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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192810139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-10
- Tag1928-10-13
- Monat1928-10
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1928
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bas s Druck und Verlag von San«« n. Stustrltch, Riest -Für »st Redakttou »ermtwortttck: Setnptch UMe«an«. Itttt» »SU Stund«; vvror «NNS» MÜt tz^ «m sei« Wen Stocke» mch verwahrloste letde». Ulrich Uchfeldeö er -le llnorlmrmg «tts «och auf der Vritcke steht m» kopfschüttelnd »n Wasserschmch hört « «chrttte hiwü sich. über die -er große» gestaut den« HeejM Mund krartk utch kann sich nicht Der alte Srantuer hatte die Sch«ltern - fröre th» -et dem milde« Lauwind- E Noperschmied von »de« bi» mtt« « au- r ie Mrgermeisteret de» Bater» stt ihm « ? Wa» geht -em fremde» Land,— «usrer Stadt Gebweiler an, he?" er biß sich auf die Lippe, und eine BlullvAst . bi» in die Stirn. , ! ^Sollttt verzeihm, «ring Grautne^ aber et» L«b»' lcher -1« ich nicht. Lerdstue mein Brot so aut »ie Ihr Schritt die »reppe vrraufgepouerr, uno wawrian, oer Stadtschreiber, trat ohne auzuUopfe« über die Schwelle. Ur war tu höchster Erritzlurg und achtete der gesurchteu Stirn des gestreugen Bürgermeister» nicht. Da er lahm »ar mch hmtte, tonnte er nur langsam vorwärts, ad« urS hinderte thu nicht, in drei Schemen am Stuhl de» Ute» Grantners zu sein. An der Ltjchkanre klammert« er sich sest und rang «ach Atem. ^Grautner^^ unwirsch aus und stieß die Feder in dal ' ^otl'S, Baldrian? Du weißt, ich WA nicht g» stört Mn um diele Zett." . ' »SS ist etwa» Furchtbare», Herr — etwa» Furcht- ibare». Aber ich muß mich setzen. Die Lust zittern mir Mr Schreck, und meine alten Glieder versagen." I Und er saut erschöpft auf den Schemel nieder, d« !zur Sette de» Schreibtische» stand» I vrantner lehnte sich zurück in seinem hohen Gestühl Md spreizte die langen, dünnen Finger gegeneinander. ! >»E- ist natürlich wegen der Ueberschwemmung", sagt» ßr spöttisch. „Die Leute sollen nicht so ängstlich sein. E» fst «le Jahre dasselbe um diese Zett." Dst Stadtschreiber schüttelte den kahle« stopf, und feine Zähne schlugen auseiuand« vor Angst. »Rn», nein, Wring Srantner, -a» tst e» diesmal seich- E» ist diel schlimmer»" Und seine Stimme zum Flüster» zwingend, stieß « Mer ' Oktober. Für Hochwald spiele« bte Wtvoe ans k«» rauze des vllttterm den rote«. Die wirbel» t« Steige» Hera» «nd heraus. Kl» sterben» sie lieg« am Kode». S« Lale da geistern dte Rebelfrau'», Die bleich au» den Laster« estschwebe«, Und ihre» Schleier de« feuchte«, de« grau'« Lett über die Lande »eben. Fra« Sonne sich heut« nicht zeige» map Der Nauhretf liegt" auf de« Wies«, Li« Nab« «ur will de» trübe« Lag Mtt heißerem Krächz« begrüß«. Anny Mrnggrr. Dst««nt-Rätt-l Nichtig geordnet ergeben di« wagerechten Nethen: 1 Vokals 2. Körperteil S. Mädchenname, 4. Knabenname, ö. Etnfiedestt, ö. militärischer Ausdruck, 7. Kopfbedeckung, 8. türkisch«» Titel, 9. vokal. Dte mittleren Rethen — wagerecht rurd senkrecht — sind gleichlautend. t hab« die Pest 1» der Stadt!" —ttner ritz seine kleine», bösen Auge» auf, st west « koaatr. Er war in -e» erst« Sekund« keine» Worte» mächtig vor Schreck. Dann stotterte er abgerissen — Hohls > «D» mußt -ich irren, Baldrian. Wst kann da» mögq MUE . _ ' »V ist -och st, wie ich sagt», Herr. I« Siechem« t ward hatte «in Sterbender einaeliesert, d« ma» -« Lmidstratze gefunden. Der Medlku» Ägenta, de» fromm« Schwestem komm« ließen, hat Pestbeulen! llt. O du -armherziger Sott, und ich bin noch! Siechenhau» voSchaeggnoout" Fortt e»ung folgt. tz« st»d al» Ihr, iuuger Mmsch. Estin- Srantner sitzt, am Luder und wird sei« SchtMeiu schon sicher, führen durch alle Ueberschwemmung« der Lauch/' Ulrich Ilsfelder aber war ei-enstuuig. . -Berzeihet, aber Elle tut hier not. An 6ee Lnttbe«, Stadtmauer stll der Damm schon durchkroch« fei«, in -e» «aff« steht da» Wasser, und dst Leute schleppe^ ihr« Hausrat au» de» Kellern." " ; Der alle Srantner schürzte bst Lippen. „Ist mir bislang noch nicht» gemeldet vorteil Etz scheint viel Zett zu haben, lunger Mensch, daß er da» reit» auSgekundfchasttt hat in dieser frühen Morgenstunde." > »Ich «ar mit Auftrag vom Kloster unten in der Stadt, Und dann kam mir noch et« Kranker dazwischen, den ich im Siechenhau» ablieferte." , , ..... , Jlmselder sagst e» trotzig und wandte sich W» Sehen / In seinem hohen, getäfelten Gemach saß Etrst-Graut- »er am Schreibtisch. Knirschend flog der Sidtseüel üb« knisternde Pergament, sttde» der Lauwtnd an d« wo» Fensterladen rüttelte. Im hohen Lamin -loma e» Feuer mtter klobigen Bucheuscheite«. Du alll lueister sah verdross« und mürrisch au» und fuh, ; Zett zu Zett in Unruhe und Hatz nut der Lager« durch d« grau« Bollbart. An ihrem Fensterplatz saß Edula im dunkles hohe» »Neid, dst lang« Zöpfe ohne Schmuck und Ziep dst schlank« Schutte« oiederhüngenb. Im letzte» t -er roten Abendsonne, dst sich durch dst Wolken-! «d drängte, nähst sie gm weiß« Letnenzeug, da» füh Süchp.detziumtt vstL Jetzt kam et» eiliger, -astiger Mnch JUNfewer gryr ummam me Straße zurüch dst « gekommen. Al» er dst «rück» an der Lauch über- Will, bleibt Ae steh« und schüttelt de» Kovk. i da» Wasser so schnell Pest« 1» dieser kmz« rer hat er vorhin dell« nicht acht gehabt, al» bm schwaenAmdSknZt k?g? «Mostg-w-l»- ia-t e» -st Fels« herab und zwängt fich ächzend durch ! hölzern« Brückenpfeiler, daß pH»««» nutz Balke« hu« mtter dem Druck der dralle «. Tau- -nuwr derHimmel hängt TrMIkl M der Elbe. velletr. GrotisSeiles« r» »Lieseer To-edlott". »test, L», Otstder EI.-gtzM. MlMezWMlM. Samuel Keller, der große »«mgettst, erzähtt einmal folgende»: Am Ltugau, de» russischen Palasiä auf Ker letzt« Pariser Weltausstellung siel« dte gewaltig« Quade« au» schönem fiunlLattschem Granit jedermann auf, und alle» war von ihn« entzückt, Li» Leutfcher Bau meister stach mtt seinem Federmesser -stet«, und da zeigte e» sich, -aß diese «ranitsteine «ist Papiermaffe war«, »te nur so schön ««gematt warl Gemalter Grauttl Wie ftttnmt dieses Bild zu so vielem in «userem öffentttch« Leb« und unserem Chrtftentumdahetml LS sieht »ach Sra«tt au» unb tst doch Pavterl ES steht so fromm an» und tst doch so hohl und heuchlerisch und falsch! Da wird von uns großartige Wohltätigkeit getrieben! WohltättgkettSkonzerte, WohltättakettSbälk, W^ckttigketst. feste u. a. werk« veranstaltet, die größt« Säle werd« dazu genommen, es wirk »iel geschenkt. Kett» Zweifel, manchem wird dadurch geholfen. Aber da» gibt unserer Wohltätigkeit »och keine innere Verechtstnag. Den« nur bte Gesinnung macht allein dst Tat. Sa» tst Leun -er treibende Geist all dieser öffentlich« Wohltätigkeit löst dm- eigentlich ganz geg« de« Will« Fes« ist «ach Matth, ih Iflf. Etwa dst Liebe? Braucht denn wahre Liebe ««d «arme Barmherzigkeit und wahre» Mitleid mit d« Aermstr« der Armen, mtt de» hungernde» und darbend« Brüder» erst Konzerte, Bälle, Feste u»d «er weiß «a» noch, um wirken zu könne»? Steht nicht vielmehr Hütte hinter dieser schein baren Liebe sehr oft al» treibende» Element der Ehrgeiz, dst Sucht, mit seiner Wohltätigkeit ander« d« Nana abzu laufen» in der veffentltchkett zu glänz« «nd sich einen Namen zu machen? Fst da» im Sinne Christi? All» auch Liese christliche Wohltätigkeit — Gemalter Granit. Außen glänzend, großartig, innen hohl, wertlos. Str glaube», wir beten, wir gehen zur Kirche, wir hatten ans» Abevd- echt und wahr und unvergänglich ist. Akte» unsere» bisherig« Seb«» einmal gründliche Senerolreoision halt« »nbarmherzta, hart^ rücksichi» lo» gegenüber «ufere« all« Menschen. Lad bm« hinweg mtt alle«, wa» sich bet aenaner Prüf««« al» kü«stlkche» Christentum erweist. Zerschlag« wir all d« «emak« Granit falsch«, hohl« und henchlettfche» «efeu«, damit an» den Trümmern enbltch «e«e» Leb« -eriwablik-e, da» bessert in seine« Jähzorn, seiner U«ret»tgkettz sei»«« Geiz» feine« Hochmut, feiner Lieblosigkeit. Merke» wir den» nicht auch hstr: aemaller Granit, dst Hitlle fr»««, »er Ker« ter Glaube und «aSkstrst Liede Sa» wird da» für et« Aufwachen grobe Feuerprobe kommt, »»» der L. Sortut-erbrtef, Kapitel A U—1», wirklich dar««f ankoomwn lass«? Der Zeig« « G»tte» «ettemchr rückt «na«fh»lts»» »etter, feder Tag briugt «n» ütensteS uttt d« Frommen fromm find, vielleicht ««, ans- richtig, — eine Stunde lau«, u>» Larmtt, «em» Oe kßre Be suche machen, uttt den Leichtfertigen leichtfertig, Hmtte abeud mit den Epdtter« gottlos sind! Kenn« wir «ich» ckM 1«e Gebete, bet den« zwar bst Lipp« red«, aber nicht mir selbst, jene» Christentum, da» im tiefst« Grunde eb« »och nnr et« Sache »er «»Och«, der Patte» tst, nicht ttstr K«k Leb« «nd Erfahr»« gemord« dst. Auch Hstr überall alle» Der Schmie- von Murbach. Roman von Leontine v. Winterfeld-Plitten. Copyright by Greiner «. Comp., Berlin N l». Fortievnsa. Nachdruck verbot«. Tie Straße von Gebweiler herauf kömmt langsam ein Mann geschritten. Er stützt sich schwer auf sein« Stab -und kann da» linke Bein nur mit Mühe nachschleppen. «Hager und eingefallen ist sein Gesicht, ei« großer, dnnkler Wart umrahmt Kinn und Wang«. Auf der Stirn klafft 'blnirot eine Narbe, die sich wett htnabzteht bi» über dte jSchläse So Nimmt der fremde Mann mühsam Schritt Hür Schritt dm steinig« peil« Weg empor. ES ist da» würglein nicht wie andere Burg« von Wallgraben unk Mauern umwehrt und beschirmt S» ist viel bescheidener «nd wagt nicht, irgendeinem Feind« zu stutzen oder Wider stand zu leisten. Treue Hofhunde beschirmen Hau» unb Stallungen vor bösem Gesindel. Aber auch ihnen scheint M heute dte heilige Weihnacht angetan zu haben, denn sie »oben ihre» Amte» vergessen und sind davonaejagt in dte Wälder und Felder, armen Hasen unb Rehen auf der »pur. Nur der uralte, treue Esau, der fast zahnlose lahme Wolfshund, der jedem Wanderer fletschend an die Gurgel fährt, liegt mitten auf dem Hof und blinzelt in -te Sterne. Sr ist der einzige, der treue Nachtwache hält ßm Bürglein. i Der fremde Mann schreitet langsam weiter. Hell Ningr sein klappernder Stock auf dem harte« FelSsstin. Und unverwandt hängen fein» Aua« an Tur« und Tüchern. Zerrissen sind die grob« Leoerichuhe, dst «ine wund« Küße kaum bedecken. Zerriss« Zuchwam» uud Kittel, durch die schneidend der eisige Winterwtnd pfeift. Tenn »» ist kalt -st« auf der Höhe, uud der Fremd« »acht hiu «nd wieder hall und »last t» -st -al-erstarrte«, blauae- trorenu» Hände, dst den schwer»» Stock kaum mehr fass« lSivst». «*-dt d.» - d«. »tz. U,L -t— schöpfend still. Such«- geh« seine Au-ttt tu de« »«tst« Mondlicht über Han» und Hof. „Wie du alle» instand gehalst, Host, Ernttnstud." flüstert er und setzt sich schwer auf ein« Stet» a« Wegrand. „Und vergrößert und verschönt -ast -a alle» noch. Der Noßstall hat ein neue» Dach nnb die Mauer ist auch überall wieder geflickt. Und soviel neue Obstbämne -ast du in da» Gärtchen gepflanz- du liebe», treue», sorgende» Weib. Tieweil ich in der Ferne war und da» Kreuz trag« wallst unter die Sarazenen. Und zwei Kinder hast du mir geschenkt, dte «och ntemtt« Ihre» Baier» Augesicht geschaut haben." Er stützt bm Kopf kn dst Hand, «nd zwei schwer», heiße Tränen rollen ihm die blassen Dang« herab »Heute, wo ich euch alle unten wußte im Gottesdienst, bin ich endlich heraufgekommen, um das wstderzuiehen, wa» vor sieben Jahren mein Eigen war. Ach, Ermtntmd, wie war deine Liebe so tief und dein Arm so weich, wen« du mich umfingst. Ta» wird nun »ie, nie wstderkomm«, denn ich bin ei« Toter für dich. E» darf nicht ander» sein. Tenn wa» wolltest du blühende» Seid mtt eine« Krüppel? Einsam muß ich wieder «ehe«, wie ich ge kommen bi« — einsam «nd Heimat!»»." Pfeifend gebt ein Windstoß über dst Felrknvve und um die Mauerecken de» Roßstalle». Der Krüppel in seinen dürftigen Lumpen fährt zusammen «nd fröstelt. Dann kann er e» nicht mehr anShaktm und schiebt sich tastend durch da» große Tor. Ter alte Wolf-Hund, der in der Mitt» -e» Hofe» träumst, fährt hoch- Upd knurrt tief unk unwillig. Er hat schon manch« Eindringling weg- gebtss« von der Schwelle seiner Herrin. Er steht lang st« «f und reckt die mächtigen Glieder Ueber da» müde Angesicht de» Fremd« geht ein Lächeln. Wmn th« der Wolfshund fetzt an bst Isthle springt st -ötte er et« ichSueS. schnelle» Ende w» de« Pstrst» -er Leimst. D«
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