Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041114013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904111401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904111401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-14
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1S04. '»v Lllllrltls «U«s« «m <t«r e bei nkten, rauen odLkt. -- itonrerl. 6. November r Lauernden kntnahme von f findet srr. llm den damit >ir der Unter- iefrrn wir bei sind dieselben U von diesen, talstratze », litrliri. >»Ler, kt. däder. »affin. -,russ. afiage. eitung. ichnete en bei imltb. »In». (-4 Uhr 7-S«b. onnab. r-LUHr onnab. ^-5U. v. Rödl. V. Linke. e-Aelsche^nn» Btzufls-Preis in der Hauptexpedition oder deren Ausgabe stellen abfteholt: vierteljährlich 3.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau« 3.75. Durch die Post bezogen für Deutsch ¬ land u. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für die übrigen Länder laut ZeitunqSpreiSliste. Diese Nummer kostet aus allen Bahnhöfen und III I bei den ZeitungS-Berkäufern ^1* Nrdaktiou «ud Sr-edtttoa: 153 Fernsprecher 222 JohanniSgafse 8. Filtalexpedttionen: Alfred Hahn, Buchhandlg.,UniversitütSstr.S (Fernspr. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen- «raße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. König«- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Filiale Trespe«. Marienstrafie 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin. EarIDunck e r, Herzgl.Bayr.tzofbuchbandlg^ Lützowstraße 10(FernsprrcherAmtVI Nr.4603). Morgen-Ausgabe. MMer.JaMalt Anzeiger. Ämtskiatt des HönigNchen Land- und des königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Nolizeiamkes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 .f. Reklamen unter dem RedaktionSstrich (4 gespalten) 75 H. nach den Familtennach- richten (8 gespalten) 50 Tabellarischer und Zissernsatz werden ent- sprechend höher berechnet. Gebühren für Nachweisungen und Ossrrtrn- aunahmr 25 Anaatzmeschlutz fiir «»zeige,: Abend-SuSgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgeo-Au-gabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Vrtra-Vetlaie» (»ur mst der Morgen- Au-gabr) »ach besonderer Bereinbarung. Die Erpepttiou ist wochentags nnnnterbrocheu geöffnet vou früh 8 bi- abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Polz in Leipzig (Inh. vr. B.,R. » W. Sltnkbardt). Nr. 580. Montag den 14. November 1904. 98. Jahrgang. Var llfichtigrre vom Lage. * Die Verhandlungen der kontinen talen Dampfergesellschaften mit der Cu- nardlinie sind zu einem befriedigenden Ab- schluß gelangt. (S. letzte Dep.) * Der 400. Geburtstag Philipps des Großmütigen wurde im Großherzogtum Hessen durch Gottesdienste und Gedächtnisfeiern festlich be gangen. (S. Letzte Dep.) * Kaiser Nikolaus ist von seiner Reise zur Besich- tigung von Truppen, die nach dem Kriegsschauplatz ab gingen, wieder nach Petersburg zurückgekehrt. * Am Tenkmaldes Dichters Puschkinin Char- koff erfolgte eine Bombenexplosion. ('S. Letzte Nachr.) 2ed» Zadre unabhängigen nationalen Kampfer. Am Sonnabend und Sonntag ist in Posen ein Fest ge- feiert worden, das in ganz Deutschland einen Widerhall erwecken sollte. Dec deutsche Ostmarkenverein hat die zehnjährige Wiederkehr seines Gründungstages be gangen. Beinahe alle Parteien stimmen heute in der Auffassung überein, daß der Ostmarkenverein im Wesent- lichen segensreich gewirkt hat, mag er sich — vor allem in den ersten Jahren seines Bestehens — auch in mancher Hinsicht in der Wahl seiner Mittel vergriffen haben. Gerade bei dem zusammenfassenden, nur die großen Linien hervorhcbenden Rückblick auf ein ganzes De zennium wird man sich darüber klar, daß die Arbeit des Vereins wertvoll gewesen ist. Die Männer, die an seiner Spitze stehen, haben früher als andere mit freiem Blick erkannt, was in