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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192912277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19291227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19291227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-12
- Tag1929-12-27
- Monat1929-12
- Jahr1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1929
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Riesaer G Tageblatt Er-Htonfättifü uu Au ) lk 1 (Eültdlllü lttül ^U)eEütt). Postschunonwk rygeblott Nstsa. Dreldev lvSL yimmf Ke. 20 Da» Messe» Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen vekannttnachungen der «mt»hauptmannschast Ettokafl« veftfsch K» «. Großenhain, de» Amtsgericht« und der AmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, de» Rate« der Stadt Mesa. Kies» Nr. ö» de» Finanzamt» Meso und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 3SS. Freite«. 37 Dezember 1»3S, »deetS. 83. Jahr«. ida» Nies«« Tageblatt erschetut tedeu La» abend« '/,« Uhr mit Auenahm« der Sonn» und Festtag«. BejnaSpreiS, gegen Barauszahlung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für oen Fall v«s Eintreten« von Produktion«vert«uerungen, Erhöhung«» der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Berantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Arq»ig«nteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Rach den Festtage«. Dbe Werktage «ach de« hohen Feiertagen stehen zivar »och etwas im Abglanz des Festes, aber darum liegen sie doch schon wieder schwerer auf der Seele. ES ist schön und apg notwendig, hin und wieder einmal aus dem Einerlei der Arbeit heranSgerissen und hin und wieder auch einmal mit fvtuei» Gedanken auf größere Höhen mit weiterem Aus blick ans das Lebe» erhoben zu werden. Hoffen wir, -aß von solchem weiteren Ausblick die Nachwirkung bleibt, und so doch auch die Alltagsarbeit ihren Gewinn davon hat. Ma» hat sich wieder einmal auf den Zweck alles emsige« T«G besonnen- und die Arbeit, deren Sinn man versteht, geht Immerhin bester vonstatten. Eine Zeitlang werden noch ans dem Weihnachtstisch die Gaben liegen, ein« Zeit lang wird »och -le besondere Freude bauern, di« man an ihnen gehabt hat. Dan« gehen auch sie in den AlltagS- gekcanch mit über und werden rasch gewohnter Besitz sein, wie vieles andere. Aber sie haben doch unser Leben be reichert, manche von ihnen bedeuten dauernde Erleichterung, so wie die aus der Feststimmung gewonnene neue Kraft bleibende« erhöhten Schwung für unser Dasein bedeutet. Gerade weil die Zeiten, in denen wir leben, schwierig sind, ist hi» und wieder ein derartiger besonderer Antrieb recht nötig. Ma» möchte auch -er Politik etwas weihnachtlich« Be reicherung und festliche Höherstimmung wünschen. Aber -a geht'» mit der Erfüllung solcher Wünsche schwieriger als im Einzelleben. Da ist der Druck -er widerwärtigen Tatsachen so stark, daß eher das Weihnachtsfest auf die Alltagssttm- mung heruntergedrückt, als auch nur ein einziger Alltag zur Höhe der Weihnachtsstimmung emporgehoben würde. I Auch vor dem Kriege war das Weihnachtsfest nicht für alle in gleicher Weise ein glückliches Fest de» Schenkens und Beschenktwerdens; auch da gab e» schon manch herbe Kritik an dem hohen Sinn des christlichen Feste» aus den wider sprechenden Erfahrungen des sozialen Lebens heraus. Der Widerspruch ist in der Nachkriegszeit noch um soviel schlim mer geworden. Zu den sozialen Gegensätzen sind die inter nattonalen verschärfend hinzugekommen, und die Menschheit scheint von der Erfüllung des christlichen Ideals der Näch stenliebe sich eher weiter zu entfernen, als ihm näherzu kommen. Wer unter dem strahlenden Lichterbaum ein glück liches Fest feierte, der konnte für Augenblicke diese harten Züge an» -em Gesicht der Gegenwart hinwegdenken. Aber wievtele haben keinen Lichterbaum gehabt? Wieviele haben mit bedrücktem Herzen unter ihm gestanden? Je mehr der Festesglanz verdämmert, um so deutlicher treten diese stö renden Umrißlinien des Gegenwartsbildes wieder hervor. AVer was Hilst e», mit Seufzen an die schönen Tage, die hinter uns liegen, zurückzudenken und sich mit ingrim miger Verbissenheit wieder in den Alltag hineinzustürzen? Man darf doch schließlich -en Zusammenhang alles Men schenlebens nicht so sinnlos zerreißen lassen. Empfinden wir den Widerspruch zwischen gestern und heute, zwischen Fest u»d Alltag so bitter, so -och mindestens teilweise auch aus unserem Gewissen heraus, das uns diesen Widerspruch als eine zu lösende Aufgabe zeigt. Im Kreise der Familie hat das Wethnachtsfest -te Aufgabe zu lösen gesucht; hat Brücken gebaut und hat Fäden der Liebe und des Mitfüh lens nm einen Kreis von Menschen geschlungen, die sonst wohl auch das Treiben des Alltags oft weit genug airöein- anderführte. Di« soziale Aufgabe, die Angehörigen eines ganzen Volkes, oder gar alles, was Menschenantlitz trägt, in einen solchen Kreis gemeinsamen Fühlens und gegen seitige« guten Willens einzufpannew, ist schwerer »« löse«. Aber zuletzt geht es doch um nichts Geringeres, auch nicht auf -em so dornenvollen Gebiete der Politik, wenn hier Forderungen der sozialen Gerechtigkeit, Forderungen der Völkerverständigung erhoben werden. ES ist gewiß »tcht immer leicht, unter dem Eindruck -er politischen Alltags mühe, den Zusammenhang mit diesen höchsten Menschheits ideale« im Auge zu behalten. Aber geschehen muß e- Loch, denn sonst hätte letzten Endes die ganze Politik so wenig Mn«, wie alles andere menschliche Tun ohne höher« Ge sichtspunkte. Nehmen wir also vom Weihnachtsfest selbst in den wieder begonnenen politischen Alltag hinein etwa» von Stchte-gäan» «ud höhere« Hoffnungen mit. WMM Mte in Ar MM. vd«. Berlin. ReichSpeäsident von Hindenburg bsgmg die Weihnachtsfeier in seinem Berliner Dalai«. An, Hei. lige» Abend hatte« sich mehrere seiner verwandten einae» funden. Für den ersten Feiertag waren einig« de« Reichs« »röstd»nch» »»dastehende Freund« «ingelade« worden. Simni «Mkt Atz ItMMkN MMstzch. )( R » m, 26. Dezember. Staatssekretär Kardinal Gai- oarri «widerte »en v«s»ch, den di« italienischen Fürstlich- »eiten heute im Vatikan «bestattet hatten, im Quirinal. Lstn Verlauf der Audienz am vormittag überreicht« der Herwg von Aosta dem Papst «in kostbare» Erzeugnis der Goldschmiedokunst de» 18. Jahrhundert«. Da» Kunstwerk stellt in Verkleinerung einen goldenen Altar mit kostbaren Steinen dar: »wei Miniaturen zeigen Darstellungen au» dem Lieben Lhristi. . Der Papst überreichte der Herzogin von Aosta einen kfthaw^gottenen Rasenkran, and jedem der Fürsten ein« N WWW M M WMW MMl. ÄikklaMW. X Parts, 26. Dezember. Die Aussprache über den Ha«Shalt de» Außenministe- riums, -ie am Montag in der französischen Kammer mit einer Hetzrede Krankltn-BoutllouS gegen Deutschland be gann, wurde am Heiligen Abend vormittag» »ad nachwtt» tags fortgesetzt und sogar am 2. Weihnachtsfeiertag früh morgens wieder ausgenommen. Die Sitzung wurde nur durch ein« kurze Mittagspause unterbrochen «ud wurde erst in der 28. Stunde auf Freitag vormittag vertagt. Die lange Debatte brachte eine umfassende Erörtern»» -er verschiedensten Probleme. Der Sozialist vrauke wandte sich gegen faschistische und monarchistische Organisationen in Zentraleuropa, zu denen er die österreichische» Heimwehre» «nd de« dentsche« Stahlhelm zählte, und in denen er eine Gefahr für -en Frieden Europa» erblickte. Interessant war seine Warnung an Polen, wenn er sagte, Frankreich würde gut daran tun, Polen kluge Ratschläge zu geben «ud die Warschauer Regierung auf da» Gefährlich« ihrer Politik aufmerksam zu machen. Der Redner -er Radikalen Linken, De Kett» kam zu dem Schluß, -aß Frankreich gegenwSrtig die reichste »nd mächtigste Nation Europas sei. Di« Haager Verhandlungen hätten durchaus nicht mit Enttäuschungen, sondern mit für Frankreich glücklichen Transakttonen geendet. Die Räu mung fei um so ungefährlicher, als sie zu dem Locarnopakt eine neue Garantie htnzufüge, näprlich die Feststellungs und Bersöhnungskommisfio». Darauf ergriff der Führer der Grupps Magtnot, Reynand, das Wort zu einer bemerkenswerten Rede, in der er sich vor allem mit der Sicherheit Frankreichs beschäfttgte. Die Besetzung des RheinlandeS sei, was schon Marschall Fach erklärt habe, vom militärischen Standpunkt au» für -ie Sicherheit Frankreichs wertlos. Auch die Abrüstung Deutschlands und die Verbündeten Frankreichs erscheinen -em Redner nicht als ausreichende SicherheitSgarantien. Ma« müsse vielmehr die Grenze» internationalisiere«, nuter ähnliche« Garantie«, wie sie England bereits hinsicht lich des Rheinlandes übernommen habe. Ma« müsse in dieser Bezieh««- die Locarnoabkomme« Vervollständige«. Dazu müsse man mit Deutschland »erhandel«. Man müsse von Deutschland verlangen, baß cs auf einen Revanchekrieg znr Wiederherstellung der früheren Lage verzichte. Etz be stehe auch kein Widerspruch zwischen der deutsch-französischen Annäherungspolitik und der Unterftützungspolittk gegen über -en Verbündete« Frankreichs. Zum Schluß sprach sich -er Redner für folgende politische Richtlinien aus: Lei stungsfähige Armee, befestigte Grenzen, fortgesetzte Appelle an die öffentliche Meinung -er Welt, vor allem aber eine weitgehende deutsch-französische Annäherungspolttik, die ebenso im nationalen Interesse Frankreichs ak» auch Deutschlands liege Der Abgeordnete Mandel ritt in der kalten, ironischen Art, ivegen der er in parlamentarischen Kreisen gefürchtet ist, eine scharfe Attacke gegen Briands Außenpolitik, -em er vorivarf, -aß ?r von Konferenz zu Konferenz die Rechte und Interessen Frankreichs immer mehr verstümmelt un geopfert habe. beschäftigte sich mit der Frage eines europäischen Staaten bundes und stimmte diesem von Briaud in Genf entwickelten Gedanke« zu. Frankreich wolle, so führt der Redner aus, auch der kleinsten Ratto« die gleichen Rechte zugestehe», wie sie große Nationen haben sollen. Europa müsse sich organi siere«, wen« eS nicht kolonisiert werde» solle «nd nicht Schilde» durch ernste wirtschaftliche Uckrnhe» erleide» wolle. Die Möglichkeit einer WirtschaftSuuivn Europa» könne nicht in Zweifel gezogen werden. England habe sich dem Gedanken zuerst entgegengestellt, aber bald begriffe«, -aß eS sich ihm anschließen müsse. Er wünsche, -aß Frankreich baldigst i» Genf eine» vollkommene« Pla» für da» euro päisch«, Staatenbund einbringe. Auch -er Völker-»»- könne in keiner Weise die neue Organisation fürchten. Eine moralische Verurteilung »eS Krieges alles» könne »icht genügen; «an brauche eine Organisation, die »der die notwendige Macht verfüge. Nächster Redner ist der Abgeordnete Louis Dubois, der ehemalige Delegierte Frankreichs in der Reparattons- kommtssion, der -en Youngplan bekämpft. Der seine Rede beherrschende Gedanke ist, daß man von Ermäßigung zu Er mäßigung geschritten sei. Nach seiner Ansicht hat Deutsch land eine Reduktion seiner Rcparationsverpslichtung um zwei Drittel erlangt; außerdem könne es von einem Teil seiner Zahlungen für die letzten 22 Jahre befreit werden. Die Beseitigung der politischen und finanziellen Kontrolle bedeute für Deutschland einen weiteren Vorteil, von der vollkommenen Räumung des RheinlandeS überhaupt nicht zu sprechen. ' Ministerpräsident Tardieu erklärt, die Behauptung, daß ! mit der Räumung -er dritten Nheinlandzone begonnen ! worden sei, für unrichtig. Der Abg Dubois widerspricht, worauf Tardieu nochmals verneint. Briand sagt, in der dritten Rheinlandzone stehe genau dieselbe Anzahl Sol- i -aten wie vor der Räumung der zweiten Rhcinlandzone. Louis Marin erwidert, diese Behauptung werde einer Nach- Vrüfrura nickt standbalte». Der Abg. Dubois beschäftigt sich dann mit der MobAi, sierung der denttche« Schuld und erklärt, daß für sie keiner lei Garautie vorhanden sei, da ja die internationale Zah- lungsbauk allein -» entscheiden hab«, zu welcher Zett sie von Deutschland -te Auslieferung vv» Obligationen fordern könne. Ministerpräsident Tardieu sagt, er könne nicht zn- lassen, daß vor -em Beginn zweier wichtiger internationaler Konferenzen derartige falsche Behauptungen ausgestellt wür den. Der Abg. DubotS schließt, indem er erklärt: Wenn wir von Deutschland nicht bezahlt werden und wen» e» der Bank nicht -t« notwendigen Summen übermittelt, bleiben wir verantwortlich, und es kann in keiner Weise davon die Rede fein, daß unsere Schulden automatisch bezahlt werden. Weder England noch die Bereinigten Staaten hätten nach dieser Richtung irgendeine Verantwortung übernommen, und was noch ernster sei, Deutschland könne sich berechtigt fühlen, zu erklären, -aß es die Kriegsschulden Frankreichs bezahle.^ Archemntirifter Vriarrv die Rednertribüne. Er führte u. a aus, als er begonnen habe, den Frieden zu organisieren, habe er nicht geglaubt, -atz -a» einen Krieg gegen ihn persönlich Hervorrufen würde. Parlamentarisch gesprochen, müsse er erklären, daß, wenn man seine Politik für gefährlich halte, man den Mann be seitige» müsse, der sie betreib«. Er fei solidarisch mit Pouecorö gewesen, wie er soGdn- rifch «ft Lor die» sei. Der schwerste Borwnrf, de« um« ihm woche, sei, doß er Berzichtpolitik betreibe. Seine Gegner begingen jedoch den Fehler, ihm Verzichte znzuschrcibcn, die durch ander« Minister gebilligt worden seien. Er le «icht bofür verantwortlich, doß «on die Sriegsbeschnldigte, nicht Hobe «xsliefern losten, er sei auch nicht verantwortlich für gewisse Abänderungen militärischer Klauseln des Frie densvertrages. Die Sauptkritik seiner Gegner habe sich n den letzten Tagen gegen Locarno gerichtet. Man habe ihi gefragt: Was haben Sie mit Polen gemacht? BiS znm letzte« Augenblick habe er für die Sicherheit P»le»S gekämpft »nd wiederhole die Behaupt»««, daß dir feierliche Erklär«»« Dentschlonds, eine Berichtigung der Ostgrenzen «icht durch Militärgewolt herbeizuführen, ein Erfolg fei. jStarker Beifall, der von der Maringrnpp« bis zu den Sozialisten geht ! Man habe gesagt, Locarno sei keime französische Idee, sondern eine deutsche. Er behaupte, daß -er Keim zu Locarno von ihm 1922 in Cannes gclegl worden sei- Damals habe er keinen Erfolg gehabt, 'päter aber sei gelungen, was mm» am jene Zeit nicht habe durch führen können. In Cannes habe er England gesagt: Durch Garantierung der Rheingrenze verteidigt ihr nicht eine französische Grenze, sondern die eurige. Für Teutichland habe der Versailler Vertrag die Bedeutung eines durch Ge walt aufgezwungenen Vertrages gehabt. Er selbst habe so gar vor Abschluß der Locarnoabkommen im Einvernehmen mtt -en Alliierten die Politik des Zwanges handhaben müs se«. Er Hobe stets Steuerpolitik getrieben »nd ««zeigt, doß Frankreichs Gesicht dos eines Londes sei, dos im «roßten Krieg« tzttvmrne« Hobe. Die Physiognomie Frankreichs dürfe «tcht Furcht, Mißtrauen und Schüchternheit aus drücken. (Beifall.) In Deutschland habe sich unter dem Regime der Zwaugspolitik der Haß entwickelt. Damals habe die französische Politik nach einer VerständigungSmög- ltchkeit mit Deutschland gesncht. Der DaweSplan habe diese Annäherung zu erleichtern versucht. Polen, die Tschecho slowakei un- Südslawien hätten die Abkommen von Locarno und von London mtt unterzeichnet. Der polnische Außenminister habe deutlich erklärt, baß Polen niemals der Annäherung Deutschlands «nd Frankreich« Hindernisse be reite» werde, sondern Laß im Gegenteil die Sicherheit Polen« durch derartige Abkomme» gesteigert würbe. In Pole« lass« man de» Bemühung« Frankreichs um Garan tier«»« der Sicherheit feiner Grenzen Gerechtigkeit wider- fahre». Briand erinnert daran, daß er dazu beigetragen habe, die großen Schwierigkeiten »er Volksabstimmung in Oberschleste« zu behebe«. Auf »rnnd der domals getrof fen«» Regel»»« gebe eS «icht eine« einzige» Pole», der nicht die Bemühungen Frankreich» anerkennt. Ueber die Snschlußsrage habe er mit dem Reichskanzler Müller eine längere Unterredung in Genf gehabt und den Kanzler aus die Gefahr des Anschliffes Oesterreichs htnge- wiesen. Im übrigen sei er «icht der Erfinder des Anschluß gedankens. Man brauche nur den Friedensvertrag nachzu lesen, um festzustellen, daß auch -er Vertrag unter gewissen Bedingungen -en Anschluß gestatte. Briand sprach aus führlich über den ständig wachsenden Wunsch der Völker nach Frieden und bekannte sich zu dem Spruch: Si vis pacem, para pacem (Wenn du den Frieden willst, bereite den Frieden vor). Zum Schluß kam er auf die Rälttnmrgssroge zu spr ' '. Der Artikel 431 des Friedensvertrages bestimme, daß, wenn Deutschland seinen guten Willen nachgewiesen hätte der Termin dec Räumung vorbereitet werden könne. Er habe sich bei seinem Vorgehen nur an die Bestimm""- -' es Vertrages gehalten. Briand schloß mit der Aufforderung an die Ka nmer, wenn sie seine Politik nicht anerkennen wolle, ihn abzuberufen.
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