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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192811231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-11
- Tag1928-11-23
- Monat1928-11
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1928
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Lertliches und sächsisches. Riesa, den 28. November 1V28. —"Vettervvrberiageürden 24. November. Mitgeteilt von der Sächf. Landeswetterwarte zu Dresden. Weiterhin mild und Neigung zu Niederschlägen, zeitweilig etwa« aufklarend r auch «edirae Wärmegrad». Luftbewe- gnng au« Süd bi« weit meist ziemlich lebhaft. Im Kamm» gebiet zettwetl« auch ftürniisch. * —"FriedhofSfeicr. Am Totensonntage sinket lt. Kirchennachrichten nachm. Uhr auf dem Friedhöfe Ge- denkseier durch Herrn Pfarrer Schroeter statt. —»Gedächtnisfeier des „SchubertbundeS", Riesa. Anläßlich der 100. Wiederkehr des Todestage» von Franz Schubert hatte der „Schubertbund" zu einer Gedächtnisfeier in Höpfners kleinem Saal eingcladcn. In dankenswerter Weise war von den Firmen Billing und Keßler für eine geschmackvolle Schmückung de» Raume« ge sorgt worden. Der Leiter des „SchubertbundeS", Herr Lehrer W. Läßtg, hat cS verstanden, aus der unendlichen Fülle Schubertscher Werke da» herauszusuchen, wa» die Eigenart Schuberts am besten kennzeichnet. Ma» hörte den Ltndenbaum, die Nacht und Widerspruch für Männerchor, von denen besonder» der Ltndenbaum wegen der Schlicht heit und gediegenen Vortragsweise gefiel. Alle Chöre zeugten von einer intensiven Arbeit und idealen Auffassung feiten» der Sänger und ihre» sehr musikalischen Leiters. Herr Seifert» der führende zweite Baß des „Schubert- bunbes", erfreute das aufmerksame Publikum durch einige der bekanntesten Sololteber: Heidenröslein, Ständchen und Ungeduld, begleitet in der bekannten Güte von H. Läßt«. Er erntete mit allen Vorträgen reichen und wohlverdienten Beifall. Den instrumentalen Teil hatte ein Trio über nommen, die Herren Schumann sBiolines, Raab sCellos und Läßig (Klaviers. Sie spielten das Trio in B-Dur und ES-Dur. Wenn sich auch am Anfang eine kleine Nervosität bemerkbar machte, so waren sic doch alle drei der durchaus nicht leichten Aufgabe vollkommen gewachsen. Ein jeder wußte an gegebener Stelle sein Instrument zu meistern, die Violine durch einwandfreie Technik, das Cello durch den weichen Wohlklang, das Klavier als anschmiegsamer Be gleiter und wenn es nötig war als tatkräftige Unterstützung und Führung. Herr Läßig erfreute auch durch einen Kla viervortrag, das Impromptu in As-Dur, op. 112, Nr. 2, weiche und zarte Melodienführnng kennzeichnete die Wieder gabe des Stückes. Im Mittelpunkt stand eine feierliche «Kedächtnisrcdc. Herr Läßig ließ in schlichter Einfachheit da« Leben Franz Schuberts vorüberzichn, das so reich war an wirtschaftlichen Sorgen nud Kümmernissen und in -cm uns der Liedersürst so unendlich viel Schönes schenkte. Den Schluß dieser eindrucksvollen Feier bildete L. v. Beethovens Hymne an die Nacht, „zum Gedächtnis seines Zeitgenossen, groben Meisters und Vorbildes in Wien, L. v. Beethoven, f- 1827". So dürfte sich auch diese Feier anderen Veranstal tungen ähnlicher Art ebenbürtig zur Seite stellen können, wenn auch nur von einer kleinen Sängcrschar veranstaltet und bestritten. Es war diese Feier ein unumstrittener Er folg des „SchubcrtbundcS" und ein sichtlicher Beweis der Musikalität seines zu jeder Zeit tatkräftigen Liebermeistcrs W. Läßig. Mögen beide Teile, Sänger und Leiter, so weiter arbeiten, sich selbst zur Freude, dem Publikum zum Genuß und -em deutschen Liede zum Nutzen. „Tas ist das Glück, im kleinen Kreis zu wirken, vielen etwas sein, einem aber alles!" Gg. M. —* G e w e r b c v e r e i n Nicsa. Fomi'i nak.-pd (Theater und Balls im „Stern". Wenn Ker Gewcrbevercin seine Mitglieder zu einem Theaterabend cialaket, kann er sicher sein, ein volles Haus vorzunuden, dies war auch am gestrigen Abend der Fall. Di.' rührige Fest- bezw. Spielleitung hatte mit dem Ü aktigcu Schwank „Die be rittene Tante" wieder einen vollen Erfolg auszuwei- sen. Kein Wunder, altbewährte Kräfte waren am Merke und brachten den Schwank wirkungsvoll zur Darstellung. Besonders bei der Verbrüderungsszene der argentinischen Tante mit dem „Pferdeklaps" (alias Leutnant Kückl und dem angeheiterten Major wollten die Lachsalven kein Ende nehmen. Und wenn dann noch » r „saudumme" Bursche Schnurpel des Leutnants von Schmettan seine trockenen Brocken dazwischenwarf, gabs kein Halten des Zwerch fells mehr. Die Besucher damten den wackeren Darstellern durch reichen Beifall. Es waren wirkliche zwei Stunden der Unterhaltung und »es gesunken Humors, die der Ge- werbcverein seinen Mitgliedern und Gästen darbot. Den Llbend, der in echt familiärer Weise verlief, beschloß ein Tänzchen. N—r. —* Der Homöop. Verein Riesa beging am 20. November im Restaurant Thiere seinen Bunten Abend. Die Beteiligung war eine sehr gute, faßte doch das große BereinSzimmer die Anzahl der Mitglieder nicht und mußten sämtliche Masträume zur Verfügung gestellt werden. Ein Zeichen der Harmonie und Geselligkeit, wie sie tm hiesigen Vereinsleben ständig zu finden ist. Für gute und launige Unterhaltung sorgte Herr Faßbender und Sohn, die es vortrefflich verstanden, mit ihrer Komik und Rezita tion die LachmuSkeln aller in Bewegung zu halten und für das Gebotene allgemeinen Beifall fanden. — Mögen die srohverlebten Stunden allen in steter Erinnerung bleiben. N. —* Die Heilige und ihr Narr. Film und Roman. Kann man denn diesen Roman verfilmen? werden in diesen Tagen viele, die Agnes Günthers Wunderwerk kennen und seine Ankündigung im Lichtspielhaus „Capitol" sahen, fragen. Bet der Erstaufführung in Stuttgart hielt der Regisseur und Hauptdarsteller Wilhelm Dieter!« persön lich «in« kleine Ansprache, in der er von der Verantwortung sprach, die ihm die Verfilmung gerade dieses Buche« aufi erlegt hat. „Biele kamen zu mir", sagte er, „und machten mich schriftlich auf diese oder jene Besonderheit oder Lieb» ling-stelle de« Romans aufmerksam. Allen Wünschen zu entsprechen —, der Stoff hätte für zehn Filme gereicht. — Ich hatte aber die Pflicht, einen Film zu machen, und Film und Roman haben nur wenig gemein. Beim Roman sesselt da» dichterische Wort, beim Film erfreut da« Bild, da« auf der Wunderleinwand vor den Augen der Zuschauer abrollt, rasch abrollt." Ja, e« erfreute hier, da« Bild, aber e« kann niemals den geheimnisvollen Zauber der Dichtung selbst ersetzen, die kennenzulernen oder wieder zu lesen der Wunsch aller, die den Film sehen, sein wirb. Der Verlag I. F. Steinkopf kommt dem durch eine sehr billige Volksausgabe, beide Teile in einem Letncnband zu 4,80 Mark, entgegen. —»Volksgemeinschaft. Zum Besuch der Zipfer Gruppe in Riesa. Den wenigen reichs deutschen Besuchern des Volksfestes in Wagendrttssel in der Ztp» war baS ein ganz besonderes Erlebnis, baß sich mit den Prager und Brünner Studenten, die da« Fest veran stalteten, bas ganze Volk vereinigte. Aus weiter Ferne waren Bauernsöhne und Handwerker gekommen, und über all in der Menge fielen die kleidsamen Trachten der Mädel von HauSborf, Letbitz und anderen Orten auf. Liefe Mädel sind zum guten Teil noch in der väterlichen Bauern wirtschaft tätig. Aber mit ihnen vereint saßen in Tracht auch Schülerinnen des Gymnasiums und Mädchen, die in Kesmark in Büros tätig sind, und wer sah, wie diese jungen Leute alle ganz auf gleichem Fuße miteinander verkehrten, der konnte erkennen, daß unter den Deutschen der Ztp« noch keine sozialen Unterschiebe bestehen. So ist e» denn «nch selbstverständlich, baß in der Zipfer Gruppe, die wir tu unserer Stabt erwarte« dürfe«, Bursche« und Mädchen au» den verschiedensten Berufen und Ständen vereinigt sind. Da» wird dem Auftreten dieser Gruppe noch einen ganz besondere« Net» geben. —* »«kauf gezogener Au»losu«g»schetne de» Reich» vor dem Fälligkeitstermin. Di« »et der Auslos»«« am s. Oktober 1028 gezogene« Au»- losungSschetue der Anletheablösunadschuld de» Reichs find bestimmungsgemäß am 81. Dezember 1828 «tnzulvsen. Da» Retchsstnanzmtntstertum hat sich 'jedoch entschlossen, diese Auslosungsscheine bereit« vor dem Fälligkeitstage unter Abzug de» jeweiligen RetchSbankbt»kont» (zur Zett 7 Pro zenti durch di« RetchSbankanstalte« ankaufen zu lassen. Inhaber solcher «uSlosung»schetne, di« vor dem 81. Dezbr. 1028 in den Besitz de« EtnlösungSbetraaes ««langen wollen, können schon jetzt ihre Stücke der »ächstgelegenen Reich»- bankanstalt »um Ankauf übergeben. Di« Auszahlung de« Etnlüsung»betrage» (unter Abzug de» Diskontsätze») erfolgt nach Prüfung der Stück« vom 1. Dezember 1928 ab. —* Gescheitert« Lohnverhandlung««. Dle gestern im BeretnShause zu Dresden stattgehabten Ver handlungen zur Beilegung de» Konslikt» in der ostsächsischen Terttl-Jnbustrte zwischen dem Arbeitgeberverband und den beteiligten Gewerkschaften sind, wie wir erfahren, ergebni«- lo» verlaufen. —»Tagung der sächsischen Schutzpolizei. Der Verband der sächsischen Schutzpolizei hielt am Donners tag in Dresden unter dem Präsidium seine» ersten Vor sitzenden, Stephan, die erste BerbandStaguna ab, der u. a. auch Ministerialdirektor Dr. Fritzsche vom Ministerium de« Innern, Kreishauptmann Buck, mehrere LandtagSabgeord- nete und Vertreter befreundeter Organisationen beiwohn ten. Nach der Begrüßungsansprache de» Vorsitzenden hielt Polizeirat Dr. Koch, Jena, den Hauptvortrag über da» Thema „Der Poltzeigebanke de» modernen Volksstaates". Nachdem au» dem Untertanen de» alten PolizetstaateS ein Staatsbürger tm modernen BolkSstaat geworben sei, müsse dieser Umstellung auch der Poltzeigebanke und die gesamte Polizetfunktton Rechnung tragen. Volk, Staat und Polizei müßten tm Vertrauensverhältnis zueinander stehen, bas durch ihre unlösliche Schicksalsgemeinschaft bedingt sei. Anschließend wurden Geschäfts- und Kassenbericht entgegen genommen. — Gegen die Pfuscharbeit. Der Prüfungs ausschuß des Landtages beschloß, ein Gesuch des Landes- -au-fchnsses keS sächsischen .Handwerks um Einwirkung auf -ie Reichsregierung weg-n eine- gesetzlichen Verbotes der Schwarz- und Pfuscharbeit der Regierung zur Kenntnis nahme mit dem Ersuchen zu überweisen, bei der RcichS- rcgiernnq dahin zu wirken, daß der 8 10 des EntwuriS zum ArbeitSschukgesetz in folgender Weise erweitert wiro: „Denjenigen Arbeitnehmern, die bei einem Arbeitgeber bis zu oer gesetzlich zuläs,igen Arbeitszeit beschäftigt wer- den, ist es untersagt, mit einem zweiten Auftraggeber ein Arbeitsvcrhältnis zum Zwecke des Nebenerwerbes ein- zugehcn " — Erneuerung der Bewerbung für Dersor- gungsonwärtec zum 1. Dezember. Gemäß 8 29 der Anstellungsgrundsätze sind alle BersorgungSanwärrer verpflichtet, jährlich bi» zum 1. Dezember den Behörden, bei denen sie für Beamten- und Angestelltenstellen vorge- merkt sino, nntrutcilen. daß sie die Bewerbung weiier aufrechterhalten. Unterläßt der Bersorgungsanwärter eine solche Mitteilung, dann wird er in den Vormerkungslisten gestrichen. Soweit der vorgemerkte Versorgungsanwärter aus dem ihm seinerzeit übersandten Bestätigungsschreiben über seine Vormerkung das Aktenzeichen der Meldebehörde ersehen kann, ist dieses unter allen Umständen anzugeben. Aenverungen in den persönlichen Verhältnissen können rn einer Nachschrift zum Erneuerungsgesuch gebracht werden. —" Erleichterung in England für die Landwirtschaft. Während in Deutschland die Fracht tarife auch für die Landwirtschaft erhöhe werden, hat die englische Regierung Erleichterungen für die dortige Land wirtschaft im Rahmen der engl. Wirtschaft erlassen. Es sollte zu denken geben, »aß sich England ernsthaft darauf vorbereitet, die eigene Landwirtschaft so zu stärken, daß sic die Bevölkerung der britischen Inseln aus der eigenen Erzeugung ernähren kann. —* Insektenfraß und Holzpreise. Vielfach ist die Ansicht verbreitet, "iß die Preise für Kiefernholz infolge des Kiesernfpannerfratzes eine Senkung erfahren werden. Da der Kiefernspanner erst im Herbst frißt, also zu der Zeit, wo die Vegetation im großen und ganzen abgeschlossen ist und die jungen Triebe mit ihren Knospen bereits entwickelt sind, ist mit einer Wiederbegrünung der in diesem Jahre befrcssenen Bestände im nächsten Jahre bestimmt in den meisten Fällen zu rechnen. Deshalb ist es verfehlt, anzunehmen, dav Mehreinschlage erforderlich jiud. Gründe für eine Senkung der Holzpretse infolge Insekten fraßes sind sonach verläuftg nicht vorhanden. —* Bevorstehen derRücktrtttveSGeneral- lcutnants Wöllwarth. Wie verlautet, wird der Be fehlshaber der 4. RetchSwehrdivision, Generalleutnant Wöllwarth, mit Ende dieses Jahres in den Ruhestand treten, lieber den Nachfolger ist noch nichts bekannt- —"DasMiet-undWohnrechtderZukunft. Der Bund Deutscher Mietervereine e. V- Sitz Dresden hat soeben einen umfangreichen Gesetzentwurf „Das Miet- und Wohnrecht der Zukunft" (Wohnwirtschaftsgesetz) fertiggr- stellt, detc zur allgemeinen Aussprache gestellt und einer Konferenz namhafter Juristen zur Begutachtung vorge- legr werden soll. > —* Ausschutztagung und parlamentarische Kundgebung des ReichSverbandeS des deut schen Handwerks. Am Freitag, dem 30. November, tritt der Große Ausschuß des ReichSverbandeS d«S deut schen Handwerks zu einer wichtigen Tagung tm Reichs- wirtschaftsrat zu Berlin zusammen. Dre Tagesordnung sieht vor die Erstattung eines Geschäftsbericht» und Be richte verschiedener gemeinsamer Ausschüsse de« Deutschen Handwerks- unk Gewerbekammertages und des Reichsver- bandeS. insbesondere deS BerufSstandauSschusseS, des Lehr- lingSau»schusseS, des Sozialpolitischen Ausschusses und des Steuerausschusses, ferner die Beschlußfassung über ver schiedene Regularien. Ebenso ist eine Aussprache über die Wahlen »um Vorstand und »um Ausschuß sowie »um Haus haltsplan in Aussicht genommen. Nachmittags findet enie parlamentarische Kundgebung des Reichsverbandes statt, wobei vor Vertretern des Parlaments und Kor Presse in formatorische Berichte über die derzeit wichtigsten berufs ständischen Fragen wie Handwerksnovelle, Berufsausbil- dungsgesey, ArbcitSschutzgesetz, Neuregelung des Schlich tungswesens usiv. erstattet werden. An diese Kundgebung schließt sich eine gesellige Veranstaltung an. —* Die Wahirechtsändcrungsvorlage. Die Regierung hat dein Laildtccgc gestern den Gesetzentwurf zur Aenderung des LandeswahlgeietzeS zuaehen lassen, durch den die strittigen Punkte wegen Einzahlung einer bestimm ten Kautionssumme und Beibringung einer größeren Zahl von Unterschriften bei Wablvorichlägen beseitigt werden. Darnach erhält der betr. Absatz folgende Fassung: Die Wahlvorschläge müssen von mindestens 500 Wählern de» Wahlkreises unterzeichnet sein; anstelle von 500 Wählern genügen 20, wenn diese glaubhaft machen, daß mindestens 500 Wähler Anhänger des W Mvorschlages oder c<neS ande ren sind, mit dem der Wahlvorschlag verbunden ist. —* Anhörung oer Landwtrtfchaftskammer bei Festsetzung der verkaufssreien Sonn- tage. Di« Festsetzung der verkaufsfreien Sonntage ist gerade für die ländlichen verbraucherkretse oft von beson derer Bedeutung. AuS diesem Grunde hat der Preußi sche Handelsmtnister bestimmt, daß vor dem Erlaß von Richtlinien über die Freigabe von Sonntagen neben den Arbeitgeberverbänden aus der Arbeitgebers«»« außer den Industrie- und Handelskammern und den örtliche« Einzel- Handelsverbänden künstt« auch die zuständige Landwirt schaftskammer gehört werde» sollen . «tegen den Mißbrauch de» Lutherlte- des. Eine BorftandSsitzung des volk-kirchlichen Laien- bunde» für Sachsen faßte eine Entschließung, in der schärf- ster Einspruch gegen den seit Jahresfrist betriebenen Miß brauch des LutherltedeS erhoben wird. Ml« Musiker wer- den aufgefordert, diese» Skandalstück von ihrem Programm zu streichen und die gesamte evangelische Oeffentlichkeit wird ausgerufen, überall energisch gegen die Verhöhnung de» Lutherlieoe» aufzutreten und bet erneutem Mißbrauch sofort Einspruch zu erheben . —* Besser« Filmmusik. Es ist bereit» angeregt worben, dafür zu sorgen, daß jedem Film, der herau»- kommt, eine bestimmt« Begleitmusik betgegeven werbe, die jede» Kino tm ganzen Reich zu spielen hat. Dadurch wer den die Kapellmetster der Mühe enthoben, wöchentlich mehr fach sich den Kopf zu zerbrechen, wie sie die neuesten Werke musikalisch illustrieren sollen. Die zu diesem Zwecke ge gründete Filmmusik-Union wird in wentgen Wochen mit ihrer hoffentlich segensreichen Tätigkeit beginnen. Gleich zeitig aber ist angeregt worben, dem Tonsetzer nicht erst den fertigen Film vorzuführen und ihn sich bann selbst zu über lassen, sondern ihm von Anfang an mit Manuskrtptschretber und Regisseur zusammen arbeiten zu lasten, damit die Be gleitmusik langsam in seinem Gehirn sich bilde und der während der Aufnahmen schon auf gute Gedanken komme. Die vielfachen Anfragen au» dem Au»lanb beweisen, daß man nicht auf falschen Wegen wandelt. —g. Wann werden endlich die Leute klug? Obwohl schon so oft in der Presse gewarnt worden ist, man soll vor angeblichen Hellsehern und Wahrsagerinnen große Vorsicht walten lassen, fallen immer wieder Leute aus Keren betrügerische Handlungsweise hinein. In Meißen erschienen in der Wohnung eines alten Invaliden zwei Frauenspersonen — Zigeunerinnen, anscheinend Mutter und Tochter — und erboten sich, au» der Hand zu lesen. ES wurde der bei solchen Anlässen übliche Hokuspokus veranstaltet und der alte Invalid schließlich ausgefordert, seine sämtlichen Ersparnisse, überhaupt alle» Bargeld her- betzuschaffen, wa» er tm Hause habe. Er brachte einen Beutel herzu, der 24-Fünsmarkstücke enthielt und über reichte auch einen Zwanzigmarkschein. Die ältere Person legte das gesamte Bargeld in Höhe von 140 Mark in einen Schrank, der nicht unter drei Tagen geöffnet werden sollte. Nach Ihrem Weggange sollte aber doch das scheinbar verzauberte Geld betrachtet werden, das aber nicht im Schranke vorhanden war. Die Zigeunerinnen waren mit der auf so leichte Weise erlangten Beute längst wieder au» Meißen Verschwunden. Die ältere Frau wird auf etwa 40—43 Jahre, die jüngere Begleiterin auf ungefähr 19—20 Jahre geschätzt. Wann werden nur endlich die Leute klug? * Röder au. Vom Zwetgverein Röderau der Säch- fischen Fechtschule wird am Totensonntag abend da» BolkS- stück mit Gesang: „Beim Kreuzer! im Tannengrund" von Marcellus im „Waldschlötzchen"-Saal zur öffentlichen Auf führung gebracht. Es sei auf die Einladung tm Anzeigen teil vorliegender TaaeblattauSgabe hiermit htngewtesen. * Zeithai n-Lag er. Wie alljährlich findet auch diesmal wieder am Totenfest nachm. 8 Uhr eine Gedächt nisfeier auf dem hiesigen Heldenfrtedhos statt. Die Feier wirb von Gesängen umrahmt sein. Lonnewitz. Erweiterte Straßenbeleuchtung. Seit dem 20. November erstrahlen in unserm Orre nacht» 20 Lampen als Straßenbeleuchtung. Die Anlage hierzu hat die Firma Stübler-Oschatz ausgesührt. Der Gemeinde vertretung, die durch ihren Beschluß einen langgehegten Wunsch der Ortsetnwohner erfüllte, ist der Dank aller sicher. Hoffentlich kommen die Anwohner der Staats straßen auch recht bald in den Genuß der Straßenbeleuch tung. Mügeln. Verbotene Parkplätze- Mit Zustimmung der Kreishauptmannschaft Leipzig ist von der Anrtshauvt- mannschafr Oschatz das Parken von Kraftfahrzeugen und Fuhrwerken auf der Durchgangsstraße durch Mügeln, uns zwar von der Einmündung der Döbelner Straße in die Lommatzscher Straße bis zur Einmündung der Friedhof straße in die Grimmaisch« Straße hiermit verboten worden. Als Parken gilt nicht das Stehen und Warten von Fahr zeugen auf den genannten Straßen zum Ein- oder AuS- steigen oder Auf- oder Abladen. Ms Parkplatz wird der Marktplatz in Mügeln bestimmt. Zuwiderhandlungen hier gegen werden mit Geldstrafe bis zu 150 RM. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. * Freiberg. Einsturz eines verlassenen Stollens. Am Mittwoch mittag stürzte plötzlich bei dem Wirtschafts, besitzer Mebnert in Langenrtnne ein Stück Gartenland in die Tiefe. Es handelt stch um de» Einsturz «ine» alten Stol- len», der von der ehemaligen Grube „Junge hohe Birke" bei Berthelsdorf nach dem alten Schacht Prophet Iona» führte. Da» durch den Einsturz entstandene Loch ist neunzig Meter tief und nimmt am oberen Rand eine Fläche von 25 Qua dratmetern ein. Ungefähr 700 bis 800 Kubikmeter Erbmasse sind in die Tiefe gestürzt. Unten kann man noch den Lauf de» ehemaligen Stollens sehen. Da die Einbruchstelle nahe der Straße Freiberg-BerthelSdorf liegt, mußte diese für den Verkehr gesperrt werden. Bet dem Einsturz sind Menschen, leben nicht in Gefahr gekommen. Meißen. Goldene Hochzeit. Da« Ehepaar August Geißler, Htrschbergstraße 14 wohnhaft, begeht heute Freitag das goldene Ehejnbtlänm. Trotzdem der Jubelbräutigam al» junger Ehemann auf tragische Weise den rechten Arm verloren hat, erfreut er stch und auch seine Gattin heute noch bester Gesundheit. —g. Dresden, Ausreißer Kaltosen wieder festgenom. men. Am 24. Oktober war bekanntlich während einer Ge richtsverhandlung der Untersuchungsgefangene Eberhard Kaltofen in einem unbewachten Moment au» dem Berhand- lungssaal in den Borraum und von dort au» zum Gerichts- gebäude hinauöspaziert und entkommen. Kaltofen wurde dann wegen feiner Straftaten in Abwesenheit zu zwei Jah ren Gefängnis verurteilt. Am gestrigen Bußtag konnte dieser Spaziergänger in einer Gastwirtschaft der Neustadt, wo seine junge Frau al» Bedienung tätig war, festgenommen werden. Er wurde im Laufe des Donnerstag» dem Unter suchungsgefängnis wieder zugeführt. —g. Dresden. Eine verunglückte nächtliche Schwarz fahrt und deren gerichtliche Folgen. Der 1889 zu Meißen geborene «raftwagenfübrer Erich Walter Kühnel wurde vom Gemeinsamen Schöffengericht Dresden wegen fahr lässiger Körperverletzung und Uebertretung der Krastver- kehrSvörschrtften zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte in der Nacht zum S. September mit einem Freunde und zwei Mädchen eine Fahrt nach der Dresdner Heide unternommen. UnterwegenS war verschiedentlich ge zecht worden. Auf der Rückfahrt stieß er mit einer Klein- kraftbroschke am Tachsenplatz heftig zusammen. Letztere wurde stark beschädigt, und deren zwei Fahrgäste erheblich verletzt. Auch der Führer der betreffenden Kleinkraft, broschke war wegen zu schnellen Fahren» mit zur Berant- wortung gezogen, doch mußte selbiger fretgesprochen werden. Die beiden verletzten Fahrgäste hatten sich dem Verfahren al» Nebenkläger angeschlofse«.
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