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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192902164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-16
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1929
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Lie granmumg« meqe mit ihre« schneeweiß«, saube- Hänbch« und »er große« Schckq« w« von Mit- »Nr brancht N>ch «ich» zu fürchte», Kraue. Die . «rwvelbe» find immer aut gewesen zu ihm» Gästen. lwdw bw Dämmern«» so »nb ba» wnttoft Häherkltmm« de« Bo»» irgendwo zirpte auch hier 1« Stabtgärtlet» eine Grille, »am jemand die Lresstw herauf mit raschem Schritt, nnb fetz» Rand auch schon »er Dnivelstetner auf »er Schwelle. «tu frühe» Sichel« flog «»er de» Ulte« Angesicht. „Gl, Bnb, ich dacht« schon, »u feist verscholl« »der wieder iu» Frrmdlan» gegangen. «» »ist du nnr de« ^qeu^rag geweftn »an heut« morgen bi» »um späten Der Dntmlsteiner hatte fein« Kapp« abgenommen und »lted var de« Alten stehen. »Es ist eine lange Geschichte, Oh« Samuel, und ich weih nicht, wo ich ««fangen fall." »Sa fetz' dich erst nieder, Bub, «nb nimm einen Schluck au» dem Becher, de» dir Betje schon fürsorglich znrecktgesteltt hat." Der Duivelüetuer schüttelte den duuNen Kovf und ging langsam «ns und nieder, die Hände auf dem Stücken. „Ich habe reine Ruhe dazu, Ohm .ES ist alle» so schnell gekommen " „Aber wa» denn, Bub, ich werd' au» deinen Reden f« nimmer Ana " „Ich hab' vir jemand mitgebracht heut« abend, Ohm Samuel." „Mr? Jemand? Da» klingt fa beinah nach einem Sten scheu. Hast du dir einen Freund zu Gaste geladen? Er so»l auch mein Freund sein!" „Stein, Ob«, keinen Freund. Eine Frau " Da wandle der greise Artedelde, der wie ein Bild alter Stetster in feinem pelzverbrämten Leidrock im Nuten den Stondlicht fak, doch ein wenig erstaunt den stopf. „Eine Frau? Bub, du träumst wohl? Oder hast du mit stunz von Rosen und dem schwarzen Hahn ein wenig über den Durst gezecht?" Geerard vom Duivelstein blieb jetzt vor dem Alte» stehen Regung-lo». Die Arme über der Brust verschränkt. „Cie heißt Herzeleid«, Ohm, und ist eine arme Maid, die seit heute ganz allein dakeht in der Welt. Nun soll sie morgen mein Weib werden" Ohm Samuel fuhr sich mit der Rechten durch den langen, schneeweißen Bart Nr sagte nicht» SS war idm wohl etwa» zu plötzlich gekommen ländlich sah er auf. ,,«u mußt mir «lies von Anfang an erzählen, Buv, damit ich dich recht verstehe» kam«. Rennst du sie den» „Sett drei Lage« gekannt. — nie ihr Antlitz gesehen, — weih Bunner, o» er Ne liebt, - und will ft» morgen pm, Eheweib nehmens Bub, Bud, wem,'» nickt f» furcht bar ernst wäre» so müht «an drüber lacken, ab« bie GH» ist »immer dazu da. daß wir drüber lachen, sondern kW ist ba» Heiligste, was e« gibt. Ach, Geerard, Vu», — nutz gerade dir AiS tch da» beste, treu», Weib der Erd« ge wünscht. Gin Weib, wie e» stünig Salomo besingt: tagen», fam und eine Freude für da» Herz de» Manne». Und um» AG de» mW da» au." Ee stützte den weißen stopf schwer in beide Hände und sah traurig vor sich nieder. Da leqw ihm der Duivel- Keiner weich die Rechte auf die Schalt«. „Ohm, st» härt »ick bock er» an. Ihr werbet dann «Ile» verstehen. SW ist niemand ander» al» die letzt« Ludwigsburgerin, «ad unser« Eltern haben u«S Wsammea versprochen." And während der Mond bäber «mvorstieg üb« bw Dächer von Gent, f«ßen die beide« Männer st» langest and tiefe« Gespräche« bi» nach Mitternacht beisammen. -- „Ist sie denn st» schön, daß sw dich so schnell gewann?* Dieweil Ke immer Jetzt blÄ» die Fing« Le» Aiwa regungslos tu dem weiße« Var» stehe», einfach wie «starrt. Fast hilflos hilstÄe « den Dnwelstetnor am ^stber Bub, Lab, — bist du denn »an Sinne»? Sa» " her wchK d« den« «da sa tiefe Liebe P, ihr im Herzen, da- da sie «org« schon freie« wtlO?" D« DMvelsteiner sich nachdenklich in den Garte«. „Ich weiß nickst, Ohm, ob ich sw liebe Ich glaick« nicht. Nb« macht nicht solch erschrockene» Gesteht. Ich will Guch »u» alw» htnterrtuand« «zählen, ww es kmn." M« Herzeleid« am andern Morgen erwachte, nmvw sich erst besinnen, wo Ne eigentlich fei. SW hatte gestern abend nicht Rahe finden könne« and »ar endlich gegen Morgen erst in eine« tiefen, traumlosen Schlaf gefallen. Run stand die Sonne schon höher am Himmel, al» Herze leid« e» sonst beim Grwachen gewohnt war, und sw schämt» sich ihre» langen Schlummer». Al» st« sich «»Neiden wollte, gewahrte sie zu ihr«» Erstaunen et» la»ge», weiße» Gewand an Stelle ihre» dunklen Kleide», da» sie gestern getragen. War die alte Beste heimlich ganz früh in ihrem Zimmer gewesen, olnw daß sw e» gemerkt hatte? Da klopfte e» auch schon an bi« Tür. und die greife Magd schlüpfte diensteifrig herein. „Ww hat denn die Ludwigsburgerin geschlafen? Oh. ich weiß alw» jetzt, mein Herr hat e« mW gesagt, wer Ihr seid. Und dann hat mein Herr mir auch geboten, Guch au» der Drohe der seligen Herrin ein weiße» Festqewand zo. reichen, dieweil heut' Euer Ehrentag lei. Und ich soll Such wohl betreuen und bringen, wa» Ihr nur wünscht. Doch fetzt Euch nied«, Ludwigsburgerin, daß ich Euer weiches kastanienbraune» Haar sträble und kämme." Herzeleid« war e» wie ei» Traum, aber sw gelwrchti schweigend. Sie faß reguna»loS an dem weit offne» Fenster, da» zum Gärtlein binauSführte, dw Hände im Schoß gefaltet. In stiller Emsigkeit band die Alw ihr dw armdicken Flechten auf und begann da» wundervolw Haa» zu kämmen. „Oh, Ludwigsburgerin, ich hätte nimmer gedacht, daß Ihr so schön seid, dieweil Ihr gestern einen Schlei« trugt." — Herzeleides Antlitz war mit feinem Rot überzogen „Ich bin nimmer schön, gute Bette S» sagt« meint Mutter 1mm«, ich solle den Schleier trage«, weil ich ft häßlich fei." Die Alte lächelt«. „ES hat Eure Mutter Wohl ihre Gründ« gehabt, Lud wigsburgerin. Oh. wie ist Euer Haar so seidenweich und dicht, wie ich e» nimm« fad. Nun d« Schimmer der Sonne darauf fällt, leuchtet«» ww bnnkw» Gold." LI- lwß » dswnndarud durch ihr» tut Lernen Finaet smnw A, denn sch kann mich nicht satt fthar «deiner PckBstt/ süße Fran," Rick « «ich« sw tzet ber Hand «ck ging mtt ihr bist fang«, schattige» Gang ans und nieder. rresem unv in langen, offnen Wellen auf HerzeleUWÜ Rücken ntedersallen. „So, nun kommt da» weiße Festgewanbl^ Und fw humvelte zum Bettstuhl. um da» Meid zu holen. i Herzeleid« sah sich um. ,Ahr wollt doch