der Ostmark nottat, und haben ihre Ueberzeugung furchtlos und uneigennützig vertreten. Ihr Beginnen war nicht nur unpopulär, denn wir Deutsche sind nun einmal geneigt, fremde Volksindividualitäten zu überschätzen und sentimentale Empfindungen in die Politik hineinzutragen, nein, es wurde auch an den maß gebenden Stellen keineswegs mit Sympathie betrachtet. Jetzt liaben an den Feierlichkeiten die Spitzen der zivilen und militärischen Behörden teilgenoinmen. Nicht immer aber erfreute sich der Deutsche Ostmarkenverein einer so wohlwollenden Beurteilung von oben. Als im Jahre 1898 der Deutsche Juristentag in Posen zusammen- trat, da wurde der Wahl des Geheimrats Brunner zum Vorsitzenden von oben her ein Riegel vcrgcschoben, weil der Gelehrte dem Vorstande des gefährlichen Vereins angehörte. Diese eine Erinnerung genügt wohl, um zu zeigen, wie das Mandarinentum dem Verein und seinen Tendenzen damals gegenllberstand. Inzwischen hat sich eine Wandlung zum Besseren voll zogen. Die Regierung hat ihre Aufgabe erkannt und arbeitet nach Kräften daran, die gefährdeten Provinzen fester an das Vaterland anzugliedern Wir haben also keinen Grund, heute unerfreuliche Erinnerungen wach zurufen, müssen aber doch einer Legende entgegentreten, die von gewissen Stellen aus mit Zärtlichkeit gepflegt wird. Es ist dies die Darstellung, als ob auch hier der Segen von oben gekommen wäre, und als cb die Königlich Preußische Staatsregierung in der Stunde der Gefahr weiten Blick und durchgreifende Energie bekundet hätte. Der ehemalige Oberbürgermeister von Posen, Herr Richard Witting, hat zu dem Fest des Deutschen Ost- inarienvereins ein Telegramm entsandt, in dem er mit vollem Recht auf die ganz anders geartete Genesis unserer neuesten, nun hoffentlich dauernden Polenpolitik hin weist. Das Telegramm lautet: „Zum heutigen Ehrentage, an dem der Oslmarkenverein auf ein Jahrzehnt treuer und erfolgreicher vaterländischer Ar- beit zuriickblickcn kann, aufrichtige und herzliche Glückwünsche. Mögen die Deutschen der Ostmark nie vergessen, daß sie alle Errungenschaften des lehren Dezeniums auf nationalem, wie auf kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet vornehmlich der unermüdlichen furchtlosen Initiative unab hängiger Männer zu verdanken haben, unter denen die verdienten Führer des Ostmarkcnvereins in erster Reihe stehen." Mehr als ein anderer hat Herr Witting das Recht, so zu sprechen. Tie Verdienste, die er sich um die Ent wicklung -er Stadt Posen erworben bat, sind bekannt. Sie dürften als schöpferische Leistungen auf dem Ge biete der Kommunalpolitik unübertroffen sein. Aber gerade er ist es auch gewesen, der vor allen unermüdlich daran gearbeitet hat, -en maßgebenden Persönlichkeiten in Berlin die Augen zu öffnen, Das war wahrhaftig keine geringe Arbeit; denn in der Provinz schloß sich das Beamtentum wie «ine Phalanx gegen -en unbequemen Ouitst-er zusammen, und dem entsprechend wurde denn auch nach Berlin berichtet. An der Spitze der Provinz Posen stand in jener für die Zukunft der Ostmark ent scheidenden Zeit -er Oberpräsj-ent von Wilamowitz, ein persönlich vortrefflicher Mann, -er aber gerade, weil er von Wohlwollen überguoll. keinen anderen Gedanke» hatte, als den, der Provinz den Frieden zu erhalten, den Frieden ... um jeden Preis. Die Wandlung in der Polenpolitik ist gegenden Willen der maß gebenden Beamtenkreise in Posen selbst ein getreten. Miquel erst griff durch, er hatte das vollste Vertrauen zu Wittings Persönlichkeit und war vor urteilsfrei genug, sich von einem Manne informieren zu lassen, der nicht Tschinownik war. Später hat dann Graf Bülow seine Erbschaft angetreten und sich ihrer mit oankenswerter Energie angenommen. Die Initia tive aber istnichtvonderRegierung, sondern von Männern wie Ludwig Raschdau, v. Tiedemann-See- heim, Richard Witting und anderen verdienten, aber u n - beamteten Persönlichkeiten ausgegangen. Jetzt ist nun der Ostmarkenverein wieder „ehrlich" ge worden. Er steht der Regierung nahe, und dies Verhält nis hat den großen Vorzug, daß die Anregungen des Vereins erhöhte Beachtung finden. Es fragt sich nur, ob es nicht auch Nachteile hat. Im wesentlichen beruht die gedeihliche Entwickelung -er Ostmark nicht auf Ver- ordnungen und Programmen, nicht auf diesem oder jenem politischen Rezept, sondern auf der klugen Auswahl der geeigneten Persönlichkeiten. Hier sind nun dem Verein in gewisser Beziehung die Hände gebunden. Es ist ihm nicht mehr möglich, gegen hohe Beamte der Provinz in eine wirklich energische Opposition einzutreten, und es ist leider keine Frage, daß diese Opposition auch heute noch manchem der leitenden Männer gegenüber außer- ordentlich notwendig wäre. Gibt es doch in Posen noch heute Beamte, die aus ihrer Abneigung gegen die ener gische, uns aufgezwungene Notwehrpolitik, die dis Re gierung übt und üben muß, kein Hehl machen, und an anderer Stelle wieder finden wir Männer, die von der Mandarinenhaltung nicht zu lassen vermögen unü cs nicht verstehen, zu der Bevölkerung in nähere Fühlung zu treten. Der Ostmarkenverein wir- jetzt, da er sich in der Gunst der Mächtigen sonnt, zu Vielem schweigen müssen, wozu er sonst sehr vernehmlich seine Stimme erheben konnte. Und darin liegt eine nicht zu unter schätzende Gefahr. Wir wünschen dem Ostmarkenverein im Sinne des Wittingschen Telegrammes, -aß es ihm nie an unabhängigen Männern fehlen möge. ver Nutttand in Zücfivestafriira. Die Lanö«ng»verhältnifse in Swakopmund. Die Landungsverhältnisse in Swakopmun- sind in den letzten Monaten wiederholt scharf kritisiert worden. Eine offiziöse Darlegung in der „K. Ztg." gibt zu, daß viele dieser Klagen über Bauart und Leistungsfähigkeit der Mole berechtigt seien, meint aber, man müsse dock; sagen, daß die von vornherein mit unzureichen- denMittelnundzukleinen ,wenigwider- stand sfähigen Massen errichtete Mole die Er wartungen übertroffen hat, die man an ihre Leistungs fähigkeit, besonders nachdem sie im Sommer 1903 durch eine Springflut teilweise zerstört ward, stellen konnte. Es sind ;. B. kürzlich in einer Woche an der Mole rund 8000 Tonnen Güter gelöscht worden. Daß die Mols den jetzt wegen der Niederkämpfung -es Auf standes an sie gestellten Anforderungen nicht genügen kann, ist kein Wunder, denn mit einem derartigen Ver kehr konnte im Schutzgebiet für viele Jahre hinaus niemand rechnen. Wir möchten annehmen, -aß gerade das letzte Jahr, wo die jetzige Mole im Gebrauch war, -en Beweis geliefert hat, daß mit großen, solide aus- geführten Wasserbauten Swakopmun- ein auch für wirklich großen Verkehr geeigneter Hafenplatz werden kann. Es gibt manche Welthandelsseeplätze, bei denen die ursprünglichen Hafenvsrhältnisse noch viel ungün stiger gelegen haben als in Swakopmun- und wo Hol- länder, Engländer und andere Seehandel betreibende Nationen allen Schwierigkeiten zum Trotz Handels emporien errichtet haben, die den ausgedehntesten Seehandel betreiben. Wir sollten uns nur nicht an Swakopmun- irre machen lassen und immer mit einem Auge nach der englischen Walfischbai schielen. Don dieser können wir ruhig behaupten, ohne daß man auf uns die Redensart von den sauren Trauben anlvenden könnte, daß sie ebenfalls durchaus keine idealen Be dingungen für einen Hafenplatz bietet. Wünschens- wert näre es gewesen, wenn die Regierung von -en vielen Millionen, die -er Aufstand bereits gekostet hat, schon einige in die doch auch Kriegszwecken dienende Mole verbaut hätte. Aber man hat wenigstens die kriegerischen Zeiten nicht ganz ungenutzt für die Ver besserung der Hafenveryältnisse in Swakopnrund vor übergehen lassen. Eine Kommission unter dem Ge heimen Baurat Eck wurde hinauSgesandt, um an Ort und Stelle eingehend« Studien zum Zwecke späterer Wasserbauten zu machen. Auf den Vorschlag dieser Kommission wurde zunächst der Bau eine« Holzpier« zur Befriedigung des augenblicklichen Bedürfnisses in Aussicht genommen, und nun ist ein Pionjerkommando unter Major Bauer beim Ausbau dieses Pier« draußen tätig. Da« Pier soll 300 Meter lang werden un- dazu dienen, den Uebelstand aus der Welt zu schaffen, dqtz die außerhalb der Mole gelandeten Güter auf der letz ten Strecke durch Wasser geschleppt werden müssen. Zur Zeit leisten, insbesondere auch beim ViehtranSporte, die militärischerseit« fertiggestellten großen Holzstöße gute Dienste. Um -ie Lebensdauer de« großen Holz- vier« zu verlängern, soll zu seinem GcknHe südlich von ihm ein massiver Wellenbrecher gebaut werden Er wird zweifellos eine dauernde erhebliche Verbesserung der Reede von Swakopmund bilden, da er einmal dis weitere Versandung der Reode vom Swakop aus eini germaßen verhindern und ferner in Verbindung mit der alten Mole eine Art von Hafenbecken bilden wird. Unter -em Schutze dieses Wellenbrechers wird auch die Wiederherstellung und der weitere Ausbau der alten Mole, an die man hoffentlich bald Herangehen wird, leichter sein. Wir wollen die Hoffnung nicht ausgeben, daß durch deutschen Fleiß und deutsche Tüchtigkeit die Reede von Swakopmund zu einein durchaus brauch baren Seehafen ausgestaltet werden wird. Damit hat der Herr Offiziosus ganz recht, aber es wäre -och interessant, zu erfahren, wer an der Verwen dung „unzureichender Mittel und zu wenig Widerstands- fähiger Massen" schuld ist, die Kolonialverwaltung oder der Reichstag. Verluftttft«. An Typhus sind gestorben: Gefreiter Karl Schulz, geboren 4. Januar 1879, am 4. November auf -em Transport von Otjosondu nach Okahandja; Reiter Friedrich Busemann, geboren 5. März 1881, am 6. November in Otjrmbinde. . . Am 6. November im Gefecht bei Hoakhanas leicht verwundet: Reiter Otto Bär, geboren 7. Dezem ber 1882, früher Infanterie-Regiment Nr. 27. Vie Aoftenrechnnng. In Bezug aus die Kosten -er Ausstände in Südwest- afrika ist jetzt insoweit ein Abschluß gemacht worden, daß ein Nachtragsetat von 80 Millionen Mark beim Reichs tag eingebracht wird, außerdem liegt der Jahresetat für 1905 dem Bundesrate vor, der das Vielfache seines bis herigen Betrages erreicht. Daß aber damit keineswegs eine völlige Abrechnung und Uebersicht über die Aus- gaben erreicht wird, geht nach der „Dtsch. Tagesztg." am deutlichsten daraus hervor, daß in den Togen vom 12. bis 17. November 4 Tampfertransporte mit 2290 Mann- schäften und 2214 Pferden nebst 76 Offizieren und 25 Militärbeamten von Hamburg abgehen werden. Be- denkt nian, daß 1894 die Absendung von 400 Mann ohne Pferde für den Major Leutwein sofort 2 Millionen Mark einmalige Kosten verursachte, so können die Kosten für diese Sendungen ohne weiteres auf 15—20 Millionen Mark veranschlagt werden. Dazu kommen noch die dauernden Ausgaben dafür. Die Ergänzungen der Schutz- truppe werden noch andauern. Dazu kommen neue For- derungen, z. B. für Eisenbahnen; daher ist ein wirklicher Ueberblick noch nicht möglich. Innrbruckr. Die verhafteten italienischen Studenten. Der Dekan der italienischen Fakultät, Prcfessor Sartori, ist, laut Telegrammen der „N. Fr. Pr", nach Innsbruck zurückgokehrt; er begab sich zum Ober- lan-esgerichtspräsidenten Freiherrn v. Call, um ihn für die italienischen Studenten zu interessieren, und erhielt die Versicherung, daß man ihnen die beste Behandlung zu teil werden lasse. Der Dekan begab sich auch zum Statt halter, wo er die Dokumente der italienischen Studenten, die in einem Pulte der demolierten Fakultät aufbewahrt waren, in Empfang nahm. Professor Lorenzoni tele graphiert aus Innsbruck: Vor der Hand sei esunmög - lich, die Enthaftung der italienischen Studenten, auch gegen Kaution, zu erlangen, und zwar nicht aus Furcht, daß sie fliehen, sondern daß sie die Zeugen beeinflussen könnten. Die Verlängerung der Hast sei durch juridische und nicht durch politische Motive geraten; indessen hoffe man, -aß nach Einver nahme der Hauptzeugen die Studenten chne Kaution auf freien Fuß werden gelassen werden. Vie Zusammenkunft -er italienifcheu Vertreter iu Trieft. Die Zusammenkunft der von der Triester Munizipal delegation nach Triest geladenen Vertreter der ita lienischen Gemeinden und Abgeordneten Oesterreichs zum Zwecke einer Kundgebung in Angelegenheit der ita lienischen Universitätsfrage sollte am gestrigen Sonntag, den 13. d. M., um 11 Uhr vormittags im Rathaussaale stattifinden. Die vemanftrationen in Trieft. Die Bevölkerung von Triest ist, wie der „N. Fr. Pr." gemeldet wird, über das strenge Auftreten des Statt halters gegen die antisemitischen Provokateure und Stemwerfer sehr befriedigt. Am Mittwoch abend wohnte der Statthalter, begleitet von seinem Sekretär, den Demonstrationen bei, uni sich persönlich von -em Ver halten der Demonstranten und der Sicherheits organe zu überzeugen. Zwei Unruhestifter, die Bruder Orlando, wurden abgeschoben. Manifestation«« iu Italien , Das für Dienstag angesagte Protest Meeting wird unter -em Vorsitze Barzilais abaehglten werden. Ter Verein „Dante Alighieri" fordert in einem öffent lichen Aufrufe zu Geldbeiträgen für die bedrängten Stammesbrüder auf. Der Groborient der italienischen Freimaurer hat an alle Logen de« Lande- ein Nuno chreiben erlassen, in welchem die Innsbrucker Er- e'antse ak- eine Versündigung am Geiste der Mensch- 1 a^c.t und Duldsamkeit bezeichnet werden und -en tta- liemschen Studenten das herzlichste Mitgefühl aus gesprochen wird. V-fchlüff- de« «Sraze» akademischen Ornat». .Der akademische Senat der Grazer Universität bat beMcllen: 1) An -en Senat der UniverM in Inns- 2 Zuschrift zu ricküen- „Der Senat der Uni versität Graz verurteilt die in Innsbruck geschehenen ÄAki? auf das schärfste un^> gibt der deutschen Schwesteruniversität sein tiefstes Bedauern kund. Der sengt bringt seine Empörung insbesondere darüber zum «"»druck, -aß auchAngehörige der Grazes Universität an jenem Ereignisse beteiligt waren, und wird die strengste Ahndung eintreten lassen." 2) Die Einsetzung einer Kommission, be stehend aus den vier Prodekanen und dem Rektor, welche die Beteiligung von Grazer UniversitätSstudenten an den Innsbrucker Exzessen zu untersuchen und an den^Lenat Strafanträge zu stellen hat. 3) Alle jene Studie renden, die wegen ihrer Beteiligung bei den jüngsten Innsbrucker Vorgängen von einer Universität relegiert worden sind, in die Grazer Universität nicht aufzu- nehmen. 4) Die Abschaffungderitalienischen Prüfungen an der juridischen Fakultät in Graz zu beantragen, sobald die italienische Recht-fakultät gesetz lich existiert. vrr lurrircd-iapanircde «stieg. Ausstiche Stimmen über Tan»d»«me» Nede. Während die „Nowostik" die Rede Lansdownes günstig beurteilen, erklärt, nach der „N. Fr. Pr.", der „Ruß", die auf den H u l l e r Zwischenfall bezüg lichen Sätze könnten keinen angenehmen Ein- druck maclien, da sie ein vorzeitiges Urteil enthielten. Das Blatt tadelt ferner, daß englische Staatsmänner in der russischen Presse erschienene Erzählungen russischer Offi ziere, ja Berichte des Admirals Roschdjestwensky igno rierten. Die „Nowoje Wrenija" nennt die Rede „un geniert" und betont, daß die Offiziere nur zu Zeugenaussagen abkommondierl, nicht zu- rückbehalten worden seien. Die Untersuchungs kommission habe mit der Bestrafung nichts zu Mn. Lans- downe sei offenbar ein Neuling in der Diplomatie, der nicht abzuwägen wisse, was er öffentlich rede. Aokettieren mit den Vermittlern »der Absage. Georges Villiers, der diplomatische Mitarbeiter des „Temps", erfährt, wie der Pariser Korrespondent des ,.B. T." meldet, daß die russische Regierung die Ein ladung der Vereinigten Staaten von Amerika zu einer neuen Konferenz im Haag für S erste ablehnend beantworten wird. Die rufsisck)e Regierung wird erklären, daß sie im Prinzip zur Teilnahme an der Konferenz geneigt sei, die Abhaltung der Konferenz vor Beendigung des Krieges aber für un möglich halte. Tie Gegenstände der BeraMngen (Rechte der Neutralen, Unverletzlichkeit des Privateigentums in Kriegszeiten usw.) müßten die kriegführenden Mächte an der Teilnahme hindern, da man Bestimmungen über diese Fragen nicht in einem Augenblick, wo st« gerade an gewendet würden, abändern könne. — Der Brüsseler Korrespondent des „H. Korr." hingegen erfährt au» „zu verlässiger diplomatischer Quelle", daß trotz der schroffen Erklärungen der russischen Regierung gegen die Ver mittelungsprojekte dennoch an höheren Petersburger Stellen Geneigtheit vor- Händen ist, Frankreichs und Englands gute Dienste zur Friedensvermittelung anzunehmen, sobald die russi schen Waffen einen wirklichen Sieg davongetragen haben. Um den Erfolg des französisch-englischen Vermittelungs projektes durch ein verfrühtes Bekanntwerden und vor eilige Erörterungen nicht zu kompromittieren, habe Jaurds in seiner letzten Rede infolge eindringlicher Vor stellungen Delcass^s auf die Forderung des Eingreifens Frankreichs verzichtet. Telcass6 hätte ihn mit der Be merkung abfertigen müssen, gegenwärtig seien die krieg führenden Parteien nicht geneigt, Vermittelungen anzu nehmen. Dar neue russische Llotteuprograsnm soll den „Times" zufolge durch die Ungewißheit über die Lage Port Arthurs insofern beeinflußt sein, als die russische Admiralität, solange die Entscheidung über die Festung nicht gefallen ist, mit der Veröffentlichung näherer Angaben über die beabsichtigten Schisssbauten und mit der Einholung von Angeboten zögert. Indessen sind, wie dem Bericht die „H. N." entnehmen, doch vor einiger Zeit die Einzelheiten über den Typ und die Klassi fizierung einer Mindestzahl von Torpedobootszerstörern un- kleineren Schiffen verschiedener Art festgelegt und folgende Tatsachen bekannt geworden: Tie letzten Bauten der Torpedojägerklajse „U" werden auf verschiedenen russischen Werften, darunter die Newski- und die Putilow-Wertt, mit großer Be schleunigung vollendet. Dieser „U"-Typ entspricht ziemlich genau dem Torpedojäger „Bojewoi", der, im Jahre 1899 von einer englischen Firma gebaut, eine Wasserverdrängung von 350 Tonnen besitzt und eine Höchstgeschwindigkeit von 27 Seemeilen entwickelt. Alle bis September dieses Jahres fertiggestellten Torpedo- Niger dieses Typs begleiten entweder das russische Ost- seegeschn>ader oder befinden sich in Port Arthur und Wladiwostok. Elf Torpedojäger wurden kürzlich in Frankreich bestellt. Sie sollen im September 1905 ge liefert werden, fall« die Feindseligkeiten bi» dahin vor bei sind. Zehn weitere Torpedojäger sind kürzlich deutschen Werften in Auftrag gegeben worden, noch zehn Torpedojäger sind bald im Au»land« zu bestellen. Uebsr da« Marine-Baupro'gramm im allgemeinen ist in gutunterrichtsten Kreisen bekannt, daß auf jeden Fall eine ungewöhnlich große Anzahl Schlachtschiffe und Kreuzer gebaut werden soll. Ferner ist bekannt, daß in Zukunft Nußland dem Bau mächttgerPanzerkreuzer erster Klasse größere Aufmerksamkeit widmen wird. Die seinerzeit vielbesprochenen deutschen Marine- tudien des ehemaligen sragzösischen Marineminister« Lockroy, namentlich seine Darstellung der deutschen Wersten, haben wie dem „H. Korr.'' au- Pari» ge schrieben wird, auch in Petersburg größte Beachtung ge sunden. Soeben erließ -er Zgr einen UkaS wonach Millionen Rubel für die Anlage einer russischen Musterwerft ausgesetzt wurden. — Der Kreuzer „Jzumrub" wirb Lidau, wo er sich gegenwärtig ve-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite