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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-27
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1928
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abmonUert. Als der Pater da» Zimmer betrat, ergrijf der Lohn den Schwengel und schlug damit auf keinen Pater ein, der so schwer verletzt wurde, daß er seinen Verletzungen im Krankenhaus erlag. Der Sohn wurde verhaftet. Lr behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben. Ein -Schwein beißt einem Kinde den Kopf ab. Am 1. Weilmachtstage ereignete sich in Mestrino em außergewöhnliches Unglück. Ein sieben Monate altts Kind wurde von einem Schweine zu Tode gebissen. Als die Mutter herbeicilte, hatte das wildgewordene Tier dem Kinde bereits den Kops abgebissen. Ho te (brand in Schweden. Am 2. Feiertag srüh 4 Uhr brach im Hotel Högberg in Tidaholm ein Groß- seuer aus, durch das das aus zwei dreistöckigen Häusern bestehende Hotel völlig cingeäschert wurde. Sämtliche Hotel gäste konnten gerettet werden, doch sind vom Hotelpersonal fünf Frauen un.< em Junge in den Flammen umgekom men. 50 Meter von der Brandstätte befindet sich eine Zündholzfabrik, zum Glück aber trieb ein starker Wind die Flammen in o-rc entgegengesetzte Richtung. Das Feuer war in der Heizungsanlage des Hotels entstanden. — In Akron (Ohio) brach aus bisher unbekannter Ursache un Parkhotel ein Feuer aus, das sich sehr rasch auf das ganze Gebäude ausdchnte. Das Hotel wurde hauptsächlich von Handwerkern und Angestellten ausgesucht, die in den um liegenden Gummisabriten beschäftigt waren. Bei der allae- meinen Panik konnten sich sechs Personen nicht mehr recht zeitig in Sicherheit bringen und verbrannten am leben digen Leibe. Eine Anzahl anderer erlitt mehr oder we niger schwere Brandwunden. Das Hotel brannte voll kommen aus. S ch if f s u n te r g a n g im Nordostseekanal. Kn Nordostseekanal, in der Kudenseer Weiche, stießen am «onuabend abend bet plötzlich einsetzendem starken Nebel der mit Holz beladene Hamburger Dampfer Rheinland uuv der Hamburger Motorleichter Peter, der Oeltuchen für Dänemark geladen hatte, zusammen. Letzterer wurde so stark beschädigt, daß er bald sank und nun fünf Meter unter der Wasserlinie liegt. Die Besatzung konnte sich retten. Der Dampfer Rheinland erlitt starken Platten schaden an der vorderen Backbvrdseite. Er machte im Binnenhafen zur Notreparatur sest. Die Schiffahrt ist an der Unfallstelle bebtndert. Es wird mit allen Mitteln versucht, die Fahrrinne wieder frei zu machen und den Motorleichter an die Seite zu schieben. Schtvere Stürme und U e b e r s ch w e m m u n a e n in Belgien. An der belgischen Küste wütete am Mitt woch ein schwerer Sturm. In oer Gegend von Termonde, die im vorigen Monat überschwemmt wurde, gab ein zwei Kilometer langer ^Provisorischer Schetdcdamm den Fluten nach. Pioniere sind damit beschäftigt, den Schaden aus zubessern. Etwa <)000 O.uadratkilometer stehen seit einem Monat unter Wasser. Schwere Erploiion in einem kaliforni schen Filmatelier. In einem Filmatelier in Uni« Versal-Eith (Kalifornien) entzündete sich ein Filmstreifen von 2000 Fuß Länge, wodurch eine schwere Explosion verursacht wurde, die das Dach des Hauses in die Luft fliegen ließ. Die Filmschauspieler, die in den Nebenräumcn arbeiteten, kamen mit dem Schrecken davon. U e b e r s ch w e in m u n g s u n g l ü ck in der Sow jetunion. Wie aus Kshl-Orda, dec Hauptstadt des Koialen-Rärestaates gemeldet wird, ist der Fluß Syr- HVV»» 81» <ii, 2«»t«llm>r 6«« ki«—r I»gsdl»tt— tür äamuu »iio»ok«o. olms 2o»t»Ilgebüi»r. Isvlldeslellunxv» a«s das i« alle« Schichte« der Siuwabuerschaft »,» Riesa ««d U«s«««»d «er« arlrlene Riesaer Tageblatt »um ve»«S «ehme« jederzeit eutgegex fti» Beberlen: L. Förster, voberse« Nr. «7 Glaubitz: Frau Hesse Nr. S Gohlis: E. Kühne, Nr. 87 Grikba: A. Haubold, Strehlaer Str. 17 . M. Heidenreich, Alleestr. 4 „ O. Riedel. Oschatzer Str. 2 „ Frau Kulke, Kirchstr. IS Grödel: K. Vetter. Grübe! Nr. 1 Jahuishaulen-BSHle«: F. Steinberg, Pausitz Nr. » Kalbitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. S Laugexberg: Otto Scheuer, Bäckermeister Leutewitz bet Riesa: Frau Schlegel, Leutewitz Nr. 17<i. Mergendors: L. Schumann, Poppitz IS Merzdors: O. Thiele, Gröva. Oschatzer Str. IS Moritz: K. Vetter, Grödel Nr. 1 Nickritz: F. Steinberg, Pausitz Nr. S Nünchritz: Marie Thränitz, Wiesentorstr. S Oelsitz: M. Schwarze, Nr. 4t Pausitz: M. Schwarze, Oelsitz Nr. 41 Poppitz bet Riesa: L. Schumann, Nr. IS Prausitz: F. Steinberg. Pausitz Nr. S Ries«: Alle Zeitungsträger und zur Vermittlung a« diese die Tageblatt-GeschäftSstelle Goethestr. 89 (Telefon Nr. Ms Rödera«: M. Schöne, Grundstr. IS Sageritz: Frau Hesse. Glaubitz Nr. 6 Seerhausen: F. Steinberg, Pausitz Nr. S Weid« lAlt-t: Fr Kluge, Lange Str. IIS Weida (Neu«f: F. Pöge, Langestr. L6. Zeithai»«D»rs: S. Sandholz, Teichstr. IS Zeithain-Lager: Richard Schönitz. Buchhändler baria bet Ashl-«rda überdie Mer getreten und yar vte umliegenden Dörfer überschwemmt. Die Bewohner mutz- te« auf die Dächer flüchten. U ist viel Vieh umgekommen. CkartetSblldnng Infolge des Witterunas- Umschlag«». Au» München wtro gemeldet: Der Wit« terungsumschla- am Dienstag abend hat infolge der da mit verbunden«« Glatteisbildung den Fußgänger- und Fährverkehr, wähttnd der Nacht und noch am Morgen de» 8. Feiertages fast völlig lahmgelegt. Während dieser Zeit erlitten 61 Per,onen, die auf der Straße zu Fall kamen, Verletzungen, die die Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe notwendig machten. Außerdem waren noch zahlreiche geringfügige«« Verletzungen zu verzeichnen. Straßenbahnen u«> Autos konnten sich nur im Schritt vorwärts bewegen. Wieder ein Verkaufsstand von Weih nacht sdäumen geplündert. Im Nordtvesten der Stadt Berlin wurde am Montag nachrn. die Weihnachts- baumverkauttstan» des Händlers Küstenbrück von etwa K0 bis 60 Personen geplündert, die le einen Weihnachts- bäum raubten. Der Händler, der verletzt worden war, wuroe von dem Ueberfallkommando, bei dessen Erscheinen me Täter bereit» geflüchtet waren, in ein Krankenhaus übergeführt. Der Retter wird bestraft. Der Bademeister Hoffmann aus Bernburg, oer schon mehrere Badende vom Tode des Ertrinkens rettete, hatte vom Amtsgericht «inen Strafbefehl über SO Mark erhalten. Bet einem Rettungs versuch soll er einem Badegast im Wasser >nit einem Ruder auf den Kopf geschlagen haben. Der Badegast war in die freie Saale hinausgeschwommen, trotzdem er des Schwimmen» unkundig war. Hoffmann fuhr ihm mit einem Boote nach und forderte ihn auf, ins Boot zu steigen. Der Betreffende weigerte sich aber. Kur» ent schlossen drängte ihn der Bademeister mit dem Ruder an das User. Der Badegast behauptete nun, mit dem Ruder geschlagen worden zu sein. Das Gericht konnte jedoch nicht einwandfrei feststellen, ob der Badende tat sächlich mit dem Ruoer geschlagen worden war und er kannte als zu recht, daß die Aufsichtsperson berechtigt war, ihn aus dem Wasser zu holen. Die Diebe hatten diesmal Pech. Auch die Einbrecher, Ladendieb« und andere Spezialisten dieser Branche pflegen Weihnachten immer besonders intensiv zu arbeiten und meist auch nicht ohne Erfolg. In diesem Jahre jedoch hatten sie, wenigstens was Berlin angeht, entschieden Pech. So konnten die Beamten des Kolli- Dezernats des Berliner Polizeipräsidiums gerade noch einen Fang tun, der verschiedenen Weihnachtspaketemp fängern zugutekommen wird. Nicht weniger als 31 Kcllo- Diebe, die der große weihnachtliche Paketverkehr allzu dreist gemacht hatte, konnten hinter -schloß und Riegel gebracht werden. Als die Kriminalbeamten in die Diebes nester eindrangen, waren die Täter völlig überrascht und gaben sich ohne Gegenwehr gefangen. Die Beamten konn ten gestohlene Ware im Werte von 50000 Mark be schlagnahmen. Dagegen ist es der Krimmalpolczei leider noch nicht gelungen, einen schmuckdrebstahl auszuklaren, der sich in der Villa einer Gräfin von Hermesberg in Berlin-Steglitz ereignete. Auf bisher unaufgeklärte Weise ist ein« Kassette dort gestohlen worden, in der sich Juwelen im Werre von etwa 30000 Mark befanden. Paul fand den Abend über mehrfach Gelegenheit, sich! ungestört mit Anna Reschwitz zu unterhalten. Ein lebhafter! Meinungsaustausch ging zwischen den beiden hin und her.i Ms das Gespräch auf das Ende seiner Beziehungen zu Fräulein Helene Friedrichsen kam, gab Paul eine mög»! lichst harmlose Darstellung von dem Verlauf der Dinge.: „Sie dürfen mich nicht mit allgemeinen Redensarten Hinhalten," sagte Anna mit einer Bestimmtheit, die ihrem! offenen und entschiedenen Charakter entsprang. Während sie sprach war ihrer Hand eine brennend rote Blume entfallen. Paul hob sie auf und drückte sie an! feine Lippen. Anna benutzte den Anlaß und sagte: „Wenn Sie diese Blume behalten wolle«, so müsse« Sie mir klaren Wein einschenken." Paul sah lächelnd auf die „brennende Liebe" 1» seinem Knopfloch. ! „Ich behalte sie," sagte er, „und werde sie verdienen.! Aber Sie müssen mir versprechen, daß ich sie al» ein! Symbol der Liebe betrachten darf." Anna schwieg, und in Ihrem Schweigen lag ei« Zu-> geständnis, das Paul sich nicht entgehen ließ. „Helene Friedrichsen hat mich nie lieb gehabt," fuhr! er leise und schnell fort. „Sie benutzte den ersten, Bor wand, der sich bot, um sich von mir loszusagen. Und ich kam ihr entgegen, weil Ich ihre Gesinnung teilte." „Mein Gott, das ist ja entsetzlich!" rief Anna. „Mei kann man sich verloben mit gegenseitiger Abneigung ich Herzen!" „Abneigung!" wiederholte Pauk. „So schlimm w«n eS doch nicht — wir konnten uns ganz gut leid«. Und beL« Familien sahen die Verbindung gern; darin lieg! doch nichts Entsetzliches! Aber schließlich waren wir beide sroh, daß aus der Bernunftehe nichts wurde." „Und Sie ertruMn es ruhig, daß Sie in den Berdachi kamen, ein — ein . . > - - „Mitgiftjäger zu sein?" ergänzte Pauk ruhig. „Ruu ja, das war eben nicht zu vermeiden. Ich mußte diese« Tadel auf mich nehmen, um Helene nicht bloßzustellen. Soviel war ich doch mindesten» einer Dame schuldig, di« mir so lange die Ehre erwiese» hatte, als meine Verlobte zu gelten." Das alles klang zugleich sehr wahrscheinlich «nd edel mütig; und da Helene Friedrichsen gegen Bekannte und Freundinnen niemals ein Wort über die Veranlassung zum Abbruch Ihrer Verlobung geäußert hatte, so wußte Anna nichts, was den Angaben Pauls widersprach. „Sie sagen das alles fo resigniert," meinte sie, „und doch so gleichgültig — hat Ihnen der Bruch nicht leid getan?" Paul antwortete mit einer Gegenfrage. „Aber ist das so schlimm? Wenn jemand hundert Mark verliert und bei der Gelegenheit tausend Mark findet, fo kann er sehr froh sein; fände er sie aber nichts so hat er wohl ein Recht, über die verlorene kleine Summe untröstlich zu sein. Darin liegt kein Widerspruch." „Und wer spielt tn Ihrem Falle die Rolle der tausend Mark?" fragte Anna. „Oder dürfen Sie es nicht ver- raten?" „O warum nicht?" lachte Paul. „Ich hoffe es bald aller Welt verraten zu können. Aber Ihnen nicht, Anna, denn Sie wissen es schon." „Ich? Nicht im mindesten!" protestierte Anna, aber ihre glühenden Wangen straften ihre Worte Lügen. Paul ließ sich nicht beirren; er fuhr mit der Hand liebkosend über die Blume in feinem Knopfloch und sagte: „Ich erfuhr bald, daß die junge Dame, die ich meine, keine Mitaikt habe, daß iie arm ket. und nun stand mein Entschluß 'fest. Eine besser« Gelegenheit, der Welt zu be weisen, daß ich nicht ein Mitgiftjäger sei, konnte ich nicht finden." Herr Pank Mauvillon spielte ein gefährliche» Spiel, aber er spielte eS kaltblütig und geschickt. Er mußte und wollte Geld heiraten, und doch sollte eS de« Anschein haben, als wenn ihm gar nicht darum zu tun wäre, was um fo schwieriger war, da dem jungen Mädchen, dem ev sich näherte, große äußere Reize fehlten. Aber erleichtert wurde ihm die Sache durch Cäciliens Mitteilung, daß die VermSgenSverhältnisse Annas absichtlich verdunkelt wür den, um sie vor gewissenlosen GlückSjägern zu bewahren. „Die junge Dame, von der Sie sprechen, ist ohne Vermögen? "fragte Anna, um nur etwas zu sagen. Beide standen in der Veranda, die zum Garten hin- ausführte, und waren gerade ganz allein, da drinnen im Saale eben ein Lied gesungen wurde, das die Gäste dort festhielt. Pauk säumte nicht, da« Glück Sei« Schopf« z« fassen. ^Jhre Frage sollen Sie mir beantworten, Anna," sagte er zärtlich. „Sie wissen ja, wer die Dame Ist sie — sind Sie arm? Sprechen Sie!" „Und rvenn ich eS nicht wäre?" fragte sie verwirrt dagegen. „Dann wäre ich um die schönste Hoffnung meines Lebens gebracht!" beteuerte Paul. „Ich beschwöre Sie, Anna, seien Sie ehrlich mit mir." „Ich bin ein armes Mädchen, Herr Mauvillon," ant wortete Anna. „Das ist die ehrliche Wahrheit." Die» war in so überzeugendem Tone gesprochen, daß Paul tatsächlich «inen Augenblick irre wurde. Aber er ließ eS sich Nicht Merken, «nd als sich beide wieder bett übrigen Gästen zugesellte«, hatte Anna ihm ist« Erlaubnis gegeben, bet Frckli Dekmar um ihre Hand «mzuhalten. ES war nu« eine Form; den« Anna hatte frei «nd un abhängig über sich selbst zu verfügen. Nur «ine» wußte Anna nicht, al» sie ihre Zusage er teilte; daß nämlich Herr Paul Mauvülo« heute srüh den Kafsenboten von Mauvillon L Co. mit einigen Geldbriefen hatte Weggehen sehen und darunter zwei, die th« besonder» interessierten, bemerkt hatte» eine« an Frau Dekmar «st 1000 M. «und eine« an Fräulein Anna Neschwitz mit 8500 M. Vor dem „Neffen der Firma" gab «» keine Geschäftsgeheimnisse, und wie de, Bote ihm diese Briefe zeigte, so verriet ihm der Kassierer, dah sich die gleichen Sendungen viermal im Jahre wiederholten. Das stimmte i» genau mit Cäciliens Angaben, dah Paul numnehv seiner Sache ganz gewiß zu sein glaubte. Unterdessen hatte In einem ander« Teil« de» Salon» Dr. Zarnm» mit Cäcilie ein« nicht ganz angenehme Untev- Haltung. Die beiden Liebenden hatten sich 1« der letzten Zett nicht mehr oft gesehen, «nd ein leiser, leiser Schatten war für Zarnow über Cäcilie»» vormal» sonnenhelle» Bild gefallen, so leise allerdings, wie der rasch verfliegende Duft, de« eine» Rinde» Hauch auf eine glatte Spiegelfläche zaubert. AIS damals Zarnow bei Friedrichsen erschienen war, um ihnen in ihrem Unglück wenigsten« da» Einzige zu bringen, wa» er bringen konnte: tröstend« und ermuttgenoe Worte, war e» ihm gewesen, al- könne auch da» Unglück die ideal« Gestalt Cäciliens nur veredeln und verschönern. Der ruhig« Gleichmut, womit sie den Aerlust ihre» Ver- mögen» «trug, freute ihn. Seitdem aber hatte sich das Bild verschoben. Cäcilie hatte «ine Einladung zu einer freundtn im Mecklenburgischen angenommen, wo sie mehrere Wochen verweilte. Wäre ihr isKatz jetzt «ich» an d« Sette de» schroergk-rüftei» Bruder» gewesen- ' ES war für Rudolf Friedrichsen eine Zeit des heftigste« Kampfe» «nd der bittersten Sorgen gewesen. Die förmliche Bankerott-Erklärung war allerdings abgewendet worden, und Rudolf machte den Versuch, die alte Firma z« er halten. Ab« die Zeiten waren ungünstig; es war ein hoffnungsloses Bemühen, ohne Kapital und ohne größere« Kredit zu arbeiten. Da» allgemeine Mißtrauen war ieoei Spekulation hinderlich, und Rudolf mußte «kennen, daß « vergeblich mit der Ungunst der Zeiten ringe. Es blieb ihm nichts andere» übrig, als die Geschäfte zu liquidier««, wa» dank dem tatkräftigen Eingreifen von Mauvillon! u. Co. ohne weitere Verluste bewerkstelligt wurde — «nd an einem schönen Nachmittage »«ließ er schweren Herzen» das Büro, um eS niemals wieder zu betreten. Da» war ein Nachmittag, de« Zarncüv niemals ver gessen sollte. Al» Rudolf Hämkain, war Zarnow tu der Wohnung der Friedrichs««», weil heute die heimkehrende^ Cäcilie «wartet wurde. Während de» Heimwegs hatte Rudolf mannhaft mit dem herben Leid gerungen, da» immer Wied« 1« ihm aufstieg. ES gelang ihm wirklich, e» niedeiMkümpfen, und indem er die Schwester nnd den! Freund begrüßte, machte « ein heitere» Gesicht, als wenn das seit Wochen Unabwendbare nun, da e» eingetretew war, gar nicht so schlimm sei. Ab« die dünne Maske hielt nicht lange vor. „Nun, da» Schwerste ist geschehen," sagte er. ,°sch bin soweit ei« frei« Man«. Cord» schließt ab — das habe ich doch nicht fertig bringe« könne» «nd übe» liefert die Schlüssel dem Hausbesitzer —" Sein« Stimme fing an keife zu zittern, Zarnow und Helen« trauten sich nicht, zu Ihm zu treten und etwa» Tröstendes zn sagen, wett fie fürchteten, seine Stand- Hastigkeit z« erschüttern. Lord» — dn kennst unfern alle» Hausknecht — Vv kommt zu Mauvillon — ab« « trennte sich schwer, s» schwer -« — «--- " Und plötzlich brach eS ko». Rudolf kegle den Arm auf den Tisch «nb brach t« Schluchzen aus wie ein Keines Ktnd. Zarnow stand regungslos mit überströmenden Auge« da — ihm versagten die Worte; Helene kniete «ade» Rudolf «nd weinte still- CäcMen» Abwesenheit fiel Zarnow wie et« häßlicher Miß klang auf die S«le. i Allmählich legten sich die Dogen be» wilden Schm«- »e», und Rudolf wurde ruhiger. Er konnte wird« zu sammenhängend sprechen, und so erzählte «, während Helene «och 1mm« bet ihm kniete «nd Zarnow mit bei de« Händen feste« Drucke» feine Rechte umfaßt hielt: ,Ha, e» war et« schwer« Moment. Cord» hat ge he«!^ der alte Narr, und mich beschworen, ich sollte doch nur «tn kleine» Geschäft, »nd wäre e» auch ein Lade» mit allerhand „Tüderkram", wie er eS nannte, eröffne«; « bliebe bei mir, ohne Gehalt — « hätte ficht ja et» paar Mark «spart — na, schließlich war «zufrieden, al» ich ihm sagten ich käme als Buchhaller zn Mauvillon «. To." „So, ist da» gewiß?" fragte Zarnow. „Du bist also doch vor Not geschützt?" „Ja, da» bin ich. ES ist freilich eine abhängige Stet lung, aber wie manch« muß jetzt Gott danke«, wen« er nur so viel hat." Rudoll^ Ist doch bitter/' sagte HSene leise. »Arm«; Fortsetzung folgt.
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