Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192901098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-01
- Tag1929-01-09
- Monat1929-01
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1929
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer M Tageblatt «nd A«ietaer iEldeblaü mld Aareiser». Mittwoch, A. Jauner lASS, abrnes 8«. Jehr« Deesd« lösü. Ei« tag« «i^o Rr. LA »«httmschrifv Lag«bi«tt »i«s«. Fernrus Ne SS. Postfach Nr. öS. M PM W«t UMkll U «nd Anfeiger «klbtblav mü> Twelgerf. Da« Riesaer Lageblatt ist* da» zur Veröffentlichung der amtlichen velanntmachungrn der Amtthaupttnannschast Großenhain, de« Amttgerichtt und der Amttanwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, de» Rate» der Stadt Mesa, ' de» Finanzamt« Mesa und de« Hauptzollamtt Meißen behördlicherseits bestimmt« Blatt. I. UW WE skß WlMmvl-MvI. * Kownv. tLel.) Ww au« Moskau gemeldet tvlkd, überreicht« am Dienstag der «en« dentsche Botschafter, >». Dirkse«, dem bei der Einfahrt in de» Kremthof «ili- täri.ch« Ehre« erwiesen wurde«, de« Erafidentr« »ali«i« sei» Beglaudig»»a«schreide». Der Ueocrrrichung wovureu Litwinow, Karacho« und ander« Mitarbeiter de« Autzen- kowmiffaria»« bei. Kaimt« und ». Dirks«« äußerte» i« ihren Auiprachen, daß ft« alle« unternehmen würde«, um di« deutich. russischen Beziehungen zu fördern. Nach dem offiziellen Empfang gewährt« Kalinin dem deutsche« votschailer ein« Wrivatuuterredu»«, bi« «twa '/« Stund« dauert«. MW-tArWWkll. q«. Berlin. Der »eutsche Botschafter ». Hoesch hatte, bevor er feine Reise nach Berlin antrat, wo er inzwischen «tnaetroffe« ist, eine Unterrednus mit Briand. An diese Unterredung knüpft die französische " Bermntunge», di« ab«r nicht zutreff« unserer Information hat H««sch «ich »der den schwebend«« Fragen ko uflikt auzuschneide«. Di« deutsche Atcheu« Presse aü« mögliche« , können. Den« nach f de» «nftraa gehabt, hinaus neue Krag«« - . .»litis steht am «m» Gtan^uukt, daß »«nächst die beide« Krage«: R«oaratio« »ad RbeinlaLdräumuug erledigt »erde» »äffe». In der Krag« der Reparativ« ist nicht «ehr viel Pt »erhandel«. Hier werden die Sachverständigen »« entschei den habe«. Die Vorarbeiten sind soweit gediehen, daß die Konferenz zusammentrete» kann. Die Ernennung ter Sach verständigen ist «ine reine Formsache, nachdem der Ent- schlutz gefallen ist, wie sie ernannt werte» solle». «Sir fi»d aber davo« unterrtchtet, baß der deutsche Botschafter Brtaud wissen lieb, Deutschland werb« in Uebereinfnmmung urtt den übrige» Reparationsmächte« die amerikanische» Sach verständige» etnlaben, die von Washington au» «mannt werben. In ber Hauptsache hat der deutsche Botschafter di« Frage ber Rheiulaudräumrutg behandelt. E» wird »och bekannt sein, tab, wen« auch nicht bestimmte Beschlüsse in Lugano gefaßt wurde«, so doch für Ltefe Frag« «e«e Ber- - " ' ' " " slusficht ge ¬ fall, ist Aufgabe Les Die amerikanische vankttett ««d die Verhandlungen Parker Gildert». )l New york. Albert H. Wigain, d«r Vorsitzende b«s AuNicht«rat« der Lbas« Nattonalbank, d«r zweitgrößte» Bank Newyork», erklärt« in seinem Jahresbericht, ««bin Hoover« Reis« nach Lateinamerika sei da» d«d«ntsamste Sreignt» de» Sabre» 1ES8 die Gi«Ieit»n« der Berband- lange« über die Revision »«» Dawe»plan» d«rch Barker Gilbert, wobei di« freundlichen Beziehungen »wischen vriand und Stresemaan