgl. sächs. 6. Inf.-Reg. Nr. 105 (Könia Wilhelm II. von Württemberg), am 25. Oktober: Reiter Eugen Schreiber, früher im kgl. sächs. 5. Inf.-Reg. „Kronprinz" Nr. l04. Im Lazarett Epukiro: Reiter Arno Weichelt, früher im kgl. sächs. Iägerbataillon Nr. l2. Angrftcllt sind bei der Schuhtrupp« für Deutscb-Siidwestafrika nach erfolgtem Ausscheiden aus der königl. sächsischen Armee: v. Lilientkal, Leutnant im 2. Hnsaren-Regiment Königin Carola Nr. ltt, v. Reese, Leutnant im Karabinier-Rcai ment <2. schweren Regimen«), ersterer mit Patent vom 24. August lWO, letzterer mit Patent vom 17. August l!»03. (Militär-Wochenblatt.) ver rurrizch-iapanirche Krieg. Kie russische Schwarze Meer-Flstte Nach einer lehrreichen Zuschrift, die die „Köln. Ztsf." au« Konstantinopel erhält, darf man aus vielen Anzeichen schließen, daß die Türken mit großem Vergnügen von den russischen Mißrrfolgen in Ostasien Kenntnis nehmen. Da bei wird dann auch die Frage der Durch fahrt der russischen Kriegsschiffe aus dem Schwarzen Meer erörtert. Ge legentlich tauchen Gerüchte von unmittelbar bevorstehendem Erscheinen dieser Schiffe im Bosporus auf. In Wirklichkeit ist diese Frage bisver niemals Gegenstand eine« Meinungsaustausche- zwischen der Pforte und den« russi schen Vertreter gewesen, e- hat sich immer nur um dir Schiffe der Freiwilligen flotte gehandelt, an deren Anblick man bereits gewöhnt ist und di« niemals zwischen dem Schwarzen und dem Mittrlmeer Anter werfen. Außerdem haben nu vorigen Jahre einige neue Torpedoboot« die Meerengen durch fahren, obwohl diese Durchfahrt weder bei Türken noch bei Engländern angenehm berührt bat. Bei dem heutigen Staude der Dinge mag wohl in Rußland der Gedanke auftauchen, >die nack Ostasien dampfende Flotte durch einige tüchtige j Schiffe der Schwarzen Meerflotte zu verstärken. Ist dr«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite