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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192905115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-05
- Tag1929-05-11
- Monat1929-05
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1929
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Girokass« Großwlhain, de« Amtsgericht« und der AmtSamvaltschast beim PmtsUericht Mesa, der Skat» her Stadt Mesa, dar MxaxDaWttr Meia und der HauptzollamtS Meißsu bohörbücherseits bestimmte Matt. r»ll«eve>», 11 «ei ISS-, »beadS 1V8 8S. Jeher riemeWMMM. 's Minister Im Verein der anSländisihen Presse gehalten hat, mehr Optimismus oder mehr Pessimismus verrate. Bei der Bewertung spielt natürlich die parteipolitische Ein stellung, bezw. das besondere Interesse eines Landes die entscheidende RoN«. lieber die Abrüftunaskommis- sion Optimistischer zu sagen, war natürlich unmöglich. Die Ausschaltung der Reserven und des Kriegsmaterials au- den Rüstungsberechnungen machte alle schönen Be schlüsse und Bestimmungen illusorisch Da konnte auch Dr. Stvesemann nur auf den Ernst der Situation Hinweisen. Ueberrascht aber hat seine Hoffnung, daß ein positiver AuSgang der Gachverstandigenkonferenr in Pari- schließlich auch der AbrüstungSfrage einen neuen Schwung geben könnte. Glaubt der deutsche Minister nun wirklich an einen solchen positiven AuSgang? Oder hat er nur den Sachverständigen durch einen Hinweis auf einen solchen Zusammenhang einen besonders kräftigen Ansporn geben wollen? Das Rätselraten hierüber hat wohl ebensowenig Zweck, wie das Rätselraten über den mutmaßlichen AuSgang der Konferenz selbst. Der Zu sammenhang aber, den Dr. Stresemann hervorhob, be steht ohne Zweifel. Er hat ihn positiv ausgedrückt. Man würde ihn ebensogut negativ ausdrücken können: ein er gebnisloses Auseinandergehen der Pariser Konferenz würde die Friedenshoffnungen und den Abrüstungswillen der Völker endgültig aus ein Minimum reduzieren. Die Lage in Paris hat aber inzwischen eine neue Wendung genommen, deren Ausgang noch stickt abzusehen ist. Es kristallisiert sich schließlich aus allen Diskussionen mehr und mehr die Verantwortung Amerikas heraus. DaS darf man schon an und für sich äks eine« Vorteil betrachten, weil jede Klarstellung eines realen Sachver haltes von Vorteil ist Man hat in Paris wochenlang um den Ker« der Sache herumgeredet, weil man nicht recht wußte, wie sich Amerika zu einer Herabsetzung der Repa- catwnSforderungen und nötigenfalls auch der amerikani schen Forderungen stellen würde. Man wagte auch nicht, die einflußreichen Amerikaner dadurch zu reizen, daß man sie so geradezu fragte, waS sie denn ihrerseits für Opfer im Interesse des Friedens und der Wiederherstellung nor maler weltwirtschaftlicher Beziehungen zu bringen bereit seien. Jetzt aber steht Amerika doch vor der Frage, auch ohne daß man eigentlich sagen könnte, wer sie gestellt hat. Es ist durch seine eigene sachliche Mitarbeit an der Konferenz bis an die Stelle geführt worden, wo sich eine Beantwortung dieser heiklen Frag« nicht mehr umgehen läßt. Die deutschen Vorbehalte stehen noch im Hintergrund. Sie sind den Gläubigerstaaten offiziell noch nicht mitge teilt worden. Es würde sich schließlich für sie doch noch irgendeine geeignete und für alle Teile tragbare Formu lierung finden lassen. Amerika hat ja auch seinen alliier ten Schuldnern gegenüber sich solche Vorbehalte gesallen lassen. Für den Fall, daß der m der Moratoriumklausel vorgesehene Aufschub der Ueberweisungen und der Auf bringung der Zahlungen nicht gleich den gewünschten Er folg hätte, sollte das Direktorium der zu gründenden Reparationsbank den Regierungen weitere praktische Maß nahmen Vorschlägen dürfen. An dieser Frage wird die SachverkSndigenkonferenz gewiß nicht scheitern. Sie hat sich schließlich auch heute schon mit der Tatsache abge- suiwen, daß die deutschen Jahresleistungen über 2 Mil liarden Mark jährlich nicht wett hinausgehen können. Die Schwierigkeit liegt jetzt nur bei der Verteilung dieser summe unter die Gläubiger. In Spaa ist seinerzeit ein Prozentsatz für diese Aufteilung festgesetzt worden. Nun behaupten die Engländer, daß sie von diesem Prozentsatz ni<A mehr ab gehen können, während Amerika ihnen einen gröberen Verzicht zumutet. Die Franzosen weisen darauf hin, daß die Engländer eS stillschweigend geduldet hätten, daß Vock früher schon von dem festgesetzten Prozentsatz abgewichen wurde. I« England aber ist die Aufregung so ungeheuer — wohl auch, weil die Ausführungen Snow dens un Parlament gegen Balfours Reparationsab machungen noch nachwirven, daß die Regierung schon jetzt m aller Form und Feierlichkeit erklären mutztt, sie werde die Nounaschen Borschläge unter keinen Umständen an nehmen. Unter den englischen Sachverständigen war die Meinurm verbreitet, daß die amerikanischen Delegierten Vollmacht hätten, wenigstens aÄ einen Teil der ameri kanischen Ansprüche aus den BesatzwigSkosten zu ver-- Nchsen.Umso größer ist nun die Enttäuschung, daß an- Wemend Amerika auch an diesen Verzicht nicht denkt. Die Mskussion spitzt fich infolgedessen ans eineAtäeinanSer- setzung zwischm England und Amerika zu. Um sich Amerikas Gunst zu.erhalten, wendet sich Frankreich zu nächst gegen England. Die Sprache, di«, dabei geführt wird, ist auf allen Seiten höchst eMert^Äber irgendwie wird man sich doch am Ende verständigen müssen. Als t^n „allein Böswilligen kann man Deutschland schon langst nicht mehr hinstellen. Im Grunde genommen hängt alles davon ab, ob, wann und in welchem Ausmaße auch Amerika endlich bereit sein wird, der europäischen Ge- nmtsituation Rechnung zu tragen und keinerseits an den nötigen Opfern zur Liquidierung de- Krieges teilzuneh- inen. Es gilt, wie Dr. stresemann richtig sagte, dtt un- ieligen Ueberbleibsel des Weltkrieges endgültig aus der Welt zu schaffen. Das geht aber imr, wenn alle ain Kriege Beteiligten, also auch Amerika, ihren Anteil an unliebsamen Kriegsfolgen, an Verzichten und Streichungen, -ui sich nehme«. l.str1sr Appell. Der Gtaatsbitrgettl. Wahlausschuß, dessen Leitung StaatS- minister Dr. Kaiser iDeutsche Bolkspa rieft, BerlagSbuch- häiibler Dr. Kiesecke, Leipzig iDeutsche Demokratische Par, teft, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Kntsbesttzer Friedrich lDeutf chuationa le VolkSparteft übernommen haben, läßt «nS folgende» letzten Appell zugehe«: Wenige Stunde« vor der Wahl erscheint «S «ns als Pflicht, nochmal» mahnend und warnend di« Stimme zu er hebe«. Wir wenden ml» nicht an jene Männer und Frauen, die au» sich heran» ihre staatsbürgerlich« Pflicht erfülle« werben. Wir appelliere« a« jene »olle Milli»« Richtwähler, di« bet der letzten Sachsenwahl zu Hause blieb. Bei «wem Teil mag da» nicht allein Gleichgültigkeit oder Wahlmüdig keit gewesen sein: manchem Wähler wird bei der Vielheit der Parteien die Entscheidung so schwer geworben sein, daß er de« bequemeren Weg de» Verzichte» vorzog. Demgegenüber sagen wir: Der neue Staat verlangt die Teilnahme und Mitwirkung jedes eiuzelue« Volksgenosse« am Schicksal unsere» Landes. Wer Fehler und Mängel be klagt, hat den Stimmzettel als wichtigste Waffe »Ur Abhilfe. Jedes Volk hat das Parlament «nd die Regierung, die eS verdient. «, Wer fich seiner Verantwortung bewußt ist, stellt sich «ich» zweifelnd oder grollend abseits, sondern hilft tatkräftig mit. Der überwiegende Teil der sächsischen Bevölkerung muß — trotz aller kleineren »nd größeren Röte, di« als Folg« de» verlorenen Kriege» unausbleiblich waren — zngestehör. die letzte« füitf Jahre in Sachsen unter einer Ordmrngsregie- ruug gelebt M habe«. Der 12 Mai kann, wenn der staats bürgerliche BolkSteil auch nur zu einem geringe» Prozent satz versagt, »um Oesahrdrvheude» Wendepunkt »»erbe«. Di« Wähler aller Vokktzklaffe, «nd Volksschichte», aller Erwerbs- und Beruf Sorte» — ohne Unterschied de» Ge schlecht» — haben deshalb die Pflicht, schon tu ihrem eigen«» Interesse die Wahlmüdigkeit überall zu bekämpfen und etnmc staatsbürgerliche« Partei, gleichgültig welcher, am 12 Mal ihre Stimme zu gebar. Wz gibt nur eine Wahl: Et» rotes Sachsen oder do vrdirnngSftaats Siegt die Wahlfanlheit im Staatsbürger» tum, dann wird «S am 1». Mai nur em Erwache« im «WM» Sachse» geben. Deshalb: rn We »NI, w lewm lik Mime! Al» KWW II M. Die deutsche« Vorbehalte werde« erörtert. ft Pari». Die Beratungen zwischen dem Reichsbank präsidenten Dr. Schacht und Owen Aonua nehme» ihre« Fortgang. Es darf wohl jetzt als feststehend betrachtet werden, daß die deutsche« Bedingungen nicht in Form eines besonderen Memorandums überreicht werden, sondern daß man sich damit begnügt, sie in dem Schlußbericht einzufügcn, für den Sir Josuah Stamp de» neuen Entwurf ausarbeitet. In diesem Bericht werden zwei wesentliche Teile vonein ander zu unterscheiden sein, nämlich die Vorschläge, die den beteiligten Regierungen unterbreitet werden solle« und über die volle Einmütigkeit der gesamten Konferenz bestehen muß, und anderseits die „Betrachtungen*, in denen die ein zelnen Delegationen unabhängig voneinander ihre Ansicht zur Geltung bringen können. Es versteht sich von selbst, daß die deutsche« Vorbehalte, soweit sie den Transferschutz, den Aufbringnngsschutz und di« Revision behandeln, zum ersten Teil, also den Vorschlä gen, gehören müssen, da. sie für Annahme bet Ziffer» »on ausschlaggebender Bedeutung sind. Die deutsche Delegation wird sich unter keinen Umstände» damit begnügen, die wich tigste» Schutzbestimmungen als eine Art von eluftftwe« Protest dem Bericht beizusügen, wie «» die französisch« Presse ihr stärr-ig nahelegt. Der Vericht wirb mehr als IM Seiten stark sein, und seine Ausarbeitung nimmt natürlich längere Zeit in Anspruch. Da die Meinungsverschieden, heilen über mehrere wesentliche Punkte unvermindert an dauern, kann man auch heute noch nicht sagen, ob es über haupt möglich sein wird, trotz dem Zugeständnis der indivi duellen Bettachtungen einen Bericht zustande »u bringen, der die Unterschrift aller, Sachverständigen trägt. Die Situation ist nach wie vor ungeklärt, und die Franzose» können sich «och nicht entschließen, den Vorschlag -eS Bor- sstzenden zu beantworten, sei es in positivem oder negativem Sinne. Neber die Verteilung, ja sogar über »ah Prinzip »er Berechtigung der Konferenz, eiu« Reuvertei, lung vor,«nehme«, streite» sich bie Gläubiger weiter. Franzose« «mb Belgier sabotiere» grundsätzlich alles, weil sie offensichtlich bie Zahlenreihen von Owen Uoung nicht annehmen wollen, fich aber scheuen, das offen auSzuspreche», uw damit vor aller Welt die Verantwortung für das Scheitern der Konferenz zu übernehmen. Deshalb verhar re« sie aus dem Standpunkt, daß die Konferenz selbst di« Verteilung vornehmen müsse. Sie schlagen vor, die Annu itäten zu erhöhen, waS von alle« andere« Delegationen ab gelehnt wird. Ak Ml« Wllklkl HM I« Wff«. * Paris (Telunion.) Die Mitteilung«» »er franzö sische« Presse über den Verlauf ber Sachoerstäubigeuarbeit »erbe« immer inhaltsloser «ub immer problematischer. Da keinerlei Entscheidungen fallen ünd alle-' sich i» zermürben dem Kleinkrieg hinter den Kulissen abspielt, bleibt auch den Pariser Blättern nichts anderes übrig, als ihren Aerger, meist über Dr. Schacht, aber manchmal auch über den einen oder den anderen ihrer alliierten Freunde anSzuschüttrn. Der „Jutranfigeant* trägt ausnahmsweise einen ge wisse» Optimismus zur Schau, den er ans die Auffassung in den verschiedensten Sachverftäudigenkretjen stützen zu tön- ««» glaubt. Der Ausschuß werd« zu einem Ende kommen. gleichviel, wie di« Vorbehalte Dr. Schachts auSsähen. Die Verhandlungen erstreckten sich gleichzeitig auf die Höhe der deutschen Zahlungen und auf di« Vorschläge für den Ge neralbericht. Die Wahrheit aber sei, daß man Zeit gewin nen wolle, um de« berühmten Schlußbericht abzufasseu, dessen Unterzeichnung allerdings nach Auflassung der übri gen Presse fraglich fei. Mit aufrichtigem Bedauern Bellt das Blatt fest, daß nur Deutschland mit der Entwicklung zufrieden sein könne, da e» in Pari» zahlreiche Milliarde» gewonnen hätte. Auch aubere Blätter halte« es für durchaus möglich daß der Einheitsbericht angenommen werden wird und der Ausschuß seine Aufgabe, bie deutsche Schuld endgültig fest- zulegen, damit lösen würde. Für die Verteilung der deut schen Zahlungen nach dem Aoungschen Vorschlag würde eS sicherlich eine Majorität geben, die im ungünstigsten Falle aus England, den Bereinigten Staaten, Japan und Italic« bestehen wirb. Auch die Hoffnung auf eine Nachgiebigkeit der Bereinigten Staaten findet fich immer wieder in den Pariser Blättern, obgleich man auch in Paris etttgejehcu habeu müßte, wie vergeblich fi« ist. MS Äkk ist WM« KkstkWMMlWMlMM. fl Paris. HavaS berichtet: Die Sachverständigen der Gläubigermächte find gestern nachmittag 3 Uhr unter dem Vorsitz von Owe» Aoung zusammengetreteu, der seine Kollegen über den Verlauf der Verhandlungen, die er seit Tonnabend mit der deutschen Delegation führt, unter richtete. Owe« N»«»a Hut besonder» darauf hingewiese«, baß er fich mit be« Führer ber beuflcheu Delegation über ei« «erfahre« geeftrigt habe, baS geettzuet sei, es sämtliche« interessierte« Delegationen zu gestatte«, ohne größere, Zeit verlust bie Vorbehalte «ub Bebingnnge«, bie bie deutsche« « au bie Auwihme ber letzte« »»« ihm vor- geschlagenerr hl«, knüpfte«, ft» ihre« Einzelheiten kennen zu lerne». Zu diesem Zweck wirb Dr. Schacht dem Vor sitzenden des RedaktionSauSschilffeS, Gtt Josiah Stamp, die Vorbehalte angeben, die er ft» Namen der deutschen Dele gation in dem allgemeinen Bericht über die Arbeiten bet Konferenz ausgenommen zu wissen wünscht. Ter Führer der deutschen Delegation wird andererseits dem Komitee bekanntgegeben, daß er ans der Grundlage des in dieser Weise abgeänderten allgemeinen Berichts bereit sei, die Zahlen Owen BoungS anzunehmen. Unter diesen Umstän den wirb der SachverstänbigenanSschuß, sobald er einmal im Besitz dieser Dokumente ist, sich in erster Linie über die deutschen Vorbehalte auszusprechen haben. Ma« nimmt an, baß er in der Lage sein wirb, mit deren Prüfung am kom mende» Dienstag ober Mittwoch zu beginnen. Wie aus englischer Quelle verlautet, kommt entgegen de» Erwar tungen, die die französisch« Presse geäußert hat, kein Sondcr- memorandum Dr. Schachts in Krage. Dir Josiah Stamp habe vielmehr den allgemeinen Bericht über die Konferenz arbeiten zusammen mit Dr. Schacht neu bearbeitet und die Gedankengänge Dr. Schachts über die Sicherheiten, die Deutschland im Falle der Annahme ber Bonngscken Ziffern haben müsse, mit hinetngcnommcn. Dieser Bericht iverbe voraussichtlich am kommenden Sonntag sertiggestellt sein und dann Dr. Schacht unterbreitet werben.
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