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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041019021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904101902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904101902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-19
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Abend-Ausgabe. MMcrTagetM Anzeiger. Lmtsölatt des HSMlichen Land- »«- des Hömglichea^KmIsgerkchles Leipzig, des Nates »«d des Nolizeiamkes -er Ltaöt Leipzig. Nr. 533. Mittwoch dm IS. Oktober 1904. 98. Jahrgang. Var Lttcdligrte vom lagt. * Die Leipziger Garnison hielt heute morgen in derThomaskrrche zum Gedächtnis König Georgs einen Trauergottesdienst ab. (Siehe Leipz. Angelegenheiten.) * Die Kanalkommission des preußischen Abgeordnetenhauses trat heute vormittag wieder zusammen. * Die Ausgaben für Südwestafrika be tragen schon setzt über hundert Millionen Mark. Die Gesamtkosten für die Niederwerfung der Aufstände werden auf zweihundert Millionen Mark veranschlagt. * Im Wiener Gemeinderat kam es gestern nacht zuSkandalscenen, die mit dem Aus schluß eines sozialistischen Vertreters endigten. (Siehe Ausland.) * Der russische Botsclnfter Cassini hat dem Staatssekretär Han gegenüber jeden amerika na schen Friedensvorschlag abgelehnt. (S. russ.-jap. Krieg.) knglirche vettirbrsmlreit. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. Frei- Herr von Richthofen, hat vor einer Korona von Zu schauern dem Berliner Vertreter der „Times" sagen müssen: „Niemand hat zur Vergiftung der öffentlichen Meinung in England gegen Deutschland mehr beige- tragen als Sie. Ich habe es auch wiederholt dem Herrn Botschafter gesagt, daß bei -em Einfluß der „Times" in England und dem Widerhall ihrer Aeußerungen in Deutschland Ihre tendenziöse, vergiftende Berichterstat tung geradezu als Unheil für beide Länder zu betrachten ist " Es war dies der einzige, nachdrückliche und öffent liche Protest gegen eine journalistische Genossenschaft, die. wie kundige Männer nachgewiesen haben, in Paris. Prag. Pest. Posen. Lemberg und Krakau zentralisiert ist und zwischen Petersburg und London ihr Spinngewebe zieht. Nicht bloß Herr Saunders in Berlin, nicht bloß die Londoner Mitarbeiter der „National Revue" sind darunter und nicht bloß, im Distrikt der Ungläubigen, der Pekinger Korrespondent der „Times". derDr.Morrison— vor wenigen Jahren gehörte auch Sir Rowland Blenner- hasset dazu, der den Plan einer englisch-russischen Kom bination gegen Deutschland entwarf. Gerade in der „National Revue" führte er aus. England solle sich die Stellung in Afghanistan sichern, dagegen vielleicht Kon stantinopel. Persien und Afghanistan dem russischen Freunde einräumen. Die panslawistische Union wurde von diesem englischen Politiker empfohlen, damit das deutsche Reich untergraben. Rußland kirre gemacht und. vor allem, „every äreuw ok au invasion ok lactia". jeder Traum von einem englisch-russischen Machtkampf um Mittelasien, zerstört werde. Dann kam ein Autor der „Fortnightly Review", der keck mit der Frage: „^ViU Oermanv kail?" herauszurücken sich entschloß, und Herr Wesselitzki Boshi- darowitsch, der als „Ignotus" von London aus für die „Nowoje Wremja" korrespondierte, der gegen die „allzeit zynische Doppelzüngigkeit der deutschen Politik" hetzte. Herr Wesselitzki griff Bismarck an, der immer gegen die Suprematie des englischen