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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192910075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19291007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19291007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-07
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1929
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Riesaer O Tageblatt «nd Anrelgsr tLlbeblaU and Aa-eigers. Mis«, Dresden ISLL «««f Nr. «. La» W«sa« Lagetlatt Ist da» ,ur Brröffentltchung der amtlichen vekanntmachungea der Amtshauptmannschast. Girokaff« Vaftkach L» Großenhain, dß» Lmtigericht» und der Amtsanwaltschast beim Amtsgericht Mesa, de» Rate» der Stadt Riesa, M«s, Str «» de» Mmmzamt» Mesa und de« Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. I; SSL. Wonnig, 7. Oktober ISLS, e»e«S. 8L. Jahr«. »»—>>». , — - >»" ' La« Riesa« Laa, blatt «rsMetttt tede» Laa abend« '/.« Uhr mV Ausnahm« der Sann- und Festtag«. vez»,«prei» g«g«n Vorauszahlung, sür «inen Monat 2 Mark 25 Ps«nnig ohne Zustell, gtbübr. Für küm Fall dr» Eintreten« »«tProduktionSverteuerungen, Lrhöhungrn der Löhne und Materialienpreis« behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Ameise» illr die Nummer d«S AuSaabetaae« lind bi» 9 Uhr vormittaa« auszugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Äewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die «S mm breite, » ww^hobeGrundschrift-Z^ (6 Stllmi) SüLold-Pfennige; di« 89 mm breit« ReNamezetl, 100 Gold.Pfennige sträubend« und tabellarischer Satz SO'/, Aufschlag. Fest« Taris,. Bewilligt« Rabatt «lischt wenn d« vetrag ««fällt, durch «läge eingezogen werden muß oder d« Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage -Erzähler an d« Elbe". — Im Fall« höher« Gewalt — Krieg ob« sonstig« irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher kesttrn Anspruch ouf Lieferung ob« Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer ä Winterlich, Riesa Geschäftsstelle: Toettzestroß« äs verantwortlich sür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. konnte. Nnr und einfach, zu erkennen, Gewalt der Vie veketrims vr. vustsv Stresemsiuiz eiHi«lIe»Me lra«rIeierNcbkettev ln v«ll». w» Vallt «Al«« »em ventorbene« irwcbzuyßesmlnttl« «e lewe kbre. zurückdenken, in der Dr. Stresemann entscheidend in di« Geschicke unseres Lande« «ingrifs. Es war die Zeit de« Höhepunktes des Ruhrkampses mit seiner furchtbaren poli. tischen Erschütterung Deutschlands. Das AuSeinanderfalle« des Reiches schien möglich. Und heute, sechs Jahre nach diesen Ereignissen, ein Reich, angesehen, im Rate der Böl- ker, als Grobmacht anerkannt, trotzdem ihm nicht die gleiche bewaffnete Macht wie anderen Völkern zu Gebot« steht. Da» deutsche Volk, das am Ende de« Weltkriege» von einer Mauer des Haffes «ingeschloffen war und von der Gemein« schäft der übrigen Kulturvölker ausgeschloffen werde» sollt«, ist heute gleichberechtigt, im Kreise der Nationen. Niemand von uns leugnet die groben Nöte unseres Volkes. Niemand bestreitet, daß wir durch den verlorenen Krieg schwer« Wunden davongetragen haben, die heute noch tief schmer zen. Aber nur ein Narr oder ein Böswilliger kann leug nen, dab Deutschland in diesen sechs Jahren ein gute» Stück vorwärts gekommen ist. An diesem Aufstieg hat Gustav Stresemanu «inen «St iches den den Anteil Sein« Politik war klar Ter Blick Stresemanns war weit genug, um daß überhaupt mit Mitteln der Macht und Wiederaufbau Deutschland» ebensowenig wie der Wieder aufbau des übrigen Europa gefördert werden 77^ durch eine Politik der Verständigung, deS Frieden» «ar der Ausgleich mit unseren früheren Gegnern herbeizuführe». In dieser Erkenntnis führte Stresemann die Konferenz von Locarno herbei. Durch den politischen Tageskampf Heck Locarno wohl in manchen Augen von seinem alten Glanze verloren. Aber -och steht fest, dab es Stresemann in Locarno gelang, das Hindernis einer wirklichen Befriedung und einer gesunden Weiterentwicklung Europas au» de« Wege zu räumen. Auf Locarno folgte, eng damit verbun den, der Eintritt Deutschland» in den Bölkerbund mit eine« ständigen Sitz im BölkerbundSrat. Aus dieser Belttribüne, dazu bestimmt, den Frieden zu sichern, und in neuer Form den politischen Interessen der Völker zu dienen, hat Dr. Stresemann für das Ansehen unseres Lande» gewirkt und gleichzeitig mit seiner groben Autorität mit daran gearbeitet, den wahren Geist des Völkerbundes zu verwirklichen. Der Kanzler erinnerte an bi« geradezu klassischen Worte, in denen Stresemann in seiner ersten Genfer Rede seine Auf- faffung über diese Dinge dargelegt hatte: »Der wird der Menschheit am meisten dienen, der. wurzelnd im eigenen Volke, das ihm seelisch und geistig Gegebene zur höchsten Bedeutung entwickelt und damit, über die Grenzen de» eigenen Volkes hinauswachsend, der gesamten Menschheit etwas zu geben vermag, wie es die Groben aller Nationen getan haben, deren Namen in der Menschheitsgeschichte nredergeschrieben ist." Neben den rein politischen Kragen lastete auf Europa die Frage der Reparationen, der Kriegsschulden, die Deutsch land insolge des verlorenen Krieges auferlegt worden sind. Durch den Dawesplan sollte diese Frag« der politischen Atmosphäre enthoben und auf eine wirtschaftliche Grund lage gestellt werden. In der Londoner Konferenz, die zur Annahme dieses Planes führte, hat Dr. Stresemann maß- gebend mitgearbeit«t, und die damals erzielte Befreiung der Ruhr ist ein Werk, das mit seinem Namen stets verbun den bleibt. Freilich muht« Deutschland bei dieser ersten Regelung der Kriegsschuldenfrage schwer« Einbußen an seiner Souveränität hinnehmen. Jetzt stehen wir in nepen Verhandlungen mit dem Ziel, unS von diesen Fesseln zu befreien und unsere Lasten zu vermindern, ein Ziel, dem unser Außenminister seine ganze Kraft gewidmet hat. Es ist die tiese Tragik seines Lebens, daß er die endgültige Stunde der deutschen Freiheit am Rhein nicht mehr erleben konnte. Wenn aber, wie einst bei der Räumung der Kölner Zone, die Glocken der Kirchen ihre eherne Stimme erschallen lassen, -ann wird ihr Ge läute auch seinem Gedächtnis gelten. Der Kanzler würdigte dann auch die hervorragenoc innerpolitische Arbeit des Verstorbenen. Getreu seinem Grundsatz, „das Alte ehren, für die Gegenwart arbeiten, an die Zukunft glauben", ist es ihm gelungen, viele, die zu nächst grollend abseits standen, mit dem neuen Staate zu versöhnen und als Mitarbeiter in der Republik zu gewin nen. Er sah in unserer Zeit mancherlei Aehnlichkcit mit einer anderen Periode deutscher Geschichte, der Zeit na» 1806. Er kannte di« Geschichte dieser Zeit genau und wußte, mit welch ungeheuren Opfern im damaligen Preußen di» Grundlagen zu neuer Freiheit gelegt wurden. Diese Opser, so schwer und lastend sie auch waren, wurden von Staats männern vom Range Steins und Hardenbergs dargebrachl für Preußens Unabhängigkeit. Gegen diese Staatsmänner wurden seiner Zeit dieselben Vorwürfe der Nachgiebigkeit und der Schwäche erhoben, die auch Stresemann nicht er spart blieben. Aber er wartete zuversichtlich aus den Tag, wo feistem Wirken genau so Gerechtigkeit widerfahren würde, wie dem dieser Männer. Gustav Stresemann fürchtete nicht die Unpvpnlaritäi Er gehörte zu de» wirklichen Führernatureu, nach denen so oft gerufen wird, denen die Parteien aber wenn sie wirk- Ist MkkMMß I« dn «kILW. 1l Berlin. Bor der Ueberführung der Leich« de» »er- storbenen ReichSaußenminister» fand am Sonnabend in der im Park de» Außenministerium» gelegenen Billa, der lang- iährigen Amtswohnung Stresemann», «in« klel« Trauer- keier im «rgfteu Familienkreise statt, bei der Pfarrer Augan die Trauerrede hielt und die Einsegnung vornahm. Gegen 8N Uhr setzte sich dann der Trauerzug in Bewegung. Boran tritt eine Abteilung Schutzpolizei, dann folgte der Leichen- wagen mit der irdischen Hülle Dr. Stresemann», und hinter dem Sarge schritte» die beiden Söhne des Verstorbenen, die Staatssekretäre von Schubert und Dr. WeiSmann, Konsul Bernhard als Privatsekretär, die Schwäger des Verstorbenen, sowie Legationssekretär Dr. Pfeiffer, der Bruder des frühe re» deutschen Gesandten in Wien, und Reichskunstwart Dr. Reüslob. Ferner begleiteten de» Zug mehrer« Attaches und mittlere Beamte deS Auswärtigen Amts, die die Ehren wache am Sarge ihres Chef» halten werden. Sodann folgten drei Wagen mit Kränzen. Die Straße« waren von einer großen Menschenmenge umsäumt, die -en Trauerzug ent blößten Haupte» an sich vorüber,iehen ließ. Im Plenarsaal deS Reichstag» wurde der Sarg vor dem Präsidenteustuhl auf dem in einen Katafalk mngewandelten Rednerpult ausgestellt. Der Sarg ist nur mit einer riesigen Reichsflagge bedeckt. Zu Füßen hat man einig« Kränze der Familie niedergelegt. Zwei große Kerzen, die neben dem Sarge aufgestellt sind, werfen ihr düsteres Licht über den tzunkel drapierten Saal. Ist AMlseitk ist RtiUW. js Berlin, 6. November. Die sterbliche Hülle des Reichsaußenministers Dr. Gustav Stresemann wurde heut« mittag zu Grabe getragen. Wie allgemein die Trauer über den Tob dieses großen deutschen Staatsmannes ist, das zeigte die gewaltige Beteiligung der Bevölkerung. Biele Zehntausende füllten den weiten Platz vor dem Reichstags gebäude, ungezählte Menschenmassen bildeten Spalier vom Brandenburger Tor durch die Wilhelmstraße, über den Belle Alliance Platz und das Hallesche Tor bis zum Luisen- städtischen Kirchhof in der Bergmannsträße. Ganz Berlin und sicher auch sehr, sehr viele, die aus dem Reich herüber gekommen waren, »ahmen Abschied von dem Mann, von -em Reichskanzler Müller in seiner Trauerrede sagte, daß das deutsche Volk mit ihm eine» seiner besten Söhne verloren habe. Auf dem Katafalk, der im großen Sitzungssaals des Reichstages über dem Platz des Präsidenten errichtet ist, birgt der Sarg unter der Dienstflagge des Reichsaußen- ministerS, was an Gustav Stresemann sterblich war. Im Hintergründe wallt von der Decke in weiten edlen Falten ein riesiges schwarzes Trauertuch herab. Zwei Leuchter mit brennenden Wachskerzen flankiere» den Sarg, den die Kränze der Familie und des Reichspräsidenten schmücke». Zu beiden Seite» halten die Chargierten der Burschenschaft -es Verstorbenen und junge Beamte des Auswärtigen Amtes di« Totenwacht. Bor dem Sarge wölbt sich «in Hügel von Kränzen. Er findet seinen Abschluß in den wundervollen letzten Blumengrüßen de» Diplomatischen Korps und des Völkerbundssekretariats. Die leuchtenden Farben der Ros-n, Chrysanthemen und Orchidee«, die un zähligen bunten Schleifen in den Farben der Nation«» der Welt schaffen einen seltsamen Kontrast zu dem Trauerflor, der die eichene Täfelung der Empore» verkleidet und -aS Licht der Lampen abdämpst. Dazwischen das dunkle Grün des Lorbeers, das das trauernde Schwarz der Dekorationen noch zu vertiefen scheint. Die Trauerfeier der Reichsregierung war sür 11 Uhr angesetzt. Aber wie sich draußen in der Umgebung des Ge bäudes ungezählte Menschenmaffen schon in »er Frühe dieses Herbstmorgens angesammelt hatten, um von dem großen Toten Abschied zu nehmen, so ist auch der Gaal bereits lang« vorher von den geladene» Trauergästen der Reichsregterung gefüllt. Aus der RegierungSestrade hatte das Reichskabinett Platz genommen, ferner die Staatssekretär« de» Reiches und der Leiter der Presseabteilung der Reichsregterung, Mini sterialdirektor Dr. Zechlin. Der trastergeschmückt« Stuhl D. Stresemanns blieb leer. Dahinter laß zwischen den ReichSmtnistern Groener und CurtiuS der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Dr. von Schubert. Auch die Chefs der Heere», und der Marineleitung, General Heye und Admiral Raeder, waren anwesend. Di« listk« Seite der Mrad« -»ahme» di« Vertreter der Länder dr» Reiches ei», darunter Ministerpräsident Dr. «raun mit de« preußische« Libinett, der bayerische Ministerpräsident Held, der säMch« Ministerpräsident Dr. vünger und der württembergtsche Staatspräsident Dr. Volz. Ferner »ahmen die augenLlick- »ch in Berlin «eilend«« Botschafter do» Reich«» »« der Feier teil, und »war sah man Dr. von Hoesch, Dr. von Dirksen und Dr. von Prittwitz. Da» Parkett des Saale» war dicht gefüllt. Der Reichstag und der Preußisch« Land tag waren durch zahlreiche Abgeordnete vertreten, der Reichstag auch durch die Führer der Fraktionen von Dr. Breitscheib bi» Graf Westarp. Auch die Rektoren verschie dener deutscher Hochschulen waren anwesend. In der Diplomatenlogc war das Diplomatische Korp», an seiner Spitze der französische Botschafter de Margerie, zum Teil in grober Uniform, zum Teil im Frack, vollzählig erschienen Unter ihnen befand sich auch der Generalsekretär de» Völker bundes, Sir Eric Drummond. Wenige Minuten vor 11 Uhr betrat Reichspräsident von Hindenburg mit Frau Dr. Stresemann, den beiden Söhnen -es Verstorbenen, Reichsinnenminister Severing, den Vize präsidenten des Reichstages, Dr von Kardorsf und Dr. Graes, Staatssekretär Meißner, Oberstleutnant v. Hinden burg und Hofprediger Keßler-Dresden sein« Log«, während die Trauergäste sich ehrfurchtsvoll von ihren Plätzen erhoben. Gleich darauf nahm die Feier ihren Anfang mit den Klängen der Ouvertüre zu Beethovens Eoriolan, die, den Anwesenden unsichtbar, das Berliner Philharmonische Orchester unter Leitung von Franz Beit zum Vortrag brachte. Dann trat Reichskanzler Müller zum Rednerpult und nahm bas Wort zu der folgenden großen Trauerrede: An der Bahre des deutschen Außenministers stehen nicht nur trauernd seine Gattin und seine Söhne, denen sich unsere innige Teilnahme zuwendet, steht nicht nur die deutsche Reichsregierung, die ihren Außenminister, nicht nur der deutsche Reichstag, der eines seiner hervorragendsten Mit glieder, nicht nur die Deutsche Volkspartei, die ihren Führer verloren hat, sondern im Geiste nimmt an dieser Abschieds feier das deutsche Volk teil, das einen seiner besten Söhn« verloren hat, und die Welt draußen, die in ihm den großen Staatsmann verehrte und den Menschen guten Willens achtete. Tiefe Erschütterung hat uns all« ergriffen, als sich am Morgen des 3. Oktober di« Nachricht vom Sinscheiden Gustav Stresemanns verbreitete. Er hat in nie rastender Pflichterfüllung und in Sorge um das große Werk seiner Außenpolitik seit Jahren alle gesundheitlichen Bedenken beiseite geschoben und den Mahnungen seiner Aerzte zum Trotz sich nicht abhalten lassen, das letzte Aufgebot seiner Kräfte einzusetzen. Unter allen Kundgebungen des Beileids ist daher keine so treffend wie die unseres verehrten Reichs präsidenten, in der es heißt, daß der Verstorbene bis zum letzten Augenblick treu für sein Vaterland gearbeitet hat. Seinem Lande und Volk galt sein Wirken. Für Deutsch land nnd das deutsche Volk glühte sein Herz mit der ganzen Inbrunst, der er fähig war. Gegenüber den vielen oft maß los ungerechten Anfeindungen ist es für mich als deutschen Reichskanzler in dieser Stunde eine Ehrenpflicht, zu er klären, daß es keinen treueren Deutschen als Gustav Strese mann gab, keinen, -er so wie er sein ganzes großes Können für das von ihm über alles geliebte Vaterland einsetzte. Es ist mir daher eine Freude gewesen, daß in diesen Tagen, nach seinem Hinscheiden auch in Zeitungen, die seine Politik bekämpften, Worte wie diese zu lesen waren: „Der Mann war ei» glühender Deutscher. Wer jahrelang ihm mensch lich begegnet, der weiß das aller Politik und allem Gegen satz zum Trotz. Keiner fand aufloderndere Wort«, wenn eS den Namen Vaterland galt." Ihn beseelte nach dem, Verluste -es Krieges nur der «ine Wunsch, dem Wiederaufbau des Reiches und dem Wiederaufstieg deS deutschen Volkes zu dienen. Seine Vater landsliebe war eS, die ihn nach Jahre» deS Zögerns, die sür ihn Jahre prüfender Zurückhaltung waren, dazu trieb, sich der Republik zur Verfügung zu stellen, um aus der neuen staatlichen Grundlage in einer trüben Gegenwart unserem Volk eine bessere Zukunft vorzubereiten. Gewiß. Er dachte mit echt deutscher Sentimentalität gerne an das im Strudel des Weltkrieges versunkene Kaiserreich zurück, dessen Sonne über seiner Jugend und über der Zeit seines ersten politischen Aufstiegs geleuchtet hatte. Als er aber mit seinem klaren politischen Sin» erkannt hatte, daß nach der Staatsumwälzung nur aus der Grundlage der Weimarer Verfassung praktische Arbeit für unser Volk geleistet wer- den konnte, hat er es als seine neue Lebensaufgabe be trachtet, entschlossen im neuen Staate positiv mitzuarbeiten. Er war von der klaren Erkenntnis durchdrungen, daß -er wahre Patriotismus nicht wie hypnotisiert den Blick immer aus die Zeit vor 1914 richten darf, sondern für sein Volk z« arbeiten hat, an dessen Zukunft er glaubt. Bon dem gleich ihm viel zu früh verstorbenen Reichs- Präsidenten Ebert zur Führung berufen, hat Gustav Strese- tnann seit über sechs Jahren die Außenpolitik des Deut schen Reiches geleitet. Sechs Jahre sind in der Geschichte «Ines Volkes nur ein kleiner Abschnitt nnd selbst im Leben de» einzelnen kein langer Zeitraum und doch erscheint es uns beut« wie kerne Bergangenhett, wenn wir an di« Zeit
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