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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192808115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-11
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1928
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10. Sonntag nach Trinitatis, Ev. Matth. 20,1«: Li, ersten werden die letzten sei«.- Di« Gefahr de» Bar»ng» Heute tft der Gedenktag der Zerstörung Jerusalem», ^rusalem konnte benrtdet «erden «egen der Würbe, die Gottesstadt au sein. Aber, wer Würbe hat, trägt die Bürde. Er muh verantwortlicher leben al» andere «nb mit ber Gröhe der Ausgabe wächst dt« Gröhe ber Verantwortung. E» ist fürwahr nicht» Leichte», solche Verantwortung »u tragen. Die Gefahr hochmütig zu werden und sich auf sei» «»»erwähltsein etwa» einzubilben, ist groh. Al» sich vor etwa einem Jahrtausend Abel»geschlechter in unserem Volke bildeten, sollten sie sich al» Träger edler, reiner» selbstloser Eigenschaften, al» wahrhaste „Edelleute- ,u» dem Volk« heraudheben. Ihre Würde verpflichtete sie, für ander« und vor anderen, zu leben. Viel« aber erlagen im Lause ber Zeit den Gefahren diese» Vorzüge», wurden hochmütig, suchten ihren Vorteil und verlangten von den anderen Ehre, ohne ihrer innerlich würdig zu sein. So sank auch Israel herab. ES war herauSgehoben au» den Völkern, um für sie da» Heil zn empfangen und e» ihnen zu vermitteln. Aber e» wurde hochmütig und betrachtet« die Würbe nur al» «ine persönlich« AuSzrichnung. Der vewet», bah man de» Vorzug» würdig ist, liegt im getreuen selbstlosen Dienst, in ber schrankenlosen Hingabe an bi, Erfüllung der Aufaabe. Israel lieferte diesen vewei» nicht. Nun kam das Gericht, schwer und beschämend: Dt« ersten werbe» letzte, die anderen, die verachteten treten vorn an. — Mag es jeder bedenken, der irgend eine Vorzugsstellung inne hat. Er hat sie nicht seinetwegen, sondern anderer« wegen. Ihnen soll er dienen, auch wenn er über sie ge bietet: sein Wahlspruch sei: bereit zum Dienst. Es ist beschämend, hintenangestellt ,n werben. Mehr noch: cs ist gesährlich für alle Ewigkeit, von dem, der über nn» da- letzte Wort zn rechen hat, an da» Ende -er Reihe gestellt zu werden. W MM» M im NM. Viele Menschen treibt es in oer Pilzzeit hinaus in ^en Wald auf die Suche nach einem Gericht frischer Pilze. Viele sind darunter, die noch nicht einmal di» nötigsten Kenntnisse über die «schären Pilze besitzen. Alle-, wa« Pilz heißt. wird gesammelt, in der Absicht, zu Hause unter -Oinruziebung eines „PUziactzversiändigen" die gif tigen Schwämme an.z;u,cheiden. Gerade hierbei vassiert .'S oft. dan aittiae Pil-e mit verwandt werden. Denn mmt umsonst liest man jährlich in oen Zeitungen von den vielen Vergiftungen, die durch das Pilzgift hervorgeruten werden, tr^dem immer wieder zur Vorsicht beim Sam meln von Pil'en gewarnt wiro. Am besten wäre es, wenn Leute, die nicht über genügende Kenntnisse verfügen, ganz ibre Finger davon stehen. Wenn aber schon jemand durchaus auf die Suche geben will, dann sollte er we nigsten- alle Schwamme, die ihm nicht genau bekannt sind, stehen lassen. Alle lebhaft gefärbten Pilze sind zu meiden, ebenso alle, die einen Milchsaft absondern oder deren Bruchfläche blau anläuft. Aber auch unter den ess baren Pilzen ist eine sorgfältige Auslese zu halten. Nur wirklich 'ungc Exemplare, die noch nicht wurmstichig ge worden sind, kann man ohne Besorgnis gemeßen, denn der weitaus größte Teil aller Pilzvergiftungen beruht auf dem Genuß an und für lieb eßbarer Pilze, deren durch längeres Ausbewabrcn in Fäulnis übergegangencS Fleisch Vergjftungserkcheinnngen hervorruft. Man kann sich nur durcy große Vorsicht vor Pilz vergiftungen schützen, denn weder das Anlaufen eine? sil bernen Löffel» noch das Schwarzwcrden einer mitgckochten Zwiebel, noch das Gelbwcrden von Salz geben einen An halt von dem Vorhandensein des Pilzgiftes. Bereits kurze Zeit nach dem Genuß verdorbener oder giftiger Pilze machen sich Verdauungsstörungen bemerkbar. Nur beim stnollenblätterschwamm tritt die Wirkung erst nach acht bis vierundzwanzig Stunden, oft sogar erst nach zwei Tagen in Erscheinung, so daß man die Ursache für die plötzliche Erkrankung ganz wo anders suchen könnte, zu mal der Kranke, ohne eigentliche Letbschmerzen zu haben, unter unerklärlichen Beschwerden von Stunde zu Stunde matter wird. Ohnmachtsanchlle, Krämpfe, starke» Herz klopfen, heftiger Durst, krampfartige Magenschmerzen, Mattigkeit nach dem Genuß von Pilzen sind Zeichen der bereit» eingetretenen Vergiftung. Man muß sofort zu Gegenmaßnahmen greifen. Die einfachsten Mittel sind ein gute» Abführ- und Brechmittel. Milch, Salzwasser sind ebenfalls zu emp fehlen, vielleicht auck starker Kaffee zur Anregung der Herztätigkeit. In allen Fällen benachrichtige man sofort den Arzt, dessen Hilfe immer erforderlich sein wird. Werden die ersten Anzeichen dec eingetretenen Vergiftung ohne Beachtung gelassen, so nehmen die Schmerzen schnell »u, und unter Abnahme der Herztätigkeit und heftigen Krämpfen oder Betäubung tritt bald der Tod ein. Manche Menschen besitzen sogar einen so großen Widerwillen gegen den Genuß von Pilzen, daß sich selbst nach dem Genuß einwandfreier Pilze Bergiftung-erschei- nungen einstellen, wa» sich bei ihnen nur auf «ine Idio synkrasie gegen Pilze zurückführen läßt. Sie müssen eben auf den Genuß verzichten, ebenso wie alle anderen, die licht sicher sind, einwandfreie Ware verwenden zu können. Predt. Lertliches ««d Sächsisches. Riesa, den 11. August 1S2S. —'Wettervorhersage kür den 12. August, vtttg« teilt von der Gächs. Lande»Wetterwarte zu Dresden. An Stärk« zunehmende Winde au» westlichen Richtungen, veränderlich« Bewölkung. Mäßig warm. Gewitterneigung. Im übrigen zunächst kein« erheblichen Niederschläge. —* Daten für den 12. und IS. August 1928. Sonnenaufgang 4,40 l4,42) Uhr. Sonnenuntergang 1S.2V 119,27) Ubr. Mondaufgang 24,2S (1,24) Uhr. Mondunter gang 17,SS (18,SO) Uhr. 12. August: 17SS: Niederlage Friedrich» de» Großen durch die Ruffen bet Kunersdorf. 184»: Der General Fr-r. v. d. Goltz in Birlkenfeld aeb. (aest. ISIS). 1848: Der Begründer de« Eisenbahnwesen» Georg« Stephenson tn^T^tonhouse gest. (geb. 1781). 1802: Der Dichter Nikolau» Lenau (Niembsch von Strrhlenau) in Taatad ged. (gest. 18bO). ISIS: Der Sozialist August Bebel in Baffugg bei Lhur gest. (geb. 1840). . 1914r Srt«g«rrklärung England« an Oesterreich-Ungarn. 1923: Gtresemann wird Reich»kan»ler. * verfaisunggfeier. Bei der heut« abend im chgtel Hopfner stattfindenden Verfassung«»,ter wird Herr R«chl»anwalt Dr. Starke dt« Festrede halte». Di« »«sanaverein Drohen«. Eintritt««,N, ml-d nicht erhoben. — Area Anlaß de« b-utia-n Bertaffuna*»ao«a trnoen b'e dädtfkGen „nd sonst«»«', öffentlichen, sowie einig» vrivat« Gebänb« ktzlaaoenkchmiick. —*.Nnk»r» Heimo»*. An de« Anaaab» nn'»»»« Me«mafbeilaa» n»rüffenfks<*«n wir den G«»lnß b»r „Aetra<bt„na*n üb»r »i- Mn«a,schf«a»e nnd bi« G«*ianiff» der Schlaebt bei Mühlberg* non kkod Tbama». Ai«sa. — As» w«i»»r»n «ntewffankrn Vttttao «nldükt di, Heimatd'ilaq, .Di« Fefer de» Äri«d»ngk»ste» im ktzobr» 17üü im Dark« Bentz litz* — Die Helden Artikel .Glddamns, «fahrt* «nd .H-fmaf* — van Konrad Hanman» Leivzia — «erden noff'ntlick» «denkall» den besonderen Befall unserer ««rehrken "e'»« finden. — Sonde «drnck« auf antem. h»l«k«»iem Vavier sind in unserer GeichöftMell». Gortbestraise Sü. «n baden. -* Schüdenkest in Mies«. An'üd'i^ de« 8 «an- schieden« de« Schüdenaane» Niedersachsen »m Mettinschütz'N- b»nd» stndet am Sonnabend, den 18. Auanst. nnd di» fak- aenden Taae arotze» Schützenfest in Riesa staks, da« seinen Anfang mit dem Zaokenstre'ch nimmt. Am Sonntag, den 19. Auanst, wird ein stattlicher Fest »na df« Ank- merksamkeit der Einwohnerschaft Riesa« nnd der Umaebuna ans stch lenken. Ank derF» stwies« w>rd sich während der Taae de» Gaufchießen» der üblich« Schützensestbetrieh abspiesen. —* R»nt»n»ahluna an »riegervollwaisen. Wie die Deutsche Beamt,nb»nd-Karr«soondenz mitteilt, hat der Melchtzarbrittminister durch Erlatz fokaende Anordnnnq getroffen: .Wenn «In versorannasderechtiate« Kind Voll waise wird, entsteht für da« Kind »in neuer Anionnd. dem in einem besonderen Verfahren stattzngeben ist. Da bi« zur Bestellung eine« Vormunde« immer eine aew'ff« Zeit verstreichen wird, die Zablima der Gekübrniffe aber weder sich nerzöaern noch unterbrochen werden säst, ist e« »weck- miißia, bi« zur amtlichen Kenntnis non der Anschrift de« Vormunde« die mftkindlae Fkirsoraestest- oder di« mit ihren Ausgaben beaustraate Stelle unter Vestelluna eines «brer Beamten al« besonderen Vertrrter im Ginne des 8 46 de» VerkabrrnSaesetze« brran«n»i»b»n. Hierdurch werden schon Verzögerungen in der V»sche'd»nftestnna ukw vermiede». Der besondere vertrrter ist allerdings nicht obn» weitere« berechtigt, Zahlungen für den Vertretenen in Empfang zu nehmen. D« bestehen aber kein« Bedenken, während der UebrraanoSieit bi» z»r Bestellung de» gesetzlichen Ver treter« Zahlungen kür die Vollwaise an die Fürsoraeftell« niw. zn,«lassen, wenn dies» Stellen der VersorgunaSbebörde aeoenttber kür die Sicherstellung der Verwendnna der Rente im Interesse der Mündel ausdrücklich Gewähr leisten. Bei dieser Sachlage scheint »« onSaeschloffrn, daß der gesetzliche Vertreter nach Uebi-rnahme seine« Amte« späterhin Schwie rigkeiten machen könnte. Bon den Versoraunasbedörden ist in irdem Faste ans die möalichst schnelle Bestellung eines gesetzlichen Vert e er» hinznwtrken." —* Sächsische Kinder in der Gck>wriz. Nach tesearavbiscber Mitteilung an« Lngano ist der am 8. Auanst diese« Jahres erfolgte sächsische Kindertransport gut in der Heilstätte Agra <Kan»on Tessin» ein-'etroffen. —* Der Weltspartag 1928. Der Weltspartag ist in diesem Jahre auf Dienstag, den 30. Oktober, festgesetzt worden. Es ist diesmal nicht wie in den Vorjahre» der 3t. Oktober gewählt worden auS Rücksicht auf die von Rcli- gionoaemrinschaftcn geäußerten Wünsche. —- Vorsicht beim Abspringen von der Straßenbahn. Am Donnerstag vormi tag sprang ein 43 Jahre alter Geschäftsführer an der Straßenkreuzung der Frankcnberger und Dresdner Straße in Chemnitz von einem fahrenden Straßenbahnwagen ab und erlitt beim Sturz eine schwere Kopfverletzung. Seine Ucberführung in da? Krankenhaus machte sich nötig. —* I m melmann-Gedächtnisspende. Die deutschen Ozeanflieger haben der Jmmelmann-Gedächtnis- spende folgende Geleitworte gewidmet: „Die Toten ehren heißt die Lebenden lehren!" HH. Köhl.l: „ES genügt nicht, für sein Vaterland zu leben!" (G. v. Httnefeld). — Spen den werden noch entgegengenommen. —* Männer in Frauenabteilen. Die Frauen, di« gewohnt sind, ihre Reisen in Frauenabteilen zu unter nehmen, werden sich damit abfinden müssen, -aß künftighin auch Reisend« männlichen Geschlecht» in den bisher streng bewachten Frauenabteilen Unterschlupf finden. Di« Reichs bahn hat nämlich «ine neue BerkehrSordnung au»- gearbeitet, die vom 1. Oktober ab in Kraft treten soll und die vorsieht, -atz bei Ueberfüllung von Zügen fetzt auch Männer in Frauenabteil«« vom Schaffner nntergebracht werden können. Weiterhin ist e» wissenswert, -atz man auf Verabfolgung eine» Fahrausweise» nur bi» fünf Minuten vor Abgang de» Zug«» einen Anspruch hat. Reisende, die «» gewöhnt sind, im Galopp erst in die Bahnhofshalle zu stürzen, wenn der Zug schon etngefahren ist, um bann noch eine Fahrkarte zu ergattern, werden gut tun, sich vom 1. Oktober ab rechtzeitig zur Eisenbahnfahrt ein,»finden, wenn st« nicht Gefahr laufen wolle», nnr noch die roten Schluhlaternen de» Züge» zu sehen. Viel Streit unter den Reisenden entsteht ost über die Verstauung de» mttgebrachten Handgepäck». Nach den neuen Bestimmungen sind in ber ersten bi» dritten Klass« bi» 28 Kilogramm Handgepäck frei, in der vicrten «lasse bi» öv Kilogramm. Handgepäckstücke über diese» Gewicht hinan» werden auch dann nicht zugelaffen, wenn mehrere Personen zusammen reisen. ES wär« im übrigen zu wünschen, datz die Reichsbahn diese neue BerkehrSordnung allen Reisenden rechtzeitig so zugänglich machen kann, daß diese sich mit ihnen vertraut machen können, damit ihnen Schaden und Aerger erspart bleiben. —* Jahrtausendfeier. Lotterie. AuS An- laß der Jahrtausendfeier der Stadt Meißen veranstaltet der Heimatverein Meißen eine Lotterie, deren Ziehung bestimmt am 20. August erfolgt. ES gelangen bei dieser Lotterie Erzeugnisse der Staatl. Porzellanmanufaktur Meißen zur Ausspielung, die all« mit dem Jahrtausend- »eichen versehen sind, wodurch sie einen außerordentlich hohen Wert erhalten. Da» Lo» kostet nur 2 Mark und auf je 10 aufeinanderfolgende Lose entfällt mindesten» ein Gewinn. Die Lose stno bei oen bekannten LoSverkaufS- stellen und beim Jnvalisendank für Sachsen, Dresden, Johannstratze 8, zu haben. —* 2 sächf. Bühnen - Lotterie der G- D D. A. Während der letzten zwei Monate fallen in den Schau- fensteru aller sächsischen Lotterie-Einnahmen und Los- Verkaufsstellen die ReNameplakate der 2. sächs. Bühnen« Lotterte auf. Erfreulicherweise kann festgestellt werden, daß die von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Ange- hörigen veranstaltete WohlfahrtSlotterte sich beim Publi- kum, wie im Vorjahre auch, größter Beliebtheit erfreut. Es ist die» auch nrcht weiter verwunderlich, zieht man in Betracht, daß jeder einzelne der kunstltebenden sächsischen Bevölkerung gern oie wenigen Pfennige für ein Lo» dieser Lotterie opfert, um die Pensionsanstalt der G. D. B. A. zu unterstützen, zu deren Besten die Veranstaltung statt- findet, sich auf der anderen Seite aber auch die große« Chancen eröffnet, um glücklicher Gewinner der Haupt treffer zu sein, die aus Wunsch mit SO Prozent in bar ausgezahlt werden. Da» LuxuS-Auto, der Flügel, die Zimmereinrichtungen, daS Schwermotorrad und die nahe zu 7000 wertvollen Gewinne erregen da» Interesse der Spieler in geradezu ungeahntem Maße. Die Ziehung findet am 3. September 1N8 unter behördlicher Auf- Istbt tu K^ksädeo statt. , Dt« „Lebensstellung" de« «»-«stell- ' ten. Die bet der Anstellung sehr Redensart, e» bandle stch um eine wie un» der Gewerkscha»t»bund der Ä rechtlich bed«utung«lo». Ein« Anstellung auf Leben»,eit ist nur dann zustandegekommen, wenn sie klar in die be- sonder» getroffene« Abmachungen aufgenommen ist. Selbstverständlich darf da» Verhalten de» Arbeitgeber» nicht gegen die guten Sitte« verstoßen, V. wenn «tn Angestellter durch den autzdrückltchen Hinweis auf «ine Lebensstellung" veranlaßt wird, die Stellung zu wech seln und dann nach kurzer Zett ohne Grund die Kün- diaung bekommt. Daß für diesen Fall der Vertrag unter allen Umständen schriftlich abgeschlossen wird, liegt im Interesse beider Parteien, besonder» aber in dem d«s Angestellten. Gegen eine übermäßige Bindung zu kernen Nngunsten Hilst ihm 8 624 BGB., der bestimmt, daß auf Lebenszeit oder für länger al» fünf Jahre etngegangene Dienstverhältnisse vom Dienstverpflichteten nach dem Ab- lauf von fünf Jahren mit sechsmonatiger Kündigungs frist gekündigt werden können. —* Warnung vor dem Trunksucht-mittel- schwindel. In Tageszeitungen, Zeitschriften und Kami- lienkalendern sind häufig Anzeigen »u finden, tn denen Heilmittel gegen die Trunksucht angeprtesen werden, bis weilen unter Zusicherung scheinbar weitgehender Garan tie. Jeder, der in der Fürsorge für Alkoholkranke tätig ist, weiß, daß e» ein wirksame» Mittel gegen die Trunk- sucht nicht gibt. Derartige Anzeigen sind auSnahmSlo» al- Schwindel zu bezeichnen, vor dem wir die Angehörige» Alkoholkranker nicht eindringlich genug warnen können. Die öffentliche Anpreisung von TrunksuchtSmitteln ist ver boten und unter Strafe gestellt. — Trunksucht ist eine Krankheit wie jede andere, nur datz hier die Ursachen ungleich komplizierter und schwerer erkennbar sind (weil häufig im Körperlichen und Geelrschen liegend), al» z. B. bet der Tuberkulose. Trunksucht ist heilbar, ab«r nicht durch Geheimmittel. Voraussetzung der Heilung ist in jedem Falle Enthaltsamkeit von berauschenden Getränken, die, wenn ander» nicht möglich, in einer Heilanstalt er reicht werden muß. — Angehörige von Trunksüchtigen er- halten am besten Rat und Hilfe in den Beratungsstellen der Wohlfahrtsämter oder, wo diese nicht vorhanden, der alkoholgegnerischen Vereine. —W.K. sZ 000 neue Landarbetterwohnungen im Reich. Al- einer der wichtigsten Zweige der wert schaffenden Arbeit^'osenfürforge und zugleich als beste Abwehr gegen daS rrindringcn au-'änoikcher Saisonarbeiter hat sich die Förderung -es Baue- von Landarbeiterwoh nungen erwiesen. Seil Juni 1921 >mo bis 3l. März 1928 im ganzen Reich insgesamt 42961 Lanoarl eiterwohnungen erstellt worden, davon in Prcugen 15800 Während sich im Jahre 1014 über 433S4O uno im Jahre 1922 noch 149189 durch die Deutsche Arbeiterzentrale legitimierte ausländische Landarbeiter in Deurschlano au hielten, weist daS Ausländerkontingent für ois Jahr 1928 nur noch eine Gesamtzahl von 121550 ausländischen Landarbeitern aus. Wenn sich auch die Einwirkung des Lanoarbeitcr- Wohnungsbaus auf die Ablösung oer Ausländer zahlen- mäßig nicht genau seststellen läßt, so kann doch nach den bisherigen Erfahrungen angenommen werden, daß durch, schnittlich auf zwei abgelöste Ausländer eine Landarbeiter- Wohnung entfällt. Mit Rücksicht auf die guten Er fahrungen, die in Preußen seit Oktober 1927 mit den Reich-Heimstätten gemacht worden sind, ist d e Förde- rung von Landarbeitereigenhrimen in der Form der Reich-Heimstätte allgemein zugelaslen und empfohlen worden. —* Beendigung deS Antwerpener Esperantokongresses. Der allgemeine Esperanto- kongretz beendete gestern seine Arbeiten, nachdem er eine Reihe von Entschließungen angenommen und Budapest zum nächsten Tagungsorr bestimmt hatte. —* Tagung der deutschen Landkreise. Vom 6. bis 8. September ds. IS. tritt der Deutsche Landkreis- tag zu seiner diesjährigen Tagung in Rostock zusammen. Er beschäftigt sich in der Hauptsache mit Verkehrsfragen, besonders foweit die großen VerkehrSstraßen in Betracht kommen. Wegen der Wichtigkeit deS zur Erörterung stehen den Gegenstandes werden der Reichsverkehrsminister von Gusraro sowie andere leitende Beamte des Reichsverkehrs ministerium» an der Tagung teilnehmen. Referenten sind: Professor Knipping von der Technischen Hochschule in Darmstadt und Ministerialrat Speck-Dresden. Ueber die Stellung der Landkreise zu den Stratzenfragen wird Präsi dent v. Stempel sprechen. Weiterhin stehen zur Erörterung die Frage der Reichskreisordnung sowie die Schaffung einer Kommunalabteilung im Reichsministerium des Innern. —* Der Blitz im Radio-Apparat. Während eine» Gewitter» schlug oer Blitz in den Besitz des Hof besitzer» Madsen-Rödding ein. Er brach zunächst den Blitzableiter und wäre, ohne Schaden anzurichten, in die Erde gegangen, wenn man nicht vergessen gehabt hätte, den Radio-Bvvarat zu erden. Der Blitz fuhr durch den Radio-Apparat in die Stube und steckte da» ganze In ventar in Brand. Der Schaden war bedeutend. — Moral: Vergessen. Sie nicht, die Antenne zu erden! —* Beruf-ständische Jugendtaae. In de» nächsten Wochen finden in den fünf sächsischen Orten: Oederan, Grimma, Radebeul, Netzschkau und Großschönau die Kreisjugendtage der im Leutfchnationalen Handlung«. «Hilfen - Verband vereinigten Kausmannsjugend statt. Tagungen de» D. H. B. sind Höhepunkte seiner Arbeit. Bon dem Impuls dieser Tagungen wird jeder Besucher erfaßt. Besonder» die Jugendtaae de» D- H. V- haben stet» vermocht, die Juaend einmal au» der nüchternen All tag»- und Berufsarbeit heraüSzureitzen und die Teilneh mer volk-gebundene Gemeinschaft erleben zu lassen. Be tonte der Verband im Frühjahr mit seinen an 82 Orten abgehaltenen Beruf-Wettkämpfen besonder» die berufliche Seite seiner Jugendarbeit, so sollen die jetzt stattfinden den Jugendtage auch di« körperliche Bildungsarbeit -eigen. Die Tagungen sind in allen fünf Kreisen volkstümlich ge staltet. Sportliche Wettkämpfe und Spiele der Kaufmann», fügend sollen zu ihrem Recht gelangen. Besondere Auf- merksamkeit wiro dem Kampf um da» Gaubanner ent- gegengebracht. Die in der Gaustaffel siegende Gruppe wird Hüterin de» Gaubanner» und stellt »u dem Reichs- jugendtag die Träger. In allen Jugendgruppen ist man eifrig dabei, die flinksten Läufer ,u ermitteln. Der Nach, mittag soll Tagungsteilnehmer und Bevölkerung zu einem Volksfest vereinen. Am Vorabend der Tagungen findet ein BegrüßungSabend statt. Die im Mittelpunkt d-S Begrützung-abend» stehende Festansprache behandelt die Stellung der Jugend in Beruf, Staat und Volk. —'Agenten sind nicht immer selbständige Kaufleute. Der Reisende der Firma Harsch und Nach bar batte auf Grund eine» Anstellung-Vertrages von Mai bi» Ende 1926 den Bezirk Thüringen und Sachsen gegen tin feste» Monatsgehalt, Spesen und Provision über tragen bekommen, wurde aber nach diesem Zeitpunkt ledig lich auf Provision gesetzt und außerdem In seinem Wir kungsbereich beschnitten. S» war ihm dafür gestattet war- den auch noch für andere Firmen tätig zu sein. Gegen diese Maßregelung erhob der Reisende Feststellungsklage bezüglich der Zuständigkeit der Arbeitsgerichte, wurde aber tn beiden Instanzen, zuletzt am 11. 1. 1928 vom Landes- arbeitSgericht Jena mit der Begründung abgewtesen, datz er vom 1. 1. 1927 ab nicht mehr al» Angestellter im Sinne He« HandelSLeletzbucheü amulebe« tei. Lr lei Agent und
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