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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192907292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-07
- Tag1929-07-29
- Monat1929-07
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1929
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Verantwortlich für Redaktion: i. B.: F. Teichgräber, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. MkMkkW II AWten. Auf welchem Wege will Aegypten zur nationalen Unabhängigkeit kommen? Die Wafdpärtei hat den Kampf der rücksichtslosesten Opposition gegen die englische Be vormundung versucht. In diesem Kampfe hat sich aber schließlich England als die stärkere Partei erwiesen. Mit der englischen Rückendeckung hinter sich konnte König Fuad sogar das Parlament nach Hause schicken. Damit war die Wafdpartei völlig lahmgelegt. Mit ein paar Straßendemonstratioucn ändert man ja an der politi schen Situation an den Ufern des Nils ebensowenig, wie anderswo. Jetzt scheint der Weg des Kompromisses ver sucht zu werden. Die Gelegenheit dazu war mit dem Sturz der konservatiren Regierung in England gegeben. Was man von der Arbciterregicrung erwartete, ist einge treten. Der bisherige Oberkommissar in Kairo, Lord Lloyd, ist zurückgetreten. Wer aber eine völlige Um kehr der englischen Politik erwartet hätte, müßte ent täuscht sein. Es ist keineswegs die Wafdpartei, die von diesem Rücktritt profitiert, sondern der jetzige Minister präsident Mohammed Mahmud. Vergeblich hat sich als Vertreter des Wafd Makran Ebeid in London bemüht, das Vertrauen der Arbeiterrcgrerung für sich zu ge winnen. Macdonald ist ein zu vorsichtiger Politiker, als daß er leichten Herzens radikale schritte täte. Er ist auch ein zu guter Engländer, als daß er wichtige englische Interessen ägyptischen Wünschen zuliebe Preisgäbe. Den Sudan kann England nicht herausgeben. Es muß von da aus die Gewässer des Nil reguliere«, um die Baum- wollkültur auf der Höhe zu halten. Diese ägyptische Baumwolle spielt eine entscheidende Rolle im Wettbewerb der englischen Textilindustrie mit der amerikanischen. Ueber den -suczkaual könnte man sich schon eher verstän digen. Das Durchsahrtsrccht der Engländer greift weniger tief in das Innenleben der ägyptischen Politik und Wirt schaft ein. Ministerpräsident Mohammed Mahmud aber ist der Mann, mit dem man Kompromisse machen kann. Er ist bereit, Konzessionen zu machen, wenn er nur irgend einen Fortschritt sieht. Die ägyptische . Unabhängigkeit will auch er. Aber er ist zu klug, um zu verkennen, daß das heutige Aegypten bei weitem noch nicht stark genug ist. seine Ziele alle auf einmal und noch dazu in Oppo sition mit dem allmächtigen England zu erreichen. Zunächst mutz die demokratische Regierungssorm in Aegypten wieder hergestellt werden. Es macht sich zwar etwas merkwürdig, daß in den Amtsblättern, wo jetzt schon die Stimmung für die bevorstehende Wahl ge macht wird, vor wenigen Monaten noch die Diktatur für Jahre hinaus als notwendig zur Erziehung des ägyp tischen Volkes hingestellt wurde. Aber das ist letzten Endes eine Kleinigkeit in dem Spiel, wo es um so große Dinge geht. Zur radikalen Unterdrückung des Wafd. wie Baldwin sic wünschte, war die Diktatur nötig. Auf den Wegen, die Mohammed Mahmud mit Macdonald zu sammengeht, wird die Wafdpartei in friedlicherer Art unschädlich gemacht. Man kann ihr Parlamentsmandate und sogar Ministersitze in Aussicht stellen. Das wird auf einen großen Teil ihrer Anhänger verlockend wir ken. Auch sind die sozialen Gegensätze in Aegypten nicht zu vergessen. Die Herren ^Unternehmer und Direktoren, die großen Grundbesitzer, L-chisfsreeder und Finanzlcute, die anc englischen Baumwollgeschäst schwer verdienen, haben andere Begriffe von dem, was die nationale Selb ständigkeit den Aegyptern bringen soll, als die arm seligen Fellachen, die in der