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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193003076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-03
- Tag1930-03-07
- Monat1930-03
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1930
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Riesaer M Tageblatt Drahtanschrift- U U (EHtlßlM VA) Postsche«>mM: Tageblatt Nies«. Dresden Ibtzg. Fernruf Rr »L Da» Riesa« Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShanptmannschqft Dirokafl« Postfach Rr. »T Großenhain. de» Amtsgericht« und der vmttanwaltschast beim Amtsgericht Mesa, de« Rate« der Stadt Mesa, Mesa Sie. LA de» Finanzamt« Mesa und de« HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmt» Blatt. S6. Freitag, 7. Mürz 1980, abends. 83. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint setze» t«a abends '/,« Uhr mit AuSnahm« der Sonn» und Festtag«, veguastzrel«, gegen BorauSzaylung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall de» Eintreten« von Produküonlverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir un« da« Recht der Prei«erhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. MM Her SMMli m NH. Einer der letzten Paladine vom Hofe Kaiser Wil helms II. ist tot. Die Reckengestalt des Großadmirals von Tirpitz gehört nunmehr endgültig der Geschichte an. Wie bei dem Fall einer mächtigen Eiche der Walk» erbebt und die Erde zittert, so geht auch letzt ein Fernbeben durch die Welt, durch alle Martneministerien unseres Planeten, durch die Sitzungssäle oer Londoner Flotten- abrüstungskonferenz und alle diplomatischen Korps. Nep tun senkt seinen Dreizack und verschwindet in den Fluten. In wenigen Tagen, am 11. März, hätte Alfred Fried- rich von Tirpitz seinen 81. Geburtstag feiern können. Es war ihm nicht vergönnt. Aber sein Name ist mit unver gänglichen Lettern in der Geschichte der deutschen Marine ehern eingraviert. Großadmiral von Tirpitz ist der Vater der deutschen Flotte, aus die das Deutschland der Aera Kaiser Wilhelms II. mit berechtigtem stolze hinsah. Er setzte das Flottengesetz des Jahres 1897 durch und seiner politischen und parlamentarischen Geivandthett verdanken die Flottengesetze und Novellen der Jahre 1900 und 1907 ihr Dasein. Seine große Sachlichkeit, seine politische Ge schicklichkeit und seine gesellschaftliche Gewandtheit ver schafften ihm am Hofe Kaiser Wilhelms ll. einen über ragenden Einfluß. Sein Name hatte schon in Friedens zeiten einen internationalen Klang. Die angelsächsische Welt vor allem wußte, daß der deutsche Großadmiral nicht nur ein überragender Seemann, sondern auch ein kluger Staatsmann war. Sie erkannten seine groben Getstesgaben, seine weitgestectten politischen Zielsetzungen, auch seine umfassenden taktisch«» Manöver und fürch teten ihn. Gerade in unseren Tagen, in denen zu London die Seemächte der Gegenwart tagen und über eine drastisch« Herabsetzung der Seerüstungen beraten, erscheint die Er innerung an das ungeheure Aufsehen geboten, das die Er klärung des Staatssekretärs von Tirpitz in der Budget kommission des Reichstages am 7. Februar 1913 bet der Beratung des Flottenhaushalts machte. Der Staatssekre tär wies auf die Erklärungen des englischen Marine ministers Winston Churchill hin, daß das Stärkeverhältnis der englischen und deutschen Flotte tm Verhältnis von 16:10 festgelegt werden sollte und erklärte sich im Namen der Reichsregterung mit diesem Vorschläge einverstanden. Es liegt eine tiefe Tragik im Leben und Streben des Großadmirals, daß diese amtliche Erklärung der Reichs regierung in London nicht den Widerhall fand, den sie verdient. Diese Tragik setzte sich fort, als in den Augusttagen das deutsche Volk auf seine stolze Flotte hinsah und von ihr ähnliche Taten erwartete, wie von seinen siegreiche» Armeen im Osten und Westen. Sie blieben aus, ohne Ver schulden des Vaters der deutschen Flotte. Großadmiral von Tirpitz setzte sich, wie aus seinen im Jahre 1919 bei Köhler in Leipzig erschienenen „Erinnerungen" akten mäßig hervorgeht, gleich bei Kriegsbeginn für das Ein setzen der oeutschen Flotte ein und ersuchte schon am 29. Juli 1914 den Kaiser, ihm die strategische Leitung der deutschen Kriegsmarine zu übertragen- Seine Bitte wurde abgeschlagen, wie auch alle weiteren Versuche des Staats sekretärs ergebnislos verliefen. Seinen zahlreichen Gegnern tm Reiche, auch seinen zahllosen Feinden in der Welt, mußte der Mann gefallen iind imponieren, der für sein Werk einstand und bereit war, die Gesamtverantwortung für die deutschen Streit mächte zur See zu übernehmen. Großadmiral von Tirpitz hatte klar erkannt, welche Bedeutung die englische Flotte für die Entente besaß, wie da- Stärkeverhältnis der deut schen rind englischen Flotte sich bei längerer Krtegsführung zu unseren Ungnnsten verschieben mußte uitt» welche Ge fahren für die Flotte und die Mannschaften darin lagen, daß sie hinter Minensperren zurückgehalten und nicht ihrem Zwecke entsprechend rücksichtslos Angesetzt wurde. Dom Mutigen gehört die Welt, war seine Losung. Er vermochte sie bei dem obersten Kriegsherrn nicht durch zusetzen. Aber erst, als er die völlige Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen erkannte und klaren Blickes die Kata strophe von Scapa Flow voraussah, quittierte er am 16. März 1916 seinen Posten als Staatssekretär des ReichS- marineamts. Das Lebenswerk des Großadmirals liegt in den Fluten von Scapa Flow. Die deutsche Kriegsmarine ging unter, aber ihr Schöpfer hielt den Kopf hoch Auch der Zusam menbruch vermochte ihn nicht zu erschüttern. Eine neue Zeit zog am Horizonte auf, der Großadmiral merkte die frische Brise, er studierte die Karten, das neue Leben, das aus den Ruinen erwuchs, und versagte seine Mitarbeit nicht. Wenn er auch andere Wege ging, als die meisten seiner Volksgenossen, so erkennen doch alle an seiner Bahre an, oaß er gewillt war. an dem Ausbau deS neuen Deutschland mitzuarbeiten und seiner hohen Verantwor tung bewußt, seine Pflicht zu erfüllen, damit eS wieder vorwärts geht und auswärts in unserem Vaterland«. Da für gebührt ihm der Dank dd« deutschen Volkes. AMllMMlW U WH. vdz. Berlin. Zu Beginn der gestrigen FraktionS- fitznng der Deutschnationalen Bolkspartei gedachte der Vor sitzende Dr. Obersohren des Heimganges des Großadmirals von Tirpitz. In einer Gedenkrede würdigte er die unsterb lichen Verdienste des großen Schöpfers der deutschen Flotte, der im Kriege noch bis zum letzten Augenblick den SiegeS- willen der Nation hochzuhalten bestrebt war. Auch nach dem Zusammenbruch habe er seine Kraft unermüdlich in den Dienst des Vaterlandes gestellt Der deutschnationalen Frak tion insbesondere, der er mehrere Jahre angehörte, habe sein« Arbeitskraft, sein hohes Ansehen und sein politischer Weitblick unschätzbare Dienste geleistet. Die Fraktion ehrte sein Andenken durch Erheben von den Plätzen. An Frau von Tirpitz hat die -eutschnationale Reichs- tagSfraktion folgendes Telegramm gesandt: „Ties erschüt tert durch den Heimgang Ihres hochverehrten Herrn Ge mahls gibt die deutschnationale Reichstagsfraktion in dank barer Erinnerung an die unvergänglichen Verdienste des Verstorbenen für Volk und Vaterland ihrer aufrichtigen und tiefen Trauer Ausdruck." Der Parteivorsitzeude der Dentschmttionalerr Bolkspar tei, Reichstagsabg. Dr. Hngenberg, hat an Frau von Tirpitz folgendes Beileidstelegramm gerichtet: „Zum Heimgang Ihres hochverehrten Herrn Gemahls übermittele ich Ihnen das tiefempfundene Beileid der Deutschnationalen Volks partei. Mit ihm ist der Schöpfer der deutschen Flotte und ein unermüdlicher Kämpfer sür Deutschlands Größe dahin gegangen. Trauern- und dankbar steht die Deutschnationale Bolkspartei an der Bahre ihres Ehrenmitgliedes, das ihr in schwersten Stunden und noch bis tu die letzten Tage ein treuer Führer und Berater war. Die Reichstagsfrakttou der Chriftl.-Natioualeu Arbeits gemeinschaft hat anläßlich des Todes des Gm>ßadmirals von Tirpitz folgende Betleidskundgebung am seine Gattin gerich tet: „Tief erschüttert durch die Nachricht vom Ableben Ihres hochverehrten und unvergeßlichen Gemahls, des überragen den Staatsmannes und Schöpfers der deutschen Flotte spre chen wir Euer Exzellenz unsere ehrerbietigste und tief empfundene Teilnahme auS. Mit Ihnen beklagt das ganze öeutsche Volk de» Heimgang eines seiner Besten auS Deutschlands großer Zeit. Seine Name gehört der Ge schichte. Im Namen der ReichStagssraktion der Christlich- Nationalen Arbeitsgemeinschaft: TreviranuS, DSürich^ Hüller." MW litt MiWrWmlkn. )l vrrlin. Der Herr Reichspräsident hat der Witt« de« verstorbenen Großadmirals von Tirpitz in emem Tele gramm solgenben Wortlauts sein Beileid anSgesvrochen: „Tief erschüttert durch die Nachricht von dem Seim gange JbreS von mir bochgeskl ätzlen Gatten, des Groß admiral- von Tirpitz, spreche ich Ihnen und den Ihren meine tiefempfundene Teilnahme ans. Die graßen Ver dienste des Verstorbenen um die deutsch« Flotte in Frieden und Krieg werden in der Geschichte der deutschen Wehr macht »eiterleben. «eneralseldmarschall von Hindenburg, Reichspräsident. Reichswehrminister Groener widmet dem verstorbenen Großadmiral v. Tirpitz folgende» Nachruf: Heute verstarb im 81. LebenSfahre der frühere Staats- sekretär des Reichrmarineamtes und preußsfch« Staats minister Großadmiral Alfred v. Tirpitz. kein Nam« gehört für alle Zeiten der Geschichte an als der der Schöpfers der deutschen Flotte. Ter Entwicklung der Reichsmarine galt sein wärmstes Interesse. Sie wird da- Andenken an den hochverdienten Offizier und treuen Kameraden alle Zeit in Ehren halten. Beileivskrmdgebnng der D V P. vdz. Berlin. Die Reichstagsfraktio» der Deutsche» Bolkspartei hat an Frau von Tirpitz folgendes Telegramm gesandt: „Zum Hinscheiden Ihres Satten sprechen wir Ihnen namens der ReichStagssraktion der Teutschen DolkSvartei die aufrichtige Teilnahme ans. Die unermüdliche Arbeit des Entschlafenen für Deutschlands Weltgeltung sichert ihm in unseren Reiben rin Andenken in hohen Ehren." » Beileid de- bayerische« Ministerpräsidenten. )< München. Ministerpräsident Dr. Held bat an die Gattin des verstorbenen Großadmirals von Tirpitz folgen des Telegramm gerichtet: „Zu dem schmerzlichen Verlust, der Sie und Ihre Angehörigen durch das unerwartete Hin scheiden Ihres von mir hochverehrten Herrn Gemahls ge troffen bat, bitte ich mein und der bayerischen Staatsregie rung wärmstes Beileid entgegenzunehmen. Seine Verdienste um das deutsche Vaterland und besonders m» di« deutsch« Marin« werden unvergessen bleiben." SkMMk PrMiMMli M M MU. * Paris. Zum Tod« des Admirals Tirpitz bringt die französische Presse Charakteristiken des Toten, die ihm in keiner Weise gerecht werden. Nach dem „Jntransigeant" ist er einer der Führer einer besonders gefährlichen geistigen Richtung in Deutschland, die leider nach nicht völlig aus» gestorben sei. — Der „TempS" bebt vor allem den Einfluß hervor, den Tirpitz auch nach seine» Ausscheiden auf die junge deutsche Marin« ausgeübt bade, deren Führer sich stets auf ibn berusen hätte. — Das „Journal des D«batS" urteilt wesentlich freundlicher. Sei» leidenschaftlicher Patriotismus, so schreibt das Blatt und sein starker Wunsch, Deutschland siegreich zu sehen, hätten Tirpitz verhindert, nach seinem Rücktritt der Politik fern zu bleiben. Mit alle» Mitteln habe er sich bemüht, eine energische Kriegs- sübrung durchzusetzeu, do» sei dieser Versuch mißlungen, und hab« die Niederlage nicht mehr aushalten können. Die Nachwelt dürfe nicht vergeffen, was Tirpitz getan habe und was er vielleicht getan hätte, wenn er die Macht dazu be sessen hätte. Er sei gestorben, ohne daß das Schicksal ihm gestattete, sich in seiner ganzen Größe zu »eigen. W KW »U WMlWlliM * Berlin. Reichswehrminister Groener hat aus An laß erneut festgestellter Bersnche der Rationalsozialift«« nnb Kommunisten, Einfluß auf die Reichswehr zn gewinne«, wie Berliner Blätter melden, an alte Dienststelle« einen Erlaß herausgegebe«. Darin heißt es u. a., die Nationalsozialisten wie bie Kommunisten wollte« die Zertrümmern«« beS Bestehend«« mit alle« Mittel« der Gewalt. Das bedeute den Bürger krieg. Ser« von diese« Extreme« habe di« Reichswehr ihre« Weg z« suche». Eie könne sich nicht ans phantastische Pläne, «»klare Hoffnungen, tönende Schlagworte einlasse«. Auf ihr ruhe eine ungeheure Berantwortung für den Fort bestand deS nationalen Staates. ES sei die Heilige Aufgabe der Wehrmacht, z« verhindern, daß fich der Riß zwischen Klaffe« «nd Parteien je zn« selbstmörderische« Bürger krieg erweitere. In allen Notzeiten eines Volkes gebe eS einen unerschütterlichen Kelsen tm stürmenden Meer: die GttmtStd«. Die Wehrmacht sei ihr notwendiger «nd stnn- fälligster Ausdruck. Sie hat kein anderes Interesse und keine andere Aufgabe, als nur den Dienst am Staate. Darin liege -er Stolz des Soldaten und die beste Tradition aus alter Zett. Sie würde ihr Wesen verfälschen und sich selbst zerstören, wenn sie in den Parteistreit hinabsttege und selbst Partei ergriffe. In sich müsse die Wehrmacht zu- sammengeschmiebet setn durch Gehorsam «nd Vertrauen. Dem Soldaten verkörperten die Vorgesetzten den Staat. Wer nicht auf diese, sondern auf -te »vH tHtle» Schreier, gleichgültig wie sie stehen, blicke, sei ein Schädling: er werbe in -er Stunde der Entscheidung versagen. Für die Ange hörige« einer Wehrmacht, »h Höch oder nieder, gebe eS nur eine« Gehorsam: de« bedingungslose«. Die Pflicht je-eö Vorgesetzten sei eS, in engster Fühlung mtt seinen Unter «ebenen zu bleiben und nicht nur in militärischen Dingen der Berater und Führer z« sein. Wett wichtiger als alle rein militärische Leistung set die innere Verbundenheit voi- Führern «nd Untergebenen.
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