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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192901035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-01
- Tag1929-01-03
- Monat1929-01
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1929
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Riesaer H Tageblatt Srahümschrist: Au ) kl (ElöeblM Ml) AMeEgM. Postscheck»»»-: M Illlell Wer WM klWMel? ^u erwähnen. Der RevarationS^ Drahtanschrift: Tageblatt «esa. Fernruf Nr. 20. Postfach «r. LL Postscheckkonto: Dreaden 1SSL. Gttokaffrr «test» Nr. L2. saMeS nichts waren. Daß die ShvlockS mit ihren Scheinen zwar liebenswürdiger in Worten geworden sind, enn vewilliotrr Nada» «lisch«, o-nn .»rzähler an d« Elbe". — Im «ud Anseiger sLldedkM »ad La« Riesaer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen vekanntmachungen der LmtShanptmannschast Großenhain, de« Amtsgericht« und der Lmt«anwaltschast beim Amtsgericht Riesa, de« Rate« der Stadt Riesas de« Finanzamt« Riesa und de« Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. DenaerStaz, S. Jaaaer l»«K, ,»e»S. 82. Jahr«. ihme der Sann» mW gesttag«. veMoSprrt«. geoe» »arauezablnng, für «inen Monat 2 Mark » Pfennig ohne Zustill, »öhnngen d« Löhne »nd Materialimmmtft behalte» mir >m« da» »echt der Preiserhöhung und Nachforderung vor. A»zei,e» n voraus zu bezahlen; «tue Gewähr für da» Erschein«! au bestimmten Lagen und Plätzen wstd nicht übernommen, »rundpmi« für di« 8« mm Mette NeNmnezeil« 100 Gold-Pfennig«; ^sträubend« und tabellarischer Satz «»»/, Aufschlag. Fest« Laris«. werd«» «uh ob« d«r Auftraggeber w Konst«« zerät. Zahlung«, und Erfüllung«»«: Riesa. Achttägig« llatrrhaltung«beilage » irgendwelcher Störungen d«« Betriebe« d«r Druckerei, der Lieseranteu oder der Beförderungdetnrichtungen — hat der Bezieher h-hlun, dea ««vg-preise«. «otatien«druck und «erlag: Lang«» st winterlich. Nies«. «leschäftsstr»«: Gaettzestratz» L» -etarichUhlewtz»«, Mesa: Nir Awniaenteil: Vilyelm Dittrich. Riesa. stiegen ist, und in eist - sich angeglichen hat, so kann -a« kein« Bedeutung für ein« Steigerung de» Exportes Haven, weil aus -er anderen Selle immer wieder eine neue Berschuldung Deutschland« «tniritt, deren Zinsen unter Umständen La» wieder aufzehre», was an Mehrexport In Deutschland erzielt werden kam». ES muß da die Frag« aufgeworfen wertem waS bei dem deut schen Export al» Gewinn oder al» Bermst zu rechnen ist. wenn man die gesunkene Kaufkraft de« Golde» berück- fichttgt, so macht die exportierte Warenmenge nur etwa zwei Drittel de» Werte» au», Len di« Warenmenge früher gehabt hat. Die Berschuldung Deutschland» bleibt »»»dem nicht einmal auf der jetzigen Höhe stehen, der GUVeMsche Bericht selbst erkennt an, daß Deutschland noch weiterer Anleihen bedürfe« wird. Der Dawegplan hat bei seiner Aufstellung die Zett, in der Deutschland noch auf Anleihen angewiesen sein wird, unterschätzt. Der Fehler entstand damals durch die unrichtig« Abmessung Le» AnletSebedarf», weil man da- mal» sich einvildete, daß der deutsche ProdukttonS-wparat einfach fortgesetzt werden könnte und sich in guter Berfas, sung befände. Ueversehen wurde also, Latz erst ungeheure Kapitalien zum Wiederaufbau unsere» im Krieg« zerstörten ProdukttonSapparate» der FrteLenStndustrte erforderlich waren. Und solche Kapitalien find auch noch wetter erforder lich, da die Umstellung -er deutschen Industrie auf die Hrte- Len»arVeit zum Teil noch auSsteht. Mit -er Umschichtung der Industrie war zugleich eine Einschränkung -er Arbeit verbunden, di« un» da» Problem der gesteigerte« Arbeitslosigkeit aufdrängte. Auch in dieser Beziehung kann man nicht eine» Vergleich mit anderen Ländern ziehen, die unter solchen Problemen nicht zu leiden haben. Deutschland war während de» Kriege» nur auf die Produktion von Kriegsmaterial eingestellt, während andere Länder ihre KrtedenStndustrte daneben erhalten und wette» vb». Noelk«. Ein abschließendes Urteil über den Jahresbericht de» ReparationSagenten Parker Gilbert kann erst nach eingehendem Studium gefällt werden, aber schon bet der ersten Durchsicht ergeben sich Loch mancherlei Zweifel und Bedenken an der Richtigkeit der Gtlbertfchen Darstellung. Der ReparattonSagent vergletcht di« Finanz- un- Wirtschaftskraft Deutschland» au» der Zett, al» Deutsch land völlig darniederlag, ter Zeit der Inflation mit ter jetzige« Entwicklung. Au» diese« Vergleich entnimmt er fett» Urteil über eine starke Answärtsentwicklnng Deutsch lands. Beweist aber der vergleich dieser Velde« Zette« wirklich etwa« für die Gegenwart oder gar für die Zukunft- Wen» jemand t» einer Zett gar nichts mehr hatte, aber doch wie der arbeiten konnte, weil ihm Geld zur Produktion zur Verfügung gestellt Erde, so ergibt sich allerdings 1« der spätere« Zeit et« großer Abstand zu der früheren. Da» muß ganz besonder» um deswillen beachtet werde», weil der richtige Ausgangspunkt für Deutschlands Entwicklung als Bergletchöjahr abgelehnt wird, nämlich La» BorkrtegS- jahr. Nur im Vergleich zur Vorkriegszeit können wir fest, stellen, wa» wir seitdem »erloren oder gewonnen habe«. Auf der anderen Seite versuchte Parker Gilbert einen vergleich zwischen der Entwicklung Deutschlands «nd der andere» Länder zu ziehe», ter «ns vom deutsch«, Stand, punkt a»S ganz »«möglich erscheine« «uß. Entscheidend darf bet einem solchen Vergleich nicht die Summe der Sapt- talbilduna sei», sondern lediglich die Frage, i« welche« Verhältnis in jedem Lande der Kapitalbedarf zur Kapital deckung steht. AlS bestes Kennzeichen dafür, ob Kapital bedarf und Kapitaldeckung tu einem Lande in richtige« Ver hältnis zueinander stehen, al» richtige» Wirtschaftsbaro meter tst die Zinshöhe auzusehen. Die Zinshöhe i» Deutsch land läßt klar erkennen, in welchem starken Mißverhältnis bet uns die Kapttaldeckung und der Kapitalbedarf zueinan der stehen. Im Gegensah zu Deutschland hat Frankreich bereit» ein Jahr nach der Beendigung seiner Inflation nicht nur wieder seinen Kapitalbedarf -ecken, sondern sogar in nicht unerheblichem Maße Kapttalüberschüsse exportieren können. In -em DaweSpla« und in Len früheren Berichte« des Generalagenten spielte eine große Rolle der Gedanke, baß nur der Exportüberschuß Deutschlands zur Leistung seiner Reparattonsverpslichtungen befähigen könnte, un- ebenso tst bei den früheren Gelegenheiten von Parker Gilbert immer wieder darauf httrgewiesen worden, daß nicht »ur Deutschland, sondern auch die Gläubigerstaaten ei« Interesse daran haben, daß Deutschland seinen Export steigern kann, un- da» deshalb die «»bereu Länder ihre Grenze« für die beutfche» Ware» »sfeuhalte» müßte». In dem jetzigen Bericht Parker Gilbert» fMht um» »er gebens »ach einer Wiederhol»»- diese» Seda»ke»S; an ket- ner Stell« findet sich wieder ein solcher Appell an die Gläu- btger-LLn-er. von de» maßgebende» dentsche» Stele» wird mit Nach» dr»ck dara»s hingewiese», daß gerade jetzt, um di« endgültige Regel»«« ter ReparationSverpflichtunge» im Serke ist, aena» Üargestellt «erden m»ih au» welche» Quelle» « Bilde», tz» Eold-Pfenvla« «t, dnrm Mag« eingezvaev* voalt — Krieg «der sonstig« ! der Zeitung »der a»f Rück^ - Daß die Shvlock» mit ihren HüfttNtlaffuust Roos' at,eleh«t. Scheinen zwar liebenswürdiger in Worten geworden sind, st Bari«. Wie Haoa« aus Kalmar berichtet, hat dar in ihrem Willen aber noch genau dasselbe wollen, wa» Gericht «inen Antrag de« Professor» Roo», der sich fr«» iy einem ZwangSdittat al» ein ewiger Friede proklamiert willig den Behörden gestellt hatte, auf vorläufig« Fr« wurde. lassnno aboelehnt. Wohlstand" gekommen wäre, und vergißt zu daß die deutsche Auslandsverschuldung ohne , Reparation-Verpflichtungen unaesähr 30—«0 Milli« Goldmark beträgt, daß diese Verschuldung bei Hinz nung des KapitalbetraaS der Reparationen nach DaweSvlan auf einen Gesamtbetrag von 70—80 . Milliarden zusammenläust. Um die Unstimmigkeiten Widersprüche de» ganzen Berichte» nachzuweisen, n man jeden «tnzelnen Satz der Schrift nü' sonderen Kommentar versehen. Wir begnüget. mit der Feststellung, daß sich der Jahresbericht Parker Gilberts auf einer völlig falschen Grundvoraussetzung aus- baut. Der Reparation-agent vergletcht da» Deutschland oon heute mit dem Deutschland der Inflation. Er der- gleicht aber nicht da» Deutschland von heute mit der wirtschaftlichen Lage de» Reiches von 1914. Wenn ein Bankrotteur siich «u» den Schrecknissen detz Konkurse» auf eine einigermaßen sichere Planke wieder ««rettet hat, so kann man diese Planke gemessen an dem Nicht» eines gänzlichen Zusammenbruche» vielleicht al- „Wohlstand" be zeichnen. Denn die Plank« sicherte da» Leben: aber da bas Leben an eine Existenz gebunden ist, und eine Existenz etwa» mehr bedarf, als lediglich der rettenden Planke, so klingt e» fast wie Hohn, wenn ein ernsthaft sich ge bärdender Jahresbericht über solche Selbstverständlichkeiten kalt lächelnd Hinweggeht. Da» deutsche Volk Hst die Ten- den» diese» Berichtes verstanden. Hat den Schlag emp funden, der ihm wieder einmal vers^t wurde, der ihm wieder einmal zeigen mußte, daß die zehn Jahr« nach Der- entwickeln konnten. Nicht unbeachtet bleiben dürfen auch die großen Aufwendungen, zu denen Deutschland durch die gesteigerte Arbeitslosigkeit, die gesteigerte Wohlfahrtspflege^ durch die Wohnungspflege, die Kriegsversorgung usw. ge zwungen ist. Die Ausführung«» des Reparativ»Sagente» sind im ganze» viel z« »pttmiftisch gehalte» »nd könne« nicht al» beweiskräftig a»ge»»«»e» werde». Si» klares Bild über de« aegeuwLrlige« Wirtschastsftaad Deutschlands «nd die Schlüsse daraus a»s die Z»k»«stS«Sglichkeite» müsse» i» anderer Weise gewannen «erde«. tzkeMmiikll rm RrW Mer simerv. js Paris. Da» Leitmotiv der Blätter, die de» Bericht Parker Gilbert» über da» abgelaufene Reparationsjahr be sprechen, stimmt im wesentlichen überein. Matt» schreibt beispielsweise: Di« Bemerkung«» de» ReparattonSagent«» beweise», daß die Gläubiger Deutsch» laudS kei»e« Grund habe», ihm eine Hera " JahreSbeträg« zuzugestehe», eS sei denn, baß bestimmt« Anstrengungen mache. Aber in setzuug der »seinerseits —... Wirklichkeit gipfeln alle Zugeständnisse darin, mit allen Mitteln die Krebitoperationen zu erleichtern, die darauf gerichtet sind, die Zahlungszeiten abzukürzerr. Einzig und allein au» di«, sem Grunde können die Sachverständigen dahin gebracht werden, eine Herabsetzung de» Betrages vor,»nehmen, denn, wen» man dem Bericht Parker Gilberts Glaube» schenken will, tst eS nicht die Prüfung der finanziellen und wirtschaft lichen Lage deS Reiche», die zu einem ähnlichen Entschluß führen könnte. Sch» de Part» erklärt: Die Deutschen »er- den dafür «intreten, daß sie die fälligen Beträge de» Dawe». planes «ur wegen der ihnen von Amerika geliehene« Summe von S Milliarde» in de» letzten vier Jahren hätte» zahlen können und baß e» darum klug sei, die Zahlung», sähigkeit zu bestimme«. Darauf kann man antworten, daß der Kredit eine» Staate», wie der Kredit einer Industrie oder irgend eines Warenhauses ein integrierender Bestand teil seiner normalen Hilfsquellen ist und -atz man bieS nicht außer Acht lasse« darf. Figaro schreibt: Da» Schicksal der Verhandlungen hängt viel weniger von dem materielle» Staub Deutschlands ab al» von seine» politischen Absichten. Der erstere ist bekannt und befriedigend, die letzteren sind dagegen unsicher. Saickois erklärt: Elementare Klugheit rät Frankreich und Belgien, sich an das Rheinlandpfand »» halten, bi» die Kommerzialisierung der deutsche» Schuld eine vollendete Tatsache ist. Newyork. Die Blätter bringen den Bericht Parker Gilberts in großer Aufmachung. In den Ueberschriften wirb die optimistische Beurteilung der deutsche» Wirtschafts lage und Zahlungsfähigkeit, wie sie in dem Bericht zmn Ausdruck kommt, hervorgehoben, insbesondere im Hinblick aus die in diesem Jahr fällige Reparationsannuität. » Der Eindruck i» England. * London. Der »usammenkassende Bericht Varker Gilbert» hat i» alle» Greife» Gaaland» größte Brach- t»u, »esnndr». Die darin gezogenen Schlußfolgerungen werden nicht grwikt «pd « fehlt nicht an Stimmen, di, di« Veröffentlichung de« Berichte« in» ,eoe»wärttoeu Ange» blick für i»opport»» halte», »»eil er zu einer Erschwerung der A»fggbe» detz Reparation ».AnSschusses führe» müsse. E» ist ziemlich sicher, daß «» in England eine Reibe von Wirtschaftlern und Finanzlrutrn gibt, die den Optimismu« de« ReparationSagenten nicht teilen und di« Leistungs fähigkeit Deutschland» ziemlich richtig rinschätzen. Da aber England» Stimme für di« Endregelung der Reparationen nicht von dielen Kreisen, sondern von der zahlenmäßig und dem Einfluß »ach weitaus stärkeren Grupp« geführt wird, die der Theorie huldigt, daß di« deutsch« LeiftungSfähigkeit kaum hoch genug angesetzt werden kann, so ist der schädliche Einfluß de» Berichte» auch in England nicht von der Hand zu weisen. England» Haltung bei der Reparations-End- regeln«» ist bi» zu einem gewiss«« Grad« von vornherein gegeben: «» strebt auf ein« Lösung hin, die ihm bei der Bei behaltung Le« bisherigen Verteilungsschlüssel» au« den Reparationen jährlich Einnahmen verschafft, di« zusammen mit de» Einkünften au» Len verschiedenen Schulden- abkomme» ausreichen, »m Amerika zu befriedigen. E« ist beachtenswert, daß «in« einmalig« Kapitalsumm« in der Höhe, in der st« zusammen mit den Eingängen au» den Echuldenabkommen für di« Erfüllung de» Schuldrndienftrs an Amerika ausreichen würde, in London nicht al» an nehmbar gilt. Dir englische Forderung birgt daher nicht in ihrer Höbe, sondern in ihrer Laufzeit von 62 Jahren die Hauptgesahr in sich. Im Übrigen war man in London« diplomatischen Kreisen schon seit langem darüber unter richtet, in welchem Au»maß« der ReparattonSagent d« Argumenten Poineart» Nachkommen zu müßen glaubt« »nt Nimmt besonder» an. daß noch einige ander« Gründ« de: ReparationSagenten zu einer Haltung veranlaßten, di' Deutschland schwerlich Vorteil« bringen kann. Die „schärfste Waffe". Deutschland ist ein glückliche« Land. Deutschland ist ein reiches Land. Ihm und seinem Volke geht e» gut, eS hat einen neuen Wohlstand, seine Reichsbank yat neue Goldzuflüsse, seine Wirtschaft hat sich zur schönsten und hoffnungsvollsten Blüte entwickelt, sein Außenhandel nimmt immer stärkere Ausmaße an. Alle? in Allem: daS deutsche Volk schwimmt in Geld und neuen Gütern, seine Armut ist überwunden, sein Wiederaufstieg zu einer der kapitalkräftigste« Nationen der Welt ist vollendet. So müßte eS sein, wenn der neue Jahresbericht de» Reparationsagenten Packer Gilbert die Lage in Deutsch land richtig erfasse, wenn alle di« Zahlen und Angaben, die der IW Setten dicke Band enthält, auf sich beruhen könnten, wenn sie nicht Zahlen und Angaben wären, die die wahre Bilanz erst dann nachweisen, so man auch die Zahlen hinzuzählt oder subtrahiert, die Parker Gilbert vergessen hat zu erwähnen. Der RevarationS- agent hat die Aufgabe, in seinen Jahresberichten eine ganz sachliche Aufzählung der Entwicklungsprozesse abzustatten. ES sei ihm attestiert, daß er in früheren Jahren ernst, lich bestrebt war, dieser Aufgabe einer sachlichen Prü fung der Verhältnisse gerecht zu werden. Um es gleich vorweg zu nehmen: der Jahresbericht, de« jetzt Parker Gilbert erstattete, zeigt, daß er auch „ander- kann". Wa das deutsche Volk m diesen 188 Seiten deS Berichte- zu lesen bekommt, ist nicht eine richtige Bilanz seiner Ent wicklung, ist nicht da«, was es heute als wirtschaftlicher Körper darstellt, ist mcht eine Schilderung seiner Verhält nisse, wie sie tatsächlich vorhanden sind. WaS «S zu lesen bekam, war ein politisches Dokument. Was e» sich auf Grund einer Prüfung dieses Berichtes in seine Erkenntnis einhämmern muß, das ist die Gewißheit, daß die Politik in die nüchternen Zahlen im Büro deS Reparations agenten eingekehrt ist, daß dort, wo sachliche Arbeit ge leistet werden soll, heute Politik gemacht wird. In der französischen Zeitung „Echo de Paris" wurde nach der Ver öffentlichung der Schrift des Reparationsaaenten gesagt, daß der Bericht Parker Gilbert» als „schärfste Waffe" der Alliierten bet den bevorstehenden Sachverständigen»erhanv- lungen dienen könne und müsse. Diese Worte treffen den Kern. Der Jahresbericht des Reparationsagenten ist eine Waffe, er soll daS Instrument einer Politik sein, die etwas schön und günstig färben will, auf daß diese Färbung in eine Rechnung hineinpaßt, die hauptsächlich in Parts neu konstruiert wird. Hat eS großen Zweck, die Irrtümer, Widersprüche, die Unlogik, die Mängel, die Fehler und die vergessenen Tatsachen dieses neuen Jahresberichte- aufzuzählen? Sie liegen alle offen auf der Hand, sie sind jedem erkennbar, der sich nur einigermaßen mit dem deutschen Wirtschafts prozeß, mit der finanziellen Lag« des Reiches und mit dem Reparationsproblein sachlich befaßt hat. Im Dawes plan ist ausdrücklich festgelegt, daß die Ueberweisungen an das Ausland nur aus dem wirtschaftlichen Ueberschuß Deutschlands zu erfolgen haben. Das ist der Angelpunkt des Planes. DaS allein ist daS Moment, an dem ein Jahresbericht des Reparationsagenten seine günstige »der ungünstige Bilanz auszuschöpfen hat. Parker Gilbert sagt Herste, daß der DaweSplan überraschend gut funktioniert habe, daß die Ueberweisungen in fremder Währung prompt getätigt wurden, daß der Dawesplan also gemäß seinen Bestimmungen reibung-los seinen Zweck erfüll» Da» alles wird ganz betont, ohne Kommentar, ohne Abschwä chung, ohne nähere Erläuterung im Jahresbericht be hauptet. Und in dem ganzen Bericht Wirt» nicht nnt einem Worte auf die Tatsache eingeganaen, daß der Kardinalpunkt deS Dawesplanes nicht erfüllt wurde, daß es einen deutschen wirtschaftlichen Ueberschuß nicht gibt, daß Deutschland den Plan „reibungslos" nur deshalb „erfüllen" konnte, weil eS sich das Geld zu dieser Erfül lung im Ausland borgte, weil eS sich über die Berschul dung durch den Dawesplan noch mst anderen private« Schulden belastete, lieber diese Tatsache geht der Jahres bericht völlig hinweg. Er stellt fest, daß Deutschland zu „neuem Wohlstand" gekommen wäre, und vergißt zu er wähnen, daß die deutsche Au-lanosverjchulbunj^r^ne ^die mg bei "Lin-ur«h- dem Gow- ; und müßte mit einem Ke in un« deshalb
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