Seehandels gearbeitet habe, natürlich mit dem Reptilienfonds. Die türkische Reise Wilhelms II., die Idee eines deutschen Protektorats über die Muselmänner, das Telegramm an Krüger, der Fall von Faschoda. der Ausbau der deutschen Flotte wurden aufgezählt, um die liebevolle Erkundigung anzureihen: „8ov is klaglanck to cbeckmnte a poliey vdiek mesvs der koture so seriousl.y?" Schachmatt sollte Deutschland gesetzt werden, und ein Ammenmärchen wurde die russische Hoffnung auf Indien genannt. Und aus den slawischen Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie verstärkten die Rufe der Rimler. Kramarz. Ugron den Chorus der antideutschen Werber. In ihren Rängen hat der Dr. Morrison sich namentlich im Jahre der Boxerunruhen ausgezeichnet. Daß er jetzt die Ver zögerung des TibetvertrageS beklagen und zu einem Vor stoß gegen den Gesandten Mumm von Schwarzenstein nutzen würde, ließ sich berechnen. Es sei rekapituliert, daß der Dr. Morrison behauptet, der deutsche Gesandte habe bei China gegen den Para graphen 9, den Handelsparagraphen, der Handels-, Bergwerks- und Eisenbahnkonzessionen in Tibet den nicht englischen Petenten versperrt, operiert und gedroht, sonst habe Deutschland in Schantung ähnliches zu begehren. Dr. Morrison läßt sich aus. Freiherr Mumm von Schwarzenstein habe aus „reiner Bosheit" so gehandelt, und beschimpft die deutsche Diplomatie, ihre Einmischung sei „ein Stück großer Frechheit". Auch der Wiener Korre spondent der „Times" hat mitgewirkt und berichtet, Deutschlands „Dienstbeflissenheit" habe mehr Verlegen heit als Zufriedenheit in Petersburg hervorgerusen. Der russische, der französische, der italienische und der ameri kanische Gesandte sind, wieder nach den „Times", für den Einspruch gegen den Vertrag gewonnen worden, der chinesische Waiwupu gibt die substantielle Korrektur des veröffentlichten Textes zu, während die englische Re gierung das Bestehen von „Ungenauigkeiten" ebenfalls nicht verheimlichen konnte. Hat der deutsche Gesandte in Peking eine derartige Aktion unternommen, so hat er wohl getan: denn noch brauchte die hinterhältige Beseitigung der zweihundert jährigen chinesischen Oberhoheit über Tibet nicht ohne eine Geberde, ohne ein Wort des Erstaunens gebilligt zu werden, schon darum, weil übermorgen, nach dem Kriege, Rußland in Chinesisch-Turkestan oder in der Mongolei verlangen kann, was gestern England verlangte. Schon im Januar 1902 haben die „Times" aus einer „Ent hüllung" Kapital zu schlagen versucht, wobei der Dalai Lama von Tibet eine Rolle spielte. Damals hatten Herr Ulemann, genannt Ular, und Herr Oppert aus Blowitz gemeinsam Rußland beschuldigt, es habe mit dem Dalai Lama, mit der Kaiserin-Witwc von China, mit Li-Hung- Tschang zum Besten seiner Absichten auf die Mantschurei die Boxerbewegung entfesselt. Hier wie dort inspirierte eine frivole Spekulation auf die geschäftlichen Instinkte der City den Zeitnngshaß, und in Wahrheit verriet sich nur, daß Englands asiatische Politik seit mehreren Jahren höchst bedenklich ist. Herr Ular hatte Dokumente, wo nach vom November 1900 ab Nikolaus II. die Titel „Meister und Verwalter der Gaben des Glaubens" und „Schutzherr aller Buddhisten" trage. Zwei große Ge sandtschaften nach Rußland hat vor etlicher Frist der Dalai Lama abgefertigt, der ehedem nur nach China und England sich richtete. Der Thronwechsel in Afghanistan. Kuropatkins