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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192808200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-20
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1928
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ger haltbar sein soll. Da» muß mit Vorsicht abgepflückt werben. Bon Wichtigkeit ist eS auch, für da» Pflücken bis richtige Zett abzupassen. Dal - — - Unterschied,, ob eS sich um Sommerobst ovrr »m Mnwr- obst handelt. Sommerobst wird schon am Baum reif, bei Lertliches und SSchfischeS. Rieia. den 20. Auauft 1928. —* Die neue Dienstordnung der Justiz. Wachtmeister. Aus wiederholte schristliche und münd liche Anfragen deS vunde» sächsischer Staatsbeamten, wann die vom Justizministerium seit Jahren in Aussicht gestellte Neubearbeitung der Dienstvorschriften für die Justizwacht meister abgeschlossen sei» wird, ist nunmehr folgender Be scheid eingegangen: »Das Justizministerium hat inzwischen eine neue Fassung der ganzen Geschäftsordnung für die Justizbehörden beschlossen und wirb dabei auch die Dienst- Vorschriften für die Gericht-Wachtmeister neu regeln. Wann di« Vorarbeiten für jene umfangreiche Neuordnung »um Abschluß kommen werden, läßt sich heute noch nicht sagen. Das Justizministerium bedauert eS, daß hierdurch der Erlaß der neuen Dienstvorschriften für die GerichtSwachtmetster abermals verzögert wird. Es darf aber bei dieser Gelegen, bett, wie im Vorjahre, bereits einmal mündlich geschehen, darauf hinzuweisen, daß manche Vorschriften der GO., an benen die GerichtSwachtmetster besonderen Anstoß genom- men haben, inzwischen teils ausdrücklich durch neuere Ver ordnungen svgl. z. B. Ziffer 6 der Verordnung vom 24. Mai lü22, DVBl. S. 56) teils durch die vom Justizministerium gebilligte Uebung, die sich seit der staatlichen Neuordnung bet der Auslegung und Anwendung der alten Vorschriften herausgebildet hat, außer Kraft gesetzt worden sind. ES wirb sich also bet der Neuordnung der Dienstvorschriften für die GerichtSwachtmetster vor allem darum handeln, ihre gegen wärtigen Dienstverhältnisse, wie sie sich seit 1918 in der ge schilderten Weise entwickelt haben, in die entsprechende Wortfassung zu bringen." —*ReichStagungd«SBund«SfürHauS und Schule. Der Deutsche Bund für christlich-evangelische Er. »iehung in Haus und Schule hält vom 7. bis V. Oktober In Gieße» seine diesjährige Reichstagung ab. Die Tagung bringt neben gottesdienstlichen Feiern und den geschäftliche» Verhandlungen eine Reihe bedeutsamer öffentlicher Bor- träge von hervorragenden Geistlichen, Universität-Professo ren, Schulmännern usw. au- den verschiedensten Gegenden de- ganzen Reiche-, in denen die Bedeutung des Evange- fiums für das Elternhaus, die Schule und da- deutsche Volkstum behandelt werden soll. —* Der Deutsche Stenographenbund für Sinheitsknrzschrift. Die gestern in Nürnberg ab- gehaltene Bertreterversammlung de- Deutsche» Steno- »raphenbunbeS hat eine Entschließung gefaßt, tn der e- heißt: Die Bertreterversammlung beS Deutschen Steno- graphenbunbeS hat auf Grund der au- allen Teilen Deutsch lands und Oesterreichs vorliegenden Berichte sowie der Er- »ebnisse der HandelSkammerprüfungen festgestellt, daß die Einheitskurzschrist in Bestätigung der dem Reich-mintste- kium des Innern von den Länberregierungen erstatteten Gutachten fick; im Unterrichte und in der Praxis durchaus bewährt hat. Der Deutsche Stenographenbund erwartet deshalb, daß alle au der Verwendung einer einheitlichen lkurzschrift interessierten Kreise die möglichst vollkommene Durchführung der Einheitskurzschrift fördern. —* Umfang des PostfchcckverkehrS im Deutschen Reiche. Die Nachrichtenstelle der Oberpost, direktion teilt mit: Die Zahl der Postscheckkunden betrug Ende Juli 1928 938 588. Dies bedeutet einen Zuwachs von 1682 Konten gegen das Ende des Vormonats. An Gut- und Lastschriften zusammen sind im Monat Juli 58 728 000 Buchungen über 12 590115 000 RM. auSgesührt worden. Davon sind bargeldlos beglichen worden 10 090 097 000 RM. Das Guthaben der Postscheckkunden belief sich im Monats durchschnitt auf 611378 000 RM. —WK. Die Ansteckung bei Scharlach. Die neueren Scharlachforschungen haben, abgesehen von den Folgen der Serumtherapie, dazu geführt, die Frage der An. steckungen wesentlich zu klären. Dem in der Infektionsab teilung deS Rudolf-Virchow-Krankenhauses in Berlin tätigen Arzte Deicher ist cs gelungen, darzutun, baß die nach der Entlassung aus dem Krankenhause so häufigen Heimkehr ansteckungen nur durch den Verbleib der Krankheitserreger im Rachen hervorgerufen werden. Werden Rekonvaleszen ten vor Ablauf von 6 Wochen streptokokkenfrei entlassen — ohne Rücksicht auf Schuppung — so ist keinerlei Ansteckung zu befürchten. In den Schuppen sind keine KrankheitSketme enthalten. Ein äußerlich gründlicher gesäuberter Scharlach, rekonvaleszent, der im Rachen keine Krankheitserreger mehr aufweist, ist trotz etwaiger Schuppung nicht mehr ansteckend. Dagegen bleiben Abgcschuppte, falls der Rachen noch Krank heitserreger beherbergt, nach 6wöchiger Isolierung noch an- steckungSgefährlich. Es kommt nicht eine schematisch« Iso lierung der Scharlachrekonvaleszentcn auf die Dauer von 6 Wochen entscheidend in Frage, sondern der Nachweis, daß der Rachen von Krankheitserregern frei ist. —WK. Mittel gegen das Heufieber. In der von Prof. C. Adam geleiteten »Zeitschrift für ärztlich« Fort bildung" berichtet Dr. Guttmann-Berlin über Mittel gegen das Heufieber: Meine Mutter leidet seit etwa 80 Jahren an der als »Heufieber" bezeichneten Krankheit, die zu Be ginn der Gräserblüte, Ende Mat, mit starkem Katarrh der Nasen- und AugenschleimhSute einsetzt und, langsam stärker «erdend, sich zu einem Katarrh der gesamten AtmungSwege, zu qualvollem Reizhusten, Bronchialastma usw. auSwächst. Wenn der Rogge» abgeblüht ist, also Ende Juni, klingt zu nächst langsam der Bronchialkatarrh ab, der Katarrh der Nase und der Augenbinbehäute erst später, Mitte Juli. Wir haben gegen dar Heusieber alle erdenklichen Mittel an gewandt, konnten jedoch einzig und allein de« qualvollen Reizhusten erfolgreich mit Dicvdid-Tabletten bekämpfen. Nun entwickelte sich aber in den letzten Jahren im Anschluß an Len Heuschnupfen jebeSmal ein »chronischer" Nasen katarrh, der den ganzen Winter anhielt und äußerst lästig war. Durch den Gebrauch von Lenirentn in Pulverform ging der chronisch« Katarrh der Nase völlig zurück und auch zur Heufieberzett, tu der meine Mutter, sonst eine völlig ge sund« Krau, buchstäblich nicht leben und nicht sterbe« konnte, wurde der Heuschnupfen durch da» Lenireninpulver auf ein durchaus erträgliche» Maß herabgesetzt. ES ist vielleicht auch Noch von Jutereffe, daß bet akute» infektiösen Schnupfe« da» Lenireninpulver von augenblicklicher Wirkunq ist. —* Vom Pflücken de« Kernobst«-. Birnen «nd Aepfel sollte« nie vom Baum geschüttelt, sondern stet» gepflückt werden, besonder», wenn da» Obst verkauft werden soll: denn beim Abschütteln erhält da» Obst immer Flecke, wird unansehnlich, und bekommt Aufschlagstellen, dte dann leicht in Fäulnis übergehen. Immerhin mag da» Mbschüt- teln bei den Sommerbirnen, die ja bald verzehrt werden, noch nicht so schlimm sein. Ander» ist die- beim Spätobst, das viel ^langer haltbar seiner«.. Da» mutz mit VorsiO -bei ist ein grotzer . oder um Winter- ,chon am Baum reif, bei Winterobst dagegen hat man es mit zweierlei Reife zu tun, mit der Baumreife und mit der Genußreife. Spät- kirnen und Spätäpfel reifen nach, wenn sie vom Baum genommen sind. Es kommt nun darauf an, die richtige Baumreife zu finden, nicht zu früh und nicht zu spät zu pflücken. Dabei kommt öfter ein zu frühe- als ein zu späte» Ernten vor Die Folge ist, datz das Obst nicht die richtige Edelreue erhalt. Manche Obstzüchter pflücken nach bestimm- ten Terminen. Das ist nicht richtig, denn weder reifen das Obst oder d,e einzelnen Obstsorten auf den verschiedenen Boden und Lagen gleichartig, noch tritt die Reife in jedem Jahre zu dem gleichen Zeitpunkt ein. Falls die Bäume toast aeiund Und. wird »an die al- gegeben ansehen können, wenn häu'iger gesund » Obst abfä lt, weiter kann da- Obst al» zum Abnehmen reif betrachtet werben, wenn sich die Früchte durch einfache« Umdrehen de« Stiel» ablösen lassen. Fal,ch ist e», schwarze Steine al« Zeichen der Baumreife anzusehen, weil so manche Sorten ihre Steine erst schwarz färben, nachdem sie vom Baum abge- nommen sind. —Lw. Holzwaschwannen «nd Holzgefäß« h richtig« Behandlung bedeutend an Haltbarkeit Nach jedem Gebrauch müssen ft« vollständig acht werben. Da» Stehenlastrn von kleine« ablösen lassen. Fal,ch ist e», fchwarze Steine al« Zetchei der Baumreife anzusehen, weil so manche Sorten Ihr nommen sind. —Lw. Holzwaschwannen «nd könne« durch richtige Behandlung bedeutend gewinnen. Nach jedem Gebrauch müssen trocken gemacht werben. Da» Si Resten Wasser» in ben Hol,wannen ist äußerst schädlich. Gan» besonder«, wenn man die Holzgefäße naß an der Sonn« stehen läßt. Aber auch im trockenen Zustande bürsen sie nicht an einem sonnigen und lustige» Orte bleiben, da sie zu schnell zusammentrocknen. Man bringt die Gefäße, nachdem man sie au-getrocknet hat, in den Keller und stellt sie dort umgekehrt, mit der vefsnung nach unten auf. Erft zum Gebrauche werben sie wieder hervorgeholt. Auf diesem Wege können sich die Holzgesäße jahrzehntelang erhalten, und nicht selten begleiten sie bann «inen Menschen durch fast «in Leben lang. Man soll diese Holzgefätz« überhaupt nicht verachten, insbesondere nicht die Holzbadewannen, le ist ein viel angenehmere» Vaden in diesen Gefäße« al» in Zinkbadewannen, da st« sich immer warm anfühlen. Be sonders für kleine Kinder ist dies« Eigenschaft der Holzbabe wanne «ine unbezahlbar«. —* Die verkannten Kröten. Der Aberglaube, datz Kröten gifrig sind und wo man ihrer habhaft werden kann, vernichtet wecoen müssen, ist leider noch heute weit verbreitet: trotz aller naturkunolichen BolkSaufklärung! Giftig sind sämtliche einheimischen Kröten nicht. Das Ein zige, was man ihnen in dieser Hinsicht nachsagen kann, ist ihre Etgenrümlichkeit, bet Gefahr einen ätzenden Schaum aus den Hautgrüsen abzusondern, der andere Tiere, die etwa den Versuch machen, sie zu verspeisen, abschrecken soll. Den Menschen kann diese Drüsenabsonderung weiter nichts schaden, als daß sie eine schwache Rötung der Schleimhäute hervorruft, wenn man mit den Fingern Mund oder Augen berührt, nachdem man eine gereizte Kröte angefatzt hat- Alle Kröten verdienen sorgfältige Schonung al» unermüd liche Vertilger von Garten- und Äckerschädlingen wie Käfern, Nachtschnecken und Raupen. Außerdem wird man bei näherer Betrachtung entdecken, datz alle Kröten gar nicht so häßliche Tiere sind, wie man gewöhnlich annimmt. Sie haben schöne Augen, viele eine lebhafte Färbung und ein sehr drollige», bedächtige« Wesen. —Lw. Fltegenfetnblich« Farbe«. E» ist eine landbekannt« Tatsache, baß die Fliegen die blau« Farbe nicht leide» können. Selten wird sich eine Fliege an eine blaue Wand setzen. Blau gestrichene Wände «nd Räume find meist arm an Fliegen. In neuerer Zeit hat man genauere Be obachtungen angestellt, welche dte Wirkung von Farben aus Fliegen in überraschender Weise dartun. Veterinär H. G. Maurer und Forstsekretär LukatiS haben lebende Fliegen nnter eine blaue Glasglocke gebracht «nd diese von der Sonne bestrahlen lasten. Die Wirkung war, datz die Flie gen unter dieser Glasglocke in kurzer Zeit wegstarben. Sie konnten das blaue Licht nicht vertragen. Diese Tatsache kann man sich zunutze machen, indem man an fliegenreichen Orte» recht viel Blau anbringt. So wird man die Ställe mit hellblauer Farbe tünchen und noch einige dunkelblaue Streifen dazu fetzen. — Auch andere Farben wie dunkel braun, dunkelaelb, blatzviolett, orangefarben und rot wer den von den Fliege» gemieden. Durch Verwendung solcher Farben kann man also ebenfalls Fliegen fern halten. — Dagegen bevorzugen die Fliegen folgende Farben: Hellgelb, weiß, schwarz, dunkelgrau, rosa, hellgrün. Da» Fliegenzeug entwickelt also einen ausgesprochenen Farbensinn, und, wenn man da» so nennen will, einen ausgesprochenen »Fliegengeschmack"! Warum soll man sich solche Schwächen der Plagegeister nicht zunutze machen! —a. Dresden. Ern guter Griff. Am Sonnabend machte der in Cossebaude stationierte Gendarmeriekommissar Schaaf einen recht guten Griff. Er hielt einen ihm verdäch tig erscheinenden jüngeren Motorradfahrer an und wollte dessen Papiere usw. nachprüfen. Bei dieser Gelegenheit stellte sich heraus, daß er eine« recht leichtsinnigen Menschen gefaßt hatte. Es war ein Angestellter de» Magistrat- Luckenwalde, der am Mittwoch in Jüterbog al- Käufer einq- KraftradeS ausgetreten und mit dem zur Probefahrt er betenen wertvollen Rade einfach davongefahren war. Der in Kloster Zinna wohnhafte Maaistratsangestellte war mit dem auf so leichte und billige Weise erlangten Kraftrad in der Magdeburger und andere« Gegenden he rum gefahren, und gedachte eine Tour nach Dre-den und der Sächsischen Schweiz zu unternehmen. Er wurde festgenommen und am Spätnalwnittag des Sonnabend der Staatsanwaltschaft Dresden zuaefuhrt- — Vereitelter Anschlag auf Kraftfahr- »euge. Auf der Staatsstraße la Flur CotzmannSdorf wurve vor mehreren Tagen nachp» ein aus drei je 4 Millimeter starken Drähten bestehendes Sell zwischen Stratzenbäumen befestigt und in 1 Meter Höhe über die Stratze gespannt. Unzweifelhaft war damit beabsichtigt, Unfälle von Kraft fahrzeugen herbeizuführen, doch konnte« selbige noch recht- »eitia verhindert werden. < —g. Dresden. Ei« merkwürdiger Unfall, der emen etwa» dunklen Hintergrund hat, beschäftigt gegenwärtig die zuständigen behördlichen Organe. Eine Dresdner Korre spondenz schreibt hierzu folgende-: In der Straßenbahn wartehalle an der Königsbrücker Landstraße am Pillnitz- Moritzburger Weg wurde am Donner-tag in später Abend- stunde ein junger, zunächst unbekannter Man« bewußtlos aufgefunven, der au- beiden Ohren blutete. Nach dem Befund mußte angenommen werden, daß derselbe von irgend einen Fahrzeug angefahren und in der betreffenden Warte halle nisdergeleat woroen ist. Der Besinnung-lose erhielt von Dr. med. Ullrich (Klotzsche) die erste ärztlich« Hilfe, worauf er nach der Diakonissenanstalt überführt worden ist. Dort hat sich fern Zustand soweit wieder gebessert, daß eine polizeiliche Vernehmung erfolgen konnte. ES handelt sich um einen 1906 zu Hindenburg geborenen SatÜer, der sich an jenem Abend auf dem Wege nach Klotzsche befand, wo er einen Freund besuchen wollte. Auf dem Wege dorthin will er von einem Radfahrer von hinten angefahren und mit selbigem zum Sturze gekommen sein. Wie er in die betreffende Straßenbahnwartehalle gekommen ist, vermochte der Verunglückte nicht anzugeben. Bet dem Unfälle ist aber auch dessen Brieftasche mit AuSweiSpapieren und über 18 Mark Bargeld verschwunden. * Leipzig. Falsch« Behauptung««. Da» Polizetprä- sidtnm teilt mit: I« -er »Sächsischen Arbeiterzeitung" vom Freitag, ben 17. August, wird behauptet, -atz di« Polizei wegen de» Brande» im Polizeigebäud« Möckern wahllos Verhaftungen vorgenomme« hab«. E» seien am Donners tag, ben 16. August, neun Mitglieder de» Rote« Front- kämpferbunde» verhaftet worbe«, ohne datz «an ihnen auch nur da» Geringste nachweisen konnte. L« Freitag seien wie derum fünf Mitglieder Le» Roten Frontkämpfers««-«» ver haftet worden. Die verhaftete« hätten sofort wieder freige- lasse« «erden müsse«, da ihnen nicht» nachgewiese« «erde» konnte. Hierzu wird festgeftellt, datz an diesen Behauptungen kein wahres Wort ist. ES find bt-her in dieser Sache über- Haupt noch keine Verhaftungen vorgenommen worden. Auch die Meldung eine- Depeschenbüro», tn der gleichfalls von neun Verhaftungen gesprochen wird, entspricht nicht den Tat sachen. Richtig ist vielmehr, daß ein in einer hiesigen Grotz- handlung Beschäftigter, der, wie sich bet der Vernehmung herausstellte, Mitglied de» Roten KrontkämpferbunbeS ist und der einer mögliche« Teilnahme verdächtigt worden war, «nm voü-etpräüdtUW vernonunen -mir--, seine vernetz- munawar bereit» «ach zwei Stund«, beendet. An« in die. sem Falle lag eine Verhaftung nicht vor. Selbstverständlich find im Verlauf der umfangreiche» Ermittlungen vernetz- munarn und Erörterungen erfolgt. Da» Polizeipräsidium bedauert dies« tendenziösen Meldungen, die lediglich geeig net find, unter der Bevölkerung Beunruhigung Hervorzu rusen und die Teilnehmer an dem mitteldeutschen Tressen de» Rote« Frontkämpsrrbunde» gegen die Polizei auf»«- bringen. * Leipzig. Eine selben freche Diebe-gesellschaft. Der Leipziger Kriminalpolizei ist e» gelungen, zwei Einbrecher »estzustellen und zu verhaften, die sich mit einer selbst bet ihrem Gewerbe nicht gewöhnlichen Frechheit in Leipzig be- wegt haben. Zunächst logierten sich bie beiden die sich tn der Sternwartcnstraßc kennenaelernt hatten, in einem Leip- ziger Studentenheim in der Weise ein, daß sie die Zugang», türe erbrachen und zwei Nächte t i dem Herm h usten. Selbst verständlich haben sie aus dem Heim auch gestohlen, wa« ihnen gefiel. Da» gesamte Inventar de» Heims wurde untereinandergeworfen. Von dieser Basis au» begaben sich die beiden auf nächtliche Beute- und Stretfzüg« und um nicht »u Fuß gehen zu müssen und ihre kostbare Zeit nicht unnütz zu vergeuden, stahlen sie Automobile von den Park plätzen. Mit einem solchen gestohlenen Wagen sind sie ein mal bis nach Schkeuoitz und mit einem anderen sogar zu dem Heim gefahren, tn dem sie ohne Wissen der Bescher Quartier genommen hatten. Soweit Personen durch da- Treiben »er beiden Einbrecher geschädigt wurden, konnte ihnen der größte Teil deS gestohlenen Gutes inzwischen wieder »ugestellt werden. ,, * Leipzig. 25jährige Gedenkfeier des Crimmit schauer Weberstreik». Der deutsche Tcrttlarbeiterverbank» veranstaltete am Sonntag aus Anlaß des 25. Jahrestage- de» denkwürdigen Crimmitschauer Weberstreiks eine Ge denkfeier im Leipziger BolkShauS, zu der aus allen Gauen deS Reichs Vertreter erschienen waren. 4000 Personen nahmen an der eindrucksvollen Kundgebung teil, sodaß die Säle de» BolkShauseS nicht ausreichten und die Festrede den im Garten harrenden Teilnehmern durch Lautsprecher übermittelt werden mutzte. Der Bezirk Crimmrtschau war mit Sonderzug gekommen. Die Festrede hielt der zweite Vorsitzende de» Deutschen Tertilarbetterverbande», Schöllo- Berlin. Er wie» daraus bin, datz der Kampf der Crimmit schauer Weber um oen Zehnstundentag damals mit einer Niederlage der Arbeiterschaft envete. Auf diesen erste» großen Kampf der Arbeiterschaft habe damals die ganze Welt gesehen. Obwohl dte Gtoeilenden von den ander« Arbeiterverbänden reichlich unterstützt wurde«, habe der Kampf nach fünfmonatiger Dauer ergebnislos abgebrochen werden müssen. Au» diesem Kampf hab« der verband die Lehre gezogen, daß nur durch eine geschlossene Organisation vorwärtszukommen sei. Seit jener Zelt sei der Textil arbeiterverband zu einer der größten Organisationen Deutschlands geworden. — Ein reichhaltiges künsllcrischc- Programm vervollständigt« die Feier. * Chemnitz. Ein inhaltsreicher Kriminalbericht. Dte Mitteilungen vom Sonnabend deS hiesigen Kriminalamte» bringen eine ganze Liste schwerer Diebstähle und Betrüge reien. Den Verbrechern wurde ihre Tätigkeit durch di« Vertrauensseligkeit Le» Publikum» außerordentlich erleich tert. Der frühere Geschäftsführer einer hiesigen Blumen, arotzhandlung hatte zum Nachteil mehrerer Kunde» dieser Firma Wechselbetrug in Höhe von etwa 100000 Mark ver übt, obwohl die Wechsel bei der Ausstellung nur Ziffer« und Fälligkeitstage enthielten. Ein Teereisender schasste sich durch sein gesprächige» Wesen Eingang tn die Wohnungen älterer Personen, wo er GelegenheitSdtebstähle ausführte. Ein ehemaliger Vertreter der Firma Llemen» Neuber in Klingenthal verübte Betrügereien, indem er sich an früher von ihm belieferte Personen wandte mit der Bitte, die seiner Zeit gelieferte Biolinzither ihm noch einmal für einige Tage z« überlasten. Auch hier find die vertrauensvollen Käufer um ihr Eigentum gekommen. Bor Ankauf deS Diebesgutes wird gewarnt. * Sehma. Betrüger aus dem Lande. In der hiesigen Gegend ist bei zahlreichen Landwirten ei» in den mittlere» Jahren stehender Mann ausgetreten, der sich zur Vermittlung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte erbot. Da wie überall auch hier starker Mangel an Arbeitskräften in der Landwirt, schast herrscht, kam vielen Landwirte« da» Angebot sehr ge legen, so datz fie auch dte Spesenanzahlung, die der Man« »erlangte, leisteten. Der Betrüger ließ sich indesten nicht wieder blicken. Da die Möglichkeit besteht, daß der Betrüge»! auch in andere« Gegenden sein Handwerk betreibt, sei vor ihm gewarnt. *St.Egidien. Zu de« schwere« vergiftnngSfall tn dem HanShalt de» Landwirt» Konrad in St. Egidien und zu den im Zusammenhang damit umgehenden Gerüchten ist noch »« berichten, datz eS sich nur darum handeln kann, datz ans irgend eine Weise et« starke» Gift in die Reisspeise ge raten ist. Die polizeilichen Ermittelungen und Unter suchungen find noch nicht abgeschloffen: bie Speisereste wer be« chemisch untersucht, und auch die Leichenöffnung muß erst! erfolgt fein, ehe ein endgültige» UrteU gefällt werbe« kann. Lnch die Vernehmungen Lurch bie Oberstaatsanwaltschaft Awtcka«, die die Untersuchung in krimineller Hinsicht führte hab«, bisher eine Klärung nicht gebracht. * Ma-ka». Da« Geständnis auf dem Sterbebett. Hier war i« Jahr« 1888 eia Dienstmädchen bei einem Töpfer,ibefitzer ermordet worden. Di« damals verhafteten Personen mußt«« aber mangel« schlüssiger Beweise mied,» au« der Haft entlasten werdeu- Lieser Tag« soll nun der Saba «tue» etwa 88 Jahr« alten Manne« von hier auf de« Sterbebett, gebeichtet haben, daß fein «ater, an dem Mord« beteiligt gewesen fei. Die Untersuchung ist emg,leitet. * Bunzlan. Luch «in Weltrekord. Hier hat der Klavierbausachmann Eduard Kemp von Sonnabend 18 Uhv vis Mittwoch früh ununterbrochen SS Stunde« Klavier! gespielt. Ein« »iemttch große Znschauermenge wohnte die ser eigenartige« Weltrekordletftnng deL Alle drei Stunden trat ein« Paus« von 1ö Minuten zu« Essen, sowie zu Kopf- und Ftngermastage ei«. In der Nacht wurde Kemp von Beamte« der «Sach- und Vchließgesellschaft kontrolliert. Da» Instrument hatte bi« Firma Segel-Buuzla« geftellt. Die internationale «rttstenloge hat Kemp 2000 Dollar «nd ein« freie Amerikasabrt al» Sohn übergeben. Kemp ist 88 Jahr« alt und gebürtiger Berliner. Bei feine« erste« Rekord versuch in Kiel brach er »ach KO Stunden zusammen und mutzte aufgebe». Set« letzter Weltrekord tm Klavierspiel betrug 81 Stunden 29 Minuten, den er nunmehr um 49 Minuten überboten hat. * GretL vom Dachziegel getroffen. Freitag wurde t« der Pohlitzer Stratze die ftrgenbltche Weberin Lina Ull- man« ans tch» Wege zur Arbeitsstätte von einem Dachziegel getroffen, der sich durch de« Sturm gelockert hatte. Die Verunglückte maßte mit «ine« lebensgefährlichen Schädel, brach in» Krankenhaus geschafft werde«. «Gera. Ein Söjährigrr. Vera» ältester Bürger, der am 18. August 1888 in Lharlottenburg geborene Hutmacher meister Finbeifen, hat Sonnabend fei« 96. Lebensjahr voll« endet. Der Grei», der für sei« Alter noch wohlauf ist, ist seit 1882 in Gera ansässig. Im Alter von 78 Jahren schloß Ftndeisen seine» -wette» Ehebund. * Vera. Schwerer Srastradunfall. Ein von Töppeln kommender Srastradfahrer fuhr in Rubitz gegen «ine Gartenmauer, wobei er sich eine schwere Gehirnerschütterung zuzog. Sein Mitfaher blieb unverletzt. Der Fahrer war, da er mehrere« Gäus« auSevetchen wollt«, von der Fahr«
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