besonder« in« Gewicht fiele«. Wiggs« spricht die Erwartung au«, daß da« neu« Abkommen eine» Termin für die Einstellung der Reparationszahlungen fest- seht, daß eS di« Beseitigung der ausländischen Ueberwachung bringt und daß di« Reoarationsschulb von «in« politische« i« eine wirtschaftliche Verpflichtung umgewandelt wird, di« im offenen Markt verwertbar und zur Abtragung der alli ierten Kriegsschulden gegenüber den vereinigte« Staaten verwendbar ist. Die amerikanisch« Vaukwelt bege «roße» Vertraue» in Gilbert der sicher sein könne, daß der neu« Vlan in den Bereinigte« Staate» wohlwollend« Brüfung finden »erd«. Ser MMWt K» NmtiWWM XBerlin Das Büro de« Generalagenten sür Repa- rationszablungrn veröffentlicht «in« liebersicht über die ver fügbaren Gelder und vorgenommenen Transfer» im fünfte« Annuitätsjahr« bis zu« S1. Dezember 1V28. Der Gesamt betrag der rinoeaangrnen Reparationsgelder betrug in dies« »ter Monate» des L. «lmmttät»jabres E«L4»7«71^» Goldmark, der Gesanttdetrag der vorgenommenea Trans fer« 7EVL71 LSE^LE Goldmark. Davon wurde« in aus ländisch« Währung übergesührt 384 724 752,85 Goldmars. Im Monat Dezember allein gingen 184.8 Millionen ei«, von bene» 110^ in ausländische Währung transseriert wurde«. von de« Hauptreparationsgläubiger« erhielte» im De zember Frankreich »0,8 Million««, England SV,», Italien 15,S und Belgien S Millionen Goldmark. A» di« ver einigt« Staate» von Amerika wurde» 7,8 Millionen, dar unter 4 Million,» für di« rückständig«« vesatmrgrkost« geleistet. Auffassung ber französischen Regierung zur RäumuugSfrage unterrichtet wirb. Der Aufenthalt des beutscheu Botschafter- in Berlin Mrd nur einige Lage bauern. Mit «e«e» Juftr«ktt»«ea versehe», wirb er beso«, ber» bi« Befrei««« de» besetzte» Gebietes verfolge». Wenn bte bentschm «ubenpolttik sich künftig auch gröbere Zurück haltung auferlege» wirb, so muß eS Aufgabe ber Diplomatie sein, diese brennende Frage reif zu machen und die Vor arbeiten etnzuleiten, die »« ernsthaften Verhandlungen füh- ren können. 2Lck« »^« Uhr »st tsueueh»» der «ww- >mb Festtag«. Vezvgspmts, ^g« varauezahlung, für ein», «-n-i S ll^ark » Pfnmig -ha« Zust-ll. wdukttonsoertrüeruuge«, Erhöhung«« der Löb» «ad Mawrialsttwreff» behalte« wir «tt da« Recht der Preiserhöhung «ad Rachforderu»- »er Aazetge» vormittags «ufzuarbeu und ui, voraus zu bezahl««; «ü» Gewähr für da« Erscheine« an bestimmtr» Lagen und Plätzen w«d nicht übernowwen. Grundpreis für (6 Gilb«» «5 Gold-Pfennig«; di« öS »wbrttt« Reklamrzrist lgg Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/, Aufschlag. Fest« Laris«. . . . fällt, dura> »lag« chen muß oder der Auftraggeber in Konkurs zerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Ünttrhaltungsbeilag« -Erzähler an der Elb«-. — I» Fall« höherer Gewalt — Krieg o rgendnulcher Störung«, dm Betrieb«« der Druckerei, der Lieferant« oder der Beförderungseinrichttmgen — hat der Sezteher kein« Anspruch auf Lieferung oder RachUes«u»g der Leist», »st lung des vezugsprestM. Rotationsdruck nnd v«iaa: Sanner » Winterlich, Ries«. SofthGtsstMlor »oittz«strotz« »». Berant»örtlich sM Redaktion: Heiurich llhleman», Ries«: kür Ameiawtteil: Wildel» Dittrich, Riesa. MtzkiRttN dkl MWUlmeWl sv dko Ulbrltt. vdz. Berlin. Das Wahlpi üiungsgericht beim Reich«, tag erklärte am Dienstag die Wahle» für Bommer», Mecklrnd»rg, Schlrfie», «chleowi,.Holstei»-Hn«d»r, »»» Gayer» Gübost für «ültts. Zu längeren Verband, lungen kam e« nur über di« Wahl in Vayern-Südost aus »«laß von Wahlbeschwerde» »er Bayerischen Bolkspartei Lmlsklkk sv d» SkWlkt Sllwtd. X v « rlln. gu Oslo ,a»d gestern nachmittag sür he» Verstord«»«» Deutsche« Gesa»»««» Dr. WaUroth, »«ter großer Beteiligung dtt Drauerfeter statt. Der König oo» Norwegen hatte Kadinrttsiekrrtär ,,» Dangen als seine» Vertreter entsandt. Für di« norwegisch« Staatsreaieruag waren der Staats- »nd Außenminister Johann Ludwig Mowtnckel und der Staatssekretär des Aeutzrr» Esmarch, beide mit ihre» Gemahlin»,», erschiene». Das Diplom«, tisch, Korps mit de« Doyen, dem amerikanisch«» Gesandt« Soenion, an »er Spitze, war ooüzähli, anweso». Zahl- «ich, Angehörige der Deutsche» Kolonie uu» viel« her vorragend« Rorw«g« »ahm«» außer»«» a» dm Dran«- »ei« trist Die südslawische Krise. Sinn und Charakter der Diktatur in Südslawlen kann man nur dann verstehen und erfasse», wen» man sich ben Konflikt vergegenwärtigt, der allein sie werden ließ. Wenn heute die Weltöffentlichkeit sich in der Hauptsache mit dem Staatsstreich des Königs Meraiwer beschäftigt und diesen allein zur Grundlage »er Srörtmunflen macht, so redet sie an den Dingen vorbe selbst ist unwesentlich Er ist nur Entwicklungsprozeß, der sich hinzieht und anscheinend no ' «»» der Sozialdemokratischen vartei grg«u di« Wahl de» Landwirts Hans Eder i» Cham, der de» Bayerische» Bauern, und Mittelstaadsbund angehört. Di« Beschwerde» führe« hatte» geltend gemacht, daß der an zweiter Stell« d«s Wahlvorschlags der betreffend«» Bartei ausgestellt« B«. Werber richtig Johann Eder«r h«iß« uud von Berus nicht Laad- wirt, sonder» Redakteur »»d Geschäftsleiter ei»er Zeituas sei. Las Wahlprüfuugsgrruht »am zu der Auffassung, daß di« Adftcht «i»«r Läaschuug dm Wählermaffea und di« B« etafiussung ein« »»bestimmbaren Anzahl von Bersoue» durch eia« Dänschuag »tcht nachweisbar sch Anderenfalls hätte «in« Neuwahl im ga»z«» Wahlkreis vorgenomme« werden müssen. Wed« da» bttgedrachtt Material noch »er Inhalt der allgemei» gehaltenen Beschwerde reicht«» zu einer Feststellung in dem abgegebenen Sinn« aus. DM Gewählt« hab« tatsächlich «in« Reih« von Jahre» laadwirt» schaftlich« Berufstätigkeit ausgeüdt und habe objektiv z» Unrecht bereits längerer Zeit vor Einreichung des Wahl vorschlages de« Name« Eder geführt. ou» bwtt». l eu» i Bewilligter Rabon «lischt, -Erzähler «n der Elbe*. - — . _. ,—igen macht, ngen vorbei. Der Staatsstreich ' 7)hase in einem sich nunmehr zehn Jahre lang , ..och lange nicht /einer endgültigen Lösung entgegensicht. Der Staatsstreich beS Königs schafft zwar Raum für eine neue Verfassung, aber da das Grund legende dieser neuen Verfassung noch nicht bekannt ist, und man noch nicht weiß, mit welchen Empfindungen die geplante neue Verfassung in den verschiedenen Lagern des jugoslawischen Volkes ausgenommen werden wird, so kann man auch noch nicht sagen, daß der Staatsstreich gleichbedeutend ist mit einer Beendigung de» serbisch-kroa tischen Streite». Eins hat er unbedingt geschaffen: Mit dem Bestehenden hat er rücksichtslos aufgeräumt. Was nun folgen soll, Weitz man noch nicht. Wurde die Krone, die jetzt all« Macht in Händen hält, diktatorisch eine neue Verfassung dem Volke aufzwtnaen, so wäre an den alten Verhältmksen nichts geändert, wenn nicht alle Bölkergruppen des Landes diese neue Verfassung auch innerlich bejahen. Nun ist zwar anzunehmen, daß der König versuchen wird, bei dem Schiedsspruch- den er in diesem Konflikt fälle« will, die rechtlich und Moralisch begründeten Forderungen aller Parteien zu befriedigen. Ein solcher Schiedsspruch wäre also im günstigsten Falle auch nur ein Kompromiß, das nur dann Geltung haben kann, wenn sich die von ihm Betroffenen ehrlich fügen. Somit wäre auch der Schiedsspruch selbst nicht das Wesent lichste, sondern nur die Haltung der Parteien. Da diese Haltung natürlich abhängig sein wird von dem, waS die Krone zu beschließen für gut hält, so liegt die Entwick lung der ganzen Krise auch nach dem Staatsstreich völlig in der Luft. , Um die Verhältnisse in Jugoslawien begrei können, muß man sich zunächst einmal di« Zub setzung deS Volkes der Serben, Kroaten und Sl vor Augen halten. Der serbische Staat vor seiner Umbil dung in die jugoslawische Nation war ein Kleinstaat ohne Die Anseinandersetznna in »er deutsHen vesfentlichkeit über den Jahresbericht des Reparationsegevte» fördert immer ne«« «nb wichtige Gesichtspunkte »«tage, die von ben deutschen Vertretern al» grundlegend bedeutsam auf ber kommenden Gachverstänbigenanssprache hervorgeyobe« wer- de« dürften. Die ber Partei de» deutschen Außenminister» Dr. Stre- semann bienende .Rational-liberale Korrespondenz* macht darauf aufmerksam, Laß Parker Gilbert i« frühere« Berich te« gezeigt hat, wie ge«a« er S8ortla«t ««b Sl«« beS DaweSvettrageS kennt und baß er jetzt plötzlich sehr maß gebliche Korderunge« völlig zu erwähne» «ejerläßt. Im Sachverständige» Gutachten heißt eS: »Die Sin- künfte des SchulbnerlandeS aus dem Auslande müssen eben so groß wie seine Zahlungen an daS Ausland." Und weiter: »Anleiheoperattonen können die Sachlage zwar ver schweigen oder ihre praktische» Auswtrkungeu zeitlich hin- auSschieben, vermögen sie aber nicht zu ändern. Und .... RevarationSzahlungen . . . können . . . an» Ausland nur an» einem Ueberschuß der Wirtschaft auS der Arbeitslei stung des Lande» bezahlt werden." Alle diese Voraussetzungen treffen bisher nicht zu. E» ist daher gau» ««möglich, äugen- bltcklich schon von einem reibungslosen Funktionieren des Dawesabkommens zu reden. WaS «xtzt Deutschland ei«e Scheinblüte der Wirtschaft, -er ei«e katastrophale Bersch«!» duug an das Ausland gege«überfteht. »Erfahrung und nur Erfahrung kann eS zeigen, welche Summen man tatsächlich in fremder Währung wird übertragen können", so beißt eS weiter im DaweSgutachten. Bisher liege« »och keine Er fahrungen über Las i ««ktioniereu deS Dawesg«tachte«s nach Abschluß ber Zeit ber Anleihe«»terstützung »or. Auch di« bisher vorliegenden Erfahrungen find vom Reparu- ttonSagenten unter Fortlassung sehr wesentlicher Beobach tungen und Erscheinungen allzu optimistisch auSgewertet worden. Parker Gilbert selbst hat inzwischen zugegeben, daß sein Bericht deshalb im Widerspruch zu de« Bericht deS Handelsattaches der amerikanischen Botschaft steht, «eil sein Bericht daS letzte Vierteljahr außer acht läßt. Daher hat er nicht aus die wirtschaftlichen Krisen zu Begin» de» Winters und auf die passive Handelsbilanz deS Novembers aufmerksam gemacht. WaS er »icht hätte übergehe« dürfe», da» ist aber die steigende Schuldüb«rsl«t»»g »er Repara. tiouswelle, die bereits über die de»tsche chaft hiu» weggegange» ist xnd immer »e«e Schichte» h greifen zu sannnen- lowenen düng in" die jugoslawische Nation war ein Kleinstaat ohne besondere politische stärke und Machtfülle. Der Zu sammenbruch der Mittelmächte hat aus ihm eine starke Mittelmacht gemacht, die heute fast die fünffache Be völkerungszahl des ehemaligen Serbiens aufzuweisen hat. In diesem Mittelstaat bildet der serbische Teil eine ver hältnismäßig kleine Minderheit. Einige Zahlen erläutern die Zusammensetzung Jugoslawiens: tz 655 000 Altserben, 1475000 Mazedonier, 200000 Montenegriner, 2 740000 Kroaten und Slawonier, 1056 000 Slowenen, 622000 Dalmatiner, 1900000 BoSnier und Herzegowiner, 1380000 Woiwodiner. Also immerhin ein recht bunte» Gemisch von Völkern, die sich in Sprache und Kultur, Zivilisa tion, und waS hier sehr wichtig Ist, tu ihrem religiösen Glauben sehr stark unterscheiden. Immerhin werden alle diese Völker durch ein gleiche» Empfinden geeint: das tst der Wille zu der Einheit des jugoslawischen Staat«. Man hat als» M beachten, daß die jugoslawisch« KEe keinesfalls durch separatistische Bestrebungen bringt wird. Alle Völker betonen in ihren Forderungen den Zusammen halt de» Königreichs, was sie bekämpfen, oder über was sie sich auSeinanderschzen, daS ist einzig und allein das Regierungssystem, die Zentralisierung oeS ganzen Der- waltungsapparates in den Händen der serbischen Macht haber. Vielleicht hätte diese Zentralisierung der Verwal tung nicht die krisenhaften Erscheinungen ausgelöst, wenn diese Zusammenfassung des Behordenapparates sinngemäß den V «hältnissen de» Dölkerstaates angepatzt worden wäre. Aus der Tragödie der alten Donaumonarchie hätten die Belgrader Staatsmänner unbedingt etwas lernen können. Leider haben sie aber nicht au» den Fehlern des alten Wiener Regierungssystems die Erkenntnisse gewonnen, die unbedingt gegeben waren. Belgrad folgte haarscharf dem Beispiel der alten Doppelmonarchie und erlebt jetzt die gleichen Erschütterungen, die einst dem Habsburger Reich das Ende brachten. Man hat festzuhalten: in den zehn Jahren de» Bestehens de» südslawischen Staate- hat sich die Regierung de» Landes 25 mal verändert. Fast alle Kabinettskrisen, fast alle Volksbewegungen, fast alle Er schütterungen der Innenpolitik de» Landes waren bedingt durch die ein« Krise, die sich wie ein roter Kaden durch die ganze Geschichte deS jungen" Staates hindurchzieht. Eine solche innenpolitische Belastung des Staatsapparate- hätte nun allen Verantwortlichen Staatsmännern Jugo slawiens den Zwang auferlegen müssen, alle Verfügbaren Energien nur auf di« eine Aufgabe einer endgültigen Krisenlösung zu konzentrieren. Dieser Selbstverständlich- kett stand daS Hindernis einer gleichzeitigen außenpolitischen Belastung deS Staatsapparates gegenüber. Die Belgrader zösischen Gegensatz eine aktive Rolle, schürte außenpoli tische Krisen auf, die beinahe den Staat vor den AuSbruch eines neuen Kriege» gestellt hätten. Daß diese Regsam keit der jugoslawischen Außenpolitik der Begleichung der inneren Gegensätze des Lande» nicht «ratze dienlich sein konnte, versteht sich von selbst. In letzter Minute rafft sich jetzt das jugoslawische Königshaus zu einer entschet- denden Tat auf. Man wird obzuwarten habe«, ob die Tat nicht zu spät kam.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite