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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192808079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-07
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1928
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MM »rimg I ihre Schwermut ihrem ganzen Wesen gab, Swort Augen einen bezaubernden Retz, t ^W»»n du düst aukaeleat kübllt. verstanden, denn wen« e« gelingen sie ihr mit so rührenden Kundgebungen" der Freude end» gegen, daß selbst durch die verknöcherte Seele der Tlteni etwas wie ein dunkles, halb unbewußtes Gefühl der Le* schämung gehen mochte. Bon einer Annahme der mitgebrachten Geschenke wollte die alte Frau anfänglich durchaus nichts wissen. Als sie aber die fassungslose Freude ihrer ältesten Enkelin an den nie geschauten Herrlichkeiten sah, erhob sie ttstmi Widerspruch mehr. Und nun wagte sich Ilse auch mit de« Frage heraus, ob sie ihr nicht gestatten wollte, ekwasj Durchgreifenderes für die Besserung ihrer Lage pr tum Di« verneinende Antwort wurde zwar mit aller Le* stimmtheit, doch ohne die frühere Unfreundlichkeit gegeben, und die Frau fühlte sich sogar veranlaßt gleichsam als Erklärung hinzuzufügen: „Wenn wir'S brauchten, nähme ich'S von Ihn« viel leicht eher als von irgendeinem andere« Menschen. Ab« wir leiden jetzt keine Not." ,^kann Ihr Mann dem» noch immer seinem Berufe «achgehen? Auch er muß doch schon hoch bet Jahre« sei«?" „Freilich — an die siebzig! Und mit dem Fischen geht «S nur noch manchmal, zumal unser Boot einer voude« ältesten und schlechtesten ist. Aber wir haben Heuer einen Sxtraverdienst. Einer von de« Fremden da oben läßt sich von ihm alle Tag« 1« die See hinaüsfahren — zu seinem Vergnügen, wie er sagt. Auch zum Fische« fährt er immer mit und zahlt dafür ei« schönes Stück Geld. ES muß wohl ein reicher Mann sein, und mein Alter sagt, daß er ein guter Mensch ist. Aber da komme« sie ebe« beide zurück"' Ilse sah durch dar kleine Fenster nach der Richtung, die die knochige Hand der Greisin bezeichnet hatte, und. für einen Moment stockte der Schlag ihre- Herzens^ den» an der Seite des alten Fischers erblickte sie de« Man«, vor dem sie am liebsten bis in den entlegensten Wink« der Erde geflohen wäre «vd dessen Weg wie durch eins tückische Laune de« Schicksals immer wieder de« ihrigen kreuzen mußte. Wem, sie hier eintraten — und bas war unzweifelhaft ihre Absicht — so war eine abermalige Begegnung unvermeidlich, und der Gedanke an ei« sol ches Zusammentreffen erschien Ilse so unerträglich, daß sie »ur stummen Verwunderung der Alte« hastig ihre Handschuhe ergriff und mit einem raschen AbfchtedSwort t» NuchtartiaeEle daS Lau» verließ und hie weicht melodische Stimm« de« Btrtuojeu schlug «r He vtzrr GoLich- würde sHr unglücklich, sei», wem» eS so wäre." ^SeiuSommeu hatte sie nicht «schreckt; eS hatte sie wohl nicht einmal ganz au» Ihr« Traumwelt zu reiße« vermochtl Kr«m-lich verneinend schüttelte ste de« Kopf. »Ich bt« nicht traurig. Und Ihr Spiel hat mir im Gegeotetl eine» hoh« Geruch bereitet, Herr von Vttrmiugl" - Sie war wett davon entfernt, ihm au» bloß« Höf- ltchkeit irgend etwa» Schmeichelhafte» sagen zu wollen, und^sie wußte nicht, daß der To« schlichter Aufrichtigkeit t», ihren Worte« für sein Ohr zu Lem bedöqmn ver- heißuugSvolle» Klange wurde. Sm-UelMtg fotzt- Daß Theodor Rudeck ihrer ansichtig warde, konnte Je Hamit freilich nicht mehr verhindern; ab« fte gewahrte nichts welche« Eindruck ihr Anblick diesmal auf ih« mochte, den« gesenkte« Hauptes Üef sie ix der entgegengesetzte« Richtung davon, so schnell »ur immer ihre Füße sich durch den tiefe« lockere« Sand zu arbeite« vermochte«. Er «rußte ihr Benehme« für überaus töricht hakten, da» fühlte sie selb« mit beschäme«!)« Gewißheit, »nd Tränen deS Unwillen» üb« ihre eigene Schwäche stiege« ihr heiß in die Augen. Trotzdem ab« war sie gewiß, daß sie auch bet einer neue« Begegnung wird« ebeuso ha» dekn würde und eS überkam sie eine verzweifelte Seh» sucht «ach der Grabesstille des alte« graue« HaufeS, httttee dessen Mauern sie wie a« keinem andern Ort der Wett Ruhe finden mußte vor de« wilden Regungen Hm» «och immer ungebändigte« Herze«». Wie gerne hätte sie die FinmyrAt« mit stürmische» Flehen beschworen, ihr eine Fortsetzung der namenlose« Qual zu ersparen, die dieser Badeaufenthalt für sie be deutete, und unverzüglich an die Stätte zurückzukehr-n, die sie nimm« hätte verlasse« dürfe«. Ab« wob« hätte sie Len Mut nehme« solle«, ihr die wahren Gründe für dies Verlange« zu nevnen! Auch wenn sie selber sich vollkommen klar gewesen wäre über da», was in ihr« Seele vorging, würde eine unüberwindlich« Scheu ihr die Lippen verschlossen haben. Nein, niemals durste ei« mensch liches Wesen erfahre«, daß eine zufällige Begegnung, e« stumme» Borüberschreite« sie in Gefahr bringen konnte, in ihren Gedanken zum zweite« Male die Stunde sträf licher Untreue zu begehen. Wen» e» hi« eine« letzte» Kampf zu bestehe« gab, so mußte sie ihn allein auSkämpfen, dem Heche« dieser unglückliche« alte« Ara« durste sie keine« neue« Summer mehr bereite«. Al» wollte sie damit da» Unrecht sühnen, dessen sie sich -vor ihrem eigenen Gewissen anklagte, widmete sich Ilse im wettere» Verlauf dis Tage» ausschließlich der Finanz rätin und kaum jemals war zwischen ihnen so m« von dem Verstorbenen die Rede gewesen als heute. Al» sich Guido von Breuning gegen Abend zu den Frauen gesellte, fand er Ilse noch bleicher und schweigsamer, aber auch »och lieblicher als sonst, und ^ie Weichheit/ die eine sanfte >, verlieh ihr in seine« «Wenn du düb aukaeleat kühlst, fofllest du uu» doch einmal etwa» Vorspielen, «rein Sohn", sagte seine Mutter, und e» war, al» ob « «ur auf die Aufforderung gewartet Hätte, dem» « holte unverzüglich sein Jnstrmnent und vegan» «ine jener improvisierten Phantasien üb« die Melodie eine» einfach« Volksliedes, mit den« « 1« den iSmwertpll« der Großstädte feine Hör« fast noch mehr «Htckte al» mit sein« meisterhaften Wiedergabe der schwierigste« Sompositionen. Er hatte sich bet seinem öffent lich« Auftreten trotz de» stürmischsten Dräng« ' ,htlltt»t«mLhtg fetten z» solche« Wagnis v«sto er mußte ix der rechten Stimmung fein, I sollte. Heute ab« war e» der Anblick von seligem träumerische« Gesichtchen, der ih« in mnxg versetzte, und «iema» war « mit fein tzufriedeu« gttvefar als « diese« Wead. Al» er endlich den Bogen sinken ließ, schll sestori» ihren genialen Sohu voll glückselige tu die Arme. Auch Fra» Stetuäcker sand et dankbarer Anerkennung. Ilse allein -«harrte schweigend und plötzlich, al» müsse sie eine Bewegung, die sich nicht läng« eindäouUeu ließ, vor Le» audeveu verbergen, trat sie an» dem erleuchteten Wohnzimmer in die offene Veranda hinaus, dere» Stufe» zu der jetzt völlig verlassene» »nd menschenleeren Straudpromeuaoe htuabfuhrteu. Lwerika i» Wokuifch-Oberschkeste». Der amerikanische Finanzmann Harriman (im Bild«), der Führer de» Harriman-Kon- z«r«S, bat durch «inen Vertrag mit der polnischen Regierung di« BiSmarck-Hütte. di« König«- und Laurahütte, di« Tilesiabütte und die Kattowitzer Bergbau A.-G. zu einem Kaufpreis vo» rund 50 Millionen Dollar «rworben. Di« Dwttsche «mruWetsterfchast and die S. Internationale Semtrosait« wurden am 4. und 5. August auf dech Templiner See bei Potsdam auSgefabre«. Der Held de» Tage» war Roth« tim Bilde) vom Ammenborfer Kanuklub, der beide Renne« gegen stärkste schwedische, dänische, österreichische und tschechoslowakische Konkurrenz gewann «nd außerdem Deutscher Meister im Eiuerkajak wurde Aum Nationalfeiertag wurde von dem bekannten Tondichter Wal demar von Baußnrr, Professor an der Ber liner Hochschule für Musik, eine Verfassung«- Hymne komponiert, die im Rahmen der Ver- fassungSfeier in der Berliner Staatsoper am tt. August zur Aufführung gelangen wird. Ama« Mlah revanchiert sich. Der König von Afghanistan hat dem Bölkerkunbeanrsema, dem Kaiser-Friebrich-Museum und der Staatsbibliothek in Berlin wertvolle Geschenke gemacht, so dem Völkerkunde museum eine Skulptur aus Porphyrschiefer, dte Buddha bei der Vollziehung deS Fen«- und Wasserwunders dar stellt und aus dem ersten Jahrhundert »ach LhrtstnS stamme« soll. Bamber» Unwetterkatastrophe i» Güddextschlaxd. Ein furchtbares «Äcwitier, mit dem eist orkanartiger Wirbelwind und schwerster Hagelschlag verbünd«« wären, hat am Abend des 4. August Franken in der Gegend von Bamberg und Ansbach heimgesucht. Der Schaden, -en Bamberg und seine Umgebung erlitten haben, ist nach Mil lionen zu beziffern. Wir zeigen die Siurmverhecrungen in den Waldungen bei
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