mein Haar nickt so lose hängen fassen, Lette? Ich bi« gewohnt, r« in feste Zöpfe z« flechten «nd dann den Schleier darüber z« hängen, damit man «» nicht so sieht." Jetzt kackte die alw Lett« von Harze«, Ww sw e» lange nickt «ehr getan hatte. hängt jeder Jungsrau in Flander» ba» Ha« frei unA „Ob. ihr Heiligen! An solche« Festtag ww heut» offen über die Schultern. So, neigt Euch ein wenig, daß ich Guch ba» Gewand übertue, kenn Mr srld fo viel größer al» tch. Ach, Ludwigsburgerin, «in« Königin könnt» — R-nftid r wartew San» leise «nd unbemerkt ist der leuchtende Septem- Ler in da» Land gekommen. Der hat den Lindengang tm Garten der Artevelde goldgelb gefärbt. Und weiße» Mariengarn spinnt er, da« zieht durch die träumend», klare Herbstluft und hängt silbern an Türmen «nd Bäu. men. Hoch ob«, tn der endlosen Himmelsbläue schwim men die großen Kraniche, die den Süden suchen. Samuel Artrveld« sitzt am offnen Gartenftn*?r, wo die Weinreben rannen und klopfen, und läßt die Morgen sonne üder sein« große« Hände gleiten. Denn er ist nun über Siebenzta «nd kann «in wenig Wärme brauchen. In stiller Freude blicken seine Naren Augen zu de» jungen Fra»-hinüber, die Im blauen Hauskleid tu der Diese Ms Gemaches am Spinnrad sitzt. Herzewid« Ist so fleißig von früh bi» spät. VS ist gar nicht, al» ob st» M do» Flitterwochen und bet ihm zu Gaste sei. „Roch nicht, Her», — ach, bitte, nicht. Laßt mir ein wenig Zett nach, dieweil e» so stürmt in mir. Wann «» erwa« ist, ba» andere Wörtletn, so will ich e« Guch sagen." Al» ihr weiche» Haar seine Wange berührte, »ar er zusammeugrzuckt. In seine Arme hätte er fw "eisten mögen «nd sein« Lippe« pressen ans Haar und «und »nd Auge«. Denn e» war ihm noch nie ein Weid f» süß erschienen aut dieser Grde. Ader er zwang sei« Herz «nd trat «tarn Schritt »«rück. Herzeleid« mar Ihm heilig. Er war wohl ,« u«. nrstüm unv wild nach ManneSart, da» mochte sie änstig«. Gr mußte ihr Zett lassen, sich zurecht,usindeu. Derweil« vwNW er werhen um ihre Lieb«, — Stunde um Stund«, — Tag für Laa. Denn eS brannte eine große Sehnincht »ach ihr in seinem Herzen. Ader er «ar ein Duivel- Keiner. Die halten ihr heiße» Her, 1« eiserner Fasst. And er nahm sie det der Hand «nd führte sw dem Hause zu, wo »den im Gemach Samuels Arteveld« der Priest», ihr«, wartet» soie say ihn flehen» an, wie in Angst, unv ihr Antlitz »ar wie mtt Purpur überhancht. „O Herr, gebt meine Hände frei. G» möchte «wi einer sehen vom Hanse aus." Da ging ein Lache« über sei« dunkle» Gesicht, hast ihm bw weiße» Zähne blitzte«. Liadengang entlang, bi» zu bem rundest, buch-Mmmmn» hegt»» Beet, aus dem tu leuchtenden Färb« bw letztest Rose« blühten In verschwenderischer Pracht. Sw sog in Uesen Zügen den süßen Dust «nd beugt« sich üb« dw Blüten. Da lMstfte eine« Schritt vm» Hanse char wnb fuhs erschrocken zusammen. Den« sw metüch «» sei der alw Artevelde, mckksw sürchww sich »o, 1h»cha «- sich ww «d, Lindringliug verkam tt» sein Ha«» m»d GiÜwm Aber m «ar e» nicht, sonder« her Drmxlstrtner. Gr blieb wenig, Schritte vor ihr steh«, «gmigSloch — »w t» ttesnst Staune«. „Serzeleide, seid ba» Ihr »der HiEntztl?" Re richtete sich empor von den