Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192902233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-23
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1929
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s««»s Kr. «. . Da« Riesaer Tageblatt Ist La» zur Veröffentlichung der amtlichen »«rann,machungen der «mtShanptmannschaft Eirokass« Postfach Nr. LL Großenhain, de» Amtsgericht« und der NmtSanwattschast beim Amtsgericht Riesa, de« Rate« der Stadt Riesa, Riesa Nr. A» da« Finanzamt« Rieka und de« Hauptzollamt« Meißen behSrdltcherseit« bestimmte Blatt. Eo«nade«r, SS. Aedruar JASS, abends. 82. Jahrg. 4«. R, « »» breit». t D-, Bewilligt« Nab an «lischt. eeßMlsttt Me» Laa ^«d» V,« llhr »tt «««nab», d« «am»- n>w yefttag«. v«,»O»prrtS, gegen »aeauezahkm^ für eine« Monat S Mart » Psenni, »hm Zufte ll- de» GtttwMN» »»» ProduttionOereeneeungen, Erhöhung«» der Söhn« and Materi alte nanise behalt«, mir ua« da« Rech» der Preiterhöhaag and Nachsarderang vor. Nazetae» ebetaee« find dl« » Ahr vormittag« «ufzuaeben und im ooraa« zu bezahle»; «in« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lage« und Plätze» wird »ich» übernommen. Grnndprei« für gehe Oeundschrift-ZeÜ« <« Kilben» HA Geld-Pfennig«; dl« 8* »» breit« Reklamezeil« 100 Eold-Psemüg«; zeitraubender und tabellarischer Satz VS*/, Aufschlag. Fest« Laris«, t, »«« der Betrag mrfällt, durm klag« eingezogn, «erde» mutz oder der Auftraggeber in Kontur« gerät. Zahlung«- und Erfüllung «ort: Riesa. Achttägig« Unter Haltung »bellage — I» Fall« höher« Gemalt — Erleg »der sonstiger irgend welcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten »der der Seförderungaeinrichtunge» — hat der vezieher «ung ad« RachlWeemig d« Ftt^g ad« auf Rickzahlung de« vepigrpmis««. Rotatt»n«druck und värlaa: Sauger d »iuterlich, Rief«. SeschiftSsiääer >»«ttze strotze b» veeamwotttich fR Redatttm»! Heinrich Uhleman», Riesa: lllr An»«tä«nteik: Wilhelm Dittrich, Ries» MWer Ne »er «itlmMWlMi bttnge«. !« in- PeWM NkiMmoutmIlS mW Kl SMkOWIrn. * BariS. lLrluiiion.s Der Freitag nachmittag ver lief für di« Sachverständigen sifiungsfret. WS fanden da. gegen «in« Reib« von Einzelbesprechungeu statt, die, wie vrrlautrt, in den nächsten Lagen möglichst stark für den persönlichen und privaten Meinungsaustausch »mischen den Mitgliedern der einzelnen Abgeordneten «»«genutzt wett»«« sollen. Wenn man auch ans allen Seiten ernstlich nur jede Andeutung darüber vermeidet, daß die Arbeit de« Sittftr.AuRcknsse» nickt recht kortlckreiten will. k« hoSt Ae WM»l« WermUMW. Tie Blätter aller Parteirichtunge« berichten in groß« Aufmachung über die einzelne» Phase» der gestrige» Ber» handlnngeu »der die Regiernngsnnebildnug l» Prmche» u»d i« Reich »ud nehme» teilmeise sehr scharf kritisch dazu Stellung. Die »Deutsch« Allgemeine Zeit»»«-, die die Taktik der volk-parteilichen LandtagSfraktio» »sehr unglücklich* nennt, berichtet, daß für die Haltung der Fraktion maßgebend waren der ziffernmäßig ungünstige Charakter de« Brann- schen Kompromißvorschlags, die Geringschätzung de« an gebotenen Handelsministerium-, die Erklärung Braun«, bet einem Tausch de- Handelsministerium«, etwa gegen daS KultuSrefsort, daS übrige Kvmprvmitzangebot nicht aufrecht halten zu können, die drohend« Besetzung de« Kultusmini steriums mit einem Sozialdemokraten und schließlich die KonkordatSfrage. Dav Blatt spricht di« Hoffnung au«, daß der Zeutralvorstand der VolkSpartei, der am DteuStag zu- saunnentreten wirb, die Bereitschaft zur große» Koalition im Reich von der bisherige» Bindung an die gleichzeitig« Umbildung in Preußen trennen werde- — Aehnliche Er wartungen hegen auch die »Rassische Zeit»»«* und da» . Berliner Tageblatt*. Beide Blätter sehe» in dem Schei. tern der Preußenverhaadlungen uoch keine endgültige Ge fährdung der großen Koalition im Reich. In politischen Kreisen habe man den Eindruck, daß Dr. Streiemann feine ganze Autorität für eine positive Lösung der Krise eiasetzen «erde. Eine Entscheidung de« Zeutralvorstand- der BolkS- partei t» dem angegebene» Sinn« würde bedeuten, daß die BolkSpartei der Ernennung von drei ZentrumSminiftern im Reiche ihre Zustimmung nicht versagen werde. Dadurch wäre auch der BolkSpartei die Verantwortung für da» Scheitern der KoalitionSerweiterumg genommen. — Der ^SorwättS*. der in Zweifel zieht, daß bei den Verhand lungen in Preußen die KonkordatSfrage eine Rolle gespielt habe, seine- Wissens habe sich in dieser Frage überhaupt noch niemand gebunden — schreibt: »Gelänge «S nun wirk lich im Reich, die Versonalfrage» zu lösen, und auch in Preußen dasselbe zu erreiche», so wäre Entscheidende- »och immer nicht damit gewonnen . Entscheidend ist nicht die Befriedigung personeller Ansprüche, sondern die sachlich, Zusammenarbeit* kMMMlM MWSißW AlPMWM« Kkk MW» UllMw. X Verein. Der Pattttoorstand der Deutschen Volks- Partei trat gestern in Berlin zu einer Sitzung zusammen, in der die durch das Ausscheide» der ZentrumSvartei a«S der ReichSregiernng »ud daS vorläufig« Scheiter» der Verhandlungen in Preußen geschaffene politisch« Lage be raten wurde. Der Varteivorftand nahm mit Bedauern da- von Kenntnis, daß die Berbandlungen wegen des Eintritts der Deutschen VolkSpartei in die preußische Regierung bis- her trotz der Bemühungen der Partei »« keinem Ergebnis geführt haben. Angesicht« der Entscheidungen, vor die die ReichSpolttik nicht nur in Bezug auf die innere Lage, sondern namentlich auch wegen der zu erwartenden großen außen- politischen Fragen gestellt worden ist, war der Parteivor- stand der Auffaffung, daß eine Verständigung einer großen Mehrheit dr« Reichstags über die zu ergreifenden finan ziellen Maßnahmen und die Herbeiführung einer Einheits front gegenüber etwaigen unmögliche» Anforderungen an di« Leistungsfähigkeit de« deutschen Volk« gefunden werden müssen. Keine Zeit sei weniger geeignet zur Herbeiführung von Krisen, Scheu vor der Uebernahme von Verantwortung und Austräger, von Parteikämpsen. Zur Schaffung einer einheitlichen Willenskundgebung der Partei angesichts der gegenwärtigen ernsten Lag« beschloß der Barttivorstand, den Zentralvorstand auf Dienstag, den 26. Februar, 10 Uhr »ach Berlin «inzuberusen. dem fetzige» volkStranertag «erde» wird. Wir «olle» «S hoffen. DaS gewaltige große Schicksal, an da« er er- innert, dürste soviel Wucht tu sich haben, -aß eS schließ lich kleinliche Bedenken überwindet. Wird Loch auch die Schwere diese« Schicksal« mit der Länge der Zett kaum weniger schwer, während sich vor dem Rtchterstuhl der Ge schichte die kleinen Bedenken je länger je mehr tu ihrer Unwesentltchkett Herausstellen werden. SW Mkl est UkilWMW. Dortmund. (Funkspruck.) Heute irüh gegen 10 Ubr wurde bei der Einfahrt dr« Bersonenzugs 17bö, der zwischen Wann« und Dortmund verkehrt, im hiesigen Hauptdahnhos ein Wagen S. Klaffe umgeworfeu. Die beiden folgenden Wagen entgleisten. Soweit bisher festg,stellt, wurde 1 Steiseudrr getötet »ud V verletzt. Die Ursache steht «sch nicht sek, die Untersuchung tft eiuaelelttt. «an doch, durch de» persönlichen Meinungsaustausch die- ienigen Schwierigkeiten, di« sich in den Sitzungen nick' überbrücken lassen, beseitigen zu können Außerdem gilt es schon jetzt, di« großen Aussprachen über die Kernprobleme di« Entschädigung»?!««», die man sür dir nächste Woche nach Aufstellung de« Programms durch den Fünser-Aus- schuß erwartet, in DinzelauSsprachen vorzubereiten und di« Kollegen über den eigenen Standpunkt zu unttrrichten, bevor man ihn in öffentlicher Sitzung zur Sprach« bringt. Diese Fühlungnahme hinter den Kulissen, die sich bei den Politikern so oft al« recht erfolgreich erwiesen hat. dürfte bet den Wirtschaftlern gleichfalls nicht ohne Ergeb»'« bleiben. vdz. Berlt«. Die Bemühungen de« preußische» Ministerpräsident,» Dr. Brau«, die groß« Koalition i« Preuße« zustande zu bringen, müssen vorläufig al« ge scheitert gelte«, nachdem Braun selbst am Freitag erklärt hat, daß uach Ablehnung seine« letzten Vorschläge« seine Mission erledigt sei. Dieser Vorschlag hatte bekanntlich darin bestanden, daß die Deutsche VolkSpartei den preußi schen Handelsministerstellen und außerdem -er Reichs minister Dr. CurtiuS als Minister ohne Portefeuille in da preußisch« Kabinett etntreten sollte. DaS hatte Li« Deutsche BolkSpartei abgelehnt und gleichzeitig umgekehrt vorge- schlagen, daS Zentrum möge sich mit zwei Ministerposten in Preußen begnügen uckb außerdem einen Pendelminister zum Reich« stellen. Diesen Gegenvorschlag hat jedoch am Freitag da» Zentrum seinerseits abgelehnt. Am Auftrage de- Ministerpräsidenten teilte Staatssekretär Weißmann diese Ablehnung -em volksparteilichcn Fraktionsführer Stendel mit und fügte hinzu, Braun betrachte damit sein« Mission al« erledigt. Daran änderte auch ein« am späte» Nachmittag abgehalteue kurz« Besprechung nicht«, in welcher Dr. Brau» dem Sbg. Stendel die Frage vorlegte, ob er noch einen Vorschlag zu machen hätte. Stendel verneinte diese Frage und erklärte, man müsse nunmehr zunächst die Entwicklung im Reich« abwarten. AuS Kreisen der Landtagsfraktion der Deutschen VolkS partei hört übrigens das Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher Zsitungsverleger, daß die Verhandlungen über die Umbildung der Preußeuregieruug «icht uur a» der Frage »er Mtnisterfitze gescheitert feie», s mckern auch g» der Tatsache, daß bei de» letzte» Besprech«»»«» zwischenden» Ministerpräsidenten Brann «ud de« volk-parteiliche» Füh rer Stendel die So«kor-at»frage sehr stark i« de« Vorder grund gerückt ist. Rach Lieser Darstellung hat Dr. Braun auf Beranlassung -eS Zentrum- von der VolkSpartei ver langt, sie solle sich verpflichten, da» Konkordat in einer For mulierung mitzumachen, die vpn den Regierungsparteien noch ausgearbeitet werden sollte. Dabet habe man e» aber abgelehnt, der Deutschen BolkSpartei vorher Einblick in den gegeuwärttge« Stand der KoukordatSverhandlunge» zu gebe«. Unter diesen Umständen seien die Verhandlungen über die Koalition zum Scheiter« verurteilt gewesen. Demgegenüber hören wir aus Kreisen der Regierungs parteien in Preußen, daß e« «icht beabsichtigt gewesen fei, die Deutsch« VolkSpartei bei de» KonkordatSoerhandttnge» »»«-»schalte». Die preußisch« Zeutrumöfraktion gibt etue zusammen- fassende Darstellung der Verhandlungen der letzte» Tage, in der die Schuld an dem Fehlschlage« dieser Verhand lungen der Deutschen BolkSpartei zugeschoben wird. De» Gegenvorschlag