tropischen Glut die schwere Arbeit auf den Feldern tun, soweit sich letztere überhaupt schon mit Politischen Ideen tragen. Es gibt genug Aegyp- ter, denen die nationale Unabhängigkeit keineswegs wie der Wafdpartei mit Demokratie und Sozialpolitik in un lösbarem Zusammenhänge steht. Die Diktatur hat die beiden entgegengesetzten Auffassungen in eine Opposi tionspartei zusammengedrängt. Der Weg des Kompro misses wird die mehr opportunistisch und kapitalistisch orientierten Kreise von den demokratisch und sozialistisch orientierten reinlich scheiden. Mohammed Mahmud wird dafür die Abschaffung der Kapitulationen, der fremden Ausnahmegerichtsbarkeit und noch die eine oder andere weitere Konzession eintauschen. Er wird sich selbst im Sudan mit England vertragen, wie er es bisher schon tat. Bekommen die Engländer einen starken Einfluß auf die Regulierung des Nilwassers, so kann sich Aegypten dafür mit wirtschaftlichen Vorteilen bezahlen lassen. Er starkt Aegypten erst einmal wirtschaftlich, so wird e» oon da aus auch die Kraft zur besseren Wahrnehmung seiner politischen Interessen finden. England zieht sich für die Zukunft selbst die Konkurrenz im Lande groß. Dafür gewinnt England zunächst einmal die Unschädlich machung der Wafdpartei, dieser kompromißfeindlichen und deshalb sehr unbeguemen Utopisten. Die Situation ist auf g osten der Wafdpartei nach beiden Seiten hin entspannt, das Spiel, das schon vor letzten Entscheidungen zu stehen schien, wird wieder in die Länge gezogen. Umso schwie riger zu sagen, wer es zuletzt gewinnen wird. Die ele mentare Tatsache des nationalen Unabhängigkeitsstrebens fällt allerdings schwer zu Aegyptens Gunsten in die Wagschale, mag nun auch das Schlußspiel länger auf sich warten lassen. Eutfeudimg eines amerikanischen Beobachters. ff Washington. Meldungen über die Entsendung oes früheren amerikanische Beobachter» bet der Repara- NvnSkvm.nisston Roland William Bonden al» inoffiziellen Beobachter zur Haager Regierungskonferenz werben demen tiert, jedoch wirb zugegeben, daß die Gntsenbung ein«» in- vfttLielle» M, UMkiliiM U »le WklMMWsmz Im M Für 3W Teilnehmer Zimmer bestellt. Amsterdam. Wie die Blätter berichten, sind bereits für 31)0 Angehörige der zur Regierungskonferenz nach Hol land kommenden ausländischen Delegationen Zimmer im Haager und Tcheveningcr Hotels bestellt worden. Die Mit glieder der deutsche« Delegation werde« größtenteils im Oraujehotel, einem der größten Tcheveningcr Hotels, unter gebracht werden. Inzwischen scheinen sich im Zusammenhang mit den Sitzungen des Internationalen Gerichtshofes doch größere Schwierigkeiten hinsichtlich der Benützung des Friedenspalastcs als Konserenzgebäude ergeben zu haben, so daß die Konferenz vermutlich im Parlamentsgebäude, insbesondere im Sitzungssaal der zweiten Kammer, tagen wird. Tie holländischen Journalistenvereinigungen haben im Zusammenarbeit mit den ausländischen Pressevereinen bereits Vorbereitungen für den Empfang der ausländischen Journalisten und zu deren Unterstützung bei ihrer Arbeit getroffen, wozu die niederländische Negierung ebenfalls bereits weitestgehende Mitwirkung in Aussicht gestellt hat. « Noch keine Benachrichtigung der Niederlän dischen Regierung über den Konferenzort. Haag. Wie der Vertreter des WTB. von gutunter richteter Seite vernimmt, lag bis Sonnabend mittag 13 Uhr bei der Niederländischen Negierung noch keinerlei offizielle Mitteilung oder Fühlungnahme vor, die die Abhaltung der Regierungskonferenz im Haag zum Gegenstände hat. Ties dürfte auch der Grund dafür sein, warum die Regierung zu dieser Frage ihrerseits bisher noch nicht offiziell Stel lung genommen hat. Entsprechende diplomatische Schritte werden jedoch stündlich erwartet. In hiesigen unterrichteten politischen Kreisen rechnet man vorläufig mit einer etwa vierzchntägigen Dauer der Konferenz, sowie auch insbeson dere im Hinblick aus die eingetretene französische Kabinetts krise mit der Möglichkeit, daß die Konferenz nicht bereits am 6. August sondern erst etwa eine Woche später wird beginnen können. Vorbereitungen in Loudon für die Regierungskonferenz. London. Reuter erfährt, daß die britische Regierung in aller Eile die Vorbereitungen für die kommende Repa rationskonferenz betreibt. Es wirb auch in London ange nommen, baß die Konferenz am 6. Angust in Haag beginnen wird. Es steht fest, daß Staatssekretär des Aeußern Hen derson und Schatzkanzler Snowden daran teilnehmen wer den. Sic werden von ihren Ratgebern und von dem parla mentarischen Privatsekretär des Staatssekretärs des Aew ßern No Baker begleitet sein. Verzögerung der Regierungskonferenz? Berlin. Die in Berliner, Londoner und Pariser Blättern aufgetauchten Befürchtungen über eine Verschie bung der Regierungskonscreu', infolge der iranzöstschen Regierungskrise werden durch den offiziösen „Erelsior" be stätigt. Tas Blatt meint allerdings, cs liege keinesfalls in der Absicht Briands, die Konferenz zu verzögern, „höchstens rechnet man am Quai d'Orsay mit einer Verzögerung von einigen Tagen, die ohne großen Schaden siir die Arbeiten der Diplomaten und Sachverständigen wäre. Tie nir die Bildung des neuen Kabinetts und seine Vorstellung vor der Kammer benötigte Frist werde aus alle Fälle den Vorteil haben, eine bequemere und vollständigere Organisation der Aufenthaltsbedingungen der Delegationen im Haag zu er möglichen, wo man einige Schwierigkeiten wegen des Woh- nungsmangels und der Unzulänglichkeit der telephonischen und telegraphischen Verbindungen befürchtet." * Journal über die Regierungskrise und Reparatiouskonferenz. Paris. Journal erörtert die Frage, welchen Einfluß die französische Ministerkrise auf die Verhandlungen der Regierungskonferenz ausüben werde. Tas Blatt schreibt: Ter Rücktritt Poincares kann die Richtung der franzö sischen Außenpolitik nicht ändern, weil Poincarö die Lei tung dieser Politik Briands bereits völlig übertragen hatte. Ter Mann der Ruhr hat dem Mann von Locarno die Ge schäfte übertragen. Er hat die Wiederversöhnung soweit getrieben, daß er grundsätzlich sogar die Nheinlandräumung zuließ. Unter diesen Umständen wird Briand das einge leitete Spiel einfach weiterwielen. Tie einzige gewiß nicht zu unterschätzende Aenüerung ist, da er als Ministervräsi- dent mehr Aussicht und mehr Handlungsfreiheit habe» wird wie als Außenminister. Tas Ereignis wird ohn» Zweifel ziemlich besondere Rückwirkungen auf die künftige Regierungskonferenz haben. Wenn Poincare Chef der Regierung geblieben wäre, würden im Haag nur 2 Mini sterpräsidenten erschienen sein: Jaspar und Macdonald. Jaspar wäre sicher vor -en englische« Ministerpräsidenten , zurückgetreten und damit hätte Macdonald den Vorsitz ge- I führt. Wenn jetzt Briand mit dem Prestige eines Chefs I der französischen Regierung in den Haag fährt, dann ist er I für die gefährliche Ehre der Leitung der Erörterungen I vorbestimmt. WMMWel WUWlWM WWI«. Neustadt a. d. Haardt. In der Jahreshauptver sammlung des Verbandes pfälzischer Industrieller, an der überaus zahlreiche Vertreter der pfälzischen Wirtschaft und der pfälzische» Regierung teilnahmen, berichtete der an der Pariser Sachverständigenkonferenz maßgeblich beteiligte Ge heimrat Kastl, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, über diese Kon ferenz. Er verwies auf die Entwicklung der gesamten Re- parationsfrage seit dem Vertrage von Versailles und der im Laufe der letzten zehn Jahre eingetretenen wirtschaft lichen und politischen Veränderungen und gab bann einen Ueberblick über die Pariser Verhandlungen mit ihren ein zelnen Entwicklungsstufen und wiederholten krisenhaften Erscheinungen. Der Vortragende ging hierbei auch auf die Entwicklung der einzelnen Etappen der Pariser Konferenz