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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-27
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1928
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kMZL-. M Unsere Bilder zeigen die verheerend« Wirkung der Gas explosionen, durch die in der City von London ganze Straßenzüge ausgeriffe» und zahlreiche Häuser beschädigt wurden. Noch lang« Zeit nach der erste« Explosion schlugen immer wieder die Flammen brennenden Gases aus den Spalten des Straßenpslaster». Der Nachfolger b«S Reichsgerichtspräfideuten. Als Nachfolger des ReichSgerichtSpräfidenten TimonS. der trotz des Vermittlungsversuches des Reichspräsidenten sein Rücktrittsgesuch aufrechterbält. bis zum 1. April aber im Amte bleiben will, wird Kammergerichts' Präsident Ligger genannt Bor IS Jahre«. am 26. Dezember 1S18, wurde Posen durch polnische Truppe« besetzt. — Im Bilde: Das Restdenzschloß von Pose«. Ministerialdirektor Kröhne Nach noch nicht ganz dreijähriger Amtsdauer ist am 20 Dezember der Direktor der Mr- dizinalabteiluna im preußischen Wohlfahrts ministerium. Ministerialdirektor Dr. Krohn«, im Alter von 60 Jahren plötzlich gestorben. Dr. Kröhne hatte maßgebenden Anteil an der Neuordnung de» Krankenhaus- und Le« HebammrnwesenS. Al« Vorsitzender der Gesellschaft für Rassenhygiene widmete er namentlich in der letzten Zeit sein« besonder« Aufmerksamkeit dem BevölkerungSproblrm. Der französische Generalstaatsanwalt Sachot, der seinerzeit im Kalmarer AutonoMiften- Prozeß gegen Ricklin und Ross« die Anklage vertreten batte, wurde in Vari« von einem jungen Elsässer durch drei Revolverschüfle niedergestrrckt. Sein Zustand gilt als sehr Amerikas größte Kirche verbrannt. Die kurz vor der baulichen Vollendung stehende Riverfide- Bapkist-Kathedrale in Newport. deren Stifter und kirchlicher Patron der Oelkönig John D. Rockefeller ist. ist in der Nacht vom 21. zum 22. Dezember völlig ausgebrannt. KleistpreiS a« A««a SegherS« Der KleistpreiS für 1V28 ist der 28 jährigen Berliner Schriftstellerin Anna Segher» für die Novellen »Aufstand der Fischer von St. Barbara" und »Grubetsch" verlieh«« worden. Damit ist diese bedeutend« Aus zeichnung »um erstenmal an eine Frau ge fallen. Ar IWM all Mers. I« den WethnachtStagen werde« die «eiste« Bücher ge kauft, zumeist um Geschenke zu bilden, Geschenke, die immer beliebt sind. Es tst deshalb von Nutzen, einmal den Um gang mit Büchern zu betrachten. Wag nämlich vo« dem Umgang mtt Menschen gilt, läßt sich In mancherlei Hinsicht oon dem Umgang mtt Büchern sagen,' denn auch sie sind eine Art beseelter Lebewesen, die uns in der heutigen Zeit ständig umgeben. Jeder, -er nicht gerade des Lesens un- kundig tst, greift zu solchen Büchern, -te seine AufMerksam- ke.t fesseln, und jede, auch die kleinste HauSvücheret, läßt Schlüffe aus Neigungen, Charakter, Beruf, BermögenSver- hältntffe usw. ihres Besitzers zu. Labet erzählen unS nicht der Titel, sondern oft auch die äußere und innere Beschaffen heit des Buches, die beim Gebrauch ihre redenden Spuren hinterlassen, von den Eigenarten seines Besitzers. Die in kunstreich gearbeiteten Bücherschränken Mter- gebrachten Werke unserer klassischen Dichter und der schöne« Literatur in Prachtausgaben, die oft aussehe«, als wären sie heute erst gekauft, verraten uns nicht immer mtt Sicherheit, daß ihr Eigentümer sie auch wirklich zu seinen täglichen Freunden und Begleiter» zählt. Nicht selten hat sie der a«te To« an ihren Platz «stellt. Immerhin aber können sie zeuge« von dem gute« Geschmack, der Wohlhabenheit an der Anpassungsfähigkeit ihres Herrn. Gan- anders ist eS meist um den Besitzer dergleichen Bücher bestellt, die in schlichte« Einbände« auf schmucklosen Bretter« stehen, a«S denen Lesezeichen herauSluaen und in denen -te Blätter vergilbt «nd abgegriffen find. Nicht selten finden sich darin «uch solcher« und sinnige Rand bemerkungen. Solch« Bücher sind wohl in allen Fälle« treue Freunde ihre» Besitzers und beweisen, -ab er sie nicht nur oberflächlich zu seiner Unterhaltung Nest, sondern auch eifrig bemüht tst, tiefer in seinen Inhalt ein,«dringen «nd sich th« -« -auerndem geistigen Eigentum zu machen. Wo sich in einer Bücherei Wen« heiteren Inhalts, beißender Satyr« und prickelnder Poesie tu bunter Reihe finde» da können wir wohl mit Sicherheit annehmen, das et« echter LebenSbejaher, der mtt lachenden Augen in di« Welt blickt »nd fröhliche Geselltgkett liebt, als glücklicher Besitzer z« begrüßen ist. Das Umgekehrte dürfte der Fall fei«, wen« sich einer vorwiegend in die geistigen Erzeugnisse vo» Schriftsteller« vertieft, di« LaS Leben in erster Linie von der ernste« Seit« betrachten un- -aS Schicksal -er Menschen 1« die Form vo« Tragödien gießen. Wer Umgang mit solchen Bücher« sucht, liebt meist die Einsamkeit, gibt sich Träumereien hi« und neigt zu Etgenbrödelei. Tritt «mn nun gar t« -te Studierstube eines Gelehrten, so «rag «S einem auf -en ersten Blick scheinen, als wolle sich ei« solcher Mann mit einer Art Mauer «nd Wall vo» Bücher« umgeben, um nicht bet seinen tiefgründigen Unter suchungen gestört zu werben. Seine Bücherei enthält eine Sammlung aus allen Wissensgebieten alter und neuer Zeit in vielen Sprachen, und fast möchte man glauben, es sei des Gute« zu viel. Aber doch bedarf er ihrer wie das tägliche Brot. Sie stellen sein Handwerkszeug in seiner geistigen Werkstatt dar. Für ihn genügt es nicht, daß er nur mtt diesem oder jenem Buche einmal freundschaftlichen Umgang pflegt, sonder« sie in ihrer Gesamtheit sind ihm, wenn oft auch nur auf wenige Minuten, gelegentliche Gesellschafter und treue Berater. > Bredt.
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