M»ft» «rd wollt« ihm mtgegengehen. Aber vor seinem Mck ward sw verwirrt end mußte de» Kopf senken ich tieft» Schm». Denn «» tvar deö erste» Mmstw» Wtg», da» 1h» Antlitz entschleiert sah. Immer noch stand der Duivelstelner regungslos »sttz tonnte sich nicht satt sehe«. Wie «in Heiligenbild schte» te Ihm vom Senter Altar. In weichen Falten floß da» chneewetsft Gewand an ihr hernieder. Und ww ein Manie! tel ihr da» reiche, dunkel goldene Haar über dw Schul ern. Sonst trug sie keinen Schmuck. Ihre süße, blühende Krauenschönhrit war Herzeleides einziger Hochzeitsschmuck. Der dünkte den Duivelpetner herrlicher als all« Perlen «nd Goldgeschmetde der Welt. Ganz langsam trat er setzt aus sie zu urck faßte ihre beiden Hände. „Run laß mich dein Angesicht sehe«, Herzeleid», den» heute sollst du mein Weib werde»." Sie hob die Augen. Dw waren tief unb goLbrapn VW die seidige Flut ihrer Haare. . Er nickte vor sich hin wie In tiefem Sinne». „Wenn tch e» nicht so schon wüßte, Herzeleid«, ft! würde tch «S jetzt beschwören, vor Kaiser und Reich, vor Kirche «nd dem hohen Rat zu Gent, baß du de» letzten Ludwigsburger» Tochter bist. Denn solche Aehn- lichkett sah ich noch nie. Seinen stolzen, herben Mund habt Ihr, doch tst er weicher und voll Sehnsucht. Ach, alle», alle» gemahnt mich an ihn, der mir immer ein väterlicher Freund gewesen. Oh, man hat wohl gewußt, weshalb man Euch gebot, Euer Antlitz zu verschleiern, Herzcleide." Er hielt sie noch immer bet den Händen unb sah in seliger Versunkenheit nieder «uf sim Ihr geschmückt unb könnt in Ruhe Ich will Euch derweilen de« Mvrgenimbiß' holen." Am ossnrn Fenster stand Herzeleid« 1» zagem Bangest. Rur wenige Bissen kvnnw sie von der Morgestsndpe essen, die ihr die Alw brachte. G» beängstigte sw alw» rina»mn, dw fremd« Umgebung, die hohen Häufer, — da» läuw Lebest der große« vwbe. wtüw», sähe» Heimweg nach Ihre» „Bette, ich möchte wohl ein wenig in da» Gärttedt -ehe«. Mich verlangt nach frischer Luft und Plättest- rauschen. Zeigt mir den Ma." Die Alte nickte mnd führt« sie den langest Fkur i» Erdgeschoß entlang, an dessen Ende et» Pförttein in den Garten führte. Hier ließ sie Heyeletbe «ckletu mck trippelte selber geschäftig in» Lau» -urüL Dein» sw mußte sa noch ei» Festmahl rüsten str den heutige« Latz. »W etiw «de« Seele «nsäßlich Pückttch »mcho». Immer Wer stt* dw SpiHmmnersonne am twß. Aww» -tnst»ck empor. Jmmersäßer duftet« bw letzt« m großen, kreistrststtw» Beet. KeWwaw Hst St. Bavo schlug bumps bw der Dstivelswiner stehen stich hosw twf bttp». d« b«, wo der Priester auf und war- - ' b» mW m« verttsau« bet» Lede» st Dlttdelsteinet gehen bi» «r tdn Lstb^ dnnflen, schweren Wimpern und sah II» Icksttze an. So lang, und tief, al» wollw sw les« In seiner Seele. Dm» sa-w sie wise, »hm bw Augen zn wend« iw» thmr Lch stehe mtt Guch, Herr, wohin Ihr «tch führt. Ihr h«t Euch «einer erbarmt, ba Ich arm »nb 1» Rot wstr. Des hi« tch Guch Dank schuldig allezeit." Da b«aw er sich tiefer herab H« ihr. ^Richt Dan», Herßrwtde, — et« ander «Srtletn nckcht» lchbvr« mm deine« süß« Mund. Und nicht Herr solkst d» »ehr sage» zu mir."
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