02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041029022
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904102902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-29
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* Schwerin, 28. Oktober. Die „Mccklenb. Ztg." er- fährt au« guter Quelle, bah Regierungsrat Dröscher, der Kandidat der konservativen Partei für die bevor stehende Reichstagsersatzwahl im zuzeiten mecklenburgi schen Wahlkreise, seine Kandidatur auS Gesundheitsrück sichten niedergelegt habe. * Münster t. W., 28. Oktober. Die Stadtverord ¬ netenversammlung hat es abgelehnt, die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft einzuladen, ihre Aus stellung im Jahre 1907 in Münster abzuhalten. Die Ver sammlung war der Meinung, daß der Nutzen, den die Stadt von der Ausstellung haben würde, nicht im richtigen Ver hältnis von den zu übernehmenden Unkosten und Garantien stehen werde. Lage kommen, sich mit dieser wichtigen Angelegenheit zu beschäftigen. * Netch-tag-btäteu werden erneut von der „Dtsch. TageS- ztg.* angekündigt, freilich nicht mehr für den jetzigen Reichs tag, der unter der Voraussetzung der Diätenlosigkeit gewählt worden ist, sondern erst für seinen Nachfolger. * Der Streit um Ute Priorität in der Sparlottofrage. Herr August Scherl, dem in einer kürzlich von uns besprochenen Broschüre Herr Dr. Cornelius C. Loewe vorgeworfen hat, er habe seine (LoeweS) Urheber- und Berfasscrrechte an dem Sparsystem beeinträchtigt, läßt da« in seinen Blättern be streiten und behauptet, eS werde Herrn Loewe durch erdrückendes Material — zum Teil von seiner eigenen Hand geschrieben — und durch eine Reihe von Zeugen vor Gericht zur Evidenz nachgewiesen werden, daß Scherl sein Sparsystem bereits Jahre vorher in allen seinen Einzelheiten ausgedacht hatte, al- Dr. Loew« von ihm als Mtarbeiter engagiert wurde. Herr Dr. Loewe erklärt das für unwahr, hält demgegenüber feine Behauptungen aufrecht und teilt mit, daß er die Fest stellungsklage angestrengt habe, die am 9. November zur Verhandlung steht. Dr. Loewe teilt weiter mit, daß Scherl ihn durch seine Verfolgungen in wiederholten Fällen ge zwungen habe, die Hülfe der Gerichte in Anspruch zu nehmen. Scherl habe ihn seit längerer Zeit durch bezahlte Detektive verfolgen und observieren lassen. Dies werde im Prozesse erwiesen werden. C« ist Dr. Loewe geglückt, diese im Dienste de« Detektivinstituts Roth-Rossi stehenden Werkzeuge des Herr« August Scherl in ihre Schlupfwinkel zu verfolgen und ihre Namen sestzustellen, so daß sie selbst als Zeugen werden auftreten müssen. — Nachdem schon bisher von der preußischen und der mecklenburgischen Regierung höhere Beamte zu den Kursen der Bereinigung für staatswtssenschaftliche Fortbildung entsandt ^vordeu sind, hat nunmehr auch die sächsische Regie rung mehrere jüngere Beamte für die Teilnahme an den Kursen des bevorstehenden Wintersemesters anaemeldet. Auch dies ist «in Zeichen für dir erfreuliche Entwickelung der Bereinigung und ein Beweis dafür, daß ihre Bestrebungen in immer weiteren Kreisen, auch außerhalb Preußens, die wohlverdiente Beachtung finden. Der Beginn der Vorlesungen des Winterhalbjahrs l 001/05 ist auf den 4. November festgesetzt. Die Eröffnungssitzung findet am Donners tag, den 3. November, vormittags 11 Udr nn Festsaal des Ab geordnetenhauses statt. — Diplomatische Personalien. Der Bevollmächtigte zum Buudetrat, württembergischer Ministerialrat Rösch ist in' Berlin angekommen. Der Botschafter der französischen Republik G. Bthourd hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit sührt der Bot schaftsrat Prinet die Geschäfte der Botschaft. Ausland. Oesterreich, Ungarn. * Die deutsche Seite. Aus Wien meldet die „Köln. Ztg.", Herr v. Körber Hobe erklärt, er habe nicksts gegen die Berufung eines deutschen Landsmannministers, wenn die deutschen Parteien sich auf einen solchen einigen könnten. — Bei der Reichsratsnachwahl in Böhmisch. Leiva an Stelle eines verstorbenen deutsckwolklichen Ab geordneten fiel der Kandidat der deutschen Volkspartei durch. Gewählt wurde der Landwirt Krätzner, der zwar dem böhmischen Landtage als Deutschvolcklicher an gehört, für den gröberen Reichsratswahlkreis aber jetzt al- Deutschra-ikaler kandidierte. Arankreith. * Die Jaurdsistcn und der Amsterdamer Kongreß. Die Partei Jaurvs' hat kürzlich eine Resolution be- schlossen, die scheinbar den Beschlüssen des Amsterdamer Kongresses nachkommt, in Wahrheit aber jene Beschlüsse geradezu negiert. Auch der Pariser Berichterstatter des „Vorwärts" ärgert sich, daß die Genossen die Blockfrage umgangen, die Hauptfrage offen gelassen hätten. Es wird immer weitere „Meinungsverschiedenheiten" geben: die Jaurvststische Linke, die aus dem Block aus treten will, und die Jaurvsistisckie Rechte, die nur mit ihm wirtschaftet, werden sich nicht trennen. Das Papier von Amsterdam ist zerrissen: Bebels Rat ist in nichts verpufft. Portugal. * Die Niederlage der Portugiesen am Kunene. Die „Mitteilungen der Deutschen Kclonialgesellschaft" stellen jetzt fest, daß es nicht die Cuanhamas, sondern die Cuamatas waren, die die Abteilung Almeida ver nichteten. Es wird ausgeschlossen sein, jetzt nach Beginn der Regenzeit sofort die Scharte auszuwctzen, schlechte Wege und gefährliche Krankheiten stehen hindernd ent gegen. Einstimmig tritt aber die portugiesische Presse dafür ein, namhafte Verstärkungen an europäischen Truppen nachzusendcn und im kommenden Frühjahre energisch den Feldzug wieder aufzunehmcn. Zu be fürchten bleibt, daß nach dem Erfolge der Cuamatas nicht bloß mit den mit ihnen verbündeten weit zahlreicheren Cuanbamas zu rechnen ist, sondern daß sich diesen beiden auch die sonst mit ihnen auf keinem guten Fuße lebenden Cambas und Danguenas im gemeinsamen Hasse gegen die Weißen anschlicßen werden. Auf die bei der Ex pedition befindlichen Eingeborenentruppcn wird nach dem Vorgefallenen gar nicht mehr zu rechnen sein, man wird sie nur »ur Besetzung militärischer Posten ver wenden können. Wie bemerkt, handelte es sich bei diesem ersten Renkontre nur um die Cuamatas. Erst nach deren Niederwerfung wird man gegen die Cuanhamas vergehen können. Ruhland. * Die amtliche Auffassung über Wilna. Die „Russische Telegrapben-Agentur" behauptet, die im AuS- lande verbreiteten Nachrichten über antisemitische Un ruhen in Wilna seien unbegründet. Im Gouvernement Wilna herrsche vollkommene Ruhe: die Einberufung der Reservisten vollziehe sich in voller Ordnung. Leipriger Angelegenheit««. Leipzig, 29. Oktober. * Don der Universität. Dem Assistenzarzt bei der chirurgischen Klinik, Herrn Dr. med. Herm. Heineke ist gestern von der medizinischen Fakultät die venia erteilt worden. — Das König!. Ministerium des Innern hat Herrn Privatdozenten Dr. med. Lothar von Erregern studienhalber seinen Urlaub bis zum Semesteranfang 1905/06 verlängert. * tzer Ggrutso«. Herr Obrrst von Ko-poth, Kommandeur de- 7. Infanterie-Regiment- »König Georg" Nr. 106, ist unter Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur der 6. Infanlerie-BriHade Nr. 64 in Dresden ernannt worden. Sein Nachfolger ,n Leipzig wird der bis- heriHe Kommandeur der Unteroffizicrvorschule und Unter- offizierschule in Marienberg, Herr Oberstleutnant Pfeil, der zum Obersten befördert wurde. * Bon -er Ober-Poftbtrektio«. Das Postamt in Nöbdenitz führt fortan zur Unterscheidung von anderen, ähnlich lautenden Postort-namen die Bezeichnung „Nöbdenitz (Sachs.-Alt.)". Lchulgeldcinnatzmc an städtischen Schulen. Der Betrag deS Schulgeldes, der im Jahre 1903 an sämtlichen städtischen oder von der Stadt unterhaltenen Schulen vereinnahmt wurde, bezifferte sich im Ganzen auf 1 136 902,20 .4t Hier von entfallen auf die höheren Schulen 508304,95 einschließlich 18 483 -L für Aufnahme-, Abgang«- und Prüfungsgebühren. Die Einnahme bei den Volks schulen betrug 597 621,75 .-e Davon kommen aus die höheren Bürgerschulen 143 117,45 ^tt, die Bürgerschulen 287 125,34 .4t, die Bezirksschulen 166 370,96 .-it und die Hilfsschule für Schwach befähigte 1008 .^t Außerdem wurde an Schulgeld ver einnahmt bei der Schule für Frauenberufe 29 488 sowie bei der unter städtischer Verwaltung stehenden Deutschen Fachschule für Drechsler und Bild schnitzer 1487,50 * Tie Einweihung der ZI. Vezirksschnle inL. - C 0 nnewitz wird am Dienstag, den 1. November, vormittags 10 Uhr im Beisein von Vertretern der königlichen und städtischen Behörden stattsinden. ch Mit »en bevorstehenden Ltabtvcrordnetenwahlcii be schäftigte sich eine am Freitag abend im Gasthof „Zum Reichsverweser* in Kleinzschocher abgchaltene, von etwa 600 Personen besuchte öffentliche Volksversammlung. Der Referent Herr Stadtverordneter Heyer sprach über die Tätigkeit der sozialdemokratischen Stadtverordneten im Stadtparlament und ihre Stellungnahme zu den einzelnen Vorlagen. Auf die Wahlen selbst eingehend, bemerkte der Redner, er sei bezüg lich des Ausfalls der Wahlen im 1. und 2. Wahlkreise nicht pessimistisch gesinnt. Hierauf hielt Herr Reichstagsabgeord neter Geyer noch einen Vortrag über die allgemeine poli tische Lage. * Deutscher Buchgcwcrbeverein. Die bis vor wenigen Tagen für die große Photographische Ausstellung benutzten Räume werben zur Zeit für eine andere Ausstellung ein gerichtet, so daß am nächsten Montag lReformationsfest) sämtliche Räume des Deutschen Buchgcwerbehauses ge schlossen bleiben müssen. Die Eröffnung der neuen Aus stellung findet voraussichtlich am Sonntag, den 6. No vember d. I. statt. * Jubiläum. Am 1. November vollenden sich 25 Jahre, seitdem der Klempnerobermeistcr Herr Julius Rudolf Plesse in Leipzig das Ehrenamt eines Armenpflegers, bez. später Tistriktsvor- stehers bekleidet. —r. Frachtfreie Rückbeförderung der ausgestellten Tiere und sonstigen Gegenstände wird von der K. S. Staatseisenbahn für folgende Ausstellungen gewährt: Geflügel« usstellun gen: in Berlin vom 13. bis 16. November, in Neuhausen (Bezirk Dresden! vom 10. bis 12. Dezember, in Leipzig vom 5. bis 8. Januar nächsten Jahres, in Hartmannsdorf (Bezirk Leipzig), in Lauter i. Sachs., in Marienberg und in Wilsdruff vom 6. bis 8. Januar nächsten JahreS, in Licbcnthal (Bezirk Liegnitz) vom 7. bis ö. Januar, in Chemuitz-Äablenz vom 14, bis 16. Januar, in Kötzschenbroda vom 21. bis 23. Januar und in Zeulenroda vom 28. bis 30. Januar nächsten Jahres: Kaninchenaus stellungen: in Zwickau am 30./31. Oktober, in Neustadt a. O, am 5/6. November, in Liebertwolkwiy vom 6. bis 8. Januar und in Hohndorf bei Oelsnitz i/Erzgeb. am 23 /24. Januar nächsten Jahres: Kanarien- und Kaninchenausstellung in Pirna vom 6. bis 9. Januar nächsten Jahres; Geflügel- und Kaninchenaussteltungen: in Neukirchen (Pleiße) vom 19. bis 21. November, in Oschatz vom 14. bis 16. Januar und in Riesa vom 28. bis 30. Januar nächsten JahreS; Geflügel- und Klein tierausstellung in Eppendorf cSachsen) vom 28. bis 30. Januar nächsten Jahres. 'ff Unfälle. In einer Maschinenfabrik des Ostens geriet ein 25 Jahre alter Schlosser durch eigene Unvor- sichtigkeit in die Drehbank. Dabei wurden ihm mehrere Finger an der rechten Hand stark beschädigt. — Ein am Vorkplatze in Stellung befindliches 17jähriges Dienst mädchen stach sich beim Reinemachen ein Nadelstück in die linke Hand ein. welches tief eindrang und nicht auf- gefunden werden konnte. — Unter den Anzeichen einer Blutvergiftung erkrankte ein am Täubchenwege wohn hafter 38 Jahre alter Weber. Dieser hatte sich eine geringfügige Verwundung an der linken Hand zu gezogen und unbeachtet gelassen. * Ein rabiater Ehemann. Gestern abend wurde in Lindenau ein Handwerksmeister der Polizei zugcführt, weil er seine Ehefrau mit Erschießen bedroht, auch von seiner Wohnung aus vier Schüsse aus einem Revolver auf die Straße abqefeuert hatte. Zum Glück war nie mand verletzt worden. * Feuerbericht. In einer Wohnung der Gottsched- straße geriet gestern abend infolge mangelhafter Iso lierung der Dampsheizungsanlagen ein Balken in Brand. Die Feuerwehr beseitigte bald jede Gefahr. — Heute vormittag wurde aus einem Hause der Lößnigsr Straße Feuer gemeldet. Dort befindet sich ein Pro- duktengesMft, in welchem eine durch einen Benzinmotor betriebene GewürMÜHIe verwendet wird. Auf noch un aufgeklärte Weise explodierte ein Ballon mit Benzin, wobei das Türgewände in Brand geriet. Das Feuer wurde schnell gelöscht. Verletzt wurde niemand. O polizeiberrcht. Ermittelt und ftstgenommen wurde hier ein von der Staats- anwaltschaft in Beuthen wegen Betrugs steckbrieflich verfolgter 26 Jahre alter Assistent aus Beuthen. In der Hofer Straße in Reudnitz entwendete ein unbekanntes Schulmädchen einem kleinen Knaben einen Geldbetrag und ergriff die Flucht. In Begleitung der Diebin befand sich ein kielnor Knabe, der sie „Marie" rief. Sie trug rotes Kleid, weiße Schürze und Lederpautosfeln. Gestohlen wurde in der Münzaasse ein vierrädriger, blau gestrichener Handwagen; in einem Restaurant in der inneren Stadt eine goldene Herren-Remontoiruhr; aus einem Keller in der Merse burger Straße in Lindenau 2b kx- frisches Schweinefleisch. Zur Verantwortung gezogen wurde ein 20 Jahre alter Kontorist au- Eibenstock, der in einem Geschäft in Plagwitz, wo er in Stellung war, 200 einkassierte Gelder unterschlug. Diebe versuchten in der Nacht zum Freitag in ein Produkten geschäft in der Eutritzlcher Straße zu Eutritzsch einzubrechen, wurden aber noch rechtzeitig verscheucht. Wegen versuchter Erpressung wurde der 38 Jahre alte In- Haber eines hiesigen Detektiv-Institutes in Haft grnommeu. «lei Umgegend. —*Tancha, 28. Oktober. Bei der Stadtverordneten- Erqäuzungswahl siegte die Kandidatenliste de- HauS- besttzervereiuS mit entschiedener Mehrheit. lli>! Zachre«. Dre-ben, 29. Oktober. 2. Vom königlichen Hofe. Die Königin-Witwe Carola besuchte heute vormittag 1/2II Uhr in Be gleitung ihrer Damen und des Oberhofmarschalls v. Malortie die Dresdner Gardinenfabrik in Reick bei Dresden. — Zur Tafel war Oberst v. Kospoth 00m Schützenregrment geladen. e. Klotzsche, 29. Oktober. Ein Wald denk mal für König Albert, den königlichen Jäger, der seinen deutschen Wald über alles liebte, ist im hiesigen Waldpark im Ent stehen begriffen. DaS Denkmal wird den König als Jäger zeigen. DaS Postament, an dem eine Metalltafel Platz findet, ,st bereits fertig gestellt und auch die Anlage deS umgebenden Schmuckplatzes geht der Vollendung entgegen. DaS Denk- mal, ein Werk des hier lebenden Bildhauers Hauer, soll im Jahre 1905 zur Enthüllung kommen. —* Roßwein, 28. Oktober. Die städtischen Kollegien halten es für geboten, um die Leistung der hiesigen Wasser leitung aus befriedigender Höhe zu erhalten, den Anschluß aller erreichbaren Quellen an die Leitung zu bewirken, und bewilligten sür die ersorderlichen Schürfarbeiten auf Zellaer Flur 500 —* Augustusburg, 28. Oktober. Der überaus seltene Fall, daß in einem Jahre drei Brüder zum Militär dienst eiiigezogen werden, ereignete sich in Dorfschellenberg. Es sind dies die drei Söhne des Bäckermeisters Seifert, von denen der eine, ein Lehrer, im April dieses JahreS seinen Militärdienst antrat, während die anderen beiden (Zwillinge) bei ihrer ersten Stellung auSgeboben wurden und jetzt als Rekruten eingetreten sind. * Schneeberg, 28. Oktober. Für Schneeberg und Nachbarorte ist am Donnerstag eine Ortsgruppe des Evangelischen Bundes begründet worden, der sofort gegen 200 Mitglieder beitraten. * Zittau, 28. Oktober. In einer gestern vom hiesigen Bürgerverein veranstalteten Versammlung, die von 600 Personen besucht war, wurde nach reger und stellenweise stürmischer Debatte eine Resolution angenommen, in der die städtischen Kollegien ersucht werden, das OrtSgesetz vvm 29. Mär; 1900 über die Gemeindeverwaltung dahin abzu ändern. vaß 1. ansässige und unansässige Bürger, wie es 8 40 der sächs. Rev. Städteordnnng vom 24. April zuläßt, in gleicher Zahl im Stadtverordnetenkollegium vertreten sind; 2. die Wahlen zum Stadtverordnetenkollegium innerhalb be stimmter BerusSal'teilungcn erfolgen, wie es 8 57 der Rev. Städteordnnng gestattet. Ferner werden die städtischen Kol legien ersucht, das OrtSgesetz dahin abzuändern, baß den Mitgliedern des Rates und des Stadtverordnetenkollegiums keine städtischen Arbeiten übertragen we.den dürfen. -0- Pirna, 28. Oktober. Die Gauner, welche in der letzten Zeit hier sowohl als auch in verschiedenen Orlen der Sächsischen Schweiz die Demolierung und Ausraubung von Automaten zu ihrer Spezialität machten, sind dem Namen nach ermittelt. Habhaft geworden ist man ihrer bis zur Stunde noch nicht. Die Polizei diesseits und jenseits der Grenze ist ihnen aber auf den Fersen. lederst ölte Depeschen tin Srr Poitauflagc noch nicht abaevruckt). Vo n Vermächtnis TLsnig Georgs. I-. Dresden, 28. Okt. (Eig. Meld.) Mehrfachen in der Presse ausgetretenen Nachrichten gegenüber, wonach das hinterlassene Vermögen des Königs Georg, abgesehen von Rittergütern und Herrschaften, 120 Millio nen Mark betragen soll, wird soeben von dem mit den Ge schäften der königlichen Vermögensverwaltung betrarcken und von den in Frage kommenden Verhältnissen unter richteten Bankinstitute nach von ihm geeigneten Orts ein geholter Genehmigung erklärt, daß die gemachten An gaben den Tatsachen nicht entsprechen. Das hinterlassene Vermögen des Königs ist auch nicht ent- fernt so groß, wie angegeben. Es übersteigt viel mehr die Höhe eines reichlich bemessenen bürgerlickzen Vermögens überhaupt nicht. Vermehrungen l-aben auch nicht stattsinden können, weil dessen Erträgnisse für den laufenden Bedarf, zur Zahlung übernommener Pen sionen, Unterhaltung der Sommersitze und für die viel- sackxm Zuwendungen des Königs für Wohltätigkeits- und Untcrstlltzungsznvcke in der Regel voll in Anspruch ge nommen waren. Wenn weiter in der Presse davon die Rede gewesen ist, daß der König ein großes Vermächtnis für R 0 n« ausgesetzt habe, so kann auf Grund authen tischer Mitteilungen versichert werden, daß nicht ein Pfennig nach Rom gegangen ist. Die Einsetzung eine» Schiedsgerieht« be- schloffen! rluszlan- willigt in die Bestrafung Ser Schuldigen! Southampton, 28. Oktober. (Eigene Meldung.) Premierminister Balfour sagte im Verlaufe einer Rede, die er heute abend hier hielt, daß der Zwischenfall von Hüll einer internationalen Enquete unterzogen werden wird. Unter anderem sagte Balfour noch folgendes: Es sind Ereignisse eingetreten, welche die Engländer aller Stände, alle eng lischen Staatsangehörigen, alle großen Völker englischer Zunge der ganzen Welt und, wie ich glaube annohmen zu dürfen, die Ges n h l e des zivilisierten Europas erregt haben. Insoweit ich die Sachlage beurteilen kann, wird die be- klagenowrrte Tragödie nicht endigen mit einem jener nationalen Kämpfe, die, obwohl sie von Zeit zu Zeit notwendig sind, immer bedanernsrvcrte Spuren zurücklassen und den Fortschritt der Menschheit und der Zivilisation unvermeidlich aufhalten. Ein Krieg hat immer Gefahren für die neutralen Mächte mit sich gebracht, aber lvcr hat bis zum Mon tag gedacht, daß neutrale Fisck>erboote, während sie ihrem friedlichen Berufe nachgehen, beschossen und in den Grund gebohrt werden? Es sind ernste Verhandlungen ge pflogen worden und dieselben haben ergeben, daß die Prüfung des Streitfalles einer unpar teiischen Kommission übertragen worden soll. Ich hoffe, daß die russischen Vertreter bei dieser Untersuchung zuaegen sein worden. Tie Idee, daß Fischerboote aus Feindseligkeiten bedacht gewesen wären, oder daß ein Angriff durch Torpedoboote erfolgt wäre, kann nur mit Lächeln ausgenommen werden. xr? Southampton, 28. Oktober. (Eigene Meldung.) Premierminister Balfour erklärte noch bezüglich der Schiedsgerichtöfrage, daß beide Parteien damit einver standen, sind, den Streitfall einem besonderen Gerichts höfe gemäß der Haager Konvention zu übergeben. Ruß land habe das Versprechen abgegeben und bereits be fohlen, daß der in Betracht kommende Teil deS Geschwaders in Vigo zurückbleibe: die Schuldigen würden abberufen und gebührend be straft werden. Xlb Washington, 28. Oktober. (Eigene Meldung.) Nach einem Telegramm aus Petersburg geneh migte der Kaiser den Vorschlag der Einsetzung eines internationalen Schiedsgerichts- Hofes. Su,n ruffisch-sngNfchen Asnflikt. * Geestemünde, 28. Oktober. Die in einigen Blättern wiedergegebenen Mitteilungen deS Kapitäns Hähnel. daß der Fischdampfer „Sonntag" von der russischen Flotte bei den HornSriff-Fischgründen am 21. Oktober beschossen worden, aber unbeschädigt geblieben ist, wurden gestern auch vor dem Hafenmeister als der zu ständigen Behörde gemacht und werden in ausführlicher Form der Regierung vorgelcgt werden. XlKHull, 28. Oktober. (Eigene Meldung. Die Be satzungen mehrerer an dem Zwischenfall bei Hüll betei ligten Fischerboote wurden beute vernommen. Die Fischer bestreiten entschieden, daß Torpedo- boote oder solchen ähnliche Schisse anwesend gewesen seien. Die Besatzung deS „Beeching" sagte noch aus, daß sic von einem russischen Kriegsschiff um 7 Uhr morgens beschossen worden sei. Der rufflscb-iapanifche Arkeg. * Petersburg, 28. Oktober. General Ssachar 0 w meldet dem Generalstab unter dem heutigen Datum: Am 26. Oktober unternahm unsere Kavallerie eine Er kundigung mit bedeutenderen Kräften in der Richtung auf das Dorf Chekentai. Eine Abteilung nötigte den Gegner, sich beim Dorfe Chailatos auf dem rechten User des Hunho, gegenüber dem Dorfe Chekentai, in Schlacht ordnung aufzustellen. Eine feindliche Abteilung von ungefähr 1500 Mann Infanterie, vier Ge schützen, zwei Schadronen. einer Sotnie, unter stützt durch das Feuer einer zweiten, ritt eine Attacke gegen die feindliche Infanterie, die in da- Dorf Chaidatosa flüchtete. Auf unserer Seite 3 Mann tot und zwei verwundet. *A,, demselben Tage unternahm auf dem rechten Flügel eine Freiwilligenabteilung eine Erkundung. Nach l^stündiger Beschießung durch Mörser und Schnellfenerbatterien gingen unsere Ab- teilungen gegen 11 Uhr abends gegen die Dörfer Tschanlanvn und ein namenloses, das westlich von jenem liegt, vor. Aus letzterem verdrängten unsere Frei willigen den Feind und besetzten es. 2 Offiziere wurden verwundet. Im japanischen Lager westlich vom Sclmichalinpaß stieg ein Luftballon empor, der sich nach einigen von unseren Freiwilligen abgegebenen Salven wieder zur Erde niederlicß. Am 27. Oktober beschossen von 7 Uhr früh bis Eintritt der Dämmerung zwei feindliche Batterien den Hügel mit dem Götzentempel, der zwei Werst südlich vom Dorfe Janssintun liegt und uns zu Bcobachtnngszivecken diente. Gegen 4 Uhr nachmittags machten die Japaner einen Angriff gegen den Berg. Unsere Truppen wehrten sich heftig und zogen sich auf die .Hauptstellung zurück, nachdem sic vorübergehend zwei dazwischenliegende Stellungen besetzt hatten. Darauf er öffnete unsere Artillerie von der Hanptstellung aus da- Feuer gegen den Berg und zwang die Japaner, ihn zu räumen. Fusan, 28 Oktober. (Eigene Meldung.) Die Japaner nahmen gestern den einzigen noch von den Russen besetzten Hügel am südlichen Scbaho. Dabei er litten die Japaner 20 Tote und 80 Verwundete: die Russen hatten 30 Tote. n Dresden, 28. Okt. (Eig. Meldg.) In später Abend- stunde wurde Henle der Prozeß geaen die Direktoren der Aktiengesellschaft „Deutsche Müll - und Asche- b e bä l t e r fa b r i k" zu Ende geführt. Ter Direktor Hohmann wurde unter Anrechnung der vollen Unter- suckmngshaft zu vier Jahren Gefängnis und 600 Geldstrafe und fünf Jahren Ehrverlust, der Angeklagte L e h m a n n zu 300 Geldstrafe verurteilt. New Vork, 28. Oktober. (Eigene Meldung.) Der in der Meldung über die große Brandkatastrophe in Brooklyn als verbrannt gemeldete Dampfer „Ne braska" ist unversehrt in Sicherheit gebracht worden. Letzte Depeschen und Jer'nsprechmetdungen. Instruktion für die Unterhandlungen mit Deutfclsland. * Wien, 29. Oktober. Dem „Fremüenblatt" zufolge hat gestern die Zoll- und Handelskonferenz die Verband« lungen über die Instruktionen der Unterhändler beim Hanbelsvertrage mit Deutschland beendet. * Kiel, 29, Oktober. Die russische Regierung beauf tragte die Kieler Großhandlung Johannsen, eine Lieferung von Lebensmitteln im Werte von 50 000 -,/tz mittels eines Transportschiffes der russischen Ostseeflotte nachzusenden. Ta der Firme,iinl)aber einen Neutra- litäts bruch vorliegend erachtete, lehnte er die Lieferung ab. (Verl. Tgdl.) * München, 29. Oktober. Die „Korrespondenz Hoff mann" «neidet: Uobcr die Ursache der von uns gemeldeten Unpäßlichkeit des Prinz-Regenten er- fahren wir: Der Prinz-Regent bemerkte seit längerer Zeit im rechten Bein Schmerzen, welche ab und zu auf treten und ihren Grund in einer früher überstandenen Erkältung haben. In den letzten Tagen wurden, wohl infolge der bei den diesjährigen Hochgcbirgsjagden ad- nonn schlechten Witterung, die Schmerzen heftiger, hielten länger an und behinderten vor allen, den Regenten am Gehen. Tas übrige Befinden des Prinz-Regenten ist ausgezeichnet. * Wien, 29. Oktober. Den Blättern zinolge ist der Fcldzeugmeister Freiherr v. Moli narz in Albate bei Como im Alter von 85 Jahren gest 0 rben. UM MIM 0,», o.i jede Kapsel, i V-ti- » M». »ch« nur In areltklrlgrn ?,clr«t«n. ; «. —Hin—»M/e»b. ; /«»,»»»-«./ran» um— ; b. Santat«. Sanei «Io! / r- , » „ n 1 - <,/» - In I-elp/.la: UHrsen-.lpoth., Lnael- ^potk«ile,tteriiiania-.4nork., Uoknputk. r Mellon (>II«r, ^ohannixapotb., Oroc-cin. 8t.r., liurprtnr-^pvtli., Rarivn- ^pottiek«, Lalcv öoorgan- und 8akUtLvoi>tr., R<»kr«u»4p»1k^ 8alnmoai»-^patk»lle, Orimm. 8tras«e 17, Ueuänitr: b'Nrit Ummarek- Xpotb., plagrrltr: Sopkicm-^potk., 8okleu«lg r lioeoa-^potdoko. Kirchliche Nachrichten. Am 22. Sonntag nach Trinitatis predigen: Zöbigker: Früh 8 Uhr KatteSdjenst: Pfarrer Wangemann. iÄantzsch: Früh 10 Uhr Gottesdienst: Pfarrer Wangemann. Am Reformattonvfest predigen: Zöbigker: Früh 10 Uhr Gottesdienst: Pfarrer Wangemann. Gautzsch: Früh 10 Uhr Gotte-dtenst: Pastor Püschet. Betfaal zu Oetzsch: Abends «UhrGottrsdienst: PfarrerWangemann. Leitung: Adolf Schiebt. Verantwortliche Redakteure: Für deutsche Politik Dr. Friedrich Vurlttz, für au-wcirtige Politik Paul Wiegker, für sächsische Angelegenheiten «ndolf SzaVir», für Feuill-ton Pa^ Zschorlich, für Musik Heinrich Aoolner, für Sport Juliu- Haarfold. kämmtlich in Leipzig. — Für den Inseratenteil verantwortlich Emil Abigt, Gautzsch-Leipzig. Die vorliegende Nummer umfaßt 8 Seite». '
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