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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-03
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1928
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IS M SIMM. Der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, feierte gestern da» 19jährige Bestehen seiner vaterländischen Bewegung. Die Beztrksgruppe Riesa im Stahlhelm, B. b. F., hatte es sich nicht nehmen lassem auch dieses Lage» würdig zu ge denken und beging ihn im Zeichen ernster Aufbauarbeit. Trotz ber Unbilden »er Witterung sammelten sich die Kame raden de» BeztrkS Riesa zur festgesetzten Zett, um nach den Promnttzer Wiese« zu marschieren, woselbst die spart- lich en Beranstaltnngen zur Durchführung gelang ten. Der Reitverein Riesa unter der bewährten Leitung feine« Herrn Vorsitzenden Caspari, Oelsitz und de» Herrn Uebtgau führte eine gut gerittene Fuchsjagd au», die Herrn Rudolf, Promnitz, als Sieger hervorgehen lieh. Sodann setzten die festgelegten Wettkümpfe ein. Ein rege» Leben und Treiben herrschte ans den Promnttzer Wiesen, und nach und nach rückten die einzelnen Marschkolonnen an, welche eine Strecke von 14,8 Kilometern in 183 Minuten, mit in Kilogramm Gepäck, marschiert sein mutzten. Fünf Minuten nach Ankunft der einzelne« Gruppen setzte «in GruppenhinderniSlaus, Kenlenztelwurf und Keulenwettwurf ein. Eine Rabpatrouillenfahrt hatte bereits am Donnerstag abend stattgefunben. Nach Erledigung üeö Programms auf den Elbwiesen sammelten sich die Kameraden, und es fand ein schneidiger Borbeimarsch vor dem Stahlhelm-GarUührer, Kam. General Rotzbach, statt. Trotz etnsetzenben Regen« folgte abends ber stattliche Fackelzug durch mehrere Straßen unserer Stabt. Alte Armeemärsche setzten ein und rissen viele Schaulustige mit sich. Bon verschiedene» Seiten und 1U» Häusern wurden Teilnehmer herzlich begrübt. Nach Be endigung des FackelzugeS wurde aus dem RathauSplatze auf marschiert, um ber kurzen Begrüßungsrede deS Kam. General Roßbach zu lauschen. Seine Rede klang aus i» einem dreifachen »Front Heil-. Nach einem gnt gespielten Zapfenstreich stimmte die Menge begeistert die 1. Strophe des Deutschlandliedes an. Nach Znsammenwurf ber Fackeln marschierte ber Zug in die „Elbterrasse*. wo eine geschlossene Feier stattfand. Die Oschatzer Stadtkapclle unter Leitung des Musikdirektors Herrn Beyer hatte den musikalischen Teil übernommen und eröffnete die Vorträge mit dem Marsche »Alte Kameraden*. Bald darauf erfolgte das Einbringen der Fahnen, worauf Kam. RaffS, Riesa, die Erschienenen herzlichst begrübt«. Die Hauptredc der Abendveranstaltung hielt Kam. Hauff«, Dresden. Er ging aus vom Totensonntag und führte etwa folgendes auS: Dieses ist der Tag unserer Toten und unserer Gefallenen im Weltkriege. Sie haben sich für uns geopfert, und dieser Opfergeist muß wieder Eigentum unseres Volkes werden. In diesem Geiste wollen wir Her auskommen zu einem Advent. Am 13. November bS. Js. sind IN Jahre vergangen, seitdem der Stahlhelm gegründet wurde. Der Gründer der Bewegung war der jetzige Führer Franz Scldte, und cs war für ihn manchmal nicht leicht, tür die Idee der neuen Bewegung einzntretcn. Aber der Bund wuchs nach und nach trotz allen Anfeindungen