der Deutsche« VolkSpartei habe daS Zentrum ablehne« müsse«, schon weil eS i» Reichskabiuett überhaupt «icht »ertrete« sei und weil außerdem der Liberalismus im preußischen Kabinett schon jetzt über seine parlamentarische Stärke hinaus vertreten sei und La» Zentrum sich einer überwiegend anders gerichteten Mehrheit gegenübersehe. DaS Zentrum werde die Vermutung nicht loS, daß bei -er Haltung der BolkSpartei die KonkordatSfrage eine Rolle spiel« und daß diese Frage zu «tue« HandelSobjekt gemacht werden sollte, worauf da« Zentrum auf keinen Fall ein gehen könne. ES sei nunmehr abzuwarten, ob eS Herrn Stresemann gelänge, die widerspenstig« Preutzenfraktto« der BolkSpartei zu einer anderen Haltung zu bewege». Ueber die »»eitere Entwickln»« im Reich» wo Re Koali» tionSfrage ja n»r »»rückgestellt worden war, »eil «um sie gleichzeitig mit »er preußische» löse» wollte, verla»tet bisher »«r, daß ei»e Auflösung de» Reichstages augeficht» »er hat sich dahin geäußert, »aß er »icht» überstürze», fmcker» mit sei»« wettere« Entschließungen »«nächst »iS Auf«»« »ächster «Rh» »arte» will. Am Reichstage neigt »um am meist«» zu »er Ermatt»»«, daß «och eiamal der versuch gemacht wir», Re LoalitioxSverhaudluuge» tt» irgend etter Volkstranertag. Was eine Gemettschaft bildet, sind gemeinsam erlebte Schicksale, gemettsame Freuden, gemeinsame Leiden. Wir «einen freilich nicht zufällig gemeinsam erlebte Schicksale, sonder« solche, die man bewußt al» ein gemeinsames emp findet. Was treue Ehegefährten, was Eltern und Kinder, wa» treue Freunde zeitlebens verbindet, da» ist da» ge meinsam« Fnttresse an gleiche» Erlebnisse»; da» sind die Wünsche und Sorge«, in denen man sich begegnet, Dank barkeit für die gleichen Erfüllungen, Schmerz über die «letchen Enttäuschungen. Diese Gemeinschaftlichkeit de» bewußte» Zusammenlebens ist auch da» Fundament der volrsgemettschaft. Ma« spricht viel von Sprach« und Kultur, von Rasse und Charakteranlage. Diese Faktoren sind gewiß nicht ««bedeutend, aber sie wären für sich allein trotzdem nicht imstande, ein Volk innerlich zusammenzu batten. Schon »er alte Philosoph Plato beklagt eS tt keiner Staatslehre, daß Mensche« de» gleichen Stamme», der gleichen Sprache und des gleichen Lande» sich über ent- gegengesetzt« Dinge freuen oder bekümmern rönnen. Die einen jubeln über LaS> wa» die anderen schmer-t; sie leiden auter dem, wa» die anderen an Freude erfahren. So Platt! Er führt eS auf die übermäßige» Unterschiede in Besitz und Bildung zurück, wenn tt« Volk so in sich selber -uSetnandergeht. Um diese geistigen und sozialen Klüfte zu überbrücken, entwarf er das Bild fettes kommunistischen ZukunftSstaateS. Gemeinsamer Besitz, glaubte er, werde Re Menschen auch gemeinsam fühlen lassttt; er würde Nttd und Eifersucht zum Schwinden bringen. Umgekehrt frei lich der realpolittschere Aristoteles: Nie zanken sich die Menschen mehr, metyt er» als wenn sie irgend ein Gut ge- urttnsam verwalten tollen; vo« Gemeinsamkeit der Frauen nnd Kinder gar nicht erst zu rede«! Wohl änok kann mau Plato Lartt recht geben, daß er in der Gerechtigkeit der Gesetze, tt« gerechte« Ausgleich vpn Besitz «Nd Bildung die unentbehrliche Voraussetzung für die Volksgemeinschaft sieht, wobei man nicht gleich wie er au Letz Kommunismus zü denken braucht. Da» letzte Problem aber ist auf alle Fälle: tt den elementarsten Gefühlen der BolkSuritglie- der Gemeinschaft zu schaffen. Dieses Gefühl für die Ge meinschaftlichkeit der Schicksale müßte so stark sein, daß e» durch kette Sophistereien mehr zerfetzt, durch keine klein lichen egoistischen Sonderintereffen mehr erdrückt werden könnte. Groß genug war eigentlich da» Erlebnis LeS Welt kriege», um unserem Volke die schicksal-mäßige Verbun denheit aller seiner Glieder zum Bewußtsein zu bringe«. Wir Haven ja auch in den Augusttagen 1914 tt» starke», un vergeßliches Erlebnis in dieser Richtung gehabt. Der langen Dauer und dem unglücklichen AuSgange LeS Krie ge» hielt e» dann freilich leider nicht stand. Aber eigent lich nur umsomehr berechtigt ist der Versuch, Re Erinne rung an jene großen Tage wach zu hatten und Re nicht mehr tt wünschenswertem Matze vorhandene Volksge meinschaft wenigstens als Aufgabe immer wieder dem Be wußtsein nahe zu bringen. DaS will auch der BolkStraner- tag. Man sollt« meinen, datz Litt« Aufgabe nicht gar zu schwer zu erfüllen wäre, denn große» Leid und große Sorge Haven wir Deutschen im Kriege und nach dem Kriege die Erinnerung an die Millionen Tote« des Weltkriege» und jetzt auch noch der Druck -«» ungeheuerlichen KttegSttt- buteS und der Kummer über Deutschland» verminderte Macht und Ehre. S» muß schon eintgettnaße« verblendet sein, wer sich etnvildet, da» ihn Rese» gemeinsame Schick sal nicht» angehe; daß er oder sei« Beruf oder sein Stand sich den Folgen de» gemeinsamen Verhängnisse» entzieh«, könne. Sicherlich wird sich auch an unserem Volke ttn Mal bewähren, baß gemeinsame Not »usämmenschmtedet, wie sie Re Feldgrauen tt den Schützengräben an der Front »usammenschmiedete. Aber «och sind wir nicht so weit. Noch ist der Volkstrauertag kette offizielle Sache, »och halten sich weite Kreise unsere» Volke» von seiner verücksich- iigung fern. Und ist man sich über Re Sache eines BolkS- trauertageS an sich einig, dann streitet man wenigften» über da» Datum. Di« Protestanten habe« ihren Loten- sonntag, Re Katholiken ihre« Allerseelentag, den Lag de« unglücklichen Waffenstillstandes wollen die einen, den der unseligen Friedensunterzeichnung Re andere« -um offi ziellen Trauertage machen. Sicherlich hat auch da» seine« Wett, daß wenigstens in diese« nnd tt jtnen Kreise« Re nur allzu berechtigte Stimmung der Trauer unserem nationalen Unglück gegenüber wachgehalten wir», auch wenn e» nicht überall an demselben Tage geschieht. Aber es wäre doch wohl ein viel gewaltigerer Strom -er Ge fühle, e» wäre «ine, auch schon äußerlich betonte Gemein schaft, wenn man sich in ganz Deutschland, btt allen Par tei.« und bet allen Konfessionen, ans einen bestimmten Lag im Fahre einigen könnt«; auf «inen schwar ze» Tag. wie ihn die Römer in Erinnerung an Re Hanni- bal Gefahr regelmäßig begingen. Da wird denn alt nnd jung genötigt, aufznhorchen, da muß -La» GeschästSleLe« einen ernsten Augenblick pausieren, La wtrL Re Flut der Vergnügungen für ttn paar still« Stunden unterbrochen. Ein solcher nationaler Trauert«« würde für sich selbst wie der ein großes gemeinsame» Erleben werden. Seine tt«- acstivc und erzieherische Wirkung läge auf der Hand. Der einzelne würde auch durch ihn bewußt in den Strom de» gemeinsamen Schicksalscrlebntsse» etngeordntt. Wir wür den uns dann wirklich einmal, «0 Millionen, über dieselbe Angelegenheit vereint betrüben, und au» Reser Betrübnis heraus nud auch zu gemeinsamen Wünschen und Hoff- nnngrn erheben können. Wir müsse» e» der Entwicklung de» üvkuutt »beLiaüeu- ob tt« solcher national— La« aus
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite