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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192810068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-10
- Tag1928-10-06
- Monat1928-10
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1928
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81. Jahr«. SM UM. Im wesentlichen wegen Mangel« an Unterbringung»«»-. ltchkeiten. SS». 4» veil««» za» Meseer Tagchlett. ««nm»«», 8 vkWer 1VS8, »OradS Di« SchülertragöLten, die sich in so rasch« Folge jetzt an einem Berliner Gymnasium abgespielt haben, be- unruhigen bie Oeffentlichkeit auf« lebhafteste. Nit Sorge und Staunen fragt man sich, wie in einer Zett, bie mehr al« leb« andere der Jugend ,« gehöre«, di« einen Hauptakzent auf die Reformierung de« Schulwesen» -u lege» scheint, eine solche Häufung traurigster Schülerschtcksale möglich sei. Den« ein purer Zufall können solch« sich fortpsla«,enden Vellen der Erregung innerhalb de» Schalleben» nicht sei«. vereinzelte GchtUertragöbten gab e» auch früher, und so begann bie Generation vor dem Kriege die Aufmerksam» kett auf die Not der bedauernswerten Schüler zu lenken, die ihrer veranlag««» «ach fich gar so schlecht in da« Lern» systeat der höhere« Schulen zu fügen vermochten und für di« durch de« «»verstand der Erwachsenen die Schulzeit »um Martyrium wurde. Den Ntederschlaa diese« regen Inter» esse» finden wir 1« verschiedenen berühmten Kindheits romanen jener Zeit, wir brauchen nur au di« bekanntesten ^Unterm Rad* vo« Hermann Hesse, »Freund Hei«* von Stra«- und a« die Jugendgeschichte au» den Pnobenbrooks »u denken— Damals waren e» wohl zumeist einzelne Per sonen, Lehrer oder Eltern, die durch ihr Rtchtverstehen, ihren Ehrgeiz besonders zart «eranlagte Kinder zu irgend einem »erzwetselte» Schritt trieben. Heut kommt »och ein außerordentlich wichtiger Faktor hinzu, ein Tyrann, der Knaben und Mädchen unheilvoll knebelt: da» übertriebene .verechtigungSwesen". - «l« die Einheitsschule gegründet wurde, erhoffte «an vo« dieser Einrichtung, daß sie dem unbemittelten begabten Schüler den Aufstieg in die höhere Schul« ermöglichen würde, daß andrerseits auch wohlhabend« Elter« fich ent schließen würden, ihr« lernunbegabten Kinder in der Ge- metndeschule zu lasten, m« sie nicht mit Lerne« zu überlasten. Di« erste Hofftmng hat sich erfüllt: die Bahn für be« Tüch- hat sich nun unte aanae« der Indus schäfttgten da» Bst lichen Arbeitsuche»! Mitt« September > also um g,0 v. beitsuchentzen von gestiegen ist. Ei« au» der Landwirt gröbere Belebung dustrte der Steine Bauten allmählich ihrer Bollenduüg entgegengehen, au« dem GastwtrtSgewerbe u. ans der anderen Seite eine Auf- nahmefähtgkeit de» BeNeidungtzgewerbe» und der Textil industrie kennzeichnen die EnWicklungSrtchtuna. Da neben bewirkte der Einfluß düt Weihnachtsgeschäfte» eine geringe Belebung der Musiktnstrumentenindustrie, des BervielfältigungSgewerbeS und der Papierindustrie. Auch der ArbeftSmarkt der kaufmännischen Angestellten erfuhr in einzelnen Bezirken eine leichte Besserung. Schwierig ist noch immer die Lage im Bergbau, wo die offenen Stellen erneut stark gestiegen sind. Selbst durch Zuweisung von Bergarbeitern au« dem Ruhrgebiete kann der Bedarf der Stemkohlenwerke nach Häuern und För- derleuten nicht annähernd befriedigt werden, allerdings ttaen ist freier als früher, aber die -wette? vaS tut man mit dem .Untüchtigen", in diesem Fall dem Lernunbegabten, der da« Pensum der höhere« Anstalt nicht bewältigen kann? va« tut man mit diesen armen Knaben «nd Mädchen, di« gar nicht ««intelligent z« sein brauchen. Beispiele genug beweisen, daß gerade Menschen mit ganz speziellen Be gabungen, die nur mit Not und Mühe »der überhaupt nicht durch die Schule kamen, später zu leuchtenden Sternen ihres Faches wurden. Trotz dieser Erfahrungen ist es heut «ehr den« je Zwang, sich die Abstempelung einer höheren Schule zu erringen, wenn man etwa« erreiche« will. Da» starre System de« BerechtigungSwesen» bringt unzählig« jung« Menschen um ihr Jugenbglück, furchtbarst« Schnlängste schä- btgen bi« Kinder an Leib und Seele. Und hinter ihnen stehen die Eltern, uNb auch die verständigen, mitleidvollen treibe« noch an: Denn wa« soll au« dem Kind «erden, wen« «» nicht wenigsten« da« .Einjährige" oder auch da» Abitur schafft, da» ganz stnnlo» heut für di« meisten Beruf« »erlangt wird. Man könnte über den Aberwitz dieser For derungen fast lachen, wenn sie nicht so bitter «ruft« Folge« hätten. Die Schülerselbstmorde der letzten Jahre, da» häufige AuSretßen Jugendlicher au» Schnlnvtei», find da» nicht Fan fare«, die laut genug schmettern, um die Menschheit aufzu wecken? Sind es der Opfer »och nicht genug, soll di« wahn sinnige Ueberschätzuns der Schnlerfolg« oder Mißerfolge wirklich ausschlaggebend werden für da« Lebe«, zn immer neuen Verzweiflungstaten derer führen, die mehr und mehr BerufSmöaltchketten verbaut sehen. Düster blicken sie in die Zukunft, Angst ergreift sie, wa» soll aus ihnen werben, wen» sie das »orgeschrtebene Pensum nicht schäften. Ja, wa» soll au» diesen Heranwachsenden werden, denen immer mehr vetättaungsgebtete verschlossen werden» nur weil sie viel leicht in Mathematik oder Sprachen schwach sind? Hallet e» auf, da» furchtbare, unbarmherzige Rad be« verechtignngSunwesen», daß e» nicht noch mehr junge Men- fchen zermalme, Menschen, über deren wahre Fähigkeiten weder st« selbst noch ihre Umgebung schon ein Urteil haben konnte«. Sophie Sandau. irr RMmM I» kWn. » ^Z?-«de». Die Wirtschaft besttzt,immerno» «wer» stand«sähigkett genug, um ein «chebliche» Steige« der Arbeitslosenzahl zu verhindern. Die saisonbedingte Auf- wärttentpW««- ür Berb«auch»-Üt«ri»dustrien hat in der BerichtSwpche eine weitere Ausdehnung erfahren und d»e rückläufig» Bewegung quf dem. Arbeit-Markte vermindert. N-LE» 'Lrtz.-WWe'M gehalten, und die entlassene« Bauarbeiter fanden »um größten Teil durch starke Inanspruchnahme de« »wischen örtlichen Ausgleich« sofort anderweitig ein Unterkommen. War bisher immer der ArbetNmewkt der Frauen von dem stärkeren Zustrom an Arbeitsuchenden betroffen, so hat sich nun unter dm« Einfluß ^belebten Geschäft»- aanae« der Industrien mit vorherrschend weiblichen Be schäftigten da» BÜd -«wandelt und die Zahl der wetb- ' - - ^"erfuhr ,o^ue von Mitte August bi ¬ et«». Wch-aug MMM0S1 auf SS SSL, wähne»» die Za« der männlichen Ar- büvLS auf S77S7, als» um 3,2 v. H. langsamer Rückstrom der Arbeitskräfte tfchast, wo die Kartoffelernte eine letzte i dex Nachfrage bewirft«, au« der Jn- e und Erde«, de« Baugewerbe, wo die Kleidsame UebergangShüte au» Filz in sehr bizarre» Formen. Die Krempen sind teils einseitig verlängert, teil» hochgeklappt oder in Quetschfalten gelegt. Bevorzugt wer den Hüte, an Lene» Lie Unterseite der Krempe hell abge setzt ist. 01« v»mu uni Uw Alalck s. Eleganter grauer Mantel au» BtkVM» b« Sain«. Dor große Schalkragen und di« breite» Aermelansschläge an« FuchS. 2. Aparte» Nachmittagskleid au» goldfarbenem Coepe^atM. Der reiche Besatz um de» Hal», an Stock »so Aermel besteht au» ber glänzende« Seite de» Stoffe». Dor Rock Ist glockig geschnitten. 8. Nachmittagskleid au» gemusterter Seid« tn «trme «nd Rosa. Die «m die Hüften geschlungen« Schärpe wird Unk«- fettig i« einer kleine« Schleife Msamawn-efatzt »nd fällt i» lange« Ende« herab. «. Kinderkletdchen au» rotem Wollstoff mit eine« Einsatz au» gestreiftem Sasha, der durch eine schwarze Blende ein- gefaßt ist. v. Fesche» Nachmittagskleid au» blauem Crepe Satin. Di« Blendengarnitur um Halsausschnitt, Aermel und Hüsten Hibt dem Kleid und seiner Trägerin eine besonder» flotte da» >eut- I» Würkslpsekims « IS PD». kür L VERWOG LvpvN. auch mal über nichtige Dinge unterhalten, wird da wohl mancher einwersen. Aber ja, meine liebe« Leute, ihr sollt weder Trappisten werden, die da« Schweigegelübde ab- legen .noch sollt ihr immer mit euren Reden aüf Hem Kothurm Herumstiefeln. Aber horcht einmal zu, wa» alle» für „Babeleien" euch aui dem LageSweg begegne«, und ihr werdet sehen, wie recht ich habe. Früb morgen» alerch. wen« der Mann arbeiten go- aanae« ist. kommt der bübiche „Bablich" auk de« Straße oder auf dem Vanae. Da stehen die Weiber, die besser daran täten.ihre Stube zu movven oder Strümpfe zu stopfen. Und wovon reden sie? »Nee. ich laäe Sie, Frau Nachbarn, wie die so die groß« Gusche hatte, da dachte ich in meinen Gedanken, Oder beim Ladenhochzieben, da steht der Trünwaren- händier mit dem Schokoladenfräulein im eifrigen Gespräch: .Hätte ich mir doch die alten Schuhe ««gezogen, wo es so regnen tat! Nee, bi» du aber ee dummer Kerl, meente da meine Frau, ziehst dir bei dem Regenwctter die alten Schuhe an, wo du doch den Schnuppen hast —" Der Werkmeister im Hofe, sonst «in fleißiger ordent licher Mann, nimmt ferne Lehrjungen tüchtig ran: „Nee, seid ihr aber alberne Bengel»! Könnt.ich: «ich «in bissel aufpassen? Aufpassen sollt ihr, aber nicht babeln. Hört ihr denn, daß ich bet der Arbeit bable? Solch« dumme 3llll-s«ä» tll eister muß der Schm-Hetz sp-öftlu. sicht stündlich, wa» man aber unter dem ewten »Babel«" versteht, ist nicht ko -efährlich. E» ist nur lächer lich und hi« und da umm genehm: ja, manche behaupten sogar, nicht» könne sie ko nervo» mache«, wie so «in echter „Bab lich". viele unnütze Worte wecke« in Dresden geredet. In allen Stänk«, sei e» d»z Hinterhau«, fei «» der Slammti ch, »in Kaffeeftatsch oder gar «in Verein-Parlament, wird un- gclieuer vtel -«redet, Reden werd«, -«halten, die, wenn sie geredet sind, weiter nicht» bedeuten, al» daß eben eine Stunde »der zwei geredet worden ist. Ich meine aber, wenn der Mensch etwa» spricht, soll e« auch eine« Wert haben, wozu redet « sonst? Vielleicht nimmt sich die Steuerbe hörde «mm« meine« Vorschläge» an, jede» unnütze Wort, da« i« Dresden geredet wird» mit einem Vftnnig t« be steuern Gar nicht autzzudenk«, wa» da für Geld herein- «W^Nchü ch„M -wAMchch AN. KN» »L ZN einen Augenblick stebt da» Maul still« —" dabei hört er selbst nicht zu reden aus. Am Mittwoch nachmittag geht e» auf dem Burgberg oder tn irgend einem Restaurant tn Dresden» schöner Umgebung hoch her. Da komme« die Damenkränzchen Dresden» zum Gabeln zusammen. Die Bewohnerinnen d«s Kapitol», — ich meine da» alte römische, nicht unser Dresb- ner Kino, also benamst, — können nicht ausgiebiger ge- schnattert haben. Fragt sie doch einmal, wenn sie heim- kommen, wa» sie von solch einer Bsbeltour mitbrtngen? An inneren Werten, meine ich. Ach, sie wissen meistens selber nicht, wovon alle» geredet worden ist. Da» Rosen- Mündchen hat gewackelt, vielleicht hat da« al» gymnastische Uebung seinen Zweck, al« innere Bereicherung jedonfalls nicht. Dann abend« im »mein ist Sitzung. Die Herr« ftnd mit wichtigen Dingen beschäftigt. Da wird geredet, werden Rede« gehalten, stundenlang. Und all ber Reden kurzer Sinn? Fragt nicht danach! Da» meiste ist leere« Gerede ohne Resultat. Eure Rede sei Jaja, Nein nein. Um» darüber s ist von Uebel! So steht es geschrieben. Aber wer Wil zutage biblisch« Weisheiten hören? Da» ist für ««sei stehende Zeit ia alle» viel zu einfach, zu schlicht/ M E» wird viel geredet, aber wer viel redet, der vergißt llUtÜvG Lll b-LsLt LäKÜAK ... > , - - -- MZMl LlLs. I» Dmäbe« wie« ^ebabett". e dH schon mayAe« Schad«, an gerichtet. Eft, , ich glaub«, Wallher vo« der Voqelweide e«, besagt: „Die Zunge hat kein «et«. Und n« und Stem^ Di« böse Zunge, ^ekbyvev- >er
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