ber Gegner. Der Stahlhelm wurde der größte vaterländische Kampfverband und trat bald in die Politik ein Aber die Politik wird von uns anders ausgefaßt. Politik ist kein Unsinn reden, große Reden nsiv. vom Stapel lassen, sondern es gilt die ganze Kraft einzusetzen für den Staat. Wir hasten nickt den Staat, sondern den derzeitigen Staatsaufbau, der uns immer tiefer in den Dreck gebracht hat. Wir wollen den Staat ausbancn nach Frvntsvldaten-Art. Wir wollen endlich mal in die jetzige Wirtschaft des Parlamentarismus stoßen, und dazu gibt uns die Weimarer Verfassung die Möglichkeit znm Volksbegehren. Aber damit haben wir nicht allein gegen links angccckt. sondern bedancrns- werterweisc auch gegen rechts. Aber dieses hindert den Stahlhelm nicht an dein großen Werk, und wir werben unsere ganze Kraft zum Gelingen dieses Entscheides ein setzen. Das Volksbegehren wird erst einem Neichsausschuß zur Bearbeitung unterbreitet werden, und dann erst soll zum großen Schlage ausgeholt werden/ Pflicht eines jeden vaterländisch Gesinnten ist cS. der Sache znm Siege zu ver helfen. Es gilt, mit diesem Volksbegehren jetzt die Feuer probe des Stahlhelms abzulegcn. Erinnert Euch des Sol datentums, führt alle Befehle ans. dann werden wir auf der ganzen Linie siegen! Unsere Führer bedürfen des unbe dingten Vertrauens. Wir wollen uns unter die alten sieg reichen Fahnen scharen und sie hochhalten. Wir haben keinen Grund, das 10jährige Bestehen deS Stahlhelm festlich zu be gehen. Aber wir wollen den Helm fester schnallen. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, die fordert, daß wir kämpfen! — Unsere Fahnen neigen sich vor dem toten Führer der Skagerrak-Schlacht, Admiral Scheer. Er war ein guter Führer und hat ein Vermächtnis hinterlassen, ruS dem ein echter Stahlhelmmann mahnend zu uns spricht. Dem toten Führer sind wir zu großem Dank verpflichtet. Skagerrak-Geist ist Frontgcist! Gebe Gott, daß dieser Geist wieder Eigentum des deutschen Volkes werde, bann wird Deutschland wieder anserstchen! Front Seil! Ein Echo aus wunderten von Kehlen brachte den „Front-Hetl*-Gruß zurück. Darauf setzte die Verpflichtung auf die Fahnen ein. fine große Anzahl neuer Kameraden leistete den Schwur ,uf die alten Fahnen. Dann erklang die letzte Strophe de» Stahlhclm-Bnndesliedes. und darauf folgte die Verkündung >er Sieger ans den Wehrsportkämpfen des Nachmittags. Die Preise wurden durch Herrn General Roßbach mit Inmorgewürzten Worten verteilt, und manche Mahnung zu weiteren Erfolgen ging durch seinen Mund. DaS Deutsch andlied beendete die offizielle Feier, und es übernahm Ham. Wolff, Dresden, die weitere Führung deS geselligen Teiles. Alter Soldatenhumor, mimische Karikaturen usw. wurden von ihm zum Besten gegeben. Er eroberte sich im ^lnae die Herzen der Anwesenden, und nicht endenwollende ?achsalvcn und starker Beifall folgten seinen Vorträgen. Der Stahlhelmtag ist, wie wir hören, ohne Störung verlaufen. Die Veröffentlichung der Siegerliste erfolgt in der uorgigen Ausgabe unter Sportnachrichten. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 8. Dezember 1S28. —* Wettervorhersage ssir de« 4. Dezember. Nitgeteilt von der SSchs. Lande«wetterwarte zu Dresden. Flachland: Teil« stärker, teil« schwächer wolkige« Wetter, besonder« in Morgenstunden nebelig. Nacht« leichter Nachtfrost. Laasüber Temperaturen über Null. Gebirge: Schwache bi« mäßig, Wind, au« nördlichen Richtungen, in höhere» Lagen au» Tageitemperaturen allgemein wenig, Grad Nachtfrost. Teil« stark, teil« schwächer wolkig, be- sonder« in den Morgenstunden nebelig- Auch noch sehr vereinzrlt etwa« Schneefall möglich. —* Daten für den «Dezember 1888. S,««e«. ausggn« 7,46 Uhr. Tonnenuntergong 15,54 Uhr. Mond- anfggng —. Mondnnterggn« 18.17 Utzr. 1408: Gründung der Universität Leipzig. 17v5:Der Seschichtsschreiörr Thoma« Carlyle in «eelekechgu ge« lgeft. I8«l). 1875: Der Dichter Rainer Maria Rilke in Prag geb. (gelt. 1V26>. * —* Schneefall. Nachdem vor mehreren Tagen auf rem Kamm deS Erzgebirges reichlicher Schneefall emge- cetcn war, schneite es in der Nacht zum Sonntag uno am Sonntag vormittag auch im Flachlande. Auch in unserer Gegend waren gestern früh die Spuren »e» ersten Schneefall« bemerkbar. Am Dresdner Hauptbahnhof war Sonnabend und Sonntag starker Wtntersportverkehr zu beobachten. —* Dienstjubtkäum. Herr Steuermann Otto Jahn, Trööa, Oschatzer Straße 10 wohnhaft, beging am 30. November d». IS. sein 25 jähriges Dienstiubilaum bei der Sächsßch-Döbmischen Dampfichlssahrts-Geiellichaft. — Wir gratulieren herzlichst. —' Städtischer Kraftbitrteb. Die in der Sonnabend-Nummer dekanntgegebene Fahrtenänoerung bezieht sich im lebten Satz nicht auf Fahrt 49, sondern aus Fahrt S (ab Merzdorf 7.34 Uhr). —* Polizeibericht. Am 89. 11. 1928 von 4—6 Uhr nachmittags ist aus dem Fahrrapaufbewahrungsraunie der Berufsschule in Riesa ein Herrenfahrrad, Marke Opel, Nr. 1310087, schwarzer Nahmen mit weißen Streifen abgeseüt, wenig gebogene Lenkstange mit schwar zen Griffe«, Radfelgen schwarz mit blauen Streifen in der Mitte, glatte Glocke mit Trillerklang, Torpedofreilauf und dreieckig« Werkzeugtasche gestohlen worben. Zu gleicher Zeit hat der Tater von einem anderem dort niit aufbewahrtem. Fahrrad« eine schlauchlose schwarze Luft pumpe mit entwendet. Sachdienliche Wahrnehmungen hier zu erbittet der Krkminalposten Riesa. —* 18. Stiftungsfest des Verein« Er», gebirger und Vogtländer Riesa. ES war «in köstlicher Abend, den die rührig« BeretnSleitnng und ber arbettsfreudige Festausschuß den in großer Anzahl erschie nenen Landsleuten und sonstigen Festgästen bereitet hatte. Im großen, weihnachtlich geschmückten »Stern*-Taal« herrscht« festlich« Stimmung. Aus den Tafeln leuchteten wiederum dir verschiedenartigsten Figuren erzgebtrgischer Schnitzarbeit mit »rennenden Kerzen, erleuchtete Stnnsprttche in «rzgevtrgtscher Mundart verkündeten Grüße an« »er ge- liebten Setmat. »Grüß »ich Gott, met «rzgeberch!* — er. innerte die Landsleute an die traute Stätte ihrer Jugend. Und alle, deren Wiege nicht in einem ber erzgebtrgischen oder vogtlänbischen Ortschaften gestanden hat, wußten sich mit den Festgebern «ins, und so vergingen die Stunden in schönster Harmonie. Die tiefe Heimatltebe, die gerade bei den Kindern ber sächsischen Berge und Wälder allüberall Mm Ausdruck kommt, zwingt dazn, ihnen Hochachtung und Wertschätzung entgegenzuvrtnge« und sie lieb zu gewinnen, kein Wunder, daß man sich in ihrer Mitte wohlfühlt. Daß dies der Fall ist, beweist ber starke Zuspruch, ber immer wie- der bei festlichen Veranstaltungen des Vereins zu beobach. ic« ist. Im Bestreben, auch die diesjährige Gründungsfeier den vorhergegangenen würdig anzureihen, hatte man schon seit Wochen zuvor Vorkehrungen getroffen; e« wurde eifrig beraten, gelernt und geprobt — und ber Erfolg ist nicht auv- gevlieben: eS klappte alles bi» ins kleinste, so baß sowohl die Mitwirkenden, al» auch alle, denen man durch sie so schöne Stunden erleben lieb, vollbcsriebigt nach Hause ge gangen sein werden. Herr Versorgheim-Jnspektor Otto Tbümmler, der den Verein seit nunmehr fünf Jahren mit grober Umsicht leitet, hieb die Erschienene« herzlichst willkommen. In einem kurzen Rückblick auf die 15 Jahre de» VereinSdesteven» gedachte er dankbar der Männer, die sich damals um die Gründung deS Verein» Erzgebtrger und Vogtläntcr, Riesa, mit Erfolg bemüht haben, und widmete > de» Heimgegangenen lieben Landsleuten ehrende Worte treuen Gedenkens. Einen besonderen Gruß entbot er dem geschätzten Ehrenmitglied deS Verein», Herrn Telegraphen assistent Franz Mehlhoru, jetzt in Dresden wohnhaft. Fer ner dankte Redner dem verdienstvollen ehemaligen Vorsitzen den, Herrn Friseur Kurt Clauß, der den Verein während der ersten 10 Jahre des Bestehens vorbildlich geleitet hat, auch den Mitgliedern des GcsamtvorstandeS und alle« Lands- lcnten dankte er für treue Mitarbeit und bat, auch fernerhin in alter Treue zusammenzuhalten zum Besten der lieben Heimat und des geliebten Vaterlandes. Herr Thümmler schloß mit dem Gedenken zweier braver Vorstandsmitglieder, denen cS infolge Erkrankung leider nicht vergönnt sei, an dem Feste teilzunehmen. Der unterhaltende Teil bot eine äußerst gediegene AuSlese stimmungerweckenber musikalischer und gesanglicher Borträge, die sich natürlich saft durchweg in den Rahmen ber Eigenart der festlichen Veranstaltung ein fügten. Da waren c» zunächst Mitglieder ber OrpheuS- ka pelle, die in bekanntem exakten Spiel sich ihrer Auf gabe entledigten. Besonder» freudig und dankbar aufgenom- men wurden die reizenden Liedchen zur Laute, von Frau und Herrn Schulze, sowie Fräu'etn Penzel und Herrn Oeser sehr wirkungsvoll vorgctragen. Ein sinniges Stim mungsbild, Erzgebirgische Borweihnachtszeit, wo im trau lichen Stübchen gebastelt und gesungen wirb hinterließ eben falls den schönsten Eindruck. Heller Jubel herrschte wäh rend der Aufführung des erzgebtrgischen Schwank» »De Sommerfrisch*. Da gab es viel zu lachen. In unge schminkter Art wurden dabei Leute und Sitten der erzgebir- gischen Heimat wahrheitsgetreu verkörpert. Stürmischer Beifall, -er wohlverdient und ehrlich gemeint war, bankte den wackeren Vertretern ihrer Rollen. Nach dem Verklingen deS Potpourris über Anton Günther» Erzgebirgische Lieder nahm nach kurzer Pause der Festball seinen Anfang, der bi» nacht» 2 Uhr den zahlreichen Tanzlustigen genügend Ge legenheit bot, sich fleißig zu betätigen. —*1. Sitzung de» neugewählten Ausschüs se «der LandeSversicberungsan st altSachsen. Nachdem der Ausschuß der Landesverlicherungsanstalt Sack- len auf Grund der gesetzlichen Wahlvorschristen Mitte dtejes Jahre« neu gewählt worden war, trat er zu seine? ersten Sitzung in Dresden zusammen. Nach der Begrüßung durch den DorstandSvorsttzenden Herrn Präsident Tempel erfolgte die Wahl ve» Ausschußvorsitzenden. Die Stimmzettelwabl ergab für die beiden Borgeschlaaenen, Herrn Brauerci- direktor Dr. Naumann-Leipzig und Herrn Geschäftsführer Lucke (Neugersdorf) gleiche Stunmenzahl. Durch Lo« wurde Herr Geschäftsführer Lucke-Neugersdorf al» Vorsitzender und Herr Braueretdirektor Dr. Naumann-Leipzig als stell vertretender Vorsitzender bestimmt. — Nach Vornahme der Wahlen zu den Unterausschüssen gab Herr Präsident Tem pel einen eingehenden Bericht über die Tätigkeit d^r Landes- versicherunaSanstalt auf dem Gebiete der Rentenleistungen und des Heilverfahren«. Nach Erledigung der übrigen Punkte der Tagesordnung, die insbesondere Grundstücks angelegenheiten betrafen, besichtigt« der Ausschuß die Heil stätten der Landesversicherung. i r —* Der neue LandeStterarzt. Der Oberregie- rungSvetertnärarzt Dr. Ztetzschmann beim LondeSgesund- heitSamt ist vom Gesamtministerium mit Wirkung vom 1. Oktober 1928 ab zum Landestierarzt und Mintstenalrar im WtrtschaftSministerium ernannt worden. —* VolkStrauertag 1929. Der Ausschuß für die Festsetzung eines BolkStrauertageS hielt am 29. 11. 1928 im LandeShause der Provinz Brandenburg eine Sitzung ab, in der einstimmig beschlossen wurde, ohne die aesetzliche Regelung abzuwarten, den VolkStrauertag zum Andenken an di« im Weltkriege gefallenen Helden auch un kommenden Jahre am 5. Sonntag vor Ostern „Remintscere" (24. Februar 1929) in ähnlicher Weise zu begehen, wie die« in den Vorjahren der Fall gewesen ist. Der genannte Aus schuß setzt sich au« Vertretern der drei großnn Bekenntnisse 1. Juli 1928 durchgesührt wurden, befanden» sich an diesem und den große« in Betracht kommenden Körperschaften und Verbänden zusammen. Den Vorsitz führt der Präsi- dent tze« DolksdundcS, Deutsche KriegSaräberfürsorge, well der Volksbund e« gewesen ist, der den Gedanken einer Ein führung de« VolkStrauertages angeregt hat. Die Feier selbst soll in Gottesdienst, Läuten der Glocken im ganzen Reich und Saalfeiern bestehen. Zweck» Veranstaltung der Yeter» tn Groß-Berlin hat sich ein engerer Arbeits ¬ ausschuß gebildet, der mit der Vorbereitung der Feiern schon begonnen hat. > —* Die heilige varbara, bereu «edutttag aus den 4. Dezember fällt, gilt allgemein al« di, Schutzpatronin ber Artillerie. SS wird gewiß ein doppelter Grün« vorhan- »en gewesen sein, »er ihr diese« Ehrenamt »ulege« ließ. Da sie, zum Christentum llbergetrete». von »em eigen«» Vater in einen Turm gesperrt wurde, wo sie ungeachtet allen Ueber- redunge« un» Drohungen ihrem Glauben treu Rieh, liehen sie die Heiden endlich enthaupten. Die Festigkeit un» Stand hastigkeit »er zarte« Jungfrau und Märtyrerin aber soll sür telien Soldaten et» Vorbild sein, »t« »um To», der Sache, der er dient, sein ganzes Sein zu weihen un» sich durch nichts abtrünnig machen zu lassen. Speziell »er Artillerie hat die Kirche sie aber zur Schutzheiligen bestellt, «eit ihren Vater zur Strafe für sein grausames Verhalten «tn Blitz schlag ereilte und das Feuer, bas den Kanonenschlünden ent- strömt, ebenso verderblich wirken kann wie die elektrisch ge ladene Wolke. Daß die unheilbringende Gewalt sich aber nicht strasend attf de« Absender zuvückwendet, darum bitten die Schützlinge der hetltgen Barbara. Ihr zu Ehren bezetch- nete man früher die Pulverkammer aus französischen Kriegs- schissen alS »Saint« Barbe*. Bei schweren Gewittern, aber auch von den Bergleuten, die hinab tn be» Stollen steigen und besonders von Unglück und Lebensgesahr umgeben sind, wird sie um ihre Hilfe angefleht. Eine eigenartig« Gitte herrscht noch in vielen Gegenden unter »en heiratslustigen Mädchen. Sie pflücken am 4. Dezember »re« Zweig« eines Apfel- ober Kirschbaumes, stelle« sie sorgsam tn Wasser und warten ab, ob am Weihnachtsabend Blüten daran sind. Wenn all« drei Zweig« blühe«, so erhält die Besitzerin innerhalb «ine» Jahre» einen jungen, reichen und treu- liebenden Bräutigam, stehe» dagegen nur zwei Nest« im Knospenschmuck, so muß sie auf ein« dieser Eigenschaften bet ihrem Zukünftige» verzichten, während, wenn nur einer sich weiß färbt, auch nur einer der Vorzüge bei dem Schatz zu finden sein wirb. Stehen alle noch kahl, so hat das Mädchen vorläufig keine Aussicht auk ein eigene« Heim. —* Gehaltstarif-Kündigungen in der Textilindustrie. Die Werkmeister und Angestellten in ber Textilindustrie von Westsachsen und Ostthüringen haben ebenfalls die Gehaltstartfvertrage zum 31. Dezember dS. Js. aufgeküirdtgt. —* Die Steuerfreiheit für Turn- und' Sportvereine betr. Einen schweren, hosfentltch nicht aussichtslosen Kampf hat der Deutsche RetchSauSschuß sür Leibesübungen ausgenommen. Er will den tn seinen Ber- bänden zufammengeschlossenen Turn- und Sportvereinen die volle Steuerfreiheit erkämpfen. Die beiden Gpihenverbände -er deutschen Turn- und Sportbewegung, Deutscher Reichs ausschuß und Zentralkommtsfton für Arbeitersport und Körperpflege, haben als ersten Schritt gemeinsam zwei Ein gaben, eine an den Neichsausschuß für Leibesübungen, die andere an den gleichartigen Ausschuß des Landtage« ge- richtet. Die eine Eingabe fordert grundsätzliche und für alle zu besteuernden Körperschaften gleich verbindliche Anerken nung der Gemeinnützigkeit ihrer Bestrebungen und Zu sammenschlüsse mit dem Endziel der völligen Steuerfreiheit, die zweite Eingabe, die gleichzeitig auch den zuständigen Ministerien zugcleitet wurde, verlangt, baß den Turn- und Sportvereinen unter Anerkennung ihrer gemeinnützigen Arbeit im neuen Gerichtskostengesetz Gevührenfrethett zuge- billigt wird. .—»Der Vorschlag der Deutschen Volks- Partei. Von der Landtagsfraktton ber Deutschen Bolkö- partet wird mitgetetlt: Einem Dresdner Blatt« wird offen bar aus demokratischer Quelle gemeldet, baß ber Beschluß der Landtagsfraktton ber Deutschen VolkSpartet, den Vize präsidenten Dr. Htckmann zum Bolksbtl-ungSmtntster vor- zuschlagen, ein Zufallsergebnis gewesen sei und baß Dr. Htckmann die Stimmen der prominentesten VolkS- partetler gefehlt hätten. Diese Meldung ist erfunden. In der gleichen Meldung wird behauptet, baß Dr. Htckmann die Wahl noch nicht angenommen habe. Auch bas ist unwahr. —»Zehn Jahre Deutscher Beamte nb und. Am 4. Dezember 1928 kann der Deutsche Beamtenvunb die Feier seines zehnjährigen Bestehens als Gesamtorgantsatton der Deutschen Beamtenschaft auf gewerkschaftlicher Grund lage begehen. Gegenwärtig zählt ber Bund rund l^j Mil lionen Mitglieder, die tn den verschiedenen Unterverbänden zusammengeschlossen sind. —»WünschebeSDeutschenBeamtenbunde». Der LanbeSbunb Sachsen des Deutschen Beamtenbundes hat an das Ministerium de» Innern eine Eingabe gerichtet, tn der die Bitte ausgesprochen wirb, auf die ReichSregterung tn dem Sinne einzuwtrken, damit die Zusagen wegen Schaf fung eine» einheitlichen deutschen Beamtenrecht» endlich tn die Tat umgeseht werden. Eine weitere Eingabe an Regie rung und Landtag verlangt die Einleitung von Maßnahmen gegen die Preissteigerungen. —* Die Ablehnung der Textilindustrie!- len. Der Verband von Arbeitgebern ber sächsischen Textil industrie in Chemnitz hat tn der stattgehabten Versammlung der verantwortlichen BervandSorgane einstimmig den DreS- deneic Schiedsspruch vom 27. v. M. abgelrhnt. —»Dom sächsischen BaugewerV«. Nach der Erhebung vom 28. November über den Beschäftigungsgrad im sächsischen Baugewerbe, die sich auf 69 548 Mitglieder er streckte, beträgt die Arbeitslosigkeit tn diesem Gewerbe zur Zett 14,9 Prozent. —* Der neue WehrkreiSkommandenr. Wie die Magdeb. Zig. hört, ist als Nachfolger de» zurück tretenden Kommandeur» der vierten Reichswehr-Division, Generalleutnants Wüllwarth, der derzeitige Infanterie führer V, Generalleutnant Edwin v. Stülpnagel, tn Aus sicht genommen. Großenhain. Dom Auto überfahren. Am Freitag- Abend in der 6. Stunde wurde die 72 Jahre alte Klein rentnerin Schulze, wohnhaft Naundorfer Straße, beim Ueberoueren der Straße am Lindenplatz von einem hj"- sigen Auto überfahren. Da die Frau schwer hört, wird sie wohl daS Hupen überhört haben. Sie erlitt einen rechten Oberschenkelbruch, sowie eine leichte Kopfverletzung. Ärm liche Hilfe wax sofort zur Stelle. Mit dem SamtätSauto wurde die Bedauernswerte in da« hiesige Krankenhaus ein- tr«h 1 o. EI» Dresdner Künstler bat im Gin vernehmen mit dem Stadtrckt in den letzten Wochen einig« ichine Oelarmäld« und »wat : Marktplatz, Blick auf Str,bla und Blick in die Echlohftraße auf Schloßtürm», fertiaaestellt. — Vor dem WeibnachtSfrft« sind in Strehla drei Advent«, fonntaae freigeaeben. Oschatz. Sin Schwindler treibt in ber hiesige» Gegend sein Unwesen. In einem hiesigen Musikwarengeschäft er schien am 2«. Rov. ein einfach gekleideter Mann von etwa 46 Jahren, der einen AuSwei» al« Turnwart de» Arbetter- Turn- und TportbundeS Nossen normte» «nb «tn Piano für den genannten Verein kaufen wollte. Um dem Einkäufer Gelegenheit zur Besichtigung mehrerer Klavtere zu geben, schaffte ihn ber Verkäufer mit dem Auto tn die Bornaer Ptanofabrik und lieh ihm eine« grauen Flauschmantel mit Rückenriegel, sowie «ine »laue Schirmmütze, da Mantel und Mütze de« Turnwart« durchnäßt waren. In Borna wurde t« der Fabrik der «auf perfekt, da« Klavier sollte baldigst nach Nossen, Freiberger Straße 28, gebracht werde». Al der Inhaber de« MusikgeschäfteS das Klavier an die a«ge- aebene Adresse abltefern wollte, mußte er feststellen, daß e» in Nossen ein Hau» Freiberger Straße 28 überhaupt nicht gab. Bet weiteren Erkundigungen stellte «S sich heran», daß wahrscheinlich derselbe Betrüge« tn Roßwein «tn gleiches »««geführt und st» tade» al« Vevollmächttnter be«
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