Reise, all jene Daten sind noch nicht ver- gessen, selbst jetzt, da russische und japanische Regimenter gegeneinander wüten und Rußlands Expansion demselben Hindernis begegnet, welches fiir England der Südafrika- krieg bedeutete. In Persien besitzt Rußland die Macht über Teheran, es hat die persische Armee, die persische Staatskasse reorganisiert, es besitzt das Eisenbahn monopol, Straßenkonzessionen, wandelt die Darlehens bank in ein russisches Staatsinstitut um und hat für siebzig Jahre das Recht auf die Bergwerke in der Provinz Aserbaidschan. Soeben hat, wie gemeldet wurde, Eng land. um die Lähmung des Konkurrenten zu verwerten, feine „wissenschaftliche" Expedition nach Persien geschickt; die Negierung von Teheran verdarb ihr das Konzept, in- dem sie Geschäfte mit Ausländern als ungültig verwarf, aber man verließ sich darauf, daß die Dinge wie in Tibet sich entwickeln würden. Der Freiherr Mumm von Schwarzenstein wäre also, das kann man Dr. Morrison glauben, ein ungebetener Gast. Weiß dieses Konsortium von Korrespondenten iibrigens noch, daß im Jahre 1900 ein deutsch-englisches Abkommen über das Jangtsetal ge- schlossen worden ist? Sie scheinen die Pflichten inter nationalen Anstands zu verachten; es wäre wohl nötig, daß Freiherr v. Richthosen seine Verwarnung kräftigst wiederholte. W. ver Nulrtana in vemeb-ZiiaivtttaMka. Leutwein» ueuefter Meldung wird in der „Nordd. Allg. Ztg." folgender Kommentar mitgegeben: Dir Meldung bringt die erste bestimmte Nachricht über die Stellung der aufitändischen Hottentotten. Sic sammeln sich danach südöstlich von Rehoboth in der Gegend zwischen Hoachanas und Gochas (beide am Auob gelegen), ungefähr in der Gegend des durch seine Stau- und Berieselungsanlagen bekannten Farmplatzcs Mariental, wo sich eine Militär- und Poststation befand. Mariental liegt von Gibeon, zu dessen Bezirk es gehört, 73 Kilometer nordöstlich entfernt. Einige Kilometer nordöstlich von Mariental liegt die Station der Rheinischen Missionsgcsellschaft Rictmont, wo Hendrik Witboi meist wohnte, und noch weiter nordöstlich am Kalkfluß (Uriab, einem Zufluß des Auob) Kalkfontcin (Geibis). — Die Wasserstellen Kub und Kuis, welche Oberst von Leutwein mit der von Windhuk anmarschierten 2. Ersatzkompagnie besetzt hat, liegen in Luftlinie etwa 100 Kilometer südlich von Rcho» both, östlich von der Heliographcnlinie in rechten Seitenrälcrn des Qahob. Nordwestlich von diesen Orten bei der Station Schlip hat das Gefecht am 5. d. M. stattgefundcn, bei dem ein Soldat und ein Gefreiter verwundet wurden. Ferner deckt Oberst v. Leutwein das westsüdwestlich von Rehoboth gelegene Hauptgestüt und Pferdcdepot Nauchas und das weiter südlich an dem Wege von Rehoboih nach Gibeon gelegene Nomtsas, wo sich die Rinder- und Merinoschafzucht des Farmers Herr mann befindet. Diese Siedlung erscheint, da die südlich ge. legene Station Maltahöhe vom Feinde „etwas belästigt" wird, auch bedroht. Das Hoachanas, das Oberst v. Leutwein eben falls deckt, haben wir Wohl nicht mit der Wasserstelle gleichen Namens östlich von Nauchas zu identifizieren, sondern mir der Missionsstation dieses Namens südöstlich von Rehoboth im Quellgebiet des Auob, von der es bekanntlich hieß, sie sei von den Aufständischen angegriffen worden, wo aber, nach der Meldung vom 13. d. M., Ruhe herrschte. Der dort siedelnde Kapitän der Roten Nation, Manasse Noreseb, der sich den Aufständischen angcschlossen hat, scheint den Ort verlassen zu haben, ohne die dort siedelnden Europäer angegriffen zu haben. Ter Häuptling der Franzmannnama in dem 30 Stun den südlich gelegenen Gochas, über dessen Stellung noch keine bestimmte Nachricht Erlieg,, iit Simon Topper. — In Reho- both, 24ZH Stunden von Windhuk entfernt, leben außer etwa 50 Europäern etwa 800 Bastards und einige hundert Berg- damara und Hottentotten. Nach einer aus Okahanüja datierten Meldung des Etappenkommandanten Majors von Redern trifft General von Trotha etwa am 20. Oktober von Epukiro über Kehoro in Windhut ein. Die Bastarüabteilung, deren Stamm treu ist, trifft unter Oberleutnant Böttlin mit Beutevieh am 18. d. M. in Windhuk ein. Eine Witboiabteilung ist in Otjosondu entwaffnet, befindet sich ini Marsch unter Bedeckung nach Otahandja und geht mit Bahn am 20. nach Swakopmund. Aus Windhuk wird gemeldet: Hoakanasser Kapitän aufständisch, Gokhasser und Veldschöndrager wahrschein lich auch, Äethanier bemüht, seine Leute zurückzuhalten, Bersabaner wahrscheinlich auch. Feind sammelt sich Rietmond-Kalkfontein. Tie Veldschöndrager — Feldschuhträger — sind ein den Witbois benachbarter Hottentottenstamm, der sich wenigstens zum Teil auch au dem Bondelzwaris-Auf- stand beteiligt hatte. Weiter Nachrichten aus dem Süden der Kolonie dürften feststellen, daß die Bon- -elzwarts, die zu einem Teil — unter Morenga — schon jetzt gegen uns aufgestanden sind, sich durchweg der all gemeinen Erhebung angeschlossen haben. Verlustliste der Kaiserlichen Schutztruppe für Südwestafrika bei den Kämpfen gegen die Herero. Gefallen: 1) Reiter Ferdinand Schulz (früher im 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69) im Gefecht am Sjam- bokberg. Verwundet: 1) Reiter Georg Wende (früher im Königl. Sächs. 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wil- Helm, König von Preußen) im Gefecht bei Owenaua- Naua am 9. September ö. I., 2) Reiter Georg Fischer (früher im 3. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 162) im Gefecht am Sjambokberg am 30. August d. I.. 8) Reiter Josef Kochenburger (früher im Luttschiffer- Bat.) Halbwegs Otjosondu-Otjinene am 29. Septem ber d. I. Den Wunden erlegen: 1) Sergeant Heinrich Reefe (füher im 4. Hannov. Inf. Regt. Nr. 164) am 2. Oktober d. I. An Krankheiten gestorben: 1) Reiter Alfons Kampf (früher im 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16) am 4. Oktober im Lazarett Waterberg an Blut vergiftung; an Typhus: im Lazarett Okowaromondc: 2) Reiter Hermann Hinz (früber im Niedcrsächf. Feldart.-Regt. Nr. 46) am 20. September; im Lazarett Waterberg: 3) Reiter Hermann Klippel (früher im König!. Sächs. Schützen-IFüs.-IRegt. Prinz Georg Nr. 108) am 27. September; im Lazarett Epukiro: 4) Reiter Matthias Reuter (früher im Garde-Füs. Regt.) am 25. September, 5) Reiter Richard Zwin- scher (früher im Königl. Sächs. 1. Jäger Bat. Nr. 12) am 29. September; im Lazarett Otiosondn: 6) Reiter Franz Zink (früher im 1. Pomm. Fcldart. Regt. Nr. 2) am 29. September, 7) Reite: Wilhelm Preer (früher im 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16) am 1. Ok tober; im Lazarett Otjimbindc: 8) Reiter Franz Hoppe (früher in der Maichinengewehr-Abtcil. Nr. 41 am 28. September. 9) Schießer Reinhard Urban (früher Militäpbäcker-Abteilung III. Armeekorps) am
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