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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192811166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-11
- Tag1928-11-16
- Monat1928-11
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1928
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«trabe nachgegeben, stch da» Rückgrat brechen lasse», «et dem Panzerkreuzer handel« es stch zunächst um mtlttärtsche Rotwendtgketten. Da» Lebendalter der zu ersetzende» Schiffe sei überfällig, und die Jnstandhaltungdkostcn be liefen stch 1928 auf Ä Millionen. Auch di« Kritik megen mangelhafter Konstruktion set überholt, nachdem die ver- antwortltchen Sachverständigen ihr Urteil abgegeben habe». Da« Argument, daß da« Geld für andere Zwecke der Sau- bedvertetdtguna besser angewendet würde, tress« nicht z« Die Reichswehr sei tn Ihrer Größe und Ausrüstung durch den Versailler Vertrag bestimmt, nur die Marine sei aud- bausähta. Wenn de« s»»ialde«»kr«ttsche Anttag Annahme findet, so fährt der Redner fort, dann würde de, morgige Lag würdig in die Reih« »er schwarze« Lage der deutsche« Geschichte ei«,«reihe« sei«. Glaubt irgend jemand unter den ernsthaften Politikern, daß in absehbarer Zett tatsäch lich von den groben seefahrenden Nationen abgertistet wirb? S» wäre et« Pflichtvergessen, «en« der Ersatz «nserer überalterte« Linienschiffe mit de« Ersatzba» ä beendet wäre. Wir halten vielmehr die planmäßige Ausnutzung der Versailler Möglichkeiten für lebensnotwendig. Noch wichtiger al» die rein militärische Frage ist die politische Notwendigkeit. Der Redner erinnert an Ostpreußen, mit dem wir nur auf dem Seewege Verbindung Hätten, an die Ostsee-Siche rung überhaupt. Ferner an die Hungerblockade des Welt- kriege». Ohne eine schlagfertige Flotte könnten wir auch in KrtegSzetten die Kinberspetsung nicht stcherstellen. Der Redner verweist weiter auf die psychologische» Wirkung«« des Panzerkreuzerbaues für Ostpreußen. Eine Ablehnung würde die Ermutigung mancher Nachbarn be deuten. ES gehe hier nicht um den Panzerkreuzer, sonder» um den Wehrgedanken schlechthin. ES ist kennzeichnend für das Deutsche Volk, baß kluge, gebildete Einzelwesen zu Kindern werben, sobald partei politische Weltanschauung sich verbreitet. Ich kann mir eine deutsche Politik nicht vorstellcn, die nicht in allererster Linte die Sicherung Deutschlands erstrebte. Ueber die uralt« Schicksalsfrage: Was gilt die Nation? kam die Sozialdemo kratie in der Vorkriegszeit leicht hinweg. Nach dem Um sturz hat Eberts feste Hand die Entscheidung für die Wehr- Srimz Wdert. Am 19. November jiibrt sich »um 100 Male der Tode»« tag Fran» Schubert«. Al« Klassiker unter den deutschen Komponisten liegt Schubert« historische Bedeutung in seinen Liedern. Da« deutsche Kunstlied ist durch ibn erst geschaffen worden. Die Universalität im Ausdruck, die er hier ent- saltet, ist etwa« ganz Neue« und Unerhörte» in der Litera tur. Fran» Schubert wurde al« Sohn eine« Schullehrer« 1797 in Lichtentbal bei Wien geboren. Gar bald »»Igt« sich sein« hervorragende musikalisch» Begabung. Al« 19säb» riaer komponierte er bereit« di« beiden bekannten Lieder .Erlkönig" und .Wanderer". Im blühenden Alter von 81 Jahren ritz ibn der Tod bereits au« seinem Schaffen, aber kein anderer Komponist bat in einem so kurzen Leben eine aleich« Fruchtbarkeit offenbart. Auf alle» Gebieten der Tonkunst bat er sich versucht, wenn er auch sein« eigentlich« Meisterschaft in den L «der» bekundet. Hier bildet er genial weiter, war von Mozart, Zelter, Beetboven und anderen versucht worden war, schloß dar frühere einfach» Lied ad und leitet« über zu dem breiteren durchkomponierten Liede, da» durch ihn vorherrschend geworden i^ Oertlichcs nud Sächsisches. Riesa, den 18. November 1928. —'Wettervorhersage ür den 17. November. Mitgeteilt von der SSchs. Landeswetterwarte zu Dresden. Wechselhafte Witterung mit zeitweiien Regensällen. Kürzere Zeit auch antkläreud. Temperaturen allgemein mild, aber schwankend; im Flachland etwa «wiscdcn 6 und 11 Grad. Meist lebhafte, südliche bi» westlich« Wind«. In höheren Logen teilwe.je stürmisch und raub. —' Daren fürden 17. November 1928. Sennen- ««fgang 7.2l Ubr. Sonnenuntergang 16,9 Uhr. Mond- «usgang 12,13 Ubr. Monduutergang 19,30 Uhr. 1788: Der Buchhändler I. PH. Balm in Schorndorf geb. «erschossen 1808». 1796: Katharina U., Kaiserin von Rußland gest. (geb. 172t»>. * —* städtisches Hilfswerk betr. Im vor liegenden amtlichen Teil erläßt der Rat der Stadt Rresa einen Aufrut, in welchem die Einwohnerschaft um Spen den zur Unterstüguna der Klein- und Sozialrentner und sonstiger bedürftiger Personen unserer Stadt gebeten wird. —* Tage goldener Ehejubiläen. Besonder« in der letzten Zeit konnten wir an dieser Stell« von golde nen Ehejubiläen berichten, die liebe Gretsenpaare tu unserer Stadt ober in benachbarten Gemeinden feiern konnte«. Heute sind wir abermals tn der erfreulichen Lag«, zweier Jubelpaare gedenken zu können, denen es vergönnt ist, auf eine 50jährige Ehe zurückzublicken. Herr Schuhmachermeifter Ernst Weser, der bekanntlich erst vor wenigen Wochen sein bvjährigcs Meisterjubtläum begehen konnte, feiert morgen Sonnabend, den 17. November, mit seiner Gatt tu die goldene Hochzeit. Beide erfreuen stch trotz de» vorge schrittenen Alters geistiger und körperlicher Frische. Herr Weser geht noch Tag für Tag seinem Handwerk« nach. Da» Jubelpaar wohnt seit 1878 in dem eigenen Grundstück, Park straße 17, in welchem auch schon die Eltern d«S Herrn Weser von dem Jahre 1818 an ihre Wohnung hatten. Dir wünsche« -em verehrten Paare alle» Gute. Möchte beiden et« reich gesegneter Lebensabend beschieben sein. Am kommenden Sonntag, den 18. November, stnd Herr Htgarrenhändler und früherer Tanzlehrer Emtl Keßler, Gchloßstraße 15 wohnhaft, und seine Gattin ebenfalls 50 Jahre in Treue vereint. Auch da» Keßlersch« Paar ist «och wohlauf, so baß e» den vorstehenden Ehrentag al« «tn Fest der Freude und -er Dankbarkeit wirb begehen könne«. Wir entbieten auch diesem geschätzten Jubelpaare hiermit unsere herzlichsten Glück- und Segenswünsche. —'Polizeibericht. In der Nacht »um 16. 11. 1928 stnd in dem Verkaufsraum und dem Lager der DerkSgenos lens ch ast für da» Holzgewerbe G. m. b. H. in Riela, Gutenbergstratze 24, mittel» Einbruch drei kleine Handschlcifmaschinen für Werkzeuge Markee „Greis", verschiedene Fausthobel, eine Anzahl ein und zwei Meter lange gelbe Zollstöcke, rote Bleistifte, Stech- eisen und eine hellgrauwollene Decke gestohlen worden. Sämtliche Gegenstände waren neu. Die Decke scheint der Täter zum Transport de» Diebesgutes verwendet »u haben. Zur Verwischung dec Stufen hat der Täter den Tatort mit SvirijuSlack, den ec dort mit gefunden hat, verunreinigt. Möglich ist, daß er sich dabei seine Kleidung beschmutzt hat. Für die Ermittelung des Täters uns Wie derherbeischaffung der gestohlenen Gegenstände ist eine Be lohnung von 60 Reichsmark ausgesetzt worden. Sachdien liche Angaben erbittet der Krinnnalposten. —' Gerätewetturnen des 8. Niederelbe turngaues inRresa. Zu dem am kommenden Sonn- tag. 18. Nov., vorm. 8 Uhr tn der Turnhalle der Schule am Wasserturm stattstndenden Gerätewetturnen des 8. Nie- derelbeturngaueS der D. T- verweile» wir auf den heu tig« Sportteil, »acht t« Weimar erzwungen. Zu, Entscheidung steht fetzt -te Frage, oh -er Wehrgedanke begrabe» werde« soll. Gegenüber de« Mitteilung, daß die sozialdemokratischen Minister «tt der Fraktion ftt««e» würden, verweist der Redner auf et« vebelwort: »Der Führe«, der nicht den M«t hat, »egen de» Willen der Masse» sei» eigene Ueder- zeugnng ,» vertrete«, weil er st« für die «ach« dtenUch hält, der ist t» meinen Ang«, et» elender Kerl»' Demokratie set nicht Autorität, sonder» Tohuwabod». Der Panzerkre,»« sei der erst« Prtfstet» für den Wert der UgilationSnuüjäden der Linke«. Wir hätte», so schließt de» Redner, dt« Urre-rltchkett anzuprangern; aber der Wehrgedanke und die Gorge um den Osten stnd zu groß, al» daß wir sie zu taktischen Maßnahmen mißbrauchen. Wir selbst werben -en Zeitpunkt wählen, an dem wir dem Volke Gelegenheit geben, über die Doppelzüngigkeit -er Soztattste« zu Geeicht zu fitze« (Lebh. Beifall b. L. Deutsch- nationalen). -> Der Redner erklärt »nm Schluß, daß seine Freund« gegen den sozialdemokratischen und kommunistischen An trag stimmen würden. jErneuter Beifall.) Reichskanzler Müller erklärt, da» Kabinett habe von der vorigen Regierung eine Erbschaft übernommen, die e» zu verwalten habe. Sie müssen -»geben, so betont er, -aß da» Kabinett «ach der HanöheltLordnnug gebandelt hat. Es ist auch festgelegt, daß materiell eine Stellungnahme von einzelne« Ministern nicht verlangt worden ist; e» geht nicht an, -aß dieselbe« Minister in einem ander» zusammengesetzten Kabinett da» verleugnen, wa» Ne vorher behauptet haben. Wir haben ganz loyal im Kabinett dem ReichSwehrmtntster Gelegen heit gegeben, sein« Stellung aber die Notwendigkeit de» Baue» be» Panzerkreuzer» bekannt zu geben. Ich gebe offen zu, baß Gründe dafür sprechen, baß ich mich al» Reichskanzler von der Meinung meiner Partei trenne. Aber r» handelt stch hier «m ein« ganz besondere Sage. Da» Abstimmungsergebnis wirb möglicherweise um «ine oder zwei Stimmen nach dieser ober jener Richtung fallen. Da ist e» selbstverständlich, baß die Fraktion keine Stimme » Amte klebt« ttgt ist, mir Vorwurf der ieg^Porteteu.) " 'le ier i >e entbehre« will. E» kann einer Barkel nicht »«gemutet werden, daß ste möglicherweise 1« eine« Wahlkampf hinein geht, nachdem et, Mitglied der Abstimmuna fenigedltebe» ist. Nachher würde mir der Vorwurf gemacht werde» kön nen, wie «b 1« der temokrattfchen Preffe scho» ««gedeutet wurde: Da» ist der Man«, der an feinem fLebtz. Zurufe te» Grafe« Westrro sLn.) Sch «tn« dartat, die selbst ihre Avfttn»mun»»ar Damesgesetz« »u verteidigen bat, nicht berechi Unehrlichkeit vorzuwerfen. Ich kann mir den l ""VW «««NrLLk'.!.' i» Ä,.: schnitten erklären. Bon ungeheurer Wichtigkeit ist aber auch eine Ansiedlung von Bauern tn Ostpreußen. O» kann auch keine Rebe davon sei«, daß dt« Sozialdemokratische Bartet den Wehrgedanke» an stch ablehnt, ober daß ste für «tne« Frieden um jeden Prei» etngetrettn Märe. ES kann jederzeit ein Mißtrauensvotum gegen dt« Regierung «Inge- bracht werben, «ar ader dafür stimmt, hat gemäß dem par lamentarische« System dafür zu sorgen, daß eine Regierung zustande kommt, jveifall b. d. Goz.) von den Kommunisten ist tn,wischen ein Mißtrauen»- anttag gegen de« Reichskanzler «nd ein »weitet gegen den Reichswehrmiuifter Groeuer ringegangen. Adg. Leicht lvayr. Bp.) wird von den Kommunisten mit dem Ruf empfangen: „Jetzt wird der Panzerkreuzer etngesegnetik' (Heiterkeit.)- Der Redner gibt folgend« Er, klär««» ab r »Die Bayrische volkspartei gibt dem lebhaft« vebauer« darüber Ausdruck, daß «ach bereit» erfolgte: Entscheidung «nd Inangriffnahme de» Panzerkreuzer» au» parteipolitischen Gründen diese Frage erneut aufge worfen wird. Wir werden deshalb die vorliegende« An träge ablehnend Ein Kommunist ruft: „Amen!" In die darauf an»- Vrechenbe Heiterkeit ruft Abg. Leicht: Diesmal haben Sie sich geirrt, denn da» Wichtigste kommt jetzt erst: Und die Verantwortung für alle Folge« dieser Anträge müssen wir ihre« Urheber« überlasten. lHetterkett.) Gegen 7 Uhr wird die Wetterberatung auf Freitag, tz Uhr, vertagt. Deutschen Nothilf« den marken mit den Wap- chwerin, Oldenburg, —* Viehzählung. Am 1. Dezmber d. I. ftndet im gesamten Stadtbezirke eine Viehzählung statt, die stch auf Pferd«, Maultiere, Maulesel, Esel, Rinder, Schwein«, Schafe, Ziegen, Federvieh, Bienenstöcke und die nicht be- schaupflicktigen Hausschlachtungen erstreckt. —'Europawanderer Nissen in Riesa. Der in den Journalistenkreisen der ganzen Welt bekannte Re dakteur Peter Nissen von der Kopenhagener Zeitung „Politiken" stellte sich auf ferner Europawanderung heute in der Redaktion oe» „Riesaer Tageblatt" vor. Ueber die Beweggründe, tue zu diesem Plan führten, plauderte der Europawanderer, ein Mann von sympathischem Aeu- ßeren, bei dem die sportgestählte Widerstandskraft sofort aufsällt, wie folgt: Auf Grund einer Ausschreibung in der Zeitung „Politiken", dre europäischen Länder ausschließlich zu Fuß zu durchreisen, meldeten stch insgesamt 111 Be werber. Durch das Los bestimmt, trat Redakteur Nissen am 15. März 1927 ferne Wanderung an. Dem glücklichen Bezwinger der planmätztg vorgesehenen Route winkt ein Preis von 45000 dänischen Kronen (53000 Reichsmark), die aber erst dann zur Auszahlung gelangen, wenn die Riesenstrecke, die etwa 16000 Kilometer beträgt. In nerhalb der vorgeschriebenen Zeitdauer von 18 Monaten zuriickgelegt wird. Der Europawanderer hat die volle Zu versicht, wie er un» gegenüber ausdrücklich versicherte, die ses Ziel in dem genannten Zeiträume zu erreichen — Wäh rend der ersten 14 Monate begleitete den unerschrockenen Wanderer sein braver Neufundländer „Nero" von Land zu Land, bis polnische Grenzsoldaten dann bei Grvtz- Bichpolen den treuen vierbeinigen Begleiter ohne jtzde Ur sache abschossen. Die Reise führte durch Westdeutschland, Holland, England, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal. Italien, Türkei, Mazedonien, Rumänien, Bulgarien, Jugo- slavien, Ungarn, Oesterreich, Tschechoslowakei. Man steht, eine geradezu bewundernswerte Leistung. Noch heute setzte der ungestüme Weltenwanderer seinen Weg in folgender Richtung fort: Leipzig, Frankfurt a. M^, Mannheim, Metz, Verdun, Reims, Paris, Monts, Brüssel, Rotterdam, Amster dam und Vlissingen. Hier hat Redakteur Nissen die Er laubnis, den Dampfer nach London zu benutzen; von dort geht es nach Dänemark zurück. Der Europawanderer wurde im Jahre 1899 in Apenrade geboren, steht also im jugend lichen Alter von SS Jahren. Rümktrur Nissen beherrscht nicht weniger al» 13 «placken. Der Unterhalt wird durch Unterstüsungen bestritten. N. legte uns amtliche Do kumente aus über 400 Orte« und 23000 Adressen maß gebender und Dehürdenkretse. — Wir wünschen dem tat kräftigen Pionier unseres Deutschtum» weiteren glücklichen Verlauf seiner beschwerlichen, aber bewundernswerten Wan derung. —* Die Unsitte de» Gteinewerfen». Einem 11jährigen Knaben in Dohna wurde von einem Spiel kameraden ein Stein in» Auge geworfen. Der Junge lag längere Zeit bewußtlos und mutzte mit schwerverletztem Auge dem Krankenhaus« zugesührt werden. — Beim Schleudern mit Steinen, die in gespaltene Holzstücke ge klemmt wurden, traf ein Knabe in Köttewitz bei Hei denau einem andern so unglücklich tn» Gesicht, daß ein Auge auslief und vom anderen der Sehnerv beschädigt wurde. Da- verletzte Stnd mußte ins Kranken hau» gebracht werden. —* Ein« wichtige ReichSgertcht-entschei- düng. Da» Reichsgericht hat in der Frage, ob Landge meinden unter 3000 Einwohnern besoldete Gemeindevor steher anstellen können, folgende Entscheidung gef-llt: Landgemeinden mit weniger al» 3000 Einwohnern könne« besoldet« Gemeindevorsteher nicht anstellen. Sie sind an di« trotzdem erfolgte Abstellung auch dann nicht gebunden, wenn der KreiSauSschutz dt« Anstellung genehmigt, der Lanidrat sie bestätigt und öer Gemeindevorstand eine An- stellunaSurkunae erteilt hat. —* Landtagsanträge. Dem Landtag ging ein kommunistischer Antrag zu, in welchem gefordert wird, daß stch di« Landesregierung bet der RetchSregierung da für einsetzen soll, daß der Anteil dec Länder und Gemein den an ber ReichSernkommen- und Körperschaftssteuer wie der auf 90 Prozent heraufgesetzt werde. Die Erhöhung (15 Prozent) soll in vollem Umfange den Gemeinden zu gute kommen. Die selbständigen Steuerbeschlüsse der Lan der und Gemeinden, sowie noch bestehende Gemeinde zuschläge zu den Realsteueru sollen Wegfällen. — Ein wei terer Antrag fordert eine Aenderung keS LandeSftnanz- auSgle.chsaesetzeS im Sinne einer den tatsächlichen finan ziellen Lasten der Gemeinden entsprechenden Form. —* WohlfahrtSbrsefmarken und Glücks postkarten 1928. Die Wohlfahrtsämter haben auf An regung dec Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Nothilf« den Verkauf der neuen WohlsahrtSbrtesmarlen mit den Wap pen von Hamburg, Mecklenburg-Schwerin, Oldenburg, Braunschweig und Anhalt, sowie amtliche, künstlerisch aus gestaltete Glückspostkarten 1928 wieder übernommen. Der. Reinertrag ist zur Linderung materieller Notstände be stimmt, insbesondere zur ergänzenden Fürsorge für hilfs bedürftige Kinder, alte Leute und Erwerbsunfähige. Der Verkauf endet am 31. Januar 1929. Die postalische Gül tigkeit der Marken zur Frankierung aller Postsendungen, auch nach de» Ausland«, erlischt am SO. April 1823. starten noch abgegeben. lnfektorenkursu» in Pill- —' Aenderung des Landtag-Wahlrechts. Amtlich wird mitgeteilt: DaS Gesamtmintsterium hat be schlossen, dem Landrage den Entwurf eine- zweiten Ge setze» zur Aenderung de» LandeSwahlgesetze» zugehen zu lassen. In dem Entwürfe wird u. a. vorgeschlagen, dre Vorschriften aufzubeben, welche die Zulassung von Wahl vorschlägen neuer Parteien von der Einzahlung eine» Be trags von 3000 Reichsmark abhängig machen. Die gegen wärtigen Vorschriften sind hinsichtlich ihrer RechtSgültig- keit umstritten, nachdem der Staatsgerichtshof für da« Deutsche Reich ähnliche Vorschriften anderer Länder als unvereinbar mit der Reichsverfassung erklärt hat. Di« Regierung hat demgegenüber, insbesondere in den noch schwebenden Verfahren vor dem StaatSgerichtShof und dem Reichsgertchi, den Standpunkt vertreten, daß diese Vor schriften rechtsgültig sind. Sie hält a« dreser Auffas sung fest, möchte aber von sich aus die Hand dazu bie- ten, daß die Vorschriften, die seiner Zett im Landtag nahezu einstimmig angenommen worden sind, um der Zweifel willen, die gegen ihre Gültigkeit geäußert wor den sind, auS der Welt geschafft werben. —' Vertragskündigung 1« der deutsches Hol-Industrie. Der Mantelvertrag für da» deutsch« Holzgewerve, dem rund 120000 Arbeiter im ganzen Reiche unterstehen, ist von den beteiligten Gewerkschaften »um Ab lauf am 1b. Februar 1929 gekündigt worden. ! —' Um einen Reichsmusikertarifvertrag, In der gestrigen Verhandlung im ReichSarbeit-ministeriuni über den Hlbschlutz eines ReichSmusikertarifve-rträges wurde! der Standpunkt beider Parteien ausführlich dargelegt. Eine Entscheidung wurde nicht gefällt. Die Verhandlungen wett den in drei oiS vier Wochen fortgesetzt —* Seltene Schubert-Werk« Ruud- funk. Nachdem am Sonntag, den 18. November von Wien, der Geburt»- und Heimatstadt Schubert», die groß« Gedächtnisfeier der österreichischen Regierung Ml feinen» 100. Todestage auf alle deutschen Sender übertrage» wo» den ist, Lrülgt die Mirag am Montag, den 19. ds. MtS^ dem Tage, an dem der große Meister die Augen schloß, ein Konzert seiner weniger bekannte« Werk«. Mitwirkend« sind oa» Leipziger Sinfonieorchester, Solist Max Krämer (Violine). Die musikalische Hinterlassenschaft Schubert» ist so groß und reich, daß immer noch ein« Reihe wertvoll« Werke der Öffentlichkeit nur selten geboten wird und kaum jemals tn den Konzertsälen erklingt. Hier hat der Rund funk die dankbare Aufgabe, den Ring zu schließen und feinen Hörern ein vollständiges Bild der einzigartigen schöpferischen Gesamtleistung Schubert» zu vermitteln. Da» Lon-ert beginnt am 18. November 20.S0 Uhr. —* Nichtgenehmiate Funkanlagen. Di« Nachrichtenstelle der Oberpostdirektron Druden teilt mit: vielfach versuche« Personen, bei denen nichtgenehmigte Funkanlagen vorgefunden werben, sich damit zu ent schuldigen daß sie geglaubt hätten, zu einer Erprobung der Funkanlage ohne Anmeldung berechtigt zu sein. ES wird daher nochmal» darauf aufmerksam gemacht, daß vor der Errichtung der Funkanlage oder wesentlicher Teil, davon die Genehmigung de» zuständige» Postamts» einge holt werden muß. Manche Besitzer einer Rundfunk- empfang«genehmiguno -alten sich irrtümlich für berechtigt, Nachrichten oder verabredete Zeichen auSzusenden oder gar eine Surzwellensendeanlage -u errichten. Kür die Errich tung eine» Senders oder das Senden von Zeichen usw, ist ein« besondere Genehmigung erforderlich. Nichtgeneb» miate Sendeanlaaen und ntchtgenehmigter Sendebetneb sind im Gesetz mit schweren Strafen bedroht. —* Staat-Politischer Lehrgang. Die San- deSabteilung Sachsen der Reich-zentrale für Heimatdienst veranftaltetz in Leipzig im Weißen Saal de» Zoologischen Garten» wiederum «ine» staat-politischen Lehrgang (außen politische Vortragsreihe). ES weichen oabet folgende Vor träge geboten: Montag, 19. Nov., abend» 8 Uhr: Die poli tischen Jdeenkreise der Gegenwart. Vortragender: Univer sität-Professor Dr. Heller-Berlin. Donnerstag, 22. Nov., abend» 8 Uhr: Zeh« Jahve Sowjetrutzland. Vortragender: Geh. Rat Cleinow-Berlin (nach diesem Vortrag zeigt der Redner selbst ermittelte Lichtbilder). Montag, 26. Nov., abend» 8 Uhr: Frankreich» auswärtige Politik während der letzten 60 Jahre. Vortragender: Generalleutnant a. D Graf Montatla»- Berlin. Mittwoch, 28. Nov., abend» 8 Ubr: Nationalismus und Imperialismus der Bereinig ten Staaten von Nordamerika. Vortragender: Prof. Dr Jäckh-Berltn. Die Vorträge beginnen pünktlich. Eintritts karten sind bet den Vorständen der Behörden bezw. bet den durch sie eingesetzten Stellen und bet den Vorständen der Organisationen und Vereine -u haben. Ebenso werden am BortraMokal Eintrittskarten noch abgegeben. —'Pflanzendes! nfrktorenkursu» in Pill nitz. Bet der Hauptstelle für gärtnerischen Pflanzenschutz (Höhere LtaatSkehranstalt für Gartenbau) in Pillnitz fand vom 1.—5. November 1928 der erste PflanzendeSinfeltoren- kursu» statt. Der Pflanzenschutz im Gartenbau teioet dar unter, patz »war der Wille zur Bekämpfung von Krank heiten und Schädlingen bei den Interessenten vorhanden s ist, daß aber bisher Wirtschaftsstellen fehlen, die gegen Entgelt die Durchführung der Pflanzenschutzmaßnahmen- t übeörehmeu An Hem erste« PfUmzendeStnLektorenkurku»
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