ein. Im Anschluß hieran stellte er die bisherigen Verhält nisse unter dem Dawesplan den zukünftigen unter dem Aoung-Plan gegenüber, ohne die auch dem Aoung-Plan anhaftenden Nachteile zu verschweigen. Insbesondere hob er hervor, daß der Aoung-Plan an sich, wie das ausdrück lich auch in -em Gutachten erwähnt ist, sicher noch die deutsche Leistnngsfähigkeit übersteige, aber gegenüber dem Dawesplan in mancher Hinsicht eine« Borzng bedeate «nb damit geeignet fei, eine «eitere Entwicklnngsphase ber all mählichen Liqni-iernng des Krieges darzastelle«. Die Feststellung ber Leistungsfähigkeit eines Volkes oder seiner Wirtschaft sei ziffernmäßig nicht zu errechnen und deshalb könne auch heute niemand sagen, ob nicht schon das deutsche Angebot vom 17. April mit 16S0 Millionen gleichbleiben den Annuitäten die deutsche Leistungsfähigkeit übersteigt. Bet -er Beurteilung der Frage, ob der Aoung-Plan ge eignet sei, für die Zukunft eine bessere Entwicklung zu sichern als der Dawcsplan, komme es weniger darauf an, die Ziffernhöhe im einzelnen bezüglich ihrer Tragbarkeit zu untersuchen, als vielmehr festzustellen, ob die Be dingungen, unter denen die Durchführung zu geschehen habe, für die Wirtschaft die nötigen Sicherheiten für den Fall wirtschaftlicher Schwierigkeiten biete und ob während ber Pariser Verhandlungen noch die Möglichkeit bestand, ohne unverhältnismäßig große Schädigungen für die deutsche Wirtschaft auf -en Dawesplan zurückzugreifen. Geheim rat Kaktl verneinte diese Möglichkeit. Wenn er in leine» weiteren Ausführungen hcrvorhob, daß er den Aoung-Plan für eine bessere Lösung ansehe, als den Tawesplan, so unterließ er nicht, daraus hinzuwcisen, daß der Aoung- Plan, trotzdem er gegenüber dem Tawesplan starke Erleich terungen bringe, für eine lange Reihe von Jahren an die deutsche Wirtschaft übergroße Anforderungen aus finanziel lem und wirtschaftlichem Gebiet stelle. Tiefe nach Möglich keit zu erleichtern und die deutsche Wirtschaft fähig zu machen, die Zahlungen zu leisten, sei Gebot des Augen blicks, weil es darauf ankomme, an die Turchsührung des neuen Planes in jeder Weise mit ehrlichem Willen hcran- zutreten, denn nur in der Durchführung werde sich zeigen, ob im Rahmen der weltwirtschaftlichen Zusammenhänge überhaupt die Leistung derartiger Beträge von einer Wirr schäft zur anderen hinüber ausgesührt werden könne, ohne die gefunden weltwirtschaftlichen Zusammenhänge zu zer stören. Wenn aber Deutschland mit ehrlichem Willen an die Durchführung herantrcten wolle und wenn Deutschland, wie in dem Plan ausdrücklich hervorgehobcn worden ist, auch von den Gläubigern eine ehrliche Mitwirkung bei der Durchführung voranssetze, weil der Plan unter gemein samer Verantwortung von Schuldner und Gläubiger stehe, so komme es im wesentlichen daraus an, in unserem eigenen Sause die Zustände herzustellen, die uns auf der eine« Seite die Durchführung ermöglichen, aus der anderen aber für unsere wirtschaftliche Entwicklung Zustände schaffen, die für alle Zweige des Wirtschaftslebens Rentabilität und Existenzmöglichkeit erhalten. Das erfordere ein Höchstmaß von Ucbcrlegung und Einsicht aller Parteien zftr Wirtschaft sowie eine hervorragende Wirtschaftsführung. Im Gegen satz zu der bisherigen Entwicklung unter dem Dawesplau müsse nunmehr eine Bilanz unserer Lage in ftnanziellcr und wirtschaftlicher Hinsicht gezogen werden, nm zu erken nen, welche Reformen für die Zukunft aus dem gesamte« Gebiet der Wirtschafts- «nd Finanzpolitik unerläßlich feien. Der Bonng-Plan fei nicht der Grund zur Umkehr in unserer Wirtschaftsvolitik, er sei aber der wichtigste und hervorragendste Anlaß, unsere Finanz- «nb Wirtschafts politik z« ändern, die in ihrer bisherigen Entwicklung ge rade für die produzierende Wirtschaft von den schlimmsten Folge« begleitet war.
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