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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-27
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1928
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Hürnen— Sport— BMnM-MlMM. Aktes« r Riesaer Gvortveretn-Eoneordi« Plaue» 1 r 1. Mitteldeutschland. Letvzt, r 1. Filtert««. Vbd-,.«v.) Sviel.Vaa.-r. u. V. Leipzig 1:4 (Grs.-Sp.) Wacker Leipzig — Svortbr. Echreckenstrin au«g«f. ». Feiertag. (Verbandsspiele.) Arminia — Fortuna Leipzig 0:4 Bfv. Leipzig — Sportfreund« Leipzig auggef. Dresden: S. Feiertag. Tut« Mut« — Fußballrina Dresden 2:1 Brandenburg Dresden — SB. V8 Halle 4:4 Spiel-Vag. Dresden — DSL. Saar 5: 2 SV. 08 Meißen — VfB. Dresden 1:2 Chemnitz r 2. Feiertag. Tbemnitzer VL. — Dresdner SC. 4:4 VfL. Zwickau — Viktoria Leipzig 3:2 Magdeburg r 2. Feiertag. Städtesptel Magdeburg — Halle 1:4 Der Radsport an den Feiertagen. Die Radrennen im LeivriaerAchtUeton am ersten Feier tag wurden vor gutem Besuch ausgetragrn. Den Sndlaus de« Fliegertreffens gewann Frankenstein vor Hille lLeipzig), Charlier und Durav. Das Dunktesahren über SO Runden fab Hürtgen mit 19 B. vor Goebel mit 16 B. siegreich, während Louet das SluSscheidungsrennen gewann. Da» Mannschaftsrennen über 750 Runden — ISS -m wurde in flottem Tempo gefahren, ohne aber ereignisreiche Jagden zu bringen. Durch glänzendes Fahren von Louet gelang e« der Mannschaft Louet-Kroschel mit Punktvorsprung da» Rennen siegreich zu beenden. Das SrgrbniS: 1. Louet- Kroschel S: 12:33; 65 P„ 2. Buschenhagen-Frankenstein 61 P., 3. Charlier-Duray 36 P-, 4. Goebel-Bragard 28 B, 5. Rausch-Hürtgen 27 P., 6. Mouton-Mae« 25 V., 7.Miethr- Hahn 7 P.; 1 Runde zurück. 8. Dumm-Bulla. Leipziger Sechstagerennen. Für da« vom 10. bis 16. Januar in der Sporthalle Llchilleion stattfiudende zweite Leipziger Sechstagerennen stehen sämtliche teilnehmenden Fahrer jetzt fest. Folgend« 12 Mannschaften wurden für da» 145-Stundenrennen ver pflichtet: Rieger-Richli, Buschenhagen Frankenstein, Rausch- Hürtgen. Lorn-MaczynSki, Nebe-Seiferth, Goebel-Knavpe, Hille-Berger, Girardengo-Negrini, Cbourp-Fabre, Charlier- Duray, Mouton-Degraeve und A. Viaer-Jean Schorn. Kampsspiele 1V30 i« Berlin. Die Berliner städtische Deputation für Leibesübungen sprach sich für die Abhaltung der Deutschen Kampfspiele 1930 in der ReichShauptftadt aus. Sie will auch darauf hin wirken, daß dir finanzielle Garantie für diese Veranstaltung bis zu einer bestimmten Höhe von der Stadt übernommen wird. »W MWlkl. In Schreiberhau (Riesengebirge) fanden an beiden Feiertagen Skispringen, Bob- und Rodelrennrn statt. Da« schlechte Wetter beeinträchtigte die erzielten Leistungen. Im Skispringen siegte Wagner-Schreiberhau mit einem Sprung von 32 m. Die beste Zeit bei den Bobrennen erzielt« i« Fünserbob Bob Hadapud mit 1:50, im Zweierbob siegte Bob .Kreuz Sieben" mit 2:01. Der vorjährige Deutsche Rodelmeifter Robert Liebig erreicht« mit 2:27 di« beste Leistung im Rodelrennen. — Das Skispringen in Krumm- Hübel auf der Koppenschanze grwann Ludwig Kahl-Krumm- hübel mit der Note 15,639 (27, 28 und SO m). Im Bob rennen siegt« Bob Forfteck in 2 :48,7. — Bei den EröffnungS- bobrennen in Oberhof endete der erst ISjährige Anna mit Bob Gockel in 1:54,4 in Front. Der erste Sprunglauf auf der Hindenburg-Schanz« in Oberhof bracht« trotz ungünstiger Witterung hervorragende Leistungen. Den weitrfte» g«. ftandenen Sprung erreichte Erich Recknagel-Oberschöna« mit 4S w, der auch im Gesamtergebnis Sieger wurde. Jehringer- Oberhof erreichte zwar den weitesten Sprung mit 55 m, stürzte aber beim Aufsprung. Die Thüringer Meister schaften im Fünserbob für 1928, die in Ilmenau auf der Lindenberg-Sportbahn »um AuStrag komme« sollten, muht«« «egen de« schlechten Wetter« verlegt »erde«. — Tees der Heufuder Kunftrodelbohu bei Bad FlinSberg wurde di« Wintersportfaison durch ei» Rodelrennrn am ersten Feiertag eröffnet. Bei einer Streckenlänge »on 4 bu> siegt« der dmet- sche Meister Walter Feist (Bad FlinSberg ia vor Heinrich Wolf (Bad FlinSberg) 6:25. MlrWrlrmM I» Mm. Nm 1. Feiertag« wurde i« Seifing di« Wintersportwoch« bei prächtigem Winterwrtter mit «inrm Pokalsprunglauf auf der großen, Geisinger Schanz« eröffnet. Den Sieg er- rang Richard Liebert (Wintersport-Verein Geistng) mit der Note 18,104. Der -weite Feiertag war der Jugend ge widmet. Ergebnisse: Vokalsprunglauf; 1. Richard Liebert (Wintersport-Verein Geistng) Note 18,104 <23 «, 21'/, »): 2. Erich Liebert, Not« 18,100; 3. W. Vogt tSkizunst Dresden) Not« 16,937. Klaffe 2: 1. R. Rauch (Wintersport-Verein Seifing) Not« 17,562. Altersklaff« 1: 1. Herbert Fischer (Wintersport-Verein Geistng) Note 17,579. * M dll M-MkllM Kn KM-MilM W WM SmtMlkN sz SstMleskMll. Der schon ziemlich stark besetzte Mittagszug bringt Weihnachtsurlauber uns Winterfportler nach zweistündiger Fahrt pünktlich nach Chemnitz. Anschluß an den Eilzug nach Oberwiesenthal ist sofort vorhanden. In schneller Fahrt geht es über Flöya—Zschopau—Annaberg nach Lranzahl. Hier steht schon die Kleinbahn bereit, um die sport begeisterten Skiläufer aufzuuehmen. Die Wagen sind an genehm geheizt. Schnell >ind die „Hölzer" verstaut und ein Fensterplatz gesichert, als auch schon das Zeichen zur Abfahrt ertönt. Pustend und schnaubend zieht die kleine eifrige Lokomotive die hellerleuchtende Wagenschlange durch eine Reihe weiß eingebetteter Obererzgebirgsvörfer. Freundlich leuchtet warmer Lichtschein au» den »einen verstreut an den Hängen ruhenden Häuschen. Gesunder stolzer Bergwald läßt einen leichten Ostwind über seine schneegeschmückten Wipfel plaudern. Der weiße Rauch der übermütig läutenden und pfeifenden Lokomotive bleibt in tßtt» Umarmung hängen. Ins Endlose gleitet draußen LkklMezklkkU. Ma» spricht vo« bettle«, ma« spricht sogar vom vierten Feiertag. Wenig« aber feiern tatsächlich mehr al» zwei Tage, die beiden Tage, bi« amtlich al« Feiertag gelten, an denen die Geschäfte ruhen. Di, jüngere Generation kennt e» nicht ander«, und e« wird wohl nicht mehr gar lange dauern, dann wird die volk»tümltche Berlängerung jede« Feste» nach Belieben durch zwei und mehr Tag«, völlig vergessen sein. Einstweilen liebt man e« noch auf dem Land«, jede» Fest und besonder» da» WeihnachtSsest solange wie möglich aus zudehnen. Für den Landmann «ft » sowieso «ine stille Zett. Bet ihm kommt » also ans einen Feiertag mehr nicht an. In- dustrie und Handel aber hat sich gegen den dritte» Feiertag gewehrt und beide haben e» bnrchgesetzt, bah an diesem Tage »olle Arbeit gefordert werben darf. Nur im llleinhand- werk ist eS hier und da noch Sitte, baß am 8. WeihnachtS- feiertag nicht gearbeitet wirb. Dafür hat man vor dem Feste viele Neberstunben gemacht und bi» in die Nächt hinein die Hände gerttbrt. ES ist eine so alte Gewohnheit, wie es ein Handwerk gibt, daß di« Tage zwischen Weihnachten und Neu jahr Herrentage sind. Niemand hat Wünsche an den Hand werker. Die Wünsche sind zum Fest alle erfüllt worben. An der Neberlieferung, zwischen den Festen die Hände in den Schoß zu legen, halten sehr viele fest und damit den Be- griff vom dritten Feiertag. Früher einmal, als unser Groß- vater noch voll tm Lebe« stand, al» man noch nicht die schwe ren Gegensätze »wischen Arbeiter und Brotherrn kannte, son dern e» mehr patriarchalisch »»ging, überlegte «an nicht, wie lang man feiern durfte, sondern man feierte «den mtn- bestens drei Tage lang. Das W eihnachtSsest war solcher Feier wert. Und man schätzte nicht nur diese» Fest so koch ein, sondern hielt auch daran fest, daß Ostern und Pfingsten drei Tage umfaßten. Und weit man so viele Jahrzehnte immer nur von drei Feiertagen sprach, immer drei Tage die Arbeit ruhen ließ, hört mau denn auch heute gerade von den ganz Alten stets die Bcrnmnderung, weshalb man am dritten Tage durchaus arbeiten müsse. Sie lassen sich dazu nicht bekehren. Fest ist Fest und Feiertage find stets drei. Wer eS vermag, wird freilich auch heute, ohne sich um die lieben Mitmenschen zu kümmern, feine Feier solange aus dehnen, wie e» ihm beliebt. Niemand kann ihn ja daran hindern. AVer offiziell haben wir nun einmal nur zwei Feiertage. Arbeitet sich'S auch am dritten Feiertage nicht gerade mit Vergnügen, so gewöhnt man sich doch leicht wie der in die Sielen und wenn das Fest verklungen ist, auch nicht mehr der dritte Feiertag nachklingt, beherrscht da» Alltagsleben die Menschheit wieder, al» ob eS gar keine Feiertage gegeben hat. Wäre nicht der TannenVaum noch da, würde er nicht di« wenigen Tage »wischen Weihnachten «nd Nenjakr überdauern, so bliebe — außer den Geschenken — vom WeihnachtSsest sicherlich ebenso wenig in Erinnerung, wie von den übrigen Festen, die wir bekanntlich feiern, wie sie fallen, an denen wir unser Vergnügen suchen, um sie ebenso schnell wieder zu vergessen, um auf das nächste zu warten. ——. Prcdf, WUMM MW WM» M MW. IT Fahrgäste verletzt. Im Müglitztal, da« merkwürdiaerweis« gerade zu Fest- tagszeiten wiederbolt der Schauplatz größerer Kraftwagen« Unfälle geworden, ereignete fick am 2. Weibnacht»s«i«r- tage knr» vor 11 Ubr vormittag» et« «««er SlutobuS- ««fall. Uns wird darüber vo« einer Dresdner Korre spondenz folgendes berichtet: Al« der um 10,05 in Heidenau absahrend« stark besetzt« Zua der Müglitztalbabn sich der Statio« Burkhard»- Walde—Maxen näherte, wo er planmäßig um 10,43 ein treffen sollte, «reignete sich, etwa 400 Meter vom Babn- Hotel BurkkardSwalde - Maxrn entkernt, «in schwerer An- sammenstost mit einem aus Bärenstein kommende« ««d «ach DreSde« verkehrenden PostautobuS. Es war dir« ein sogenannter Einlege- oder Sonderwagen, während der um diese Zeit fällige Lourenwagrn au« Zinnwald mit kurzem Abstand folgt«. Der Lokomotivführer hatte de« vor«,schrieben«» üblich«« WarnunaSpsiff rechtzeitig ab gegeben, doch »ar selbiger vor der Übrigen« etwa« unüber sichtlichen Straßenkreuzung vom Führer de« mit 20 Fahr gäste« besrtzten Eonderautobu« nicht rechtzeitig gehört worden. Da« schwer, Fahrzeug noch zum Stillstand zu bringe«, war unmöglich. Der versuch, noch vor der Loko motive über di« Gleis« »u kommen, mißlang. Der Post- anlob»» wurde augesahren, a« der betreffenden Seit« «gelrecht «mfgeriffe« «nd dadurch IS Fahrgäste — 8 männliche und 4 weiblich« — erfreulicherweise durchweg mir leicht »«letzt. Da sich der Zusammenstoß mitten auf der Straß, »ugetragen, so wurde der gesamte Verkehr ans der Bah« ««d Müglttztalftraste «ah«»» »Wei Stunde« vollständig «nterbrochen. Um soviel Zeit trafen die zahv »eich«« Wint«sportler iu Lauenstein, Geising-Altenberg «sw. Wter ein. In kürzest« Zeit waren der Samaritern,rein Heidmwu-Zschachwitz mit zwei Krankenkraftwagen und ent- «rechmde« Hilfspersonal an der Unfallstellr ««gelangt, Auch ein anderer »«tob«« war rasch von Dresden au» «in- getrosßw. Soweit die« nötig, erhielte« di« Verletzten, di« »«meist Schnitt- oder Quetschwunde« erlitte», Notverbände angelegt. Sie konnten dann sämtlich ihr« Wohnungen auf- suche« oder dorthi« überführt werde«. Wa« di« Schnldfrag« anlangt, so wurde« feiten« her zuständige« Landgendarmeri« «nd der Beamten der Unfall- koniMission de« Dre«dn»r Kriminalamtr« entsprechende Er örterungen vorgenommen, auch verschieden« photographisch, Aufnahmen ««gefertigt. Auch ober« Beamt« der Reichs bahn «nd Bost war«« an der Uusallftell« rtngetroffen, di, sich an den Feststellungen «sw. mitbeteiligte«. Der Autobus mutzte in den Nachmittagsftunde» abgefchleppt werden. Di« Lokomotive, di« gleichfalls beschädigt war, vermocht« gegen 12 Ubr mittag« di« Fahrt mit dem Zug« fortzufrtzen. Bezüglich der verletzten ist noch zu erwähnen, daß «« sich zumeist «« Versonen a«» der Gegend von Glashütte und Bärenstein handelt«, die in der Hauptsache nach Dresden zu fahren gedacht,«. ru WrW SMW bei LkOk» Med«!. ..„vreSlav. (Funkipr) Am Diea»tag abend ist da historische Tastbare» t« Saara bet Lenthe», welch«« in der Schlacht bet Leuth«» tm Jahre 1757 unter Friedrich dem Groben «in« groß« Rolle gespielt hat, völlig nieder- gebrannt. Da« Feuer verbreitete sich t« dem alten, morschen Gebälk mit rasender Geschwtadtgkeit, so daß nach einer halben Stund« bereit« da« Treppenhaus brennend zusam- menftürzte. Der Gastwirt und drei kinderreiche Familien, darunter «in« von 9 Köpfen, konnten nur da« nackt« Leb,« retten. Infolge Waffermangel« war di« Bekämpfung de« Brande« sehr schwierig, von de« ganzen Geditnde ist «nr dt« Gaststube mit dem anschließenden historischen Sim«,« «rhalten gedltrben. von der Br,«lauer Beruf«, lkukrwehr, die »«Hilf« gerufen wurde, find 2 Mann vrrun- glückt. Der ein« brach durch die Deck« und zog sich außer an« d'rr" Verletzungen erheblich« Brandwunden zu, der and«« Spiel—Wandern. der Blick durchs Winterdunkrl. Dann begrenzt Wald seine Verlorenheit. Neber eine längere Eisenbrücke poltern sie Wagen. Grelle- Boaenlicht färbt den Schnee 'golden.' In der Lichtfülle de- Bahnhöfe- Oberwiesenthal entwirren sich au- dem lärmenden Knäuel von Reisenden, Hotel dienern und Tchltttenbesttzern kleine Karawanen, di« durch den tiefen Schnee den hellerleuchteten Hotel- und Unter- kunftshüusern zustreben. Ncberall läuten Schlitten den weiter entfernteren Untertünften zu. Ihr Echo sch-vingt gedämpft aus den duntel kerntederschweigenden Wald hängen des Fichtel- und KeilbcrgeS, deren Unterkunfts häuser, herrlich erleuchtet, weit ins Land hineinblicken. Nahe dem Bahnhof liegt das Svorthotel und das Heim der Deutschen Turnerschaft. Letzteres ist ietzt auch für ven ösientlichen Verkehr sreigegeben, so daß ein jeder, der nicht Mitglied der D. T. ist, hier seine Unter kunft findet. Beide Fronten dieser Gebäude strahlen in märchennaster Beleuchtung. Bis unter oaS Dach sind alle Räume besetzt. Aber nicht nur hier ist alle- belegt, nein auch die anderen Gasthäuser haben starken Zuzug. So das beliebte Gasthaus zur Schwebebahn, wo man bei einem bekannten Riesaer gut aufgehoben ist. Aus allen Gauen des deutsck>en Vaterlandes sind die Freunde des Wintersportes in Oberwiesenthal versammelt. Um die kostbare Zeit auszunühen wird beschlossen, den herrlichen Abend zu einer Nachtfahrt auszugestalten. Nach einem kräftigen Abendbrot werden nochmals die «chneeschuhe, die Bindungen usw. genauest untersucht, da mit alles bis aufs kleinste klappt. Dann ging eS hinaus. Durch tiefe Nacht und leises Rauschen führte unser Weg. Ein Meer von Sternen strahlte über uns. Millionen ver einigten sich zu einer wundervollen Harmonie. Wir zogen mit unseren Brettern eine tiefe Spur im glitzernden Pul verschnee. Dann kam der Mond. Groß und erhaben stieg er über die Berggipfel empor und breitete seine unge heure Kraft an Licht über die unzähligen Berge- Hier standen wir im Schauen versunken; denn die Natur war Gottesdienst, reinster, freiester Gottesdienst. — Hier in diesem Zanberland lacht der Mond über die trunkene Welt. Langsam und mit höchstem Gefühl schiebt man sich mit seinen Brettern fort. Wer hier oben im Eilmarsch mit der Stoppuhr und Kilometerzähler wandert, ist nicht der Freund dieser Welt deS weißen Schweigens. Hier will die Natur nicht da» Rühmen von weiten Wegen. In ihr sind die Bretter Mittel zum Zweck; zum tiefsten Durch dringen im Gebirge, zwischen Fels, Schnee und EiS und Tannenzaubec. Die herrliche Nacht, die grenzenlose Ruhe ließen uns vergessen, daß die Zeit weit vorgeschritten war. So zogen wir dahin, bis wir kurz nach der Mitter nachtsstunde unser Gasthäuschen wieder erreicht hatten. Tief in warme Betten eingehüllt verbringen wir die rest lichen Stunden der Nacht. — Ein neuer Tag brach an. Der Mond hat sich wieder hinter den Berggipfeln ver krochen, das Millionenheer der Sterne ist nicht mehr. Glutrot — als wollte sie die Welt vernichten — erscheint die Sonne; die Berggipfel sind von ihrer Glut entzündet. Das Wetter ist herrlich. Wie Millionen von Diamanten erglänzt der sammetweiche Pulverschnee. Das ist das echte Winterwortivetter, so will es der Skiläufer haben. In kleinen Trupps über die weiten Hänge geht es dein Kamme zu. Meist siiu> die Berghäupter sowie Gottesaab oder Joachimsthal ihr Ziel. Die bequemeren Fremden benutzen, um schnell «ach dem Fichtelberg zu gelangen, die Schwebebahn oder lasse» sich im Schlitten aus der verschneiten Straße nach dem sogenannten „Neuen Haus" emporbringen, einem altbekannte« Grenzgasthaus, in dem noch oft die deutsch-böhmischen Spielleute ihre alten Mundartlieder singen. Unmittelbar hinter dem „Neuen Haus" erhebt sich, dicht an der Straße nach Gottesgab zu, ein im Bau steckengebliebenes Gebäude: der „Bundes treue-Turm". Sein kubischer Bau wirkt wie ein Grenz kastell aus den alten Ostmarken gegen die Slawenflut zur Ottonenzeit. Wie nach Erfüllung ruft es durch Schnee und Wind aus dem Gemäuer. (Im unteren Teil des Turmes haben jetzt die D K. W. eine Niederlage einge richtet. da dort die große Autostraße vorbeiführt.) Weit unten aber reiht sich Höhenzug an Höhenzug, auf denen deutsche Altvordern saßen, gen Deutsch^Dester- retch. Drüben hinter Gottesgab leuchtet am Waldrand das Häusel Anton Günthers auf, des Mundartsängers des Erzgebirges. An den «onnenwirbelhäusern entlang schweift unser Blick. I« prächtig glitzernden Behang steht der weiße Winterwald. Auf einzelnen Lichtungen bricht sich das leuchtende Weitz in den blaue« Schatten de» Waldes zu violetten Tönen. Ein buntbewegtes Büd bietet der Aufstieg, «« Achte»- berg. Schellengeläute auf- uno abwärts ertönt durch de» Wald. Bon allen Setten, einzeln und in kleineren Trupp», ziehen die Skiläufer aufwärts. Da» UrtterkunftShaus «öde« Sachsens höchster meteorologischer Statio« beherbergt die fahrt mit den Schneeschuhen vo» hier oben. Der tiefdev- schneite Wald rauscht vorüber, dann geht es in saufender Fahrt üb« ven wetten Laug hinunter »ach Oberwiesen thal. Fern« Höhenzüge ttegeu in Sicht. Die Spielzeug- Häuschen werden zusehends größer. Hoch stiebt der Schn« unv bald pfetfeR>, ball» surrend durchschneiden die Skier den glitzernden Hang. Auch dies Pfeifen und Surre«, und das Sausen des Luftdrucks, tu de« Ohre« ist harmoutsch. Ein herrlicher Akkord! Plötzlich sind wir mitte« drin auf prachtvolle» Uebungsgelänoe. Bor dem Sporthotel tummelt sich die Anfängerschar. Dazwischen flitzt die einheimische Jugend hin und her. Meine «chneewolken zeugen von ungefähr lichen Stürzen, an Venen sich jung und alt, Männlein wie Weiblein beteiligen. Graziöse „Telemarks" und energische ^EHristianiaS" enven die glatten Abfahrten der Geübteren. Ski-Lehrer und Kursleiter kurven in sicheren Schwüngen über die weihe Fläche. Mit leuchtenden Farbkleksen, grün, rot, bla« tu allen Schattierungen, ist das Gelände ge schmückt. Wir stich wieder im Tal. Langsam gilt es, sich zur Heimreise zu rüsten. Die Skier werden ordnungsgemäß und sauber -usammengeschnallt und im bereits eingo- ährenen Zug Platz genommen. Es dunkelt bereit» schon tark. Noch schnell einen Blick nach den Bergen. Da oben teht der Wald in dichtgedrängten Bataillonen. Ein Bild »er Zuverlässigkeit von wohltuendem Einfluß: Stamm an «stamm, als wüßten sie, »aß eS gilt, der deutschen Düdostmark zu Helke«, als konnten sie es kaum erwarten, den „drüben" endlich die Heimkehr zu bereite» aus Rot und «sorgen. In klarer Wtnterschönheit, im Hellen Mondlicht, liegt wiederum die Landschaft da. In schneller Fahrt gebt es dem Heimatstädtchen, der Stätte des Alltags zu. Durch die Straßen haften die Menschen verfroren uno unfreundlich, sie wissen nicht» von Bergen? Schnee, Zauder uno Wunder der Natur; diese Allen, denen es möglich war, sich ein paar Erholung»- tage zu gönnen, sei es ans Herz gelegt, daß unser Erz- gebtrge mit seinen schönen Wäldern und Bergen alle» will kommen beißt uua SeullL aufnimmt, was zu ihm kommt. H. L.
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