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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041107023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904110702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904110702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-07
- Monat1904-11
- Jahr1904
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Anzeigen-PretS die «gespaltene Petitzeile S5 Reklame» unter dem Redaktiontstrich (Sgespalten) 75 nach den Familiennack- richten lv gespalten) 50 Labellarischer und Zissernlatz werden ent- sprechend Häher berechne». Gebühren für Nachweisungen und Offerten- annahme Ld Annabmefchlutz für Anzeige«. Sbend-AuSgabe: vormittag» 10 Uhr. Mok-en-Ausgabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen siud stet» an di» Expedition zu richten. Ertra-Veilagen (uur mit der Morgen- Ausgadr) nach besonderer «eretnbaruug. Die »rpedtttpn ist Wochentag» ununterbrochen aeäfsuet von früh 8 bi» abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E- Polz in Leipzig (Inh. 0r. R. är «. Sltukhardt). Nr. 568. Var CUckligrlr vom Lage. - Gestern nachmittag hat der Ministerpräsident v. Körber den Obmann der BolkSpartei und den Vize- bUrgermeister von Innsbruck empfangen, wobei e« zu er regten Auseinandersetzungen kam. Der Minister lehnte die Schließung der italienischen RechtSfakultäl ab. Aus Pola, Zara und Mailand werden antideutsche Demonstra tionen gemeldet. (S- Ausland.) * Bei den italienischen Kammerwahlen dürste im ganzen die Regierung siegreich gewesen sein. Zahlreiche Stichwahlen stehen aus. (S. Ausland.) * Der Sultan hat die von einer englisch-türkischen Kommission festgesetzte Vereinbarung wegen des Hinterlandes von Aden abgelehnt, womit ein Konflikt gegeben ist. (S. Ausland.) Mr Mttlemberg. 8. Stuttgart, 6. November. Am 4. November ist der Landtag zu einer Session zufammengetreten, deren Anfang sich wegen der eigen- gearteten innerpolittschen Situation recht bedeutungsvoll gestaltet hat. Denn wieder stehen wir am Anfang einer ÄerfassungSreform, die dazu bestimmt ist, die ständische Organisation Württembergs aus ihrer Erstarrung zu läsen und sie lebens- und arbeitskräftiger zu machen. Württemberg ist ja außer Mecklenburg der einzige deutsche Bundesstaat, dessen Zweite Kammer nicht aus allgemeinen Wahlen ausschließlich hervorgegangen ist-, sie enthält noch den Zuschuß der sogenannten „Privilegierten" bet Prälaten Und ritterschaftlicheN Abgeordneten, die für sich eine Art reaktionäres Bollwerk dilkwn. Dazu kommt, daß die Erste KäMMer in ibret heutigen Organisation und Zusammensetzung ein Hohn auf jedes konstitutionelle Prinzip ist. Daß die Prinzen und Herzöge darin sitzen, ist kein noVum; aber daß sie sonst ausschließlich aus den Häuptern der madiatisierten Häuser besteht, die zum Teil ganz landfremd sind und, wie der Fürst Windischgrätz, in Württemberg nur einen geringen Landbesitz haben, ver schiebt das Gleichgewicht, zumal die Standesherren mit Privilegien auSgestattet sind, die sonst kein Mitglied einer gesetzgebenden Körperschaft genießt. Denn wenn es einem dieser hohen Herren beifällt, nicht an den Be ratungen persönlich teilzunehmen, so kann er seine Stimme einem andern Standesherren übertragen. Da mit ist für die Erste Kammer das leidige Uebel der Be schlußunfähigkeit recht hübsch einfach behoben. Allerdings rrnennt der König noch einige hohe Beamte, die aus Lebenszeit das Recht haben, die legislative tatsächliche Arbeit in der Kammer für die „hohen Herren" zu leisten. Dieser Zustand ist seit langem als unhaltbar empfunden worben. To lange mindestens, als die jetzige ständische Organisation in Kraft ist. Diese ist übrigens kein Teil des Verfastungsvertrages vom Jahre 1819 sondern beruht aus einer königlichen Rotverordnung vom Montag den 7. November 1S04. 88. Jahrgang. Jahre 1850. Trotzdem hat sich die ganze innere Gesetz gebung auf diesen Zustand, dessen Legalität oft genug angezweifelt wurde, anfgebaut. Alle Versuche, die stän dische Organisation zu reformieren, sind bislang ge scheitert oder haben kein nennenswertes Resultat geliefert. Der letzte Versuch wurde im Jahre 1897 unternommen, er scheiterte schließlich an dem Widerstande des Zentrums, da dies nicht ohne Konzessionen auf dem Gebiet der Schulfrage die katholische Mehrheit der Ersten Kammer preisgeben wollte. Man muß nämlich wissen, daß die Erste Kammer fast ausschließlich aus katholischen Stan desherren besteht! Als im Sonimer dieses Jahres der bescheidene Ver such, die Polksschulgesehgebung zu reorganisieren und einstweilen die fakultative Fachschulaufsicht zuzulassen, an dem Widerstande der ultramontonen Standesherren ii. der Ersten Kammer scheiterte, erhob sich eine energische Protestbewcgung iin Lande, die verlangte, den unheil vollen Einfluß der Ersten Kammer zu beschneiden. All gemein empfand man es als einen unerträglichen Zu stand, daß die wenigen, meist außerhalb des Landes wohnenden Standesherren die Gesetze verhindern können, auf die sich Krone, Regierung und Zweite .Kammer geeinigt haben. Die Protestbewegung hat Erfolg gehabt. In der Thronrede, die König Wilhelm in eigener Person verlas, wird die Reform der Verfassung auf der Basis der Schaffung einer reinen Volkskammer angckündigt. DaS bedeutet wohl nur, daß die „Privilegierten" in modi fiziertet Form in die Erste Kammer abgeschoben werden: dort sind sie auch im SinNe der monarchisch-konstitutio nellen Theorie am Platze. Zudem könnte die Erste Kammer mehr als genug frisches Blut vertragen; sie er hielte dadurch auch eine größere Berührung mit den Strömungen des modernen Kultur- und Wirtschafts lebens. Soweit wäre alles gut. Daß Krone und Regie rung einer VerfassungSreforM im Prinzip zustimmen, steht fest; es sind auch die Parteien überwiegend dafür, wctin auch nicht unter der Führung der Volkspartei. Allein VaS Zentrum, das in Württemberg unter der Füh rung Gräbers eine Ausnahmestellung einnimmt, scheint nicht die geringste Lust zu haben, die Frage der Der- fassungsreform zu diskutieren. Begreiflich: denn diese Reform kann der Natur der Sache nach nichts anderes, als die katholische Mehrheit in der Ersten .Kammer zu beseitigen. Dem stimmt das Zentrum in dessen auch heute noch nicht glatt zu; seine Draht zieher wissen nur zu gut, was für den Ultramontanismus eine einflußreiche Mehrheit bedeutet, die sich in palitiets von dem resoluten und ultramontan verlässigen Landes- bischof Keppler von Rottenburg beraten läßt. Ohne diese. Mehrheit in der Ersten Kammer würde die Gesetzgebung und Verwaltung auch in Württemberg, die in vieler Hin- sich recht veraltet ist, in modernem Geiste umgestaltet werden. Tie Bevölkerung selbst ist überwiegend liberal oder doch fortschrittlich gesinnt; in der Gesetzgebung kommt das aber nur langsam und ungenügend zum Aus druck, dank des Schleifzeuges, das die Reaktion in der Ersten Kammer besitzt. Tatsächlich weih man auch in der Ersten Kammer, was auf dem Spiel steht. Ihr ultramontaner Präsident hat denn gleich mund- und meinungsfertig erklärt, daß die Erste Kammer alle Reformvorlagen gewissenhaft prüfen werde, im Interesse der Krone und des Landes! Indessen sind damit noch nicht alle Schwierigkeiten er- schöpft; die Frage des Budgetrechts mühte geprüft und geregelt werden, so, daß nicht durch Hintertüren der Ein fluß der Ersten Kammer in unverhältnismäßiger Weise gestärkt wird. Württemberg hat also seine neue Verfassungskam- pagne. Daß sie nicht mit Wahlrechtsfragen verzwickt wurde, ist ein geschickter Schachzug. So ist von Seiten der Regierung jede Komplikation vermieden worden. Es kommt darauf an, ob es gelingt, die Situation im Land? und unter den Parteien auszunützen. Der ffukrtsna in ZiiäMLtattilra. Marschleistungen in Sti-westasrika. Das Novemberhcft der Marine-Rundschau veröffentlicht einen Bericht des Leutnants Schäfer über die Tätigkeit dtr sogenannten Oüabteilung (Major v. Glasenapp) bis rum April d. I. Bon besonderem Interesse sind dabei dir Angaben über die Marschleistungen der Truppe, die zum Teil aus Rekruten bestand, die erst im November 1903 eingezogen und im Januar schon binauSgrlchickt worden waren, also nur eine ganz minimale Ausbildungszeit kinter sich hatten. Größeren Marschübungen hatten sie naturgemäß noch nicht beigewohnt. Am 17 Februar brach die Ostabteilung von Windhuk auf. Der afrikanische Sommer war verhüitnismähig erträglich. Es wat reichlich Regen gefallen, so daß in den Monaten Februar und M8rz auch im östlichen Sandseld Wasser zu finden war. DaS war der einzige Vorteil. Im übrigen mutzte aus den denkbar schlechtesten Wegen, vielfach ganz ohne Weg marschiert werden. Trotzdem betrug die Gesamtmarfchleistung etwa 470 km in 18 Marsch tagen, also durchschnittlich 85 km am Tag. Nach dem zehnten Tag trat aus strategischem Grunde eine Pause von fünf Tagen ein; die nächsten sieben Tage wurden wie die zehn ersten ohne Rnsttag zurückgelegt. Märsche in den Mittagsstunden wurden vermieden; früh, oft vor Sonnenaufgang, wurde ab marschiert, von 10—3 Uhr wurde gerastet und dann weiter marschiert bis zum Dunkelwerden. Nachtmärsche wurden mehrfach nötig, strengten aber die Truppe sehr erheblich an. Jrtt einzelnen wurden zurückgelegt dreimal zwischen 15 und 20 km, sieben mal zwischen 20 Und 30 km, sechsmal zwischen 30 Und 40 km, und einmal wurde die unter den örtlichen Verhält nissen geradezu phänomeuale Leistung von 52 km erzielt; davon wurden 23 km morgen», 4 nachmittags und 85 iu der Nacht zurück gelegt. 52 km Marsch werden auch auf festen deutschen Land straßen nur unter besonderen Verhältnissen von den Truppen ge fordert. Im allgrüieinen sind 25 km täglich für den Reisemarsch das Gewöhnliche und das ist von unseren Truppen auch auf afrikanischem Boden unter sehr erschwerten Verhältnissen geleistet worden. Diesen Anstrengungen zeigten sich die Leute vollauf gewachsen, obwohl sie nur unter freiem Himmel biwa kierten. Ohne Marschverluste wurde Onjat« erreicht; auch gefährliche Erkrankungen hatten sich bis dabin nicht gezeigt. Erst dort trat der Typbus, vermutlich durch zwei Schutz- truppenreiter au« dem Süden eingeschleppt, aus. Infolge der besonders ungünstigen Verhältnisse in Onjatu, wo es an allen HülfSmitteln fehlte, wo die Kranken in Zelte« nicht gehörig gepflegt werden konnten, riß die tückische Krankheit dann gerade in die ohnehin schon hart mitgenommene Ab teilung tiefe Lücken. ver tuttirch-lapanlrche Weg. Entwürfe. Der Londoner japanische Gesandte Vicomte Hayaschi hat einem Vertreter deS „Standard" erklärt: „Nach dem Fall von Port Arthur, den wir jeden Augenblick er warten, wird Admiral Togo, der ein Reparaturschiff bei seiner Flotte bat, imstande sein, in den Hafen einzulausen und alle Schiffe wieder herzurichte», um sich mit der Ostseeflotte einlafsen zu können, die lange Zeit brauchen muß, ehe sie unsere Gewässer erreicht". Man glaubt, die Japaner würden Port Arthur behalten. Möglicherweise würde eS nicht wieder befestigt werden. Dann würde, wie es England bezüglich Wei-hai-weiS glaubte, künftig seine stärkste Befestigung eine mächtige Flotte sein. Stöffel sei rin sehr tüchtiger General. Die Verteidigung gleiche der von Kars unter General William. Debastspol war seinerzeit im Rücken offen, während Port Arthur voll- ko m m e n u m z i n g e l t sei. Es sei jetzt Sache der Sappeure und Minen, und man erwarte jetzt den «ndgültigen Sturm. Der Gesandte bemerkte über andere Punkte, Japan führe nur einen Defensivkrieg. Alle Vorschläge zur Beendigung des Krieges müßten von der Ofsensivseite, von Rußland, kommen. Die japanische Regierung sei entschlossen, das China gegebene Versprechen der Räumung der Man- tschurer zu halten. Bezüglich Koreas stehe die Sache anders. Dieses eigne sich gut sür die japanische Aus wanderung. Die vom Gentralstab vtZiffentlichte« japa nischen Verluste seien absolut korrekt. NUr bei dtr Arntee vor Port Arthur seien die Verluste nicht veröffentlicht. Das englische Bündnis werde doll gewürdigt. Ohne ein solches hätte Japan den Krieg nicht führen können. Bezüglich der Finanzen erklärt der Gesandte, Geld habe in Japan einen fünfmal höheren Wert als in England, und das Völk sei wicht besteuert. Vott Port Arthur ««H rvla-twoßtot. Die Japaner wollen, wie der „N. Fr. Pr/ aus London telegraphiert wird, erfahren haben, daß die russischen Schiffs- geschütze in Port Arthur auf das Land in Position ge bracht wurden. Die Hoffnung der russische» Garnison sei auf die verwegene Tat Lines kühnen Mannes gegründet. Dabtt er warte man auch einen Ausfall derFlötte. AdUtiralWttr- Höft beschloß seinerzeit, die wertlds gewordenen Schiffe Mit Zurücklassung vieler Geschütze zur Entlastung der Festung wegzuführen. Als er fiel, wurden vier Signalflaggen gehißt. Ein Projektil riß eine Flagge weg unv da« so ver änderte Signal lautete nun dahin, die Schiffe mögen Nach Port Arthur zurückkebreu. Infolgedessen werde Fürst llchtontSky nicht vor ein Kriegsgericht kommen. AvUtital Wirren, ehemals die rechte Hand Makarows, wurde mit detk Kom mando betraut. Der Kommandeur der japanischen Arlltee vor Port Arthur meldet, daß die reckte Kolonne und ein Teil ver mittleren Kolonne am 30. Oktober abends den oberen Teil und die Konter-EScarpe der Fort« Sungg- schuschan, Erlungschan und Tunkikwansckan-Nord besetzt und einige der FlankeUwerke und Laufgräben dieser Feuilleton. Die heilige Caeeilik. lyf Roman von M a r i e B e r n h a r d. - Nalhdruck verboten.^ „Siehst du", sprach Frank wiederum zu seinem Freunde, „wie gut ich ausgenommen werde, — selbst Tee und Cigaretten stehen mir in Aussicht I. Güten Abend, Fräulein Kühnel Wenn die Herrschaften also gestatten, nehme ich für fünf Minuten Platz!" Asta tauschte ein paar Begrüßungsworte mit dem Ankömmling. — Hans hatte ihm nur lässig zttstestickt, er sah mit gefurchten Brauen stuf den liebenswürdigen Herrü, der sich so häuslich an NnnetnarieS kleincsti Tee tisch niederlieb, während sie das heiße Masset bestellte. Hans Kühtte wußte, daß in Amerika der Verkehr det beiden Geschlechter Miteinander ein Üngleich freierer wär, daß nierüand dort etwas Unpassendes darin sah, wenn ein junger Mann ein junges Mädchen aus isitem Ziiststier besucht^, — sie lebten aber ntin einmal nicht in Astiürika, sondern in Deutschland, Annemarie war blütjunsi, un erfahren und tNohNte iü einem Pensionat. Wie leicht konnte sie sich Mißdeutungen auSsetzen, gerade, weil sitz die Sache völlig hstrstilVS nahtN! Schon sein eigenes Kommest stiat deni jstügen Arzt, bei näherer Ueberlegüng, nicht ganz passeüd erschienen aber schließlich wat er AünemarieS KindheitSgespiele, hatte ihr deN Bestich versprochen ustd kant in Gesellschaft seiner Schwester; eS widerstrebte thsti auch, dem Kinde die UstbefastgestM zu rauben, mit der sie diesen Herrestbesuch entgegest- nahm, st kottstte nüt Frank histterher seine Mslstutth sagen, .... aber ob das viel helfen würde? , „Ich habe nämlich eine große, große Bitte an Sie, Fräulein Lombard:" — begann der Missetäter, während er sich eine Cigarette ansteckte und feinem finsterblickenden Freunde gemütlich zunickte, „oder soll ich sagen: ein Attentat auf Sie?" „Auf keinen Fall! Bleiben Sie nur bei der Ditte ! Das klingt viel civilisierter!" „Wie Sie befehlen! Kühne wird Ihnen von mir gesagt haben, daß ich Maler bin, nicht wahr?" „Entschuldigen Sie, aber er hat mir gar nichts von Ihnen gesagt!" „Sehr unrecht von ihm! Wenig freundschaftlich! Und Sie haben auch mit keiner Silbe nach mir gefragt?" „Der Wahrheit die Ehre, — nein!" „Niederschmetternd!" seufzte der Amerikaner mit einem trostlosen Kopfschütteln. Er nahm die Visitenkarte auf, die noch auf dem Tisch lag, und hielt sie Annemarie hin. „Da steht es: Frank W. Holbein. Maler!" Porträtmaler, wie ich zur näheren Verdeutlichung noch hinzufüge. Entgegengesetzt dem hier in Deutschland vielfach anzutrcffenden Usus, daß der Maler die Leute abkonterfeit, die ihn darum angehen, möchte ich selbst mir die Betreffenden aussuchen, — ein Augen-Luxus, den ich mir unbedingt gönnen muß. Und da wollte ich Sie inständigst und untertänigst bitten, mein gnädiges Fräulein, mir zu gestatten; Ihre Züge auf die Leinewand zu setzen in einer, wie ich hoffe, nicht ganz unwürdigen Wiedergabe, — unwürdig weder meiner Kunst, noch des Gegenstandes" „Ja, aber ich habe wirklich keine Zeit, Ihnen Modell »u sitzen!" wandte das junge Mädchen ein. „Habe ich mit bereits ebenfalls überlegt und in dem Punkt entsagt! E« muß auch ohne da« gehen. Mein Physiogüomie-Gedächtni» ist, so zu sagen, da« beste an mir und wird Mich hier" — ein huldigSndet Blick ging zu Anneniärte hinüber — „nicht im Stiche lassen. Wenn ich nüt- gelegentlich ein paar photographische Aufnahmen vost Ahnest machen dürfte — -- die Gruppierung, AuS- ftihrustg dsr Gewastbung müssen Sie bastst schon gütigst mir überlassen" — „Gewandung?" fragte Annemarie unsicher. „Ich möchte ein Idealbild nach Ihnen malen, — wenn Sie wollen, ein Heiligenbild! Ich will Sie als heilige Cäcilia darstellen I" Jedem Menschenkinds, eS sei nun jüng oder alt, wird es innerlich schmeicheln, wenn ein Künstler des Weges daher kommt und ihm erklärt: Du gefällst mir, — ich will dich malen! Und nun ein so jünges Geschöpf, wie Annemarie Lombardi, vor wenigen Monaten erst aus der Kleinstadt hier gelandet, an Huldigungen junger Männer nicht gewöhnt, zum erstenmal vor ein Anerbieten gestellt, das ihr als etwas ganz besonders Verlockendes erschien! Mit großen, strahlenden Kinderaugen sah sie dem jungen Heiligenmaler ins Gesicht, ihre Hände hatten sich unwillkürlich gefaltet, sie seufzte tief auf, wie Kinder tun, wenn man ihnen ein ganz besonders herrliches Geschenk verspricht. „Als heilige Cäcilia?" sprach sie beklommen nach. „Aber — aber — werde ich da genügen?" „Ja — o ja, — ich denke doch!" Frank Holbein studierte mit sehr bedeutsamen Kennerblicken an dem reizenden Köpfchen herum. „Nicht wahr, Johannie, du meinst auch, daß Fräulein Lombardi genügen dürfte?" „Ich verstehe nichts davon!" entgegnete Hans Kühne trocken und kühl. Er erhob sich von seinem Sitz. „Wollen wir gehen? Für mich und Asta ist es Zeit, und die fünf Minuten, die du dir als Ziel gesetzt hattest, sind wohl auch vergangen!" „Nicht einmal meinen Tee will er mich auStrinken lassen!" Mit klagender Geberde rief Frank die junge Hauswirtin zu Hülfe. „Nein, HanS, das geht wirklich nicht! So grausam darfst du nicht sein! Und überhaupt .... kannst du wissen, wann wir wieder einmal so beisammen sitzen werben, — wir Nachbarskinder? Wenn du erst in Paris lebst" — „Johnnie Kühne in Pari»" Leg zwar paräon, Miß Lombardi, — aber es ist das erste Wort, was ich davon höre! Fort willst du? In Frankreich Studien machen? Was für Studien, ich meine, welche Spezialität?" „Aber wissen Sie denn wirklich von nichts?" fragte Annemarie erstaunt, während gleichzeitig Hans Kühne hastig rief: „Bitte, Annemarie, ich möchte nicht" „Aber warum nicht? Muh das deinen Freund nicht kränken, wenn du ihm eine so wichtige Begebenheit ver schweigen willst?" „Ganz recht! DaS kränkt den Freund! Das kränkt ihn tief! Gnädiges Fräulein, Sie haben das Wort, — ich autorisiere, — ich bitte Sie, — sagen Sie mir: was hat er vor?" Und Annemarie erzählte, ohne auf ihres Jugend freundes abwehrendes Mienenspiel zu achten, von Hans Kühnes eigenartiger Begabung, seinen Erfolgen, — von dem Rat des berühmten Physiologen, in Paris Spezial- Uvd Quellenstudien zu machen. Es war interessant, Frank Holbeins Benehmen während diese? freien Vortrags zu beobachten. Er rückte seinen Stuhl ein Stück vom Tisch ab und beobachtete seinen Freund wie eine Kuriosität vom Scheitel bis zur Sohle. Als Annemarie ganz harmlos ihres Freundes Mittellosigkeit erwähnte, die sich dem Pariser Plan hindernd in den Weg stelle, sagte Frank immer noch kein Wort, er warf nur leicht den Kopf hintenüber und machte die Lippen spitz. Als die Erzählerin geendet hatte, ver- Neigte er sich höflich gegen sie. „Meinen verbindlichsten Dank, Fräulein Lombardi! Sie sehen, welch ein Segen es war, daß ich heute hierher kam! Ohne Sie hätte ich niemals" — — — Es pochte an die Tür. „Diesmal i» eS 'ne Dame, die 'rin will, — ne junge Dame!" meldete Agnes freudestrahlenden Antlitze», — der sjour" bei Annemarie Lombard: machte I ihr kolossalen Spatz., „I» mü'n Taxameter gekommen.
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